
Wenn man gerade dabei ist, brav alle Genre-Nachzügler aus der Italo-Kiste zu gucken, darf natürlich auch Joe D’Amatos „Frankenstein 2000“ nicht fehlen - der letzte Horrorfilm des umtriebigen Multitalents, bevor Herr Massaccesi dann nur noch Fleischfilme drehte. Dass ein Streifen mit dieser Thematik teilweise in dem steirischen Wallfahrtsort Mariazell gedreht wurde, ist ja für mich noch immer nicht ganz nachvollziehbar und sollte irgendein Tourismusverein tatsächlich dafür Geld ausgelegt haben, waren die Gesichter bei der Sichtung des Ergebnisses wohl genauso lang, wie diese der restlichen Zuschauer. Die Geschichte über Telekinese, einer jugendlichen Terrorgang, einem wiedererweckten Toten auf Rachetour inklusive Nazi-Kostümparty ist ja auch eher nichts, mit dem ein verschlafener Ort wie Mariazell in Verbindung gebracht werden möchte. Die recht unterschiedlichen Zutaten fügen sich hier auch nicht sonderlich gut zueinander und „Frankenstein 2000“ kommt eigentlich auch nie so richtig in Fahrt und bemüht das Wohlwollen des Zuschauers ja ganz ordentlich, wenn es darum geht unlogische Momente und seltsame Entwicklungen am laufenden Band zu akzeptieren. Das ganze Treiben wirkt eher lustlos abgedreht, mit Füllmaterial versehen und ist über weite Strecken auch viel zu harmlos ausgefallen, sodass sich auch das Wiedersehen mit Leuten wie Cinzia Monreale und Donal(d) O’Brien eher in Grenzen hält. In Erwartung einer doch eher unterdurchschnittlichen Graupe lässt sich „Frankenstein 2000“ schon gucken, aber für den abschließenden Horrorfilm in seiner dreißigjährigen Karriere hätte sich der werte Joe für mein Empfinden doch schon etwas mehr ins Zeug legen können.
When Alice broke the Mirror

Die Kombination von Horror und Humor ist ja etwas, dass viele Zuschauer so gar nicht mögen und “When Alice broke the Mirror” ist dann auch so ein Horrorstreifen mit satirischen Elementen, der augenscheinlich nicht unter idealen Bedingungen entstanden ist und auch von vielen Zuschauer nicht gemocht wird. Die schwarzhumorige Geschichte über einen alternden Gigolo mit finanziellen Problemen und einem hohen Verschleiß an Witwen erinnert entfernt an Filme wie „Scheidung auf italienisch“ oder auch „Hatchet for the Honeymoon“ und wirkt auch so, als hätte Fulci hier ausdrücklich kein jugendliches Zielpublikum im Sinn gehabt. Über das Humorverständnis in einem Streifen, in dem vorwiegend Frauen auf sehr drastische Weise ihr Leben lassen müssten, lässt sich ja sicherlich streiten, aber beim Punkto Gore werden wenig Gefangene gemacht und der rote Lebenssaft spritzt in der ersten Hälfte ja auch hübsch durch die Gegend. Trotzdem will die durchaus originell erscheinende Geschichte im Verlauf nicht so richtig zünden und der Versuch, dem Ganzen auch noch eine existenzielle Mystery-Note zu geben, dürfte wohl mangels Budget oder entsprechender Ideen irgendwann einmal ad acta gelegt worden sein. So wirkt Fulcis Versuch eines „erwachsenen“ Horrorfilms mit überspitzen Elementen auf mich auch so, als hätte man ihm (s)einer finalen Pointe beraubt und nicht so, wie er unter idealen Bedingungen vielleicht hätte ausfallen können.