The Keep
Während des zweiten Weltkrieges wird eine Truppe von deutschen Soldaten auf einem rumänischen Pass stationiert, wo sie in einem riesigen und festungsartigen Gebäude unterkommen, dass von den Einheimischen nachts aus unbestimmten Gründen gemieden wird. Als wenig später durch die Gier zweier Männer ein Wesen aus seinem steinernen Gefängnis befreit wird, tötet dieses in jeder weiteren Nacht Männer des Trupps. Der als Verstärkung herbeigerufene Sturmbandführer glaubt jedoch eher an Partisanen, als an übernatürlicher Mächte und ist auch eher widerwillig, als ein jüdischer und an den Rollstuhl gefesselter Geschichtsprofessor mit seiner Tochter aufgrund der unerklärlichen Phänomene zu Hilfe gerufen wird. Von da an überschlagen sich die Ereignisse und während der Professor durch die Macht des Wesens auf wundersame Weise von seinen Leiden geheilt wird und weitere Männer zu Tode kommen, reist ein weiterer Fremder an den entlegenen Ort, der über das Geheimnis der Festung Bescheid zu wissen scheint…
Hui… große Überraschung! Mit „Die Unheimliche Macht“ liefert Regisseur Michael Mann einen wunderbar ausufernden „Style-over-Substance“-Horrorstreifen ab, der mit der elektronsichen Musik von Tangerine Dream wie ein Traum-artiges Mystery-Märchen aus einer anderen Welt und für Erwachsene wirkt. Anscheinend hatte „The Keep“ ja eine bewegte, wie unglückliche Entstehungsgeschichte und das was Mann realisieren wollte, scheiterte wohl am Geld und Wohlwollen der beteiligten Produktionsfirma, sodass man hier auch auf nichts Offizielles auf DVD oder Blu-Ray zurückgreifen kann. Das ist eigentlich mehr als schade, da „The Keep“ ein durchaus schöner, interessanter und ungewöhnlicher Streifen geworden ist, der zwar inhaltlich etwas zusammengestutzt wirkt, aber selbst in dieser Fassung noch hübsch ansprechend daherkommt, Genre-Grenzen über Bord wirft und jeden Fan von besonderen Werken und Arthouse-Horror aus den Achtzigern begeistern sollte. Ich bin jedenfalls begeistert und von der Location, der Geschichte und den unterkühlten Bildern angetan und mein diesjähriger Weihnachtswunsch ist dann auch, dass es „The Keep“ irgendwann einmal rehabilitiert im Director’s Cut und in einer schönen Edition erscheint. Verdient hätte das der Streifen, wie auch der Zuschauer.
Lurking Fear
Als John Mortens nach mehrjähriger Haftstrafe entlassen wird, führt ihn sein erster Weg zu einem Bestattungsunternehmer, der ihm eine Schatzkarte seines Vaters in die Hand drückt. Irgendwo in einem verschlafenen Ort namens Leffert’s Corner liegt am Friedhof ein Leichnam mit jeder Menge Bargeld begraben, die es zu finden gilt. Als er sich daraufhin auf den Weg macht, heften sich weitere Kriminelle auf seine Fersen und in Leffert’s Corner angekommen, stößt er auf eine weitere Gruppe von Personen, die gerade dabei sind die Kirche samt Friedhof aus unbestimmten Gründen in die Luft zu jagen. Probleme und Missverständnisse sind da vorprogrammiert und als ein Sturm aufkommt und sich auch noch grauenhafte Kreaturen ins Geschehen mischen, die unter dem Friedhof hausen, steuert alles auf ein mehr als explosives Finale zu…
Mit Filmen aus Charles Bands Produktionsschmiede „Full Moon“ im Mediabook ist es irgendwie wie mit Hot Dogs. Man kann sie zwar auf einem goldenen Teller servieren, aber sie bleiben immer noch Fast Food. Auch „Lurking Fear“ ist ein mehr als unterdurchschnittlicher, rasch und lieblos im Osten Europas heruntergekurbelter Genre-Mumpitz mit ein, oder zwei bekannten Gesichter und jeder Menge seltsamer Entwicklungen, der außer der Die-Hard-Trash-Fraktion kaum jemanden begeistern wird. Wenn das Drehbuch nach einer Idee von H.P. Lovecraft völliger Mist ist und das gesamte Geld ohnehin ins Creature-FX und die finale Explosion geflossen ist, besteht die größte Aufgabe wohl ohnehin darin, die knapp 70 Minuten dazwischen irgendwie auszufüllen um auf Spielfilm-Länge zu kommen. Regisseur und Autor C. Courtney Joyner macht das mit einer Tarantino-esken Gangster-Geschichte über Habgier und einem verkappten Familiendrama mit degenerierten Monstern, dass scheinbar nach dem Zufallsprinzip miteinander verwoben wurde. Sinn ergibt das alles wenig und die strunzdoofe Geschichte wurde ja dann anscheinend auch nochmals in Kurzform in einem Episodengrusler namens „Tomb of Terror“ zweitverwertet. Das schont zumindest Lebenszeit, macht die Sache aber wohl auch nicht besser und so bleibt unterm Strich ein in allen Belangen drittklassiger Diskont-Grusler, den auch besser in der Ramsch- als in der Mediabook-Ecke aufgehoben ist.