Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Moderator: jogiwan
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Asparagus / Crocus / Joy Street / Visitation / Jefferson Circus Songs / El Doctor
Multitalent Suzan Pitt war Regisseurin, Malerin und unterrichtete Zeit ihres Lebens an Kunstuniversitäten. In den Jahren 1970 bis 2013 schuf sie zahlreiche Kurzfilme, wobei der über einen Zeitraum von vier Jahren entstandene "Asparagus" ihr bekanntestes Werk darstellt. Dieser knapp 18minütige Kurzfilm über eine Frau, surreale Welten und Spargel lief gemeinsam mit "Eraserhead" in Mitternachtsvorstellungen und ist so faszinierend wie schräg. Auch später blieb sie dem eher sperrigen Kurzfilm treu und schuf mit "Joy Street" auch ein Werk, in dem sie ihre eigenen mentalen Probleme künstlerisch verarbeitete. 2019 verstarb Frau Pitt und hinterließ ein Schaffen, dass einzigartig, kreativ und besonders ist, auch wenn ihr der große kommerzielle Durchbruch Zeit ihres Lebens nicht vergönnt war.
Auf den Tipp eines lieben Freundes habe ich mich gestern dem Schaffen von Suzan Pitt gewidmet, deren Kurzfilm noch für kurze Zeit auf MUBI verfügbar sind. Als großer Fan von animierten Werken war ich doch etwas verwundert, warum mir die Dame und ihr Schaffen bislang nicht untergekommen sind. „Asparagus“ ist ein wunderbar gemachter Kurzfilm, der als Vorfilm zu „Eraserhead“ gezeigt wurde und trotz Farbenpracht hervorragend zu dem Lynch-Streifen passt. Der ist sexuell abgründig, vielseitig interpretierbar, wirklich ganz großartig gemacht und den hab ich mir im Anschluss gleich noch einmal angeschaut. Auch „Joy Street“ mit seinen jazzigen Klängen und düsteren Seelenleben seiner Protagonistin fand ich außerordentlich gestaltet. „El Doctor“ präsentiert morbiden Charme, „Jefferson Circus Song“ kindliche Verspieltheit, „Pinball“ zelebriert den Farbenrausch, während „Visitation“ einen eher dunklen Abschluss ihrer Karriere bietet. Im Grunde aber alles ganz spannend und unkonventionell in den unterschiedlichen Animations-Stilen gemacht, kann ich ihre Arbeiten nur jeden ans Herz legen, der sich auch nur ein klein wenig für animierte Filme interessiert.
Les Escargots
Ein Landwirt züchtet Salat, der so gar nicht gedeihen möchte und egal welches Mittel er versucht, die Setzlinge welken am Acker vor sich hin. Mehr durch Zufall entdeckt der betrübte Bauer wenig später, wie er den Salat auf spezielle Weise düngen und gedeihen lassen kann, sodass bald riesige Salatköpfe auf seinem Acker stehen. Doch das riesige Gemüse lockt Schnecken an, die sich an dem Salat laben und ebenfalls zu stattlicher Größe heranwachsen…
Spannender und schön extravagant gemachter Kurzfilm von Rene Laloux, der ja später auf den „wilden Planeten“ reiste und eine nicht minder interessante Menscheits-Parabel ablieferte. Der zuvor entstandene Kurzfilm ist hübsch gemacht, bietet obskure Einfälle und Schnecken, bei denen selbst Godzilla vor Ehrfurcht erstarren würde. Doch wer glaubt, das mit den Schnecken schon das Ende der Fahnenstange erreicht ist, darf sich auf das Ende des knapp zehnminütigen Kurzfilms freuen. Mehr wird hier an dieser Stelle auch nicht verraten. Nur soviel: auch hier wieder ganz großes Kino im Kurzfilmformat, welches zudem mit seinem Look und Ideen gefällt. Toll gemacht und derzeit noch auf MUBI. Ansehen, sofort!
Multitalent Suzan Pitt war Regisseurin, Malerin und unterrichtete Zeit ihres Lebens an Kunstuniversitäten. In den Jahren 1970 bis 2013 schuf sie zahlreiche Kurzfilme, wobei der über einen Zeitraum von vier Jahren entstandene "Asparagus" ihr bekanntestes Werk darstellt. Dieser knapp 18minütige Kurzfilm über eine Frau, surreale Welten und Spargel lief gemeinsam mit "Eraserhead" in Mitternachtsvorstellungen und ist so faszinierend wie schräg. Auch später blieb sie dem eher sperrigen Kurzfilm treu und schuf mit "Joy Street" auch ein Werk, in dem sie ihre eigenen mentalen Probleme künstlerisch verarbeitete. 2019 verstarb Frau Pitt und hinterließ ein Schaffen, dass einzigartig, kreativ und besonders ist, auch wenn ihr der große kommerzielle Durchbruch Zeit ihres Lebens nicht vergönnt war.
Auf den Tipp eines lieben Freundes habe ich mich gestern dem Schaffen von Suzan Pitt gewidmet, deren Kurzfilm noch für kurze Zeit auf MUBI verfügbar sind. Als großer Fan von animierten Werken war ich doch etwas verwundert, warum mir die Dame und ihr Schaffen bislang nicht untergekommen sind. „Asparagus“ ist ein wunderbar gemachter Kurzfilm, der als Vorfilm zu „Eraserhead“ gezeigt wurde und trotz Farbenpracht hervorragend zu dem Lynch-Streifen passt. Der ist sexuell abgründig, vielseitig interpretierbar, wirklich ganz großartig gemacht und den hab ich mir im Anschluss gleich noch einmal angeschaut. Auch „Joy Street“ mit seinen jazzigen Klängen und düsteren Seelenleben seiner Protagonistin fand ich außerordentlich gestaltet. „El Doctor“ präsentiert morbiden Charme, „Jefferson Circus Song“ kindliche Verspieltheit, „Pinball“ zelebriert den Farbenrausch, während „Visitation“ einen eher dunklen Abschluss ihrer Karriere bietet. Im Grunde aber alles ganz spannend und unkonventionell in den unterschiedlichen Animations-Stilen gemacht, kann ich ihre Arbeiten nur jeden ans Herz legen, der sich auch nur ein klein wenig für animierte Filme interessiert.
Les Escargots
Ein Landwirt züchtet Salat, der so gar nicht gedeihen möchte und egal welches Mittel er versucht, die Setzlinge welken am Acker vor sich hin. Mehr durch Zufall entdeckt der betrübte Bauer wenig später, wie er den Salat auf spezielle Weise düngen und gedeihen lassen kann, sodass bald riesige Salatköpfe auf seinem Acker stehen. Doch das riesige Gemüse lockt Schnecken an, die sich an dem Salat laben und ebenfalls zu stattlicher Größe heranwachsen…
Spannender und schön extravagant gemachter Kurzfilm von Rene Laloux, der ja später auf den „wilden Planeten“ reiste und eine nicht minder interessante Menscheits-Parabel ablieferte. Der zuvor entstandene Kurzfilm ist hübsch gemacht, bietet obskure Einfälle und Schnecken, bei denen selbst Godzilla vor Ehrfurcht erstarren würde. Doch wer glaubt, das mit den Schnecken schon das Ende der Fahnenstange erreicht ist, darf sich auf das Ende des knapp zehnminütigen Kurzfilms freuen. Mehr wird hier an dieser Stelle auch nicht verraten. Nur soviel: auch hier wieder ganz großes Kino im Kurzfilmformat, welches zudem mit seinem Look und Ideen gefällt. Toll gemacht und derzeit noch auf MUBI. Ansehen, sofort!
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Theater des Grauens
Gekränkter Schauspieler rächt sich an seinen Kritikern mit Morden im Shakespeare-Stil klingt ja nicht so schlecht, aber irgendwie funzt der Film bei mir nicht so wirklich. Irgendwie erwarte ich mir ja immer mehr Witz bei der ganzen Sachen und die Polizei und Kritiker agieren etwas zu blauäugig für meinen Geschmack. Das Overaction von Herrn Price und seinem hörigen Gefolge finde ich eher nervig und auch die Maskerade von der geschätzten Diana Rigg ist gleich einmal zu durchschauen. Schön sind die kreativen Morde und die Locations in London, aber irgendwie ist das Endergebnis nicht annähernd so sympathisch wie die Grundidee, Shakespeare-Stoffe in Form eines schwarzhumorigen Horrorfilms zu präsentieren. Alle paar Jahrzehnte geht der schon, aber aus der Kiste gibt es wesentlich mehr Filme, die mir mehr behagen.
Gekränkter Schauspieler rächt sich an seinen Kritikern mit Morden im Shakespeare-Stil klingt ja nicht so schlecht, aber irgendwie funzt der Film bei mir nicht so wirklich. Irgendwie erwarte ich mir ja immer mehr Witz bei der ganzen Sachen und die Polizei und Kritiker agieren etwas zu blauäugig für meinen Geschmack. Das Overaction von Herrn Price und seinem hörigen Gefolge finde ich eher nervig und auch die Maskerade von der geschätzten Diana Rigg ist gleich einmal zu durchschauen. Schön sind die kreativen Morde und die Locations in London, aber irgendwie ist das Endergebnis nicht annähernd so sympathisch wie die Grundidee, Shakespeare-Stoffe in Form eines schwarzhumorigen Horrorfilms zu präsentieren. Alle paar Jahrzehnte geht der schon, aber aus der Kiste gibt es wesentlich mehr Filme, die mir mehr behagen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Coda - Symphony of Evil
In einem Wohnheim für junge Frauen geht das Grauen um, als eines Abends eine junge Musikstudentin aus dem Fenster gestoßen wird und schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht wird. In Verdacht gerät Mike, der Ex-Mann von Kate, der Tür an Tür mit dem Opfer gelebt hat und nichts mit der Sache zu tun haben möchte. Auch Kate vertraut Mike und versucht dessen Unschuld zu beweisen, obwohl alle Beweise gegen ihn sprechen. Dennoch gibt Kate nicht auf und als die Mitbewohnerin im Spital ermordet wird, findet sie weitere Ungereimtheiten in der Geschichte, ehe sich selbst ins Visier des Killers gerät, der wohl im Umfeld der Universität zu suchen ist…
Mit „Coda – Symphony des Grauens“ ist Regisseur Craig Lahiff ein hübscher TV-Slasher mit Giallo-Optik gelungen, dessen Vorbilder sehr deutlich bei Dario Argento, Brian de Palma und natürlich auch Alfred Hitchcock zu such und auch zu finden sind. Die Geschichte über eine junge Studentin, die durch einem Mord an einer Mitbewohnerin selbst ins Visier eines maskierten Handschuh-Mannes mit Maske gerät und fleißig auf eigene Faust ermittelt ist zwar jetzt nicht bahnbrechend neu, aber enthält alles Elemente, die man sich in einem derartigen Werk erwartet. Die teils etwas verwirrende Erzählweise ist im Grunde eher etwas behäbig, aber im Verlauf passieren so viele Dinge, dass eigentlich auch nie nur der Hauch einer Langeweile aufkommt. Die Darstellerinnen sind gut gewählt, die Locations ebenfalls und die Spannungsschraube von Minute zu Minute stetig angezogen, während die Auflösung erwartungsgemäß haarsträubend ausfällt. Das Drehbuch ist zwar jetzt nicht unbedingt für Logik-Fans und im letzten Viertel wird die finale Verfolgungsjagd etwas arg ausgedehnt, aber ansonsten ist hier im Grunde alles sehr solide und ansprechend gemacht und versprüht auch stets den Charme vergleichbarer Werke aus den Siebzigern. Die deutsche VHS scheint 94 Minuten zu laufen, während die neue Blu-Ray in der „Ozploitation Rarities II“-Box aus Australien mit einer Laufzeit von 99 Minuten daherkommt. Da die Morde nicht allzu drastisch ausfallen, dürfte hier – wenn überhaupt – die Handlung etwas gestrafft worden sein. Für Fans von Giallo, Thrillern und Slasher ist „Coda“ aber eine lohnende Sache und mir hat das ebenfalls ausnehmend gut gefallen.
In einem Wohnheim für junge Frauen geht das Grauen um, als eines Abends eine junge Musikstudentin aus dem Fenster gestoßen wird und schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht wird. In Verdacht gerät Mike, der Ex-Mann von Kate, der Tür an Tür mit dem Opfer gelebt hat und nichts mit der Sache zu tun haben möchte. Auch Kate vertraut Mike und versucht dessen Unschuld zu beweisen, obwohl alle Beweise gegen ihn sprechen. Dennoch gibt Kate nicht auf und als die Mitbewohnerin im Spital ermordet wird, findet sie weitere Ungereimtheiten in der Geschichte, ehe sich selbst ins Visier des Killers gerät, der wohl im Umfeld der Universität zu suchen ist…
Mit „Coda – Symphony des Grauens“ ist Regisseur Craig Lahiff ein hübscher TV-Slasher mit Giallo-Optik gelungen, dessen Vorbilder sehr deutlich bei Dario Argento, Brian de Palma und natürlich auch Alfred Hitchcock zu such und auch zu finden sind. Die Geschichte über eine junge Studentin, die durch einem Mord an einer Mitbewohnerin selbst ins Visier eines maskierten Handschuh-Mannes mit Maske gerät und fleißig auf eigene Faust ermittelt ist zwar jetzt nicht bahnbrechend neu, aber enthält alles Elemente, die man sich in einem derartigen Werk erwartet. Die teils etwas verwirrende Erzählweise ist im Grunde eher etwas behäbig, aber im Verlauf passieren so viele Dinge, dass eigentlich auch nie nur der Hauch einer Langeweile aufkommt. Die Darstellerinnen sind gut gewählt, die Locations ebenfalls und die Spannungsschraube von Minute zu Minute stetig angezogen, während die Auflösung erwartungsgemäß haarsträubend ausfällt. Das Drehbuch ist zwar jetzt nicht unbedingt für Logik-Fans und im letzten Viertel wird die finale Verfolgungsjagd etwas arg ausgedehnt, aber ansonsten ist hier im Grunde alles sehr solide und ansprechend gemacht und versprüht auch stets den Charme vergleichbarer Werke aus den Siebzigern. Die deutsche VHS scheint 94 Minuten zu laufen, während die neue Blu-Ray in der „Ozploitation Rarities II“-Box aus Australien mit einer Laufzeit von 99 Minuten daherkommt. Da die Morde nicht allzu drastisch ausfallen, dürfte hier – wenn überhaupt – die Handlung etwas gestrafft worden sein. Für Fans von Giallo, Thrillern und Slasher ist „Coda“ aber eine lohnende Sache und mir hat das ebenfalls ausnehmend gut gefallen.
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