horror's Reise durch die große Welt der Filme

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Schwarzer Markt der Liebe
(Schwarzer Markt der Liebe)
mit Omero Antonutti, Christine Dass, Rolf Eden, Karin Field, Astrid Frank, Karin Glier, Karl Gretler, Li Hardes, Tilly Lauenstein, Uta Levka, Elio Manni, Manfred Meurer, Rico Peter, Helga Schwartz, Claus Tinney
Regie: Ernst Hofbauer
Drehbuch: Ernst Hofbauer
Kamera: Andreas Demmer / Günther Knuth
Musik: Frank Valdor
keine Jugendfreigabe
Deutschland / 1966

Eine skrupellose Mädchenhändlerorganisation treibt in Genua ihr Unwesen. Auf dubiosen Partys und durch Zeitungsanzeigen werden junge Frauen angeworben, die einen Job als „Tänzerinnen“ suchen. Sind sie erst mal in den Fängen der Bande, gibt es kein entrinnen mehr. Per Schiff geht es ab über den Ozean in dubiose Nachtclubs, wo die Frauen als Prostituierte arbeiten müssen. Der brutale Frauenhändlerring schreckt schließlich auch vor Mord nicht zurück. Nach einigen Bluttaten wird schließlich die Interpol auf den Fall angesetzt, die den skrupellosen Umtrieben der Organisation ein jähes Ende setzen soll ...


Der Titel dieses 1966 veröffentlichten Filmes deutet im ersten Moment eventuell auf ein eher billiges Sex-Filmchen hin, doch Regisseur und Drehbuchautor Ernst Hofbauer (Karate, Küsse, blonde Katzen) hat mit "Schwarzer Markt der Liebe" vielmehr eine gelungene Geschichte verfilmt, in der sich die Elemente des Dramas, Krimi-und Erotik miteinander vereinen. In der Zeit der berühmt-berüchtigten Bahnhofs-Kinos feierte der Film dann auch einen relativ großen Erfolg, was sicherlich auch in der Tatsache begründet ist, das die Story auf wahren Begebenheiten beruht. Nun mag das Geschehen gerade aus heutiger Sicht für manch einen eher antiquiert und angestaubt erscheinen, doch die Hintergrund-Thematik des Szenarios ist aktueller denn je. Dreht sich doch eigentlich alles um Menschenhandel und Zwangs-Prostitution, wobei die Ereignisse für heutige Verhältnisse eher recht bieder dargestellt werden.

Das ändert aber rein gar nichts an der hohen Qualität die das Szenario beinhaltet, denn Hofbauer ist es ganz hervorragend gelungen, die Thematik ohne jegliche reißerische Elemente intensiv und glaubwürdig darzustellen. Zu diesem Punkt tragen in erster Linie die wirklich gut agierenden Darsteller bei, wobei ganz besonders die beiden skrupellosen Hauptfiguren Harald von Groepen und Rolf erstklassig agieren. Letzterer wird von niemand anderem als dem alternden Playboy Rolf Eden gespielt, der überraschenderweise eine richtig gute Performance ablegt und seinem Kollegen Claus Tinney in nichts nachsteht. Die beiden versorgen einen Menschenhändlerring ständig mit jungen-und hübschen Mädchen, die durch eine Zeitungs-Annonce unter falschen Voraussetzungen in den Orient gelockt werden, um dort dann als Prostituierte verschachert zu werden.

Dieser Teil der Geschichte wird allerdings eher oberflächlich thematisiert, denn das Hauptaugenmerk der Ereignisse spielt sich in Berlin ab und beschäftigt sich mit den Methoden der beiden Hauptdarsteller, die wirklich zu jedem Mittel greifen, um sich selbst die Taschen mit Geld zu füllen. Erschreckend für den Zuschauer erscheint hier die Tatsache, das auch immer wieder Frauen auf den Plan treten die den beiden Verbrechern hilfreich zur Seite stehen, um junge Mädchen in die Falle zu locken. Dabei werden selbst Freundschaften auf Eis gelegt, was insbesondere am Beispiel der jungen Karin in den Mittelpunkt gerückt wird, deren Figur im letzten Drittel des Filmes zur absolut tragischen Figur der gesamten Chose wird. Wenn man sich vor Augen hält, das die Geschehnisse auf einer wahren Begebenheit beruhen, dann entfaltet "Schwarzer Markt der Liebe" durchaus eine Menge Intensität und hinterlässt beim Betrachter zudem einen äußerst nachhaltigen Eindruck. Heute Filme mit vorliegender Thematik sind sicherlich visuell weitaus härter in Szene gesetzt, doch auch dieser nun fast schon 50 Jahre alte Streifen strahlt eine ungemeine härte aus, die sich allerdings eher im Kopf des Zuschauers festsetzt.

Im Endeffekt wird wohl so ziemlich jeder dieses Werk anders bewerten und gerade für die jüngere Generation mag das Szenario eher altbacken erscheinen, doch letztendlich handelt es sich auf jeden Fall um eine Geschichte, die auch nach einem halben Jahrhundert nichts von ihrem Reiz und der grausamen Faszination eingebüßt hat. Ob 1966 oder heute, die Themen Menschenhandel und Zwangs-Prostitution sind immer aktuell, lediglich die filmische Umsetzung dieser Elemente hat sich im Laufe der Jahre grundlegend geändert. Für welche Variante man sich entscheidet ist natürlich jedem selbst überlassen, doch sollte man auch diesem wunderbaren Klassiker eine faire Chance geben, denn eine Sichtung des Filmes wird man sicherlich nicht bereuen.


Fazit:


"Schwarzer Markt der Liebe" ist ein absolut sehenswerter Film, der auch ohne große visuelle Härten einen sehr eindringlichen Eindruck erzeugt und nicht spurlos am Betrachter vorbei geht. Ein spannender Story-Mix und erstklassige Schauspieler sorgen für interessante Unterhaltung und die Tatsache das es sich um eine wahre Begebenheit handelt, beschert einem in manchen Momenten sogar eine echte Gänsehaut.


9/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Der Killer mit der Bohrmaschine
(The Toolbox Murders)
mit Cameron Mitchell, Pamelyn Ferdin, Wesley Eure, Nicolas Beauvy, Tim Donnelly, Aneta Corsaut, Faith McSwain, Marciee Drake, Evelyn Guerrero, Victoria Perry, Robert Bartlett, John Hawker, Don Diamond
Regie: Dennis Donnelly
Drehbuch: Neva Friedenn / Robert Easter / Ann Kindberg
Kamera: Gary Graver
Musik: George Deaton
ungeprüft
USA / 1978

Auf brutale Weise werden in einem Apartment vier Frauen umgebracht, splitternackt und blutüberströmt. Die Tatwerkzeuge sind handelsüblich Werkzeuge wie Hammer, Bohrmaschine oder Nagelpistole. Der Mörder entführt die 15jährige Laurie und fesselt sie an sein Bett. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Was plant der Mörder in seinem kranken Gehirn als Nächstes?


Im gleichen Jahr wie John Carpenter's "Halloween" erschien mit "Der Killer mit der Bohrmaschine" ein weiterer Früh-Slasher, der allerdings nicht annähernd die gleiche Qualität an den Tag legt wie Carpenter's Meisterwerk. Dennoch ist der Film keinesfalls so schlecht wie es an diversen Stellen behauptet wird, denn die Geschichte um einen offensichtlich geistesgestörten Killer hat durchaus ihre starken Momente. Und diese bekommt der Zuschauer im Prinzip auch gleich zu Beginn präsentiert, beginnt das Geschehen doch mit diversen reißerisch in Szene gesetzten Morden, die im Prinzip das Grundgerüst für die darauf folgende Story legen. Leider verflacht das Szenario jedoch nach starken 20 Minuten zusehends im Mittelmaß und man bekommt es mit einem Mittelteil zu tun, der sich doch streckenweise ein wenig in die Länge zieht. Es werden einem diverse Charaktere etwas näher gebracht und man bekommt einen oberflächlichen Einblick in die Ermittlungsarbeit der Polizei, die sichtlich keinerlei Ahnung hat, um wen es sich bei dem psychopathischen Killer handelt, der zu allem Überfluss auch noch die junge Laurie entführt hat. Die Gründe für diese letzte Tat werden dann auch relativ schnell thematisiert und wenn man auch schon vorher durchaus auf die Identität des Mörders stoßen könnte, bekommt man diese-wie auch seine Beweggründe nach gerade einmal gut 50 Minuten serviert. War bis zu diesem Zeitpunkt zumindest ein solider Spannungsaufbau zu erkennen, so fällt dieser von nun an fast selbstverständlich in sich zusammen, aber dennoch versteht es Regisseur Dennis Donnelly ziemlich souverän, dieses Manko durch einige eingebaute Wendungen größtenteils zu überspielen. Übrigens ist vorliegendes Werk auch der einzige Spielfim Donnelly's, der ansonsten nur als Regisseur diverser TV-Serien (A-Team, Drei Engel für Charlie) in Erscheinung getreten ist.

Vielleicht liegt es auch in diesem Punkt begründet das "Der Killer mit der Bohrmaschine" nicht gänzlich zu überzeugen weiß und an mehreren Stellen etwas unausgegoren daher kommt. So erscheint die Geschichte in einigen Phasen auch etwas arg konstruiert und insbesondere das Verhalten einiger Akteure ist nicht immer logisch nachzuvollziehen. Hauptsächlich trifft das auf die Opfer des Killers zu, wobei an dieser Stelle die letzte junge Frau die vom Mörder in ihrer Wohnung heimgesucht wird nahezu ein Paradebeispiel ist. Nach einem Akt der Selbstbefriedigung in der heimischen Badewanne soll diese nämlich mit einer Nagel-Pistole getötet werden und legt dabei ein Verhaltensmuster an den Tag, das wirklich auf keine Kuhhaut geht. Ein einziger-kaum zu vernehmender Hilfeschrei und der hoffnungslose Versuch einer Diskussion mit dem Killer werden als unglaubwürdige Mittel dargestellt, damit die junge Frau ihr Leben nicht verliert. An diesem Punkt schlägt man wirklich die Hände über dem Kopf zusammen und fragt sich nicht unbegründet, welcher normale Mensch in einer solchen Situation so dermaßen albern reagiert. Durch solche Passagen nimmt sich der Film dann auch Einiges von seiner durchaus vorhandenen Stärke, was selbstverständlich auch den gewonnenen Gesamteindruck der Geschichte ein wenig trübt.

Zum Ende hin nehmen die Ereignisse dann zumindest noch einmal ein wenig an Fahrt auf, wobei sich die kaum nachvollziehbaren Handlungen gewisser Figuren keinesfalls bessern. Dennoch baut sich im letzten Teil noch einmal ein wenig Spannung auf und auch die zu Beginn sehr dichte Atmosphäre des Filmes kommt noch einmal verstärkt zum Vorschein. Phasenweise herrscht dabei sogar eine recht kranke-und bizarre Grundstimmung vor, was man der Chose wiederum als positiven Aspekt zugestehen muss. So handelt es sich also um ein Werk der 70er Jahre, das beim Betrachter äußerst zwiespältige Gefühle auslöst. Einerseits immer wieder vorkommende und sehr starke Momente wechseln sich mit in die Länge gezogenen Passagen ab, in denen die Akteure nicht sonderlich glaubwürdig agieren und streckenweise den Hauch von Theatralik verströmen.

Letztendlich mag ein jeder das anders beurteilen, aber ein Meisterwerk ist "Der Killer mit der Bohrmaschine" sicherlich nicht. Der Film ist bestimmt nicht mit den Größen des Genres zu messen und wenn man einmal ganz ehrlich ist, dürfte das 2003 erschienene Remake "The Toolbox Murders" von Tobe Hooper auch die bessere Wahl sein. Dennoch geht vom Geschehen eine gewisse Faszination aus der man sich schwerlich entziehen kann und so beinhaltet das Werk auf jeden Fall seinen ganz eigenen Reiz, das es definitiv sehenswert erscheinen lässt. Man sollte nur keine allzu großen Erwartungen an logische Abläufe und erstklassiges Schauspiel hegen, sondern sich vielmehr mit einem Film arrangieren, der sich etwas oberhalb des normalen Durchschnitts ansiedeln kann. Mit etwas mehr Fantasie und ein bisschen Fingerspitzengefühl hätte man weitaus mehr aus dieser Geschichte heraus holen können, doch auch in vorliegender Form sollte man durchaus mal einen Blick riskieren.


Fazit:


Es gibt unzählige bessere Genre-Vertreter, doch auch ein Film wie "Der Killer mit der Bohrmaschine" hat auf jeden Fall seine Daseins-Berechtigung. Mir persönlich hat dieses manchmal leicht trashig erscheinende Werk jedenfalls ganz gut gefallen, so das ich die aufgeführten Mankos verkraften kann.


6,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Essex Boys: Vergeltung
(Essex Boys: Retribution)
mit Ian Virgo, Ryan Winsley, Alex Esmail, Kyle Summercorn, Kye Loren, Vas Blackwood, Lorraine Stanley, Billy Murray, Paul Marlon, Martin Fisher, Christopher Dickins, Nalân Burgess, Yasmin Mitri, Jon-Paul Gates
Regie: Paul Tanter
Drehbuch: Paul Tanter
Kamera: David Thring
Musik: keine Information
keine Jugendfreigabe
Großbritannien / 2013

Vor zwanzig Jahren wurden drei berüchtigte Mörder tot in einem abgelegenen Feld aufgefunden. Da ihr Killer nie gefasst werden konnte, irgendjemand jedoch behauptete, ein Fahrzeug in der Nähe gesehen zu haben, wurde der Mythos vom "Range Rover Killer" geboren. Die Verhältnisse haben sich seither massiv gewandelt; neue, junge und ambitionierte Gangster sind anstelle der damals Ermordeten getreten. Allerdings erinnern sich einige noch sehr gut an den Mythos und sind noch immer auf der Suche nach dem ominösen Killer von damals. Als die Selbstjustiz zunimmt, ist die Polizei bald machtlos...


In der Eröffnungs-Sequenz der Geschichte wird man mit eben der Tat noch einmal konfrontiert, die sich zwanzig Jahre zuvor ereignet hat, um danach auch ziemlich schnell mit den vier aufstrebenden Jung-Gangstern konfrontiert zu werden, die sich von nun an im Drogen-Millieu ansiedeln wollen. Paul Tanter zeichnet in seiner Geschichte einmal einen etwas von den ansonsten üblichen britischen Gangsterfilmen abweichenden Genre-Beitrag und verzichtet dabei fast vollkommen auf die sonst recht harten visuellen Einlagen. Stattdessen präsentiert sich eine Story, in der recht ungewohnt ziemlich viel Humor zum tragen kommt, was dem Ganzen allerdings insgesamt gesehen sehr zu Gute kommt. Dafür wird der Zuschauer jedoch einen wirklich konstanten Spannungsbogen eventuell vermissen, denn die Ereignisse sind doch relativ vorhersehbar. Das macht im Prinzip aber nicht viel aus, denn dafür bekommt der Betrachter ausführliche Charakter-Beleuchtungen der vier Hauptfiguren geboten, die übrigens absolut perfekt besetzt sind.

Teilweise kann man schon zu dem Eindruck gelangen, das Tanter ein wenig zu sehr in die Richtung der Comedy tendiert, wofür insbesondere die Passagen sprechen, in denen sich die neuen Gangster bei der Polizei diversen Verhören unterziehen müssen. Meiner persönlichen Meinung nach handelt es sich aber vielmehr um eine nahezu brillante Darstellung der Respektlosigkeit, mit der die Jungen sich ihr neues Revier erkämpfen und dabei auch vor keinem Mittel zurückschrecken. So werden alteingesessene Drogen-Bosse liquidiert und einfach eine eigene Droge zusammen gemixt, mit der man auf dem Markt auch einen höllischen Erfolg feiert. Der Polizei gegenüber lässt man von haus aus jeglichen Respekt vermissen und phasenweise werden die Ordnungshüter schon fast ein wenig zu dämlich dargestellt. Aber gerade in diesen streckenweise vollkommen überspitzten Phasen zeigt "Essex Boys: Vergeltung" seine wahre Stärke und hebt sich so doch äußerst wohlwollend von den üblichen Genre-Kollegen ab.

In erster Linie wird dies allein schon durch die extrem jungen Darsteller klar, die teilweise sogar noch wie waschechte Milchgesichter aussehen, die gerade wegen guter Führung aus dem Kindergarten entlassen wurden. Doch die Cleverness und Coolheit mit der sie ihre Geschäfte aufziehen spricht eine ganz andere Sprache, denn in diesem Punkt wird wahrlich nichts dem puren Zufall überlassen. Auch in der Wahl ihrer Mittel gegen Gegner sind die Jungs bis auf wenige Ausnahmen aus einem anderen Holz geschnitzt wie die Gangster, mit denen es der Zuschauer ansonsten zu tun bekommt. Um ihre Probleme aus der Welt zu schaffen werden nur in Ausnahmefällen Waffen oder die eigenen Fäuste eingesetzt, vielmehr verlässt man sich hier auf seine Anwälte und die technischen Errungenschaften der neuen Zeit, mit deren Hilfe man gekonnt die Spuren verwischen kann.

Sicherlich fehlt es der Geschichte ein wenig an Action und eventuell auch an Härte, denn bis auf wenige Momente wird in dieser Beziehung wirklich auf Sparflamme gekocht. Dennoch hat mir Tanter's Geschichte ausnehmend gut gefallen und es wundert mich ein wenig, das dieser erfrischende Beitrag in vielen Kritiken eher schlecht davon kommt. Nun gut, wie immer liegt es an der Sichtweise des jeweiligen Betrachters, aber diese neue Art von Gangsterfilm beinhaltet schon eine Menge Klasse und übt auch ihren ganz eigenen reiz aus. Nur sollte man schon im Vorfeld wissen, das einen hier kein wirklich harter Vertreter seiner Art erwartet, dafür aber eine Geschichte auf einen zukommt, in der es vor bissigem Humor und überspitzten Anspielungen nur so wimmelt. Wer damit leben kann, ist jedenfalls mit "Essex Boys: Vergeltung" bestens bedient und wird auch seine helle Freude an diesem etwas anderen Gangsterfilm haben.


Fazit:


Ein wenig fehlt es an echter Spannung und auch wirklich harte Momente sind relativ rar gesät. Dafür beinhaltet vorliegende Geschichte eine Menge an köstlichem Humor, der an diversen Stellen schon fast ein wenig zu dick aufgetragen wurde. Wie dem aber auch sei, mich konnte der Film fast gänzlich überzeugen, so das ich definitiv eine Empfehlung aussprechen kann.


7/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Returned - Weder Zombies noch Menschen
(The Returned)
mit Kris Holden-Ried, Emily Hampshire, Shawn Doyle, Claudia Bassols, Melina Matthews, Paulino Nunes, Barry Flatman, Paul Anthony, Jamie Lyle, Phil Guerrero, Emily Alatalo, Stephen Chambers, Romy Weltman, Mark Schardan
Regie: Manuel Carballo
Drehbuch: Hatem Khraiche
Kamera: Javier Salmones
Musik: Jonathan Goldsmith
FSK 16
Kanada / Spanien / 2013

Vor 20 Jahren ist die Zombieseuche ausgebrochen, und die Menschen haben die Sache leidlich im Griff. Ein Medikament stoppt den Ausbruch der Krankheit, so es vom Infizierten innerhalb von 36 Stunden regelmäßig eingenommen wird. Nun jedoch mehren sich Gerüchte, nach denen das Medikament in Bälde erschöpft sei, und Unruhe greift um sich. Vigilanten fordern die Internierung der Kranken, wenn nicht gar ihre Tötung. Im folgenden Chaos versuchen Kate und Alex, sie Ärztin, er infiziert, irgendwie den Kopf über Wasser zu halten.


Das Genre des Zombie-Filmes ist im Prinzip vollkommen ausgelutscht und die Zeit der großen Klassiker ist eh schon längst vorbei. So muss man sich in den letzten Jahren als geneigter Fan dann auch eher mit fast immer gleich ablaufenden Geschichten zufriedengeben, die sich lediglich durch den Härte-und Blutgehalt voneinander unterscheiden. Umso erfreulicher erscheint da die Tatsache das der spanische Regisseur Manuel Carballo hier einmal mit einer völlig neuen Variante daher kommt, denn in seiner Geschichte spielen die Untoten eigentlich nur eine stark untergeordnete Rolle und sind zudem bis auf 2-3 Ausnahmen auch überhaupt nicht im Bild zu sehen. Stattdessen offenbart sich ein Plot, der gut 20 Jahre nach der letzten Zombie-Epidemie angesiedelt ist und in dem die Gruppe der "Returned" im Mittelpunkt steht, die durch den täglichen Gebrauch eines Impfstoffes ihre Infizierung unter Kontrolle halten können. Allein schon diese neue der allseits beliebten Zombie-Thematik ist eine gelungene Neuerung und auch die Umsetzung des Ganzen kann sich jederzeit sehen lassen. Dennoch wurde leider auch ein wenig an vorhandenem Potential verschenkt, da sich die Ereignisse hauptsächlich auf das Schicksal ihrer beiden Hauptfiguren beziehen, denn an dieser Stelle wäre es noch weitaus interessanter gewesen, wenn Carballo die Gesamtumstände ein wenig eingehender beleuchtet hätte. Trotz dieses kleinen Mankos präsentiert sich aber ein durchgehend spannender Film, der zudem auch mit wirklich gut agierenden Darstellern besetzt ist, die allesamt einen überdurchschnittlich guten Eindruck beim Zuschauer hinterlassen.

Wer nun allerdings einen handelsüblichen Zombie-Streifen erwartet wird enttäuscht sein, denn "The Returned" beinhaltet weder größere visuelle Gewaltdarstellungen, noch werden literweise Kunstblut ausgeschüttet. Vielmehr bekommt man es mit einer äußerst gelungenen Mischung aus Drama, Tragödie-und Thriller zu tun, der zusätzlich die nötigen Horror-Elemente beigefügt wurden, die sich aber hauptsächlich in der Thematik an sich erkennen lassen. Dieser Stil mag nun sicher nicht jeden Geschmack treffen, doch stellt dieser Film meiner Meinung nach auf jeden Fall eine Bereicherung für das Genre dar, denn diese noch nich da gewesene Variante des Themas ist schon eine richtig gute Sache. Zudem beinhaltet das Geschehen auch jede Menge sozialkritische Aspekte, denn der Regisseur lässt durch Punkte wie Zwangs-Internierung, Diskriminierung und diverse andere Dinge auch etliche Elemente erkennen, die im Prinzip jeder aus dem realen Leben her kennen sollte. Gleichzeitig wird mit den ureigensten Ängsten des Menschen gespielt und man selbst wird dabei oft genug in einen gefühlsmäßigen Zwiespalt versetzt und ebenso mit moralischen Fragen konfrontiert.

Diese Punkte kommen vermehrt zum Vorschein als das Serum gegen die Infektion zur Neige geht und die Angst innerhalb der gesunden Bevölkerung immer größer wird. So dauert es dann auch nicht sonderlich lange bis sich das Ganze in die schiere Panik umwandelt und von etlichen Gegnern der "Returned" die Selbstjustiz wieder eingeführt wird. Immer wieder eingeblendete Nachrichten schüren die Panik beim Volk und die Bedrohung für die Infizierten nimmt stündlich zu, bevor die Lage endgültig zu eskalieren droht. Ganz unweigerlich wird man hier phasenweise an die Anfangszeiten des H.I.V Virus erinnert, denn Teile des Szenarios bringen sehr gut die Angst und die Vorurteile des Menschen zum Vorschein, der aus Angst vor dem Unbekannten zu Taten in der Lage zu sein scheint, die er unter normalen Umständen niemals durchführen würde. So entwickelt sich mit zunehmender Laufzeit ein absolut spannender Thriller, der immer wieder die Elemente des Dramas erkennen lässt und zum Ende hin in einer waschechten Tragödie endet. Denn für den finalen Showdown hat sich Carballo einen bitter-bösen Moment einfallen lassen, der manch einen doch relativ stark an den Film "Der Nebel" erinnern dürfte.

Wie dem aber auch sei, bis auf einige kleine Längen im Mittelteil ist "The Returned - Weder Zombies noch Menschen" ein absolut erstklassiger Film, der bei Ausschöpfung des vollen Potentials das Zeug zu einem Kultfilm gehabt hätte. Doch auch in vorliegender Form weiß das Werk durchaus zu überzeugen, wobei es dabei selbstverständlich auf die Betrachtung des Einzelnen ankommt. Mir persönlich hat die Geschichte und deren Umsetzung jedenfalls sehr gut gefallen, zudem nach der Sichtung auch ein ziemlich nachhaltiger Eindruck im Kopf hängen bleibt. Obwohl hier im Prinzip gänzlich auf die ansonsten üblichen Zutaten wie Härte und Blut verzichtet wird entpuppt sich dieser Film als intensives Erlebnis, das gleichzeitig zum Nachdenken anregt und auch einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Etliche aus dem realen Leben nur zu gut bekannte Verhaltensweisen der Menschen wirken teilweise richtiggehend schockierend, konfrontieren einen aber auch selbst mit der Frage, wie man in einer solchen Situation selbst reagieren würde. Und so ist die Angst der "Gesunden" auch irgendwie logisch nachzuvollziehen, nur die Wahl der Mittel im Kampf dagegen erscheint nicht legitim und ist definitiv nicht zu entschuldigen. Letztendlich aber stellt dieses Werk auch irgendwie ein Spiegelbild der heutigen doppel-moralischen Gesellschaft dar, in der im Prinzip jeder sich selbst der Nächste ist und Dinge wie Mitgefühl und Respekt vor dem Leben Anderer oft nur noch ein frommer Wunsch ist.


Fazit:


Auch wenn Manuel Carballo das der Geschichte zu Grunde liegende Potential längst nicht gänzlich ausgeschöpft hat, ist "The Returned" immer noch ein überdurchschnittlich guter Film geworden, der mich persönlich sogar tief beeindruckt hat. Natürlich hätte man die Gesamtlage und auch die Hauptfiguren noch tiefer beleuchten können, doch jedem kann man es in der Regel sowieso nicht recht machen. Es dürfte jedoch ein unumstößlicher Fakt sein das hier ein Zombie-Thriller entstanden ist, der sich doch sehr wohlwollend vom sonstigen Einheitsbrei abhebt und zudem seinen eigenen Weg beschreitet, in dem er vollkommen anders an die Thematik herangeht und dadurch herrlich frischen Wind in das Genre bläst.


8/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The last Will and Testament of Rosalind Leigh
(The last Will and Testament of Rosalind Leigh)
mit Aaron Poole, Vanessa Redgrave, Julian Richings, Stephen Eric McIntyre, Charlotte Sullivan, Mitch Markowitz, Sarah Illiatovitch-Goldman, Rodrigo Gudiño, Bob Dorsey, Rogelio Gudiño, John Carter Craig
Regie: Rodrigo Gudiño
Drehbuch: Rodrigo Gudiño
Kamera: Samy Inayeh
Musik: keine Information
FSK 16
Kanada / 2012

Nach dem Selbstmord seiner Mutter erbt Leon das alte Familienhaus. Vom überraschenden Tod seiner Mutter gezeichnet, kehrt Leon an den Ort seiner Kindheit zurück. Alsbald sieht er sich im Haus merkwürdigen Ereignissen gegenüber. Es scheint so, als ob seine Mutter aus dem Jenseits mit ihm Kontakt aufnehmen möchte. Noch während Leon das Geheimnis zu lüften versucht, schleicht sich eine tödliche Gefahr in sein Leben ein.


Nach zwei Kurzfilmen präsentiert Rodrigo Gudiño nun mit "The last Will and Testament of Rosalind Leigh" sein Langfilm-Debüt, in dem der Zuschauer mit einem Paradebeispiel des subtil aufkommenden Grusel-Feelings konfrontiert wird. Dabei ist die Geschichte im Prinzip mit einer einzigen Figur besetzt, denn der Zuschauer bekommt es durchgehend nur mit dem Charakter des Leon zu tun, der durch den Selbstmord seiner Mutter das Elternhaus erbt und nun nach etlichen Jahren in dieses zurückkommt. Ansonsten bekommt man es lediglich mit Personen zu tun, die entweder nur durch ihre Stimme am Telefon zu hören sind, oder aber auf der Aufnahme auf einer alten VHS-Cassette zu sehen sind. Manch einem mag dieser Aspekt nun schon etwas langweilig erscheinen und zugegebenermaßen ist die Geschichte sicherlich nicht für diejenigen geeignet, die ein hohes Erzähltempo und gesteigerten Aktionismus in einem Film bevorzugen. Zudem brauchen die Geschehnisse auch eine gewisse Zeit bis sie wirklich in Gang kommen, aber dennoch gestalten sich die Abläufe keinesfalls uninteressant, da hier von Beginn an eine geheimnisvolle Note das Szenario kennzeichnet.

Gudiño versteht es dabei sehr gekonnt die Neugier des Zuschauers zu schüren, indem er immer wieder diverse Andeutungen und mysteriöse Momente einfließen lässt. Ziemlich schnell wird dabei ersichtlich, das Leon's Mutter anscheinend Kontakt aus dem Jenseits zu ihrem Sohn aufnehmen will, der ganz offensichtlich in seiner Kindheit unter traumatischen Ereignissen gelitten hat die auf religiösen Begebenheiten innerhalb der Familie beruhen. Was hier zu Beginn noch wie eine Ansammlung einiger nicht zu erklärender Momente innerhalb des alten Hauses erscheint, entfacht in der zweiten Filmhälfte dann auch immer bedrohlicher daher kommende Passagen, in denen der äußerst subtil aufkommende Horror immer stärker in Erscheinung tritt. Dabei dreht sich im Prinzip alles um den Glauben eines Menschen und Leon muss die Erfahrung diverser Erscheinungen machen, bei denen er nie so richtig einschätzen kann, ob diese real sind oder lediglich in seiner Einbildung entstehen. Schon bald ist der junge Mann nahe am Rande des Wahnsinns und merkt immer mehr, das seine verstorbene Mutter ihm irgend etwas aus dem Jenseits mitteilen will, damit ihre Seele ihre endgültige Ruhe finden kann.

Freunde der unterschwelligen Gruselkost werden in diesem Film definitiv voll auf ihre Kosten kommen, denn Rodrigo Gudiño schafft es mit den einfachsten Mitteln den maximalen Ertrag herauszuarbeiten. Das mag sicherlich nicht jedem gefallen, denn wirkliche Action oder ein höheres Tempo bekommt man definitiv nicht geboten. Und dennoch zieht einen diese Geschichte ganz unweigerlich in ihren Bann und strahlt dabei eine nahezu unheilvolle Faszination aus, der man sich beim besten Willen kaum entziehen kann. Die extrem dichte-und mysteriöse Atmosphäre in dem alten Gebäude nimmt einen regelrecht gefangen und Freunde der eher stillen Töne dürften an dieser Stelle nahezu begeistert sein.

Die Auflösung der gesamten Chose gestaltet sich dann zwar nicht unbedingt sonderlich innovativ, rundet aber dennoch perfekt einen insgesamt sehr guten Gesamteindruck ab, der dem Betrachter hier einen stimmigen-und extrem atmosphärischen Grusler präsentiert. Dennoch wird es bestimmt auch wieder genügend Leute geben die "The last Will and Testament of Rosalind Leigh" als langweilig einstufen werden, doch wer sich auf dieses kammerspielartige Szenario einlassen kann, wird letztendlich mit einem sehr gelungenen Filmerlebnis belohnt, das man jederzeit bedenkenlos empfehlen kann.


Fazit:


Freunde von Aktionismus und hohem Tempo sollten erst gar nicht zu der DVD greifen, wer aber ein subtiles Grusel-Erlebnis zu schätzen weiß kann bei diesem Film nichts falsch machen. Ein einziger Schauspieler trägt dabei das gesamte Werk und liefert dabei eine durchaus ansprechende Leistung ab, die sich dem insgesamt überdurchschnittlich gutem Gesamteindruck des Filmes nahtlos anpasst.


7/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Last Kind Words
(Last Kind Words)
mit Brad Dourif, Spencer Daniels, Alexia Fast, Marianne Hagan, Sarah Steele, Rich Williams, Lee Vervoort, Darrell P. Miller, Trey Mingee, Rick Montgomery Jr., Mary Katherine Murphy, Ron Eliot, Griffin Saunders
Regie: Kevin Barker
Drehbuch: Kevin Barker / Amy Riherd Miller
Kamera: Bill Otto
Musik: Robert Aiki Aubrey Lowe
keine Jugendfreigabe
USA / 2012

Zusammen mit seiner Familie zieht der 17-jährige Eli auf eine abgelegene Farm im amerikanischen Hinterland. Ganz in der Nähe der Farm liegt ein Wald, welcher auf Eli eine unerklärliche Faszination ausübt. Eines Tages lernt der Teenager die mysteriöse Amanda kennen, die ihm das Versprechen abnimmt, für immer dem Wald fernzubleiben. Eli hält sich jedoch nicht daran. Ein Fehler, mit grausamen Konsequenzen.


"Last Kind Words" ist das Langfilm-Debüt von Kevin Barker und dürfte bei so manchem Zuschauer durch eine in die Irre führende Altersfreigabe für so manche Enttäuschung sorgen. Härten oder gar blutige Passagen sind überhaupt nicht enthalten, weshalb die 18er Freigabe auch ziemlich überzogen erscheint und falsche Hoffnungen wecken kann. Dennoch wären schlechte Bewertungen meiner Meinungen nach unbegründet, präsentiert sich hier doch eine äußerst gelungene Kombination aus Mystery-Thriller-und Gruselfilm, die streckenweise schon ein wenig an den Klassiker "Ghost - Nachricht von Sam" erinnert. Steht doch auch in vorliegender Story eine Art Liebesbeziehung zwischen einem Menschen und einem Geist im Fokus des Geschehens, das aber keinesfalls gänzlich auf diese ungewöhnliche Romanze ausgelegt ist. Vielmehr handelt es sich um ein in der Vergangenheit begründetes Geheimnis, das im Prinzip mit fast jedem der Hauptdarsteller zu tun hat und mit der Zeit immer weiter freigelegt wird, bis am Ende keinerlei unbeantwortete Fragen übrig bleiben. Dabei kann man jedoch auch schon relativ frühzeitig auf die Zusammenhänge stoßen, denn man muss nicht wirklich das Abitur gemacht haben, um hinter die mysteriösen Ereignisse zu kommen die sich hier abspielen.

Diese gewisse Vorhersehbarkeit der Abläufe sind dann aber auch das einzige Manko das man Regisseur Barker vorwerfen kann, denn ansonsten schafft es der gute Mann durchaus, einen mit durchgehend unterhaltsamer Filmkost zu bedienen, die phasenweise auch eine richtig gute Gruselstimmung aufkommen lässt. Natürlich leidet durch die Durchschaubarkeit ein wenig der Spannungsbogen, denn was im Prinzip relativ gut-und gekonnt aufgebaut wird, fällt an mehreren Stellen ohne Not ein wenig in sich zusammen. Mit zunehmender Laufzeit lässt "Last Kind Words" immer stärkere Elemente des Dramas und streckenweise auch einer Tragödie erkennen, die in der Kombination mit den Love Story Zügen sehr gut zusammen passen. Durch das sehenswerte Schauspiel der jeweiligen Akteure wird dieser Eindruck noch zusätzlich unterstützt und mir persönlich hat insbesondere der unverwüstliche Brad Dourif in einer tragenden Nebenrolle äußerst gut gefallen. Aber auch die beiden Haupt-Charaktere Eli und Amanda können sich jederzeit sehen lassen, wobei der extrem sensible junge Mann am Ende einen Schritt wagen soll, der dem Ganzen eine melancholische Note verleiht.

"Last Kind Words" ist insgesamt gesehen vielleicht sogar eher ein Film der hauptsächlich das weibliche Geschlecht ansprechen dürfte, denn der Erzählstrang der ungewöhnlichen Romanze mit bitterem Ende dürfte in erster Linie auf das sogenannte "schwache Geschlecht" ausgelegt sein. Doch auch Männer können hier durchaus einen blick riskieren, auch wenn der aufgrund der hohen Alterseinstufung eventuell zu erwartende Härtegrad vollkommen ausbleibt. Und so sollte man schon im Vorfeld ganz genau wissen auf welche Art von Film man sich hier einlässt, denn nur so kann man einer ansonsten aufkommenden Enttäuschung vorbeugen. Irgenwie ist es auch gar nicht so leicht dieses Werk und seine hinterlassenen Eindrücke richtig in Worte zu fassen, denn irgendwie gestaltet sich das gesamte Szenario ohne jegliche Höhepunkte und dennoch ist man nach der Sichtung der Meinung, einen schönen und berührenden Genre-Mix gesehen zu haben.

So kommt es also einmal mehr auf die Betrachtungsweise eines jeden Zuschauers an und auf keinen Fall sollte man mit der Erwartung an einen waschechten Horrorfilm an dieses Werk herangehen. Wer Filme wie den schon kurz erwähnten "Ghost - Nachricht von Sam" zu schätzen weiß dürfte auch bei "Last Kind Words" auf seine Kosten kommen, auch wenn man die beiden Story's nur bedingt miteinander vergleichen kann. Wie dem aber auch sei, mir hat die Geschichte ganz gut gefallen und für eine einmalige Sichtung eignet sich dieses Werk auf jeden Fall. Ob es auch zu mehr reicht muss jeder für sich selbst entscheiden, denn einen echt nachhaltigen Eindruck hinterlässt das Szenario nicht unbedingt.


Fazit:


Hier darf man nicht aufgrund der Bilder auf der Rückseite des DVD-Covers und der viel zu hohen Freigabe auf einen echten Horrorfilm hoffen, denn dann ist die Enttäuschung am Ende vorprogrammiert. Wenn man sich jedoch auf einen größtenteils gelungenen Genre-Flick einlassen kann, dann dürfte man bei "Last Kind Words" auf keinen Fall etwas falsch machen.


6/10
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RoboCop
(RoboCop)
mit Joel Kinnaman, Gary Oldman, Michael Keaton, Abbie Cornish, Jackie Earle Haley, Michael K. Williams, Jennifer Ehle, Jay Baruchel, Marianne Jean-Baptiste, Samuel L. Jackson, Aimee Garcia, Douglas Urbanski
Regie: José Padilha
Drehbuch: Joshua Zetumer / Edward Neumeier
Kamera: Lula Carvalho
Musik: Pedro Bromfman
FSK 12
USA / 2014

Im Jahr 2028 ist Amerikas Kriegsführung automatisiert, die Einführung von Kampfrobotern im nationalen Polizeieinsatz per Gesetz aber unmöglich gemacht. Das Dilemma, dass die Öffentlichkeit Maschinen misstraut, soll Murphy lösen, ein Cop, dessen Körper nach einem Anschlag fast völlig zerstört wurde. Dank Hightech-Maschinenteilen bleibt Murphy am Leben und soll als Robocop für Recht und Ordnung sorgen. Das tut er mit großer Effizienz, bis Emotionen seine Programmierung stören und das lukrative Geschäft eines Konzernchefs gefährden.


Und wieder einmal bestätigt es sich, das die Neuauflage eines filmischen Klassikers nicht immer die bessere Wahl sein muss, denn was einem José Padilha mit dem unter seiner Regie entstandenen "RoboCop" inszeniert hat, ist im Prinzip nur noch bedingt mit dem Genre-Klassiker von Paul Verhoeven zu vergleichen, der 1987 das Licht der Filmwelt erblickte. Über die Geschichte an sich muss man nicht viel sagen und das Grundgerüst des damaligen Werkes ist auch durchaus vorhanden, doch damit hat es sich dann auch schon, denn ansonsten hat dieser lahme Aufguss kaum noch etwas mit dem düsteren-und sozialkritischen Film von damals zu tun, der zudem auch in Sachen Härte eine ganze Menge mehr zu bieten hat als vorliegendes Szenario. Dabei ist diese Bezeichnung noch stark untertrieben, denn nach einem zugegebenermaßen ordentlichen Einstieg dümpelt das Ganze erst einmal eine geschlagene Stunde vor sich hin, bevor der Titelheld überhaupt einmal in Aktion zu sehen ist. Die Zeitspanne wird dabei mit sentimentalem Gesülze ausgefüllt, ohne das von irgendwelchen Action-Passagen auch nur ein Hauch zu verspüren wäre. Schon im Vorfeld hatte man als Fan des Originals die übelsten Vorahnungen, denn eine 12er Freigabe deutet nun nicht unbedingt darauf hin, das in vorliegendem Fall auch nur annähernd ein Szenario wie im doch ziemlich brachial erscheinenden Original zu erwarten ist. Doch was Padilha an dieser Stelle fabriziert hat ist schon fast ein Schlag ins Gesicht, offenbart sich doch über 100 Minuten lang eine äußerst lahme-und zudem weich gespülte Neuauflage die ausschließlich für die breite Masse in Szene gesetzt wurde.

Wenn ich mich recht erinnere ist im gesamten Geschehen nicht ein einziger Tropfen Blut zu sehen und wenn man sich gedanklich einmal die 87er Variante vor Augen führt, wurde der Neuauflage eine ganze Menge von dem genommen, was das Original in den vergangenen Jahrzehnten zum absoluten Kultstatus verholfen hat. War es doch die mehr als gelungene Mixtur aus jeder Menge Action, teils rabiater Härte und jeder Menge sozialkritischer Elemente, die so wunderbar sarkastisch in Szene gesetzt wurden, das man seine helle Freude am Original hatte. Hier jedoch ist davon kaum noch etwas zu spüren und wenn Samuel L. Jackson nicht in einer absolut brillanten aber viel zu kleinen Nebenrolle zu sehen wäre, würde man hier überhaupt keine politischen Spitzen erkennen. Ganz generell beinhaltet "RoboCop" seine Stärken lediglich im Schauspiel einiger sehr bekannter Akteure, denn neben Jackson gibt es auch ein Wiedersehen mit Michael Keaton oder auch Gary Oldman. Hauptdarsteller Joel Kinnaman wirkt hingegen eher etwas befremdlich in der Rolle des "RoboCops" und kann nicht ansatzweise an die Ausstrahlung eines Peter Weller heranreichen. Mit diesem Manko könnte man ja noch einigermaßen leben, doch die Fokussierung des Geschehens auf Murphy's Familie lässt den gesamten Film zu fast schon elendigem Kitsch verkommen und die eigentlichen Hauptelemente viel zu kurz kommen, was den eh schon nicht besonders guten Eindruck noch zusätzlich nach unten korrigiert.

Ich habe wirklich nichts gegen Filme, in denen die emotionale Ebene in den Vordergrund gerückt wird, wenn dies jedoch beim Remake eines Genre-Highlights der 80er Jahre passiert, dann ist bei der Herstellung dieses Werkes irgend etwas ganz tierisch in die Hose gegangen. Die relativ wenig vorhandenen Action-Elemente kann man sich an beiden Händen abzählen, zudem fallen diese für die heutige Zeit noch nicht einmal sonderlich spektakulär aus, so das im Prinzip in sämtlichen Belangen die Vorlage von Verhoeven mehr als deutlich die Nase vorn hat. Da hilft es dann auch recht wenig, der Hauptfigur ein farblich anderes Aussehen zu verpassen, denn selbst diese als Neuerung gedachte Variante stellt sich doch letztendlich als weitere Peinlichkeit heraus, die sich somit nahtlos zu den unzähligen Defiziten gesellt, die diese unnütze-und vollkommen überflüssige Neuauflage beinhaltet. Bei einem geschätzten Budget von 100.000.000 $ hätte man als geneigter Fan wohl etwas mehr erwarten dürfen, doch in vorliegender Form kann man lediglich bescheinigen, das die ausgegebene Summe wohl ziemlich unnütz aus dem Fenster geschmissen wurde.

Zwangsläufig wurde ich hier schon ein wenig an "Total Recall" erinnert, denn auch dort wurde das Remake viel zu sehr auf den heutigen Mainstream gebürstet, um eine möglichst große Zielgruppe bedienen zu können. Wenn einem Film aber aus solchen Gründen fast der gesamte Charakter wie auch die Faszination genommen wird dann sollte man in Hollywood doch lieber ganz auf die Remakes solch wunderbarer Klassiker verzichten, da diese Weichspüler-Neuauflagen doch wirklich niemand braucht. Denn selbst wenn man mit äußerst niedrigen Erwartungen an vorliegenden Film herangeht, werden diese noch einmal unterboten und auch wenn das Szenario sicherlich in technischer Hinsicht auf einem guten Niveau daher kommt, verbietet sich doch fast ein direkter Vergleich mit dem brillanten Original, das ganz eindeutig die Nase um mehrere Längen voraus hat.


Fazit:


Sorry Mr. Padilha, aber dieses extrem lahme Remake ist eigentlich schon eine faustdicke Beleidigung für die Vorlage von Paul Verhoeven, die selbst nach nunmehr fast schon drei Jahrzehnten ganz klar die bessere Variante darstellt und dabei all das beinhaltet, was die neue Version so schmerzhaft vermissen lässt. Hoffentlich kommt niemand auf die Idee, diesen langweiligen Blockbuster-Mist auch noch fortzusetzen, doch hier wird wohl nur der Wunsch der Vater des Gedankens bleiben. Hollywood wird die Kuh sicherlich melken so lange auch noch ein einzelner Dollar aus dem Euter zu quetschen ist.


4/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Cloth - Kampf mit dem Teufel
(The Cloth)
mit Danny Trejo, Eric Roberts, Rachele Brooke Smith, Justin Price, Robert Miano, Lassiter Holmes, Kyler Willett, Cameron White, Steven Brand, Perla Rodríguez, Mako Veronica, Daniel Roman, Aasem Alhajhussein
Regie: Justin Price
Drehbuch: Justin Price
Kamera: Khu / Justin Price
Musik: Bart Samolis
keine Jugendfreigabe
USA / 2012

Um der steigenden Zahl an dämonischer Besessenheit etwas entgegensetzen zu können, formiert die Katholische Kirche eine Geheimorganisation (The Cloth), die den Kampf mit dem Bösen aufnehmen soll. Bei der Rekrutierung einer neuen Generation von Kämpfern für das Gute ist auch ein junger Mann dabei, dem man beibringt, wie er gegen das ultimative Böse vorgehen kann. Beelzebub erhebt sich, der letzte Kampf hat begonnen. Das Schicksal der gesamten Menschheit steht auf dem Spiel.


In den letzten Jahren gab es jede Menge Filme, die sich mit der Besessenheits-Thematik beschäftigt haben und nur die wenigsten konnten dabei einen recht überzeugenden Eindruck hinterlassen. Mit "The Cloth" ist nun ein weiterer Vertreter dieser Art erschienen und präsentiert das Ganze einmal in einem teilweise wirren Mix aus Horror, Fantasy und religiösem Gedöns, so das dem Zuschauer phasenweise die Ohren schlackern. Dabei fängt die Geschichte ziemlich ordentlich an, bekommt man doch als Einstieg gleich einen misslungenen Exorzismus geboten der eigentlich darauf hin deutet, das hier ein ernst zu nehmender Genrefilm auf einen zukommen könnte. Leider liegt man mit dieser Einschätzung vollkommen daneben denn was sich in der Folge präsentiert ist eine wilde Geschichte, die doch stark an den Haaren herbeigezogen erscheint.

Mit diesem Umstand könnte man eventuell sogar noch gut leben, doch Regisseur Justin Price hat bei der Umsetzung seiner Story so viele Dinge falsch gemacht, das man diese gar nicht alle aufzählen kann. Vielleicht mag dies ja in der Tatsache begründet sein, das der gute Mann gleichzeitig für Drehbuch und Kamera verantwortlich zeichnet und zudem auch noch als Darsteller in diesem kruden Mix zu sehen ist. Wie dem aber auch sei, "The Cloth" kann zu keiner Zeit den Eindruck erwecken, das man seine Handlung auch nur im entferntesten Sinne ernst nehmen könnte, viel zu hanebüchen gestalten sich die Abläufe, die teilweise schon als desaströs bezeichnet werden können. Der Großteil der Ereignisse besteht im Prinzip darin, das man fast durchgehend mit irgendwelchen lateinischen Wortfolgen regelrecht zugeschüttet wird. Ansonsten gibt es noch ein paar relativ grottige Effekte und ein wenig Action, was aber letztendlich nicht weiter der Rede wert ist. Umso erstaunlicher erscheint dieser Aspekt, da dieser ziemlich misslungene Film ein Budget von geschätzten 4.000.000 $ gehabt haben soll. Bei Ansicht des Werkes fragt man sich dann allerdings schon, wohin diese Summe geflossen ist, denn nichts in diesem Szenario deutet darauf hin, das ein solcher Betrag investiert wurde.

Viel eher bekommt man es mit einer eher billigen Optik zu tun und auch die agierenden Darsteller haben sicherlich keine Unsummen für ihr schlechtes Schauspiel erhalten, obwohl mit Danny Trejo und Eric Roberts immerhin zwei bekannte Gesichter mit an Bord sind. Aber an diesem Punkt entpuppt sich der Film als Mogelpackung, denn Trejos Auftritt ist so kurz gehalten das man ihn kaum mitbekommt und auch die Rolle von Eric Roberts ist nicht gerade mit üppigen Spielanteilen ausgestattet. Stattdessen bekommt man einen Hauptdarsteller serviert der zu keiner Zeit wirkliche Sympathiepunkte für sich verbuchen kann und streckenweise vielmehr wie ein Fremdkörper in der Geschichte erscheint. Das kann man jedoch auch getrost vom Gesamtpaket behaupten, denn irgendwie passt in dieser Story nur herzlich wenig zusammen. So ist dann auch der gewonnene Gesamteindruck mehr als nur bescheiden und man ärgert sich ehrlich gesagt darüber, kostbare Lebenszeit mit diesem unsinnigen Szenario vergeudet zu haben.

Ein Gutes hat die Sache dann im Endeffekt aber doch, denn nach knapp 78 Minuten hat der wenig unterhaltsame Spuk ein Ende und man kann sich wieder den angenehmeren Dingen des Lebens widmen. "The Cloth - Kampf mit dem Teufel" hinterlässt also einen äußerst schlechten Eindruck und erinnert phasenweise an eine billig inszenierte TV-Produktion, die den Zuschauer manchmal schon ein wenig an die üblen John Sinclair Verfilmungen erinnert, die der Sender RTL einmal im Programm hatte. Dieser Eindruck ist bei mir jedenfalls entstanden, wobei die genannten TV-Produktionen trotz ihrer miesen Qualität noch ein wenig unterhaltsamer waren als das was einem hier geboten wird.


Fazit:


Trotz eines hoffnungsvollen Einstiegs in die Geschichte versagt "The Cloth" in der Folge auf ganzer Linie und bietet im Prinzip rein gar nichts, was man nur annähernd positiv bewerten könnte. Manch einer mag das eventuell anders sehen, doch für mich persönlich handelt es sich hier um einen unnützen Film, den die Welt nun wirklich nicht gebraucht hätte.


2/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Vampirkiller - Untote pflastern ihren Weg
(The Bleeding)
mit Michael Madsen, Vinnie Jones, Armand Assante, DMX, William McNamara, Katherine von Drachenberg, Krista Ayne, Vanessa Vander Pluym, Kathy Sue Holtorf, Tony Schiena, Terence J. Rotolo, Nancy Young, Erin Hunter
Regie: Charlie Picerni
Drehbuch: Lance Lane
Kamera: Tom Priestley Jr.
Musik: Justin Caine Burnett
keine Jugendfreigabe
USA / 2009

Für Shawn Black ist Schmerz nichts Unbekanntes. Seine Eltern und sein Bruder wurden vor seinen Augen ermordet. Er selbst wurde von einer Gang von Vampiren so übel zugerichtet, dass sie ihn für tot hielten. Doch ebenso wie die Männer, die seine Familie ausgelöscht haben, ist Shawn Black aus dem Reich des Todes zurückgekehrt. Er weigerte sich zu sterben. Nicht bevor er seine Rache bekommen hat. Nun jagt er Vampir-Anführer Cain und dessen rechte Hand Vanya und erfährt dabei von Reverend Roy, dass es sein Schicksal ist, als Jäger die untote Brut aufzuspüren und zu vernichten. Die Bestimmung hat ihn ausgewählt, denn unter den Menschen ist nur der Jäger imstande, die Vampire auszulöschen. Shawn Black ist entschlossen, den Blutsaugern ein für allemal den Garaus zu machen! Umgeben von Schlachten, Gemetzel, brutalen Unfällen und dem totalen Chaos, ist es an Shawn Black, die Welt vor dem puren Bösen zu bewahren!


Es ist zumeist kein allzu gutes Zeichen, wenn ein Film erst mehrere Jahre nach seinem Erscheinen bei uns eine DVD-Veröffentlichung spendiert bekommt. Dies bewahrheitet sich auch beim vorliegenden "Vampirkiller - Untote pflastern ihren Weg", der allerdings aufgrund der Alterseinstufung und seiner Inhaltsangabe die Hoffnung auf einen ordentlichen Vampirfilm beim Zuschauer schürt. Streckenweise gestaltet sich die Geschichte dann auch ganz ordentlich und beinhaltet auch einen gewissen Unterhaltungswert, doch mit zunehmender Laufzeit lassen sich dann doch immer stärker in den Vordergrund rückende Defizite erkennen, die man beim besten Willen nicht mehr ignorieren kann. So ist es wohl in erster Linie das ziemlich aufgesetzt erscheinende Schauspiel der Akteure das mit zunehmender Laufzeit immer gravierender erscheint und auch einige bekannte Gesichter wie DMX, Michael Magsen, Vinnie Jones oder auch Armand Assante können nicht darüber hinweg täuschen, das man insgesamt gesehen eher mit recht dürftigen Performances konfrontiert wird. Ein weiterer negativer Kritikpunkt ist die deutsche Synchronisation, denn einige Akteure sind mit Stimmen ausgestattet wurden, die absolut nicht zu ihren Charakteren passen wollen und viel eher einen befremdlichen Eindruck hinterlassen.

Der dritte und wohl auch wichtigste Kritikpunkt liegt jedoch in der Geschichte an sich, die zwar recht gut-und unterhaltsam beginnt, damit aber auch gleich zu Beginn ihr Pulver verschossen hat, um in der Folge teilweise regelrecht vor sich hin zu dümpeln. Zwar werden immer wieder mal diverse Action-Sequenzen eingestreut, doch insgesamt gesehen kann dadurch das äußerst schwache Drehbuch und die bescheidene Umsetzung der Ereignisse keinesfalls übertüncht werden. Viele Passagen des Szenarios wirken irgendwie zusammenhanglos und werden zudem vom ständig eingestreuten Off-Kommentar des Hauptdarstellers untermalt, der auf die Dauer ziemlich ermüdend ist. Von Logik oder nachvollziehbaren Handlungen der Protagonisten ist hier zumeist nicht allzu viel zu erkennen und die oft genug Einzug haltende Theatralik im dargebrachten Schauspiel tut ihr Übriges, um dem Zuschauer streckenweise die gute Laune zu verhageln. Zumindest beinhaltet die Geschichte aber einen gewissen Unterhaltungswert und von der trashigen Sichtweise aus gesehen wird so mancher Liebhaber des schlechten Geschmacks sogar seine helle Freude an diesem Filmchen haben, das allerdings höheren Ansprüchen keinesfalls gerecht wird und insgesamt gesehen maximal als teilweise unterhaltsamer B Movie eingestuft werden kann.

Ehrlich gesagt ist der doch äußerst billige Look des Filmes ein wenig erstaunlich, denn mit einem Budget von gut 7.000.000 $ ist das Werk doch ordentlich ausgestattet. Bei der Sichtung der Geschichte stellt man sich allerdings ganz unweigerlich die Frage wofür diese Summe verwendet wurde, worauf man im Endeffekt allerdings keine Antwort findet. Und so hätte man hier doch sicherlich ein wenig mehr erwarten können als eine dürftig umgesetzte Story, in der eine altbekannte Thematik maximal durchschnittlich umgesetzt wurde. Andere Regisseure müssen mit einem minimalen Budget auskommen und erzielen aber durch einige innovative Ideen einen maximalen Ertrag, was im Fall von Charlie Picerni jedoch nicht behauptet werden kann.

Letztendlich ist es wie immer die reine Geschmackssache, doch "Vampirkiller - Untote pflastern ihren Weg" zählt ganz bestimmt nicht zu den Vampirfilmen, die beim Zuschauer einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Einige nette Momente und zumindest phasenweise vorhandene Kurzweil können nämlich nicht darüber hinwegtäuschen, das man mit dem vorhandenen Budget sicherlich eine Menge mehr hätte bewerkstelligen können, als sich dem Betrachter letztendlich präsentiert. Am Ende wird es dann wohl auch bei einem einmaligen Filmerlebnis bleiben, denn einer sonderlich nachhaltige Wirkung der Geschichte ist nicht zu erkennen.


Fazit:


Und wieder einmal ein Film, in dem jede Menge vorhandenes Potential nicht annähernd ausgeschöpft wurde. Denn auch wenn es sich hier um ein Werk mit einer altbekannten Thematik handelt, hätte man das Ganze zumindest durchgehend unterhaltsam gestalten können.


4/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Suspect
(Yongeuija)
mit Yoo Gong, Jae-yun Jo, Seong-ha Jo, Seong-gyoon Kim, Hee-soon Park, Da-in Yoo
Regie: Shin-yeon Won
Drehbuch: keine Information
Kamera: Sung-je Lee
Musik: keine Information
FSK 16
Südkorea / 2013

Er hat genug vom Blutvergießen: Top-Agent Dong-chul flüchtet aus Nordkorea und versucht, in Seoul ein neues Leben anzufangen. Als jedoch ein einflussreicher Firmen-Vorsitzender ermordet wird, gerät Dong-chul unter dringenden Tatverdacht und wird von der Polizei und dem südkoreanischen Geheimdienst gnadenlos gejagt. Der perfekt ausgebildete Killer taucht unter und versucht verzweifelt, auf eigene Faust die Wahrheit hinter dem Attentat herauszufinden. Bei seiner fieberhaften Suche stößt er auf alte Feinde und kommt einer Verschwörung auf die Spur, die ihn in tödliche Gefahr bringt …


Südkorea hat sich längst schon als Land etabliert, aus dem immer wieder absolut sehenswerte Filme zu uns kommen. Dabei sind insbesondere im Bereich des Action/Thrillers zumeist absolut herausragende Werke dabei, die dem Zuschauer schon fast traditionell erstklassige-und kurzweilige Unterhaltung garantieren. Nicht anders verhält es sich mit vorliegender Geschichte. die einen äußerst gelungenen Mix aus Action-Spektakel und Agenten/Thriller beinhaltet, wobei fast selbstverständlich einmal mehr die politische Lage zwischen Nord-und Südkorea thematisiert werden. Zugegebenermaßen braucht man ein wenig Zeit um wirklich in das ineinander verschachtelte Geschehen einsteigen zu können, denn eine Vielzahl verschiedener Haupt-Charaktere sorgt dafür, das gerade zu Beginn der Story erst einmal kleinere Verwirrungen auftreten können. Andererseits liegt in diesem Punkt aber auch der ganz spezielle Reiz dieses Filmes verborgen, kann man sich doch längere Zeit überhaupt nicht im Klaren darüber sein, wer hier für welche Seite arbeitet und welche Hintergründe der Mord am Präsidenten eines riesigen Konzerns letztendlich zu Tage fördert.

Das sorgt selbst bei einer Laufzeit von knapp 130 Minuten für durchgehend jede Menge Spannung, so das im Prinzip zu keiner Zeit irgendwelche langatmige Passagen zu erkennen sind. Dafür zeichnen natürlich auch die zu Hauf vorhandenen Action-Passagen verantwortlich, denn "The Suspect" bietet in dieser Beziehung wirklich jede Menge äußerst qualitativer Szenen, die einem phasenweise regelrecht den Atem rauben. Gewagte Stunts, temporeiche Verfolgungsjagden und erstklassig in Szene gesetzte Nahkämpfe bieten dabei alles, was das Herz des geneigten Fans begehrt, zudem gestaltet sich die ganze Chose dermaßen temporeich, das man zwischendurch für jede kleinere Verschnaufspause dankbar ist. Das Ganze wird dann zudem von der extrem spannenden Spionage-Thematik ummantelt und es ergibt sich insgesamt ein Gesamtbild, das man als herausragend bezeichnen kann.

Zu den äußerst positiven Aspekten dieses Werkes muss man auch ganz sicher die Darsteller-Riege zählen, denn bis in die kleinsten Nebenrollen ist "The Suspect" nahezu perfekt besetzt. Besonders hervorstechend agiert dabei Hauptdarsteller Yoo Gong, der in der Rolle des nordkoreanischen Flüchtlings eine grandiose Performance abliefert. Die Art wie er sich einem zahlenmäßig hoffnungslos überlegenem Gegner stellt und dabei immer wieder als Sieger aus den Konfrontationen hervorgeht ist sehr beeindruckend, auch wenn manche Passagen dabei vielleicht einen etwas unglaubwürdigen Eindruck hinterlassen. Streckenweise erinnert der Film schon ein wenig an die Geschichten um Jason Bourne, denn sowohl inhaltlich wie auch im Bezug auf die vorhandene Action sind diverse Anlehnungen schwer zu übersehen. Wie dem aber auch sei, auf jeden Fall bietet diese südkoreanische Produktion Filmkost, die sich auf einem extrem guten-und hohen Niveau ansiedelt, was mittlerweile aber wirklich niemanden mehr wirklich überraschen sollte.

Neben den ganzen üblichen Zutaten hat Regisseur Shin-yeon Won zudem auch noch die menschliche Komponente mit einfließen lassen, was insbesondere am Ende für einige rührselige Momente sorgt. Präsentiert sich dort doch fast schon ein Happy End was jedoch absolut perfekt einen richtig gelungenen Film abrundet und den Zuschauer mit einem Gefühl der Befriedigung aus dem Szenario entlässt. Insgesamt gesehen kann man an dieser Stelle also eine richtig dicke Empfehlung aussprechen, denn "The Suspect" eröffnet ein Gesamtpaket, das eigentlich kaum Wünsche offen lassen dürfte.


Fazit:


Einmal mehr haben die Südkoreaner hier ihr Gespür für erstklassige Geschichten unter Beweis gestellt, die zudem in der genau richtigen Verpackung daher kommen. Ein sympathischer Haupt-Charakter, jede Menge Action und eine herrlich ineinander verschachtelte Story garantieren einen Filmgenuss, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.


8/10
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