Deliria-Italiano

Hallo Spencer, Folge 074: "Sensationen, Sensationen"

Lexi und Elvis wollen eine Zeitung herausbringen. Die Zwillinge Mona und Lisa sollen die Anzeigenabteilung übernehmen, Nepomuk für die Fotos zuständig sein. Elvis strebt eine Karriere als Sensationsreporter an, doch ausgerechnet seine Lulu macht ihm diesen Job streitig. Der passionierte Kakteensammler Elvis will daraufhin über Kakteen schreiben, während Lexi kiloweise Abhandlungen über Insekten verfasst. Angesichts dieses Chaos steigt Spencer in die Organisation mit ein. All dies führt zu kuriosen und (nicht nur) die Presselandschaft aufs Korn nehmenden Situationen: Die Zwillinge werben bei den Quietschbeus um Anzeigen, doch die Band will lieber auf die Titelseite. Um sich interessant zu machen, tun sie anschließend Elvis gegenüber so, als würden sie gar kein Interview geben wollen – dabei wollte Elvis tatsächlich gar keines mit ihnen führen. Besser kann man die Eitelkeit einer Rockband kaum zum Ausdruck bringen – köstlich. Das hindert sie jedoch nicht daran, mit „Das war’s – wir sind jetzt Stars“ einen ihrer größten Hits zum Besten zu geben – ein Song über die Starruhmträume, der auch in einer späteren Episode noch einmal zum Einsatz kam. Als das musikalische Trio jedoch realisiert, dass Elvis lediglich Zeitungsausträger zu akquirieren versucht, werfen sie ihn hochkant heraus. Die Suche nach Sensationen gestaltet sich gar nicht so leicht, sodass Lulu den journalistischen Sündenfall begeht, Jungdrache Poldi dazu anzustiften, jemanden zu fressen! Und als sie glaubt, Kasi sei im Fahrstuhl steckengeblieben, schreibt sie gedanklich schon eine Räuberpistole über diese vermeintliche Sensation – doch da tippt der gar nicht eingeklemmte Eichkater ihr von hinten auf die Schulter… Wieder keine Story, stattdessen repariert Poldi den Fahrstuhl des Baumhauses. Spencer bringt derweil eine Extrablatt ohne Bilder heraus, während Fotograf Nepomuk noch immer nach dem perfekten Motiv sucht und alle anderen „Zeitungsmacher“ viel zu abgelenkt sind – das Chaos ist also wieder einmal perfekt. Diese sehr vergnügliche Episode warnt ebenso vor unseriösem Journalismus und zeigt kindgerecht dessen Mechanismen auf wie sie das junge Publikum dazu animiert, vielleicht einmal selbst Zeitungsreporter zu spielen – oder, wie den Verfasser dieser Zeilen, daran erinnert, sich zu seligen Kindheitszeiten selbst in die Journalistenrolle hineinfantasiert zu haben. Etwas out of character erscheint hier Lulu, die zumindest kurzzeitig tatsächlich dazu bereit scheint, für eine Story über Leichen zu gehen – oder aber ihr war klar, dass dies nicht geschehen würde und sie hat das Journalismus-Spiel einfach auch Spaß mitgespielt... Interessanterweise kocht sie am Ende wieder für Poldi, ganz so wie in der vorausgegangenen Episode. Hatte man damit evtl. einen Running Gag zu etablieren versucht, der aber bald wieder verworfen wurde?

Hallo Spencer, Folge 076: "Immer lässt du mich allein"

Zwillingsgeschwister sind unzertrennlich, oder? Nun, nicht immer, wie diese Episode eindrucksvoll und sehr unterhaltsam beweist. Mona und Lisa wollen eigentlich gerade hopsen gehen, als Lexi seine geliebte Lisa abholt, um mit ihr gemeinsam das Gezwitscher eines seltenen Vogels auf Tonband festzuhalten. Mona fühlt sich daraufhin versetzt, als spiele sie nur die zweite Geige. Erst wird sie sauer, dann singt sie ein trauriges Lied darüber, von ihrer Zwillingsschwester alleingelassen zu werden (allerdings nur eine Strophe lang, ist eher ein Liedfragment). Da sie nicht mehr weiterweiß, ruft sie sogar Galaktika zu Hilfe. Diese kann allerdings kaum etwas ausrichten; vermutlich sollte dieser Schritt lediglich Monas Verzweiflung verdeutlichen. Die Quietschbeus wiederum wollen eigentlich mit beiden einen Song über Geschwisterliebe aufnehmen und holen Mona zu Hause ab, wobei die morsche Reling Schaden nimmt. Wie eine ausgebildete Sängerin singt Mona im Studio ihren Part ein, während Lisa und Lexi in Streit miteinander geraten, weil Lisa das Aufnahmegerät falsch bedient hat. Zurück am Hausboot glaubt sie angesichts der kaputten Reling, dass Mona ertrunken sei, und beschimpft Lexi als Mörder! Von nun an greift die allgemeine Verwirrung um sich, man sucht sich gegenseitig, rennt durchs Dorf, verpasst sich immer wieder… Die Runddorf-typischen Konfusionen eben. Das macht diese Folge zu einem besonderen Spaß für Freundinnen und Freunde des klassischen „Hallo Spencer“-Humors, wenngleich sich diesmal eigentlich liebende Figuren ganz schön heftig miteinander zanken. Aber auch das gehört eben manchmal dazu. Bleibt zu hoffen, dass Lisa die richtige Balance findet, um sowohl ihrer Schwester als auch ihrem Lexi gerecht zu werden. Und Nepomuk wird die Reling schon reparieren.

Danni Lowinski, S3E01: "Zigeunerjunge"

Von der Existenz dieser Anwaltsserie mit und um Annette Frier hatte ich erst durch die Serie "Pastewka" erfahren - und sie zunächst für fiktiv gehalten. Tatsächlich hat Annette Frier diese Rolle aber 65 rund 45-minütige Episoden in fünf Staffeln lang von 2010 bis 2014 mehrfach preisgekrönt gespielt. Ausgestrahlt wurde die Serie bei Sat.1. Als ich der Programmzeitschrift entnahm, dass die Sat.1-Resterampe "Sat.1 Gold" die Folge, in der Bastian Pastewka eine Gastrolle übernahm, noch einmal ausstrahlt, habe ich mir diese einmal angesehen - und bin positiv überrascht! Dass Pastewka sich gewissermaßen einmal mehr selbst auf die Schippe nimmt (bzw. nehmen muss), indem das Skript ihm in den Mund legt, absolut humorlos zu sein (er spielt einen Steuerprüfer), ist das Eine, das Andere aber sind Friers nuanciertes Schauspiel, ihre sympathische, bodenständige, lebensnahe Rolle als abgebrannte Anwältin der "kleinen Leute", die auch gern mal einen über den Durst trinkt (vor allem bei Liebeskummer) und immer noch raucht, die tragikomischen Nebenrollen - und nicht zuletzt der Fall an sich: Ein in Deutschland geborener und aufgewachsener jugendlicher Roma soll in den Kosovo abgeschoben werden, seit die Bundesregierung diesen als "sicheres Herkunftsland" deklariert hat. Danni Lowinski kennt nicht immer aus dem Stegreif die aktuell politisch korrekte Wortwahl, kämpft sich aber durch die Bürokratie, um diesem Behördenirrsinn Herr zu werden. An diesem lässt das Drehbuch dann auch kein gutes Haar und versucht, publikumsgerecht Mechanismen, Ermessensspielräume und Tricks der Justiz aufzubereiten, wodurch hiesige Praktiken, Rechtslagen und Prozesse kritisiert werden. Das ist alles eine gelungene Verquickung von Humor und Ernst, die in den horizontal erzählten Nebenhandlungssträngen mitunter auch etwas schlüpfrig wird. Ich könnte mir gut vorstellen, mir irgendwann mal mehr davon anzusehen. Wie bei so Vielem...

John Klings Abenteuer 02x07
John Klings Abenteuer 02x08
John Klings Abenteuer 02x09
John Klings Abenteuer 02x10
John Klings Abenteuer 02x12
Intercontinental Express 04
Intercontinental Express 05
Intercontinental Express 06
Intercontinental Express 07
Kung Fu 02x01
Kung Fu 02x02
Kung Fu 02x03
Hulk 05x05
Hulk 05x06
Hulk 02x01
Hulk 02x02
Cannon 02x20 - Türkischer Kaffee
Edgar Wallace Mysteries 022 - Solo für Sparrow

sowie FINALISIERT: Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann Staffel 2:
Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann 02x21 - Geiselrettung
Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann 02x22 - Die Abrechnung

Bring back the 80s:
Geschichten aus der Gruft, S2E06: "Versprochen ist versprochen"

Bring back the 80s:
Geschichten aus der Gruft, S2E07: "Opfer aus Liebe"
Tatort: Doppelspiel

Hallo Spencer, Folge 080: "Wir proben die Zauberflöte"

Diesmal singt Spencer seine Begrüßung. Der Grund: Im Dorf will man Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ zur Aufführung bringen. Damit hat man sich einiges vorgenommen, zumal nicht jeder Dorfbewohner mit dem Konzept einer Oper vertraut ist. So werden indirekt auch den Zuschauerinnen und Zuschauern Fachbegriffe wie Ouvertüre u.ä. erklärt. Während die Quietschbeus noch an der Musik arbeiten, proben andere ihre Rollen und Gesangseinlagen und ist Nepomuk mit dem Bühnenbild beschäftigt. Aufgrund von Besetzungsproblemen soll Galaktika als Königin der Nacht mitspielen und -singen. Tatsächlich hört man auch sie bereits ihren Gesang proben! Doch schnell herrschen wieder Chaos und Hektik, unfeine Spitzen werden untereinander ausgetauscht und Diskussionen über inhaltliche Sinnfragen entbrennen. Und Galaktika darf aufgrund der andromedanischen Gesetze nur lila tragen. Als sie erfährt, was genau sie in ihrer Rolle verkörpern soll, stellt sie zudem klar, nichts Böses singen zu dürfen und verabschiedet sich von den Proben. Man darf also gespant sein, was am Ende bei der für die nächste Episode angesetzten Opernaufführung herauskommen wird. Werden die Runddörflerinnen und -dörfler es schaffen, sich rechtzeitig zu einigen und ihre Rollen zu beherrschen? Und wird Spencer die Organisation ohne Nervenschäden durchstehen? Für das Publikum ist dieses kreative Chaos jedenfalls ein schöner Spaß, der vorsichtig an die Welt der Oper heranführt und einen Eindruck vom Aufwand hinter einer solchen Veranstaltung vermittelt. Das Prinzip, Probe und Aufführung auf zwei Episoden aufzuteilen, ist zudem neu, bei lediglich 30 Minuten Zeit pro Episode aber durchaus angemessen – und Garant für einen ungewöhnlichen Cliffhanger.

Hallo Spencer, Folge 081: "Spencers Flötenzauber"

Spencer trägt heute Melone und seinen Ausgehanzug, denn er wird als Sprecher durch eine ganz besondere Episode führen: Die Aufführung der in der vorausgegangenen Folge geprobten „Zauberflöte“ Wolfgang Amadeus Mozarts. Sein Wissen über diesen Komponisten teilt er noch rasch mit den Zuschauerinnen und Zuschauern und schon geht’s los: In opulenten Kulissen wird eine allein schon für Galaktika „etwas“ angepasste Variante der „Zauberflöte“ dargeboten. Alle Dorfbewohnerinnen und -bewohner haben sich Kostüme geworfen, sogar Nepomuk, der alte Brummbär, macht mit und singt voller Inbrunst! Poldi schmettert herrlich schräg ein Stück als Vogelfänger Papageno und wie in einer richtigen Oper folgen zahlreiche weitere Gesangseinlagen. Unglaublich, wie hoch Elvis plötzlich mit seiner Stimme kommt! Die Dialoge sind eine witzige Mischung aus altertümlich gestelzter Sprache und saloppen Formulierungen, Versprecher, Improvisationen und Pannen sorgen für weitere Komik. Kinderfernsehen trifft hier auf Hochkultur – ein gewagtes Experiment, das durchaus als geglückt bezeichnet werden kann, wenngleich der Handlung zu folgen schwerfällt. Erwachsene erkennen parodistische und persiflierende Züge, weshalb diese Oper sich für die ganze Familie eignet. Chapeau!

Schloss Einstein, Staffel 23

Nun alle 26 Folgen durchgeschaut.
Die letzten Staffeln leiden nach wie vor unter dem veränderten Konzept; 26 Episoden werden innerhalb von knapp vier Wochen rausgehauen, täglich eine, während es früher 52 Episoden pro Staffel gab, von den auch nur eine pro Woche ausgestrahlt wurde.
Da bleibt zwangsläufig viel weniger Zeit, die einzelnen Charaktere und ihre Storylines zu entwickeln. Diesmal wurde jedoch einiges besser gemacht, z.B. die Beschränkung auf weniger Charaktere, im Gegensatz zu etwa Staffel 21, die völlig überfrachtet war mit Personen, von denen manche komplett verschenkt wurden, da sie zu reinen Nebenrollen und Stichwortgebern verkamen und schon in Staffel 22 wieder erklärungslos verschwunden waren.
Außerdem gab es endlich die von vielen Fans herbeigesehnte LGBT-Liebesgeschichte, scheinbar hatten die Drehbuchschreiber kapiert, dass sie sich vor dieser Thematik nicht mehr drücken konnten. Dabei wurde zwar auf die einfachste Variante, zwei Mädels, zurückgegriffen, zwei Jungs oder eine Transgender-Konstelation hätten deutlich mehr Mut erfordert, aber die Umsetzung war durchaus süß gemacht, also nicht immer nur meckern. Trotzdem immer noch kaum nachvollziehbar, dass man sich da so lange so schwer tat; in anderen Ländern, etwa der kanadischen Serie "Degrassi High" oder der US-Serie "Faking It" fand das alles schon Jahre, fast Jahrzehnte, früher statt.
Eher ärgerlich für mich als reale Umweltaktivistin allerdings, dass hier auf dieses Trendthema in reichlich platter Weise aufgesprungen und dabei teilweise so stark auf die Klischeetube gedrückt wurde, dass es schon wehtat. Ich möchte den Drehbuchschreibern ja nur die ehrenwertesten Ziele unterstellen, aber einiges hatte wirklich Fremdschämfaktor.
Unterm Strich jedoch eine durchaus unterhaltsame Staffel mit allen Zutaten wie Spannung und Romantik, die erwartet werden dürfen, und eine echte Steigerung gegenüber einigen eher schwächeren Vorgängerstaffeln. Gerade auch, weil wieder etwas mehr Teenager-Probleme in den Fokus rückten.
Nur leider sind 26 x 25 Minuten halt verdammt schnell rum.

FarfallaInsanguinata hat geschrieben:Schloss Einstein, Staffel 23

Ist ja eine unheimlich langlebige Serie. Hast du alle 23 Staffeln gesehen?

buxtebrawler hat geschrieben:

FarfallaInsanguinata hat geschrieben:Schloss Einstein, Staffel 23

Ist ja eine unheimlich langlebige Serie. Hast du alle 23 Staffeln gesehen?

Nein, wahrscheinlich nicht mal ein Drittel aller Folgen! Und das auch relativ zufällig und willkürlich, wenn mich ein Charakter interessierte, blieb ich eine Weile dabei, wenn der ausschied, hörte ich auch wieder auf zu schauen usw. Es gibt durchaus viele Personen und Staffeln, die mir völlig unbekannt sind.
Langlebig ist die Serie allerdings! Die erste Staffel startete 1998, wenn die 24. wie geplant gedreht und nächstes Jahr ausgestrahlt wird, würde sie mit der tausendsten Folge enden. Wobei man aber sagen muss, dass nur der Name und die Grundidee von einem Internat erhalten blieben, ansonsten fanden mehrere Schauplatzwechsel und Konzeptänderungen statt.
Fast alle jugendrelevanten Themen wurden irgendwann behandelt, Schulschwierigkeiten jeder Art, Mobbing, Drogen, Kriminalität, obdachlose Ausreißer, Schulschwänzer, Krebserkrankung, erste Regel und erster Sex, ungewollte Schwangerschaft, Selbstverletzung (Ritzen), Alkoholiker als Eltern, Asylbewerber usw. usw., und natürlich Liebe und Liebeskummer ohne Ende. Einige Aspekte waren sehr spannend und einfühlsam aufbereitet, so hatten etwa Staffel 19 und 20 eine Autistin als einen der Hauptcharaktere, die am Schluss sogar ihr Liebesglück finden durfte, andere dagegen ziemlich ärgerlich und dumm, wie Böhse Onkelz-Hörer als Nazis auf Bild-Niveau und ein Gothic-Mädchen, das selbstverständlich Satanistin sein musste. In letzter Zeit wurde es teilweise ein wenig zu kindlich, aber dieser Tendenz hat die aktuelle Staffel glücklicherweise wieder entgegengewirkt.
Unterm Strich finden nahezu alle jungen Zuschauer ihr Identifikationsmodel, mit dem sie mitfiebern können, das macht wohl den Erfolg über die Jahrzehnte aus. Leider ist der produzierende Sender mdr der Meinung, dass die älteren Staffeln inzwischen zu unmodern sind, deshalb werden nur noch die ab 2013 im TV wiederholt. Es gibt aber nahezu alle Folgen irgendwie auf YT.
Von den meisten Jungmimen hat man nach ihrem Ausscheiden unverständlicherweise nie wieder etwas gehört, dabei waren die künstlerischen Leistungen oft beachtlich. Nur Josefine Preuß gelang eine echte Schauspielkarriere, Paula Schramm sieht man immerhin ab und an in Fernsehserien, Anja Stadlober ist eine vielbeschäftigte Synchronsprecherin, bei Shalin-Tanita Rogall klappte das mit Folgerollen ja nicht so wirklich. Das wären die einzigen vier, die mir überhaupt einfallen. Die Darsteller der Erwachsenen blieben "Schloss Einstein" allerdings teilweise über viele Jahre erhalten.
So, genug geschwafelt...