Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Southbound: Highway to Hell

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Schön anzuschauender, aber inhaltlich doch auch etwas unbefriedigender Episodenhorror über Wüstenlandschaften, endlose Landstraßen und Menschen, die darauf unterwegs sind. Die Optik, Darsteller und die Effekte sind wirklich sehr gelungen, auch die Atmosphäre ist toll, aber die unterschiedlichen Geschichten fangen zwar stark an, werden in den seltensten Fällen jedoch fertig erzählt, was zur Folge hat, dass man fast nach jeder Episode ratlos ist, was sie einem eigentlich erzählen möchte. Dabei wird es zwischendurch immer wieder sehr intensiv und die Spital-Episode ist wirklich sehr gelungen, aber am Ende ist man eigentlich immer genauso schlau wie zuvor. Ich würde „Southbound“ auch gerne toller finden, aber irgendwie ist das aber der dritten Geschichte schon zum Teil auch irgendwie frustrierend, wenn man sich alles zurechtdenken muss. Nicht gänzlich schlecht, nicht wirklich gut, sondern irgendwo dazwischen und dem Gefühl, dass hier viel Potential bewusst und mit Absicht einfach nicht genutzt wurde.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Soul

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01.jpg (26.62 KiB) 111 mal betrachtet
Joe ist leidenschaftlicher Jazz-Musiker, doch anstatt mit einer Band um die Welt zu reisen ist er Musiklehrer in New York geworden und hat sich von seinem Traum professionell Musik zu machen schon fast verabschiedet. Eines Tages bekommt er jedoch überraschend das Angebot mit einer renommierten Saxophonistin auf der Bühne zu stehen und aus lauter Freude über diese Möglichkeit fällt er aus Unachtsamkeit in einen offenen Gulli und findet sich im Jenseits wieder. Doch die Seele von Joe ist nicht bereit, sich diese Chance entgehen zu lassen, büxt aus und findet sich an einem Ort wieder, wo zukünftigen Erdenbürgern ihre Charaktereigenschaften gegeben werden um sie auf ihren Lebensweg vorzubereiten. Dort soll sich Joe um 22 kümmern, eine junge Seele, die sich beharrlich weigert auf die Erde zu wollen und durch den Musiklehrer endlich den vorbestimmten Weg einschlagen soll. Doch das ist nicht so einfach und auch erst der Beginn einer turbulenten Reise zwischen den Welten, bei denen sowohl Joe als auch 22 den Wert und den Sinn des Lebens erfahren werden und was es so alles ausmacht als Mensch auf der Erde sein Leben zu bestreiten…

Eigentlich thematisch eher ungewöhnlicher Pixar-Film, der sich hier sehr universellen Themen des Lebens widmet und dabei aber auch den Unterhaltungswert und Witz nicht vernachlässigt. Anhand eines einzigen Tages im Leben eines freudlosen Musiklehrers erfährt man als Zuschauer nicht nur über die kleinen Freuden des Lebens, sondern auch den Unterschied zwischen Beruf und Berufung, wie wichtig Leidenschaft aber auch Bodenhaftung ist und wie wichtig es ist, den Widrigkeiten des Lebens vor allem mit Humor und Zusammenhalt zu begegnen, genauso wie der Tod ein unvermeidlicher Teil desselben ist. Klingt jetzt vielleicht hochtrabend, aber „Soul“ schafft dieses alles in einem herzerwärmenden und vor allem schwer unterhaltsam Film zu kombinieren, der den Zuschauer mit seinem positiven Gefühl entlässt, ohne ihn dabei in irgendeiner Weise mit bestimmten Ratschlägen oder Religionsbelange zu langweilen. Was man aus „Soul“ mitnehmen möchte ist wohl jeden selbst überlassen und seien es die banalsten Dinge, die man im Alltag nur beiläufig wahrnimmt. Aber auch das klingt wieder viel dämlicher, als es eigentlich von mir gemeint ist. Am besten, ihr guckt diesen sehenswerten Animationsfilm voller jazziger Klänge und noch mehr Herzblut aber ohnehin selber und entscheidet selber. Tipp!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Smile 2 - Siehst du es auch?

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Ich fand „Smile“, wie auch den Kurzfilm „Laura hasn’t sleept“ schon sehr gelungen und auch schrieb auch über den ersten Teil, dass dieser gut aussieht, intensiv gespielt ist und trotz aller Vorhersehbarkeit und Klischees immer hochgradig funktional und spannend ausgefallen ist. Beim Nachfolger wird sogar in allen Belangen noch ein Scheibchen draufgelegt und die Geschichte eines erfolgreichen Popsternchen, dass nach einem Schicksalsschlag vor dem Comeback steht und dessen Leben innerhalb weniger Tage völlig aus dem Ruder läuft, besticht nicht nur durch seine wirklich tolle Hauptdarstellerin und tolle Bilder, sondern auch durch seine intensive Atmosphäre, die den Zuschauer auf eine Achterbahnfahrt der Emotionen mitnimmt. Das „Schöne“ ist hier ja auch die Protagonistin, die als öffentliche Person mit bewegten Background ohnehin schon mit genug Dämonen zu kämpfen hat und daher auch nicht bereit ist, so leicht das Opfer für einen ominösen Fluch zu sein. Gemeinsam mit dem Popstar-Kosmos ergibt sich aus den Elementen des Vorgängers eine neue Richtung, Parker Finn zieht hier auch alle Register um den Zuschauer zu verstören und trotz der Länge von über zwei Stunden kommt hier keine Langeweile auf. Für einen modernen Horrorfilm wirklich gut, für sein Sequel eigentlich sehr gut und auch sonst kann ich den teils kreuzunheimlichen „Smile 2“ nur empfehlen. Sicher schon jetzt einer meiner Lieblingshorrorstreifen des Jahres. Tipp!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Martyrs

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Ich gehöre zu den wenigen Leuten, die „Martyrs“ ja eigentlich noch nie mochten und das Ende war mir auch nach knapp eineinhalb Jahrzehnten noch immer sehr eindeutig in Erinnerung. Also habe ich die Gunst der Stunde genutzt und meine Erinnerungen aufgefrischt. Auffällig ist jedenfalls, dass ich den viel härter in Erinnerung hatte und in Punkto Gore mittlerweile wohl viel Heftigeres schon beinahe alltäglich geworden ist. Die erste Hälfte ist auch funktionales Terrorkino französischer Ausprägung und der etwas herberen Sorte, während mir die zweite Hälfte noch immer nicht zusagt. Ich kann in „Martyrs“ auch kein intelligentes Genre-Kino erkennen, genauso wenig wie eine ernsthafte Auseinandersetzung mit einem Thema und/oder Figuren, die mich interessieren würden. Viel mehr ist es der Holzhammer, der hier ausgepackt wird und alle dramaturgischen Ungereimtheiten aus dem Weg räumt und dabei alles niederwalzt. Ja, er ist heftig, er nimmt eine unerwartete Wendung und ja, er macht keinen Spaß – aber das macht „Martyrs“ nicht automatisch zu einem guten Film. Ich habe auch nicht so viel Freude daran, wenn Menschen ausgiebig gequält werden und viel mehr ist die zweite Hälfte ja dann für mich auch nicht. Das eigentliche Ende bzw. das Verhalten mancher Personen ergibt für mich ebenfalls noch immer so gar keinen Sinn und ich freue mich für jeden Zuschauer, der mehr darin erkennen kann.

PS: ich halte "The Nameless" weiterhin für den viel besseren Film aus der Kiste.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Truly Madly Deeply

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01.jpg (73.42 KiB) 8 mal betrachtet
Nina hat vor kurzem ihren Partner Jamie verloren und kommt trotz therapeutischer Hilfe nicht über den tragischen Verlust hinweg. Obwohl sich ihr Umfeld rührend um sie kümmert, einige Männer sie umwerben und auch ihr etwas heruntergekommenes Reihenhaus und Job so einiges abverlangt, schafft es Nina nicht ihren Verlust zu überwinden und zieht sich immer mehr zurück. Eines Abends, als sie wieder voll der Trauer zuhause am Klavier sitzt, geschieht das Unfassbare. Jamie kommt als Geist zurück und verspricht Nina sie nicht mehr zu verlassen. Diese ist zuerst überglücklich und blüht auch völlig auf, doch das Zusammenleben mit Jamie birgt auch erneut die Gefahren des Alltags und als Nina den etwas verrückten Mark kennenlernt, muss auch sie langsam erkennen, dass man im Leben manchmal loslassen muss, um etwas Neues zu beginnen.

Mit „Truly Madly Deeply“ präsentiert uns Regisseur Anthony Minghella eine erwachsene Dramödie über Liebe, Verlust und Trauer in Form der liebenswerten, aber auch etwas schräg erscheinenden Nina, die den überraschenden Tod ihres Freundes nicht verarbeiten kann und diesen nach ihrem tragischen Verlust noch zusätzlich idealisiert. Damit steht sie sich aber selbst im Weg und obwohl ihr dieses durchaus bewusst ist, schafft sie es nicht diese Trauer zu durchbrechen. Jamie kommt eines Tages aber überraschend als Geist zurück und während Nina ihren Traum erfüllt sieht muss sie wenig später doch erkennen, dass auch ihr Leben unweigerlich weitergeht. Jeder muss auf seine Weise mit der Trauer fertig werden und ab und an braucht man auch etwas Hilfe, selbst wenn diese aus dem Jenseits stammt. Auffällig ist hier die fast schon auffällige Ruhe, mir der „Truly Madly Deeply“ inszeniert ist und auch die Tatsache, dass hier Figuren mit Ecken und Kanten vor der Kamera agieren, die nicht den üblichen und weichgespülten Komödien-Schönheitsstandards entsprechen. Das Thema ist ernst und zum Glück bleibt den meisten so ein Szenario erspart, aber man kann sich schon vorstellen, wie sehr einem das den Boden unter den Füßen wegreißt und wie schwer man sich wieder neu finden kann. Das alles macht „Truly Madly Deeply“ auch zu einem optimistischen Film, der sich nie der Traurigkeit ergibt und auch stets sympathisch bleibt. Und Alan Rickman geht sowieso immer.
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