Soweit nicht anders angegeben, stammen die als solche hervorgehobenen Inhaltsangaben aus der OFDb; das Bild verlinkt jeweils zum entsprechenden Filmeintrag.
Es hat sich seit Weihnachten einiges angesammelt, also auf geht's:
The Texas Chainsaw Massacre
Lose basierend auf dem Fall des perversen, zurückgebliebenen Frauenmörders Ed Gein schufen Tobe Hooper und sein Team 1974 mit begrenzten finanziellen und technischen Mitteln, aber hartgesottenen und engagierten Schauspielern einen verstörenden Horrorfilm mit satirischen (allerdings wenig komödiantischen) Elementen, der das Idealbild der US-amerikanischen Familie und die Hinterwäldler in den Südstaaten gleichermaßen aufs Korn nimmt. Ohne sonderlich viel Blut zu verspritzen und unter gänzlichem Verzicht auf Splattereffekte schafft „The Texas Chainsaw Massacre“ eine morbide, unbehagliche Atmosphäre und wartet mit sorgsam platzierten Schocks auf. Die detailverliebt ausstaffierten Sets, die realistische Optik des Films und nicht zuletzt die wirkungsvollen Masken, allen voran natürlich die Leatherface’, fesseln den Zuschauer, der, hat er sich erst einmal darauf eingelassen, zum ohnmächtigen Zeugen der Umtriebe der debilen, kranken texanischen Familie wird, als säße er selbst hilflos am Esstisch. Hoopers „Texas Chainsaw Massacre“ gilt bis heute unter Genrefans zurecht als sein bester Film und wurde wegweisend für den Horrorbereich. Ein Original eben.Es beginnt als idyllischer Sommerausflug. Die vier gutgelaunten jungen Menschen in ihrem Auto ahnen noch nicht, daß dieser freundliche schöne Tag zum entsetzlichsten, schrecklichsten und letzten ihres Lebens wird. Als ihnen in einer einsamen Gegend das Benzin ausgeht - ganz in der Nähe eines alten Schlachthofs - nimmt ihr grauenvolles Schicksal seinen Lauf...
Black Christmas
Wow. Atmosphärisch unheimlich dichter Psycho-/Horror-Thriller aus dem Jahre 1974, der als Vorreiter der später mit "Halloween" einsetzenden Slasher-Welle betrachtet werden kann. Richtig schön böser Weihnachtsfilm, intelligent gemacht und spannend inszeniert. Klassiker!Es ist Weihnachten und ein verrückter Psychopath macht sich daran, eine Mädchenverbindung auf grausame Weise zu triezen. Angefangen mit höchst obszönen Anrufen wird aus dem Treiben bald blutiger Ernst und ein Mädel nach dem Anderen verschwindet spurlos. Lieutenant Kenneth Fuller steht vor einem Rätsel, das er anscheinend nur zusammen mit Jessica Bradford, einem weiteren Mitglied der Mädchenverbindung, lösen kann. Doch bis es soweit ist, sollen dem mysteriösen Killer noch einige Opfer in die Hände fallen...
Burning Moon
Olaf Ittenbachs zweiter Amateur-Splatterfilm, erschienen 1992. Und „Amateuer“ heißt hier natürlich auch richtig „Amateur“, wir bekommen also (bayrische) Laiendarsteller inkl. Olaf höchstpersönlich zu sehen, eine unpassende, unfreiwillig komische Synchro und – natürlich Gesplattere, Gekröse und Gematsche vom Derbsten und so selbstzweckhaft wie nur irgend möglich (zumindest solange von Filmen ausgegangen wird, die wenigstens ansatzweise noch über so etwas wie eine Handlung verfügen). Eingebettet in eine Rahmenhandlung werden zwei Episoden präsentiert, von denen die erste sehr platt ist, für die zweite aber schon mehr an der Geschichte gefeilt wurde und bisweilen sogar Atmosphäre, aber auch die eine oder andere Länge aufkommen. Doch spätestens, wenn Ittenbach wieder in die Trickkiste greift und puren Sadismus eindrucksvoll handgemacht umsetzt, z.B. in einer auf mehrere Minuten ausgedehnten dialogfreien Vision der Hölle, feixt der Gorehound, staunt der Laie, wundert sich der Fachmann und fällt die Omma in Ohnmacht. Macht Laune und ist viel besser als der ganze andere Amateur-Quatsch von gewissen deutschen „Filmemachern“ ...Der psychisch kranke Peter verbringt - im Heroinrausch - den Abend damit, seiner Schwester Gruselgeschichten vorzulesen. In zwei kurzen Episoden erzählt er seine schrecklichsten Vorstellungen vom Massenmörder bis hin zum Satanspriester...
Planet des Schreckens
„Da war nichts, was uns Anlass zur Besorgnis gegeben hätte. Nichts, gar nicht. Außer diesen verdammten Wurmlöchern. Ich hasse Würmer!“Eine Raumschiffbesatzung erleidet auf einem fernen Planeten Schiffbruch und sieht sich den fürchterlichsten Monstren ausgesetzt. Die einzige Rettung scheint im Inneren einer gigantischen Pyramide zu finden zu sein, doch hier erwartet die Überlebenden auch eine Erklärung für das mörderische Treiben.
Von Roger Corman produzierter Sci-Fi-Horror aus dem Jahre 1980, der sich natürlich deutlich am überaus erfolgreichen „Alien“ orientiert, aber auch eigene Ideen vorweisen kann – die gehen allerdings im Hinblick auf die Handlung in dieser Mischung aus hochwertigem Effekt-Spektakel und trashigem Flair etwas unter. Wer Lust auf düstere Science-Fiction-Atmosphäre, tolles Creature Design und kreative Effekte, also eine durchaus, von seltsam rotleuchtenden Köpfen mal abgesehen, beeindruckende Optik hat, für die kein Geringerer als James Cameron mitverantwortlich zeichnet, und idealerweise auch noch Spaß hat, wenn mit ernster Miene bisweilen eigenartige Dialoge geführt werden, macht mit „Planet des Schreckens“ nichts falsch. Erwähnenswert vielleicht noch, dass Robert Englund alias Freddy Krueger mit von der Partie ist. Kurzweiliges und höchst unterhaltsames Filmvergnügen!
P2 - Schreie im Parkhaus
Ich mag ja „Weihnachts-Horrorfilme“, da man mit ihnen perfekt dem alljährlichen Kitschterror entkommen, aber trotzdem die winterliche Atmosphäre genießen kann. Dazu durchaus geeignet ist „P2“ von Franck Khalfoun, erschienen 2007, der mit einer Mischung aus Psychothriller und Slasher zwar nicht sonderlich innovativ, aber grundsolide gelang und auf klaustrophobische Urängste setzt. Wer möchte schon einem irren Parkhauswächter ausgeliefert sein, der seine ganz eigenen Vorstellungen von einer besinnlichen Weihnachtsfeier hegt und sein Opfer bzw. seinen Gast nicht lange bittet? Das Parkhaus eignet sich als Set hervorragend, die Darsteller machen ihre Sache gut und ein paar blutige Effekte, die eine Jugendfreigabe in hiesigen Gefilden unmöglich machen, sind ebenfalls mit von der Partie. Natürlich hätte man das alles noch kranker, dreckiger und verstörender umsetzen können, aber als gehobene Unterhaltung für den Genrefan funktioniert „P2“ dennoch befriedigend, denn Dramaturgie und Spannung stimmen.Es ist Heiligabend und Angela (Rachel Nichols) sitzt auch heute wie so oft lange in ihrem Büro, um alle anfallenden Arbeiten zu erledigen, obwohl sie bei ihrer Familie zum Essen eingeladen ist. Nachdem sie spätabends endlich fertig und mit dem Nachtwächter Karl (Philip Akin) nach unten in die Lobby gefahren ist, wird sie auch schon von ihrer Schwester angerufen, die befürchtet, dass sie es auch dieses Jahr wieder nicht schaffen wird. Doch Angela bestätigt, dass sie schon unterwegs und in einer halben Stunde da sei. Als sie jedoch auf dem Parkdeck P2 bei ihrem Auto ankommt und losfahren will, muss sie feststellen, dass der Wagen nicht anspringt. Alle Versuche, diese Tatsache zu ändern, scheitern - auch der Parkwächter Thomas (Wes Bentley) kann nicht helfen, weshalb sie sich ein Taxi vor den Haupteingang bestellt. Alles scheint sich nur um einige Minuten zu verzögern, doch auch das Taxi kann sie nicht erreichen, da der Eingang abgeschlossen wurde. Also macht sie sich auf den Weg zurück zu Thomas, der ihr die Tür aufschließen soll. Aber soweit kommt es nicht mehr. Hinterrücks schleicht er sich an sie, betäubt sie und kettet sie in seinem kleinen Wachraum an einen Tisch. Er will mit ihr Weihnachten feiern, da er hier unten in der Nacht nicht allein bleiben möchte...
Die Außerirdischen (Gesandter des Grauens)
Klassischer Sci-Fi-Horror aus dem Jahre 1957 von Ökonomie-Filmer Roger Corman, bei dem, nicht zuletzt aufgrund der kurzen Laufzeit von nur 64 Minuten, keinerlei Längen aufkommen und der trotz oder gerade wegen der naiven, „unschuldigen“ Machart hervorragend jenen zu unterhalten weiß, der Spaß an der alten Paranoia-Thematik des Science-Fiction-Films hat, die hier mit gewissen Parallelen zum Vampirfilm verknüpft wurde. Paul Birch spielt seine Rolle überzeugend und scheint tatsächlich von einer gewissen unheimlichen Aura umgeben. Die simplen Maskeneffekte, die von seinen Augen ausgehen, verfehlen ihre Wirkung nicht und größtenteils wurde auf allzu trashige SFX verzichtet. Für den Trash-Faktor sorgen dann eher der eine oder andere Dialog und die eingangs erwähnte Naivität, denn kein Zuschauer dürfte den Amis abnehmen, dass die ein als außerirdisch überführtes Lebewesen so einfach in der Erde verbuddeln und generell überraschend unaufgeregt mit dessen Anwesenheit umgehen … Meines Erachtens ist „Gesandter des Grauens“ alias „Die Außerirdischen“ kein großer Klassiker des Genres, aber eine sich lohnende Erweiterung der Sammlung für Genre-Freunde, aufgrund des Unterhaltungswerts nicht nur aus filmhistorischer Sicht.In der Nachbarschaft zieht der seltsame Mr. Johnson (Paul Birch) ein, ein stets im Anzug gekleideter Mann, der zu jeder Zeit eine Sonnenbrille trägt. Was keiner weiß ist, daß Mr. Johnson ein Außerirdischer ist, der für seine sterbende Rasse dringend Blut sammeln muß und sich auf der Erde bedienen will. Natürlich fallen die blutleeren Opfer schon bald auf - eine neue Art von Vampir ist in der Stadt...
Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe
Leander Haußmann schuf nach einer Buchvorlage von Gernot Gricksch eine herrlich unrealistische Komödie, die, im hippen Hamburg angesiedelt, sich um das Brechen gesellschaftlicher Tabus in einer Gesellschaft, die vorgibt, selbst alle Tabus gebrochen zu haben und das Brechen von Tabus sogar vereinzelt zum Lebensstil erklärt hat, dreht. Roberts Gefühle für die zwanzig Jahre ältere Monika sind im Gegensatz zur modernen Welt, der er entstammt, kein aufgezwungener „Trend“, kein Statussymbol oder Accessoire und kein Produkt eines „Retro-Lifestyles“, sondern echt. Sie symbolisieren sozusagen die Flucht aus seinem schizophrenen, unwirklichen Umfeld. Die unterschiedlichen Charaktere des Films verkörpern bisweilen stark überzeichnet den ganz normalen Wahnsinn und werden adäquat von den Schauspielern dargestellt. „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“ besticht durch viel gelungene Komik, eine besonders in den Videospiel-Szenen überraschend raffinierte Optik und einen großartigen Soundtrack der Gruppe „Element Of Crime“ und lässt insbesondere durch seine satirischen Seitenhiebe nicht nur auf die Gesellschaft gängige US-„Romantic Comedy“ alt aussehen. „Unrealistisch“ schrieb ich eingangs deshalb, weil es eine Konstellation wie zwischen Robert und Monika im wirklichen Leben einfach nicht gibt – vermutlich, weil es zuwenig Roberts und Monikas gibt.Robert (Tom Schilling) arbeitet in Hamburg als Entwickler für Computerspiele und steht gemeinsam mit seinem Team, zu dem auch sein bester Freund und Mitbewohner Ole (Christian Sengewald) und seine Freundin Lorna (Julia Dietze) gehören, kurz vor der Fertigstellung eines innovativen Ego-Shooters. Bevor die chinesischen Geschäftsleute kommen, geht Robert noch mit Ole zur nahegelegenen Würstchenbude und versaut sich dabei den grauen Anzug mit Ketchup. Spontan begibt er sich zu einer nahegelegenen Reinigung und bittet die dort arbeitenden Damen um schnelle Hilfe. Normalerweise müsste er einen Tag warten, aber Monika (Maruschka Detmers) verspricht ihm, den Anzug innerhalb von zwei Stunden zu reinigen. Roberts Reaktion wirkt daraufhin etwas seltsam, aber noch kann Niemand ahnen, dass er sich gerade Hals über Kopf in die attraktive Mittvierzigerin verliebt hat...
Die Rache des Ungeheurs
“Hier steht etwas Umwerfendes! Der sensationellste Fund seit dem Peking-Menschen!“ –Die Kreatur aus der schwarzen Lagune (siehe "Der Schrecken vom Amazonas") ist offenbar doch nicht tot. Wissenschaftler finden das Tier und verfrachten es in einen marinen Wissenschaftspark, wo sie es studieren. Das Wesen verliebt sich jedoch in eine Doktorin und ist nicht in seinem Bestreben zu stoppen, sie für sich zu gewinnen. Dazu bricht es schließlich aus...
„Hat vielleicht jemand ein Mädchen mit echten blonden Haaren entdeckt?“
Eingebettet in die Fortsetzung seines Kreaturengrusel-Klassikers „Der Schrecken vom Amazonas“ drehte Regisseur Jack Arnold 1955, also nur ein Jahr dem ersten Auftritt des Mensch/Fisch-Hybriden, eine intelligente, harsche Kritik an der wenig artgerechten Haltung und kommerziellen Ausschlachtung der Tierwelt durch den Menschen in Erlebnis-Zoos und –Aquarien, für die die wilden Wesen gequält und gedrillt werden, um sie zu domestizieren und als Unterhaltung für die Besucher verwertbar zu machen. Der Kiemenmensch hat die Angriffe aus Teil 1 anscheinend überlebt (wie genau findet hier keine Erwähnung) und wird rasch gefangen und in ein solches öffentliches Aquarium deportiert, bis es irgendwann ausbricht und Angst und Schrecken verbreitet, was es eigentlich gar nicht unbedingt beabsichtigt. Ähnlich wie bei „King Kong“ entwickelt die Kreatur zudem zarte Gefühle für die weibliche Hauptdarstellerin, gespielt von Lori Nelson. So erfreulich die Aussage dieses mit einer tragischen Note versehenen Films auch ist, der wie schon sein Vorgänger wieder mit sehenswerten Unterwasseraufnahmen punktet, so überflüssig erscheint mir die Streckung der Handlung durch die schmalzige Romanze zwischen der männlichen und der weiblichen Hauptrolle. Die dafür verwendete Spielzeit hätte man gehaltvoller nutzen können. Trotzdem gefällt auch die Fortsetzung aufgrund der bereits angesprochenen Qualitäten und der stimmungsvollen musikalischen Untermalung, die mit für die passende Atmosphäre sorgt.
XX... Unbekannt
Bei „XX… Unbekannt“ bekommen wir es mit einem britischen Sci-Fi-Grusler aus dem Jahre 1956 zu tun, der ausnahmsweise mal nicht von außerirdischen Invasoren handelt, sondern als amorphe Kreatur ein „Energiewesen“ aus der Mitte des Erdballs präsentiert, das ganz wild auf Radioaktivität ist. Naja, ganz so wild ist es dann doch wieder nicht, denn „XX… Unbekannt“ verläuft, besonders natürlich aus heutiger Sicht, recht zahm und unspektakulär – wäre da nicht das seltsame Wesen, das wohlige Erinnerungen an den „Blob“ hervorruft, der allerdings erst später das Licht der Leinwand entdecken sollte. Während sich unser irdischer Prä-Blob also über die Nuklearenergie einer Militärbasis hermacht und dabei der eine oder andere Mensch zu Schaden kommt, bekommt der Trash-Freund abstruse wissenschaftliche Dialoge, naive Vorstellungen von Kernenergie und einige logische Patzer serviert, während er recht lange darauf warten muss, das Massemonstrum einmal so richtig in Action zu erleben. Vieles bleibt nämlich angedeutet, was sich mitunter aber positiv auf den Spannungsbogen auswirkt. Dieser Film kommt ohne reaktionäre Überhöhung des Militärs aus, tritt aber bisweilen etwas zu sehr auf den Bremsklotz und wirkt dadurch wie eine etwas unspektakulär geratene Inspiration für spätere, bessere Genrefilme. Als alter „Blob“-Fan wurde ich dennoch gut unterhalten – und seien wir ehrlich: Bei derart alten Schinken werden handwerkliche und dramaturgische Schwächen doch regelmäßig durch den gewissen Trash-B-Charme wettgemacht, so auch hier.Irgendwo in den Weiten der schottischen Einöde bricht nahe einer Militärbasis die Erde auf und den tiefen Rissen entsteigt eine protoplasmische Kreatur, die die Fähigkeit besitzen, radioaktivem Material ihre Strahlung zu entziehen und durch sie zu wachsen. Als das Militär das Wesen endlich identifiziert hat, ist es schon fast zu spät und die Vorräte der Basis sind in großer Gefahr. Notgedrungen greift man auf einen experimentellen Plan zur Neutralisierung von Strahlung zurück.
Bestien lauern vor Caracas
Aus dem britischen „Hammer“-Hause stammt diese obskure Mischung aus Abenteuer- und Fantasy-/Monster-Film, der 1968 auf das Publikum losgelassen wurde und u.a. mit Hildegard Knef als Darstellerin aufwartet. Im Prinzip ist „Bestien…“ zweigeteilt – der erste Teil geht als durchaus stimmiger, atmosphärischer Abenteuerfilm durch: Die Passagiere eines maroden Schiffes haben, wie sich nach und nach herauskristallisiert, allesamt irgendwie Dreck am Stecken und ihre Gründe, sich auf diese Weise aus dem Staub zu machen. Leider ist der Kapitän da auch nicht besser und so nehmen die Konflikte ihren Lauf. Das ist alles wirklich nett anzusehen. Doch als man in einer geheimnisvollen See strandet und „aggressivem Seetang“ begegnet, geht es steil in Richtung Fantasy-Trash mit lächerlich aussehenden Monstern, sich mit Luftballons fortbewegenden (!) Urenkeln spanischer Inquisatoren (!!) und ähnlichem Quatsch, der sehr erheiternd, aber zu keinem Zeitpunkt so recht bedrohlich oder gruselig zu wirken imstande ist. Der reißerische deutsche Titel (Originaltitel: „The Lost Continent“) wird dem Film zu keinem Zeitpunkt gerecht und weckt falsche Erwartungen. Insgesamt eine seltsame, wenig homogene Mixtur.Eine Gruppe von Passagieren, die alle eine düstere Vergangenheit oder anderes auf dem Kerbholz haben, geht an Bord eines Frachtdampfers, um ihren Problemen zu entkommen. Doch das Schiff führt eine explosive Fracht, die es zum Sinken bringt, so daß sich Besatzung und Passagiere bald in der Sargasso-See gestrandet vorfinden. Dort sehen sie sich unglaublichen Gefahren, wie menschenfressendem Seetang und Riesenkrabben ausgesetzt. Und in dieser riesigen Tangsee leben auch noch die Nachfahren von spanischen Eroberern, mit denen nicht zu spaßen ist...
Yeti, der Schneemensch
Ein Schwarz/Weiß-Klassiker aus dem britischen Hause „Hammer“ mit Peter Cushing und Forrest Tucker in den Hauptrollen. Das Expeditionsteam, das auf der Suche nach dem „abscheulichen Schneemenschen“ ist, besteht aus Männern mit ganz unterschiedlichen Intentionen. Während es dem einen um die kommerzielle Ausschlachtung des Yetis geht, hegt der andere rein wissenschaftliches Interesse. Daraus entwickeln sich natürlich die entsprechenden Konflikte. „Yeti, der Schneemensch“ ist weniger als Monster-Action-Film sondern viel mehr als nachdenkliches, recht ruhiges Abenteuer-Drama zu betrachten, das ethisch-moralische Fragen hinsichtlich menschlichen Verhaltens anderen Kreaturen gegenüber und der sich selbst zugewiesenen Rolle als „Krone der Schöpfung“ aufwirft. Die Sets sind überaus prachtvoll und atmosphärisch gelungen und die schauspielerischen Leistungen makellos. Ein schöner Wohlfühl-Film.Auf der Suche nach dem Yeti begibt sich ein Expeditionsteam ins Hymalaya-Gebirge. Unter den Teilnehmern sind auch der Botaniker John Rollason und der Waffenexperte Tom Friend. Als sie ein toten Yeti finden, wollen sie diesen als Lockmittel für andere Yetis benutzen, aber das Wesen ist den Menschen um einiges voraus...
Return Of The Living Zombies
Diese weitestgehend unbekannte US-Horrorkomödie aus dem Jahre 1985 nimmt sich selbst zu keinem Zeitpunkt ernst und kann eher als Genre-Parodie á la „Return Of The Living Dead“ aufgefasst werden, ohne allerdings dessen Klasse zu erreichen. Im quietschbunten 80er-Schick wird eine Gruppe klischeebehafteter Abziehbilder von US-Teenies von Zombies, Vampiren und sogar Werwölfen malträtiert, die zum Teil harmlos sind und einfach Halloween saufend und tanzend mitfeiern, während andere böses im Schilde führen und die Kleinstadtbevölkerung zunehmend dezimieren. Der Film offenbart eine volle Breitseite albernen 80er-Kitsches und hat neben den gelungenen Masken dann und wann eine recht ungewöhnliche, aber angenehme musikalische Untermalung zu bieten, krankt aber ziemlich am unausgegorenen Drehbuch, das wirkt, als hätte man eimerweise Genreklischees zusammengekippt und kräftig durchgerührt und eine halbseidene Geschichte drumherumkonstruiert. Splatter oder Gore wird einem hier auch nicht kredenzt, weshalb mich der Subplot bestehend aus der Romanze zwischen dem Außenseiter der Teenieclique und einem bezaubernden untoten Mädchen aus den 50ern noch am meisten beeindruckt hat. Jene Szenen versprühen nämlich eine wunderbar nostalgische Retro-Atmosphäre, und das in einem Film, der aus heutiger Sicht ebenfalls durch und durch „retro“ wirkt. Fazit: Netter, kurioser Partyfilm für 80er-Jünger oder Zombie-Allesgucker.Fünf Schulfreunde, darunter die junge Melissa erwecken zu Halloween versehentlich ihre Urahnin Lucinda, die an den Lebenden Rache nehmen will und die Toten aufweckt, die nicht nur die Halloweenparty der Schüler, sondern auch bald die gesamte Stadt aufmischen.
Das Vermächtnis des Professor Bondi
“Ganz schön verrückt. Ein irres Ding!“ – „Wollen Sie sie kaufen?“ – „Seh ich so blöd aus? Ich versauf lieber alles.“Der arme Walter Paisley (Dick Miller) wäre für sein Leben gern ein angesehener Künstler, doch leider fehlt ihm dazu jegliches Talent, was seinen Bildhauerambitionen nicht entgegen kommt. Folglich muß er seine Brötchen auch als Gehilfe und Tellerwäscher in dem Künstlercafe "Yellow Door" verdienen, wo er von Literaten, Malern und anderen Künstlern stets umgeben ist. Als er eines Nachts versehentlich die Katze seiner Vermieterin umbringt, weiß er sich nicht anders zu helfen, als sie mittels Ton und Gips in ein Kunstwerk zu verwandeln - das im Café am nächsten Tag wie eine Bombe einschlägt. Doch der Erfolg hat seine Schattenseiten, denn ein Undercover-Cop-Duo auf der Jagd nach Heroin führt schließlich zu einer ersten menschlichen Leiche, die ein noch gefeierteres Schaustück abgibt. Und plötzlich sieht sich Walter in der Lage, irgendwie noch mehr Leichen zu produzieren, damit er seinen Künstlerplatz an der Sonne behalten kann.
Der berüchtigte US-Billigfilmer Roger Corman präsentierte 1959 seinen Film „A Bucket Of Blood“, der, um ihn künstlich zu verlängern und in Verbindung zum Wachsfigurenkabinett-Gruselklassiker „Das Kabinett des Professor Bondi“ zu setzen, vom deutschen Verleih um einen eigenartigen Prolog erweitert wurde, der aus „Walter Paisley“ kurzerhand „Walter Bondi“ macht. Allein schon deshalb ist dieser Film eigentlich sehenswert. Roger Corman verstand es aber auch, mit einfachsten Mitteln eine köstliche Satire auf nichtsnutzige, aber hochgradig eingebildete Möchtegern-Künstler umzusetzen. Jene treiben den armen, bemitleidenswerten Tropf Walter Bondi, der in einer Künstlerkneipe kellnert, in den Wahnsinn und sogar dazu, Morde zu begehen, um seine Opfer mit Ton zu überziehen und als Skulpturen zu verkaufen – wodurch ihm die Anerkennung der abgehobenen „Existentialisten“ sicher ist. Dick Miller, der die Hauptrolle des naiven Bondi spielt, beherrscht eine Mitleid erregende Mimik und die verschrobene Künstler-Bohème sorgt mit ihren Auftritten und ihrem bedeutungsschwangerem Gefasel für reichlich Komik und macht „Das Vermächtnis des Professor Bondi“ zu einem interessanten, besonders in der deutschen Fassung kuriosen Low-Budget-Kleinod mit reichlich Zeitkolorit.
Auf U-17 ist die Hölle los
“Es ist immerhin möglich, dass das oder die Wesen, die die fliegende Untertasse bedienen, keine Landwesen sind, sondern Fische, besser ausgedrückt: amphibische Wesen.“ – „Freundlicher Gedanke, dass man es nicht mit Marsmenschen, sondern Marsfischen zu tun hat.“ – „Fliegende-Untertassen-Fische – ich werd’ verrückt!“Im Jahr 1968 (damals noch die Zukunft) verschwinden in der arktischen Region nahe des Nordpols eine Reihe von Passier- und Frachtschiffen, sowie diverse U-Boote. Daraufhin entsendet die amerikanische Regierung das neueste Atom-U-Boot "Tigershark", um den mysteriösen Vorgängen auf den Grund zu gehen. Doch in den Tiefen der Arktis wartet ein krakenähnliches Monstrum auf das Boot, ein Gegner, den man nicht unterschätzen darf...
Ein weiterer Vertreter des US-amerikanischen Science-Fiction-Horrors der 50er Jahre, der 1959 erstmals aufgeführt wurde und mit Atomkraft (in Form eines Atom-U-Boots), einem (außerirdischen) Tentakelmonstrum und dem US-Militär über die typischen Zutaten verfügt. Das fiese extraterristische Wesen ist in seiner Optik durchaus als gelungen zu bezeichnen, der Rest allerdings weniger: Die Handlung, angereichert u.a. mit einer Liebesgeschichte, wird so leidenschaftslos und unspektakulär heruntergerattert, dass tatsächlich auch bei einem Fan dieser alten Trash-Flicks wie mir bisweilen Langeweile aufkommt. (Noch) deutlicher als in anderen Filmen des Genres und der Zeit wird hier m.E. auch der politische/militärische Subtext recht reaktionärer Ausrichtung, der einem friedensbewegten Crew-Mitglied von der Notwendigkeit des Militärs überzeugen soll. Schade, aber da gibt’s wesentlich unterhaltsameren 50er-Trash.
Die Nacht der unheimlichen Bestien
“Wenn wir Menschen z.B. nur halb so groß wären, würden die natürlichen Vorräte der Erde doppelt so lange reichen.“Es sollte nur eine simple Versorgungslieferung werden, die Thorne Sherman und sein Freund Griswold zu der abgelegenen Insel des Wissenschaftlers Craigis bringen sollten, doch weil ein gewalter Sturm heraufzieht, sitzen sie bald mit dem Genetiker, seiner Tochter Ann, dessen leicht versoffenen Verlobten Jerry und Craigis Kollegen Baines auf der Insel fest. Craigis und Baines versuchen dort mittels Eingriffe in das Genom von Spitzmäusen, dessen Stoffwechsel zu verändern, so daß sie nicht mehr täglich das Dreifache ihres Körpergewichts essen müssen und hofft so eine Methode zu finden, um auch den Menschen an veränderte Bedingungen anzupassen: weniger Körpergröße, weniger Nahrungsbedarf. Doch eine Testreihe ist gründlich schief gegangen und die Spitzmäuse sind zu monströser Größe angewachsen, haben den gleichen Hunger wie vorher und fressen sich dank eines Versehens von Jerry jetzt über die Insel und werden vermutlich bald auch vor den Menschen nicht mehr Halt machen. Das von den Sturmschäden gebeutelte Labor gibt den Menschen zunehmend weniger Schutz und dank einer Mutation wirkt der Biß der Viecher nun auch noch tödlich...
"Die Nacht der unheimlichen Bestien", US-Science-Fiction-Horror aus dem Jahre 1959, ist ein höchst unterhaltsamer, unfreiwilliger Trashknaller vor dem Herrn. Die Menschen verkleinern, um Versorgungsprobleme zu lösen? Und zu diesem Zwecke erst einmal Spitzmäuse (!) vergrößern? Tonnen zusammenschweißen und in diesen ins Meer fliehen? Ich lach ich tot! Für die Darstellung der mutierten Spitzmäuse wurde zudem anscheinend auf Handpuppen und verkleidete Hunde zurückgegriffen … Die Darsteller sitzen die meiste Zeit in einer schmierigen Bude fest und machen sich über den Alkoholvorrat her, was zuvor vermutlich auch der Drehbuchautor tat. Zum jetzigen Zeitpunkt einer der witzigsten Genre-Vertreter der 50er, die ich zu Gesicht bekommen habe.
Ungeheuer ohne Gesicht
Bei „Ungeheuer ohne Gesicht“ handelt es sich um einen großartigen britischen Beitrag zum Science-Fiction-Horror aus dem Jahre 1958. Eine vollkommen hanebüchene Geschichte um Gedankenmaterialisierung und „Kopfvampire“, versehen mit einer Nebenhandlung um Kernkraft, Militär, eine Dorfbevölkerung und die damit einhergehenden Interessenkonflikte und veredelt mit aberwitzigen Kreaturen, die zudem auch noch liebevoll und aufwändig animiert wurden, sowie frühem Splatter. Fantastisch! Sozusagen ein Film mit Biss, Hirn und Rückgrat. Hochgradig unterhaltsames Fest für Freunde des gepflegten 50er-Sci-Fi-Trashs!Dank der Einflüsse eines nahegelegenen Kernkraftwerks gelingt es einem Wissenschaftler, der Telekinese erforscht, eine neue Lebensform zu züchten. Diese erweist sich als außerordentlich lernfähig und findig - und entkommt schließlich, was dazu führt, dass es im Umkreis von Labor und Werk zu diversen Opfern kommt, welchen praktisch das Gehirn aus dem Kopf gefressen wird. Major Jeff Cummings untersucht den Fall, der jedoch dadurch erschwert wird, dass die mutierten Angreifer unsichtbar sind ...
Das Rasthaus der grausamen Puppen
Recht interessanter, sleaziger B-Krimi von Rolf Olsen, Mitte der 60er komplett in Schwarz-Weiß gedreht. „Das Rasthaus der grausamen Puppen“ spielt in Schottland und dreht sich um eine Gruppe Gefängnisausbrecherinnen, natürlich alle recht jung und gutaussehend. Diese schaffen es aber nicht besonders lange, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und je mehr weitere Straftaten begangen werden und man sich durch Intrigen und Eifersüchteleien zerstreitet, desto enger zieht sich die Schlinge um die harten Mädels. Der Fokus des Films liegt auf Betty und Bob und zumindest für Betty lässt Olsen den Zuschauer Sympathie entwickeln. Die Polizei hingegen kommt nicht gut weg, denn die kapiert erst sehr spät, was Sache ist und fällt in erster Linie durch ihre Dummheit auf, wurde also sehr realistisch dargestellt. Im Verlauf der Handlung fiel es leider mitunter nicht leicht, die einzelnen Charaktere auseinanderzuhalten, was nicht unbedingt für deren gelungene Zeichnung spricht. Zudem sollte man hier nicht allzu viel nackte Tatsachen oder grafische Brutalität erwarten; insgesamt bleibt „Das Rasthaus …“ eher zahm, was aber vielleicht seiner Entstehungszeit geschuldet ist.Fünf Mädchen brechen aus dem Zuchthaus aus und hinterlassen auf ihrem Weg ins schottische Hochland, wo Bob, der Freund der Anführerin Betty, ein kleines Rasthaus betreibt, eine blutige Spur. Dort angekommen geht das Spiel um Erpressung und Mord munter weiter ...
Auf mich wirkt Olsens Film etwas überladen. Hätte man sich auf die Figuren Betty und Bob beschränkt, hätte das dem Film sicherlich gut getan. Nichtsdestotrotz handelt es sich hierbei um einen ungewöhnlich sleazigen deutschen Kriminalfilm, der über die Olsen-typischen kritischen Untertöne verfügt. Und der Soundtrack weiß auch zu gefallen.
The Devil’s Rain
Bei Okkult-Horror aus den 70ern denkt man unweigerlich an Filme wie „Der Exorzist“ und „Das Omen“. Damit hat „The Devil’s Rain“ mit seinem B-Charme allerdings nicht viel zu tun. Das Besondere an diesem netten Filmchen sind neben der Mitwirkung von Schauspielstars wie John Travolta und William Shatner, letzterer hat sogar eine der Hauptrollen inne, die in Genre-Filmen nicht allzu verbreiteten und mich deshalb immer wieder verzückenden Schmelzeffekte. Der düstere Prolog mit seinem in sich zusammenschmelzenden Familienvater ist wahrlich nicht von schlechten Eltern und das Massenschmelzen im Finale vermag sicherlich dem einen oder anderen den Appetit zu verderben. Dazwischen gibt’s herrlich ausgestattete Kulissen und kostümierte Darsteller zu sehen, nicht immer ganz ohne Längen und nicht immer 100%ig gelungen – der Gehörnte sieht nun wirklich extrem ungruselig aus –, aber immer wieder mit netten Ideen überraschend. Abteilung: Lohnenswertes aus der B-Kiste des 70er-Genrekinos.Die Mitglieder einer Teufelssekte jagen eine Familie von Ex-Abtrünnigen wegen eines Buchs, daß Satan geweiht wurde. Als eines der Familienmitglieder auf der Suche nach dem Hohepriester der Sekte verschwindet, machen sich seine Brüder auf die Suche nach ihm und dem Buch, während über allem die Drohung eines alles zerschmelzenden Teufelsregens schwebt...
Totentanz der Vampire
Sehr schöner Episoden-Grusler der britischen Produktionsfirma Amicus aus dem Jahre 1970 mit Stars des Genres wie Peter Cushing und Christopher Lee. Eingebettet in eine Rahmenhandlung spielen alle vier Episoden im selben, unheimlichen Haus, wobei allerdings nur die letzte tatsächlich von Vampiren handelt.Inspektor Holloway von Scotland Yard untersucht das mysteriöse Verschwinden eines Horrorfilm-Darstellers. Er reist in ein kleines Kaff und trifft sich mit dem örtlichen Polizisten und dem Vermieter des Hauses, in dem der Schauspieler gewohnt hatte. Die beiden erzählen ihm 4 grauenvolle Kurzgeschichten über die vorherigen Mieter.
In der ersten Episode bezieht ein Schriftsteller das Haus und begegnet dem bösen Charakter seines aktuellen Romans, dem er hilflos bei Morden zusehen muss. Existiert diese Gestalt wirklich oder hat der Schriftsteller eine gespaltene Persönlichkeit entwickelt? Das überrasche Ende verschafft Aufklärung … In Episode 2 bezieht Peter Cushing das Haus, weil er die Einsamkeit sucht. In einem Laden in der Nähe stößt er auf einen Wachsfigurenkopf, der ihn an eine verflossene Liebe erinnert und die auch noch nach ihrem Tode eine wahre „Femme fatale“ ist … Episode 3 dreht sich um Christopher Lee als alleinerziehendem Vater, der eine seltsame, fast angsterfüllte Beziehung zu seiner Tochter pflegt und ihr das Spielen mit Puppen verbietet. Doch ist er wirklich der Rabenvater, der er zu sein scheint? In Episode 4 ersteht ein Schauspieler einen Vampirumhang, den er als Requisite für einen Filmdreh benötigt. Seine Rolle spielt er dadurch realistischer als ursprünglich geplant …
Als am stärksten empfinde ich die erste Episode mit Tom Adams als unheimliche, scheinbar dem Roman des Schriftstellers entsprungene Gestalt. Aber auch alle anderen Episoden gefallen durch ihre comichafte Inszenierung, die schauspielerischen Leistungen und die wohlige Gruselatmosphäre. Episode 4 nimmt eine besondere Rolle ein, da sie selbstironisch das Horrorfilmgenre persifliert und sogar einen Seitenhieb auf Christopher Lees Dracula-Darstellung austeilt. Klasse!
Graf Dracula
Ziemlich bieder geratene US-TV-Adaption aus den 70ern der klassischen Erzählung Bram Stokers. Regie führte hier Dan Curtis und in die Kutte steckte man Jack Palance, der seine Sache eigentlich recht gut macht, mit seiner Mimik aber meines Erachtens nicht an einen Bela Lugosi oder Christopher Lee herankommt. Generell tut sich diese Variante, die übrigens immer mal wieder von der Vorlage abweicht, atmosphärisch etwas schwer – was für einen Film, der zudem weitestgehend auf Gewaltdarstellung und Erotik verzichten muss und auch keine sonderlich aufregenden Masken bietet, schnell das Todesurteil bedeutet. Ausgedehnte Szenen mit durchaus gelungener Kameraarbeit z.B. wurden mit keinerlei Score untermalt und es erschließt sich mir nicht, ob man diesen Umstand – wozu auch immer – als bewusstes Stilmittel einsetzte. Überrascht wurde ich dafür aber, mit welcher Vehemenz so mancher Dolch in diverse Vampire getrieben wird. Obwohl man im Prinzip kaum etwas sieht, wurde durch Mimik und Ton der gewünschte Effekt erzielt. Unterm Strich möchte ich Dan Curtis’ „Dracula“ als auch für Vampirfans verzichtbar und in erster Linie für Zuschauer, die sich für abweichende Eigeninterpretationen der Vorlage interessieren, evtl. von Interesse bezeichnen.Der Immobilienmakler Jonathan Harker ist in Transylvanien bei Graf Dracula zu Gast, da dieser beabsichtigt einige Anwesen in London zu erwerben. Der Graf zeigt ein überaus großes Interesse an Lucy, der besten Freundin von Jonathans Frau Mina. Während Dracula nach England reist, wird Jonathan auf Schloss Dracula gefangen gehalten und erkennt, dass der Graf ein Vampir ist. Verzweifelt versucht Jonathan seine Freunde in der Heimat vor der drohenden Gefahr zu warnen...
Großangriff der Zombies
Oh je, Umberto Lenzis Beitrag zur italienischen Zombiewelle aus dem Jahre 1980, der eigentlich gar keiner ist – schließlich handelt es sich hier um radioaktiv verseuchte Menschen mit matschverkursteten Gesichtern, die nun superaggressiv durch die Gegend flitzen, mit Waffen hantieren, sogar Auto fahren, aber auch gerne mal an „normalen“ Menschen rumknabbern. Viel mehr Story bekommt man in diesem Splatter-Action-Reißer auch nicht geboten, dafür aber ein ziemliches Trash-Programm mit vollkommen selbstzweckhaftem Gesplatter, grenzwertigem Verhalten der Protagonisten, Dünnpfiff-Gesabbel, unglaubwürdiger Pseudo-Öko-Message und Hugo Stiglitz’ stoische Miene. Ok, die Kameraarbeit ist wirklich gut, aber wenn im nächsten Moment durch einen Kopfschuss der komplette Skalp wegfliegt, als wäre es eine Perücke, hat man die wieder schnell vergessen und lacht sich eher ins Fäustchen. Dass Lenzi gekonnt hätte, wenn er gewollt hätte, beweisen eine handvoll unheimlicher Szenen, in denen auch die entsprechende Atmosphäre eingefangen wurde. Auch diese helfen Lenzis Großangriff auf den guten Geschmack aber nicht über den Trash-Status hinweg.Aus einem staatlichen Atomforschungszentrum ist eine radioaktive Gaswolke entwichen, die alle ihr ausgesetzten Menschen in blutrünstige Zombies verwandelt. Mit großen Transportmaschinen landen sie auf dem Flughafen einer Großstadt und verbreiten Angst und Schrecken unter der Bevölkerung. Mit allen Mitteln versucht das Militär, ihrer Herr zu werden - doch die Aufgabe scheint unlösbar: Die Zombies, deren Zahl sich rasend schnell vergrößert, erweisen sich nicht als geistlose, dumpf dahintrottende Wesen, sondern als ebenso intelligent wie ihre menschlichen Verfolger ...
[REC]
Den Hype um diese spanische Zombiehorrorproduktion aus dem Jahr 2007 habe ich geflissentlich ignoriert und sie mir erst jetzt angeschaut. Den überwiegend positiven Meinungen kann ich nur beipflichten, denn so wenig neu spätestens seit „Blair Witch Project“ die Idee auch ist, einen Horrorfilm durch die subjektive Perspektive einer von den Protagonisten mitgeführten Kamera zu zeigen, so handelt es sich hier glücklicherweise um eine vernünftige TV-Kamera und kein Amateur-Equipment, so dass der Zuschauer trotzdem eine Menge zu sehen bekommt. Und das Gezeigte hat es wirklich in sich und ist verdammt unheimlich. Zudem fällt die Identifikation mit den Eingeschlossenen leicht, ja, man fiebert sogar richtiggehend mit und fühlt sich bald ähnlich gehetzt und hilflos wie die Opfer. Das Spiel mit den Kameraperspektiven ist also gelungen, die Darstellung der unterschiedlichen Charaktere inkl. der Hausbewohner größtenteils auch, der Actionanteil ist hoch und Stimmung und Atmosphäre passen – wie sieht’s mit der Handlung aus? Nicht ganz so gut. Manch ein späteres Zombieopfer verhält sich angesichts seiner Situation verdammt unangemessen, so dass man es am liebsten anschreien möchte; eher unwahrscheinliche und dadurch unglaubwürdige Zufälle treiben die rasante Dramaturgie künstlich voran. Und nach einer der packendsten, spannendsten Sequenzen des Films komplett auf ein richtiges Finale, einen Showdown oder von mir aus auch ein „Happy End“ zu verzichten und nach nur 70 Minuten Nettospielzeit einfach endgültig das Licht auszuknipsen, war keine gute Idee, lässt „[REC]“ unrund erscheinen und bringt ihn um meine persönliche „Sehr gut“-Wertung. Schade. Trotzdem ein sehr erfrischender, fesselnder europäischer Zombie-Beitrag.Eine Reporterin samt Kameramann macht eine Reportage über die Besatzung einer kleinen Feuerwehrstation. Als die Männer zu einem Rettungseinsatz gerufen werden, begleiten die beiden das Team. Doch am Ort des Geschehens soll es anders kommen, als vorauszuahnen war und die Nacht wird zu einem Alptraum...