Schloss des Schreckens - Jack Clayton (1961)

Moderator: jogiwan

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Onkel Joe
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Schloss des Schreckens - Jack Clayton (1961)

Beitrag von Onkel Joe »

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Originaltitel: The Innocents
Herstellungsland: Großbritannien / 1961
Regie: Jack Clayton
Darsteller: Deborah Kerr, Peter Wyngarde, Megs Jenkins, Michael Redgrave, Martin Stephens, Pamela Franklin, Clytie Jessop und Isla Cameron.

Story: Im 19.Jahrhundert wird das Kindermädchen Miss Giddens (Deborah Kerr) beauftragt, sich um zwei Kinder, Miles und Flora zu kümmern, die auf einem weitläufigen Landsitz leben, weil ihr Vormund sich nicht um sie kümmern will.Flora ist noch klein, doch Miles geht bereits auf eine Privatschule, wird aber überraschend verfrüht nach Hause geschickt. Miss Giddens bemerkt eine seltsame Aufgewecktheit des Knaben, der zunehmend herausfordender, hinterhältiger wird, bis sie glaubt, in ihm eine stille Bösartigkeit zu entdecken. Als sie sich nach dem früheren Kindermädchen Miss Jessel erkundigt, erfährt sie von einer Tragödie, in die der Gärtner Quint verwickelt war. Beide seien jedoch tot. Trotzdem sieht Miss Giddens immer wieder in Haus und Park eine Frauenfigur oder ein Männergesicht, das sonst angeblich niemand sieht. Allmählich glaubt sie, daß die Phantome von Jessel und Quint gekommen sind, um sich der Kinder zu bemächtigen...

Ein wirklich sehr guter und gruseliger Film der mich beim aller ersten mal des anschauens schwer beeindruckt hat.
8/10 TIP!
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buxtebrawler
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Re: Schloss des Schreckens - Jack Clayton

Beitrag von buxtebrawler »

Ja, der ist gut! Mit "Das Loch in der Tür" gibt es übrigens ein Prequel aus dem Jahre 1971 von Michael Winner.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Schloss des Schreckens - Jack Clayton

Beitrag von italofreak1970 »

Ein wirklich guter Film ,auf einer wirklich gelungenen DVD. Vor allem das komplette Hörspiel nach der Romanvorlage ist auch mit auf der DVD.
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jogiwan
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Re: Schloss des Schreckens - Jack Clayton

Beitrag von jogiwan »

Wunderbar fotografierter und oldskooliger Haunted-House-Grusler mit einer grandiosen Deborah Kerr, die als junge Frau in ihrer ersten Anstellung als Erzieherin in einem abgelgenen Landhaus gar seltsame Dinge erlebt. Der Streifen ist teils wirklich sehr gruselig gemacht und die Spannungsschraube wird langsam, aber stetig angezogen. Leider muss ich aber ehrlich gestehen, dass ich mir persönlich mit die Geschichte mit dem offenen Ende nicht so wirklich zugesagt hat. Irgendwie war mir das gestern dann doch insgesamt etwas zu unentschlossen und bei kreischenden Bälgern mit Engelsgesichtern ist bei mir leider auch gleich mal Ende Gelände. Insgesamt ein guter Film, aber "Bis das Blut gefriert" ist mir dann trotzdem lieber.
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buxtebrawler
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Re: Schloss des Schreckens - Jack Clayton

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 03.04.2020 bei Capelight als Blu-ray/DVD-Kombination im Mediabook:

Bild

Extras:
- 24-seitiges Booklet
- Einleitung von Kulturhistoriker Sir Christopher Frayling
- Audiokommentar von Sir Christopher Frayling
- Featurette: "Hinter den Kulissen"
- Featurette: "Das Haus"
- Featurette: "Die Unschuld des Henry James"
- Das Kostümdesign von Motley
- Original Kinotrailer
- Hörspiel "Die Unschuldsengel" (72 min)

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=101497
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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CamperVan.Helsing
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Re: Schloss des Schreckens - Jack Clayton

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Diesen s/w-Gruselklassiker habe ich nun tatsächlich zum ersten Mal gesehen, klarer Fall von Bildungslücke.

Eigentlich gehören ja Gespenster ja zum Inventar eines jeden britischen Schlosses, das etwas auf sich hält. Hier aber stellt sich die Frage, ob hier tatsächlich Verstorbene nicht tot sind oder ob Miss Giddens sich nicht einfach einbildet, die Geister von Miss Jessel und Quint würden sich der Kinder bemächtigen wollen, um dadurch eine in ihr religiös geprägtes Weltbild passende Erklärung zu haben, weshalb das Verhältnis zwischen ihr und den Kindern doch nicht so unproblematisch ist, wie es am Anfang schien. Das ist toll umgesetzt, auch wenn ich mit dem Ende hadere.
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Arkadin
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Re: Schloss des Schreckens - Jack Clayton

Beitrag von Arkadin »

Ich habe den auch gerade erst vor zwei Wochen das erste Mal gesehen und der Film hat mir ziemlich den Boden unter den Füssen weggezogen. Gerade auch, weil Flora und Miles mich so ein wenig an meine eigenen Beiden erinnert haben. Gruselig fand ich den auch, aber nicht unbedingt wegen der angeblichen Geister. Meiner Meinung nach ist von Anfang an klar, dass die nur auf Miss Giddens erhitzte Fantasie, gepaart mit einem stramm konservativen und leicht fanatischem Religiosität inklusive unterdrückter Sexualität zurückzuführen sind. Und wenn man den Film dann streng aus dieser Sicht schaut, dann ist der verdammt unangenehm. Denn dann sind die Kinder wirklich unschuldig, aber jeder harmlose Streich, jedes "falsche" Wort wird von Miss Giddens auf die Goldwaage gelegt und so interpretiert, dass es in ihre krude Geistertheorie passt. Was man dann hat ist tatsächlich harte psychische Gewalt an Kindern. Dass man Miss Giddens einfach so machen lässt, obwohl doch völlig klar ist, dass sie ein gewaltiges psychisches Problem hat, erinnert mich in sehr schmerzhafte Weise an bekannte Fälle, wo es zu massivem Kindesmisshandlungen kam, aber die Verantwortlichen von Jugendamt drüber hinweggesehen/es nicht erkannt haben (Stichwort: Der Fall Kevin hier in Bremen). Da wäre mir die Interpretation, dass da tatsächlich Geistern im Spiel waren schon lieber gewesen, aber die habe ich für mich so nicht gesehen.
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So oder so: Sehr starker Film.
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CamperVan.Helsing
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Re: Schloss des Schreckens - Jack Clayton

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Arkadin hat geschrieben: Mi 17. Feb 2021, 23:05 Meiner Meinung nach ist von Anfang an klar, dass die nur auf Miss Giddens erhitzte Fantasie, gepaart mit einem stramm konservativen und leicht fanatischem Religiosität inklusive unterdrückter Sexualität zurückzuführen sind. Und wenn man den Film dann streng aus dieser Sicht schaut, dann ist der verdammt unangenehm. Denn dann sind die Kinder wirklich unschuldig, aber jeder harmlose Streich, jedes "falsche" Wort wird von Miss Giddens auf die Goldwaage gelegt und so interpretiert, dass es in ihre krude Geistertheorie passt. Was man dann hat ist tatsächlich harte psychische Gewalt an Kindern. Dass man Miss Giddens einfach so machen lässt, obwohl doch völlig klar ist, dass sie ein gewaltiges psychisches Problem hat,
Ich denke, bei Miss Giddens spielen außer dem Background der religiösen Familie noch zwei andere Punkte eine wichtige Rolle:

Sie mag Kinder wirklich, hat aber bisher keine beruflichen Erfahrungen (wurde im Vorstellungsgespräch eigentlich nach einer entsprechenden Ausbildung o.ä. gefragt?), und muss feststellen, dass teilweise naive Wunschvorstellungen nicht immer mit der Realität zusammenpassen.

Hinzu kommt die Vorgabe ihres Auftraggebers, des Onkels, ihn unter gar keinen Umständen mit irgendwelchen Angelegenheiten, die die Kinder betreffen, zu behelligen. Der Onkel kauft sich von seiner Verantwortung frei und Miss Giddens kann diese Last nicht tragen. (Was in der Tat auch nicht ihre Aufgabe sein sollte)
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