Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Moderator: jogiwan
- sergio petroni
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Suburra (ITA 2015, Stefano Sollima, 7/10)
Suburra ist die alte Bezeichnung für einen Stadtteil Roms, in dem heute das Regierungsviertel liegt.
Hier ist auch das Betätigungsfeld des Abgeordneten Malgradi, der zwischen Arbeitsende und trautem Heim
gerne zwischendurch blutjunge Prostituierte in einem Hotelzimmer vernascht. Als bei einer dieser
Gelegenheiten eine der beiden Damen an einer Überdosis Koks verstirbt, beginnt für Malgradi
ein Alptraum. Ein Bekannter der zweiten Prostituierten läßt die Leiche verschwinden. Doch dieser
Bekannte gehört dem Clan der Anacletis an, die durch Geldverleih und brutale Eintreibung der
Schulden zu Reichtum gekommen sind. Natürlich wird Malgradi bald erpreßt, und steht damit
zwischen allen Fronten.
Malgradi soll nämlich gleichzeitig im Auftrag von Samurai dafür sorgen, daß ein Gesetz zur Bebauung eines
Strandabschnitts in Ostia durch den Senat kommt. Dies würde für die Investoren riesige
Gewinne bedeuten. Samurai ist Vertreter der süditalienischen Mafia, die ihr Geld in
Bauprojekte anlegen will. Dabei sind die Methoden wenig zimperlich. Wer das Bauerwartungsland
nicht verkaufen will, wird mit Gewalt dazu genötigt. Hier kommt Kleingangster Nummer 8 in's
Spiel, der auch vor Mord nicht zurückschreckt.
Nachdem nun die Anacletis über die Verbindung zu Malgradi von dem Großprojekt erfahren haben,
wollen auch sie einen Teil des Kuchens abhaben. Dies führt zu einem explosiven Ausbruch von
Gewalt in Italiens Hauptstadt.
Stefano Sollimas 135-minütiger Hochglanzthriller zeichnet Rom als seelenlose, verregnete Kulisse
für das Treiben von macht- und geldgierigen Menschen. Sogar Vertreter der Kirche spielen
eine unrühmliche Rolle und sind offen gegenüber monetären Zuwendungen. Am Rande wird der geplante
Rücktritt des Papstes thematisiert; fast scheint es so, als wolle sich dieser Aufgrund der kriminellen
Machenschaften von Teilen des Klerus aus dem Amt zurückziehen.
Sollima gelingen einige denkwürdige Einstellungen und Sequenzen. Hervorgehoben beispielhaft der
Brückensprung in den Tiber oder die Schießerei in einem Supermarkt. Die handelnden Personen
sind allesamt Kotzbrocken. Lediglich die Frauen kommen einigermaßen gut weg. Wenn dann doch einmal verschämte menschliche Regungen bei dem einen oder anderen aufblitzen, sind diese
in der nächsten Szene wieder vergessen.
Malgradi wird gespielt von Pierfrancesco Favino, der bereits in "Der Gangster und das Callgirl" (2014)
ein Mitglied der Mafia spielte. Ihm zur Seite stand dabei Greta Scarano, die hier die drogensüchtige
Freundin von Nummer 8, Viola, gibt.
Jean-Hugues Anglade spielt den korrupten Kardinal Berchet, der scheinbar allwissende Samurai
von Claudio Amendola.
Die von Sollima gezeichnete Welt ist kalt. Für menschliche Regungen bleibt kein Platz.
Und das ist auch meines Erachtens das, was "Suburra" zum Meisterwerk fehlt:
Der emotionale Tiefgang; der Zuschauer wird selten bei den Eiern gepackt.
Einfach, weil es niemanden gibt, um den es schade wäre. Trotzdem: Top-Thriller.
Suburra ist die alte Bezeichnung für einen Stadtteil Roms, in dem heute das Regierungsviertel liegt.
Hier ist auch das Betätigungsfeld des Abgeordneten Malgradi, der zwischen Arbeitsende und trautem Heim
gerne zwischendurch blutjunge Prostituierte in einem Hotelzimmer vernascht. Als bei einer dieser
Gelegenheiten eine der beiden Damen an einer Überdosis Koks verstirbt, beginnt für Malgradi
ein Alptraum. Ein Bekannter der zweiten Prostituierten läßt die Leiche verschwinden. Doch dieser
Bekannte gehört dem Clan der Anacletis an, die durch Geldverleih und brutale Eintreibung der
Schulden zu Reichtum gekommen sind. Natürlich wird Malgradi bald erpreßt, und steht damit
zwischen allen Fronten.
Malgradi soll nämlich gleichzeitig im Auftrag von Samurai dafür sorgen, daß ein Gesetz zur Bebauung eines
Strandabschnitts in Ostia durch den Senat kommt. Dies würde für die Investoren riesige
Gewinne bedeuten. Samurai ist Vertreter der süditalienischen Mafia, die ihr Geld in
Bauprojekte anlegen will. Dabei sind die Methoden wenig zimperlich. Wer das Bauerwartungsland
nicht verkaufen will, wird mit Gewalt dazu genötigt. Hier kommt Kleingangster Nummer 8 in's
Spiel, der auch vor Mord nicht zurückschreckt.
Nachdem nun die Anacletis über die Verbindung zu Malgradi von dem Großprojekt erfahren haben,
wollen auch sie einen Teil des Kuchens abhaben. Dies führt zu einem explosiven Ausbruch von
Gewalt in Italiens Hauptstadt.
Stefano Sollimas 135-minütiger Hochglanzthriller zeichnet Rom als seelenlose, verregnete Kulisse
für das Treiben von macht- und geldgierigen Menschen. Sogar Vertreter der Kirche spielen
eine unrühmliche Rolle und sind offen gegenüber monetären Zuwendungen. Am Rande wird der geplante
Rücktritt des Papstes thematisiert; fast scheint es so, als wolle sich dieser Aufgrund der kriminellen
Machenschaften von Teilen des Klerus aus dem Amt zurückziehen.
Sollima gelingen einige denkwürdige Einstellungen und Sequenzen. Hervorgehoben beispielhaft der
Brückensprung in den Tiber oder die Schießerei in einem Supermarkt. Die handelnden Personen
sind allesamt Kotzbrocken. Lediglich die Frauen kommen einigermaßen gut weg. Wenn dann doch einmal verschämte menschliche Regungen bei dem einen oder anderen aufblitzen, sind diese
in der nächsten Szene wieder vergessen.
Malgradi wird gespielt von Pierfrancesco Favino, der bereits in "Der Gangster und das Callgirl" (2014)
ein Mitglied der Mafia spielte. Ihm zur Seite stand dabei Greta Scarano, die hier die drogensüchtige
Freundin von Nummer 8, Viola, gibt.
Jean-Hugues Anglade spielt den korrupten Kardinal Berchet, der scheinbar allwissende Samurai
von Claudio Amendola.
Die von Sollima gezeichnete Welt ist kalt. Für menschliche Regungen bleibt kein Platz.
Und das ist auch meines Erachtens das, was "Suburra" zum Meisterwerk fehlt:
Der emotionale Tiefgang; der Zuschauer wird selten bei den Eiern gepackt.
Einfach, weil es niemanden gibt, um den es schade wäre. Trotzdem: Top-Thriller.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Das Todeslabyrinth
Franzosenmysterykrimidrama (?) mit Yves Montand, der sich als berühmter Kriminologe/Schriftsteller in ein Hotel an der Küste einmietet, um dort,ja, man ahnt es, zu schreiben.
In dem Ort trifft er auf skurrile Gestalten (ich sage nur den Karatetrottel ) und auch auf eine schöne junge Ärztin, die sich relativ zügig in ihn verliebt. Ein Geheimnis aus der Vergangenheit (?) verbindet Montand zusätzlich mit diesem Städtchen. Habe allerdings nicht genau ermitteln können, worum es dabei geht.
Puh, ich weiß nicht genau, was ich von dem Streifen halten soll. Es gibt schöne Bilder, einen melancholischen Soundtrack und die Schauspieler sind gut. Action findet nicht statt, wenn man von einer Schlägerei absieht. Auch eine wenig temporeiche Schießerei gibt es zu bestaunen:
Bonpensiero hatte mich ja mehrfach vorgewarnt. Das Todeslabyrinth entpuppt sich als ein schwer einzuordnendes Werk, dessen Unterhaltungswert ich im guten Mittelfeld sehe. Habe gerade meine großzügigen 5 Minuten.
Fans von Montand und Freunde französischer Küstenaufnahmen dürfen gerne einen Blick riskieren.
Franzosenmysterykrimidrama (?) mit Yves Montand, der sich als berühmter Kriminologe/Schriftsteller in ein Hotel an der Küste einmietet, um dort,ja, man ahnt es, zu schreiben.
In dem Ort trifft er auf skurrile Gestalten (ich sage nur den Karatetrottel ) und auch auf eine schöne junge Ärztin, die sich relativ zügig in ihn verliebt. Ein Geheimnis aus der Vergangenheit (?) verbindet Montand zusätzlich mit diesem Städtchen. Habe allerdings nicht genau ermitteln können, worum es dabei geht.
Puh, ich weiß nicht genau, was ich von dem Streifen halten soll. Es gibt schöne Bilder, einen melancholischen Soundtrack und die Schauspieler sind gut. Action findet nicht statt, wenn man von einer Schlägerei
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Fans von Montand und Freunde französischer Küstenaufnahmen dürfen gerne einen Blick riskieren.
„Ist es denn schade um diesen Strohhalm, Du Hampelmann?“
- Lobbykiller
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Sherlock Holmes in New York (USA 1976) R: Boris Sagal
D: Roger Moore, Patrick Macnee, John Huston, Charlotte Rampling, ...
-> TV-Film mit James Bond als Sherlock Holmes, neben Farley Granger wohl der unpassendste Holmes-Darsteller, aber mit guter Synchronstimme. Der gealterte John Huston hingegen umso passender als Gegenspieler Professor Moriaty. Ansonsten ist das hier durchaus eine atmosphärische Angelegenheit, New York im Kutschenzeitalter wurde auch noch nicht so häufig verfilmt.
(4-4,5/5 = sehr gut)
D: Roger Moore, Patrick Macnee, John Huston, Charlotte Rampling, ...
-> TV-Film mit James Bond als Sherlock Holmes, neben Farley Granger wohl der unpassendste Holmes-Darsteller, aber mit guter Synchronstimme. Der gealterte John Huston hingegen umso passender als Gegenspieler Professor Moriaty. Ansonsten ist das hier durchaus eine atmosphärische Angelegenheit, New York im Kutschenzeitalter wurde auch noch nicht so häufig verfilmt.
(4-4,5/5 = sehr gut)
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- karlAbundzu
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Three Billboards outside Ebbing, Missouri
Nach Brügge sehen und sterben und 7 Psychopathen der nächste Menschen unfreundliche Film. Aber ganz anders. Tief traurig. Zynisch-lustig. Spannend und man leidet mit. Beinahe alle Figuren sind sehr differenziert und tief ausgestaltet, was bei dem Cast wirklich top wird
. Sam Rockwell ist der beste, der in den USA spielt. Musik bis auf die Arien auch super. Toller Film.
Nach Brügge sehen und sterben und 7 Psychopathen der nächste Menschen unfreundliche Film. Aber ganz anders. Tief traurig. Zynisch-lustig. Spannend und man leidet mit. Beinahe alle Figuren sind sehr differenziert und tief ausgestaltet, was bei dem Cast wirklich top wird
. Sam Rockwell ist der beste, der in den USA spielt. Musik bis auf die Arien auch super. Toller Film.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- Lobbykiller
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Unerwartetes Rutger Hauer-Double-Feature Teil 1:
Das Amulett des Todes (GER 1975) R: Ralf Gregan, Günter Vaessen
D: Rutger Hauer, Vera Tschechowa, Horst Frank, Walter Richter, Günther Stoll, Walter Sedlmayr, ...
M: Rolf Bauer
K: Michael Ballhaus
-> Kleiner feiner pulpgrooviger deutscher Action-Thriller mit illustrem Staraufgebot, psychedelischer Kameraführung von Michael Ballhaus, minimalistisch-groovender Musikgebung von Rolf Bauer und großartiger Rollennamen-Auswahl. Wir haben: Horst"Hotte"Frank als Himmel, der Boss (!), Günther Stoll als Stazi, sein Assistent, zudem Walter Richter, bekannt als Tatort-Kommissar Trimmel als schießwütiger Gangster, Vera Tschechowa auch textilfrei und natürlich Rutger Hauer als fliegender Bote in seiner ersten Action-Rolle. Ach ja, und der 1990 ermordete (!) Walter Sedlmayr, bekannt aus POLIZEIINSPEKTION 1, spielt auch noch mit.
(4,5/5 = sehr groove)
Das Amulett des Todes (GER 1975) R: Ralf Gregan, Günter Vaessen
D: Rutger Hauer, Vera Tschechowa, Horst Frank, Walter Richter, Günther Stoll, Walter Sedlmayr, ...
M: Rolf Bauer
K: Michael Ballhaus
-> Kleiner feiner pulpgrooviger deutscher Action-Thriller mit illustrem Staraufgebot, psychedelischer Kameraführung von Michael Ballhaus, minimalistisch-groovender Musikgebung von Rolf Bauer und großartiger Rollennamen-Auswahl. Wir haben: Horst"Hotte"Frank als Himmel, der Boss (!), Günther Stoll als Stazi, sein Assistent, zudem Walter Richter, bekannt als Tatort-Kommissar Trimmel als schießwütiger Gangster, Vera Tschechowa auch textilfrei und natürlich Rutger Hauer als fliegender Bote in seiner ersten Action-Rolle. Ach ja, und der 1990 ermordete (!) Walter Sedlmayr, bekannt aus POLIZEIINSPEKTION 1, spielt auch noch mit.
(4,5/5 = sehr groove)
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Mondo-Bizarr -> kommt irgendwann in den entsprechenden Film-Fäden. Nur kurz: Hat mir alles gefallen, selbst den Film, den ich recht schnarchig fand ("Planet des Schreckens"), werde ich mir bei Gelgenheit noch einmal anschauen. Super Kopien auch: Kaum bis gar keine Bildschäden, fehle Frames u-ä. und kein "rot" weit und breit. Toll!
Der Panther II - Eiskalt wie Eis - Ich war etwas überrascht, dass Delon sich hier tatsächlich etwas zurückhält. Okay, er hat wieder ein Top-Model als Freundin, aber ansonsten ist er hier tatsächlich mal nicht der Supermann, der jede und jeden flach legt (also die Männer vorzugsweise mit der Wumme aus Metall). Lustig, wenn der bekennde LePen-Freund in seiner Rolle meint, die Rechtsextremen wären ihm sehr suspekt. Ansonsten gibt besonders Michel Serraut als mordgieriger Aushilfs-Himmler Vollgas und die Szene, in der ein durch eine Armbrustpfeil getroffenes Opfer mit den letzten Zuckungen noch Frauen und Kinder über den Haufen schießt ist extrem geschmacksunsicher. Auch sonst geht es blutig, aber nicht besonder logisch zur Sache. Das Ende ist dann auch ziemlich holprig und wenn Delon dann einen Bösen förmlich exektuiert, befindet sich auch eher im Widerspruch zu seiner vorhergehenden Einstellung contra Selbstjsutiz. Solide und recht harte Unterhatlung, die man nicht besonders ernst nehmen sollte.
Der 27. Tag - Eine "Der Tag an dem die Erde still stand"-Billig-Variante mit machtbessenen und sadistischen Sowjets. Und generell einem eher kritischeren Blick auf die Menschen. Am Ende sind dann die amis (und ein Deutscher!) die Guten, aber insgesamt sehr kurzweilig und ob der Prämisse auch spannend.
Der Schatz im Silbersee - Nach Jahrzehnten wieder geguckt. Schöne B-Western-Atmosphäre und tolle Landschaftsaufnahmen aus Kroatien. Ich war sehr überrascht, dass Winnetou und Old Shaterhand hier eher untergordnete Rollen spielen. Zwei "Polizisten", die dem jungen Helden des Films (Götz George gibt alles) wie Schutzengel zur Seite stehen. Macht Spaß, wirkt heute aber irgendwie "kleiner" als früher. Selbst bei Massenszenen wie der Attacke auf Baker's Farm, wirken daa irgendwie weitaus billiger, als ich das in Erinnerung hatte. Und man merkt schon deutlich, dass die Anzahl der Angreifer durch Kameratricks und Schnitt weitaus größer wirken sollte. Interessant fand ich die Synchronstimme von Herbert Lom. Die Klang bei manchen Betonungen etwas komisch, obwohl 1A akzentfreies Deutsch. Bis ich gelesen habe, der Herbert hat sich da selber synchronsiert. Aber klar: Herbert Charles Angelo Kuchačevič ze Schluderpacheru war ja auch Prager.
Der Panther II - Eiskalt wie Eis - Ich war etwas überrascht, dass Delon sich hier tatsächlich etwas zurückhält. Okay, er hat wieder ein Top-Model als Freundin, aber ansonsten ist er hier tatsächlich mal nicht der Supermann, der jede und jeden flach legt (also die Männer vorzugsweise mit der Wumme aus Metall). Lustig, wenn der bekennde LePen-Freund in seiner Rolle meint, die Rechtsextremen wären ihm sehr suspekt. Ansonsten gibt besonders Michel Serraut als mordgieriger Aushilfs-Himmler Vollgas und die Szene, in der ein durch eine Armbrustpfeil getroffenes Opfer mit den letzten Zuckungen noch Frauen und Kinder über den Haufen schießt ist extrem geschmacksunsicher. Auch sonst geht es blutig, aber nicht besonder logisch zur Sache. Das Ende ist dann auch ziemlich holprig und wenn Delon dann einen Bösen förmlich exektuiert, befindet sich auch eher im Widerspruch zu seiner vorhergehenden Einstellung contra Selbstjsutiz. Solide und recht harte Unterhatlung, die man nicht besonders ernst nehmen sollte.
Der 27. Tag - Eine "Der Tag an dem die Erde still stand"-Billig-Variante mit machtbessenen und sadistischen Sowjets. Und generell einem eher kritischeren Blick auf die Menschen. Am Ende sind dann die amis (und ein Deutscher!) die Guten, aber insgesamt sehr kurzweilig und ob der Prämisse auch spannend.
Der Schatz im Silbersee - Nach Jahrzehnten wieder geguckt. Schöne B-Western-Atmosphäre und tolle Landschaftsaufnahmen aus Kroatien. Ich war sehr überrascht, dass Winnetou und Old Shaterhand hier eher untergordnete Rollen spielen. Zwei "Polizisten", die dem jungen Helden des Films (Götz George gibt alles) wie Schutzengel zur Seite stehen. Macht Spaß, wirkt heute aber irgendwie "kleiner" als früher. Selbst bei Massenszenen wie der Attacke auf Baker's Farm, wirken daa irgendwie weitaus billiger, als ich das in Erinnerung hatte. Und man merkt schon deutlich, dass die Anzahl der Angreifer durch Kameratricks und Schnitt weitaus größer wirken sollte. Interessant fand ich die Synchronstimme von Herbert Lom. Die Klang bei manchen Betonungen etwas komisch, obwohl 1A akzentfreies Deutsch. Bis ich gelesen habe, der Herbert hat sich da selber synchronsiert. Aber klar: Herbert Charles Angelo Kuchačevič ze Schluderpacheru war ja auch Prager.
Früher war mehr Lametta
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Paar tolle Kurzfilme:
Die besonderen Fähigkeiten des Herrn Mahler
Kaputt
Beide zum Thema DDR-Justiz, gesehen im Arte-Magazin "Kurzschluss" vom 28.01.2018.
Die zwei beiden vom Fach (von Peter Thorwarth)
Die besonderen Fähigkeiten des Herrn Mahler
Kaputt
Beide zum Thema DDR-Justiz, gesehen im Arte-Magazin "Kurzschluss" vom 28.01.2018.
Die zwei beiden vom Fach (von Peter Thorwarth)
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- Lobbykiller
- Beiträge: 2870
- Registriert: Fr 26. Feb 2010, 05:46
- Wohnort: Diggeragua
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Unerwartetes Rutger Hauer-Double-Feature Teil 2:
Der Bulle von Amsterdam (NED 1979) R: Wim Verstappen
D: Rutger Hauer, Rijk de Gooyer, Willeke van Ammelrooy, Tom van Beek, Marjan Berk, ...
M: Rogier van Otterloo
-> Aka Grijpstra & De Gier. Hier gibts allerlei Abgründe wie zb Feuerfürze, Palfium all around, Rutger erneut oben ohne und einen Dusty Fingers-mäßigen Soundtrack von Rogier van Otterloo. Sehr gritty das Ganze.
(4,5/5 = sehr groove)
Der Bulle von Amsterdam (NED 1979) R: Wim Verstappen
D: Rutger Hauer, Rijk de Gooyer, Willeke van Ammelrooy, Tom van Beek, Marjan Berk, ...
M: Rogier van Otterloo
-> Aka Grijpstra & De Gier. Hier gibts allerlei Abgründe wie zb Feuerfürze, Palfium all around, Rutger erneut oben ohne und einen Dusty Fingers-mäßigen Soundtrack von Rogier van Otterloo. Sehr gritty das Ganze.
(4,5/5 = sehr groove)
Zuletzt geändert von Lobbykiller am Di 13. Feb 2018, 19:20, insgesamt 1-mal geändert.
Score Dust: Soundtrack Grooves, Library Funk & Rare Breaks Worldwide
Score Dust Book
Score Dust Group
Score Dust Tweets
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Wild - Ganz toller, intensiver Film von Nicolette Krebitz. Eine junge Frau trifft in einem Park einen Wolf zu dem sie eine fast schon krankhafte Obsession entwickelt. Sie fängt ihn ein und hält ihn in ihrem kleinen Appartement in einem anonymen Wohnsilo gefangen. Nach und nach "verwildert" sie selber. Hut ab vor Hauptdarstellerin Lilith Stangenberg, der hier so manches zugemutet wird. Wie der Film sich generell mit Blut, Fäkalien und Sperma nicht zurückhält, aber ohne dabei exploitiv zu werden. Im Grunde erzählt er die Geschichte eine Befreiung. Für die junge Ania ist der Wolf ein Symbol für ihre Sehnsucht nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben ist. Wie die Krebitz dabei den engen, klaustrophobischen Muff des Büros inszeniert ist beeindruckend-bedrückend, wie generell die Kameraarbeit auch sehr effektiv ist ohne dabei aufdringlich zu sein. In weniger sensiblen Händen hätte der Film eine ziemlich wilde, grobschlächtige Sause werden können. So ist es eine sehr intensive Charakterstudie, die einen - unterstützt durch den spärlichen, aber die Stimmung perfekt ergänzenden Terranova-Soundtrack - von der ersten Minuten an in den Bann zieht. Kompliment auch an Georg Friedrich, der hier eine irgendwie schmierig-unsympathische, aber ich irgendwie nicht wirklich zu greifende Rolle spielt.
Früher war mehr Lametta
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Weird Xperience
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Der eiskalte Engel (Jean-Pierre Melville)
Vor kurzem hatte ich das Vergnügen, diesen Klassiker erstmals mit deutschem Ton sehen zu können. Was kann ich schreiben, ohne zu wiederholen, was schon x-mal geschrieben worden ist?
Die überzeugenden schauspielerischen Leistungen, die Edeloptik (gleich die erste Einstellung, die Delon in seiner kargen Bude Gitanes rauchend auf dem Bett liegend zeigt, ist ein Gemälde! ) und den tollen melancholischen Score brauche ich nicht zu erwähnen oder?
Aufgefallen ist mir, wie gelungen die deutsche Synchro ist. Bietet diese nicht nur charismatische Sprecher, sondern auch so manch kultigen Oneliner: Der Absolutaussage des eiskalten Engels „Ich verliere niemals!“ wird bspw. die Absolutaussage des ermittelnden Kommissars „Ich denke niemals!“ gegenübergestellt. Schön, so etwas mag ich.
Und wie clever doch die Verhöre inszeniert worden sind, in denen mehrere Zeugen separat und zeitgleich befragt werden und der Kommissar immer zwischen den Räumen hin und her flitzt. Das nenne ich Einsatz!
Auch das temporeiche Katz- und Mausspiel in der Pariser U-Bahn wirkt heute noch packend und modern.
Ich habe nach dem Film folgende Notiz an mich selbst geschrieben: sollte ich mal nach Paris kommen, muss ich mir in jedem Fall weiße Stoffhandschuhe einpacken und diese dann an einer Bar sitzend hervorholen und anziehen. Wichtig dabei: versuchen, Blickkontakt zum Barmann zu halten. Das ganze sollte, um seine volle Wirkung zu entfalten, provozierend langsam geschehen.
Ergänzung: falls eine Band spielt, so darf ich auch gerne aufstehen und auf die Pianistin zugehen. Auf eigenes Risiko allerdings!
Vor kurzem hatte ich das Vergnügen, diesen Klassiker erstmals mit deutschem Ton sehen zu können. Was kann ich schreiben, ohne zu wiederholen, was schon x-mal geschrieben worden ist?
Die überzeugenden schauspielerischen Leistungen, die Edeloptik (gleich die erste Einstellung, die Delon in seiner kargen Bude Gitanes rauchend auf dem Bett liegend zeigt, ist ein Gemälde! ) und den tollen melancholischen Score brauche ich nicht zu erwähnen oder?
Aufgefallen ist mir, wie gelungen die deutsche Synchro ist. Bietet diese nicht nur charismatische Sprecher, sondern auch so manch kultigen Oneliner: Der Absolutaussage des eiskalten Engels „Ich verliere niemals!“ wird bspw. die Absolutaussage des ermittelnden Kommissars „Ich denke niemals!“ gegenübergestellt. Schön, so etwas mag ich.
Und wie clever doch die Verhöre inszeniert worden sind, in denen mehrere Zeugen separat und zeitgleich befragt werden und der Kommissar immer zwischen den Räumen hin und her flitzt. Das nenne ich Einsatz!
Auch das temporeiche Katz- und Mausspiel in der Pariser U-Bahn wirkt heute noch packend und modern.
Ich habe nach dem Film folgende Notiz an mich selbst geschrieben: sollte ich mal nach Paris kommen, muss ich mir in jedem Fall weiße Stoffhandschuhe einpacken und diese dann an einer Bar sitzend hervorholen und anziehen. Wichtig dabei: versuchen, Blickkontakt zum Barmann zu halten. Das ganze sollte, um seine volle Wirkung zu entfalten, provozierend langsam geschehen.
Ergänzung: falls eine Band spielt, so darf ich auch gerne aufstehen und auf die Pianistin zugehen. Auf eigenes Risiko allerdings!
„Ist es denn schade um diesen Strohhalm, Du Hampelmann?“