Poor Things

- 3200611.jpg (115.02 KiB) 150 mal betrachtet
(USA 2023)
Regie: Yórgos Lánthimos
Mit Emma Stone, Willem Dafoe, Mark Ruffalo
Schauburg großes Haus. OmU. 20.00 Uhr.
"Inhaltsangabe
FSK ab 16 freigegeben
Eine junge Frau namens Bella Baxter (Emma Stone) wird von dem unkonventionellen Wissenschaftler Dr. Godwin Baxter (Willem Dafoe) zurück ins Leben gebracht. Unter Führung des brillanten Wissenschaftlers begibt sich Bella auf eine Reise zu sich selbst, immer auf der Suche nach der Lebenserfahrung, die ihr bisher fehlt. Sie trifft dabei unter anderem auf Duncan Wedderburn (Mark Ruffalo), einen Anwalt, der ihr die Welt jenseits der Wissenschaft zeigt und mit ihr ein wildes Abenteuer über mehrere Kontinente hinweg erlebt. Aber auch Baxters Student Max McCandless (Ramy Youssef) Leben ändern sich plötzlich, als er auf Bella trifft und von ihr regelrecht mit- und aus seinem behüteten Leben herausgerissen wird. Bella entdeckt Stück für Stück ihre Leidenschaft für soziale Gerechtigkeit und Befreiung und kann sich so auch ihrer eigenen Zwänge entledigen, Vorurteile hinter sich lassen und sich immer und immer mehr ausleben."
Quelle:
https://www.filmstarts.de/kritiken/290065.html
Poor Things ist wirklich prall gefüllt mit tollen Ideen, brillanten schauspielerischen Leistungen, einer phänomenalen Ausstattung und auch vielen weiteren schönen Gadgets den Steampunk Look betreffend. Schwarz/weiß trifft auf Farbe. Zwischendurch gibt es auch Fischaugenoptik, was mich aber immer wieder irritierte, da dadurch auch viel verloren ging, gerade auch in Bezug auf die tolle Steampunk Ausstattung.
Die Story ist dabei übersichtlich und die Dialoge wahrlich unterhaltsam. Die Laufzeit von ca. zweieinhalb Stunden geht dann auch schnell vorüber. Eine Coming of Age Story trifft dabei auf eine Frankenstein Story. Dr. Godwin Baxter ist ebenfalls eine interessante Figur, denn sein "Dr. Frankenstein" ist auch eine im wahrsten Wortsinn gequälte Figur. Voller Narben und teilweise an eigenartige Gerätschaften angeschlossen war er ebenfalls jemand, an dem Experimente (durch seinen Vater) vorgenommen wurden. Dies wird aber (leider) nicht weiter verfolgt. Bella Baxters Figur beginnt dann ihre Coming of Age Reise und entdeckt das Leben. Diese scheint dann eigentlich fast nur aus Sex zu bestehen. Bella entdeckt zwar auch andere Dinge wie Armut, Gesellschaft, Feminismus und Literatur, landet dann aber in einem Bordell in Paris. Hier geht es dann, wen wundert es, wieder um Sex. Dieses Mal dann um alle weiteren noch nicht genannten Praktiken. Interessant hierbei ist, dass die Ausbeutung an sich schon auch in Gesprächen mit der Bordellbetreiberin Thema ist.
Das alles ist nicht störend, aber ich hätte mir doch mehr "Frankenstein-Story" gewünscht. Zum Schluss hin wurde es dann nochmal etwas düsterer, aber nur kurz. Inkl. schönem Ende. Dies ist dann auch eine kleine Ode an die Familie.
Hier wurde es dann auch etwas ruhiger im Kino. Vorher gab das vollbesetzte Kino alles. Jede auch nur halbwegs schräge Szene, jeder ungewöhnliche Dialog, alles wurde beklatscht, belacht, ja fast gröhlend kommentiert. Und ich weiß ehrlich gesagt immer noch nicht warum. Meine Begleitung und ich haben dies hinterher fast mehr diskutiert als den Film selbst. Das Ergebnis ist noch offen.
Lánthimos scheint im Mainstream angekommen. Wenn man das so sagen kann. Der Film ist schon sehenswert, hat aber auch eben seine Tücken. Wie heißt es so schön. Es hat mich nicht alles abgeholt. Oder nicht erreicht. Emma Stone und Willem Dafoe sind aber auf jeden Fall völlig fabelhaft und daher schon den Kinobesuch wert. Und wir haben nach eben diesem entschieden, demnächst wieder in die Nachmittagsvorstellung zu gehen.