horror's Reise durch die große Welt der Filme

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Spuk im Morgengrauen
(Spuk im Morgengrauen)
mit Günther Neutze, Rosel Schäfer, Michael Ashe, Ursula Lyn
Regie: Dieter Munck
Drehbuch: Michael Ashe / Ursula Lyn
Kamera: Anton Stupica
Musik:Keine Information
FSK 12
Deutschland / 1969

Unheimliches spielt sich ab in dem einsam gelegenen Haus von Margaret (Rosel Schäfer) und Ehemann John (Günther Neutze). Als die Hausherrin eines Nachts aufwacht und sich ein Glas Wasser holen will, findet sie die Tür ihres Schlafzimmers verschlossen. Und auch der Schlüssel ist verschwunden. Gemeinsam mit ihrem Mann muss die fassungslose Margaret feststellen, dass sie nicht alleine im Hause sind. Doch wer hat die beiden eingesperrt und mit welchem Ziel? Angst und Panik kriecht in den Eheleuten hoch. Diese steigert sich noch, als sie im Garten einen seltsam gekleideten Mann (Michael Ashe) entdecken, der ein Grab schaufelt. Sie versuchen per Telefon Hilfe zu rufen. Doch am anderen Ende der Leitung meldet sich nur eine mysteriöse Frauenstimme (Ursula Lyn). Diese befiehlt Margaret, nichts zu unternehmen. Im Laufe des Gesprächs stellt sich heraus, dass vor Jahren in dem Haus ein grausamer Mord begangen wurde.


"Spuk im Morgengrauen" zählt ganz eindeutig zu den Perlen des deutschen Fernsehkrimis und bietet dem Zuschauer eine sehr gelungene Kombination aus Krimi-und Mystery-Thriller. Im Prinzip handelt es sich hier um einen kammerspielartigen Film, wird man doch die gesamte Laufzeit über mit lediglich 2 Personen konfrontiert, zudem spielt sich die Handlung der mysteriösen Geschichte auch fast ausschließlich in einem einzigen Raum ab. Nun kann man sich bei diesen Grundvorraussetzungen sicherlich gut vorstellen, das man es mit einer äusserst dialoglastigen Produktion zu tun bekommt, was in vorliegendem Fall aber keinesfalls negativ zu bewerten ist. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn zur Lösung der rätselhaften Ereignisse sind die Dialoge einfach unerlässlich. Wenn man es ganz genau nimmt, dann ist der gesamte Film ein einziger Dialog zwischen den Eheleuten Margaret und John, was für viele Leute jetzt eher langweilig erscheinen mag, wenn man das Szenario allerdings betrachtet wird ziemlich schnell klar, das ein raffinierter Plan dahinter steckt, der allerdings erst kurz vor dem Ende in den Vordergrund tritt.

Ganz besonders Nostalgiker dürften bei diesem Werk von Dieter Munck auf ihre Kosten kommen, das aus heutiger Sicht vielleicht etwas angestaubt und antiquiert erscheinen mag, aber nach mittlerweile über 40 Jahren immer noch nichts von seinem Reiz verloren hat. Vor allem in atmosphärischer Hinsicht wird man bestens bedient, wohnt der Story doch eine sehr geheimnisvolle und mysteriöse Note bei, die manch einem immer noch leichte Schauer über den Rücken jagen kann. Doch auch in allen anderen Belangen weiss der Film jederzeit zu überzeugen, denn erstklassige Darsteller (Günther Neutze, Rosel Schäfer), eine erstklassige Kulisse und jede Menge Spannung sind die idealen Zutaten für einen bestens unterhaltenden Filmgenuß, der mit einer Laufzeit von knapp 60 Minuten auch genau die richtige Länge hat, um erst gar keine Langeweile aufkommen zu lassen.

So ist dann auch die Laufzeit des Filmes absolut perfekt gewählt, denn eshätte keinerlei Sinn gemacht, die Story künstlich in die Länge zu ziehen. Es wären lediglich langatmige Passagen entstanden, die man so gekonnt vermieden hat. Letztendlich kann sich dadurch auch der sehr gelungene Spannungsbogen ganzzeitig konstant hochhalten, auch wenn man im Laufe der Zeit sicherlich schon vorher erkennen kann, worauf das Ganze hinausläuft. Ein ganz wichtiger Bestandteil sind auch die beiden hervorragenden Hauptdarsteller, die durch ihre glänzenden Leistungen einen wesentlichen Anteil an dem insgesamt äusserst guten Gesamteindruck haben, den dieser Film beim Zuschauer hinterlässt.

Letztendlich kann man "Spuk im Morgengrauen" eigentlich nur überdurchschnittlich gut bewerten, wobei natürlich alles wieder einmal Geschmackssache ist. Ob die jüngere Generation sehr viel mit diesem TV-Klassiker anfangen kann wage ich zu bezweifeln, wer allerdings eine Vorliebe für ältere Filme hat, der wird ganz sicher auf seine Kosten kommen. Spannung, Atmosphäre und erstklassige Darsteller sind hier garantiert und machen diesen kammerspielartigen Film zu einem wahren Filmerlebnis, das man sich nicht durch die Lappen gehen lassen sollte.


Fazit:


"Spuk im Morgengrauen" bietet alles, was ein guter TV-Krimi haben muss und ist zudem noch mit einigen Mystery-Elementen angereichert, die dieser Produktion absolut perfekt zu Gesicht stehen. Trotz seines Alters hat das Werk von Dieter Munck rein gar nichts von seinem Charme und seiner Faszination verloren. Auch in der heutigen Zeit lohnt sich eine Sichtung allemal und bietet gut eine Stunde erstklassige Krimikost.


Die DVD:

Vertrieb: KSM
Sprache / Ton: Deutsch Dolby 2.0 Mono
Bild: 4:3 s/w
Laufzeit: 58 Minuten
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Spurlos
(Sans laisser de traces)
mit Benoit Magimel, Francois-Xavier Demaison, Julie Gayet, Lea Seydoux, Jean Marie Winling, Domimique Labourier, Andre Wilms, Stephane De Groodt, Yves Jacques, Christelle Comil, Georges Siatidis, William Miller
Regie: Gregoire Vigneron
Drehbuch: Gregoire Vigneron / Laurent Tirard
Kamera: Laurent Dailland
Musik: Christophe Lapinta
FSK 12
Frankreich / 2010

Etienne Meunier ist ein erfolgreicher Mann. Er ist die Nummer eins in seiner Firma und verheiratet mit Clemence, einer schönen Frau. Als er nach Jahren seinem Schulfreund Patrick begegnet und ihm erzählt, dass sein ganzer Erfolg auf einer großen Lüge basiert, setzt dieser ihn unter Druck, seinen Fehler zu gestehen. Aber dann läuft alles schrecklich schief und als Etienne schließlich wegen Mordes ins Visier der Ermittler gerät und auch noch erpresst wird, sieht er nur noch einen verzweifelten Ausweg...


"Spurlos" ist ein erstklassiges Beispiel dafür, das aus einer zu Beginn eher schwer einzuordnenden Geschichte im Laufe der Zeit ein ganz ausgezeichneter Mix aus Drama, Krimi-und Thriller werden kann, der wirklich spannende Unterhaltung anbietet und zudem durch einige Wendungen den Sehgenuß noch zusätzlich intensiviert. Die Geschichte an sich ist wie gesagt in den ersten Minuten nur schwerlich einem bestimmten Genre zuzuordnen und beginnt auch eher verhalten, um dann aber schon nach einer relativ kurzen Zeitspanne gehörig an Tempo und Rasanz zuzunehmen. Gleichzeitig wird dem Zuschauer eindringlich vor Augen geführt, das es nicht in jedem Fall von Vorteil ist sein Gewissen zu erleichtern und das man durch eine solche Handlung sogar eine Katastrophe auslösen kann. Diese Erfahrung macht auch der Hauptcharakter Etienne, dessen beruflicher Erfolg auf einer einzigen Lüge aufgebaut ist. Das er mit seiner Beichte eine unaufhaltsame Kettenreaktion auslöst wird ihm erst viel zu spät bewust, nachdem die aufeinanderfolgenden Ereignisse schon in Gang gesetzt sind und man sie scheinbar nicht mehr aufhalten kann.

Mit einem dramaturgisch sehr gelungenem Spannungsaufbau sorgt Regisseur Gregoire Vigneron dafür, das der Zuschauer immer tiefer in die Geschehnisse eintaucht und fast schon ein Teil von ihnen wird. Ziemlich angespannt verfolgt man eine Story, in der die Hauptperson in einen Strudel anscheinend unaufhaltsamer Ereignisse verstrickt wird, die offenbar unaufhaltsam über ihn hinwegrollen und dabei sein so geordnetes Leben vollkommen auf den Kopf stellen. Denn immer weiter wird Etienne (Benoit Magimel) durch seine im Prinzip gut gemeinte Tat in einen Sog hineingezogen, der alles zerstört was ihm lieb und teuer ist. Dabei ist es auch insbesondere das Verhalten seines Jugendfreundes Patrick (Francois-Xavier Demaison), das immer größere Probleme aufwirft und Etienne zum Ende hin vor eine unausweichliche Entscheidung stellt. Dennoch verläuft das finale Ende der Geschichte dann etwas anders, als man es höchstwahrscheinlich erwartet und gerade das ist ein ganz großer Pluspunkt von "Spurlos", wird der Betrachter doch während der gesamten laufzeit immer wieder mit recht unvorhersehbaren Handlungen der Protagonisten konfrontiert, was dem gesamteindruck dieses Werkes etwas sehr Erfrischendes und auch Überraschendes verleiht.

Ganz generell handelt es sich bei "Spurlos" um einen Film, an den man zuerst wohl eher mit bescheidenen Ansprüchen herangeht, um dann doch positiv von einem sehr überzeugendem Szenario überrascht zu werden. Das liegt sicherlich auch mit darin begründet das es sich um ein Geschehen handelt, das nicht an den Haaren herbeigezogen erscheint, sondern einen äusserst authentischen und glaubwürdigen Eindruck hinterlässt. das liegt auch an der guten Darsteller-Riege, die durch die Bank mit sehr gutem Schauspiel aufwarten kann. Bis in die kleinsten nebenrollen ist der Film wirklich perfekt besetzt, so das es auch in dieser Beziehung keinerlei Grund zur Beanstandung gibt. Ein weiterer Pluspunkt ist die extrem flüssige Erzählweise des Geschehens, zu keiner Zeit gerät das Geschehen irgendwie ins Stocken und langatmige Passagen sucht man absolut vergebens. Kein Wunder also das die Zeit wie im Fluge vergeht und man sich als Zuschauer bestens unterhalten fühlt.

Gregoire Vigneron hat mit "Spurlos" eindrucksvoll unter Beweis gestellt, das unsere französischen Nachbarn nicht ausschließlich auf dem Horror-Sektor mit erstklassigen Beiträgen aufwarten können, denn hier ist ein wirklich gelungener Genre-Mix entstanden, der sich mit der Zeit immer weiter steigern kann und einen insgesamt nur zu einem positiven Urteil kommen lässt. Erfrischend, überraschend und teilweise auch innovativ entpuppt sich eine äusserst spannende Geschichte, die zu Beginn überhaupt noch nicht den Eindruck hinterlässt, das sie soviel Qualität beinhaltet, wie es letztendlich aber der Fall ist.


Fazit:


"Spurlos" ist ein erstklassiger Genre-Mix aus Frankreich, den man sich unbedingt anschauen sollte, wenn man eine Vorliebe für qualitativ hochwertige Filme hat. Spannende und vor allem abwechslungsreiche Unterhaltung ist hier vorprogrammiert, zudem ist der Film mit überzeugenden Schauspielern besetzt und punktet durch seine sehr flüssige Erzählstruktur, die zu keiner Zeit ins Stocken gerät. Ich fühlte mich auf jeden Fall bestens unterhalten und kann nur eine uneingeschränkte Empfehlung für dieses Werk aussprechen.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Französisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 91 Minuten
Extras: Trailer
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Phantom Punch
(Phantom Punch)
mit Ving Rhames, Stacey Dash, Nicholas Turturro, Bridgette Wilson, David Proval, Rick Roberts, Alan Van Sprang, Egidio Tan, Andrew Hinkson, Troy Amos-Ross, Brian Paul, Gord Rand, Philip Jarrett, Brian Frank, Philip Williams
Regie: Robert Townsend
Drehbuch: Ryan Combs
Kamera: John Dyer
Musik: Stephen James Taylor
FSK 16
Kanada / USA / 2008

"Phantom Punch" erzählt die bewegte Lebensgeschichte des Boxers Charles L. "Sonny" Liston von seiner Entdeckung als Boxer von einem Priester, bis zu seinem dubiosen Tod am 30. Dezember 1970 im Spielerparadies Las Vegas. 1950 wird er wegen diverser Verbrechen zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Charles lernt Boxen und erhält seinen Spitznamen "Sonny". Nach nur zwei Jahren wird er vorzeitig aus der Haft entlassen und beginnt eine beispielhafte Karriere als Boxer, die in zwei Jahren als Weltmeister im Schwergewicht und dem Gerücht der Unbesiegbarkeit gipfelt. Bis er dann 1965 zum zweiten Mal Cassius Clay (Andrew Hinkson) begegnet, der mit seinem "Phantom Punch" Listons Untergang einläutet...


Regisseur Robert Townsend hat mit "Phantom Punch" ein wirklich interessantes Biopic über das Leben eines der unbeliebtesten Boxer des 20. Jahrhunderts geschaffen und gerade dieser Aspekt aus dem Leben des Sonny Liston kommt in dieser Verfilmung ganz hervorragend zum Ausdruck. Dies ist in erster Linie dem Schauspiel von Action-Star Ving Rhames zu verdanken, der für die Rolle des ehemaligen Schwergewichts-Weltmeisters nahezu prädestiniert erscheint. Rhames verleiht der Figur eine enorme Glaubwürdigkeit, so das man sich als Zuschauer ein sehr intensives Bild über einen Menschen machen kann, der selbst im Moment seines größten Erfolges von seinen Mitmenschen eher ignoriert wird, als das man ihm die Aufmerksamkeit zukommen lassen würde, die er aufgrund seiner sportlichen Leistungen durchaus verdient hätte. Townsends Film geht aber längst nicht nur auf die sportliche Seite ein, sondern beleuchtet auch die Hintergründe im Leben Listons, die höchstwahrscheinlich dazu geführt haben, das der unbeliebte Mensch immer wieder durch seinen höchst agressiven Charakter auffällt, der ihn auch ziemlich oft mit dem Gesetz in Konflikt geraten lässt.

So bekommt man durch kleinere Rückblicke in seine Kindheit einen guten Eindruck darüber, das er schon in frühester Kindheit ständig körperlicher Gewalt seines Vaters ausgesetzt war, was ganz bestimmt seinen weiteren Lebensweg stark beeinflusst hat. Und so kommt es wie es kommen muss, denn Sonny schlägt sich im wahrsten Sinne des Wortes durch sein Leben, was ihm einige Gefängnisaufenthalte einbringt. Dort erlernt er die Grundlagen des Boxsports und in ihm reift die Überzeugung, das er der nächste Weltmeister im Schwergewicht wird, wenn er wieder in Freiheit ist. Dennoch steht ihm immer wieder seine kriminelle Vergangenheit im Weg und auch seine startende Boxer-Karriere steht im Zusammenhang mit dem organisierten Verbrechen. Die im Film gezeigten Boxkämpfe sind nun nicht unbedingt hervorragend in Szene gesetzt, wirkt das Kampfgeschehen doch streckenweise etwas hölzern und ungelenk. Im Prinzip ist das aber gar nicht weiter schlimm, da doch die Geschichte an sich vielmehr im Vordergrund steht. Dabei wird insbesondere die Abneigung der Medien und der Polizei gegenüber Liston erstklassig herausgearbeitet, denn ständige Beleidigungen und Provokationen sind hier an der Tagesordnung.

Vor allem die Gesetzeshüter wollen den Boxer immer wieder aus der Reserve locken und lassen ihn unmissverständlich spüren, das er von ihnen niemals respektiert wird. Doch auch von der Presse erhält er zu keiner Zeit den nötigen Respekt, was nach seinem ersten Titelgewinn gegen Floyd Peterson mehr als deutlich zum Ausdruck kommt. Als er nämlich aus seiner Kabine kommt und Interviews geben will, steht nicht ein einziger Reporter vor der Tür, wodurch ganz klar zum Ausdruck kommt, was die Leute von ihm halten. Wenn man sich einmal in diese Situation hineinversetzt, dann müsste man eigentlich sehr gut nachvollziehen können, was in einem Menschen vorgehen muss, der gerade einen der begehrtesten Titel der Welt gewonnen hat, dafür aber keinerlei Beachtung erhält. Dabei kann man sich ganz bestimmt nur ansatzweise vorstellen, welch seelischer Schmerz dabei entstehen muss, vor allem wenn es sich um einen Menschen handelt, der in seinem Leben immer nur Ablehnung erfahren hat. Und so ist es eigentlich auch fast schon logisch, das auch das Privatleben des Boxers immer mehr aus den Fugen gerät, was insbesondere auf sein Liebesleben zutrifft. Obwohl er eigentlich glücklich verheuratet ist und seine Frau wirklich liebt, lässt sich Sonny auf eine Affäre mit der Freundin seines Managers ein, was höchstwahrscheinlich auch mit seinem bis heute ungeklärten Tod in Zusammenhang stehen kann. Denn ob es sich nun wirklich um einen wie im Film dargestellten Selbstmord gehandelt hat, oder ob Liston getötet wurde, weil er keine Kämpfe verschieben wollte, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben.

"Phantom Punch" ist im Endeffekt ein absolut sehenswerter Film, der einen tiefen Einblick in das Leben eines Menschen gewährt, der aufgrund sienes Lebensverlaufes nicht gerade auf der Sonnenseite angesiedelt war. Dabei steht gar nicht einmal die sportliche Seite im Vordergrund der Geschichte, sondern vielmehr die menschliche Komponente. Ving Rhames in der Hauptrolle ist meiner persönlichen Meinung nach die absolut perfekte Wahl, versteht er es doch ganz hervorragend, vor allem die mürrische und unbeherrschte Seite eines Menschen authentisch und glaubwürdig darzustellen, dessen verhältnismäßig kurzes Leben nicht gerade unter einem Glücksstern stand.


Fazit:


"Phantom Punch" ist ein absolut sehenswerter Film, der faszinierende Einblicke in das Leben eines Menschen gewährt, der es nie gelernt hat, seine Gefühle auf eine andere Art als mit seinen Fäusten auszudrücken. Mangelnder Respekt, ständige Beleidigungen und Provokationen sind wohl die Hauptgründe dafür, das Sonny Liston ein unberechenbarer Charakter war, vor dem seine Mitmenschen richtiggehend Angst hatten. Robert Townsend hat vor allem diesen Aspekt sehr gut herausgearbeitet, wodurch sein Werk ein hohes Maß an Intensität erlangt. Mich hat dieser Film jedenfalls absolut fasziniert, so das ich ohne Bedenken eine Empfehlung aussprechen kann.


Die DVD:

Vertrieb: KSM
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 100 Minuten
Extras: Bildergalerie, Trailer
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Das Schloss der blauen Vögel
(La Bestia Uccide A Sangue Freddo)
mit Klaus Kinski, Margaret Lee, Rosalba Neri, Jane Garret, John Karlsen, Gioia Desideri, John Ely, Fernando Cerulli, Sandro Rossi, Giulio Baraghini, Ettore Geri, Antonio Radaelli, Monica Strebel, Carla Mancini, Franco Marletta
Regie: Fernando Di Leo
Drehbuch: Fernando Di Leo
Kamera: Franco Villa
Musik: Silvano Spadaccino
Ungeprüft
Dominikanische Republik / Italien / 1971

Schloss Hohenschwand fungiert als Nervenheilanstalt. Die meisten Frauen, die dort behandelt werden, haben psychische Probleme durch Inzucht, gescheiterte Ehen oder Nymphomanie. Seit kurzem geht des Nachts ein Triebtäter im Schloss um, der sich nicht nur an den nackten und vor Lust zuckenden Frauenkörpern ergötzt, sondern ihnen auch ein blutiges Ende bereitet!


Fernando Di Leo hat hier ganz sicher keinen Beitrag geleistet, der zu den besten Giallis zu zählen ist und dennoch entfaltet das Werk seine ganz eigene Faszination und ist somit für Freunde dieser Film-Gattung ein unverzichtbarer Genre-Beitrag. Die größten Stärken dieser Produktion sind in erster Linie ganz eindeutig die vielen sehr hübschen Darstellerinnen und die streckenweise recht blutig in Szene gesetzten Morde, die in der Nervenheilanstalt stattfinden. Eine Schwäche hungegen dürfte die doch ziemlich inhaltsleere Story darstellen, denn wirklich viel Substanz ist in diesem Bezug nicht zu erkennen. Nun kommt dieses Phänomen zwar in so einigen Giallis vor, doch in "Das Schloss der blauen Vögel" kommt dieser Aspekt meiner Meinung nach besonders stark zum Vorschein. Anstatt etwas mehr Wert auf eine gewisse Struktur der Ereignisse zu legen, hat Di Leo sein Hauptaugenmerk vielmehr auf einige äusserst schöne Frauen und viel nackte Haut gelegt. Einige der Erotikszenen, in denen sich diverse Damen an den eigenen Geschlechtsteilen herumspielen, erinnern dabei schon fast an eine Hardcore-Produktion und waren in dieser expliziten Darstellung sicherlich nicht unbedingt notwendig.

Ganz generell hätte man sich als Zuschauer sowieso lieber etwas mehr Handlung gewünscht, als manch äusserst sinnbefreite Nackttanz-Einlage der Damen ertragen zu müssen. Dadurch baut sich auch zu keiner Zeit ein echter Spannungsbogen auf, wie man ihn ansonsten in diesen Filmen geboten bekommt, denn die verübten Morde geraten doch ziemlich stark in den Hintergrund, was auch sicherlich darin begründet ist, das die ganze Zeit über so gar kein Motiv zu erkennen ist. Dieses tritt nämlich erst ganz am Ende etwas in den Vordergrund, als die Identität des Mörders gelüftet wird. Prinzipiell sind mir die krimi-und Thrilleranteile dieses Filmes etwas zu kurz zu geraten, denn schon sehr schnell wird recht deutlich, das die erotische Komponente ganz eindeutig im Focus des geschehens steht. Das mag insbesondere für die mesiten männlichen Zuschauer ganz erfreulich sein, jedoch verschenkt man damit auch eine Menge an Potential, das die Geschichte an sich ganz bestimmt beinhaltet, aber zu keiner Zeit wirklich ausschöpft.

Auch im darstellerischen Bereich weist der Film erhebliche Mankos auf, selbst ein Klaus Kinski wirkt in der Person des stellvertretenden Anstalts-Leiter eher blass und kann rein gar nichts von seinen schauspielerischen Fähigkeiten in die Waagschale werfen, da seine Rolle dies ganz einfach nicht hergibt. Ebenso verhält es sich mit sämtlichen Schauspielern, denn die Damen müssen einfach nur schön sein (und das sind sie wirklich) und die Herren der Schöpfung wirken in diversen Passagen schon fast wie Fremdkörper, die gar nicht so richtig in die Szenerie hineinpassen. Doch auch wenn sich das alles jetzt sehr negativ anhört, entfaltet dieses Werk seine ganz eigene Faszination und besitzt auch eine Menge Charme, dem man besonders als Liebhaber des Giallos erliegt. Einzig und allein in Sachen Spannung und Atmosphäre kommt der Film nicht an die wirklichen Größen des Sub-Genres heran, fehlt es dem Geschehen doch an richtig bedrohlichen Elementen, die für eine echte Gänsehaut-Atmosphäre sorgen würden. Wenn man damit kein Problem hat und sich an wohlgeformten Körpern erfreuen kann, dann kommt man an diesem Werk nicht vorbei, nur sollte man von Anfang an mit den richtigen Erwartungen an Di Leos Film herangehen.

Spannungszechnisch ist "Das Schloss der blauen Vögel" nicht unbedingt eine Granate und hinkt in diesem Bezug etlichen Genre-Kollegen weit hinterher, dafür bekommt der Zuschauer hier einen ordentlichen Schuß Erotik geboten, der meiner persönlichen Meinung nach schon etwas zu groß geraten ist. Etwas weniger nackte Haut, dafür aber etwas mehr Handlung und Spannung hätten dem Film ganz sicher gut zu Gesicht gestanden und den Thriller-Anteil um Einiges in die Höhe getrieben. So aber muss man sich als Betrachter mit einem immer noch überdurchschnittlichem Giallo begnügen, der allerdings weitaus besser hätte ausfallen können, wenn man die jeweiligen Anteile etwas besser verteilt hätte.


Fazit:


"Das Schloss der blauen Vögel" zählt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht zum Besten, was man unter den unzähligen Giallis finden kann, ist aber trotz einiger offensichtlicher Mankos immer noch ein sehenswerter Beitrag, der insbesondere dem männlichen Publikum sehr zusagen dürfte. Jede Menge wunderschöner Frauen und sehr viel nackte Haut regen die Fantasie des Betrachters an, der sich dafür allerdings mit einem nicht gerade hoch angesiedeltem Spannungsbogen zufriedengeben muss.


6,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Human Nature
(Human Nature)
mit Donny James Lucas, Cynthia Polvin, Dana McLoughlin, Tamara Pender, Kevan Ohtsji, Jerry Bannister, Nicole Hancock, Tess Lauren, Maritama Carlson, Colin Worley
Regie: Vince D'Amato
Drehbuch: Vince D'Amato
Kamera: Vince D'Amato / Damien Foisy / Devin Lund
Musik: Christ Stanley
SPIO/JK
Kanada / 2004

Inspiriert von einer wahren Begebenheit, erzählt Human Nature die Geschichte des schockierenden Doppel-Lebens eines verheirateten Mannes, der Frauen entführt, in seiner Garage gefangen hält und quält. Seine Frau, deren Lebensinhalt darin besteht die Aufmerksamkeit ihres Mannes zu erlangen, ahnt nichts von den dunklen Machenschaften ihres Mannes.


Aufgrund der knappen Inhaltsangabe stellt man sich hier trotz einer geschnittenen DVD auf ein nettes Folterfilmchen in der Art von "Hostel" ein, doch was sich dem Zuschauer im Endeffekt offenbart, ist eine extrem billige Low Budget Produktion aus Kanada, der man selbst als eingefleischter Amateur-Fan eigentlich gar nichts abgewinnen kann. Ganz davon abgesehen, das man in vorliegendem Fall sicherlich keine besonders wertvolle Geschichte erwartet, ist die Rahmenhandlung allerdings so dermaßen dünn gestaltet, das man schon fast von einem inhaltsleeren Raum sprechen kann. Was Regisseur Vince D'AMato sich bei diesem üblen Machwerk gedacht hat, wird wohl auf immer sein ganz persönliches Geheimnis bleiben, der Betrachter jedoch wird mit knapp 70 Minuten purer Langeweile und so gut wie überhaupt keiner Unterhaltung richtiggehend gequält, so das man vor Freude die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, wenn denn endlich der langersehnte Abspann einsetzt und somit die filmische Tortur beendet.

Wenn "Human Nature" nun wenigstens im Bezug auf den Härtegrad überzeugen könnte, wäre das Filmchen zumindest für die geneigten Gorehounds eine Empfehlung wert, doch auch in dieser Beziehung handelt es sich vielmehr um einen astreinen Rohrkrepierer, da die interessanten Passagen lediglich ansatzweise zu erkennen sind und der Rest schon fast üblicherweise entfernt wurde. So bekommt man zwar einige blutige Momente präsentiert, weiss aber eher selten, wie es überhaupt dazu gekommen ist. Eigentlich ist das aber gar nicht weiter verwunderlich, denn genau wie dieser Aspekt ergibt im Prinzip der gesamte Film keinerlei Sinn, die äusserst dünne Handlung plätschert belanglos vor sich hin und es gibt wirklich nicht eine einzige Sache, die man hier als positiv herausstellen könnte. Der Plot beinhaltet keinerlei Spannungsmomente und auch in atmosphärischer Hinsicht wird noch nicht einmal auf Sparflamme gekocht, da man nichts kochen kann, was definitiv nicht vorhanden ist.

Nun mag es ja durchaus sein, das die Macher dieses üblen Werkes sich irgendetwas dabei gedacht haben, als sie die Geschichte filmisch umgesetzt haben, nur ist in keiner einzelnen Phase zu erkennen, worum es sich dabei handeln könnte. Und so kommt es dann auch wie es schon fast zwangsläufig kommen muss, die ganze Laufzeit über wird man mit absoluter Belanglosigkeit gefoltert, so das man im Endeffekt doch von einem echten Folterfilm sprechen kann, nur das sich diese Bezeichnung halt vollkommen anders äussert, als wie man es angenommen hat. Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, entpuppen sich auch die sogenannten Schauspieler als durch die Bank vollkommen talentfreie Zonen, nicht anders ist das grottenschlechte Schauspiel zu erklären, das einem hier angeboten wird. Teilweise überkommt einen dabei sogar das Gefühl, das man ein paar Arbeitslose von der Straße geholt-und diese zu einer ABM verdonnert hat. Nur ganz selten hat man wohl uninspiriertere Schauspieler gesehen, was aber letztendlich in das sehr schlechte Gesamtbild hineinpasst, das man von diesem filmischen Müll erhält.

"Human Nature" zählt meiner Meinung nach ganz eindeutig zu den Filmen, bei denen man sich wirklich die Frage nach deren Existenzberechtigung stellt, denn das ein solcher Rotz überhaupt auf eine DVD gepresst wird, ist schon eine mittelschwere Frechheit. Dennoch wird es sicherlich auch Leute geben, die selbst dieser kanadischen Katastrophen-Produktion etwas Positives abgewinnen können, wobei ich mir nicht einmal im Entferntesten vorstellen kann, was das sein sollte. Selbst die knapp 70 Minuten Laufzeit sind absolute Zeitverschwendung, dann schon lieber etwas Seilhüpfen oder andere Tätigkeiten, auf die man positiv zurückblicken kann.


Fazit:


Es gibt nun wirklich genügend gute Low Budget Filme, aber "Human Nature" zählt ganz eindeutig nicht dazu. Dieses Machwerk überhaupt als Film zu bezeichnen, fällt einem schon reichlich schwer, es sich anzuschauen ist allerdings fast schon mit körperlich spürbaren Qualen verbunden, die man nicht wirklich erleiden möchte. Also besser die Finger weg von diesem Müll, ansonsten ärgert man sich nur schwarz über die vergeudete Zeit.


1/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Dark Skies - Tödliche Bedrohung
(Dark Skies)
mit Eric Close, J.T Walsh, Gregory Harrison, Megan Ward, Conor O'Farrell, Tim Kelleher, Charley Lang, Jeri Ryan, Mike Kennedy, James F. Kelly, Grant Mathis, Jack Lindine, Arell Blanton, Jeff Juday, Joe Urla, uvm.
Regie: Perry Lang / Thomas J. Wright / Tobe Hooper / James A. Contner / David Jackson / Ken Topolsky
Autoren: Brent V. Friedman / Bryce Zabel / Brad Markowitz / Melissa Rosenberg / James D. Parriott
Kamera: Steve Yaconelli
Musik: Michael Hoenig
FSK 12
USA / 1996

Im Jahr 1961 kommt das junge Pärchen Kimberly Sayers und John Loengard nach Washington, um für die Kennedy-Regierung zu arbeiten. John soll für das Projekt "Blue Note" Nachforschungen in Fällen von mysteriösen UFO-Sichtungen anstellen. John stößt auf eine unfassbare Verschwörung: Seit den Ereignissen von Roswell 1947 haben sich Außerirdische als Parasiten in menschliche Körper eingenistet und wollen den Planeten übernehmen. Als er die Öffentlichkeit informieren will, gerät er ins Visier der Geheimorganisation "Majestic 12", die alle Informationen mit Gewalt unter Verschluss hält. John gelingt es, Präsident Kennedy ein Beweisstück der Außerirdischen zu überbringen, doch wenige Tage später stirbt dieser bei einem Attentat. John und Kimberly müssen erkennen, dass die Kräfte, gegen die sie kämpfen, übermenschlich sind ...


Es ist schon wirklich sehr erstaunlich, das von dieser eher unbekannten Serie lediglich eine Staffel abgedreht wurde, was leider Gottes an den eher mauen Einschaltquoten festzumachen ist. Dabei muss man ganz objektiv feststellen, das "Dark Skies" mit zum Besten gehört, wenn es um die Thematik der Entführungen durch Ausserirdische geht, die zudem noch die Erde erobern wollen. Auch bei uns in Deutschland lief die Serie bisher nur ein einziges Mal im Free-TV (1997) und das auch lediglich als Lückenfüller in einer Staffelpause von "Akte X" auf Pro 7. Aufgrund dieses Aspektes könnte man nun recht schnell zu dem Eindruck gelangen, das es sich in vorliegendem Fall nicht gerade um eine Serie auf höherem Qualitäts-Standard handeln würde, doch damit würde man "Dark Skies" keinesfalls gerecht werden. Bekommt der Zuschauer doch in 19 äusserst spannenden und interessanten Episoden eine Geschichte präsentiert, die schon beginnend mit dem Piloten in Spielfilmlänge eine ungeheuer starke Faszination ausübt, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Der dramaturgisch äusserst gelungene Geschichtsaufbau ist hierbei die herausragende Stärke und hauptsächlich dafür verantwortlich, das innerhalb kürzester Zeit ein wahres Suchtpotential entstehen kann, wenn man sich für die vorliegende Thematik interessiert.

Hinzu kommt der interessante Aspekt, das hier diverse Ereignisse der Weltgeschichte mit den Ausserirdischen in Verbindung gebracht werden, so das dem Betrachter einmal eine ganz neue Sichtweise für diverse Geschehnisse offenbart wird. Als Hauptereignis steht stellvertretend die Ermordung von John F. Kennedy dem damaligen Präsidenten der USA, die immer wieder in den Vordergrund rückt. Die Ereignisse einmal aus der in der Geschichte vorhandenen Variante zu sehen, ist eine sehr interessante und faszinierende Version und wird zudem auch noch äusserst glaubhaft dargestellt. Ganz generell bietet "Dark Skies" durchgehend extrem kurzweilige und spannende Unterhaltung, wo andere Serien immer mal wieder ihre schwächeren Episoden haben, bekommt man hier wirklich 19 Episoden serviert, die allesamt hervorragend umgesetzt wurden und meiner Meinung nach keinerlei Schwächen aufweisen. Es ist nicht eine einzige Folge dabei, die qualitativ abfallen würde, was man schon als echte Seltenheit ansehen kann. Wenn man hier überhaupt von einer Schwachstelle sprechen könnte, dann wird es sich dabei höchstwahrscheinlich um das Ende handeln, das sicherlich nicht jeden Geschmack treffen wird. Denn wer jetzt einen positiven Abschluß erwarten sollte, wird eventuell etwas enttäuscht sein, da der gewählte Schluß doch weitesgehen offengehalten wird, was in meinen Augen aber genau der richtige Entschluss war, um dem Zuschauer seine eigenen Interpretationsmöglichkeiten zu lassen.

Lässt man nun aber diesen einen Punkt einmal im Raume stehen, dann gibt es ansonsten keinerlei Grund, die Serie mit negativer Kritik zu behaften, ist doch die wahnsinnig spannende Geschichte auch noch mit erstklassigen Darstellern besetzt, die durch die Bank mit richtig tollen Leistungen aufwarten können. Von Beginn an sammeln dabei insbesondere die beiden Hauptdarsteller Eric Close (Loengard) und Megan Ward (Kimberly) die meisten Symphatiepunkte beim Zuschauer, doch auch ihre Gegenspieler von "Majestic 12" erscheinen gar nicht so unsymphatisch, was auch in der Tatsache begründet ist, das beide Seiten im Prinzip die gleiche Sache verfolgen. Der einzige unterschied besteht darin, das die geheime Organisation verhindern will, das die Menschheit etwas von der Existenz der Ausserirdischen erfährt. Die dadurch immer wieder entstehenden Interessenkonflkte sind dabei das Salz in der Suppe und verleihen dem Geschehen noch einmal einen zusätzlichen Spannungsschub, der das Szenario für den Betrachter noch interessanter macht. Auf der Seite von "Majestic 12" ist es vor allem der befehlshabende Frank Bach (J.T Walsh), der durch die glaubwürdige Darstellung des von ihm verkörperten Charakters überzeugen kann.Gerade in der Beziehung zwischen ihm und Loengard fliegen immer wieder die Fetzen, doch komischerweise überkommt einen dabei nie das Gefühl, das es sich um Gegner handelt. Auf eine unterschwellige Art und Weise mögen und respektieren sich die beiden sogar, obwohl sich ihre Handlungsweisen doch extrem unterscheiden. Beide Männer sind unglaublich starke Charaktere, was während der gesamten Geschichte auch immer wieder hervorragend herausgearbeitet wird. Dies kann man allerdings auf sämtliche Figuren beziehen, denn die Charakterzeichnungen der einzelnen Personen ist äusserst intensiv gestaltet, so das man auch ohne Probleme einen Bezug zu ihnen herstellen kann.

Insgesamt gesehen ist "Dark Skies" meiner persönlichen Meinung nach eine Serie, der leider nie die Beachtung zuteil wurde, die sie aufgrund der vorhandenen Qualität ganz sicher verdient hätte. Es wäre zu wünschen, das sich dieser Aspekt nun durch die DVD-Veröffentlichung erheblich ändert, denn selten habe ich eine Serie gesehen, die von der ersten bis zur letzten Minute eine so unglaubliche Faszination auf den Zuschauer ausübt wie es hier der Fall ist. Dabei kommt es in über 900 Minuten Spieldauer zu keinerlei Längen, das Geschehen überrascht immer wieder durch etliche Wendungen und überzeugt insbesondere durch starke Charaktere und einen vorzüglichen Spannungsbogen, der zu keiner Zeit größere Einbrüche zu verzeichnen hat. Zudem herrscht absolute Suchtgefahr, denn wenn man eine Episode gesehen hat, möchte man sich am liebsten das Gesamtwerk in einem Stück anschauen, was sich allerdings bei der langen laufzeit etwas schwierig gestalten dürfte. Auf jeden Fall aber ist diese Veröffentlichung von Ascot Elite eine für jeden SCI/FI Fan mehr als lohnenswerte Anschaffung, die man auch ganz sicher nicht bereuen wird.


Fazit:


"Dark Skies" versteht es auf eine ganz hervorragende Art, geschichtliches Zeitgeschehen mit der Alien-Thematik zu verbinden, was schon von diesem Standpunkt aus gesehen spannende und interessante Unterhaltung garantiert. Starke Schauspieler, eine hervorragende Dramaturgie und qualitativ durch die Bank überzeugende Episoden lassen letztendlich einen Gesamteindruck entstehen, denn man nur mit sehr gut bewerten kann. Ich fühlte mich jederzeit äusserst gut unterhalten und kann diese tolle Serie nur wärmstens weiterempfehlen.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache Ton: Deutsch / Englisch DD 2.0
Bild: 1,33:1 (4:3)
Laufzeit: 917 Minuten
Extras: Booklet mit Hintergrundinformationen
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Burke & Hare - Wir finden immer eine Leiche
(Burke & Hare)
mit Bill Bailey, Tom Wilkinson, Michael Smiley, Tim Curry, Paul Davis, Christian Brassington, Simon Pegg, Andy Serkis, Christopher Lee, Jessica Hynes, David Schofield, David Hayman, Ronnie Corbett, Ciaron Kelly
Regie: John Landis
Drehbuch: Piers Ashworth / Nick Moorcroft
Kamera: John Mathieson
Musik: Joby Talbot
FSK 16
Großbritannien / 2010

In Edinburgh sind Leichen knapp. Im Epizentrum des medizinischen Fortschritts herrscht in den 1820er Jahren besonders zwischen den führenden Doktoren Monroe und Knox ein erbitterter Kampf um jeden Toten. Es dürfen nämlich nur Körper von Kriminellen für die medizinische Forschung verwendet werden. Doch die beiden irischen Einwanderer Burke und Hare nehmen es mit den Gesetzen nicht so genau und beginnen, frisch Bestattete wieder auszugraben. Ein gutes Geschäft und die Doktoren fragen nicht weiter nach. Doch der Bedarf ist immer noch nicht gedeckt. Also greifen die beiden Lieferanten zu drastischeren Mitteln ... warum warten, bis jemand gestorben ist? Da kann man doch nachhelfen. Ein legendäres Serien-Killer-Duo startet seine Tod bringende Laufbahn...


Es ist noch gar nicht so lange her, das mit "I sell the Dead" eine thematisch ähnlich gelagerte Komödie auf den Markt kam, die allerdings keineswegs die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen konnte. Ganz anders verhält es sich bei dieser britischen Produktion, die nun wirklich alles beinhaltet, was eine rabenschwarze Komödie beinhalten muss. Regie-Altmeister John Landis (American Werwolf) hat mit "Burke & Hare" einen absolut gelungenen Film kreiert, in dem es vor beissendem Humor und streckenweise genialer Situationskomik nur so strotzt. Dabei wird von der ersten Minute an kein Zweifel daran gelassen, welche Richtung die teils makabere Geschichte einschlägt, denn schon in den ersten Minuten wird klar, das der Zuschauer mit einer Komödie nach bester britischer Tradition konfrontiert wird, die Liebhabern des schwarzen Humors jede Menge Freude bereiten wird.

Mit Simon Pegg (Burke) und Andy Serkis (Hare) hätte man die beiden Hauptrollen kaum besser besetzen können, das Zusammenspiel der beiden ist einer der Höhepunkte dieses nicht gerade höhepunktarmen Szenario und beinhaltet etliche äusserst witzige Passagen und jede Menge Situationskomik vom Feinsten. Allein schon ihr Einfallsreichtum bei der Ermordung ihrer Opfer zeugt von Originalität und ringt dem Betrachter so manchen Schmunzler ab und die Selbstverständlichkeit, mit der sie ihrer neuen "Arbeit" nachgehen verleiht dem Ganzen einen unvergleichbaren Charme, den man allerdings ohne Probleme auch auf das gesamte Szenario übertragen kann. Es ist nämlich ganz einfach so, das sämtliche Ereignisse äusserst liebevoll und charmant in Szene gesetzt wurden, das man der faszinierenden Ausstrahlung dieses Filmes erliegen muss. Alles ist nahezu perfekt aufeinander abgestimmt, was schon mit den hervorragenden Kulissen beginnt, die dem Zuschauer das authentische Ambiente des frühen 19. Jahrhunderts vermitteln, in dem sich die Geschichte abspielt. Hinzu kommt die exzellent agierende Darsteller-Riege, in der auch in kleinen Nebenrollen große Namen (Tim Curry, Christopher Lee) vorzufinden sind.

Doch absolut herausragend ist hier wirklich der vorhandene Humor, der in sämtlichen Variationen hervortritt, die man sich nur vorstellen kann. Trieft das Geschehen phasenweise vor unverhohlenem Sarkasmus, so ist auch ein unwiderstechlicher Anteil an Schmunzel-Humor vorhanden. Dazu geseltt sich immer wieder die schon erwähnte und teilweise wirklich schon skurrile Situationskomik sowie in einigen Passagen versteckte Gags, die man nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennt. John Landis hat für seine Story die absolut perfekte Mischung gefunden, die nicht nur die Freunde des britischen Witzes begeistern dürfte, sondern ganz generell ein sehr breites Publikum ansprechen dürfte. Neben den erwähnten positiven Aspekten kann "Burke & Hare" zudem auch noch in atmosphärischer Hinsicht absolut punkten, was man vor allem in den Passagen der Geschichte merkt die in der Nacht spielen, entwickelt sich hier doch eine äusserst düstere und manchmal schon bedrohliche Grundstimmung, die dem Szenario extrem gut zu Gesicht steht und dem Betrachter genau das richtige Feeling für eine Story mit dieser Thematik verleiht. Man sieht also, das es sich um ein rundum gelungenes Gesamtpakert handelt, das eigentlich keinerlei Wünsche offen lässt und vor allem ganzzeitig exzellente und urkomische Unterhaltung bietet, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.

Man kann ohne Übertreibung behaupten, das "Burke & Hare" genau das ist, was "I sell the Dead" eigentlich sein wollte, nämlich eine rabenschwarze Komödie über Grabräuber, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Der Unterschied zwischen den beiden Filmen besteht ganz einfach darin, das John Landis es in vorliegendem Film fantastisch verstanden hat, seiner Story genau den richtigen Humor beizufügen, den´eine solche Story braucht um den Zuschauer zu begeistern. Hinzu kommt sicherlich noch der nicht gerade unwesentliche Aspekt, das hier die ganz eindeutig besseren Schauspieler am Werk sind, die dem Geschehen ganz unweigerlich ihren eigenen Stempel aufdrücken, der dieses Werk absolut unverwechselbar macht. Ich habe in den letzten jahren recht selten eine so überzeugende und witzige Komödie gesehen, die diese Bezeichnung auch wirklich verdient und gut 90 Minuten erstklassige und extrem kurzweilige Unterhaltung bietet, gleichzeitig aber auch noch eine Charme-Offensive auf den Zuschauer startet, der man einfach nicht widerstehen kann.


Fazit:


Wer "I sell the Dead" schon recht unterhaltsam fand, dürfte von "Burke & Hare" nahezu begeistert sein, gibt es doch unter den beiden Filmen einen echten Klassenunterschied. Feinster britischer Humor, brillante Situationskomik und eine herausragende Darsteller-Riege sind die ganz großen Stärken eines Filmes, den man kaum besser hätte kreieren können. Wer niveauvollen Humor zu schätzen weiss, der kommt an diesem Werk auf keinen Fall vorbei und wird für seine Entscheidung mit einem Sehvergnügen belohnt, das auch höheren Ansprüchen jederzeit geracht werden dürfte. Ich kann jedenfalls nur eine unbedingte Empfehlung für diesen Film aussprechen, der ganz sicher nicht das letzte mal in meinem Player gelandet ist.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,40:1 (16:9)
Extras: Premiere mit John Landis, Interviews, Deleted Scenes, Outtakes, B-Roll, Originaltrailer, Trailershow
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Hatchet for the Honeymoon
(Il Rosso segno della follia)
mit Stephen Forsyth, Dagmar Lassander, Laura Betti, Jesus Puente, Femi Benussi, Antonia Mas, Luciano Pigozzi, Gerard Tichy, Veronica Limera, Pasquale Fortunato, Jose Ignacio Abadal, Silvia Lienas, Montserrat Riva
Regie: Mario Bava
Drehbuch: Santiago Moncada
Kamera: Mario Bava
Musik: Sainte Maria Romitelli
FSK 16
Spanien / Italien / 1970

John Harrington und seine Frau Mildred führen ein elegantes Geschäft für Brautmoden. Niemand ahnt, dass sich hinter dem charmanten Geschäftsmann ein Massenmörder verbirgt, der zwanghaft junge Frauen in ihrer Hochzeitsnacht mit einer Axt zerstückelt. Denn mit jedem neuen Opfer kann sich Harrington besser an das Gesicht des Mörders seiner eigenen Mutter erinnern. Auch seine eigene Frau wird zum Opfer des Psychopathen. Sie kehrt als Geist zurück und will mit ihrem Gemahl noch ein Wörtchen in eigener Sache reden. Denn wie heißt es doch so schön: Bis dass der Tod euch scheidet!


Obwohl dieser Film von Mario Bava zumeist immer als Giallo geführt wird, sind die Elemente des Sub-Genres eher nur in Ansätzen zu erkennen. So weiss man beispielsweise von der ersten Minute an über die Identität des Mörders bescheid, was ja im Prinzip viel eher vollkommen untypisch für einen waschechten Giallo erscheint. Nuchtsdestotrotz bekommt der Zuschauer einen echten Bava präsentiert, was sich in erster Linie fast selbstverständlich durch die geniale Kameraarbeit und das extrem kräftige Farbenspiel ausdrückt, das der Regisseur so hervorragend verstanden hat. Vor allem visuell bekommt man phasenweise einen wahren Bilderrausch geboten, der streckenweise schon fast bizarre Kameraeinstellungen beinhaltet, die eine sogartige Wirkung auf den Betrachter ausüben und diesen so immer tiefer in das Geschehen hineinziehen, von dem eine ganz eigene Faszination ausgeht, die man wirklich nur schwerlich in Worte fassen kann sondern selbst erlebt haben muss.

Ein wirklicher und konstanter Spannungsbogen kann sich in diesem Werk zwar nicht aufbauen, was sicherlich durch den Aspekt vereitelt wird, das die Identität des Killers kein Geheimnis darstellt, dafür hat sich Bava hier vielmehr auf den Charakter des Mörders focusiert und stellt insbesondere dessen Paranoia ganz eindeutig in den Vordergrund der Ereignisse. Die Erklärung für die psychische Krankheit von Harrington bekommt man zwar erst ganz am Ende des Filmes geliefert, dennoch kann man sich im Prinzip schon viel früher einen Reim darauf machen, was hauptsächlich an einem Jungen liegt, der zwar immer wieder während der Geschichte eingeblendet wird, den man aber zuerst gar nicht richtig einordnen kann. Hier gelangt man zu einem Aspekt der Story, der manchen Leuten anscheinend etwas schwer im Magen liegt, denn der Plot kann einen teilweise etwas verwirrenden Eindruck entstehen lassen, in manchen Passagen mag das Szenario nämlich im ersten Moment etwas unstrukturiert wirken und die Zusammenhänge sind erst im späteren Verlauf verständlich und ergeben dann auch einen Sinn. Hinzu kommen einige fast komödiantische Momente, die man eigentlich nicht aus Filmen dieser Art gewöhnt ist, andererseits verleiht das dem Film auch seinen aussergewöhnlichen Anstrich, der definitiv vorhanden ist.

Man sollte sich bei "Hatchet for the Honeymoon" darüber im Klaren sein, das die Geschichte sich von den ansonsten handelsüblchen Plots erheblich unterscheidet, was für viele eventuell eher eine Enttäuschung darstellen mag, für echte Liebhaber allerdings gerade ein Grund sein dürften, Bavas Werk etwas höher zu bewerten, als es die breite Masse tut. Es ist in erster Linie die visuelle Ausdruckskraft des Szenarios, die einen wahren Augenschmaus darstellt und echte Fans des großen Regisseurs nahezu in Verzückung geraten lässt. Hinzu kommt ein Darsteller-Ensemble, das durch gute darstellerische Leistungen zu überzeugen weiss, wobei Stephen Forsyth in der Rolle des geisteskranken Mörders den Film meiner bescheidenen Meinung nach fast schon im Alleingang trägt und seiner Figur sehr viel Glaubwürdigkeit und Authenzität verleiht. Der Wahnsinn ist ihm dabei im Gesicht abzulesen, seine Mimik aber auch die Gestik sind dabei besonders ausgeprägt und vermitteln dem Betrachter einen sehr guten Eindruck über die kranke Seele dieses Mannes.

"Hatchet for the Honeymoon" ist sicherlich nicht das beste Werk von Mario Bava und wird auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht jeden Geschmack treffen, jedoch lohnt sich eine Sichtung allein schon aufgrund der herausragenden Kameraarbeit und den farbenprächtigen Bildern, die man hier zu sehen bekommt. Vom künstlerischen her handelt es sich in meinen Augen sogar um ein echtes Meisterwerk, über den Rest kann man ganz sicher unterschiedlicher Meinung sein. Wer aussergewöhnlich strukturierte Filme mag, die den italienischen Thriller mit einigen komödiantischen Momenten verbinden, der sollte sich den Film auf jeden Fall einmal zu Gemüte führen, für wahre Fans gehört er sowieso zum Pflichtprogramm, denn daran führt definitiv kein Weg vorbei. Und auch wenn es im Bezug auf eine spannende Story etliche bessere Vertreter gibt, bin ich ein begeisterter Fan dieses visuell absolut überragenden Werkes, das wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis stellt, welch begnadete Fähigkeiten ein Mario Bava besessen hat.


Fazit:


Rein filmisch gesehen sicherlich reine Geschmackssache, ist "Hatchet for the Honeymoon" in künstlerischer Hinsicht ein wahres Meisterwerk. Ein visueller Bilderrausch, der den geneigten Liebhaber in Entzückung versetzt und dessen Augen schmeichelt. Ich persönlich mag diesen Film sehr und kann nur dringend zu einer Sichtung raten, die man bestimmt nicht bereuen wird.


8/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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I saw the Devil
(Angmareul boatda)
mit Byung-hun Lee, Min-sik Choi, Gook-hwan Jeon, Ho-jin Jeon, San-ha Oh, Yoon-seo Kim
Regie: Jee-woon Kim
Drehbuch: Hoon-jung Park
Kamera: Mogae Lee
Musik: Mowg
SPIO/JK
Südkorea / 2010

Kyung-chul ist ein gefährlicher Serienmörder, dem die Polizei schon lange auf den Fersen ist. Skrupellos und äußerst brutal vorgehend, vergreift er sich an jungen Frauen. An einem verschneiten Abend ermordet er Ju-yeon, die Tochter des Polizeichefs Jang, auf bestialische Weise. Ihr Verlobter - Geheimagent Soo-hyun - schwört gnadenlose Rache. Er will Kyung-chul all die Schmerzen zufügen, die dieser seinen Opfern antut. Auch wenn er dazu selbst zum Monster werden muss. Er lässt sich für zwei Wochen beurlauben. Nicht, um das schreckliche Trauma zu verarbeiten, sondern um den psychopathischen Killer auf eigene Faust zu jagen. Ein erbarmungsloser Schlagabtausch beginnt, bei dem Soo-hyun seinen intelligenten Kontrahenten zu unterschätzen scheint...


Es gibt mittlerweile etliche sehr intensive Rachethriller und gerade auch der asiatische Markt kann hier mit einigen wirklich gelungenen Vertretern aufwarten, was der Zuschauer jetzt allerdings mit "I saw the Devil" zu sehen bekommt, ist meiner Meinung nach noch einmal eine erhebliche Steigerung, denn härter und kompromissloser kann ein solcher Film kaum ausfallen. Dabei sollte man vor allem bedenken, das sich der Film von Jee-woon Kim zudem noch von thematisch ähnlich gelagerten Beiträgen erheblich unterscheidet, denn bekommt man es doch nicht nur mit einem handelsüblichen Rachethriller zu tun, sondern vielmehr mit einer äusserst explosiven Mischung, in der auch genügend Anteile des Horrorthrillers und des Folterfilms vertreten sind. Dieser Aspekt sorgt dafür, das man mit einem Gesamtpaket konfrontiert wird das an Intensität und Härte kaum zu überbieten ist, wobei sich der Härtegrad nicht nur visuell, sondern auch psychisch extrem stark bemerkbar macht und dem Betrachter ein wahres Wechselbad der Gefühle beschert. So ist es Regisseur Jee-woon Kim hervorragend gelungen, den Zuschauer im ersten Drittel der Geschichte hauptsächlich mit Ansätzen brutaler Gewalt zu konfrontieren die vor allem einen enormen Härtegrad in dessen Kopf zu manifestieren. In dieser Phase der Geschichte wird nämlich noch größtenteils auf explizite Gewaltdarstellungen verzichtet, so das es der eigenen Fantasie überlassen ist, sich die Taten des brutalen Mörders vorzustellen.

Dadurch wird schon einmal ein enormer Druck aufgebaut der in der Folgezeit durch wirklich derbe und harte Passagen noch zusätzlich untermauert wird, die jedem Gorehound das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Dabei sind die jeweiligen Momente äusserst gut über den gesamten Film verteilt worden, so das zu keiner Zeit der Eindruck einer vollkommen sinnbefreiten Schlachteplatte entsteht, denn jederzeit steht trotz des sehr hohen Härtegrades immer die Geschichte an sich im Vordergrund. Und die ist von der ersten bis zur letzten Minute extrem spannend und interessant in Szene gesetzt worden und beinhaltet trotz einer Laufzeit von knapp 137 Minuten keinerlei langatmige Passagen. In den ersten gut 40 Minuten wird man dabei mit einem waschechten Thriller mit Serienkiller-Thematik konfrontiert, bevor der Plot anschließend in eine Mixtur aus Rachethriller-und Folterfilm umschwenkt und hier aber auch einen eher ungewöhnlicheren Weg beschreitet, als man es aus etlichen anderen Vertretern dieser Art kennt. Im Normalfall kennt man ja eher das Szenario, wenn der Rächer seine aufgestaute Wut möglichst schnell entladen will und den Gejagten schnellstmöglichst zur Strecke bringt, bei "I saw the Devil" jedoch entwickelt sich ein perfides Katz-und Maus Spiel, in dem der Mörder immer wieder gefoltert und gequält werden soll, damit er die gleichen Schmerzen wie seine bisherigen Opfer verspüren soll, um letztendlich förmlich um seine Erlösung zu betteln. Und so entwickelt sich mit der Zeit ein regelrechter Zweikampf zwischen Soo-hyun, der den Tod seiner Verlobten rächen will und dem offensichtlich psychophatischen Frauenmörder Kyung-chul, der von seinem Jäger immer wieder attackiert und gefoltert wird, um später wieder einen Vorsprung zu bekommen, damit die perfide Jagd von Neuem beginnt. Im letzten Drittel der Story nimmt das Geschehen dabei sogar noch eine Wendung, die für zusätzliche Spannung sorgt, dreht der Gejagte doch den Spieß um und kann für eine kurze Zeitspanne sogar die Oberhand gewinnen, was für einige Tote mehr sorgt, die in dem perfiden Spiel gar nicht eingeplant waren.

Das Ganze wurde dabei so temporeich und hart in Szene gesetzt, das man kaum einmal dazu kommt, sich zwischendurch etwas vom knallharten Szenario zu erholen. Dem Zuschauer werden hier kaum Ruhepausen gegönnt und selbt die wenigen etwas ruhigeren Phasen des Filmes bieten immer noch soviel Intensität und Faszination, das man die gesamte Laufzeit über wie unter Strom steht und voll konzentriert bei der Sache ist, um auch nicht eine einzige Sekunde des Geschehens zu verpassen. Selten habe ich in den letzten Jahren einen Film gesehen der dermaßen viel Härte beinhaltet, was aber nicht nur auf die visuellen Gewaltdarstellungen bezogen ist. Es ist vielmehr die Kombination der eigenen Fantasie und die bildlich gezeigte Gewalt, die hier eine Wucht entfachen, der man sich unmöglich entziehen kann. Die Brutalität der Ereignisse trifft einen dabei wie ein Keulenschlag in die Eingeweide, von dem man sich nicht so schnell erholen kann, da er die gesamte Laufzeit über stetig wiederkehrt. Und die Sequenzen, in denen der Splatter-und Gore Liebhaber auf seine Kosten kommt, sind teilweise so hart und eklig, das man es fast körperlich spüren kann. Dennoch entsteht zu keiner Zeit der Eindruck, das der Härtegrad den Rahmen sprengen würde, oder sogar die Geschichte darunter leiden würde, denn Jee-woon Kim hat sorgsam darauf geachtet, das die Anteile in seiner Story gut verteilt sind und letztendlich nahezu perfekt ineinanderpassen, so das letztendlich ein herausragender Gesamteindruck entsteht.

Doch die ganzen positiven Komponenten wäre gar nichts wert, wenn hier nicht auch erstklassige Schauspieler am Werk wären, die den von ihnen dargestellten Charakteren Glaubwürdigkeit und Authenzität verleihen würden. "I saw the Devil" verfügt über diese tollen Akteure, denn bis in die kleinsten Nebenrollen ist die Geschichte absolut perfekt besetzt. Herausragend sind dabei sicherlich die beiden Hauptdarsteller Byung-hun Lee (Soo-hyun) und Min-sik Choi (Kyung-chul), wobei insbesondere Letzterer in der Rolle des Frauenmörders zu glänzen weiss. Wenn man es nicht besser wüsste würde man nie auf den Gedanken kommen, das der mann hier lediglich eine Rolle spielt, denn sein Schauspiel ist schon fast erschreckend authentisch. Die Eiseskälte die dabei von ihm ausgeht, lässt einem streckenweise wirklich das Blut in den Adern gefrieren. Und so gibt es in diesem Film eigentlich rein gar nichts was man ernsthaft kritisieren könnte, da alles perfekt aufeinander abgestimmt ist, was schon zwangsläufig dafür sorgt, das sich "I saw the Devil" auf einem extrem hohen Qualitäts-Level ansiedelt, das nur ganz schwer zu überbieten sein dürfte. Wer gute Nerven und einen starken Magen hat, wird bei diesem asiatischen Film voll auf seine Kosten kommen und mit einem ganzzeitig qualitativ hochwertigem Szenario belohnt, zartbesaitete Menschen sollten allerdings lieber einen großen Bogen um dieses brutale Meisterwerk machen, handelt es sich doch um einen Film, der sich auch nachhaltig im Kopf des Betrachters festfrisst und nicht so leicht zu verdauen ist.


Fazit:


Gearde aus Asien kommen immer wieder extrem harte Filme zu uns, doch vorliegender Beitrag stößt meiner Meinung nach noch einmal das Tor in eine ganz neue Dimension der Härte und Brutalität auf. Sicherlich gibt es etliche Werke die im Bezug auf die rein visuelle Härte noch besser ausgestattet sind, jedoch ist es in vorliegendem Fall die Kombination aus psychischer und bildlicher Gewalt, die eine hammerharte Wirkung auf den Zuschauer hinterlassen, der während des Geschehens gar keine Zeit hat das Gesehene erst einmal zu verdauen. "I saw the Devil" ist ein dermaßen intensives Filmerlebnis, das auch noch lange nach seiner Sichtung erheblich nachwirkt, so das man eine geraume Zeit benötigt, um die Ereignisse zu verarbeiten und richtig sacken zu lassen. Auf jeden Fall aber sollten sich Genre-Fans diesen nahezu perfekten Film nicht durch die Lappen gehen lassen.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Koreanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 137 Minuten
Extras: TV-Spots, Interviews, Making Of
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Reef - Schwimm um dein Leben
(The Reef)
mit Damian Walshe-Howling, Gyton Grantley, Adrienne Pickering, Zoe Naylor, Kieran Darcy-Smith, Mark Simpson
Regie: Andrew Traucki
Drehbuch: Andrew Traucki / James M. Vernon
Kamera: Daniel Ardilley
Musik: Rafael May
FSK 16
Australien / 2010

Fünf junge Menschen brechen zu einem gemeinsamen Segeltörn auf, der sie vom Paradies des australischen Great Barrier Reefs bis an die Strände Indonesiens führen soll. Als ihr Boot jedoch mitten auf hoher See ein Riff rammt und anschließend kentert, beginnt für die Freunde der Kampf ums nackte Überleben. Denn kaum dass sie den Entschluss fassen, sich schwimmend bis zur meilenweit entfernten Küste zu retten, hat ein Weißer Hai bereits ihre Verfolgung aufgenommen ...


Wer Filme in der Art wie "Open Water" zu schätzen weiss, wird auch bei dieser australischen Produktion voll auf seine Kosten kommen, ist das Szenario doch ähnlich gelagert und weist etliche Parallelen auf. Man nehme den schier unendlichen Ozean als Schauplatz, ein paar junge Menschen die einen Bootsunfall erleiden und füge noch einen weißen hai hinzu, der erbarmungslose Jagd auf die Schiffbrüchigen macht und schon hat man eine zwar minimalistisch ausgestattete, aber sehr atmosphärische Geschichte, an der man durchaus seine Freude hat. Denn mit der Zeit entfaltet sich eine immer dichter und bedrohlicher werdende Grundstimmung, die zu Beginn des Geschehens noch gar nicht abzusehen ist. Denn zu Beginn des Filmes hat der Zuschauer viel eher das Gefühl, das er es mit einem etwas längeren Urlaubs-Video zu tun hat, der sich an einem paradiesischen Fleckchen Erde abspielt, an dem das Wort Gefahr wohl eher ein Begriff ist, den man überhaupt nicht kennt. Man bekommt herrliche Unterwasseraufnahmen präsentiert, bei denen man selbst große Lust verspürt, in die Tiefen des Meeres hinabzutauchen, um die hier herrlich dargestellte Unterwasserwelt kennenzulernen.

Nachdem man also zu Beginn in eine perfekte und losgelöste Stimmung versetzt wird, ändert sich die Szenerie allerdings schlagartig, als die 5 Freunde auf Grund laufen und sich auf einmal mit der Situation konfrontiert sehen, das sie sich vollkommen allein auf dem Ozean befinden und von Hilfe weit und breit keine Spur ist. Guter Rat ist nun teuer, denn der nächste Landstrich ist meilenweit entfernt und die einzige Möglichkeit diesen zu erreichen besteht darin, sich in das offene Meer zu begeben und die Distanz schwimmend zu überbrücken. Das mag sich nun eventuell für viele Leute nicht gerade besonders interessant anhören, jedoch ist es die hoffnungslos erscheinende Situation an sich, die hier für jede Menge Spannung sorgt. Kenner dieser Art von Film können sich nun sicherlich denken, das man den Rest des Filmes nicht ausschließlich schwimmende menschen zu Gesicht bekommt, denn die Runde der Schiffbrüchigen wird um einen ungebetenen Gast erweitert, dauert es doch nicht lange, bis ein weißer Hai auftaucht der die Verfolgung der Freunde aufnimmt. An dieser Stelle baut "The Reef" nun gekonnt einen immer straffer gezogenen Spannungsbogen auf, denn bis zur ersten hai-Attacke dauert es doch noch eine ganze Weile, ist der weiße Killer doch zunächst immer nur ansatzweise zu erkennen, bevor er letztendlich seinen Beutezug beginnt.

Regisseur Andrew Traucki versteht es recht gekonnt, hier mit den ureigensten Ängsten des Menschen zu spielen und die Situation, in der sich die Akteure befinden, ist für den Zuschauer gut nachvollziehbar und hinterlässt zudem auch einen sehr authentischen Eindruck. Man kann sich äusserst gut in die Lage der Betroffenen hineinversetzen und kann deren Angst und Panik förmlich riechen. Dennoch kommt es auch zu einigen ziemlich unlogischen Verhaltensweisen, die aber meiner Meinung nach vollkommen beabsichtigt eingefügt wurden, um einige zusätzliche schockmomente zu erzeugen. Wie man sich denken kann, ist es bei einem wie hier vorhandenen Szenario so gut wie unmöglich, das am Ende der Geschichte alle Akteure mit heiler Haut davonkommen und so stellt es ganz sicher keine große Überraschung dar, das die Ereignisse diverse Leute das Leben kostet. Größere Innovation sollte man also nicht unbedingt erwarten, denn ähnliche Filme dieser Art hat es schon genügend gegeben. Dennoch bietet "The Reef" durchaus gelungene Thriller-Unterhaltung, die auch etliche Spannungsmomente beinhaltet, aber insgesamt gesehen ohne wirkliche Überraschungsmomente auskommen muss.

Andrew Traucki hat einen unterhaltsamen und größtenteils auch spannenden Thriller kreiert, den man sich sehr gut anschauen kann. Allerdings sollte man seine Erwartungen nicht zu hoch ansetzen, hat man doch alles schon einmal gesehen. "The Reef" lebt hauptsächlich von der gut gelungenen Atmosphäre und den teilweise herrlichen Unterwasseraufnahmen, die insbesondere zu Beginn der Geschichte zu sehen sind. Wer Aussergewöhnliches oder Innovatives erwartet dürfte eher enttäuscht sein, wem es allerdings nichts ausmacht, Altbewährtes gut verpackt zu sehen, kann hier durchaus auf seine Kosten kommen.


Fazit:


Nicht gerade neu aber dennoch gut verpackt präsentiert "The Reef" eine Geschichte mit minimalistischem Aufwand, die ihre Spannung aus der Situation ihrer Protagonisten bezieht, die sich in den schier unendlichen Weiten des Meeres mit einem Killerfisch auseinandersetzen müssen. Eine gelungene und dichte Atmosphäre sowie einige starke Momente sorgen dabei für ein Filmerlebnis, das man sich durchaus einmal anschauen kann.


6/10
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