Caribbean Basterds
Roy hat keine Lust in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, der als Waffenhändler für jede Menge menschliches Leid auf dem gesamten Erdball verantwortlich ist. Viel lieber vergnügt er sich mit seiner Schwester Linda auf der karibischen Isla Margarita und vertreibt sich den Tag mit Fitness und Frauen. Als es zum Streit kommt, beschließen Roy, Linda und die Zufallsbekanntschaft José spontan ihre berufliche Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und erklären sich selbst zu Piraten. Im Clockwork-Orange-Outfit überfallen die drei korrupte Männer um diese auszunehmen und ihnen so auch eine Lektion fürs Leben zu erteilen. Doch als sich das Trio mit dem Drogenboss Diego Tarantino anlegt und ihm kiloweise Kokain klaut, werden die drei rasch selbst zu Gejagten.
„Caribbean Basterds“ ist eigentlich genau das, was man sich erwartet, wenn man auch die anderen neuzeitlichen Werke italienischer Genre-Regisseur kennt, die ihren künstlerischen Zenit bereits ein paar Jahrzehnte hinter sich haben. Der Streifen von Enzo G. Castellari könnte ja aufgrund des karibischen Handlungsorts ja genauso von Bruno Mattei sein und entpuppt sich als etwas trashiges Actionfilmchen, in dem auch sonst irgendwie nichts zusammenpasst. Der Cast aus italienischen, amerikanischen und venezolanischen Darstellern harmoniert nicht so wirklich, die Geschichte über modernes Piratentum ergibt wenig Sinn und irritiert zudem mit seinen Figuren und auch die Inszenierung wirkt eher kostengünstig und versucht am Ende mit jeder Menge Shot-Outs die eklatanten Schwächen des Drehbuchs zu überdecken. Das der schmierige Drogenboss aber Tarantino heißt, lässt einen dann aber doch schmunzeln und irgendwie wirkt das ganze Werk mit seinen sehr offensichtlichen Schwächen ja auch fast schon wieder sympathisch, wäre da nicht die seltsame Bruder-Schwester-Kiste und die fragwürdige Auffassung des Robin-Hood-Gedankens, die hier wohl auch noch unbedingt seinen Platz finden mussten. Sicherlich hat auch so etwas wie „Caribbean Basterds“ immer noch einen gewissen Unterhaltungswert und Daseinsberechtigung, aber in Anbetracht des restlichen Schaffens von Herrn Castellari erfüllt das den Fan seiner vorangegangenen Werke schon mit etwas Wehmut.
Haus des Geldes - Staffel 1
Als eine Gruppe von bewaffneten Männern und Frauen die staatliche Notendruckerei stürmt und die Angestellten inklusive einer Schülergruppe auf Exkursion als Geiseln nimmt, ist die Polizei und der Geheimdienst alarmiert und beginnt mit den üblichen Schritten. Doch die Situation entpuppt sich anders als gedacht, da die Geiselnehmer der Polizei immer einen Zug voraus zu sein scheint und tatsächlich entpuppt sich der Überfall als Geniestreich einer Person, die minutiös alles geplant zu haben scheint. Doch sobald Menschen involviert sind, bleibt immer ein gewisser Unsicherheitsfaktor und tatsächlich lassen allerlei unerwartete Wendungen den Überfall samt Geiselnahme schon nach wenigen Stunden immer weiter eskalieren und aus dem Ruder laufen…
Don’t believe the Hype! Selten so eine konstruierte Handlung gesehen, bei dem mit jeder neuen Episode der Unterhaltungswert trotzdem so nach unten geht. „Haus des Geldes“ möchte beim Zuschauer den Eindruck erwecken, dass der von Heist-Movies inspirierte Inhalt durchdacht und kreativ ist, und dabei reiht die spanische Serie nur einen unglaubwürdigen bis völlig haarsträubenden Moment an den nächsten und als Zuschauer darf man sich wie der sprichwörtliche Esel vorkommen, dem ständig eine Karotte vor die Nase gehalten wird. Die Serie besteht daraus ein Szenario zu kreieren, dann kommt eine bestimmte Krisensituation, die Rückblende dazu und die Auflösung. Leider macht als alles ab der dritten Wiederholung keinen Spaß mehr und mit jeder weiteren Episode ging bei mir die Lust weiter zu schauen verloren. Ich frage mich ernsthaft, wie man die Geschichte den Machern abkaufen kann, deren Figuren und Verlauf so völlig willkürlich erscheinen und mich eher mit Ärger erfüllen. "Haus des Geldes" ist popkulturell wohl so etwas wie das Heist-Märchen für die Generation AHDS. Nach 13 Folgen gibt es zudem auch kein Ende, sondern nur die Möglichkeit gleich die zweite Staffel weiter zu gucken. Danke, aber in diesem Fall dann doch lieber ohne mich.