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Darsteller: Christopher Lee, Graham McTavish, Honeysuckle Weeks, Clive Russell
Story:
Beth, eine leidlich erfolgreiche junge Countrysängerin aus Texas und supergläubige wiedergeborene Christin, sowie ihr Cowboy-Verlobter Steve machen sich im Auftrag ihrer Gemeinde auf den Weg ins finstere Großbritannien, um den Heiden dort das Christentum näherzubringen. Nach eher ernüchternden Erlebnissen mit desinteressierten Großstädtern werden sie in eine kleine Gemeinde eingeladen, wo die Menschen sie willkommen heißen und sich durchaus für die beiden jungen Superchristen zu begeistern wissen - wenn auch aus etwas anderen Motiven, als es unsere beiden amerikanischen Landeier glauben... (quelle: paco)
So, habe mir gestern Abend endlich "The Wicker Tree" angeschaut! Die englische DVD hatte ich mir gekauft, ohne vorher irgendwelche Kritiken über den Film zu sehen, so begeistert war ich allein schon von der Tatsache, dass es eine Fortsetzung des ungewöhnlichen "Wicker Man" gibt - und dann auch noch vom Regisseur des Originals
Hier der Trailer:
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Nachdem die DVD bei mir eingetrudelt war, habe ich es dann doch nicht lassen können und erst mal ein paar Reviews im www gelesen...Oha! Hätte ich vielleicht tun sollen, bevor ich auf den Bestell-Button gedrückt habe, denn die halbwegs positiven, wohlwollenden Kritiken sind eindeutig in der Unterzahl
In vielen Reviews wird beispielsweise kritisiert, dass "The Wicker Tree" nicht weiß, wo er hin will: Soll es ein Horrorfilm sein, eine Komödie, eine Sozialstudie, die sich mit den verschiedenen Ausprägungen von Religionen beschäftigt?
Nun ja, mit leicht bis mittel gedämpften Erwartungen habe ich die DVD gestern Abend eingelegt und mich überraschen lassen - zum Glück auf sehr angenehme Weise
"The Wicker Tree" kommt als teils Sequel, teils Update des Originals daher und wirkt auf mich keineswegs unschlüssig, in welche Richtung es erzählerisch gehen soll: Satire pur ist angesagt, wenn zwei Welten aufeinander treffen!
Zum Inhalt: Beth, eine leidlich erfolgreiche junge Countrysängerin aus Texas und supergläubige wiedergeborene Christin, sowie ihr Cowboy-Verlobter Steve machen sich im Auftrag ihrer Gemeinde auf den Weg ins finstere Großbritannien, um den Heiden dort das Christentum näherzubringen. Nach eher ernüchternden Erlebnissen mit desinteressierten Großstädtern werden sie in eine kleine Gemeinde eingeladen, wo die Menschen sie willkommen heißen und sich durchaus für die beiden jungen Superchristen zu begeistern wissen - wenn auch aus etwas anderen Motiven, als es unsere beiden amerikanischen Landeier glauben...
Über weite Strecken weidet sich der Film an dem Clash von ebenso arroganten wie prüden Amerikanern mit der verschrobenen englischen Dorfbevölkerung - da gibt es geradezu unzählige Reibungspunkte. Anders als im Original wird die Handlung nicht in erster Linie aus Sicht der Besucher gesehen, sondern gleichermaßen aus Sicht der Dorfbewohner, die sich über die seltsamen amerikanischen Bräuche und Ansichten genauso wundern wie die Besucher über sie. Welcher Seite der Regisseur seine Sympathien entgegen bringt, wird schnell deutlich, als die Strenggläubigkeit der jungfräulichen Country-Schnepfe durch das Auftauchen eines älteren Musikvideos von ihr (Titel "I'm a Trailer Trash Whore") doch ein wenig in Frage gestellt werden muss...
Robin Hardy hat es meiner Ansicht nach recht gut geschafft, sein Meisterwerk von 1972 fortzusetzen und gleichzeitig den Zuschauer ziemlich zu überraschen. Erst einmal durch die inhaltliche Richtung, die der Film einschlägt, und dann durch die altmodische, gemütliche Erzählweise. Wer sich allerdings auf einen düsteren und harten Horrortrip - eventuell sogar einen Aussflug in den Torture Porn - gefreut hat, wird furchtbar enttäuscht werden!
"The Wicker Tree" ist eine typische britische, leichte und durchweg sympathische Komödie - mit Kannibalen und Menschenopfern
Das Jahrzehnte später erfolgende Fortsetzungen zu Kultstreifen nicht immer optimal sind - davon weiß z.B. auch ein Dario Argento Bescheid und auch Robin Hardy scheitert mit seinem Quasi-Remake an den überragenden Qualitäten seines "Wicker Man", obwohl er sich redlich bemüht, dem Geist des Originals ein zeitgemäßes Update zu verpassen. Die Geschichte der bibelfesten und sangesfreudigen Amerikanerin, die samt Cowboy-Freund aus bekannten Gründen in ein schottisches Dorf gelockt wird ist ja von Haus aus irgendwie nur mäßig originell und krankt auch etwas daran, dass der aufgeschlossene Zuschauer ja schon weiß, wie der Hase läuft. Statt Folk-Songs gibts Gospel und Culture-Clash und wie schon bei "Wicker Man" werden Genre-Klippen mit komödiantischen Elementen und Musik dezent umschifft. Dennoch sieht wahre Begeisterung wohl anders aus und irgendwie könnte man den wütenden "Kill List" mit vergleichbarer Thematik sogar als das etwas bessere Remake sehen. "Wicker Tree" ist inklusive Christopher Lee-Kurzauftritt und einiger schöner Ideen schon okay, aber irgendwie auch nicht mehr.
