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Darsteller: Fiona Horsey, Paul Conway, William Rowsey, Jessica Barnes
Story:
Um die Drogensucht ihres Musiker-Freundes Istvan zu finanzieren, arbeitet die vorbestrafte Julia tagsüber als Zimmermädchen in einem Hotel und abends in einer Bar. Trotzdem fehlt es an allem und als Istvan auch noch von brutalen Geldeintreibern verfolgt wird, lässt sich Julia in einem Hotelzimmer auf eine unüberlegte Tat ein, der prompt die Kündigung folgt. Als sie in derselben Nacht ihren ehemaligen Arbeitgeber Michael sturzbetrunken in der Stadt begegnet, kommt sie auf eine folgeschwere Idee und spielt dem vereinsamten Mann eine gemeinsam verbrachte Liebesnacht voller sexueller Leidenschaft vor, die den verbitterten Mann aufblühen lässt. Von einer gemeinsamen Zukunft überzeugt ermöglicht Michael seiner Angestellten ein angenehmes Leben, deren Herz jedoch in Wirklichkeit noch immer an Istvan hängt, der zwischenzeitlich von Geldgebern weiter bedrängt wird. Auch Michaels strenge Mutter ist von der Beziehung wenig begeistert und so dauert es auch nicht lange, bis die Ereignisse in dem beschaulichen Strandhotel völlig aus dem Ruder laufen…
Wolfgang Bülds „Penetration Angst“ ist ja ein etwas seltsamer Film, der mit seiner Mischung aus Sex, Trash und Gewalt aber durchaus kurzweilig ausgefallen ist und auch mit seiner unkonventionellen, aber herrlich ernst durchgezogenen Geschichte einer männerverzehrenden Vagina punkten konnte. Mit den beiden Hauptdarstellern hat der deutsche Regisseur ein Jahr darauf und neuerlich mit englischen Handlungsort auch seinen nächsten Streifen „Lovesick: Sick Love“ inszeniert, der mir aber leider weit weniger gemundet hat. Die dramatisch angehauchte Geschichte über ein eher unsympathisch gezeichnetes Zimmermädchen, dass von einer ungesunden Beziehung in die nächste tappt ist leider so gar nicht prickelnd und statt Sex und Gewalt steht hier auch eher Verklemmtheit und Langweile am Programm. Alles was Büld in „Penetration Angst“ eher richtig gemacht hat, wird hier vergeigt und von katastrophaler Figurenzeichnung, schlechten Schauspieler-Leistungen bis hin zu unglaubwürdigen und dennoch lahmen Entwicklungen bietet „Lovesick: Sick Love“ eigentlich alles, was man in derartigen Filmen eigentlich nicht mehr sehen möchte. Büld schafft es auch nicht, dem Zuschauer die sexuellen Abgründe, sowie die Gefühlswelten seiner Figuren glaubhaft oder authentisch nahezubringen und selbst die abermals sehr gelungene Kameraarbeit kann nicht darüber hinweg täuschen, dass hier auch nichts so richtig zueinander passen mag. Im Vergleich zu „Penetration Angst“ geht es hier wie zwei, drei Schritte in die falsche Richtung und ich hoffe, dass „Psycho Sisters“ als Abschluss von Bülds Fiona Horsey-Trilogie wieder etwas mehr Begeisterung auslösen kann. So ist das leider nix!
Och, wie schade. Ich dachte der würde Dir besser munden. Ich mochte den damals wirklich gerne. Allerdings habe ich den auch seit 13 Jahren nicht mehr gesehen und die bisher einzige Sichtung erfolgte zusammen mit Crew und Schauspielern im gemütlichen, kleinen B-Movie in Hamburg.
Jetzt bin ich mal gespannt, was Du zu "Twisted Sisters" sagst. Der Film hat zwar eindeutig so seine Schwächen, aber dazu schreibe ich jetzt erstmal nichts, um Dich a) nicht zu beeinflussen und b) weil das hier ja nicht der richtige Faden dafür ist.
Früher war mehr Lametta
*************************************************************************************** Filmforum Bremen Weird Xperience
„Warum starren Sie mich so an, Sie verdammter Perversling?!“
Der nach „Penetration Angst – Fick mich und du bist tot“ zweite Streifen der No-Budget-Direct-to-DVD-Sexploitation-Trilogie um die Britin Fiona Horsey des Lüdenscheider Filmemachers Wolfgang Büld („Manta Manta“) datiert aufs Erscheinungsjahr 2004 und verzichtet in seiner Mischung aus Erotik-Sozialdrama und -Thriller mit Rape’n’Revenge-Anleihen auf phantastische Elemente.
„Er soll richtig leiden!“
Julia Bateman (Fiona Horsey) ist mit dem drogenabhängigen Metal-Musiker Istvan (William Rowsey) liiert, der bei der örtlichen Drogenmafia hoch verschuldet ist und deshalb in Gefahr schwebt. Julia reibt sich für ihren Freund auf und hat gleich zwei Jobs: Tagsüber arbeitet sie als Zimmermädchen in einem Hotel und nachts in einer Metal-Bar, um irgendwie Kohle heranzuschaffen, die ihr Freund wieder verprasst. Zudem ist sie auf Bewährung, weil sie die Koksgeschäfte Istvans auf ihre Kappe nahm. Als sich für sie die Gelegenheit ergibt, ihren Hotelchef Michael O’Ryan (Paul Conway, „Army Go Home!“), ein perverses, aber verklemmtes Muttersöhnchen, das heimlich auf die junge, attraktive Frau steht, finanziell auszunutzen, ergreift sie diese beim Schopfe – mit fatalen Folgen…
„Ich will nicht aus Rache mit dir ficken, ich liebe dich!“
Ich verbinde meine Rezension mit einer kompletten Inhaltsangabe, Spoilerphobikerinnen und -phobiker seien also gewarnt.
Fiona Horsey ist direkt zu Beginn splitternackt und schiebt als allmorgendliches Ritual noch einen Quickie mit ihrem Freund, bevor sie zur Arbeit geht. In einer Parallelmontage sehen wir ihren Chef seine garstige Mutter (Jessica Barnes, „Day of the Carp“) pflegen. Der Quickie wird nur angedeutet, stattdessen mehr Zeit darauf verwendet, ihren Chef als Unsympathen zu skizzieren, der es nicht erträgt, wenn Julia unpünktlich zur Maloche erscheint, aber heimlich Sexmails verfasst. Julias Freund wird derweil auf der Straße zusammengeschlagen. Soweit die Exposition.
„Was ist denn so komisch an einer anständigen Familie?“
Die eigentliche Handlung kommt in Gang, als der notgeile Hotelgast Mr. Hawes (Sean Graham, „Crank“) Julia sexuell belästigt, woraufhin sie Geld für einen Handjob von ihm verlangt und sich über die leichtverdienten Kröten freut. Ihrem Chef gegenüber behauptet Hawes jedoch, Julia habe ihn bestohlen. Ihr daraus resultierender Wutanfall ist sehr schön eingefangen: Ihr reicht’s, sie schimpft und haut wutentbrannt ab; Extreme-Metal ertönt dazu auf der Musikspur. Hawes entpuppt sich als Politiker, Julia wird gefeuert und soll angezeigt werden. Szenen einer Bandprobe erweisen sich als reines Füllmaterial, bevor Julia beobachtet, wie ihr Chef sturzbetrunken aus einem Taxi geworfen wird – und ihm hilft. Sie bringt ihn mit ihrem Freund nach Hause und behauptet am nächsten Morgen, er habe Sex mit ihr gehabt. Cheffe freut sich, sie frühstücken gemeinsam. Um ihren Job wiederzuerhalten, behauptet sie, Mr. Hawes habe sie zu vergewaltigen versucht. Da bekommt ihr Chef Mitleid, wirft die Hawes‘ aus dem Hotel und wendet die Anzeige ab. Istvan reagiert eifersüchtig und streitet mit Julia, während ihr Chef sich Hoffnung auf eine Liebesbeziehung mit ihr macht. Nach einer Räumungsklage fliegt sie aus ihrer Wohnung und übernachtet bei ihrem Chef, der sich nun Sex mit ihr ausmalt. Julia jedoch behauptet, ihre Periode zu haben. Istvan taucht wieder auf, ausgerechnet im Hotel. Julia und Istvan treiben es auf einem Zimmer miteinander, beobachtet vom Chef. Der ist entsetzt und hört zu allem Überfluss mit, dass er gar keinen Sex mit ihr hatte. Als er seine Mutter im Krankenhaus besucht, stiehlt er Betäubungsmittel.
Was ich hier in ein paar Zeilen beschrieben habe, macht einen nicht unbeträchtlichen Teil der Handlung aus, die sich in die Länge zieht wie ein Mediabook-Unpacking-Video verstrahlter Alleskäufer-Laberköppe und weist zudem kaum eine erotische Szene auf. Nun aber geht’s immerhin ans Eingemachte: Als Julia nachts wieder zum Schlafen das Domizil ihres Chefs aufsucht, betäubt dieser sie und vergewaltigt sie. Büld zeigt noch, wie er sie auszieht und blendet dann ab, eine wirklich unangenehme Szene erspart er seinem Publikum also an dieser Stelle dankenswerterweise. Beim nächsten Mal filmt ihr Chef sie, die Kamera fängt die nackte Narkotisierte ein. Tagsüber unternimmt man wiederholt etwas miteinander, woran Julia langsam Gefallen zu finden scheint. Von Istvan ist sie zunehmend genervt. Doch als sie ihrem Chef auf die Schliche kommt, kann sie es nicht fassen. Nach einer Stunde Laufzeit läutet Büld ihre Rache ein: Sie behauptet, schwanger zu sein, Cheffe freut sich, aber sie will lediglich Unterhalt von ihm erpressen. Die böse Mutter findet das alles lächerlich und wird deshalb von ihrem Sohn erschlagen. Julia erzwingt, dass auch Istvan bei ihm einzieht und vögelt dort permanent mit ihrem Freund, um ihren Peiniger damit zu foltern. Zu zweit machen sie ihn richtig fertig und nutzen ihn aus, wo es nur geht. Doch als es wegen Istvans Kokainsucht zu einem Streit zwischen Julia und ihm kommt, steckt er ihrem Chef, dass sie gar nicht schwanger sei. Das Ende vom Lied: Cheffe killt Istvan offscreen und betäubt Juli abermals. Die Koksmafia ist nun hinter Cheffe her, Julia bekommt ihn aber vorher in die Finger und tötet ihn grausam. Epilog: Sie bringt ein Mädchen zu Welt.
Das Gezeigte ist kaum ernstzunehmen, da es sich schauspielerisch überwiegend auf besserem Amateurniveau abspielt und der digitale Direct-to-DVD-Look der Atmosphäre nicht sonderlich zuträglich ist. Und wo andere Sexploitation-Filmer draufgehalten haben, blendet Büld ab; von erotischer Fotografie scheint er auch nicht wirklich etwas zu verstehen. „Lovesick: Sick Love” wirkt verdammt schaumgebremst und bietet bei dieser Herangehensweise maximal Stoff für einen Kurzfilm, der hier aber auf über 90 Minuten ausgedehnt wird. Außer einer kruden Geschichte und Fiona-Horsey-Fleischbeschau bleibt hier nicht viel, wenngleich mir dieser Teil aus Bülds Trilogie schon etwas besser gefällt als „Penetration Angst“. Nein, das liegt nicht am Soundtrack voller moderner Metal-Klänge, der mich kaum zu packen vermag, sondern am konsequent nihilistischen Menschenbild: So sehr es dem Filmgenuss auch schaden mag, dass man keinerlei sympathische Identifikationsfigur erhält, so erfreulich grimmig ist der Blick in diesen Milieu aus sowohl stofflichen als auch finanziellen und emotionalen Abhängigkeiten. In seiner eingangs genannten Mischung bleibt er aber nicht Fisch, nicht Fleisch – und ich gebe zu, dies hier vor allem deshalb ausführlich niedergeschrieben zu haben, um im Zweifel darauf zurückgreifen zu können und ihn nicht noch einmal ansehen zu müssen. Sorry, Wolfgang.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)