Deliria-Italiano

Noch im letzten Jahr:

Scream 4 - Endlich Wes Craven die letzte Ehre erwiesen und seinen letzten Film geschaut, der mich überraschenderweise sehr begeistert hat. Für den vierten Teil einer eigentlich schon toten Reihe zieht Craven hier noch einmal alle Register und bringt frischen Wind in die bekannte Geschichte.

Dieses Jahr:

The Dead Zone - Auch endlich gesehen. Toller Film. Den Roman hatte ich vor vielen, vielen Jahren gelesen und habe nicht mehr so viele Erinnerungen dran. Ich meine aber, dass Johnny Smith dort etwas heroischer rüberkommt, als die tragische Figur, die Walken hier spielt. Und Martin Sheen als Stilson erinnert einen erschreckend an Herrn Trump. Von daher ist der Film beinah schon "prophetisch", was ja ganz gut passt.

Happy People: Ein Jahr in der Taiga - Doku von Werner Herzog, der hier Material eines russischen Doku-Filmers namens Dmitry Vasyukov zu einem 90-minütigen Film zusammengeschnitten hat, sowie den Text dazu geschrieben und gesprochen. Und so wird die Doku dann in der zweiten Hälfte, wenn die Jäger im Winter ausziehen, um ihrer Arbeit nachzugehen zu einem "echten Herzog". Gefiel mir gut.

"Wiederkehrer-Triple-Feature":

Manchmal kommen Sie wieder (USA 1991; Regie: Tom McLoughlin) 8/10 Punkten
Auch nach der mindestens dritten Sichtung muss ich sagen, dass mir dieser klassische Geisterfilm mit modernen Elementen immer noch sehr gut gefällt. Man hat es hier wirklich geschafft, aus einer Kurzgeschichte (!) von Stephen King das Maximum herauszuholen und einen Genrebeitrag zu schaffen, der auf herrlich altmodische Weise zu gruseln vermag. Die guten, altbekannten Schauspieler runden den positiven Gesamteindruck ab.

Manchmal kommen sie wieder 2 (USA 1996; Regie: Adam Grossman) 5/10 Punkten
Freunde spektakulärer Special Effects kommen hier voll auf ihre Kosten, aber leider nur die. Von der wohligen Gruselatmosphäre des Originals ist absolut nichts mehr geblieben, ebenso wenig von der wohlbekannten Darstellerriege. Laut, blutig, vordergründig anstatt gruselig-subtil. Schade.

Manchmal kommen sie wieder 3 (USA 1998; Regie: Daniel Zelik Berk) 3/10 Punkten
Mögen die Kritikpunkte am zweiten Teil noch Jammern auf relativ hohem Niveau gewesen sein, hier ist Meckern angebracht: Dass man mit dem Namen Stephen Kings wirbt, ist glatter Etikettenschwindel. Zudem erweist sich dieses Werk als äußerst zielloser Grusler, der es zu keiner Zeit versteht, aus seinem Schauplatz in einsamer Eiseskälte Kapital zu schlagen. Langweilig und überflüssig.

Der gnadenlose Vollstrecker - Ich bin begeistert. Für mich einer der besten Shaw-Brothers-Filme überhaupt. Düster, vielschichtig, voller packender Kämpfe, die nicht dem üblichen Choreographie-Schema der Shaws folgen. Eine ausgefeilte Bildführung, die mehr ans Horrorgenre angelehnt ist und auf der schönen neuen Blu-ray so richtig zur Geltung kommt. Über "Der gandenlose Vollstrecker" und seinen Regisseur Kuei Chi-Hung hatte ich erstmals in der "Absurd 3000" (RIP) gelesen und wollte den seitdem immer mal sehen. Das Warten hst sich gelohnt.

Monty Python - Der Sinn des Lebens (GB 1983; Regie: Terry Gilliam, Terry Jones) 6,5/10 Punkten
Diese Monty-Python-Sketchparade enthält einige unsterbliche Momente ("Nur ein winziges Pfefferminz..."), aber auch Leerlauf. Schon mit der Eröffnungssequenz konnte ich beispielsweise noch nie etwas anfangen. Aber egal, es gibt ja die Bildsuchlauftaste. Und wenn alles einen Sinn ergeben würde, wäre es nicht Monty Python. Insgesamt ist der Streifen dennoch ein Muss, aber an die Ritter der Kokosnuss kommt er nicht ran.

Twins - Zwillinge (USA 1988; Regie: Ivan Reitman) 6/10 Punkten
Arnie schlägt sich recht wacker im Komödiengenre, aber als Actionheld ist er mir lieber. Zusammen mit Energiebündel Danny DeVito sorgt er dennoch für harmlose, kurzweilige Unterhaltung.

To Wong Foo, Thanks for Everything, Julie Newmar (USA 1995; Regie: Beeban Kidron) 7/10 Punkten
Wesley Snipes, Patrick Swayze und John Leguizamo bieten als Transen eine beachtliche schauspielerische Leistung. Wie sie Farbe in ein tristes, graues Provinznest im mittleren Westen bringen, ist einfach immer wieder sehenswert!

UPSIDE DOWN (Frankreich, Kanada 2012, Regie: Juan Diego Solanas)

Kirsten Dunst mit ihrer Übersüßheit bergen ja üblicherweise für Qualität. Sympathien sind ihr Dank des süßen Lächelns sicher und ein Händchen bei der Filmauswahl bewies sie ja bisher auch. Und so klingt die Story von zwei sich starr gegenüberliegenden Zwillingsplaneten mit zwei Parallelgesellschaften erst einmal gut und nach einer modernen Romeo und Julia-Verfilmung. Sie von oben lernt ihn von unten kennen und lieben. Ab da sucht man sich und findet sich irgendwann auch. Aber so komplex die physikalischen Gesetze dieser Welt anfangs auch konstruiert erscheinen, so wenig Sorgfalt ließ man bei deren Umsetzung walten. Der Film funktioniert von vorn bis hinten nicht, tut permanent üble Logiklücken auf und produziert letztlich ob der Spannungsarmut und der wenig knisternden Magie zwischen ihren Helden nur (zugegeben) ganz fantastisch schöne und surreale Bilder. Style over Substance! Rockt visuell, ist inhaltlich zu 90% aber verzichtbar…

"Die Rückkehr der Zombies" endlich mal gesehen. Viel unterhaltsamer als gedacht, wenn auch trashig. Das oft gescholtene Make-Up fand ich überraschend gelungen. Die schlechte Musik und einige völlig mißratene "Schockmomente"/ "Überraschungen" (die Mönche ) tragen ebenso zum Amusement bei, wie der erkennbare Wille zum Skandal (das berühmte Bux-Kind ). Ich habe auch lange keinen Film mehr gesehen, in dem sich die Personen so konsequent idiotisch verhalten (Waffen liegen lassen, sich permanent trennen, schreien, statt was zu tun, etc.)!

Ich sollte mir wohl mal wieder "Hölle der lebenden Toten" antun...

Eurospy Doppel Feature zum Jahresauftakt:

Leise töten die Spione (ITA/FRA/SPA 1966) R: Mario Caiano
-> Solider Eurospyer mit dem Eurospy-erprobten Lang Jeffries (gesprochen von Heinz Drache), Erica Blanc und einem superben Francesco De Masi-Score.
4/5 (=gut)

Man stirbt nur einmal (ITA/SPA 1967) R: Mino Guerrini, Giancarlo Romitelli
-> Tele 5-Version, möglicherweise gekürzt (nur 77 Minuten), zumindest gibt es ein paar schwer nachvollziehbare Handlungssprünge. Ansonsten feines Title Theme, guter Carlo Savina-Score, Ray Denton als Bond-Verschnitt und erneut Beirut als Handlungsort.
3,5/5 (=okay plus)

KING ARTHUR (DC)

Wenn Fuqua ins Spiel kommt, weiß man, dass man oberflächliche, aber nett inszenierte Kost serviert bekommt.

KING ARTHUR macht da keine Ausnahme, das archaische Schlachtengemälde ist im Ansatz unterhaltsam, da Action und Inszenierung stimmen und die Adaption der Artus-Saga durchaus eine interessante Idee darstellt.

Das Potenzial bleibt aber größtenteils ungenutzt, da die Storyidee kaum weiterentwickelt wird und die Charaktere keiner Entwicklung unterliegen, mal von Keira Knightley als Guinevere abgesehen, die als toughe Amazone eine echte Bereicherung darstellt.

Knappe 5/10

RUSS MEYERS DIE LIEBESTOLLEN HEXEN aka. COMMON LAW CABIN (HOW MUCH LOVING DOES A NORMAL COUPLE NEED? USA 1967, Regie: Russ Meyer)

Arizona, USA – in diesem Land, reich an Flüssen und Gewässern, gibt es einen einzigen Fluss, der durch ein Gebiet von tausend Meilen fließt und ebenso viele Leben beeinflusst. Er räkelt sich in seinem Bett wie eine Frau, aber er trägt den Namen eines Mannes – der Colorado! Und an diesem Fluss, tief in der Wüste versteckt, hat Hoople mit seiner drallen Haushälterin Babette und seiner nicht minder melonenbrüstigen Tochter Coral eine Touristenbar eröffnet, die von einem findigen Seebären in entfernten Hotels als Geheimtipp angepriesen wird. Aber nicht nur abenteuerlustige Urlauber verirren sich auf die heruntergekommene Ranch, sondern auch Verbrecher, die sich vor Recht und Gesetz verstecken wollen. Und solche schrecken nicht vor Diebstahl und Mord zurück, warum sollten sie also die Hände von den drallen Mädchen lassen? So kommt es, wie es kommen muss: nach Gelagen, Eskapaden und allerhand Sex eskaliert die Situation und es gibt die ersten Toten…

Das Intro ist unglaublich gut! Die Titel-„Einblendungen“ sind sogar zum Schreien kreativ! Herrlich. So muss das weitergehen, dann wird es ein Fest. Aber, wie Russ Meyer selbst feststellte: „Ich hätte echt gute Filme machen können, wenn ich nicht nur an Sex gedacht hätte.“ Ja, der Film kippt dann derart ins Absurde, dass man ihn nicht mehr ernst nehmen kann. Stattdessen sitzt man gebannt mit offenem Mund auf der Couch und kommt aus dem Staunen im Angesicht des Wahnsinns nicht mehr heraus. Nichts ergibt Sinn, Logik ist fehl, alles ist nur irre und beknackt… irgendwie schwer unterhaltsam

VERGESSENE WELT – JURASSIC PARK (THE LOST WORLD: JURASSIC PARK, USA 1997, Regie: Steven Spielberg)

Ich mag den Film. Auf eine trashige Art und Weise ist der schwer unterhaltsam. Die letzte halbe Stunde macht zwar überhaupt keinen Sinn, hat aber Dino-Action ohne Ende. Eigentlich gilt das für den ganzen Film. Ich find den gut, weil ich Dinos gut finde. Und wo sonst bekommt man ein solches Dino-Dauerfeuer? Fetzt!