fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

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fritzcarraldo
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

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Das Ende der Welt
The Dead Don´t Hurt
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Schauburg Bremen. Sneak Preview. OmU (Englisch, Französisch, Dänisch mit deutschen UTs)
Die Vereinigten Staaten um 1860.
"Ich wollte an das Ende der Welt!"
Dies antwortet Holger Olsen (Viggo Mortensen; Eastern Promises) auf die Frage von Vivienne Le Coudy (Vicky Krieps; Nebenan) was er denn eigentlich in San Francisco gewollt hätte, der Ort ihres ersten Zusammentreffens.
"Ist dies das Ende der Welt?"
Diese Frage stellt Olsens kleiner Sohn ganz am Ende des Films, als sie beide nach langem Ritt die Pazifikküste erreichen.
"Für jetzt ja."
Das Meer rauscht, der Film endet und ich war tatsächlich etwas berührt, um es einmal so zu formulieren. Das passiert mir im Kino eigentlich doch mittlerweile sehr selten.
Zwischen beiden Zitaten steht eine Reise der besonderen Art, denn eigentlich ging es gar nicht um Olsens Ritt an den Pazifik, sondern es ging in erster Linie um Vivienne Le Coudy. Eine unabhängige Frau, die sich zwar in Olsen verliebt, ihn aber nicht heiraten will. Sowieso will sie niemanden heiraten. Sie will ihr eigenes Leben leben. Egal was kommt. Aber sie möchte trotzdem mit Olsen zusammen sein. Sie kämpft daher um ihre ständige Unabhängigkeit, was natürlich zu der Zeit sehr ungewöhnlich ist. Olsen nimmt dies so hin und arrangiert sich nicht nur damit, sondern findet mit der Zeit genau das nicht nur anziehend, sondern genau richtig. Olsen zieht in den Bürgerkrieg und bleibt Jahre weg. Vivienne bleibt zurück. Nachdem sie sich in San Francisco kennenlernten, ziehen sie in eine kleine Goldgräberstadt. Vivienne arbeitet im hiesigen Saloon und wird immer wieder von Weston (Solly McLeod; Outlander) bedrängt, dem Sohn des korrupten Geschäftsmannes Jeffries (Garret Dillahunt; Fear the Walking Dead).
Weston wird sie eines Abends auch überfallen und vergewaltigen. Vivienne will die kleine und korrupte Stadt danach sofort verlassen, bleibt aber. Sie kann Weston nicht belangen, da die Stadt fest in Jeffries Hand ist. Aber allein, dass sie bleibt und sich allem stellt, zeigt Weston nur, dass er keine Macht über sie hat. Sie ist viel stärker als er. Nach einiger Zeit sieht man, dass Vivienne schwanger ist. Als Olsen zurück kommt und dies alles realisiert, sinnt er auf Rache. Doch Weston ist weg. Vorerst. Vivienne macht Olsen klar, dass eben diese Rache keinen Sinn macht.
Trotzdem werden sie später aufeinander treffen. Aber vorerst geht es um die erneute Annäherung von Vivienne und Olsen, aber auch um die Annäherung an den kleinen Sohn, den Olsen schlussendlich als sein Kind akzeptiert.
Der Film ist bis hier hin immer entweder mit Rückblenden durchzogen bzw. mit "Vorblenden", eben dem Ritt Olsens Richtung Meer. Ich nenne dies jetzt mal "Vorblende", denn eigentlich ist dann die Haupthandlung die Rückblende. Da dies aber eben anfangs nicht ganz klar ist, sind für mich die Zeitebenen anders gesetzt.
Man weiß also einerseits, was passieren wird, andererseits sind diese Sequenzen so inszeniert, dass sie eben nicht sofort als Rück- bzw. Vorblenden zu identifizieren sind. Dies hatte einen sonderbaren Effekt auf mich, den ich nicht wirklich beschreiben kann. Vielleicht war es der Kontrast oder die Weiterführung der Charaktere, die dadurch beschrieben werden. Denn als Olsen für Jahre in den Krieg zieht, geht es erst einmal nur um Vivienne, die auch die eigentliche Hauptfigur des Films ist, aber durch die beschrieben Szenen wird eben auch Olsens Figur immer wieder in den Fokus gerückt, was natürlich wichtig für den Film ist und auch einen Spannungsbogen knüpft. Dabei kommt auch Mortensens Western nicht ohne Klischees aus, diese werden aber oft nur als Rahmen benutzt oder sie werden dekonstruiert. So ist z.B. die Frage nach Rache einerseits schnell beendet, aber vielleicht dann doch unumgänglich?
THE DEAD DON´T HURT ist offensichtlich für Viggo Mortensen das was HORIZON für Kevin Costner ist. Ein Western zur Zeit des Bürgerkriegs, ein Epos über Einwanderinnen und Einwanderer, die sich ganz der Härte des Westens stellen müssen. Dabei konzentriert sich Mortensens Story auf die Frauenfigur des Films und die Beziehung der beiden Hauptfiguren, die doch ein ungewöhnliches Leben leben. Wie THE DEAD DON´T HURT dann letztendlich zu HORIZON, dem scheinbaren Mammutprojekt, stehen wird und ob dann vielleicht auch Vergleiche hinken werden, wird sich zeigen.
Ich jedenfalls musste eher spontan an Taylor Sheridans schöne TV-Serie (und YELLOWSTONE Ableger mit Costner) 1883 mit Sam Elliot denken.
Auf jeden Fall ist THE DEAD DON´T HURT ein Erlebnis. Die Erzählweise, der Score (ebenfalls von Viggo Mortensen), das Schauspiel, aber auch, und dies ist eminent wichtig, die Kameraarbiet. Denn der Film ist kein Kammerspiel. Auf großen Leinwand wird die wunderschöne Landschaft zur weiteren Hauptdarstellerin.
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

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Ohne Mama ist das alles nix!
Die Knapp-Familie
Folge 3
"Liebe kommt nicht von lieb sein"
Die Richtung ist klar.
Familie Knapp muss sich zusammen raufen.
Langsam wird akzeptiert, sich neu aufzustellen, aber wie genau? Wer mit wem?
Scheidung ja oder nein? Die neue Freundin des Vaters wird schwanger. Was jetzt? Wollen alle weiter unter einem Dach leben oder wäre das zu "modern'? Das Ende vom Lied ist, dass man trotz Gerede einfach so weiter macht wie bisher.
Apropos Dach. Der Kampf gegen die Wohnungsbaugesellschaft geht weiter, damit man überhaupt noch eins über dem Kopf hat. Der nächste Schritt wäre, die Bergarbeiter Siedlung unter Denkmalschutz zu stellen.
Folge 3 hält einige Überraschungen parat und es wird alles ruhiger als noch in den Folgen davor.
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

(160)

Von Mann zu Mann
Schöner Rachewestern.
Wobei ja irgendwie alle Italowestern Rachewestern sind. Es geht halt immer um die Variation. Hier wird eine weitere interessante Variante hinzugefügt. Zwei Helden, die dieselben Schergen jagen, Rivalen und sowas wie Freunde zugleich sind.
Mich erinnerte das entfernt an DER GEHETZTE DER SIERRA MADRE ebenfalls mit Lee Van Cleef. Eben dieser ist wie immer eine Bank. John Phillip Law dagegen bleibt doch oft etwas blass.
Guter Western.
Die Plaion Edition mit den schönen Booklet Texten der auch hier im Forum bekannten Marco Koch und Lars Johannsen ist Klasse. Das Bild der Blu-ray ist ebenfalls schön. Kann man auf jeden Fall wärmstens empfehlen.
Ich jedenfalls hab sie mir gegönnt, die Rechnung aber nicht in Blei bezahlt.
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

(161)
Die Knapp-Familie
Die bittere Mitte
Wieder etwas ruhiger geht es in der 4. Folge natürlich weiter um die intrigante Wohnungsbaugesellschaft.
Aber in erster Linie geht es um Elfriede Knapp, die sich von ihren Männern (Ehemann und Geliebter) immer mehr emanzipiert. Ehemann Paul weiß nicht was er will und Hans kann nicht verarbeiten, dass Elfriede mittlerweile auch Trabrennen fährt und genauso gut ist wie er.
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Beitrag von fritzcarraldo »

(162)

Der Mann aus Dingenskirchen
The Man from Toronto
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THE MAN FROM TORONTO ist eine weitere Profikiller-trifft-auf-Idioten-Variante mit Verwechslungskomödientouch. Woody Harrelson macht dabei eine wirklich gute Figur. Kevin Hart ist okay, übertreibt aber hier und da. Die Action ist toll bis super, aber die komödiantischen Passagen sind qualitativ sehr wechselhaft. Rohe Gewalt ist zwar eher nur im Off zu erahnen, trotzdem kocht (1x sogar im Wortsinn) teilweise viel menschenverachtendes hoch. FSK 12 und Folter in einer Actionkomödie sind dann schon eine eigenartige Mischung.
Dabei hätte mehr Konsequenz geholfen. Gerade bei einer tollen Actionsequenz zum Schluss hin ohne erkennbare Schnitte und einem Kettensägenkiller, holla, das hätte was werden können. Und dann wollte man noch eine Art John Wick Universum etablieren. Guckbar aber unausgegoren das ganze.
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(163)

The Beast
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Schaue gerade nicht viel.
Die Gründe dafür sind vielfältig.
Viele andere Tätigkeiten/Arbeit/ Hobbies aber auch einige andere private "Baustellen/Halbkrisen" usw.
Da dachte ich, dass die geliebte Sneak gerade recht kommt. Weit gefehlt!
Angekündigt als Mystery / Thriller Rated R entpuppte sich dieser Kram als der langweiligste Kram seit langem.
Mehr kann und will ich dazu nicht sagen.
THE BEAST müssen andere gut finden. Ich nicht.
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

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(164)

Die Knapp-Familie
Folge 5
Es ist alles wie im Märchen
Krawall und Lärm bestimmten die ersten beiden Folgen und dann nahm dies so langsam ab.
Im fünften Teil agieren die Charaktere auf jeden Fall noch ruhiger als in den vorangegangenen Folgen.
Wobei die Dialoge erneut fast theaterhaft dargeboten werden. Und wieder wird kein Ruhrpott-Dialekt gesprochen, obwohl es ganz klar um eine Bergmannssiedlung im Ruhrpott geht, die von reichen Spekulanten bedroht wird. Um ihr Heim zu retten, wird nun auch irgendwann in den Hungerstreik getreten. Ob dies endlich zum Erfolg führt? Interessant ist eine schon in der 4. Folge angedeuteten Meta-Ebene, als Sohn Sigi die Familiengeschichte aufschreibt und beim WDR einreicht, damit der Sender dann eben eine Familienserie daraus macht. Hier nun wird sogar noch was vom Grimme-Preis gefaselt, den eben diese Folge auch gewann! Und zum Schluss gibt es dann auch noch einen Cameo Auftritt eines bekannten TV-Bullen, der zwar lustig aber aucb eigentlich überflüssig ist, Egal. Jetzt bin ich durch. Ich mochte die Serie sehr.
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(165)

The Accountant
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

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(166)

Bauch, Beine, Po, Innereien.
The Substance
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the_substance_poster.jpg (551.75 KiB) 187 mal betrachtet
140 Minuten. Sneak Preview
Am Anfang war das Ei. Ganz klar. Und es teilte sich. Zwei identische Eier, aber immer noch komplett miteinander verbunden.
Dies ist die erste stylische Einstellung in Coralie Fargeats zweitem Spielfilm nach REVENGE. Auch sonst hat der Film einiges an Style und Eyecatchern zu bieten. Setdesign, Score und der Sound sind eine große Freude. Dazu schöne Frauen, eklige alte weiße Männer, der Schönheitswahn und Gore und Splatter. Nun könnte man sagen, dass die Story nur Mittel zum Zweck und nach ca. 60 Min. auserzählt ist. Aber Coralie Fargeat wollte offensichtlich immer mehr und mehr und das ist auch gut so. Immer in die vollen gehen mit aller Konsequenz. Damit dies auch halbwegs erträglich bleibt, wählte sie die Form der Groteske. Man sitzt im Kinosessel und muss schon auch schmunzeln, wenn ohne Ende rumgesaut wird. Wenn Zähne und Fingernägel herausgezogen werden, erinnerte mich das natürlich an DIE FLIEGE, den ich aber damals auch schon als teilweise komödiantisch erlebt habe.
Überhaupt wird Cronenbergs Body Horror zitiert, aber auch der Elefantenmensch bis hin zu den alten Universal Monsterfilmen. Da ist mir bestimmt auch viel entgangen. Eine Zweitsichtung muss her. Am besten nochmal im Kino.
Nach ungefähr zwei Stunden Laufzeit ist man dann schon komplett durchgeschüttelt worden, aber der Film dreht dann nochmal so richtig auf und durch. In der Sneakpreview war es dann auch so, dass spätestens hier einige Leute gegangen sind.
Demi Moore ist die einzig wahre Besetzung für Elisabeth Sparkle, Dennis Quaid ist besonders schleimig und dies wird dann noch mit fiesen Nahaufnahmen unterstrichen. Margaret Qualley ist ebenso fantastisch und ihre Sue spielt sicher in einer Liga mit Pearl und Maxxine.
Wer kann sollte THE SUBSTANCE auf jeden Fall im Kino schauen.
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(167)

Retaliator
cover4.jpg
cover4.jpg (41.52 KiB) 168 mal betrachtet
USA 1987
Robert Ginty (Exterminator) schlägt sich als Ex-Agent so durch die Terroristen-Botanik und trifft auf Terminatrix Sandahl Bergman (Conan).
80er Action Sülze der abstrusen Art (wobei White Fire mit Ginty immer noch komplett den Abstrusitäten-Vogel abschießt). Der Film suhlt sich natürlich als Terminator Klon in dessen Fahrwasser und versucht den kommenden RoboCop auch schon mal mit ins Boot zu holen. Anfangs noch herkömmlicher "Agent-trifft-auf-Terroristen" Quark, wird es dann schon auch immer eigenartiger, da Gintys Vorgesetzte auf die Idee kommen, die Anführerin der Terrorgang in einen Cyborg umzubauen. Wieso? Warum? Egal. Dazu gibt es noch riesige angeklebte Horst Lichter Gedächtnisbärte (tolle Verkleidung) und eine Snake Plissken Szene als Ginty mal eben mit einem Fluggerät auf einem Wolkenkratzer landet. Sieht aus wie ein Drachen, als er landet wickelt sich das Teil aber eher wie ein Batmanumhang um seine Hüften und er fällt fast auf die Fresse. Alles in allem grast der Film dann auch noch einige Gender-Thematiken ab. Ginty arbeitet nur noch Teilzeit und muss sich auch noch mit einer bösen Roboterfrau rumschlagen. Und die steht nicht einfach nur im Weg rum, nein, die ballert auch einfach mal 20 Soldaten über den Jordan. Wer auf 80er Action Gülle steht ist hier auf jeden Fall herzlich willkommen.
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