Inbred
(Inbred)
mit
Jo Hartley, Seamus O'Neill, James Doherty, James Burrows, Neil Leiper, Chris Waller, Nadine Rose Mulkerrin, Terry Haywood, Damien Lloyd-Davies, Derek Melling, Mark Rathbone, Dominic Brunt
Regie:
Alex Chandon
Drehbuch:
Alex Chandon / Paul Shrimpton
Kamera:
Ollie Downey
Musik:
Dave Andrews
keine Jugendfreigabe
Großbritannien / 2011
Zusammen mit vier besonders problembehafteten Jugendlichen fahren die beiden Sozialarbeiter Jeff und Kate aufs Land, wo die Teenager im Dorf Mortlake gemeinnützige Arbeit verrichten sollen. Bewohnt wird das Dorf von einem verschrobenen Haufen von Hinterwäldlern, die alles andere als freundlich auf die Neuankömmlinge reagieren. Nach einem Missverständnis und einer daraus resultierenden blutigen Konfrontation mit den Dorfbewohnern bricht die Hölle los und die Einheimischen zeigen endgültig ihr wahres Gesicht. Jeff, Kate und die Teenager sehen sich einer Meute von blutrünstigen, degenerierten und barbarischen Psychopathen gegenüber, die eine besonders pervertierte Vorstellung von Unterhaltung haben. Ein unmenschliches Gemetzel steht bevor!
Im Normalfall ist man Szenarien mit degenerierten Hinterwäldlern ja eher aus den USA gewöhnt, doch Regisseur Alex Chandon (Cradle of Fear) sorgt mit seinem Werk dafür, das die Rednecks nun auch auf unserem Kontinent heimisch werden. Die in "Inbred" erzählte Geschichte ist sicherlich nicht neu und schon gar nicht innovativ, bietet jedoch altbewährte Zutaten in einer gelungenen Mischung aus "2001 Maniacs" und "Wrong Turn", so das sich der Zuschauer ein sehr gutes Bild darüber machen kann, was ihn hier erwartet. In den ersten gut 30 Minuten beschäftigt man sich dabei mit der Einführung der für die Geschichte wichtigen Charaktere. Zwar fällt diese eher oberflächlich aus, ist aber dennoch vollkommen ausreichend um sich mit den einzelnen Figuren auseinanderzusetzen. Nach der Einführung geht das Geschehen dann in die Vollen, wobei auch das Tempo der Erzählweise eine ordentliche Temposteigerung erfährt und aus dem zu Beginn eher beschaulichen Szenario entwickelt sich eine atmosphärisch dichte Menschenjagd, bei der die Opfer in eine scheinbar aussichtslose Situation geraten.
Der Nachteil bei der deutschen DVD liegt einmal mehr in der Tatsache begründet, das man das Werk mit Kürzungen von über vier Minuten versehen hat, so das eigentlich sämtliche härtere Passagen lediglich im Ansatz zu erkennen sind. Die Schnitte sind dabei recht offensichtlich und zudem auch noch sehr unglücklich gesetzt, so das sich die Kürzungen auch auf die Handlungsabläufe auswirken und die Ereignisse teilweise schwer nachvollziehbar sind. Das trübt das Seh-Vergnügen dann doch ganz erheblich und aus einem Film, der in der ungeschnittenen Version ganz bestimmt erstklassig daher kommt wird leider eine maximal mittelmäßige DVD-Veröffentlichung, was eigentlich sehr schade ist. Trotzdem kann man auf jeden Fall erkennen, das "Inbred" auch in dieser Version zumindest äußerst gute Ansätze bietet, denn das Szenario ist sehr spannend gestaltet und verfügt über eine extrem kranke Grundstimmung, die insbesondere durch die grotesk anmutenden Dorfbewohner entsteht. Allein vom Optischen her hätte man hier keine bessere Auswahl treffen können, denn beim Anblick der offensichtlichen Inzucht-Brut möchte man keinesfalls einen Fuß in die ländliche Gegend setzen, in der sich die ganze Choose abspielt.
Man kann sich sehr gut vorstellen, das "Inbred" in seiner ungekürzten Fassung jede Menge guter Effekte beinhaltet und zudem auch nicht mit dem Kunstblut geizt, denn die etlichen Andeutungen von expliziten Gewaltdarstellungen regt die Fantasie des Betrachters ordentlich an. Doch wie so oft hat die FSK es wieder einmal verhindert, das der mündige Bürger einen Film in seiner ganzen Pracht bewundern kann, so das einem nichts anderes übrig bleibt, als auf eine sicherlich kommende uncut-DVD von unseren österreichischen Nachbarn zu warten, um dieses sehr unterhaltsame Werk ungeschnitten und in deutsch zu genießen. Ganz nebenbei enthält die Geschichte auch diverse humorige Passagen, wobei diese größtenteils schon absurde Züge erkennen lassen. Das dargebotene Schauspiel der Protagonisten kann man als sehr solide bezeichnen, wobei sich vor allem die Dorfbewohner hervor tun, denn allein schon beim Anblick der degenerierten Bande kann man sich ein Schmunzeln kaum verkneifen.
Letztendlich offenbart sich hier ein Geschehen voller skurriler Szenen, das insbesondere in atmosphärischer Hinsicht vollkommen zu überzeugen weiß. Untermalt von einer ständig bedrohlich anschwellenden Musik entfalten sich mit der Zeit immer bedrohlicher erscheinende Momente, denen jedoch durch die Kürzungen jegliche Härte entfernt wurden. Wer sich daran nicht stört, kann sich selbst bei der deutschen VÖ schon einmal Appetit für eine ganz bestimmt folgende uncut-Version holen, man sollte sich aber darüber im Klaren sein, das die Schnitte auch teilweise die Handlung beeinflussen und das Geschehen dadurch an diversen Stellen nicht unbedingt stimmig erscheint. Insgesamt gesehen ist "Inbred" jedenfalls ein gelungener Genre-Beitrag, der jederzeit kurzweilige Unterhaltung bietet, an der man als Horror-Fan seine helle Freude hat.
Fazit:
Alex Chandon hat hier einen nicht sonderlich innovativen aber glänzend unterhaltenden Backwood-Slasher abgeliefert, der ungeschnitten sicherlich noch um Einiges höher zu bewerten ist. Für die deutsche VÖ geht es leider nicht über das Mittelmaß hinaus, zu extrem erscheinen doch die Kürzungen in einer Story, die ansonsten herrlich unterhaltsam erscheint.
6/10