The Quiet Ones
(The Quiet Ones)
mit
Jared Harris, Sam Claflin, Erin Richards, Rory Fleck-Byrne, Olivia Cooke, Laurie Calvert, Aldo Maland, Max Pirkis, Tracy Ray, Richard Cunningham, Eileen Nicholas, Rebecca Scott, Aretha Ayeh, Max Mackintosh
Regie:
John Pogue
Drehbuch:
John Pogue / Craig Rosenberg / Oren Moverman
Kamera:
Mátyás Erdély
Musik:
Lucas Vidal
FSK 16
Großbritannien / 2014
England im Jahre 1974. Professor Coupland ist der Überzeugung, dass jede Art von sogenannter Besessenheit ihre Ursache hat in einer unbewussten telekinetischen Begabung. Um seine Theorie zu beweisen, startet er einen Feldversuch, in dessen Verlauf sich er und einige auserlesene Studenten in die Klausur einer ländlichen Villa begeben und das Verhalten der angeblich von einem Dämon heimgesuchten Psychiatriepatientin Jane zu untersuchen. Brian soll das Experiment auf Film bannen - und verliebt sich prompt in das Mädchen.
Nach dem 2011 erschienenen "Die Frau in schwarz" ist es nun mit "The Quiet Ones" wieder einmal an der Zeit, die neueste Produktion der wieder belebten britischen Hammer Studios zu präsentieren. Als Regisseur für diesen im Oldschool-Look gedrehten paranormalen Gruselfilm zeichnet John Pogue verantwortlich, der zuvor schon die führende Hand beim überraschend gelungenen "Quarantäne 2 - Terminal" war. Natürlich kann man die in regelmäßigen Abständen erscheinenden neuen Produktionen der berühmten britischen Film-Studios nicht an den alten Klassikern messen, dennoch hat es mich ehrlich gesagt ein wenig überrascht, das gerade vorliegender Film in der Gunst der Zuschauer wohl eher schlecht bis maximal mittelmäßig wegkommt und mit teilweise recht schlechten Kritiken bedacht wird. Sicher, die lose auf einem echten Experiment basierende Geschichte bietet keinerlei Neuerungen, die man in diesem Film-Bereich noch nicht gesehen hätte, doch unter den mittlerweile fast unzähligen Werken die sich mit paranormalen Phänomenen beschäftigen nimmt dieser Film ganz sicher nicht den schlechtesten Stellenwert ein.
Zugegebenermaßen bedarf die Story einer gewissen Einleitung, so das sich insbesondere die ersten gut 40 Minuten für manch einen etwas zähflüssig darstellen. In dieser Zeitspanne passiert nun wirklich nicht gerade viel und man wird viel eher mit den angeblichen Motiven des Professors und seinen drei Gehilfen konfrontiert. Der Nachteil der vielleicht etwas zu langen Einführung besteht darin, das sich zunächst etwas mühsam ein echter Spannungsbogen zu erkennen gibt und gleichzeitig wird auch die Figur von Jane am Anfang etwas zu sehr vernachlässigt, was sich jedoch mit zunehmender Laufzeit noch grundlegend ändern soll. Im zweiten Teil des Filmes macht sich dann auch eine ganz erhebliche Temposteigerung bemerkbar und wenn das Geschehen zuvor noch ein wenig an Ereignislosigkeit gelitten hat, so ändert sich das schlagartig. Teilweise überschlagen sich die Geschehnisse fast und die am Beginn noch etwas verkümmerte Spannung zeigt sich nun von einer ganz anderen Seite. Etliche gezielt eingesetzte Schockmomente und eine wunderbare Grusel-Atmosphäre tragen Sorge dafür, das der Zuschauer nun einen absolut gelungenen Film erleben darf. Auch die Figur von Jane rückt immer mehr in den Mittelpunkt und mit der Zeit ergeben sich zunehmend mysteriöse Momente die ganz klar darauf hindeuten, das man längst noch nicht mit allen Einzelheiten konfrontiert wurde.
Die letzten gut 20 Minuten der Geschichte empfand ich persönlich dann als besonders intensiv und hochklassig, denn eine geschickt eingestreute Richtungsänderung im Bezug auf die Motive des Professors versorgen das Ganze mit einer ganz besonderen Note. Das bisher Gesehene erscheint mit einem Mal in einem ganz anderen Licht und für manch einen mag sich an dieser Stelle eventuell sogar ein echter Überraschungs-Effekt ergeben. Sicherlich ist eine faire Bewertung des Filmes gar nicht einmal so leicht, ist die Thematik an sich doch in den letzten Jahren dermaßen oft behandelt worden, das manch einer sich bestimmt nicht mehr an einem weiteren und ähnlich gelagerten Szenario erfreuen kann. Unter den unzähligen Paranormal-Verfilmungen ist "The Quiet Ones" meiner Meinung nach auf jeden Fall zu den besseren zu zählen, vermischen sich die gesamten Abläufe doch ganz wunderbar mit einem herrlichen Oldschool-Grusler. Pogue hat in seinem zweiten Spielfilm eine ganze Menge richtig gemacht und hätte im Prinzip lediglich die Einführung in die Geschichte ein wenig interessanter gestalten können.
Wie dem auch sei, wie immer kommt es hier natürlich auch auf den eigenen Geschmack an und über den lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. Wenn ich aber sehe das langweilige Gurken wie beispielsweise der hochgelobte "Paranormal Activity" als echtes Gruselerlebnis hingestellt werden und ein Film wie "The Quiet Ones" eher negative Kritiken bekommt, dann kann ich die Welt nicht mehr verstehen. Zwischen den Werken liegen qualitative Meilensteine, wobei die intensivere-und spannendere Filmkost ganz sicher in vorliegender Geschichte zu suchen ist, die mich jedenfalls sehr gut unterhalten hat. Sicherlich wäre auch durchaus noch mehr möglich gewesen, doch auch in dieser Form bietet diese Produktion tolle Unterhaltung.
Fazit:
"The Quiet Ones" ist bestimmt nicht der ganz große Wurf, bietet aber fast durchgehend sehr gute Gruselkost die sich oberhalb des normalen Durchschnitts ansiedelt. Nach einer etwas zu lang geratenen Einführung entschädigt die zweite Filmhälfte für alles, was man zuvor eventuell ein bisschen vermisst hat. Und so handelt es sich auch um einen sehenswerten Genre-Vertreter, den sich kein echter Fan durch die Finger gleiten lassen sollte.
7/10