Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Moderator: jogiwan
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
So, gestern das Wohnzimmer für mich gehabt und mal was etwas Schmodderiges eingeworfen.
Seit vielen Jahren bereits lag hier die DVD mit Argentos "Jenifer" und John Landis "Deer Woman" rum. Und der Argento hat mich schon interessiert. Mittlerweile finde ich ja seine späte Phase schon recht interessant.
Jenifer - Beruhend auf einem "Creepy"-Comic aus den frühen 70ern hat Argento diese nicht von ihm geschriebene Auftragsarbeit routinemäßig runtergefilmt. Die Geschichte um das entstellte Wesen mit dem Model-Körper und einem unerstättlichen Sex- und Fleischhunger gefiel mir soweit recht gut. Klar, kann man darüber streiten, ob so ein selten grässliches Ding (sehr ekelig die Szene, in der Jenifer die Hand der Ehefrau ableckt und auf ihrer Zunge so schleimig-weiße Bröckchen kleben ... buuhaahaa...) einen Mann sexuell abhängig machen kann - aber das wird meiner Meinung ja am Anfang mit der Wunde, die sie dem Polizisten beibringt, notdürftig, aber für mich ausreichend erklärt. Ja, das Ganze ist schon extrem vorhersehbar, aber gut. Von Argento merkt man nicht viel und ich hätte mir lieber einen mehr an Comics erinnernden Stil (wie bei Romeros "Creepshow") gewünscht, aber schlecht ist das alles nicht. Man merkt eben, dass Argento a) mit dem Herzen nicht dabei war und b) trotzdem ein guter Techniker ist. Simonettis Musik fand ich noch sehr hübsch. Und über das grausige Make-Up und die matschigen Special Effects kann man nun wirklich auch nicht meckern. Nein, für eine knapp 60-minütige TV-Folge bei der Argento lediglich als Regisseur involviert war, war das schon sehr in Ordnung.
Deer Woman - Den habe ich eigentlich nur geguckt, weil es noch nicht so fürchterlich spät war, ich eine Stunde noch gut unterbringen konnte und Landis eigetnlich immer geht. Was für ein Spaß! Ähnliches Thema wie "Jenifer", aber ganz anderer Ansatz. John Landis hat das Drehbuch auch mit seinem Sohn Max gechrieben und man merkt doch sehr, sehr deutlich den Spaß, den beide hatten. Dabei wird die schwarzhumorige Geschichte nie klamaukig oder albern. Und der Horror wird auch nicht vergessen. Aber das ganze ist so leicht, locker und sympathisch erzählt - das hätte gerne noch weiter gehen können. Vor allem die bis in die Nebenfiguren herein sehr lebendigen Charaktere wissen zu gefallen. Ganz große Klasse fand ich die Szene, in der sich der Polizist vorstellt, wie der erste Mord vonstatten gegangen ist und das von mal zu mal alberner wird - bis hin zu einem billigen Hirschkostüm - und er das dann auch immer entsprechend kommentiert. Ein echtes Vergnügen, bei dem ich häufig schmunzeln konnte. Tipp.
Seit vielen Jahren bereits lag hier die DVD mit Argentos "Jenifer" und John Landis "Deer Woman" rum. Und der Argento hat mich schon interessiert. Mittlerweile finde ich ja seine späte Phase schon recht interessant.
Jenifer - Beruhend auf einem "Creepy"-Comic aus den frühen 70ern hat Argento diese nicht von ihm geschriebene Auftragsarbeit routinemäßig runtergefilmt. Die Geschichte um das entstellte Wesen mit dem Model-Körper und einem unerstättlichen Sex- und Fleischhunger gefiel mir soweit recht gut. Klar, kann man darüber streiten, ob so ein selten grässliches Ding (sehr ekelig die Szene, in der Jenifer die Hand der Ehefrau ableckt und auf ihrer Zunge so schleimig-weiße Bröckchen kleben ... buuhaahaa...) einen Mann sexuell abhängig machen kann - aber das wird meiner Meinung ja am Anfang mit der Wunde, die sie dem Polizisten beibringt, notdürftig, aber für mich ausreichend erklärt. Ja, das Ganze ist schon extrem vorhersehbar, aber gut. Von Argento merkt man nicht viel und ich hätte mir lieber einen mehr an Comics erinnernden Stil (wie bei Romeros "Creepshow") gewünscht, aber schlecht ist das alles nicht. Man merkt eben, dass Argento a) mit dem Herzen nicht dabei war und b) trotzdem ein guter Techniker ist. Simonettis Musik fand ich noch sehr hübsch. Und über das grausige Make-Up und die matschigen Special Effects kann man nun wirklich auch nicht meckern. Nein, für eine knapp 60-minütige TV-Folge bei der Argento lediglich als Regisseur involviert war, war das schon sehr in Ordnung.
Deer Woman - Den habe ich eigentlich nur geguckt, weil es noch nicht so fürchterlich spät war, ich eine Stunde noch gut unterbringen konnte und Landis eigetnlich immer geht. Was für ein Spaß! Ähnliches Thema wie "Jenifer", aber ganz anderer Ansatz. John Landis hat das Drehbuch auch mit seinem Sohn Max gechrieben und man merkt doch sehr, sehr deutlich den Spaß, den beide hatten. Dabei wird die schwarzhumorige Geschichte nie klamaukig oder albern. Und der Horror wird auch nicht vergessen. Aber das ganze ist so leicht, locker und sympathisch erzählt - das hätte gerne noch weiter gehen können. Vor allem die bis in die Nebenfiguren herein sehr lebendigen Charaktere wissen zu gefallen. Ganz große Klasse fand ich die Szene, in der sich der Polizist vorstellt, wie der erste Mord vonstatten gegangen ist und das von mal zu mal alberner wird - bis hin zu einem billigen Hirschkostüm - und er das dann auch immer entsprechend kommentiert. Ein echtes Vergnügen, bei dem ich häufig schmunzeln konnte. Tipp.
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- sergio petroni
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Die drei Tage des Condors (USA 1975, Sydney Pollack, 8/10)
Sunnyboy Robert Redford spielt den bei der CIA angestellten Bücherwurm Turner. Seine Aufgabe:
Jegliche weltweit erscheinende Literatur sichten und auf verwertbare Ideen abklopfen.
Ein unscheinbarer Job könnte man denken. Doch Turner stößt auf eine Schrift,
deren Inhalt mächtige Leute beunruhigt. Und so ist Turners Leben schnell nichts mehr wert.
Verzweifelt bemüht er sich, den Hintermännern auf die Spur zu kommen..
Neben Redford spielen unter Sydney Pollacks Regie Faye Dunaway, Cliff Robertson
und Max von Sydow. Vor allem letztgenannter als Killer weiß zu überzeugen
und spielt seinen Part sehr ambivalent.
Im Gegensatz zu Coppolas "Der Dialog" setzt der ähnlich gelagerte "Die drei Tage des Condors"
auf mehr Action. Pollack gelang es, einen überzeugenden Paranoia-Thriller zu inszenieren,
der auch heute noch zu gefallen weiß. "Die drei Tage des Condors" entstand im Fahrwasser der
Watergate-Affäre. Die CIA galt als Bad Boy der amerikanischen Institutionen und
war so ein willkommener Bösewicht in mehreren Hollywood-Produktionen.
Sunnyboy Robert Redford spielt den bei der CIA angestellten Bücherwurm Turner. Seine Aufgabe:
Jegliche weltweit erscheinende Literatur sichten und auf verwertbare Ideen abklopfen.
Ein unscheinbarer Job könnte man denken. Doch Turner stößt auf eine Schrift,
deren Inhalt mächtige Leute beunruhigt. Und so ist Turners Leben schnell nichts mehr wert.
Verzweifelt bemüht er sich, den Hintermännern auf die Spur zu kommen..
Neben Redford spielen unter Sydney Pollacks Regie Faye Dunaway, Cliff Robertson
und Max von Sydow. Vor allem letztgenannter als Killer weiß zu überzeugen
und spielt seinen Part sehr ambivalent.
Im Gegensatz zu Coppolas "Der Dialog" setzt der ähnlich gelagerte "Die drei Tage des Condors"
auf mehr Action. Pollack gelang es, einen überzeugenden Paranoia-Thriller zu inszenieren,
der auch heute noch zu gefallen weiß. "Die drei Tage des Condors" entstand im Fahrwasser der
Watergate-Affäre. Die CIA galt als Bad Boy der amerikanischen Institutionen und
war so ein willkommener Bösewicht in mehreren Hollywood-Produktionen.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- karlAbundzu
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Sie nannten ihn Spencer
Hübsche Doku/Geschichte um zwei Typen mit besonderem Hintergrund auf ihrer Reise, um Bud Spencer zu treffen.
Das ist sehr nett gefilmt, schön erzählt, hat aber ein paar Makel.
Zum Teil wird die Story von den beiden "nachgespielt" bzw. vielleicht gescriptet und das ist doch sehr zu merken, und so wird man als Zuschauer verunsichert. Über Bud erfährt man eigentlich auch nicht viel.
Besonders schön das Wiedersehen einiger Haudegen aus den alten Filmen. Riccardo Pizutti macht besonders Spaß. Und auch das die Thomas Dannenberg als Erzähler und Rainer Brandt gewinnen konnten, passt.
Hübsche Doku/Geschichte um zwei Typen mit besonderem Hintergrund auf ihrer Reise, um Bud Spencer zu treffen.
Das ist sehr nett gefilmt, schön erzählt, hat aber ein paar Makel.
Zum Teil wird die Story von den beiden "nachgespielt" bzw. vielleicht gescriptet und das ist doch sehr zu merken, und so wird man als Zuschauer verunsichert. Über Bud erfährt man eigentlich auch nicht viel.
Besonders schön das Wiedersehen einiger Haudegen aus den alten Filmen. Riccardo Pizutti macht besonders Spaß. Und auch das die Thomas Dannenberg als Erzähler und Rainer Brandt gewinnen konnten, passt.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Hiruko - the Goblin - Tja, im allgemeinen verehre ich Herrn Shin'ya Tsukamoto über alle Maße. Vielleicht habe ich mich darum so lange um eine Wiedersichtung von "Hiruko" gedrückt. Das erste und bis gestern einzige Mal habe ich ihn auf einer VHS-Kopie des niederländischen Tapes gesehen. Auf japanisch mit niederländischen Untertiteln. Keine optimalen Veraussetzungen, wenn man sich die Handlung mehr oder weniger zusammenreimen muss. Gestern also die deutsche DVD mit deutschen (die man übrigens im Menü nicht auswählen kann, wohl aber über den Player selber) Untertiteln. Neee... hat mich nicht wirklich überzeugt. Aber ich habe auch so meine Probleme mit japanischer Komik, wenn alle ständig hysterisch am Schreien und wild durch die Gegend lauf sind. Die (preisgünstigen) Effekte waren nett, die Geschicht irgendwie auch - aber diese Slapstick-Einlagen und das groteske Overacting war mir dann doch much too much. Von Tsukamoto merkt man auch nicht wirklich viel. Das ist alles technisch sehr kompetent, aber auch irgendwie komplett beliebig und nicht besonders nachhaltig. Ich habe noch ein paar Extras gesehen. Da gab es eine 4-minütige Einführung von irgendeinem Frazosen, der merkwürdige Dinge zu erzählen wusste, bei denen ich mich gefragt habe, ob er den Film wirklich gesehen hat. Und zwei Interviews mit dem wie immer sehr sympathisch-bescheidenen Tsukamoto, der einerseits erzählt, dass er den Film recht gerne mag und völlig freie Hand gehabt hätte den zugrundeliegenden Manga umzusetzen - andererseits aber auch zugibt, die ganze Zeit über extrem gestresst gewesen zu sein.
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
SELF/LESS – DER FREMDE IN MIR (SELF/LESS, USA 2015, Regie: Tarsem Singh)
Der Milliardär Damian Hale stirbt. Ihm bleibt ein halbes Jahr, dann hat ihn der Krebs aufgefressen. Sein Leben galt einzig der Arbeit. Die Familie ist zerbrochen, die schönen Dinge jenseits des Vermögens hat er nie genossen. Doch eine im Geheimen operierende Organisation bietet ihm die Möglichkeit, dass sein Bewusstsein mittels „Shedding“ in einen gezüchteten jüngeren Körper übertragen werden kann.
Mit neuer Identität, neuer Kraft und einem gesunden Körper beginnt Damian ein neues Leben in New Orleans. Doch schwere Halluzinationen plagen ihn, wenn er die Medikation durch die Organisation aussetzt. Er folgt den fremden Bildern in seinem Kopf und kommt so einem Geheimnis auf die Spur, das nicht nur sein Leben gefährdet…
Der Film erzählt eine Geschichte, die einem durchgehend schon bekannt vorkommt. „Konvention“ und „Durchschnitt“ sind die Begriffe, die die erstklassigen Schauspieler (Ben Kingsley, Ryan Reynolds) permanent überlagern. Aber irgendwie hält einen die Geschichte doch zumindest bei der Stange, auch wenn sie hier und da nicht ausgereift wirkt. Ist ja doch immer wieder irgendwie interessant, auch wenn es eine bereits hier und dort ähnlich erzählte Story ist. Doch dann kommt der Schock: Film ist Schluss und der Abspann gibt den Namen des Regisseurs preis: Tarsem Singh! Oh weh, was für eine Enttäuschung. Dieser Film ist eines Tarsem Singh nicht würdig! Nichts ist mehr geblieben von seiner visuellen Opulenz, nichts von seiner surrealen Kraft. Das tut weh und gibt zu denken. Den Film hätte jeder Neuling in der gleichen Qualität abliefern können, von Herrn Singh erwartet man dann doch noch etwas mehr.
Der Milliardär Damian Hale stirbt. Ihm bleibt ein halbes Jahr, dann hat ihn der Krebs aufgefressen. Sein Leben galt einzig der Arbeit. Die Familie ist zerbrochen, die schönen Dinge jenseits des Vermögens hat er nie genossen. Doch eine im Geheimen operierende Organisation bietet ihm die Möglichkeit, dass sein Bewusstsein mittels „Shedding“ in einen gezüchteten jüngeren Körper übertragen werden kann.
Mit neuer Identität, neuer Kraft und einem gesunden Körper beginnt Damian ein neues Leben in New Orleans. Doch schwere Halluzinationen plagen ihn, wenn er die Medikation durch die Organisation aussetzt. Er folgt den fremden Bildern in seinem Kopf und kommt so einem Geheimnis auf die Spur, das nicht nur sein Leben gefährdet…
Der Film erzählt eine Geschichte, die einem durchgehend schon bekannt vorkommt. „Konvention“ und „Durchschnitt“ sind die Begriffe, die die erstklassigen Schauspieler (Ben Kingsley, Ryan Reynolds) permanent überlagern. Aber irgendwie hält einen die Geschichte doch zumindest bei der Stange, auch wenn sie hier und da nicht ausgereift wirkt. Ist ja doch immer wieder irgendwie interessant, auch wenn es eine bereits hier und dort ähnlich erzählte Story ist. Doch dann kommt der Schock: Film ist Schluss und der Abspann gibt den Namen des Regisseurs preis: Tarsem Singh! Oh weh, was für eine Enttäuschung. Dieser Film ist eines Tarsem Singh nicht würdig! Nichts ist mehr geblieben von seiner visuellen Opulenz, nichts von seiner surrealen Kraft. Das tut weh und gibt zu denken. Den Film hätte jeder Neuling in der gleichen Qualität abliefern können, von Herrn Singh erwartet man dann doch noch etwas mehr.
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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- Tomaso Montanaro
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Jennifer (USA 1978; Regie: Brice Mack) 5,5/10 Punkten
Hier wurde so dreist und unverholen beim zeitgenössischen Genrekino geklaut, dass es einem die Sprache verschlägt. Da kann ick ja noch einen draufsetzen wird sich der Cover-Design-Fuzzie vom deutschen Verleiher gedacht haben, und - schwupp! - haben wir eine allseits bekannte Szene aus Lewis Teagues Cujo als VHS-Covermotiv, obwohl im ganzen Film kein einziger Bernhardiner vorkommt. Ist auch kein Wunder, denn die Story ist eine kaum variierte Kopie, pardon: eine Hommage, an Carrie - Des Satans jüngste Tochter, der ja erst zwei Jahre zuvor gedreht wurde und zur Entstehungszeit dieses Werkes wohl gerade (noch) erfolgreich in den Kinos lief. Abgesehen von seiner mangelhaften Eigenständigkeit ist Jennifer überraschenderweise recht unterhaltsam geworden, da er solide inszeniert und gespielt ist. Und das Finale mit den Giftschlangen ist dann auch wirklich spannend weil halbwegs eigenständig.
Hier wurde so dreist und unverholen beim zeitgenössischen Genrekino geklaut, dass es einem die Sprache verschlägt. Da kann ick ja noch einen draufsetzen wird sich der Cover-Design-Fuzzie vom deutschen Verleiher gedacht haben, und - schwupp! - haben wir eine allseits bekannte Szene aus Lewis Teagues Cujo als VHS-Covermotiv, obwohl im ganzen Film kein einziger Bernhardiner vorkommt. Ist auch kein Wunder, denn die Story ist eine kaum variierte Kopie, pardon: eine Hommage, an Carrie - Des Satans jüngste Tochter, der ja erst zwei Jahre zuvor gedreht wurde und zur Entstehungszeit dieses Werkes wohl gerade (noch) erfolgreich in den Kinos lief. Abgesehen von seiner mangelhaften Eigenständigkeit ist Jennifer überraschenderweise recht unterhaltsam geworden, da er solide inszeniert und gespielt ist. Und das Finale mit den Giftschlangen ist dann auch wirklich spannend weil halbwegs eigenständig.
- sergio petroni
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Der Babadook (AUS 2014, Jennifer Kent, 7/10)
Pflegehelferin Amelia hat vor Jahren ihren Mann bei einem Unfall verloren.
Seitdem lebt sie mit dem sechsjährigen Sohn Samuel sehr zurückgezogen.
Samuel entwickelt sich anscheinend zum Sonderling. Er erwartet an jeder Ecke
ein Monster und versucht sich mit selbst gebastelten Waffen gegen diese zu wehren.
In seiner Schule und bei der Verwandtschaft kommt das natürlich nicht gut an.
Und so erhöht sich noch die Isolation von Sohn und Mutter. Lediglich die
die alte verwitwete Nachbarin Mrs. Roach hält bedingungslos zu den beiden.
Nachdem Samuel von Claire nach einem weiteren Vorfall von der Schule genommen
wurde spitzt sich die Situation im inzwischen einem Gefängnis gleichenden Zuhause
dramatisch zu.
Pflegehelferin Amelia hat vor Jahren ihren Mann bei einem Unfall verloren.
Seitdem lebt sie mit dem sechsjährigen Sohn Samuel sehr zurückgezogen.
Samuel entwickelt sich anscheinend zum Sonderling. Er erwartet an jeder Ecke
ein Monster und versucht sich mit selbst gebastelten Waffen gegen diese zu wehren.
In seiner Schule und bei der Verwandtschaft kommt das natürlich nicht gut an.
Und so erhöht sich noch die Isolation von Sohn und Mutter. Lediglich die
die alte verwitwete Nachbarin Mrs. Roach hält bedingungslos zu den beiden.
Nachdem Samuel von Claire nach einem weiteren Vorfall von der Schule genommen
wurde spitzt sich die Situation im inzwischen einem Gefängnis gleichenden Zuhause
dramatisch zu.
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DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- karlAbundzu
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
PEEPING TOM - AUGN DER ANGST
auf Arte
Klassiker. Toller Film, ershreckend, ansteinflößend, arty. Mit tollem Böhm in der Hauptrolle. 1960 das Jahr der psychologisierten Serienkiller, doch mit Psycho hat sich das Mütterprinzip und nicht das hier gezeigt Vaterprinzip durchgesetzt.
DARK GLAMOUR - Die Geschichte von Hammer.
Argento, Carpenter, Janson, Munro dürfen etwas zu Hammer Studios erzählen und die Geschichte wird abgerissen. Schön, die vier zu sehen, aber es bleibt oberflächlich und wird schnell durchgeritten. Nur für Leute interessant, die sich noch gar nicht mit Hammer bechäftigt haben.
Nebenbei: Die Gastansager von ARTE bei den Sommerspecials sind ja auch öfter gut gewählt: Dieses Mal ein gut aufgelegter leicht derangierter Johnny Lydon! Einst gab es ja auch mal einen guten IGGY POP
auf Arte
Klassiker. Toller Film, ershreckend, ansteinflößend, arty. Mit tollem Böhm in der Hauptrolle. 1960 das Jahr der psychologisierten Serienkiller, doch mit Psycho hat sich das Mütterprinzip und nicht das hier gezeigt Vaterprinzip durchgesetzt.
DARK GLAMOUR - Die Geschichte von Hammer.
Argento, Carpenter, Janson, Munro dürfen etwas zu Hammer Studios erzählen und die Geschichte wird abgerissen. Schön, die vier zu sehen, aber es bleibt oberflächlich und wird schnell durchgeritten. Nur für Leute interessant, die sich noch gar nicht mit Hammer bechäftigt haben.
Nebenbei: Die Gastansager von ARTE bei den Sommerspecials sind ja auch öfter gut gewählt: Dieses Mal ein gut aufgelegter leicht derangierter Johnny Lydon! Einst gab es ja auch mal einen guten IGGY POP
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
The Gruesome Twosome - It's HGL-Time again! Lewis Splatter-Film von 1967 ist nicht ganz so bekannt wie seine anderen, aber auch sehr schön, kurzweilig und manchal herrlich blöd. Eine Perückenmacherin und ihr debiler Sohn locken schöne Frauen an, um diese aufzuschlitzen und zu skalpieren. Die Mordszenen sind sehr krude in Szenen, die Schauspieler alle over the top und liefern steif oder über-enthusatisch ihre Zeilen ab. Dazwischen gibt es hübsche Tanzszenen im Mädchenschlafraum der Uni, eine sympathische- aber nicht gerade helle junge Dame, die dem Geheimnis der verschwunden Girls auf den Grund gehen möchte und dabei alles und jeden verdächtigt. Und dann ist schon Schluss. Hat mir gefallen. Typischer H.G. Lewis-Spaß.
Pacific Rim - Ich frage mich, warum der Film nicht mehr abgefeiert wird. Ich bin auf Facebook in einer deutschen Godzilla-Gruppe, da kam der noch nie zur Sprache. Obwohl er doch an allen Ecken und Kanten vor Liebe zum Genre (und japnischen Riesenrobotern) trieft. Schöner Film, der nicht nur einen Kampf an den anderen reiht, sondern auch in den langen Szenen dazwischen kurzweilige Freude verbreitet. Die Kämpfe sind dann wirklich als Highlights inszeniert und betäuben nicht über 130 minuten die Sinne. Okay, CGI bis zum Abwinken - aber das geht heutzutage wohl nicht anders und hat mich hier nicht gestört, da auch die "echte" Ausstattung ein wahres Fest für die Augen ist. Alles im tpyischen del-Toro-Retro-Look, wie man ihn aus "Hellboy" kennt. Schade, dass ich den nicht im Kino gesehen habe. Der ist defnitiv für die große Leinwand gemacht.
Pacific Rim - Ich frage mich, warum der Film nicht mehr abgefeiert wird. Ich bin auf Facebook in einer deutschen Godzilla-Gruppe, da kam der noch nie zur Sprache. Obwohl er doch an allen Ecken und Kanten vor Liebe zum Genre (und japnischen Riesenrobotern) trieft. Schöner Film, der nicht nur einen Kampf an den anderen reiht, sondern auch in den langen Szenen dazwischen kurzweilige Freude verbreitet. Die Kämpfe sind dann wirklich als Highlights inszeniert und betäuben nicht über 130 minuten die Sinne. Okay, CGI bis zum Abwinken - aber das geht heutzutage wohl nicht anders und hat mich hier nicht gestört, da auch die "echte" Ausstattung ein wahres Fest für die Augen ist. Alles im tpyischen del-Toro-Retro-Look, wie man ihn aus "Hellboy" kennt. Schade, dass ich den nicht im Kino gesehen habe. Der ist defnitiv für die große Leinwand gemacht.
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Cartel Land (USA 2015, Matthew Heineman)
Matthew Heinemans Dokumentation über die Machenschaften der Drogenkartelle im Grenzgebiet
USA-Mexiko beleuchtet im besonderen zwei Bürgerwehren. Eine in Arizona und eine in Michoacan.
Die von Kathryn Bigelow produzierte Doku beginnt in Amerika und zeigt uns einen
Exsoldaten mit gebrochenem Lebenslauf namens "Nailer" Foley, der eine kleine
paramilitärische Einheit anführt, die schwerbewaffnet an der Grenze patroulliert,
um Menschen- und Drogenschmuggel zu erschweren. Das ganze macht den Eindruck von
Pfadfinderspielen für Erwachsenen. Dabei geht es augenscheinlich eher um Selbstbeschäftigung,
denn um wirksame Grenzkontrolle.
Interessanter wird es, wenn Heineman die Grenze nach Süden überquert. Dort setzt er sich
mit den Autodefensas in Verbindung. Einer Bürgerwehr unter Führung des Dr. Mireles,
die sich den Drogenkartellen entgegenstellt. Hauptsächlich in Michoacan wird eine
Ortschaft nach der anderen von den Autodefensas übernommen. Doch es dauert nicht lange,
bis der Staat sein Gewaltmonopol wieder einfordert und damit den vorherigen
Zustand der Koexistenz zwischen Teilen der Ordnungsmacht und den Kartellen
wieder herstellt.
Heineman gerät in zwei Schießereien. Interviewt eine Überlebende eines grausamen
Massakers und ist bei der Festnahme zweier Killer eines Kartells mit dabei.
Des weiteren dokumentiert er eine Folterszene, in der Autodefensas
Kartellangehörige auf einer Hazienda zum Reden bringen wollen.
Die Kamera zieht sich dezent nach draußen zurück.
Wieviel davon echt und wieviel gestellt ist, kann ich nicht beurteilen.
Jedenfalls folgt Heinemans Kamera Mireles auch beim Fremdgehen mit jungen
Bewunderinnen, womit natürlich Mireles Integrität schwer untergraben wird.
Nach der faktischen Auflösung der Autodefensas kam Mireles wegen Waffenbesitzes
2014 in Haft und wurde nach einem Gnadengesuch im Mai 2017 wieder entlassen.
Insgesamt ergibt sich ein deprimierendes Gesamtbild vor allem
der ländlichen mexikanischen Bevölkerung, auf deren Rücken der Kampf um
Profit aus dem Drogen- und Menschenhandel ausgetragen wird.
Matthew Heinemans Dokumentation über die Machenschaften der Drogenkartelle im Grenzgebiet
USA-Mexiko beleuchtet im besonderen zwei Bürgerwehren. Eine in Arizona und eine in Michoacan.
Die von Kathryn Bigelow produzierte Doku beginnt in Amerika und zeigt uns einen
Exsoldaten mit gebrochenem Lebenslauf namens "Nailer" Foley, der eine kleine
paramilitärische Einheit anführt, die schwerbewaffnet an der Grenze patroulliert,
um Menschen- und Drogenschmuggel zu erschweren. Das ganze macht den Eindruck von
Pfadfinderspielen für Erwachsenen. Dabei geht es augenscheinlich eher um Selbstbeschäftigung,
denn um wirksame Grenzkontrolle.
Interessanter wird es, wenn Heineman die Grenze nach Süden überquert. Dort setzt er sich
mit den Autodefensas in Verbindung. Einer Bürgerwehr unter Führung des Dr. Mireles,
die sich den Drogenkartellen entgegenstellt. Hauptsächlich in Michoacan wird eine
Ortschaft nach der anderen von den Autodefensas übernommen. Doch es dauert nicht lange,
bis der Staat sein Gewaltmonopol wieder einfordert und damit den vorherigen
Zustand der Koexistenz zwischen Teilen der Ordnungsmacht und den Kartellen
wieder herstellt.
Heineman gerät in zwei Schießereien. Interviewt eine Überlebende eines grausamen
Massakers und ist bei der Festnahme zweier Killer eines Kartells mit dabei.
Des weiteren dokumentiert er eine Folterszene, in der Autodefensas
Kartellangehörige auf einer Hazienda zum Reden bringen wollen.
Die Kamera zieht sich dezent nach draußen zurück.
Wieviel davon echt und wieviel gestellt ist, kann ich nicht beurteilen.
Jedenfalls folgt Heinemans Kamera Mireles auch beim Fremdgehen mit jungen
Bewunderinnen, womit natürlich Mireles Integrität schwer untergraben wird.
Nach der faktischen Auflösung der Autodefensas kam Mireles wegen Waffenbesitzes
2014 in Haft und wurde nach einem Gnadengesuch im Mai 2017 wieder entlassen.
Insgesamt ergibt sich ein deprimierendes Gesamtbild vor allem
der ländlichen mexikanischen Bevölkerung, auf deren Rücken der Kampf um
Profit aus dem Drogen- und Menschenhandel ausgetragen wird.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“