horror's Reise durch die große Welt der Filme

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Nameless
(Los sin nombre)
mit Emma Vilarasau, Karra Elejalde, Tristan Ulloa, Toni Sevilla, Brendan Price, Jordi Dauder, Nuria Cano, Isabel Ampudia, Charles Punyet, Aleix Puiggali, Susana Garcia Diez, Pep Tosar, Carme Capdet, Manel Solas, Victor Guillen
Regie: Jaume Balaguero
Drehbuch: Jaume Balaguero / Ramsey Campbell
Kamera: Xavi Gimenez
Musik: Carles Cases
FSK 18
Spanien / 1999

Fünf Jahre nach dem Verschwinden ihrer kleinen Tochter erhält die verzweifelte Mutter einen Anruf: "Mama, ich bin's...komm und hol mich". Sollte das wirklich ihre Tochter gewesen sein, die da um Hilfe gerufen hat? Gemeinsam mit einem ehemaligen Kommissar macht sie sich auf die Suche und gerät in einen Strudel von Furcht und Geheimnissen.


Und wieder ein ertklassiger Thriller aus Spanien, der es nahezu perfekt versteht, die Genres Thriller, Horror-und Mystery miteinander zu verbinden und so für ein herrlich gruseliges Filmvergnügen zu sorgen, an dem man als Zuschauer seine wahre Freude haben kann. Regisseur Jaume Balaguero ([rec], [rec] 2) hat schon mit seinem Langfilm-Debut "The Nameless" sehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt, das er ein ausgesprochenes Faible für Filme hat, die sich auf dem Spannungssektor ansiedeln. Bei vorliegendem Werk handelt es sich allerdings um einen Mystery-Thriller, der mit einigen dezenten Horroranleihen angereichert wurde und über eine eher bedächtige und sehr ruhige Erzählweise auffällt. Es passiert eigentlich nicht wirklich viel und actiongeladene Passagen sollte man erst gar nicht erwarten, aber dennoch entfacht die Geschichte ihre ganz eigene Dynamik und fördert dabei eine Intensität an den Tag, die sich fast schon körperlich auf den Zuschauer überträgt. Denn ohne es richtig zu merken, wird man immer tiefer in das ominöse und geheimnisvolle Geschehen hineingezogen, das man dabei stellenweise wirklich vergisst, das man sich hier lediglich in der Zuschauerrolle befindet. Vielmehr entwickelt sich ein Eindruck, das man sich mit der Mutter Claudia auf die verzweifelte Suche nach ihrer totgeglaubten Tochter begibt und dabei vollkommen ahnungslos ist, in welche Gefahr man sich dabei begibt. Denn trotz der eher ruhigen Töne die "The Nameless" anschlägt, kann man die mysteriöse Gefahr irgendwie fühlen, die aber lange Zeit über absolut nicht greifbar ist.

Erst mit zunehmender Laufzeit taucht man immer tiefer in die Ereignisse ein und erhält langsam aber sicher einen etwas klareren Blick dafür, um was sich das ganze Szenario eigentlich dreht. Dabei kommt man einer obskuren sektenähnlichen Gruppierung auf die Spur, die sich eben "Die Namenlosen" nennt und im weiteren Verlauf der Geschichte werden auch Ziele immer deutlicher, die diese Gruppierung anscheinend verfolgt. Balaguero hat es allerdings hervorragend verstanden, dem Zuschauer immer nur kleine Häppchen zuzuwerfen, mit denen sich dieser erst einmal zufriedengeben muss. Eine endgültige und lückenlose Aufklärung der Gesamtzusammenhänge erhält man nämlich erst wenige Minuten vor dem Ende, denn bis dahin befindet man sich zusammen mit den Protagonisten der Geschichte auf der fast schon fieberhaften Suche nach einer Wahrheit, die man am liebsten wieder verdrängen möchte, wenn man sie erst einmal kennt. Denn das Ende des Szenarios ist ein echter Tiefschlag in die Eingeweide des Betrachters, kommt es doch äusserst abrupt, knallhart und absolut kompromisslos, wobei es einen erst einmal mit einem offenstehenden Mund zurücklässt. Man muss das Gesehene wirklich erst einmal sacken lassen und das fällt gar nicht einmal so leicht, vor allem wenn man es aus der Sicht der Mutter sieht.

Das herausragende an diesem Werk ist neben der extrem dichten und streckenweise sehr bedrohlichen Grundzüge der dramaturgisch erstklassig gezogene Spannungsbogen, denn während man zu Beginn eher das Gefühl bekommt, von der Story seltsam eingelullt zu werden, so verdichtet sich die spannungsgeladene Atmosphäre fast minütlich und entfacht dabei eine solch starke Faszination, das man sich nicht dagegen erwehren kann. Es entsteht eine Art Sog, der einen in den Strudel der mysteriösen Geschichte hineinzieht und einfach nicht mehr loslassen will, wodurch der Zuschauer selbst zu einem Teil der Ereignisse wird, die eine fast schon hypnotische Wirkung erzielen. Streckenweise entwickelt eine Gänsehaut , die sich wie eine unangenehme und viel zu enge zweite haut über einen legt, ohne das man sich dazu in der Lage fühlt, diese abzustreifen. Zu sehr fühlt man sich in das Szenario involviert und hat die Befürchtung, das sich die eigens angestellten Vermutungen über die Zusammenhänge bewahrheiten könnten, was die ganze Zeit über eine extrem starke Beklemmung verursacht, der man sich nur zu gern entledigen würde.

So erlebt man also letztendlich ein durchaus schweisstreibendes Filmerlebnis, in dem der aufkommende Horror einem unter die Haut kriecht, dabei aber eine unglaubliche Intensität freisetzt, die nicht spurlos an einem vorrübergeht. Erstklassige Darsteller sorgen dabei dafür, das die freigesetzten Emotionen auch wirklich glaubhaft erscheinen und beim Zuschauer einen extrem authentischen Eindruck hinterlassen. In einigen ganz wenigen Einstellungen wird dabei vielleicht sogar schon etwas zu dick aufgetragen, was allerdings keinen sonderlich großen Kritipunkt darstellen soll, denn insgesamt gesehen wird man mit bravourösem Schauspiel konfrontiert, das einen nicht unwesentlichen Anteil am insgesamt hervorragendem Gesamteindruck hat, den man von diesem fantastischen Film gewinnt. Balaguero hat es ausgezeichnet verstanden, mit minimalistischen Mitteln die maximale Wirkung zu erzielen, es gibt keinerlei großartige Effekte und auch Action und ein rasantes Erzähltempo sind hier eher Fremdworte. Vielmehr bekommt man eine wahnsinnig spannende Geschichte präsentiert, in der sich mit der Zeit ein immenser Spannungsbogen entwickelt, der sich ganz am Ende in einer Schlusseinstellung entlädt, die von der psychischen Wirkung her nicht härter hätte ausfallen können.


Fazit:


"The Nameless" ist ein Leckerbissen für Freunde von Mystery-Thrillern, die durch eher ruhuge Töne zu überzeugen wissen, aber mit der zeit eine solche Intensität freisetzen, das einem dabei fast schwindelig werden kann. Das bedächtige Erzähltempo versucht dabei den Zuschauer richtiggehend einzulullen, um ihn dann jedoch mit ziemlicher Wucht in ein Geschehen zu integrieren, das mysteriös und sehr geheimnisvoll daherkommt und eine unglaubliche Faszination entfaltet, derer man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Ein erstklassiger Filmgenuss, an dem man als Liebhaber solcher Filme einfach nicht vorbei kommt.


8,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Malastrana
(Malastrana)
mit Ingrid Thulin, Jean Sorel, Mario Adorf, Barbara Bach, Fabijan Sovagovic, José Quaglio, Relja Basic, Piero Vida, Daniele Dublino, Sven Lasta, Luciano Catenacci, Michaela Martin
Regie: Aldo Lado
Drehbuch: Ernesto Gastaldi / Aldo Lado
Kamera: Giuseppe Rizzolini
Musik: Ennio Morricone
FSK 16
Deutschland / Italien / Jugoslawien / 1971

Im Prager Stadtpark findet ein Wächter den leblosen Körper des amerikanischen Journalisten Gregory Moore. Obwohl er ins Leichenschauhaus gebracht wird und die Ärzte ihn für tot halten, lebt Gregory noch und liegt im Wachkoma. Langsam erinnert er sich an die Umstände, unter denen er in diesem Zustand gelangt ist. Alles begann mit dem Verschwinden seiner Freundin...


Irrtümlicherweise wird Aldo Lado's Regie-Debut "Malastrana" von den meisten Leuten immer als Giallo geführt, obwohl die erzählte Geschichte eigentlich rein inhaltlich vollkommen von den ansonsten erzählten Mörder-Storys vollkommen abweicht und sich auch ansonsten prinzipiell einer hundertprozentigen Genrezuordnung eher entzieht, da hier doch einige Genres miteinander vermischt werden, die eine genaue Zuordnung doch fast unmöglich machen. Die Bezeichnung Psychothriller mit diversen Anleihen beim Horror-Genre trifft es wohl am besten, aber wie dem auch sei, der Film zählt ganz eindeutig zu den absoluten Perlen des Cinema Italiano und bietet einen jederzeit spannenden Filmgenuss, der auch ohne die sonst vorhandenen Morde und großartige Action auskommt und fast einzig und allein durch seine äusserst interessant erzählte Story zu überzeugen weiss.

Diese wird dabei noch nicht einmal besonders temporeich, sondern viel eher ziemlich ruhig und bedächtig erzählt, doch gerade durch diese Tatsache entfaltet sich eine ganz eigene Dynamik und Intensität der Geschehnisse, die den Zuschauer auf eine ganz eigenartige Art und Weise fast schon hypnotisch in Beschlag nehmen und dabei eine äusserst unheimliche Faszination entfachen, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Allein der ständige Wechsel von der Gegenwart, in der sich der Journalist Gregory in einem scheintodähnlichem Zustand befindet, in dem er alles mitbekommt was um ihn herum passiert und der Vergangenheit in die er sich gedanklich begibt, um die Ereignisse zu rekonstruieren die zu seinem Zustand geführt haben hält die Konzentration des Zuschauers immer oben, da man auch wirklich nicht das kleinste Detail verpassen möchte, das zur Lösung dieser ominösen und geheimnisvollen Geschichte führt. Und geheimnisvoll ist nun wirklich genau der richtige Ausdruck für einen Story-Plot, den man dramaturgisch gesehen nicht besser hätte aufbauen können und der mit zunehmender Kaufzeit eine immer bedrohlicher erscheinenede Atmosphäre entwickelt, die einem so manche Gänsehaut über den Rücken jagen kann. Ohne das eigentlich wirklich viel passiert, baut sich dabei ein äusserst straff gezogener Spannungsbogen auf, der sich bis in die letzte Einstellung hinein aufrecht erhalten kann und zu keiner Zeit irgendwelche Einbrüche verzeichnet.

Aldo Lado hat es vortrefflich verstanden, dem Zuschauer immer nur häppchenweise neue Informationen zu liefern die der Aufklärung dienen, wie Gregory in diesen todesähnlichen Zustand gelangen konnte. Dies geschieht zudem in einer sehr ruhigen Erzählweise und ohne jegliche Hektik, wobei das Szenario eine fast hypnotische Wirkung auf den Betrachter hinterlässt. Diese äusserst sich insbesondere auch durch flashbackartige eingestreute Bildfragmente, die sich in der Erinnerung des Journalisten abspielen und zu Beginn noch scheinbar sinnlos durcheinandergewirbelt dargestellt werden, bevor sie im weiteren Verlauf der Geschehnisse erst ganz am Ende einen wirklichen Sinn ergeben. So ist es auch nicht besonders verwunderlich, das man sich phasenweise in einen tranceähnlichen Zustand versetzt fühlt, denn "Malastrana" ist in irgendeiner Form fast schon ein wahrer Sinnesrausch, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt, so das man sich in der gegebenen Situation wie gefangen fühlt, was bei dem Zustand in dem sich der Hauptcharakter befindet für ein hohes Maß an Identifikation sorgt. Man kann sich extrem gut in die Lage der Hauptfigur hineinversetzen, fühlt man doch größtenteils die gleiche Hilflosigkeit, die in einem Mann vorgehen muss, der alles mitbekommt was um ihn herum passiert, seinen Mitmenschen aber nicht das kleinste Zeichen geben kann, das er sich noch am Leben befindet und lediglich sein Körper keinerlei Anzeichen dafür senden kann.

Was mir besonders gut gefallen hat ist auch der Aspekt, das es in dieser Geschichte kein Happy End gibt, denn dieses wäre an dieser Stelle auch mehr als unpassend gewesen. Mag die gewählte Schlußsequenz auch nicht jeden Geschmack treffen, so ist sie doch in diesem Werk nahezu perfekt und rundet ein insgesamt exzellentes Filmerlebnis ab. Eigentlich beinhaltet "Malastrana" überhaupt nichts, was man wirklich kritisieren könnte, denn auch von den darstellerischen Leistungen her wird man regelrecht verwöhnt. Insbesondere Jean Sorel versteht es in der Rolle des Journalisten, mit ausdrucksstarkem und authentischen Schauspiel zu überzeugen und trägt somit einen nicht gerade unwesentlichen Anteil am brillanten Gesamteindruck, den man von dieser italienischen Film-Perle erlangt. Eine tolle und sehr interessante Geschichte, ein dramaturgisch sehr gelungener Spannungsbogen, erstklassige darsteller und eine fast hypnotisch anmutende Grundstimmung ergeben hier ein Gesamtwerk, das man einfach nur genießen sollte.


Fazit:


Kein typischer Giallo, sondern ein Mix aus mehreren Genres macht "Malastrana" zu einem Filmerlebnis der ganz besonderen Art, das eine sogartige Wirkung auf den Zuschauer ausübt, der sich nur zu gern in einen rauschartigen Strudel hineinziehen lässt, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gibt. Streckenweise ist es ein wahrer Rausch der Sinne der seine Faszination voll zur Geltung bringt, der man sich auf keinen Fall entziehen kann, selbst wenn man es wollte.


9/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Bad Blood
(Mi moon)
mit Mai-Wan Chan, Pinky Cheung, Siu-Fai Cheung, Amy Chum, Woon Ling Hau, Luxia Jiang, Lok-yi Lai, Suet Lam, Bernice Liu, Ken Lo, Andy On, Tian-lin Wang, Xin Xin Xiong, Simon Yam
Regie: Dennis Law
Drehbuch: Dennis Law
Kamera: Herman Yau
Musik: Tommy Wai
Keine Jugendfreigabe
Hongkong / 2010

Der alte Triadenpatriarch ist unsanft verblichen auf einem Exekutionsplatz in Peking am traurigen Höhepunkt einer gründlich missratenen Falschgeldoperation. Nun treffen in Hongkong die Familie und Mitarbeiter zur Testamentseröffnung zusammen, und nicht jeder ist mit dem Ergebnis zufrieden. Ausgerechnet der ahnungslose Sohn und die hinterhältige Tochter sollen das Unternehmen leiten, das finden weder Unterboss Funky noch der ausgebootete Adoptivsohn Calf lustig. Als eine Mordserie die Reihen der Gang zu lichten beginnt, kämpft jeder gegen jeden.


Mit "Bad Blood" hat Regisseur Dennis Law einen durchaus sehenswerten und unterhaltsamen Hongkong-Actioner kreiert, bei dem man nicht unbedingt gesteigerten Wert auf eine tiefgehende Geschichte legen sollte, wird der Zuschauer doch vielmehr mit einer recht ordentlichen Rahmenhandlung konfrontiert, dei der ganz eindeutig der Unterhaltungswert im Vordergrund steht. Und dieser ist dann auch ziemlich hoch angesiedelt, ist die Story doch mit etlichen ansehnlichen Fights und Kampfszenen garniert, die zudem noch nicht einmal schlecht in Szene gesetzt wurden. Da kann man dann auch einmal großzügig über einige kleinere Defizite hinwegsehen, beispielsweise hat der Film eine deutsche Synchronisation verpasst bekommen, die doch recht gewöhnungsbedürftig erscheint. So wirken einige der Synchronstimmen doch ziemlich deplaciert und verleihen den dazugehörigen Charakteren schon fast einen etwas trashigen Anstrich, der zeitweise auch etwas unfreiwillige Komik aufkommen lässt, die dem gesamtbild aber recht gut zu Gesicht steht.

Der Spannungsbogen des Geschehens bewegt sich in einem äusserst überschaubaren Rahmen, denn liegen die Zusammenhänge der Ereignisse doch schon etwas zu offensichtlich auf der Hand, was jedoch nichts am Unterhaltungswert dieses Werkes ändert, der ganzzeitig vorhanden ist und so für ein sehr kurzweiliges Filmvergnügen sorgt. Dabei sind die beinhalteten Kampfszenen ganz eindeutig als Höhepunkt des Szenarios anzusehen, bekommt der Zuschauer doch zumeist sogar ziemlich hart umgesetzte Kämpfe geboten, bei deren Anblick einem die eigenen Knochen schon schmerzen können. Die vorhandene Choreografie der einzelnen Fights kann man zwar qualitätsmäßig nicht mit Filmen wie "Ip Man" oder "Ong-Bak" vergleichen, bewegt man sich in vorliegendem Fall doch eher auf B Movie Niveau, allerdings werden Freunde von actiongeladenen Hongkong-Actionern wohl voll auf ihre Kosten kommen.

Auch die Darsteller-Riege agiert meiner Meinung nach sehr angemessen, es sind zwar keinerlei anspruchsvolle Darbietungen zu erwarten, was sich allerdings nicht auf die vorhandenen Martial Arts Einlagen bezieht. Denn diese können sich wirklich sehen lassen und man merkt auch ziemlich schnell, das die Schauspieler im Bezug auf die Kampfkunst etwas von der Materie verstehen. Nur im Bezug auf Ausdrucksstärke sollte man keine zu hohen Erwartungen hegen, doch dafür ist der Film eigentlich auch nicht unbedingt ausgelegt. So wird man beispielsweise auch mit einigen Dialogen konfrontiert, die sich nicht unbedingt durch einen geistvollen Inhalt auszeichnen, sondern an manchen Stellen schon einen eher skurrilen Eindruck hinterlassen, so das dem Zuschauer mancher Schmunzler entfleuchen kann. Diese Punkte deuten eventuell auch darauf hin, das diesem Werk ein nicht sehr großes Budget zugrunde lag, jadoch wurde aus den vorhandenen Mitteln eine Menge herausgeholt, wodurch letztendlich ein kurzweiliger Film entsatanden ist.

Insgesamt gesehen handelt es sich bei "Bad Blood" ganz sicher um kein cineastisches Meisterwerk, das durch eine gut durchdachte Geschichte nachhaltigen Eindruck hinterlassen würde. Aber immerhin bekommt der geneigte Genre-Fan ein äusserst kurzweiliges und actiongeladenes Werk präsentiert, das jederzeit für einen vergnüglichen Filmabend bestens geeignet ist. Eine solide Rahmenhandlung, die allerdings keinerlei großartige Höhepunkte beinhaltet wurde mit jeder Menge Action angereichert, was vor allem die Action-Junkies erfreuen dürfte. Dabei kann sich auch die Qualität der einzelnen Kämpfe durchaus sehen lassen, zudem gibt es davon auch noch reichlich zu sehen. Auch wenn "Bad Blood" rein filmisch gesehen sicherlich keine Offenbarung darstellt, so kann man dem Film den hohen Unterhaltungswert keinesfalls absprechen. Es muss halt nicht immer das ganz große Kino sein, manchmal reicht es auch vollkommen aus, den Betrachter durch viel Kurzweil und actiongeladene Unterhaltung zufriedenzustellen.


Fazit:


Wenn man keine zu große Ansprüche an eine tiefergehende Geschichte und herausragende Darstellerleistungen stellt, sondern einfach nur gute Unterhaltung will, dann wird man bei "Bad Blood" wirklich bestens bedient. Jede Menge Action, die zudem sogar noch durch eine relativ gute Qualität zu überzeugen weiss, bereitet dem Zuschauer ein nettes Filmvergnügen, das man sich getrost zu Gemüte führen kann. Ich fühlte mich jedenfalls bestens unterhalten und kann deswegen auch eine Empfehlung für diesen Film aussprechen.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Kantonesisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 91 Minuten
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Ip Man Zero
(Yip Man chinchyun)
mit Dennis To, Yu-Hang To, Siu-Wong Fan, Sammo Hung Kam-Bo, Huang Yi, Rose Chan, Ip Chun, Hins Cheung, Suet Lam, Sire Ma, Andy Taylor, Biao Yuen
Regie: Herman Yau
Drehbuch: Erica Lee
Kamera: Kwong-hung Chan
Musik: Chun Hung Mak
FSK 16
Hongkong / 2010

Foshan im Jahre 1905. Der junge Ip Man (Dennis To) besucht die Schule des Martial Arts-Meisters Chan Wah Shun (Sammo Hung), der ihn mit den Grundzügen der WingTsun-Technik vertraut macht. Nach dessen plötzlichem Tod übernimmt sein Kollege Ng Chung-siu (Yuan Biao) die Schule und hilft Ip Man, sich weiter zu verbessern. Jahre später zieht der junge Ip Man nach Hongkong und lernt den alten Leung-Pik (Ip Chun) kennen, der ihn weitere Aspekte des WingTsun lehrt. Schließlich kommt es für Ip Man zu einer Auseinandersetzung mit seinem Adoptivbruder Ip Tin-chi (Fan Siu Wong), der ein Geheimnis verbirgt, das die ganze Nation bedrohen könnte.


Die Geburt einer Legende!



Nach dem großen Erfolg der ersten beiden Teile konnte man nun voller Vorfreude an das vorliegende Prequel herangehen, das zeitlich gesehen vor den beiden Vorgängern angesiedelt ist und den Werdegang des berühmten Ip Man nachzeichnet. Im Grunde genommen gibt es auch nicht viel, was man an diesem Film bemängeln könnte, denn technisch und stillistisch gibt es keinerlei Anlass sich zu beklagen, lediglich die durch die Qualität der Vorgänger entstandenen Erwartungen an hochwertige Kampfszenen sollte man dieses Mal von Beginn an etwas zurückschrauben. Ist man nämlich als Zuschauer in den ersten beiden Teilen noch mit jeder Menge erstklassigen Kämpfen konfrontiert worden, so hält sich das Prequel in dieser Hinsicht doch eher vornehm zurück. Selbstverständlich gibt es auch hier wieder erstklassige Choreografien zu sehen und im Prinzip sind die Kampfszenen auch ausreichend vorhanden, wenn man allerdings den Vergleich mit den vorherigen Teilen zieht muss man ganz einfach eingestehen, das "Ip Man Zero" rein actionmäßig am Wenigsten zu bieten hat. Wer also hochklassige Fights und Kampfszenen ohne Ende erwartet, könnte am Ende vielleicht ein klein wenig enttäuscht sein.

Mir persönlich hat es allerdings sehr gut gefallen, das Herman Yau sehr viel Wert auf die vorhandene Geschichte gelegt hat, die jederzeit äusserst interessant und flüssig erzählt wird, so wird dem Zuschauer ein recht guter Einblick in den Werdegang des späteren Lehrmeisters von Bruce Lee gewährt. Freundschaft, Liebe und Verrat sind die wichtigsten Inhalte einer Geschichte, die zu keiner Zeit auch nur den Anflug von langeweile aufkommen lässt und so für ein äusserst kurzweiliges Filmvergnügen sorgt. Auch wenn dieses Mal logischerweise nicht Donnie Yen in die Rolle des Ip Man schlüpfen konnte, hat man mit Yu-Hang To die nahezu perfekte Besetzung für den jungen Ip Man gefunden, der nicht nur in optischer Hinsicht überzeugen kann, sondern auch durch überzeugendes Schauspiel und seine Kampfkunst einen sehr guten Eindruck hinterlässt. Allerdings sollte man dabei nicht unerwähnt lassen, das Donnie Yen noch einmal eine Klasse höher anzusiedeln ist, doch gerade unter dem Aspekt, das die Figur des Ip Man hier noch in der Lernphase seines Lebens zu sehen ist, erscheinen die Kampfszenen doch sehr authentisch und gut gelungen. Es fehlt ihnen lediglich in einigen Einstellungen etwas am nötigen Spektakel, sie hinterlassen viel eher einen fast nüchternen und rationalen Eindruck.

Ich sehe das auch gar nicht als negative Kritik an, nur ist man durch die beiden vorherigen Filme im Bezug auf die Kampf-Choreografien so dermaßen verwöhnt worden, das die Erwartungen natürlich recht hoch angesiedelt sind und in vorliegendem Film nicht ganz erfüllt werden können. Dabei handelt es sich allerdings um jammern auf ganz hohem Niveau, denn "Ip Man Zero" ist ein absolut würdiger Abschluss einer insgesamt herausragenden Trilogie, auch wenn der Film nicht ganz an die Qualität der Vorgänger herankommt. Auf jeden Fall aber ist es unglaublich spannend, die Entwicklung des Ip Man mitzuverfolgen, der sich auch gegen die traditionellen Regeln der eigenen Kampschule auflehnt und deswegen zu Beginn auch auf Widerstand stösst, weiterhin erzählt ein Nebenstrang der Story auch die aufkeimende Liebe zu seiner späteren Ehefrau, wobei dieser Teil der Geschichte nie zu sehr in den Vordergrund gerückt wird und auch keinesfalls kitschige Züge erkennen lässt. Eher ziemlich sachlich sind diese Passagen in das Gesamtbild eingefügt worden und erscheinen daher auch sinnvoll und notwendig, um die Authenzität des Geschehens noch zusätzlich hervorzuheben.

So kann man letztendlich von einem sehr gelungenen Abschluss einer Trilogie sprechen, die dem Zuschauer insgesamt gesehen eine Menge Spaß bereitet hat und ihm jede Menge erstklassige Martial Arts Kunst geboten hat. Ästhetisch anmutende Kampf-Choreografien und eine herausragende Gesamtgeschichte haben einem die Figur des Ip Man auf eindrucksvolle Art und Weise nähergebracht und einen glänzenden Einblick in ein Leben gewährt, das sämtliche Höhen und Tiefen beinhaltet, die man sich nur vorstellen kann. Dabei haben tolle Darsteller durch ihr authentisches Schauspiel eine Menge dazu beigetragen, das im Endeffekt ein Gesamteindruck entstanden ist, den man nur als überdurchschnittlich gut bezeichnen kann. Insbeosndere die Darsteller der Hauptfigur haben zudem einen sehr wesentlichen Anteil daran, das der Charakter des Ip Man beim Betrachter auch jede Menge Symphatiepunkte sammeln konnte, so das von Beginn an überhaupt kein Zweifel darüber aufkommen konnte, wer sich die Gunst des Zuschauers sichern konnte.


Fazit:


"Ip Man Zero" ist zwar meiner Meinung nach der "schwächste" Teil der Reihe, wobei das Wort schwach nicht missverstanden werden sollte. Denn lediglich im Bezug auf die vorhandenen Kampfszenen hält man sich hier etwas zurück, ansonsten gibt es auch an diesem dritten Teil überhaupt nichts auszusetzen. Die sogenannte Geburt einer Legende wird hier absolut glaubwürdig und nachvollziehbar nachgezeichnet, zudem zeichnet sich die geschichte durch eine äusserst flüssige Erzählweise aus, so das es auch keinerlei langatmige Passagen zu verzeichnen gibt. Sieht man alle 3 Teile im Zusammenhang, dann kann man der Story insgesamt nur ein sehr gutes Zeugnis ausstellen, das für qualitativ hochwertige Filmkost steht, die sich kein fan entgehen lassen sollte.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Kantonesisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 95 Minuten
Extras: Making Of
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Die Stimme des Todes
(Il Gatto dagli occhi di giada)
mit Corrado Pani, Paola Tedesco, Franco Citti, Fernando Cerulli, Giuseppe Addobbati, Gianfranco Bullo, Jill Pratt, Bianca Toccafondi, Inna Alexeievna, Paolo Malco, Cristina Piras, Roberto Antonelli
Regie: Antonio Bido
Drehbuch: Antonio Bido / Roberto Natale
Kamera: Mario Vulpiani
Musik: Trans Europa Express
Ungeprüft
Italien / 1977

Eine junge Tänzerin wird Zeuge eines brutalen Mordes. Während der mutmaßliche Täter die Frau jagt, stellt die Polizei Ermittlungen an, die sich zunächst auf ein Tonband beschränken, welches durch Zufall die Stimme des Todes beinhaltet. Leider haben noch mehr unschuldige Menschen mit der Sache zu tun, die allesamt nach und nach tödlichen Besuch vom Killer bekommen.


Mit seinem Regie-Debut "Die Stimme des Todes" hat Antonio Bido sicherlich nicht den besten Giallo aller Zeiten, aber immerhin einen sehr spannenden und atmosphärischen Genre-Vertreter geschaffen, der mit den handelsüblichen Zutaten aufwarten kann die dem Zuschauer ein interessantes Rätselspiel bieten, an dem man sich nur zu gern beteiligt. Fast schon selbstverständlich erscheint dabei der Aspekt, das im Laufe der spannenden Geschichte einmal mehr etliche falsche Fährten gelegt werden, die den Betrachter in die Irre führen sollen, bevor sich die wirkliche Lösung der geheimnisvollen Morde erst ganz am Ende offenbart und die Gründe für die Tötungen wieder einmal in der Vergangenheit verborgen liegen, wie es in so vielen anderen Filmen dieser Art auch der Fall ist. Dabei ist es Bido meiner Meinung nach sehr gut gelungen, die Identität des Mörders im Dunkeln zu halten, gibt es doch eigentlich keinerlei Hinweise auf dessen Identität. Lediglich die Motivlage kann man aufgrund eines Tonbandes schon früher erahnen, obwohl sich die kompletten Zusammenhänge für das Geschehen erst zum Ende hin immer mehr herauskristallisieren.

Von der ersten Minute an geht eine herrlich bedrohliche Grundstimmung von der Geschichte aus, die sich fast im Minutentakt immer mehr verdichtet und einige wirklich unheimliche Passagen aufkommen lässt, die dem Szenario eine fast schon düstere Note verleihen. Auch die Dramaturgie der Ereignisse kann man als sehr gelungen bezeichnen, denn Bido ist es hervorragend gelungen einen Spannungsbogen zu ziehen, der sich langsam aber sicher immer mehr steigert und an manchen Stellen für echte Hochspannung sorgt. Dazu trägt auch die erstklassige musikalische Untermalung der Geschichte bei, denn der hier verwendete Score kann sich jederzeit hören lassen. Er unterstreicht die jeweiligen Situationen absolut perfekt, insbesondere das bedrohliche Anschwellen der Musik in den unheimlichen Phasen des Filmes kann hier für so manchen kalten Schauer sorgen, der einem fast unwillkürlich über den Rücken jagt. So ergibt sich dann auch ein ganzzeitig erstklassiges Filmerlebnis, das dem Zuschauer so manches Wechselbad der Gefühle beschert, denn einige eher ruhige Momente wechseln sich immer wieder mit unheilvoll anmutenden Passagen ab, an denen man als Liebhaber dieser Filmgattung seine helle Freude haben kann.

"Die Stimme des Todes" ist sicherlich nicht der beste Vertreter seiner Art, bietet aber letztendlich genau das, was man sich von einem Giallo erwartet, nämlich ein herrlich ineinander verschachteltes Rätsel, dessen Auflösung erst nach etlichen falsch gelegten Fährten ganz am Ende voll ersichtlich wird. Es macht ganz einfach sehr viel Spaß, die einzelnen Puzzle-Teilchen zusammenzusetzen, bevor man die wirklichen Gesamtzusammenhänge erkennen kann. Was in vorliegendem Film sehr positiv auffällt ist der Aspekt, das die Auflösung recht logisch erklärt wird und nicht so an den haaren herbeigezogen erscheint, wie es in einigen anderen Gialli's doch der Fall ist. Auch die Tatsache, das lediglich die eventuelle Motivlage des Mörders ansatzweise zu erkennen ist, die Identität aber bis zum Ende im Dunkeln gehalten wird, verleiht dem gesamtbild eine noch positivere Note, denn so bleibt der erstklassige Spannungsbogen wirklich bis zum leicht tragischen Ende jederzeit aufrecht erhalten und erleidet auch keinerlei Einbrüche, die das Sehvergnügen beeinträchtigen würden.

Im Endeffekt kann man Antonio Bido ein absolut gelungenes Regie-Debut attestieren, das im Prinzip in allen Belangen überzeugen kann. denn auch bei der hier agierenden Darsteller-Riege gibt es keinerlei Grund sich zu beklagen. Das Schauspiel erscheint größtenteils sehr authentisch und glaubwürdig, von einigen nicht ganz logischen Handlungsweisen einmal abgesehen. Doch auch solche Dinge gehören irgendwie in einen solchen Film und sollten kein größeres Ärgernis darstellen, geschweige denn größere negative Kritik nach sich ziehen. Und so präsentiert sich dem Zuschauer ein gesamtbild, das man eigentlich nur als überdurchschnittlich gut beschreiben kann, da eine exzellente Mischung aus Spannung, Atmosphäre und einer interessanten Geschichte gefunden wurde, die zudem noch äusserst flüssig erzählt wird und mit einem fantastischen Score untermalt wird.


Fazit:


Freunde der italienischen Gialli's werden an diesem Werk keinesfalls vorbeikommen, doch auch allen anderen sei dieser tolle Film ans Herz gelegt. Wer spannungsgeladene Thriller liebt, wird hier voll auf seine Kosten kommen und könnte eventuell sogar eine kleine Vorliebe für das Cinema Italiano erkennen. "Die Stimme des Todes" gehört für mich persönlich zu den Filmen, die man sich immer wieder gut anschauen kann und die auch im laufe der Jahre nichts von ihrer Faszination verloren haben.


8/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Labyrinth des Schreckens
(Gatti rossi in un labirinto di vetro)
mit John Richardson, Martine Brochard, Ines Pellegrini, Andrés Mejuto, Mirta Miller, Daniele Vargas, Georges Rigaud, Silvia Solar, Marta May, Raf Baldassarre, Tom Felleghy, José María Blanco
Regie: Umberto Lenzi
Drehbuch: Umberto Lenzi
Kamera: Antonio Millan
Musik: Bruno Nicolai
Ungeprüft
Italien / Spanien / 1975

Eine junge Frau ist auf dem Weg nach New York, um sich endgültig von ihrem Mann scheiden zu lassen. Doch sie entschließt sich spontan, eine Busreise zu machen. Unter den gut gelaunten Touristen kommt es zu einem grausamen Zwischenfall, ein unerklärlicher Mord erschüttert die Reisenden. Geschockt von dem schrecklichen Ereignis müssen die jungen Leute feststellen, dass die Morde weitergehen. Während alle rätseln wer der mysteriöse Killer sein könnte, fürchtet jeder, er könnte das nächste Opfer sein. Der Mörder hat jedoch ein weiteres Geheimnis, er stiehlt immer den Augapfel seiner Opfer.


Umberto Lenzi (Gates of Hell, Großangriff der Zombies) hat mit "Secret Killer" einen absolut spannenden Giallo kreiert, der altbekannte Zutaten miteinander vereint und dem Zuschauer ein äusserst atmosphärisch inszeniertes Szenario bietet, das sich um einen geheimnisvollen Serienmörder dreht, der seinen Opfern mysteriöserweise immer den linken Augapfel entfernt. Dabei ist die erzählte Geschichte mit etlichen Hinweisen garniert worden, die eventuell auf die Spur des Killers hindeuten könnten, wobei sich die meisten Anhaltspunkte jedoch im Verlauf des Geschehens als falsche Fährten herausstellen, die den Betrachter unweigerlich in die Irre führen sollen. Dieses Vorhaben gelingt auch recht gut, denn erst kurz vor dem Ende kommt man hinter die wahre Identität des Mörders und erkennt die gesamten Zusammenhänge, die letztendlich auch die Erkenntnis über die Motive des Täters in den Vordergrund rücken. Bis dahin ist es allerdings ein ziemlich langer Weg, auf dem fast sämtliche Protagonisten als Killer in Frage kommen könnten. Lenzi lässt dabei eigentlich keinen einzigen Charakter der Story aus, jeder ist verdächtig und wird durch kleinere Indizien in den Vordergrund dieses ominösen Rätsels gedrängt, das lange Zeit keinerlei Motive erkennen lässt, warum hier mehrere junge Frauen ihres Lebens beraubt werden.

Von Beginn an entwickelt sich eine Story, die insbesondere durch den gekonnt aufgebauten Spannungsbogen zu überzeugen weiss, der fast im Minutentakt immer straffer gespannt wird und keinerlei Platz für langatmige Passagen erkennen lässt. Man sitzt förmlich wie gebannt vor dem heimischen Bildschirm und kann sich der von dem Geschehen ausgehenden Faszination nicht entziehen, die einen wie eine zweite Haut umhüllt. Nur zu gern beteiligt man sich an der Suche nach dem mysteriösen Mörder und versucht Licht in das Dunkel zu bringen, das die unheimliche Mordserie umgibt. Dabei gelingt es auch relativ schnell, einige Personen aus dem Kreis der eventuellen Täter auszuschließen, jedoch ist es gar nicht einmal so leicht, dem wirklichen Killer auf die Spur zu kommen. Ab einem gewissen Zeitpunkt entstehen zwar einige Verdachtsmomente, die sich auf eine bestimmte Person beziehen, die Bestätigung für die eigenen Vermutungen erhält man allerdings erst wenige Minuten vor dem Ende dieses unglaublich spannenden Filmes.

Es mag gut möglich sein, das "Secret Killer" vielleicht nicht zu den allerbesten Filmen seiner Art zählt, für mich persönlich allerdings liegt hier einer der spannendsten Giallis überhaupt vor, denn dieses Werk fasziniert einen von der ersten bis zur letzten Einstellung und überzeugt durch ein fast perfektes Verwirrspiel, in dem man nicht nur einmal aufs Glatteis geführt wird und einem falschen Verdacht aufsitzt, der sich kurz darauf in Schall und Rauch auflöst. Lenzi hat es wirklich gut verstanden viele falsche Fährten in das Geschehen einzubauen die so auch für ein äusserst abwechslungsreiches Filmerlebnis sorgen, an dem man seine helle Freude hat. Nicht umsonst lautet auch der deutsche Originaltitel des Filmes "Labyrinth des Schreckens", denn fühlt man sich doch gerade in der Rolle des Zuschauers nicht selten wie in einem Labyrinth gefangen, in dem der einzige richtige Ausgang nur sehr schwerlich zu erkennen ist. Neben dem dramaturgisch sehr gelungenem Spannungsaufbau wartet der Film zudem noch mit einer erstklassigen Atmosphäre auf, die sich mit zunehmender laufzeit immer mehr verdichtet und nicht selten für schweissnasse Hände beim Betrachter sorgt. Lassen die Ereignisse doch phasenweise extrem bedrohliche Grundzüge erkennen, die fast schon zwangsläufig sehr unheilvolle Momente präsentieren, in denen man kalte Schauer verspürt, die einem über den Rücken laufen. So kommt es an mehreren Stellen der Geschichte zu einem absoluten Gefühl der Hochspannung und man wünscht sich nun sehnlichst die Auflösung der mysteriösen Morde, mit der auch automatisch die Identität des Killers preisgegeben wird.

Eventuell kann nicht jeder meine Begeisterung für diesen Film nachvollziehen, doch schon bei der ersten Ansicht des Werkes hat mich die unglaublich spannende Geschichte vollkommen in ihren Bann gezogen, so das ich der starken Faszination dieses Giallos erlegen bin. Umberto Lenzi hat es meiner Meinung nach perfekt verstanden, den Zuschauer mit etlichen kleinen Puzzleteilchen zu füttern, die ihn immer wieder in die Irre geführt haben, bis am Ende endlich ein Ratespiel beendet wird, das man kaum spannender und interessanter hätte gestalten können. Dazu haben auch die gut agierenden Darsteller beigetragen, die durch die insgesamt guten Leistungen ein wichtiger Baustein in einem gänzlich überzeugendem Gesamtwerk sind, das man letztendlich nur als sehr gut einstufen kann. Und auch wenn man nach der ersten Sichtung dieses Filmes die Auflösung kennt, stellen sich auch bei mehrmaligem Anschauen keinerlei Ermüdungserscheinungen ein, da "Secret Killer" rein gar nichts von seiner Faszination einbüsst und immer wieder absolut sehenswert ist.


Fazit:


Eine sehr spannende Story, gute Darsteller und eine erstklassige Grundstimmung sind die Grundzutaten eines Giallos, der wie ich finde in allen Belangen überzeugen kann. Etliche Irrwege und falsch gelegte Fährten laden den Zuschauer zum mitraten ein und garantieren für ein sehr abwechslungsreiches und jederzeit interessantes Filmerlebnis, das auch im Laufe der Jahre nichts von seinem Reiz verloren hat.


9/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Dead next Door
(Neughborhood Watch)
mit Terry Becker, Randall Bosley, De Anna Joy Brooks, Tommy Callahan, Price Carson, Janice Davies, Tim Devitt, Eileen Dietz, John Ennis, Gil Glasgow, Fritz Greve, Jack Huston, Pell James, Jed Rowen
Regie: Graeme Whifler
Drehbuch: Graeme Whifler
Kamera: Bernd Heinl
Musik: Jose J. Herring
Keine Jugendfreigabe
USA / 2005

Bob und Wendi Peterson, ein junges Ehepaar, müssen aus beruflichen Gründen ihren Wohnsitz wechseln. Es verschlägt sie in einen verschlafenen Vorort, wo sie ein eigenes kleines Häuschen beziehen. An sich keine schlechte Sache, doch die Nachbarn in ihrer Straße erscheinen ihnen zunehmend seltsam. Da wäre zum einen die Sowells, ein altes Ehepaar, das sich sehr paranoid verhält und sich ständig im eigenen Haus einschließt. Und da wäre noch Adrien, ein ziemlich ekliger Kerl, der den Petersons aber überraschend freundlich gesonnen scheint. So nimmt das Paar auch gerne sein Begrüßungsgeschenk, eine Schachtel Pralinen, an. Doch schon diese hat es wahrlich in sich, und Bob und Wendi bemerken schnell und vor allem auf sehr schmerzhafte Weise, dass Adrien ein völlig durchgedrehter Psychopath ist und er mit ihnen noch so einiges vor hat...


Auf gute Nachbarschaft!


Streitereien unter Nachbarn kommen immer wieder vor und manchmal arten die Dinge auch etwas aus, doch was ein junges Ehepaar hier erleben muss, das geht eigentlich auf keine Kuhhaut mehr. Ob das Geschehen dabei immer vollkommen authentisch und glaubwürdig erscheint sei einmal dahingestellt, aber Regisseur Graeme Whifler hat mit "Dead next Door" auf jeden Fall einen sehr unterhaltsamen und teilweise recht fiesen Horrorthriller geschaffen, in dem der Begriff Psychophat eine vollkommen neue Dimension erlangt, denn der psychophatische Nachbar Adrien zieht hier wirklich sämtliche Register, um seinen neuen Nachbarn nicht nur das Leben zu erschweren, sondern dieses auch frühzeitig zu beenden. Sicherlich beinhaltet die Geschichte einige Logiklöcher und auch diverse Handlungsweisen der Hauptfiguren sind nicht wirklich logisch nachzuvollziehen, aber Graeme Whifler hat meiner Meinung nach das Geschehen vollkommen bewust extrem überspitzt in Szene gesetzt und phasenweise auch mit herrlich schwarzem Humor versehen, um den Unterhaltungswert dieses Filmes aufzuwerten und dem Zuschauer einen teils skurril anmutenden Filmgenuss zu bescheren.

Man merkt dem Szenario von der ersten Minute an, das es sich wohl eher um eine Produktion handelt, für die kein sehr hohes Budget zur Verfügung stand. Rein optisch gesehen erscheint das Ganze nämlich eher etwas billig, was dem Film insgesamt aber sehr gut zu Gesicht steht und so nicht weiter negativ ins Gewicht fällt. Nun sollte man allerdings keinen cineastischen Hochgenuss erwarten, denn es gibt weder eine tiefergehende Story zu begutachten, noch sind hier herausragende Darsteller am Werk. Stattdessen bekommt der Betrachter eine nette Rahmenhandlung geboten die inhaltlich nicht besonders viel Substanz beinhaltet, dafür aber richtig schön fies umgesetzt wurde und zum Ende hin sogar die äusserst hohe Alterseinstufung vollkommen rechtfertigt. Dabei sieht es die ganze Zeit über danach aus, als wenn man diesen Film viel zu hoch eingestuft hätte, denn wirkliche Härte bekommt man eigentlich nicht geboten, doch im letzten Drittel der Geschichte werden plötzlich Passagen geboten, die man in dieser Form nun wirklich nicht mehr erwartet hätte. Mehrere wirklich gorige und teils sogar eklige Szenen verleihen dem Geschehen urplötzlich einen Härtegrad, der einen doch ziemlich überrascht.

Der dabei entstehende Überraschungseffekt wertet das Gesamtbild noch einmal zusätzlich auf, wobei die harten Szenen vielmehr als nette Zugabe angesehen werden können. Das eigentliche Highlight des Filmes ist ganz eindeutig der vollkommen durchgeknallte Psychophat Adrien und der feine schwarze Humor, der an etlichen Stellen zum Vorschein kommt und dem Geschehen eine äusserst bissige und sarkastische Note verleiht. In gewisser Art und Weise hinterlässt "Dead next Door" schon fast den Eindruck einer überzogenen Gesellschafts-Satire, wofür auch das Verhalten der herbeigerufenen Polizisten spricht, die sich ziemlich offensichtlich auf die Seite des Psychophaten schlagen, nur weil er der Sohn des ehemaligen Bürgermeisters ist. So kann dieser dann auch ziemlich ungehindert weiter seine Nachbarn terrorisieren, wobei sich der Terror immer weiter steigert und zum Ende hin richtiggehend eskaliert. Die Passagen, die der Zuschauer vor allem in den letzten Minuten zu sehen bekommt erscheinen im ersten Moment sicher etwas überzogen und nicht unbedingt sehr glaubwürdig, jedoch verleihen sie dem gewonnenen Gesamtbild einen extrem drastischen Anstrich und schaffen es auch durchaus, den Zuschauer auf eine gewisse Art und Weise zu schocken, geht es doch am Ende äusserst derbe zur Sache.

Letztendlich handelt es sich bei vorliegendem Film um kein cineastisches Meisterwerk, dafür bekommt man allerdings einen streckenweise richtig fiesen aber auch humorigen Horrorthriller geboten, der ein überspitzt dargestelltes Szenario nachzeichnet, an dem man jede Menge Spaß haben kann. Wenn man solche Nachbarn hätte, dann bräuchte man ganz sicher keine Feinde mehr, denn ein Mensch der hier zur Schau gestellten Kategorie reicht vollkommen aus, um einem das eigene leben zur Hölle zu machen. Graeme Whifler ist es meiner Meinung nach ausgezeichnet gelungen, mit einem scheinbar niedrigen Budget einen herrlich fiesen B Movie zu kreieren, der zwar nicht immer logisch, dafür aber ganzzeitig extrem unterhaltsam ist und dem Betrachter ein sehr kurzwiliges Filmvergnügen zu bereiten, das man sich auch mehrmals anschauen kann.


Fazit:


"Dead next Door" ist ein herrlich fieser Horrorthriller, der garade zum Ende hin auch noch einen Härtegrad aufweist, denn man eigentlich nicht mehr erwartet hätte. Ein wunderbar überspitztes Szenario sorgt hier ganzzeitig für blendende unterhaltung, an dem man seine helle Freude hat. Auch die schwarthumorigen Anteile der Geschichte tragen dazu bei, das man im Prinzip nur zu einem guten Gesamteindruck gelangen kann.


7/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Der Pianist
(Le Pianiste)
mit Adrien Brody, Thomas Kretschmann, Emilia Fox, Ed Stoppard, Frank Finlay, Julia Rayner, Jessica Kate Meyer, Joachim Paul Assböck, Nina Franoszek, John Keogh, Thomas Lawincky, Maureen Lipman
Regie: Roman Polanski
Drehbuch: Ronald Harwood / Wladyslaw Szpilman
Kamera: Pawel Edelman
Musik: Wojciech Kilar
FSK 12
Deutschland / Frankreich / Großbritannien / Polen / 2002

Warschau 1939 Mit dem Einmarsch der Deutschen in Polen beginnt auch für den gefeierten polnisch-jüdischen Pianisten Wladyslaw Szpilman die Zeit des Leids. Tagtäglich wird er Zeuge unerträglicher Demütigung und Brutalität. Nur mit viel Glück und dank der Hilfe des polnischen Untergrunds konnte er der Todesfalle des Warschauer Ghettos entkommen. Voller Angst irrt er allein durch die Stadt, die sich inzwischen in eine leblose, erschütternde Ruinenlandschaft verwandelt hat. Eines Tages endeckt ihn ein Offizier der deutschen Wehrmacht, der sein Schicksal verändern wird.


Das Roman Polanski ein aussergewöhnlich guter Regisseur ist, hat er schon mit mehreren seiner Filme eindrucksvoll unter Beweis gestellt (Rosemary's Baby, Ekel). So ist es dann auch nicht besonders verwunderlich, das auch "Der Pianist" einen besonderen Platz in seiner Fimografie einnehmen dürfte. Erzählt wird die Geschichte des berühmten Pianisten Wladyslaw Szpilman während des zweiten Weltkrieges, der als Jude das schier Unglaubliche fertigbringt und die Schrecken des Holocaust überlebt. Polanski erzählt die mitreissende und dramatische Geschichte selbstverständlich aus der Sicht seiner Hauptfigur, versäumt es dabei aber nicht, auch die generellen Schrecken des Holocaust eindrucksvoll und schockierend in Szene zu setzen. So bekommt der Zuschauer einerseits einen sehr tiefen Einblick über die generelle Situation in Warschau und wie die Situation der jüdischen Bevölkerung immer unerträglicher und gefährlicher wird, bis es dann letztendlich zu den sogenannten Umsiedlungen in die Vernichtungslager kommt. Andererseits. Auf der anderen Seite offenbart sich das Einzelschicksal eines Mannes, der fast allein zurückbleibt und seine gesamte Familie verliert.

Insbesondere die Passagen, in denen Szpilman allein durch das leere Warschauer Ghetto läuft hinterlassen beim Betrachter einen äusserst nachhaltigen Eindruck und lösen gleichzeitig ein extrem beklemmendes Gefühl aus. So ertappt man sich dabei, wie man aus der Situation heraus fast automatisch an einen Film wie "The last Man on Earth" erinnert wird, in dem es ähnliche Passagen zu begutachten gibt. Es entsteht phasenweise eine regelrechte Endzeitstimmung, die sich wie ein bleierner Schleier über den Zuschauer legt, hat die Situation doch etwas vollkommen Endgültiges an sich und ist gleichzeitig von so viel Tristesse und Hoffnungslosihkeit durchzogen, das einem kalte Schauer über den Rücken laufen. Man fühlt sich seltsam befangen und möchte der Hauptfigur am liebsten hilfreich zur Seite stehen, empfindet aber gleichzeitig eine Art Ohnmacht, da man nichts tun kann und das geschehen ganz einfach hinnehmen muss. Erschwerend kommt dabei noch der Aspekt hinzu, das die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht und die Thematik der Judenverfolgung ganz generell nicht spurlos an einem vorrüberzieht. Denn obwohl man genügend Filme mit der hier vorhandenen Thematik gesehen hat, schnürt es einem doch immer wieder die Kehle zu, wenn man sich die begangenen Greueltaten vor Augen führt.

Obwohl man extrem in die Geschichte eintaucht, kann man noch nicht einmal ansatzweise nachvollziehen, welches Leid die Hauptfigur über sich ergehen lassen musste und welch psychischer Druck auf einen einwirkt, wenn man sich ständig verstecken muss und immer auf die Hilfe einiger weniger Widerstandskämpfer angewiesen ist, die ständig ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen, um anderen Menschen zu helfen. man kann sich nur in Brucjstücken vorstellen, wie groß die Angst vor der Entdeckung gewesen sein muss, so das die hier dargestellte Odyssee eines Mannes etwas schier Unglaubliches darstellt. Gerade diese Momente werden durch Adrien Brody in der Hauptrolle absolut brillant in Szene gesetzt, denn sein schauspiel ist erschreckend authentisch und glaubwürdig. Seine Ausdrucksstarke Mimik transportiert die jeweiligen Gefühlslagen in denen er sich befindet, nahezu perfekt zum Zuschauer, der dadurch richtiggehend mit ihm mitleiden kann. Zwar kann man in vorliegendem Werk der gesamten Darsteller-Riege ein ausgezeichnetes Zeugnis ausstellen, ist der Film doch bis in die kleinsten Nebenrollen perfekt besetzt, so muss man Brody doch hervorheben, drückt er der Geschichte doch seinen ganz eigenen Stempel auf. Er erscheint wie prädestiniert für diese Rolle und nur selten entsteht der Eindruck, das er lediglich eine Rolle spielt. Vielmehr wird man das Gefühl nicht los, das er die Figur des Pianisten regelrecht lebt, was wohl so ziemlich das grösste Kompliment ist, das man einem Darsteller aussprechen kann.

Mit "Der Pianist" hat Roman Polanski ein Kriegs-Drama geschaffen, das einen sehr nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer hinterlässt. Obwohl ganz eindeutig das Einzelschicksal eines Menschen im Focus der Geschichte steht, werden einem auch die generellen Schrecken der damaligen Situation eindrucksvoll und authentisch vor Augen geführt. Dabei beinhaltet der Film ein so großes maß an Härte, die sich allerdings nicht unbedingt in expliziten Gewaltdarstellungen äussert. Zwar gibt es einige durchaus brutale Passagen zu sehen, der eigentliche Härtegrad entfaltet sich aber vielmehr im Kopf des Betrachters und wird durch die vorherrschende Gesamtsituation ausgelöst. Grandiose Darsteller, ein alles überragender Adrien Brody und eine flüssig erzählte Geschichte ergeben letztendlich ein Gesamtpaket, an dem es meiner Meinung nach keinerlei Makel gibt.


Fazit:


In der Reihe vieler guter Beiträge, die sich der Thematik des Holocaust widmen, nimmt "Der Pianist" sicherlich einen recht hohen Stellenwert ein. Ein erstklassiger Film, der das Einzelschicksal eines Mannes in den Vordergrund rückt und dennoch die ganz allgemeinen Schrecken des Krieges nicht vergisst. Der Zuschauer bekommt dabei die Odyssee eines Einzelnen zu sehen, die für ihn persönlich sogar ein gutes Ende findet. Und gerade das scheint aufgrund der damaligen Situation fast unglaublich, basiert aber nichtsdestotrotz auf einer wahren Begebenheit.


10/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Invasion U.S.A.
(Invasion U.S.A.)
mit Chuck Norris, Richard Lynch, Melissa Prophet, Alexander Zale, Alex Colon, Eddie Jones, Jon DeVries, James O'Sullivan, Billy Drago, Jaime Sánchez, Dehl Berti, Stephen Markle
Regie: Joseph Zito
Drehbuch: Aaron Norris / James Bruner
Kamera: Joao Fernandes
Musik: Jay Chattaway
Keine Jugendfreigabe
USA / 1985

Als der russische Agent Rostov zusammen mit einer Horde von Söldnern in den Süden der USA einfällt und damit beginnt, das Land mit einer Serie von Terroranschlägen zu überziehen, muss sich die US-amerikanische Verteidigung eingestehen, dass sie auf einen derartig plötzlichen Überfall nicht vorbereitet ist. In höchster Gefahr ist aber schnelles Handeln und hartes Durchgreifen gefordert ein Fall für den Ex-Agenten und Waffenexperten Matt Hunter einen knallharten Einzelkämpfer, der kein Erbarmen kennt. Umso weniger, als er sich seinem Erzrivalen Rostov gegenübersieht denn die beiden haben ohnehin noch eine Rechnung miteinander offen...


Und wieder einmal ist Chuck Norris in der Rolle des schier unbesiegbaren Einzelkämpfers zu sehen, der es fast im Alleingang schafft die USA davor zu bewahren, in Schutt und Asche zu versinken. Fast selbstverständlich scheint dabei der Aspekt, das selbst eine kleine Armee von Terroristen nicht dazu in der Lage ist, denn furchtlosen Einzelkämpfer zu stoppen, der auf seine unnachahmliche Art rigoros die Reihen der Terror-Gruppe lichtet. Nun weiss man eigentlich ganz genau, was einen bei einem Film mit Chuck Norris erwartet, doch "Invasion U.S.A." ist wohl der Film, in dem die Action-Passagen am meisten übertrieben dargestellt werden und der auch im Bezug auf den Realitätsgehalt am unglaubwürdigsten erscheint. Das soll allerdings keineswegs als negative Kritik verstanden werden, denn wer sich einen Film mit der ehemaligen Action-Ikone anschaut, der sollte eigentlich wissen, auf welche Art Film er sich einlässt. Und so bietet sich dem Zuschauer auch hier ein Szenario, das zwar vollkommen überzogen und unglaubwürdig erscheint, andererseits allerdings einen extrem hohen Unterhaltungswert beinhaltet und so für äusserst kurzweilige Action-Unterhaltung sorgt.

Wie bei Norris-Filmen üblich, sollte man keinen gesteigerten Wert auf eine ausgefeilte und tiefgehende Geschichte legen, bekommt man doch lediglich eine solide Rahmenhandlung geboten, die mit jeder Menge Action angereichert wurde. Zwar sind die entsprechenden Passagen nicht unbedingt glaubwürdig, aber es macht einfach jede Menge Spaß, die ganzen Kämpfe, Explosionen und Schießereien zu verfolgen. Und auch wenn das Geschehen extrem vorhersehbar ist, so entwickelt sich doch ein solider Spannungsbogen, der allerdings auf keinen Fall ungeahnte Höhen erreicht. Zu sehr kennt der Zuschauer das Strickmuster, nach dem die Filme von Norris aufgebaut sind, verlaufen sie doch prinzipiell fast alle nach dem gleichen Schema, so das man keinerlei Überraschungsmomente erwarten sollte. Es handelt sich halt um die so typische 80er Jahre Action, in der ein einzelner Mann sich als unschlagbarer Held herauskristallisiert, der mit einer fast schon natürlichen Leichtigkeit auch die grössten Probleme aus dem Weg räumt.

Das Norris nicht unbedingt durch seine begrenzten schauspielerischen Fähigkeiten auffällt dürfte keine größere Überraschung darstellen, verfügt der gute mann doch höchstens über zwei verschiedene Gesichtsausdrücke. So bekommt man auch in vorliegender Geschichte den immer gleichen und schon fast stoischen Gesichtsausdruck zu sehen, der aber auch gleichzeitig eine Art Markenzeichen darstellt. Kein Lächeln, kein einziger Gesichtsmuskel, der sich auch nur annähernd bewegen würde, sondern lediglich dieser schier unbarmherzige Blick, der eiskalt und unbarmherzig ist. Man sieht also, das hier alle Zutaten für einen gelungenen Actionfilm vorhanden sind, der zwar nicht unbedingt durch einen hohen Realitätsgehalt überzeugt, dafür aber mit einem umso höheren Unterhaltungswert ausgestattet ist, der alle Norris-Fans begeistern dürfte.

Regisseur Joseph Zito hat hier wirklich alles richtig gemacht, denn genau einen solchen Film erwartet der Zuschauer ganz einfach, wenn Mr. Norris die Hauptrolle spielt. Denn hier erwartet man ganz einfach keine Story mit Tiefgang und auch erstklassige schauspielerische Leistungen sind nicht unbedingt gefragt. Stattdessen offenbart sich dem Betrachter ein herrlich überzogenes Action-Spektakel, bei dem man nicht groß überlegen muss, sondern einfach nur die grandios übertriebenen Action-Passagen geniesst, die einem hier geboten werden. Man kann über die Werke mit Norris sagen was man will, fast alle sind äusserst unterhaltsam und erfreuen sich einer ziemlich großen Fan-Gemeinde, was auch durchaus berechtigt ist.


Fazit:


"Invasion U.S.A." ist ein vollkommen überzogener Actioner der 80er Jahre, in dem Action-Ikone Chuck Norris einmal mehr zur absoluten Höchstform aufläuft und seinen Gegnern das Fürchten lehrt. Für höhere Ansprüche ist dieses Werk ganz sicher nicht geeignet, wer allerdings seine Freude an einem herrlichen Action-Spektakel ohne größeren Nährwert hat, der wird hier bestens bedient.


8/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Red Quuen kills 7 Times
(La Dama rossa uccide sette volte)
mit Barbara Bpuchet, Ugo Pagliai, Marina Malfatti, Marino Mase, Pia Giancaro, Sybil Danning, Nino Korda, Fabrizio Moresco, Rudolf Schündler, Maria Antonietta Guido, Carla Mancini, Bruno Bertocci
Regie: Emilio Miraglia
Drehbuch: Emilio Miraglia
Kamera: Alberto Spagnoli
Musik: Bruno Nicolai
Ungeprüft
Deutschland / Italien / 1972

Eine alte Legende erzählt von einer schwarzen Königin, die die rote Königin, ihre Schwester, im Streit töten wird. Doch letztere wird nicht in ihrem Grab ruhen, sondern zurückkehren und sieben Menschen umbringen. Ihr letztes Opfer wird die verhasste Schwester sein Die beiden Schwestern Kitty und Evelyn sind seit jüngster Kindheit zerstritten. Bei einem Handgemenge passiert ein Unfall und Evelyn stirbt. Um den Totschlag zu vertuschen, wird die Leiche im Kellergewölbe versteckt und angegeben, dass Evelyn spurlos in den USA verschwunden sei. Als in Kittys Umgebung plötzlich Morde geschehen, steht die Polizei vor einem Rätsel. Alle Indizien deuten auf Kittys Liebhaber, ihren Boss Martin Hoffmann. Die Zeugen sprechen jedoch von einer Frau im roten Umhang, die Evelyn zum verwechseln ähnlich sieht


Dieses Werk von Emilio Miraglia ist ein wirklich exzellenter Vertreter aus dem Genre der Giallis, der sich zudem noch durch die Mischung mit dezenten Grusel-und Mystery Elementen wohlwollend von den meisten anderen Filmen seiner Art abhebt. In erster Linie überzeugt der Film durch seinen dramaturgisch erstklassigen Spannungsaufbau, der den Zuschauer von Beginn an in seinen Bann zieht. Dabei legt sich die vom Geschehen ausgehende Faszination wie eine zweite Haut über den Betrachter und die enthaltenen Grusel-und Mystery Elemente tun ihr Übriges, um für ein ganzzeitig extrem spannendes Sehvergnügen zu sorgen. So ist es dann auch nicht besonders verwunderlich, das sich eine immer dichter werdende und sehr mysteriöse Atmosphäre entfalten kann, die sich auch bis in die letzten Passagen des Szenarios aufrechterhalten kann, das einem zum Ende hin sogar noch einen gewissen Überraschungseffekt bietet, mit dem man nicht wirklich rechnen konnte. Dieser Effekt bezieht sich nicht unbedingt auf den eigentlichen Täter, sondern vielmehr auf die Gesamtzusammenhänge, die sich erst ganz am Ende dieses tollen Filmes eröffnen.

Emilio Miraglia hat es ausgezeichnet verstanden, dem Zuschauer immer wieder kleinere Hinweise zu geben, die auf die Identität des Mörders hindeuten. Gleichzeitig werden aber auch mehrere Personen in den Täterkreis einbezogen und es werden etliche falsche Fährten gelegt, die letztendlich in die Irre führen. Besonders lobenswert erscheint aber vor allem der Aspekt, das die endgültige Auflösung der mysteriösen Morde nicht vorzeitig zu erkennen ist, denn die Zusammenhänge bleiben doch fast die ganze Laufzeit über eher im Dunkeln. Dadurch ist es jederzeit gewährleistet, das man sich seiner eigenen Vermutungen niemals wirklich sicher sein kann, was ganz automatisch dazu führt, das die Konzentration des Zuschauers zu keiner Zeit sinken lässt. Und so kann man dann auch diesen fantastischen Giallo richtig genießen, der einem durch den Einfluss der dezenten Grusel-und Mystery Passagen sogar phasenweise ein richtig gelungenes Horror-Feeling vermittelt, das man wie ein Schwamm in sich aufsaugt. Dennoch steht hier ganz eindeutig der Giallo im Vordergrund, der aber durch die aussergewöhnliche Mixtur eine ganz eigene Faszination und Dynamik entwickelt, die dem gewonnenen Gesamtbild sehr zuträglich ist und den gewonnenen Gesamteindruck noch einmal zusätzlich aufwertet.

Ein weiterer hervorzuhebender Pluspunkt dieses Werkes ist sicherlich die Tatsache, das man selten so viele gutaussehende Frauen in einem Giallo gesehen hat. Natürlich ist das nicht der wichtigste Punkt, aber für den optischen Eindruck dürfte das nicht ganz unerheblich sein. Ganz generell ist der Film in optischer Hinsicht absolut überzeugend, besticht er doch durch das gewohnt kräftige Spiel mit den farben, das man den italienischen Filmen der damaligen Zeit kennt. Phasenweise erscheint das Geschehen wie ein extrem kräftiger Farbenrausch, was man insbesondere an den jeweiligen Inneneinrichtungen diverser Wohnungen erkennen kann, in denen sich Teile der Geschichte abspielen. Streckenweise tun die Farbkompositionen schon fast in den Augen weh, denn die damals modernen Farb-Kombinationen waren doch äusserst grell und aus heutiger Sicht könnte man sich gar nicht vorstellen, das besispielsweise einige hier gezeigte Tapeten oder Kleidungsstücke einmal als modisch gegolten haben. So bekommt man also auch noch eine aus optischer Sicht perfekte Zeitreise zurück in die 70er Jahre, was auch gleichzeitig für ein hohes Maß an Authenzität sorgt.

Letztendlich kann ich bei "The Red Queen kills 7 Times" nur zu einem absolut überzeugenden Gesamteindruck gelangen, für mich persönlich zählt dieser Film sogar zu den besten Giallis, was manch einer sicherlich nicht so sehen wird. Doch schon bei der ersten Ansicht dieses Werkes habe ich mich in diese Gesamtkomposition verliebt, die durch eine dramaturgisch erstklassig aufgebaute Geschichte zu überzeugen weiss. Sehr viel Spannung, eine bedrohliche und teils gruselige Grundstimmung und ein teilweise überraschendes Ende ergeben eine Kombination, die man nur als absolut sehenswert bezeichnen kann. Hinzu kommt eine Darsteller-Riege, die durch gelungenes Schauspiel die ganze Sache nahezu perfekt abrundet und insbesondere die vielen bildhübschen Darstellerinnen sind ein herrlicher Farbtupfer, der vor allem die männlichen Zuschauer begeistern dürfte. So handelt es sich letztendlich um ein Gesamtpaket, das man kaum besser hätte schnüren können und an dem man als Liebhaber italienischer Giallis einfach nicht vorbeikommt.


Fazit:


"The Red Queen kills 7 Times" ist meiner Meinung nach ein hervorragender Vertreter seiner Art, in dem alle Komponenten perfekt ineinander übergehen und der durch den Einfluss einiger Horror-Elemente etwas sehr Aussergewöhnliches an sich hat. Die gefundene Kombination der verschiedenen Genres machen dieses Werk zu etwas ganz Besonderem und garantiert gleichzeitig für ein absolut packendes Filmerlebnis, das sich kein Freund dieser Film-Gattung entgehen lassen sollte. Geschickt eingefügte Wendungen sorgen dafür, das man ganzzeitig der Faszination des Geschehens erliegt, die einen wie eine zweite Haut einhüllt und erst mit Beginn des Abspanns wieder freigibt.


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