horror's Reise durch die große Welt der Filme

Euer Filmtagebuch, Kommentare zu Filmen, Reviews

Moderator: jogiwan

Benutzeravatar
horror1966
Beiträge: 5597
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
Wohnort: Hildesheim

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

Bild




Evil
(Ondskan)
mit Andreas Wilson, Henrik Lundström, Gustaf Skarsgard, Linda Zilliacus, Jesper Salen, Filip Berg, Fredrik af Trampe, Richard Danielsson, Martin Svane, Rustan Blomquist, Peter Eggers, Per Westergren, Henrik Limros, Theodor Hoffsten, Sanna Mari Patjas
Regie: Mikael Hafström
Drehbuch: Jan Guillou / Mikael Hafström
Kamera: Peter Mokrosinski
Musik: Francis Shaw
FSK 16
Dänemark / Schweden / 2003

Schweden der 50er Jahre: Der rebellische 16-jährige Erik wird von seiner Mutter auf das private Elite-Internat Stjärnsberg geschickt und erhält hier seine letzte Chance auf einen Schulabschluss. Hinter der feinen Fassade verbirgt sich jedoch ein perfides System von Demütigungen und Gewalt - ausgeübt von den älteren Schülern gegenüber den Jüngeren. Erik versucht sich der Hackordnung unterzuordnen, obwohl er seinen Mitschülern körperlich überlegen ist. Aber wenn er zurückschlägt, fliegt er von der Schule...


Skandinavien ist ja in filmischer Hinsicht insbesondere durch seine äusserst gelungenen Krimi-Reihen bekannt, doch mit dem 2003 erschienenen Drama "Evil" hat Regisseur Mikael Hafström eine Geschichte verfilmt, die dem Zuschauer extrem unter die Haut geht und dabei die unterschiedlichsten Emotionen hinterlässt, die man sich nur vorstellen kann. Im Mittelpunkt des Geschehens steht der 16-jährige Erik, der gleich in den ersten Minuten des Filmes sein enormes Gewaltpotential erkennen lässt, indem er einen Mitschüler auf die brutalste Art und Weise zusammenschlägt und bei den daraus entsehenden Konsequenzen für seine Person eine erschreckende Gleichkültigkeit an den Tag legt, die seinen Charakter im ersten Moment sehr unangenehm und äusserst unsymphatisch erscheinen lässt. Doch dieser erste Eindruck hält nicht lange vor, bekommt der Zuschauer doch ziemlich schnell den möglichen Auslöser für die angestauten Agressionen des jungen Mannes präsentiert, der nämlich im familiären Umfeld fast täglich von seinem Stiefvater körperlich gezüchtigt wird. Dies sind allerdings lediglich die Grundlagen für eine Geschichte, in der gerade körperliche, aber auch psychische Gewalt im absoluten Focus stehen und das alles mit einem Schulsystem in Verbindung steht, das einen fast sprachlos macht.

Erik muss nämlich, nachdem er von der Schule geflogen ist, seine letzte Chance auf eine fundierte Schulausbildung in einem Internat wahrnehmen, in dem eine erschreckende-und schockierende Hirarchie vorherrscht, die man wirklich mit eigenen Augen gesehen haben muss, um an ihre Existenz zu glauben. Verständlicher-und glaubwürdiger erscheint das Geschehen dadurch, das die Story zeitlich gesehen in den 50er Jahren spielt, in denen Dinge wie die Prügelstrafe noch zum täglichen Schulalltag gehörte. Schockierenderweise sind es aber gar nicht die Lehrer, sondern die Schüler unter sich, die sich die schlimmsten Dinge antun. Und so bekommt man ein Szenario geboten, in dem die Oberklassen-Schüler im Prinzip mit allen Privilegien-und Machtbefugnissen ausgestattet sind und so die unterklassigen Schüler und Neulinge schikanieren können, wie es ihnen beliebt. Im ersten Moment hört sich dieser Aspekt, der unter dem Deckmantel der sogenannten Tradition des Internats von den Lehrern geduldet wird gar nicht einmal so schlimm an, wenn man dann allerdings den filmischen Beweis für extremste Demütigungen-und Erniedrigungen geliefert bekommt, verschlägt es einem phasenweise wirklich die Sprache. Das Geschehen erinnert dabei streckenweise schon an psychische-und körperliche Folter, die zudem mit einer erschreckenden Selbstverständlichkeit ausgeübt wird, die einem selbst nicht gerade selten das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Erik ist dann die einzige Person, die sich gegen das absolut menschenverachtende System auflehnt, was ihm bei den absurden Internats-Gesetzen fast selbstverständlich jede Menge Ärger einbringt. Als die herrschende Kaste dann bemerkt das der junge Mann fast unbeeindruckt jede Schmach über sich ergehen lässt und oft genug sogar Gegenaktionen durchführt, versucht man daraufhin seinen Willen durch Aktionen zu brechen, die gegen seine Mitschüler gerichtet sind. Ich möchte an dieser Stelle nicht weiter auf die dabei zu sehenden Ereignisse eingehen, denn jeder sollte sich sein ganz eigenes Bild von diesem fantastischen Film machen, der einem doch mit einer ungeheuren Wucht entgegenschlägt, die man kaum in Worte fassen kann. So dauert es dann auch nicht lange, das sich beim Betrachter ein ungemein starkes Wut-Potential entwickelt, dem man am liebsten Luft verschaffen würde, indem man selbst in die schockierenden Geschehnisse eingreift. Da dies allerdings nicht möglich ist, muss man in einem fast ohnmachtsähnlichen Zustand hilflos mitansehen, wie die Gewaltspirale mit einem irren Tempo immer weiterentwickelt und dabei fast schon zwangsläufig auf eine mögliche Katastrophe zusteuert die dann letztendlich aber doch nicht ganz zustande kommt, was nur der Besonnenheit von Erik zu verdanken ist.

Dabei hätte man dem Jungen gerade nach der Eröffnung des Filmes überhaupt nicht zugetraut, das er auch die größten Schikanen über sich ergehen lässt, ohne von seinen Fäusten gebrauch zu machen. Dennoch kommt es im Laufe der Zeit zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen ihm und 2 Oberschülern, die jedoch durch die absurden internen Schulgesetze legalisiert ist. Mikael Hafström hat mit "Evil" einen wirklich äusserst intensiven und brutalen Film kreiert, der auf der Autobiografie von Bestsellerautor Jan Guillou basiert und dem Zuschauer ein Schulsystem offenbart, das man sich eigentlich noch nicht einmal vorstellen möchte. Die ausgehende Gewalt der Ereignisse brennen sich dabei fast unauslöschbar in das eigene Gehirn ein und sorgen dafür, das man fast ganzzeitig unter Schockwirkung steht, da der eigene Verstand sich weigern möchte, das Gesehene zu verarbeiten. Ein fantastisches Darsteller-Ensemble sorgt durch perfektes Schauspiel für ein nahezu erschreckendes Maß an Authenzität und Glaubwürdigkeit, so das man im Endeffekt mit einer Geschichte konfrontiert wird, die einen extrem nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Und so ist "Evil" dann auch ein Drama, das sich kein echter Film-Liebhaber entgehen lassen sollte, wird man doch mit einem sehr beeindruckenden Filmerlebnis bedient, das durchaus seine Spuren hinterlässt und einem einen extrem tiefen Einblick in ein Schulsystem gewährt, das man ohne große Übertreibung als menschenverachtend bezeichnen kann.


Fazit:


"Evil" ist schonungslos, hart und auf eine gewisse Art ein ungeheuer faszinierender Film, der den Zuschauer einerseits schockiert, aber hauptsächlich sehr wütend macht. Ein herausragender Hauptdarsteller (Andreas Wilson) ist das absolute Highlight in einer nicht gerade höhepunktarmen Geschichte, die den Betrachter innerlich zum kochen bringt. Durch die Tatsache, das man das Gesehene über sich ergehen lassen muss, ohne dabei hilfreich eingreifen zu können, befindet man sich fast die gesamte Laufzeit über in einem Zustand der Hilflosigkeit und manchmal sogar fast einer Ohnmacht nahe. So leidet man hier die ganze Zeit über fast körperlich mit und ist am Ende doch heilfroh darüber, das alles noch einigermaßen glimpflich ausgeht und insbesondere der symphatische Haupt-Charakter noch gestärkt aus den Geschehnissen hervorgeht.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Schwedisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 109 Minuten
Extras: Trailer, Deleted Scenes, Making Of, Interview mit Jan Guillou, Trailershow
Big Brother is watching you
Benutzeravatar
horror1966
Beiträge: 5597
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
Wohnort: Hildesheim

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

Bild




Der letzte Zeuge
(Der letzte Zeuge)
mit Ulrich Mühe, Gesine Cukrowski, Jörg Gudzuhn, Mila Bruk, Theresa Scholze, Claudia Messner, Reiner Heise, Andreas Schwaiger, Renate Schroeter, Volker Ranisch, Uwe Friedrichsen, Gerd Baltus, uvm.
Regie: Bernhard Stephan / Dieter Schlotterbeck / Michael Zens
Drehbuch: Gregor Edelmann / Sandra Hoerger / Thomas Kirchner / Manja Erceg
Kamera: Anton Peschke / Pascal Mundt / Frank Brühne / Peter Ziesche / Dietmar Koelzer / Jörg Seidl
Musik: Günther Fischer
FSK 16
Deutschland / 2000

Gerichtsmediziner Dr. Robert Kolmaar ist bei ungeklärten Todesfällen immer "der letzte Zeuge". Zusammen mit der schönen Kollegin Judith Sommer und Kommissar Joe Hoffer löst Kolmaar die kniffligsten Fälle: Wer hat den Fahrer des Berliner Bausenators vergiftet? Warum wird auf einer Baustelle ein Toilettenhäuschen in die Luft gesprengt? Wie kommt die Frauenleiche in den Keller? Warum wurde Bänker Martini mitsamt seiner Familie ermordet? Am Anfang der Staffel muss sich Kolmaar von Judith Sommer verabschieden, die ihr Stipendium in den USA antritt. Zudem ist der Gesundheitszustand von Joe Hoffer weiterhin unklar. Und Kolmaars Tochter Anna schleppt ihren neuen Freund mitsamt seiner Ratte in die väterliche Wohnung. Einen Lichtblick in Kolmaars Leben bildet dagegen die neue Staatsanwältin Tanja Rose.

Episoden:

1. Der Tod des weissen Ritters
2. Ein Mann kommt zurück
3. Die Erpressung
4. Familienbande
5. Der vierte Mann
6. Der Weg zur Hölle
7. Drei Jahre und eine Nacht
8. Das letzte Bild


Nun geht eine der erfolgreichsten und besten deutschen Krimiserien schon in die dritte Runde und mit dieser Staffel ist auch der bisherige Höhepunkt erreicht. Das liegt einerseits an den 8 äusserst spannenden Episoden, die wieder einmal durch ihre hervorragenden Drahbücher hervorstechen, andererseits sind es die etlichen kleinen Nebenerzählstränge, die dieses Mal extrem viele Neuerungen und jede Menge Abwechslung bieten. Dabei wird die symphatische Hauptfigur Dr. Kolmaar von seinen alltäglichen Problemen fast überrolt, denn die angeknackste beziehung zu seiner Tochter Anna erhält immer größere Risse und Anna scheint sich immer mehr von ihrem Vater zu distanzieren. Doch auch die kurzzeitige Liebesbeziehung zu Judith Sommer erfährt ein schnelles Ende, als diese für 6 Monate in die USA geht und sich vorher von Kolmaar trennt. Doch nicht nur der Gerichtsmediziner hat so seine Probleme, denn sein Freund Joe Hoffer quitiert wegen seiner Krankheit (Parkinson) den Dienst, doch erfreulicherweise kommt er mit dem Frühruhestand nicht zurecht und kehrt in den Polizeidienst zurück, um weiterhin den Gerichtsmediziner zu unterstützen.

Und damit kommen wir auch zu einem anderen nicht unwesentlichen Aspekt dieser dritten Staffel, in der sich einige bekannte Gesichter aus der Serie verabschieden und durch neue ersetzt werden. So kündigt zum Beispiel Hoffers Assistent den Dienst, da er es nicht verkraften kann wieder ins zweite Glied zu rücken. An seiner Stelle wird nun Markus Majowski (Max) der neue Assistent des Kommissars und die beiden ergeben auf jeden Fall ein sehr symphatisches Ermittler-Duo, dessen Umgang miteinander dem Zuschauer so manchen Schmunzler ins Gesicht zaubert. Auch STaatsanwalt Sänger nimmt seinen Abschied, der allerdings auf eine Art und Weise erfolgt, die man keinesfalls vermutet hätte. Zudem ist dieser Abgang mit äusserst tragischen Zügen versehen, die auch den Freunden Kolmaar und Hoffer schwer im Magen liegen. Ersetzt wird Sänger durch die attraktive Staatsanwältin Tanja Rose (Claudia Messner), die allerdings lediglich für 6 Episoden mitwirkt, bevor sie ihren Job wieder kündigt. Man sieht also, das hier eine ganze Menge los ist und für jede Menge Abwechslung gesorgt ist. Das war zwar auch schon in den ersten beiden Staffeln der Fall, doch dieses Mal wird der Zuschauer wirklich mit einem enormen Berg von Neuerungen und Wendungen konfrontiert, die das gesamte Geschehen noch interessanter erscheinen lassen.

Auch die einzelnen Fälle mit denen die Ermittler hier konfrontiert werden, beinhalten mal wieder ein extrem hohes Niveau und jede Menge Qualität. Einige Folgen servieren dem Betrachter dabei sogar echte Tragödien, beispielsweise wird ein totes Baby im Fundament eines Hauses gefunden oder eine Übermutter erscheint für den Tod ihres kleinen Sohnes verantwortlich. Doch auch korrupte Polizisten und mordende Ehemänner sind mit von der Partie. Man muss an dieser Stelle auch einmal ein großes Kompliment an die Autoren der Serie aussprechen, die es immer wieder schaffen, durch die fantastischen Drehbücher das von Haus aus sehr hohe Niveau immer noch zu steigern. Es ist dabei die Kombination aus erstklassigem Krimi und vielen zwischenmenschlichen Nebentönen, die dieser Tv-Serie eine Klasse verleihen, die beim Zuschauer wirklich ein Suchtpotential auslösen, so das man sich am liebsten sämtliche Episoden am Stück anschauen möchte. Selten kommt es vor, das sämtliche Komponenten so perfekt aufeinander abgestimmt sind, doch ganz egal ob es sich hier um die grandiosen Darsteller, den fantastischen Spannungsaufbau oder auch um den vorhandenen Humor handelt, man kann eigentlich nur zu einem überragenden Gesamteindruck gelangen, den jede einzelne Folge dieser Serie hinterlässt.

Es macht einfach nur Spaß, Dr. Kolmaar und sein Team bei ihren Fällen zu begleiten, die größtenteils zu Beginn große Rätsel aufgeben, aber durch Logik und etwas Glück am Ende immer gelöst werden. Das hinzufügen der etlichen Nebenerzählstränge und der Umgang der Hauptakteure untereinander ist dabei wie das Salz in der Suppe und macht den ganz besonderen Reiz einer TV-Serie aus, die meiner Meinung nach zu den besten gehört, die je in Deutschland produziert worden sind. Ein alles überragender Ulrich Mühe drückt dem Ganzen dabei seinen ganz persönlichen Stempel auf, da der von ihm dargestellte Charakter nicht nur seine Stärken, sondern auch jede Menge menschliche Schwächen aufweist, was dem Gesamtbild eine ungeheuer charmante und symphatische Note verleiht und es zudem äusserst authentisch und glaubwürdig erscheinen lässt.


Fazit:


Wenn man schon die ersten beiden Staffeln von "Der letzte Zeuge" als sehr gut empfunden hat, dann setzt diese dritte Runde noch einmal einen drauf. Gewohnt erstklassige Darsteller, sehr spannende-und interessante Fälle und jede Menge Neuerungen machen diese Staffel zu einem absolut fantastischen Seherlebnis, das einen wirklich süchtig machen kann und die Vorfreude auf die vierte Runde in unermessliche Höhen schießen lässt.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DD 2.0
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 8 Episoden a 45 Minuten auf 3 DVDS
Extras: Interview mit Gesine Cukrowski, Trailershow
Big Brother is watching you
Benutzeravatar
horror1966
Beiträge: 5597
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
Wohnort: Hildesheim

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

Bild




Der letzte Zeuge
(Der letzte Zeuge)
mit Ulrich Mühe, Gesine Cukrowski, Jörg Gudzuhn, Theresa Scholze, Susanne Lothar, Rolf Hoppe, Renate Schroeter, Axel Milberg, Walter Kreye, Andreas Brucker, Nina Hoger, Julia Jäger, Thomas Rudnick, uvm.
Regie: Bernhard Stephan / Dieter Schlotterbeck / Michael Zens
Drehbuch: Gregor Edelmann / Sandra Hoerger / Thomas Kirchner / Manja Erceg
Kamera: Anton Peschke / Pascal Mundt / Frank Brühne / Peter Ziesche / Dietmar Koelzer / Jörg Seidl
Musik: Günther Fischer
FSK 12
Deutschland / 2002

Gerichtsmediziner Dr. Robert Kolmaar ist bei ungeklärten Todesfällen immer der letzte Zeuge. Zusammen mit der schönen Kollegin Judith Sommer und Kommissar Joe Hoffer löst Kolmaar die kniffligsten Fälle: Die vierte Staffel beginnt mit der einzigen Doppelfolge der Serie: Kolmaar untersucht die Echtheit des Turiner Grabtuchs und gerät dabei zwischen die Fronten aufgebrachter Kirchenvertreter. Weite Kreise zieht auch der Tod eines Chemikers, denn seine letzte Erfindung ist für das Militär von großem Wert. In weiteren Fällen müssen sich Kolmaar und Hoffer mit der tödlichen Erpressung eines Software-Herstellers, dem Tod einer Musical-Schauspielerin und einer doppelten Kindesentführung beschäftigen. Kolmaars Privatleben wird zunehmend komplizierter. Er ist nicht nur eifersüchtig auf die neuen Verehrer von Judith Sommer, sondern auch der letzte, der von ihrer Schwangerschaft erfährt. Als Judith einen Zusammenbruch erleidet, bekommt er mit Dr. Leilah Berg eine neue, attraktive Kollegin.

Episoden:

1. Der heilige Krieg
2. Ein Kinderspiel
3. Tod eines Stars
4. Das Duell
5. Die Entführung
6. Im Netz
7. Manche, sagt man, sind verdammt


Die mittlerweile vierte Staffel von "Der letzte Zeuge" beginnt mit einer Besonderheit, denn die erste Episode "Der heilige Krieg" erscheint im Gegensatz zu den anderen Folgen in Spielfilmlänge. Dabei kann es beim Zuschauer durchaus zu leichten Verwirrungen kommen, erscheinen doch auf einmal wieder Darsteller in der Geschichte, die in der dritten Staffel eigentlich aus dem Geschehen ausgestiegen waren. Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei diesem Film wohl um den Piloten-Film der Serie, der nur irrtümlich in diese Staffel gepackt wurde, denn anders ist dieser Umstand nicht logisch zu erklären. Die weiteren Episoden erscheinen dann wieder in der ganz normalen Zeitfolge und bieten wie schon gewöhnt wieder erstklassige Krimi-Unterhaltung, die wie immer mit etlichen kleinen Alltagsproblemen der Haupt-Charaktere angereichert sind. Vor allem Dr. Kolmaars Privatleben bietet wieder etliche Kapriolen, so wird die wieder aufflammende Liebe zu Judith Sommer auf eine harte Zerreissprobe gestellt, als diese feststellt das sie schwanger ist, aber Robert keinesfalls der Vater sein kann. Zudem begibt sich unser charismatischer Gerichtsmediziner in einigen Fällen selbst in sehr große Gefahr und setzt phasenweise sogar sein eigenes Leben aufs Spiel, was ihm insbesondere sein Freund Joe Hoffer ziemlich übel nimmt.

So kommt es dann auch fast schon zwangsläufig zu einigen Spannungen in der Freundschaft der beiden, da Joe auch sehr darüber genervt ist, das Kolmaar immer das letzte Wort hat und zudem eigentlich immer den richtigen Riecher für die begangenen Morde hat, die zumeist erst nach gründlicher Betrachtung auch als solche zu erkennen sind. Desweiteren hat in vorliegender Staffel auch der Chef des Gerichtsmedizinischen Instituts Professor Bondzio (Dieter Mann) seine privaten Probleme, denn seine Ehe ist anscheinend an einem Punkr angelangt, wo man sich nicht mehr viel zu sagen hat. Und dann bekommt Kolmaar auch noch eine neue und sehr hübsche Kollegin, da Judith in ihrem Zustand nicht mehr obduzieren darf. Es ist also wieder einmal für genügend Zündstoff gesorgt und der Zuschauer wird mit einem sehr abwechslungsreichen Geschehen konfrontiert, das mittlerweile schon selbstverständlich diese charmante Mixtur aus Crime und Menschlichkeit beinhaltet, die man so liebgewonnen hat und nicht mehr missen möchte.

Auch die einzelnen Fälle strotzen auch dieses Mal wieder nur so vor Spannung, Giftmorde, Kindesentführungen und ein entlassener Häftling, dem das Pech an den Fersen klebt sind nur drei Beispiele für extrem kurzweilige-und sehr spannende Unterhaltung. Kolmaar wird in einigen Episoden fast zum Opfer seiner eigenen Menschlichkeit und seines sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinns, begibt er sich doch nicht gerade selten in lebensgefährliche Situationen und wird sogar einmal angeschoßen und einmal fast von einer U-Bahn überrollt. Dadurch zieht er sich selbstverständlich den Zorn von Joe Hoffer zu, der seinen Freund immer wieder ermahnt, nicht soviel unüberlegte Aktionen zu starten. Im Endeffekt leidet die freundschaft der beiden aber nicht wirklich unter Roberts Alleingängen, denn irgendwie kann man diesem manchmal äusserst egoistischem Charakter nie lange böse sein, denn dafür ist er viel zu liebenswert.

Auch die Entwicklung der Beziehung zwischen ihm und Judith nimmt wieder einen nicht unwesentlichen Anteil der Ereignisse ein und wird von der ständigen Unsicherheit der beiden durchzogen. Insbesondere Judiths Gefühlswelt scheint dabei ziemlich verworren, denn einerseits weiss sie ganz genau das sie Robert liebt, hat andererseits aber auch Angst vor seiner Nähe und fühlt sich in vielen Situationen fast von ihm erdrückt. Man darf wirklich gespannt sein, wie sich gerade die beziehung der beiden weiterentwickelt, kann man doch das prickelnde Knistern förmlich spüren, das immer dann entsteht, wenn die beiden sich gegenüberstehen. Und immer dann, wenn man denkt das sie nun endlich zueinanderfinden, kommt irgendetwas dazwischen oder es entstehen kränkende Missverständnisse, die ein Zusammenkommen verhindern. man sieht also, das auch für die noch folgenden Staffel-Boxen jede Menge Potential für erstklassige Unterhaltung vorliegt, die längst nicht nur auf dem grandiosen Crime-Fakto beruht, den diese Serie beinhaltet.


Fazit:


Bisher ist immer noch kein Qualitätsabfall in dieser fantastischen Serie zu bemerken, was nach nunmehr immerhin schon vier Staffeln eine Bemerkung wert. Immer wieder gelingt es den Autoren der Serie, extrem spannende-und interessante Drehbücher umzusetzen und den Zuschauer so mit jeder Menge hervorragender Krimikost, aber auch mit einer ordentlichen Portion Humor, grandios agierenden Darstellern und vielen zwischenmenschlichen Tönen zu bedienen. Selten habe ich eine TV-Serie gesehen, die sich auf einem so konstanten und hochklassigen Niveau ansiedelt, wie es "Der letzte Zeuge" tut. Wer diese Serie immer noch nicht kennen sollte, muss diesen Zustand schnellstens ändern, da ihm ansonsten mit das Beste entgeht, was man bisher in der deutschen Serien-Landschaft produziert hat.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache: Deutsch DD 2.0
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 1 Episode mit 89 Minuten, 6 Episoden a 45 Minuten auf 3 DVDS
Extras: Interview mit Regisseur Bernhard Stephan, Trailershow
Big Brother is watching you
Benutzeravatar
horror1966
Beiträge: 5597
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
Wohnort: Hildesheim

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

Bild




Der letzte Zeuge
(Der letzte Zeuge)
mit Ulrich Mühe, Gesine Cucrowski, Jörg Gudzuhn, Theresa Scholze, Uwe Bohm, Angela Hobrig, Sophie Adell, Gunter Schoß, Julia Jäger, Dieter Mann, Dirk Martens, Julia Brendler, Gunter Berger, uvm.
Regie: Bernhard Stephan / Dieter Schlotterbeck / Michael Zens
Drehbuch: Gregor Edelmann / Sandra Hoerger / Thomas Kirchner / Manja Erceg
Kamera: Anton Peschke / Pascal Mundt / Frank Brühne / Peter Ziesche / Dietmar Koelzer / Jörg Seidl
Musik: Günther Fischer
FSK 16
Deutschland / 2003

Gerichtsmediziner Dr. Robert Kolmaar ist bei ungeklärten Todesfällen immer "der letzte Zeuge". Zusammen mit seinen schönen Kolleginnen Judith Sommer und Leilah Berg sowie Kommissar Joe Hoffer löst Kolmaar die kniffligsten Fälle: In Staffel 5 muss Kolmaar herausfinden, was ein toter Vogel mit dem Versterben von Lilly Lambert zu tun hat. Warum ein Klassentreffen ehemaliger Elite-Schüler für Diamantenhändler Karl Boventer tödlich endet. Woher das spezielle Sprengstoff-Pulver aus der Briefbombe stammt, die Kunst- und Frauenliebhaber Guba geschickt wurde. Weshalb einem Journalisten seine Recherchen in der Pharma-Industrie zum Verhängnis wurden. Und ob TV-Moderator Tim Guddenberg wirklich so unschuldig ist, wie er behauptet. Auch seine Frauen geben Kolmaar regelmäßig neue Rätsel auf. Tochter Anna hat nicht nur eine neue Wohnung, sondern auch einen neuen Freund, mit dem sie es richtig ernst meint. Die hochschwangere Judith ist eifersüchtig auf Dr. Leilah Berg. Und letztere sieht der Rückkehr von Judith mit gemischten Gefühlen entgegen ...

Episoden:

1. Der Tag, an dem ein Vogel vom Himmel fiel
2. Der Preis der Wahrheit
3. Die Kugel im Lauf der Dinge
4. Das Klassentreffen
5. Die Show geht weiter
6. Im Schatten stirbt man nicht
7. Der Fluch des letzten Königs
8. Haut aus Eisen


Mehr so gute Drehbücher, mehr so gute Schauspieler! Herrlich! (FAZ)"


Kurz und knapp könnte man diesen Satz jetzt einfach so stehen lassen, sagt er doch schon fast alles über die vorhandene Qualität der fünften Staffel aus, die genau wie die bisher erschienenen Boxen keinerlei Qualitätsverlust offenbart und dem Zuschauer wie gewöhnt ein extrem kurzweiliges und spannendes Seherlebnis beschert. Todbringende Klassentreffen, tote Staatsanwälte, ein scheinbarer Runen-Fluch oder aber auch korrupte Polizisten sind dieses Mal für etliche Todesfälle verantwortlich, die Dr. Robert Kolmaar und sein Team vor so manche Rätsel stellen, die letztendlich aber mit Glück und Verstand alle gelöst werden. Die einzelnen Drehbücher der Episoden sind dabei bestechen dabei wieder durch eine vorhandene Klasse, die einem einfach keinerlei Grund zu negativer Kritik liefert, was bei einer langjährigen TV-Serie sicherlich schon als Ausnahme-Merkmal anzusehen ist, was nicht viele Serien beinhalten. Gibt es doch im Normalfall immer mal Rausreisser nach unten, doch "Der letzte Zeuge" lässt in dieser Beziehung einfach keinerlei Schwächen erkennen.

Und so kann sich der Betrachter einmal mehr über 8 extrem spannende-und interessante Fälle freuen, die schon fast selbstverständlich nicht ausschließlich von ihrem Crime-Faktor leben, sondern auch wieder jede Menge liebenswerte und humorvolle Nebenerzählstränge parat halten. Kolmaars Privatleben gerät beispielsweise immer weiter durcheinander, was einerseits an seiner Tochter Anna liegt, die sich in dieser Staffel hoffnungslos in einen liebenswerten Chaoten verliebt, um ihrem geschockten Vater kurz darauf mitzuteilen, das sie so schnell wie möglich heiraten will. Dies ist aber längst nicht das einzige Problem, mit dem sich unser symphatischer Gerichtsmediziner herumschlagen muss, denn während Judith Sommer mittlerweile eine kleine Tochter zur Welt bringt, kommen sich Robert und Leilah Berg immer näher, hat sich Judiths Vertretung doch hoffnungslos in Kolmaar verliebt, der ihren Annäherungsversuchen auch nicht vollkommen negativ gegenübersteht. Es ist also allein schon im privaten Bereich einmal mehr für genügend Zündstoff gesorgt, der auch ohne die Kriminalfälle schon absolut ausreichend wäre, um eine komplette Staffel auszufüllen.

Doch "Der letzte Zeuge" wäre nicht diese fantastische und liebenswerte Serie, wenn es nicht die erstklassige Kombination aus privaten Kapriolen und wahnsinnig spannenden Kriminalfällen gäbe, in denen Robert auch hier wieder so einige Alleingänge startet, bei denen er sich nicht gerade selten größter Gefahr für sein eigenes Leben aussetzt. Dadurch zieht er sich des Öfteren den Zorn und die Besorgnis seines Freundes Joe Hoffers zu, der Gott sei Dank immer rechtzeitig zur Stelle ist, um ihn aus brenzligen Situationen zu befreien. Doch wie man weiss, kann auch Joe seinem Freund nie lange böse sein, dafür ist die Freundschaft der beiden vollkommen unterschiedlichen Charaktere viel zu tief, so das der Zorn zumeist immer sehr schnell wieder verraucht ist. Dafür werfen sich die Aktteure einmal mehr die tollsten Sprüche um die Ohren, was für eine ordentliche Portion Humor sorgt, die in dieser Serie ganz einfach auf keinen Fall fehlen darf. Ganz generell ist es insbesondere der verbale Umgang der Haupt-Charaktere, der diesen unwiderstehlichen Charme aufkommen lässt, den man seit der ersten Staffel kennt und ganz einfach nicht missen möchte.

Alles zusammengenommen lässt also auch Staffel 5 keinerlei Grund zu negativer Kritik zu, was ich persönlich doch schon als äusserst erstaunlich ansehe, kann ich mich doch an kaum eine TV-Serie erinnern, die sich auf einem solch konstant hohen Niveau bewegt, wie es hier der Fall ist. Immer wieder wird man mit äusserst spannenden Kriminalfällen konfrontiert und bekommt eine gehörige Menge an Alltagsproblemen serviert, die allesamt auf eine unglaublich charmante-und liebenswerte Art gelöst werden. Das liegt natürlich in erster Linie an den herausragenden Hauptdarstellern der Serie, über die man kein weiteres Wort verlieren muss, denn die darstellerischen Leistungen sind absolut überragend. So kann man dann auch letztendlich eine weitere klare Empfehlung aussprechen, denn "Der letzte Zeuge" ist immer eine Sichtung wert.


Fazit:


Es ist schon absolut beeindruckend und imposant, auf welch qualitativ hochwertigem Level sich diese TV-Serie bewegt und dabei noch nicht einmal den Ansatz von Qualitätsverlust erkennen lässt. Als Zuschauer überkommt einen vielmehr das Gefühl, das jede neue Staffel noch einmal eine Steigerung beinhaltet und immer wieder neue Wendungen und menschliche Momente bietet, die einen stellenweise auch wirklich berühren. Hinzu kommen die unterschiedlichsten Fälle, unter denen sich bisher nicht ein einziger befindet, der auch den Ansatz von Langeweile aufkommen lässt. In der deutschen Serien-Landschaft ist "Der letzte Zeuge" meiner Meinung nach das mit Abstand Beste, das jemals produziert wurde.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DD 2.0
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 8 Episoden a 45 Minuten auf 3 DVDS
Extras: Interview mit Jörg Gudzuhn, Trailershow
Big Brother is watching you
Benutzeravatar
horror1966
Beiträge: 5597
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
Wohnort: Hildesheim

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

Bild




Live Feed
(Live Feed)
mit Kevan Ohtsji, Taayla Markell, Stephen Chang, Colin Foo, Greg Chan, Rob Scattergood, Lee Tichon, Caroline Chojnacki, Ashley Schappert, Mike Bennett, Ted Friend, Patrick Pon, Mike Wu, Hansen Li, Jennifer Chow
Regie: Ryan Nicholson
Drehbuch: Roy Nicholson / Ryan Nicholson
Kamera: Sasha Popove
Musik: Patrick Coble
Ungeprüft
Kanada / 2006

Fünf junge Kanadier verbringen ihren Urlaub im fernen Asien. Sie beginnen ihren Aufenthalt mit einer Shopping Tour. So kommen sie auch auf einen traditionellen Nachtmarkt. Dort wird in einem Metzgerladen ein lebender Hund vor ihren Augen geschlachtet. Geschockt verlassen sie diesen Ort. Doch dies ist erst der Auftakt zu einer blutigen Nacht der Schlachter. Zum Zeitvertreib besuchen sie ein Theater - doch es ist ein Theater des Grauens. Das Böse findet hier seinen Ursprung. Der Kampf ums nackte Überleben beginnt.


Wenn man sich einen Film von Ryan Nicholson (Hanger, Gutterballs) anschaut, dann sollte man eigentlich ganz genau wissen, auf was man sich da einlässt. Eine tiefgehende Geschichte, tolle Darsteller oder brillante Dialoge sollte man also keinesfalls erwarten, dafür bekommt der Zuschauer jedoch eine ordentliche Portion an Härte und Blut geliefert. Auch "Live Feed" macht da keine Ausnahme, präsentiert der Film doch eine eher dünne Rahmenhandlung die nicht sonderlich viel Substanz beinhaltet. Doch dafür ist dieses Werk auch überhaupt nicht ausgelegt, dient es doch vielmehr dazu, den geneigten Gorehound mit einigen deftigen Passagen zu befriedigen. Allerdings muss man eine geraume Zeit auf den visuellen Härtegrad warten, serviert Ryan Nicholson doch einen Film mit zwei vollkommen unterschiedlichen Hälften. Im ersten Teil wird der Zuschauer hauptsächlich mit einem recht belanglosen Geschehen konfrontiert, das mit einigen Sexszenen garniert ist und einem die einzelnen Charaktere der Geschichte etwas näherbringen soll. Dies gelingt allerdings nur bedingt, denn die Hauptfiguren werden doch eher oberflächlich dargestellt, so das man auch keinen großen Bezug zu ihnen herstellen kann.

In der zweiten Filmhälfte legen die Ereignisse dann allerdings gehörig an Tempo zu und nun kommt auch die eigentliche Stärke des Filmes zum Vorschein, die sich einzig und allein auf die vorhandenen Splatter-und Gore Passagen bezieht. War der erste Teil noch fast vollkommen blutleer, so ändert sich dieser Umstand nun schlagartig, denn die 5 Freunde sind eher zufällig in ein Millieu geraten, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt. Geraten sie doch in die Fänge einer chinesischen Bande, die zu ihrer Belustigung Menschen auf bestialische Art und Weise tötet, um ihre perversen Neigungen zu befriedigen. Die expliziten Gewaltdarstellungen sind dabei teilweise schon recht derbe ausgefallen, zudem beinhaltet "Live Feed" auch noch einige Szenen, die in der Vorstellung des Betrachters eine unglaubliche Wucht entfachen. Hierzu zählen vor allem die Stellen, in denen gebratenes Menschenfleisch verzehrt wird, was schon für ein ausgepägtes Ekelgefühl sorgen kann. Doch auch ansonsten gibt es durchaus diverse Momente, die zartbesaiteten Zuschauern den Magen umdrehen können und ein Gefühl des Unwohlseins hinterlassen können.

Was dem Film ein wenig abgeht, ist ein wirklich konstanter Spannungsaufbau, denn das Geschehen ist doch äusserst vorhersehbar. Dennoch steht man insbesondere in der zweiten Filmhälfte ziemlich unter Strom und fiebert der Entscheidung entgegen, wie das ganze Szenario letztendlich ausgeht und ob überhaupt jemand das in Szene gesetzte Gemetzel überleben kann. Das ist im Prinzip auch der einzige Aspekt, aus dem das Werk seine Spannung bezieht, das dafür aber mit einer herrlich dreckigen und siffigen Grundstimmung ausgestattet ist, die vor allem durch den Schauplatz des vollkommen heruntergekommenen Theaters sehr gut zum Ausdruck kommt. Wenn man die heruntergekommenen Räumlichkeiten betrachtet überkommt einen schon ein starkes Gefühl von Ekel und man würde freiwillig wohl nie einen Fuß in das heruntergekommene Gebäude setzen. In atmosphärischer Hinsicht ist dieser Film also durchaus sehr gelungen, dafür kann man dann auch schon einmal über diverse andere Defizite hinwegsehen. Wären da doch so einige Logiklöcher und vor allem unlogische Verhaltensweisen der Akteure zu nennen, ausserdem wäre da auch noch das nicht gerade gute Schauspiel der einzelnen Protagonisten. "Live Feed" ist also ein Film, bei dem man sich vorher über die in ihn gesetzte Erwartungshaltung im klaren sein sollte, denn höher gesetzte Ansprüche kann das Werk ganz sicher nicht erfüllen. Der Focus ist ganz eindeutig auf den reinen Unterhaltungswert und auf die expliziten gewaltdarstellungen gelegt, wie man es bei Ryan Nicholson auch nicht anders erwarten sollte.

Wer seine Filme kennt und die Machart zu schätzen weiss, der wird hier mit Sicherheit auf seine Kosten kommen, wahre Cineasten werden sich wohl eher die Haare raufen. Für eine Low Budget Produktion bekommt der Gorehound hier äusserst ansehnliche Effekte geliefert und wird mit jeder Menge blutiger passagen konfrontiert, die sich allerdings erst in der zweiten Hälfte zu erkennen geben. Insgesamt gesehen ist hier ganz bestimmt kein filmisches Meisterwerk entastanden, aber immerhin ein durchaus sehenswerter Genre-Beitrag, der die zumeist eher sehr negativen Kritiken nicht verdient hat. Immerhin handelt es sich um ein nettes Splatter-Gore Spektakel, das zudem mit einigen wirklich guten Tötungsarten aufwarten kann.


Fazit:


Werke von Ryan Nicholson haben noch nie durch eine ausgefeilte Geschichte oder herausragende Darsteller überzeugt und "Live Feed" macht da auch keine Ausnahme. Es sind immer wieder Filme, die alle nach dem gleichen Muster aufgezogen sind und dabei eine spezielle Zielgruppe ganz besonders ansprechen. Wer einen recht derben Folterfilm sehen möchte kann hier eigentlich nichts falsch machen, man sollte nur dazu bereit sein, in anderen Belangen offensichtliche Defizite in Kauf zu nehmen.


6/10
Big Brother is watching you
Benutzeravatar
horror1966
Beiträge: 5597
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
Wohnort: Hildesheim

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

Bild




Apocalypse of the Living Dead
(Zona mrtvih)
mit Ken Foree, Kristina Klebe, Emilio Roso, Miodrag Krstovic, Vukota Brajovic, Steve Agnew, Nenad Ciric, Marko Janjic, Ariadna Cabrol, Eugeni Roig, Iskra Brajovic, Zoran Miljkovic, Maria Kawecka, Bojan Dimitrijevic, Zivko Grubor
Regie: Milan Konjevic / Milan Todorovic
Drehbuch: Milan Todorovic / Vukota Brajovic
Kamera: Steve Brooke Smith
Musik: Stefano Caprioli
Keine Jugendfreigabe
Italien / Serbien / Spanien / 2009

Das Militär transportiert heimlich Giftgas in einem Zug. Terroristen wollen die Waffe in ihren Besitz bringen, aber beim Überfall geht einiges schief, der Tank mit dem Gas wird undicht, und es entweicht. Im näheren Umkreis fallen alle, die das Gift einatmen in einen komatösen Zustand. Aber sie sterben nicht. Sie verwandeln sich. Als sie erwachen, verspüren sie Lust auf Menschenfleisch. Und sie sind sauer, denn das Gas verursacht höllische Schmerzen. Zur gleichen Zeit rollt ein Gefangenentransport mit einem zum Tode Verurteilten durch die Gegend. Die Zombies greifen den Konvoi an. Nur Agent Mortimer Reyes überlebt das Gemetzel und macht nun seinerseits Jagd auf die Untoten.


Die Invasieon der Balkan-Zombies


Nachdem vor einigen jahren selbst die Griechen durch "Evil - To Kako" einen Beitrag zum Zombie-Genre abgeliefert haben, wird nun auch der Balkan von den Untoten überrannt. Schauplatz dieses europäischen Zombie-Flicks ist nämlich eine serbische Kleinstadt, an dessen Bahnhof Gift aus einem Zug austritt und die Bewohner erst tötet und dann als menschenfressende Bestien wieder auferstehen lässt. Der Titel des Filmes ist ganz sicher strategisch sehr gut gewählt, wird es doch bestimmt nicht wenig Leute geben, die aufgrund der Namensgebung einen weiteren Teil von George A. Romeros Dead-Reihe erwarten, wobei vorliegender Film rein gar nichts damit zu tun hat. Ausserdem ist diese offensichtliche Marketing-Strategie auch überhaupt nicht notwendig, denn dieser B-Movie ist absolut sehenswert und zählt ganz bestimmt nicht zu den schlechtesten Zombiefilmen, von denen es ja auch genügend gibt. Sicher, Innovation und sensationelle Neuerungen sollte man nicht unbedingt erwarten, aber immerhin bekommt man ein äusserst solides Story-Gerüst serviert, um das sich insbesondere in atmosphärischer Hinsicht ein absolut sehenswertes Szenario aufbaut, das in der Hauptrolle mit Ken Foree (Dawn of the Dead) besetzt ist. Zwar merkt man dem alten recken mittlerweile sein Alter an, denn das Rad der Zeit hat auch vor ihm keinen Halt gemacht, dennoch agiert er immer noch einigermaßen souverän. Lediglich in einigen Bewegungsabläufen steht ihm seine Körperfülle etwas im Weg, so das diverse Bewegungen doch etwas behäbig erscheinen. Die äusserst sich insbesondere in der immer währenden Flucht vor den agressiven Untoten, die sich wie in den letzten Jahren üblich äusserst schnell bewegen können.

Bei diesem Aspekt offenbart sich allerdings auch ein Widerspruch des Szenarios, denn obwohl die Zombies rennen können und auch ansonsten durch gut ausgebildete Reflexe verfügen, bewegen sich immer wieder einige Untote so ungelenk und hölzern, das den wenigen Überlebenden ständig die Flucht vor ihnen gelingt. Umso erstaunlicher ist dieser Umstand, wenn man die zahlenmäßige Überlegenheit der Bestien sieht, die hier wirklich in Scharen auftreten. Meiner Meinung nach handelt es sich dabei aber lediglich um Feinheiten, über die man auch großzügig hinwegsehen kann, denn ansonsten weiss der Film größtenteils wirklich zu überzeugen. Mit einem Budget von gerade einmal geschätzten 1.700.000 $ wurde absolut gute Arbeit geleistet, wodurch sich so manch höher budgetierter genre-Vertreter hinter diesem Zombie-Flick verstecken kann. Dabei wurde insbesondere in atmosphärischer Hinsicht ganze Arbeit geleistet, denn durch die Tatsache, das sich fast das komplette Geschehen in der nacht abspielt, sind schon von haus aus sehr bedrohliche Züge zu erkennen, die sich mit zunehmender Laufzeit immer mehr verdichten und so für das genau richtige Zombie-Feeling beim Zuschauer sorgen.

Auch der vorhandene Spannungsbogen wird kontinuirlich aufgebaut und zieht sich auf einem äusserst konstanten Niveau durch die ganze Geschichte. Doch das Wichtigste bei einem Film dieser Art ist sicherlich der vorhandene Härtegrad und der kann sich jederzeit sehen lassen. Zugegebenermaßen gibt es sicherlich etwas zu viele Kopfschüße und zu wenig echte Beiß-Attacken, hier wäre etwas mehr Abwechslung förderlich für die stattfindenden Ereignisse gewesen, aber es ist keinesfalls so, das in irgendeiner Phase so etwas wie Langeweile aufkommen würde. Ich würde den Härtegrad als angemessen bezeichnen, ohne das es dabei in ein vollkommen sinnbefreites Gemetzel ausarten würde. Einzige Ausnahme ist hierbei sicherlich der finale Showdown, in dem die wenigen Überlebenden einer unglaublichen Anzahl an Untoten gegenüberstehen, die dann allerdings selbstverständlich trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit den Kürzeren ziehen. An diesem Punkt sollte man nun nicht zwangsweise an die Glaubwürdigkeit des Filmes apellieren, was sich bei vorhandener Thematik eigentlich von selbst verbietet. Hier zählt keine tiefergehende Geschichte oder ein logischer Ablauf der Geschenisse, denn einzig und allein der Unterhaltungswert sollte das Haupt-Kriterium dieses Filmes sein. Und unterhalten wird der geneigte Zombie-Fan auf jeden Fall und das auch noch auf eine gute Art und Weise, die man in einigen anderen Vertretern des Genres in den letzten jahren vermisst hat.

Letztendlich handelt es sich bei "Apocalypse of the Living Dead" um einen äussert kurzweiligen Zombie B-Movie, der zwar qualitativ keinesfalls an die wirklichen Größen des Genres heranreichen kann, aber sehr atmosphärisch und größtenteils auch harte Zombie-Unterhaltung anbietet, die man sich sehr gut anschauen kann. Eine solide, wenn auch nicht unbedingt innovative Rahmenhandlung, eine herrlich düstere-und bedrohliche Grundstimmung und solide agierende Darsteller sind vollkommen ausreichend für gut 90 Minuten spannende-und blutige Genre-Kost, die man sich als Fan keinesfalls entgehen lassen sollte. Ich persönlich möchte sogar behaupten, das sich das Werk von den Regisseuren Milan Konjevic und Milan Todorovic sogar wohlwollend von der in den letzten Jahren breiten Masse der Zombiefilme abhebt, auch wenn die Story-Line keinerlei Innovation oder neuerungen beinhaltet.


Fazit:


Auch kleinere offensichtliche Defizite und ein in die Jahre gekommener Ken Foree können den insgesamt recht guten Gesamteindruck nicht trüben, den "Apocalypse of the Living Dead" beim Betrachter hinterlässt. Sicherlich wird es auch wieder genügend Leute geben, die das vollkommen anders sehen, doch man sollte nicht in jedn neuen Zombiefilm die Hoffnung stecken, ein Meisterwerk wie Romeros "Zombie - Dawn of the Dead" serviert zu bekommen. Es gibt leider nur sehr wenige Genre-Vertreter, die sich auf einem extrem hohen Qualitäts-Level ansiedeln können, der große rest ist halt nur extrem schlecht oder breites Mittelmaß. Vorliegender beitrag weiss auf jeden fall sehr gut und kurzweilig zu unterhalten, so das ich definitiv eine Empfehlung aussprechen kann.


7/10
Big Brother is watching you
Benutzeravatar
horror1966
Beiträge: 5597
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
Wohnort: Hildesheim

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

Bild




Ritterfürst Jaroslaw - Angriff der Barbaren
(Yaroslaw: Tysyachu let nazad)
mit Aleksandr Ivashkevich, Svetlana Chuikina, Aleksey Kravchenko, Viktor Verzhbitskiy, Valeriy Zolotukhin, Vladimir Antonik, Kirill Botaev, Pavel Khrulev, Roman Kurtsyn, Konstantin Milovanov, Elena Plaksina
Regie: Dmitri Korobkin
Drehbuch: Koshkina Marina
Kamera: Dmitri Korobkin
Musik: Dmitri Danikov
FSK 16
Russland / 2010

Im Jahr 1010 wird der junge Ritterfürst Jaroslaw von seinem Vater nach Rostov geschickt. Hier im Nordosten des Reiches werden die Stämme immer wieder von Barbaren-Horden angegriffen, ausgeraubt und als Sklaven verschleppt. Jaroslaw stellt sich dem Kampf zusammen mit seinen Rittern und den Wikinger-Söldnertruppen unter der Führung des Kriegers Harald. Zur Befriedung der Gebiete entwickelt der Fürst einen verwegenen Plan: An der Wolga soll eine Festung gebaut werden. Dafür braucht er die Hilfe des Clans der Bären und der schönen heidnischen Prinzessin Raida. Doch Jaroslaw wird gefangen genommen, es droht ein Krieg. Die Verhandlungen werden durch Verräter in den eigenen Reihen sabotiert. Kann Jaroslaw den Clan der Bären vor der Vernichtung bewahren und den Krieg verhindern?


In vielen Passagen dieser russischen Produktion überkommt den Zuschauer doch eine Art Gefühl, das man die Grundzüge der hier erzählten Geschichte aus irgendeinem anderen Historien-Epos her kennt. Und diese Vermutung ist auch keinesfalls unberechtigt, erinnert "Ritterfürst Jaroslaw" doch in seiner Thematik einem Blockbuster wie "Braveheart", denn auch hier gilt es, verfeindete Stämme miteinander zu verbinden, um sich so gestärkt gegen einen gemeinsamen Gegner zu stellen. Nun sollte man aber auf keinen Fall so imposante Schlachten wie in "Braveheart" erwarten, denn in dieser Beziehung kann vorliegender Historienfilm nicht mithalten, dennoch sind genügend Kampfhandlungen vorhanden, die dem Film auch einen gewissen Härtegrad verleihen und das gesamte Geschehen äusserst interessant gestalten. Das Werk von Dmitri Korobkin hat es aber auch überhaupt nicht nötig, durch explizite gewaltdarstellungen aufzufallen, offenbart sich dem Zuschauer doch eine erstklassige und jederzeit spannende Story, die insbesondere durch äusserst gutes Schauspiel der agierenden Darsteller und hervorragende Kulissen zu überzeugen weiss. Dadurch erhält das Szenario eine sehr glaubwürdige-und authentische Note, so das man sich als Betrachter sehr gut mit den Gegebenheiten anfreunden kann.

Lügen, Intrigen und Verrat in den eigenen Reihen erschweren es dem Haupt-Charakter Jaroslaw, das von ihm regierte Land zu einen und eine Allianz mit dem Clan der Bären einzugehen, um sich und seine Untertanen vor ständigen Überfällen der Barbaren-Stämme zu schützen. Nichtsahnend, das sich in seinen eigenen Reihen ein Verräter befindet, lässt er trotzdem nichts unversucht, um einen Friedenspakt mit dem Bären-Clan zu schließen, bei dem er sich sogar eine gewisse Zeit in Gefangenschaft befindet. Das sind eigentlich schon die Grundzüge einer Geschichte, die hier durchaus imposant und phasenweise auch recht bildgewaltig in Szene gesetzt wurde. So wird man auch sofort ohne große Anlaufzeit mit einem Kampfgeschehen in die Story eingeführt und dieser Appetitanreger macht dann auch Lust auf mehr. Mehr bekommt man dann auch geboten und auch wenn es sich dabei zu keiner Zeit um die ganz großen Schlachten handelt, sind die immer wieder auftretenden Kämpfe ziemlich eindrucksvoll umgesetzt worden.

Die ganz große Stärke dieses Filmes sind jedoch die extrem authentisch erscheinenden Kulissen, die einem ein sehr glaubwürdiges Bild des frühen 11. Jahrhunderts präsentieren, wodurch man einen äusserst guten Eindruck über eine Zeit erlangt, in der es sehr rauh zur Sache ging. Desweiteren entfaltet die Geschichte innerhalb kürzester Zeit eine unglaubliche Faszination, die sich zwangsläufig auch auf den Zuschauer überträgt. Und dann ist da auch noch die lange Zeit ungeklärte Identität des Verräters, der Jaroslaw und seinen Männern das Leben erschwert. Hieraus bezieht das Geschehen einen äusserst straff gezogenen Spannungsbogen, da die Identität erst im letzten Drittel der Geschichte preisgegeben wird. Letztendlich kommt es dann auch schließlich zum unausweichlichen Showdown zwischen dem Fürsten und seinem Widersacher, den im Endeffekt nur einer der beiden überleben kann. Man merkt also, das sich hier ein wirklich gelungener Historienfilm präsentiert, der vielleicht nicht unbedingt mit den absoluten Größen des Genres mithalten kann, aber dennoch in Sachen Qualität eine Menge zu bieten hat. Das liegt auch an den überzeugenden Darstellern, die hier allesamt einen wirklich guten Job abliefern.

"Ritterfürst Jaroslaw" ist ein Film, an den ich im Prinzip ohne große Erwartungen herangegangen bin, um dann umso überraschter über die vorhandene Qualität war, die ich ehrlich gesagt nicht unbedingt vermutet hätte. Doch Regisseur Dmitri Korobkin hat es exzellent verstanden, den Betrachter von Beginn an in eine Geschichte hineinzuwerfen, die ganzzeitig erstklassige und spannende Unterhaltung anbietet und dabei auch nicht mit Kampfsszenen geizt. Zugegebenermaßen fallen diese nicht so imposant aus wie in anderen Genre-Vertretern, sind deswegen aber keinesfalls weniger interessant. Authentische Kulissen und die ansonsten notwendigen Zutaten für einen gelungenen Historienfilm ergeben insgesamt einen gesamteindruck, den man ohne Übertreibung als sehr gut bezeichnen kann, so das sich eine Sichtung dieses Filmes als absolut lohnenswert herausstellt.


Fazit:


Thematische Ähnlichkeiten zu Filmen wie "Braveheart" lassen "Ritterfürst Jaroslaw - Angriff der Barbaren" schon von Haus aus sehr interessant erscheinen. Und dieser erste Eindruck täuscht auch keinesfalls, offenbart sich doch eine Handlung, die mit Intrigen und Verrat gespickt ist und so für jede Menge Spannung sorgt. Mit knapp 100 Minuten Laufzeit ist auch die lauflänge dieses Werkes perfekt gewählt, entstehen doch überhaupt keine Längen, so das man sich auf ein kurzweiliges Filmvergnügen freuen kann.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elte
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Russisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 100 Minuten
Extras: Historischer Hintergrund, Making Of, Slideshow, Kinotrailer
Big Brother is watching you
Benutzeravatar
horror1966
Beiträge: 5597
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
Wohnort: Hildesheim

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

Bild




Die Nacht der reitenden Leichen
(La Noche del terror ciego)
mit Lone Fleming, Cesar Burner, Maria Elena Arpon, Jose Thelman, Rufino Ingles, Veronica Llimera, Simon Arriaga, Francisco Sanz, Juan Cortes, Andres Isbert, Antonio Orengo, Jose Camoiras, Maria Silva
Regie: Armando de Ossorio
Drehbuch: Jesus Navarro Carrion / Armando de Ossorio
Kamera: Pablo Ripoll
Musik: Anton Garcia Abril
Ungeprüft
Portugal / Spanien / 1971

Portugal im 13. Jahrhundert. Die Ritter des Templerordens versuchen mit allen Mitteln die Gabe der Unsterblichkeit zu erringen. Sie vermuten den Schlüssel des ewigen Lebens im Blut unbefleckter Mädchen, und so gipfeln die grausamen Experimente in der Ermordung zahlloser Jungfrauen. Für ihre unheiligen Taten werden die Templer hingerichtet und ihre Leichen den Krähen zum Frass vorgeworfen.

Virginia und Roger ahnen nichts von den schaurigen Geschehnissen, die sich vor Jahrhunderten in den Hügeln von Berzano zugetragen haben, wo sie ihren Wanderurlaub verbringen wollen. Als es zu einem Streit zwischen den beiden kommt, flüchtet Virginia in ein verfallenes Kloster, um dort zu übernachten. Doch sobald die Sonne untergeht erwachen die Templer zu neuem Leben, auf der Suche nach frischem Blut...



Fast drei Jahrzehnte ist es nun her, das ich diesen von vielen Fans verehrten Film gesehen habe und damals konnte ich gar nichts damit anfangen. In erster Linie lag das wohl daran, das ich einen knallharten Horrorfilm erwartet hatte, da meine Kriterien für einen Film dieser Art noch vollkommen anders gelagert war, als wie es mittlerweile der Fall ist. Knallharte und äusserst blutige Horrorkost bekommt man hier nun wirklich nicht geboten, was auch die sehr hohe Altersfreigabe der ungeschnittenen Version eher belustigend erscheinen lässt, denn nach heutigen Maßstäben wäre eine FSK 16 Freigabe vollkommen ausreichend. Nun ist es aber keinesfalls so das der Film überhaupt keine Härten aufweist, denn einige nette Momente sind durchaus vorhanden. Allerdings ist der vorhandene Härtegrad aber auch keineswegs der Aspekt, auf den man sein hauptaugenmerk legen sollte, denn "Die Nacht der reitenden Leichen" hat ganz andere Qualitäten, die man bei der Bewertung dieses Genre-Klassikers beachten sollte. Handelt es sich doch vielmehr um einen äusserst atmosphärischen Gruselfilm, als um ein Splatter-und Gore Spektakel, wie es in der heutigen Zeit nur allzu oft der Fall ist.

Und in dieser Beziehung ist das Werk von Armando de Ossorio eine echte Granate, herrscht hier doch größtenteils eine Atmosphäre vor, die kaum dichter und bedrohlicher hätte ausfallen können. Dies bezieht sich in erster Linie natürlich auf die Teile der Geschichte die in der nacht spielen und in denen die skelettierten Templer aus ihren Gräbern steigen, um Jagd auf die Menschen zu machen, die sich in den Ruinen des alten Klosters aufhalten. Die dabei immer dichter anschwellende Hintergrundmusik tut dabei ihr Übriges, um dem geneigten Grusel-Fan so manchen Schauer über den Rücken zu jagen und so für ein erstklassiges Feeling zu sorgen. In diesen Passagen baut sich auch ein absolut erstklassiger Spannungsbogen auf und das Geschehen strahlt eine starke Faszination auf den Zuschauer aus, der man sich beim besten Willen nicht erwehren kann. Ehrlich gesagt hätte ich es nicht für möglich gehalten, das mich dieser Film einmal so faszinieren würde, doch im Laufe etlicher Jahre ändert sich halt auch der persönliche Filmgeschmack. Nur mit der richtigen Erwartungshaltung lernt man zu schätzen, was Armando de Ossorio hier geschaffen hat, nämlich einen wirklich guten Gruselfilm, der insbesondere durch seine fantastische Atmosphäre zu überzeugen weiss.

Für wahre Gorehounds wird allerdings recht wenig geboten, denn die eher wenig vorhandenen und etwas härteren Momente der Geschichte bewegen sich doch in einem äusserst überschaubaren Rahmen, was allerdings meiner persönlichen Meinung nach keinen negativen Kritikpunkt darstellt. Was ich jedoch nie so wirklich nachvollziehen kann ist der Aspekt, das viele Leute dieses Werk immer wieder als Zombiefilm bezeichnen. Sicher, es handelt sich hier im Prinzip auch um auferstandene Untote, doch den Vergleich zu echten Zombiefilmen finde ich etwas weit hergeholt. Natürlich liegt das im Auge des Betrachters, doch der Unterschied zwischen bluttrinkenden Skeletten und menschenfressenden Untoten ist doch ziemlich erheblich. Wie dem aber auch sei, Ossorio hat mit diesem Film durchaus einen Meilenstein des Genres geschaffen, der sich vor allem in Fan-Kreisen seinen Kultstatus geschaffen hat und diesen auch jederzeit verdient. Man muss halt von Anfang an wissen, das es sich um kein 08/10 Splatter / Gore Spektakel handelt, sondern um einen herrlichen Grusel-Klassiker der so manche Gänsehaut entstehen lässt, dann kann man hier eigentlich nicht viel verkehrt machen.

"Die Nacht der reitenden Leichen" ist der Auftakt der vierteiligen Film-Reihe, die in den 70er Jahren für eine Menge Furore sorgte. Von vielen leuten als absolute Langeweiler abgetan, stellt die Reihe für Freunde sehr atmosphärischer Gruselfilme ein absolutes Highlight des Genres dar, das man sich immer wieder gut anschauen kann, ohne dabei die Lust auf diese Filme zu verlieren. So mancher Grusler des neuen Jahrtausend kann sich insbesondere in atmosphärischer Hinsicht eine dicke Scheibe dieser Klassiker abschneiden, die durch ihre düsteren-und äusserst bedrohlichen Nacht-Passagen für etliche Grusel-Momente sorgen, die man kaum besser hätte in Szene setzen können.


Fazit:


"Die Nacht der reitenden Leichen" ist ein Film, bei dem ich meine bisherige Meinung nur allzu gern revidiere. Habe ich selbst dieses Werk bisher immer als absoluten Langeweiler angesehen, kann ich mich mittlerweile richtig für dieses Werk begeistern, da ich atmosphärische Gruselfilme liebe. da sieht man dann auch gern einmal darüber hinweg, das man im Bezug auf Härte nicht wirklich viel geboten bekommt. Dafür gibt es genügend andere Horrorfilme, die das Verlangen nach brutalen und blutigen Effekten befriedigen, hier jedoch sollte man die erstklassige Grundstimmung wie ein Schwamm in sich aufsaugen und schlicht und ergreifend ein richtig gelungenen Grusel-Klassiker genießen.


8/10
Big Brother is watching you
Benutzeravatar
horror1966
Beiträge: 5597
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
Wohnort: Hildesheim

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

Bild




This is England "86" 1 & 2
(This is England "86")
mit Andrew Ellis, Andrew Shim, Chanel Cresswell, Danielle Watson, George Newton, Hannah Walters, Joseph Dempsie, Joseph Gilgun, Jo Hartley, Johnny Harris, Michael Socha, Perry Benson, Vicky McClure, Georgia Foote
Regie: Tom Harper / Shane Meadows
Drehbuch: Shane Meadows / Jack Thorne
Kamera: Keine Information
Musik: Keine Information
FSK 16
Großbritannien / 2010

Woody, Lol, Smell, Milky und die anderen sind inzwischen keine Teenager mehr. Aber viel hat sich eigentlich nicht geändert. Es gibt kaum Jobs und auch sonst ist nicht viel los in dem öden Städtchen. Alle sind auf der Suche nach Spaß, Liebe, Geld und einer Zukunft. Woody und Lol wollen eine richtig schräge Hochzeit feiern, was allerdings gründlich daneben geht, und als ihr Dad plötzlich wieder zuhause einzieht, steht die schöne, coole Lol vor einer harten Entscheidung. Denn es gibt etwas in ihrer Vergangenheit, über das sie noch nie gesprochen hat ...


Im Jahre 2003 erschien Shane Meadows Film "This is England", ein Werk über das eher trostlose Leben einer jugendlichen Skinhead-Gang die scheinbar keinerlei Zukunfts-Perspektiven hatte. Nun erzählt Meadows die Geschichte der Gang weiter, nur das die Geschichte 3 Jahre später angesiedelt ist und aus den Teenagern junge Männer und Frauen geworden sind, die sich allerdings immer noch mit den gleichen Problemen rumschlagen müssen. So gibt es also ein Wiedersehen mit den symphatischen Charakteren des Kinofilmes, denn die Darsteller sind glücklicherweise die gleichen geblieben, so das der Zuschauer auch sofort wieder einen Bezug zu ihnen herstellen kann. Gewählt wurde diesmal das TV-Format, so das man eine vierteilige Mini-Serie präsentiert bekommt. Der erste teil beginnt mit dem Ende des Kinofilmes und wirft den Betrachter danach in die Gegenwart, die zeitlich gesehen im Jahr 1986 spielt. Der mittlerweile 15-Jährige Shaun (Thomas Turgoose) kehrt wieder in den Kreis der Gruppe zurück, aus der er ja im gleichnamigen Film ausgeschieden war, doch in den ersten beiden Folgen der Mini Serie steht er längst nicht mehr so im zentralen Mittelpunkt, wie es im Kinofilm der Fall war.

Vielmehr drehen sich die beiden ersten Episoden insbesondere um die süße Lol (Vicky McClure), die fast von einer Lawine voller Probleme überrollt wird. Nicht nur, das ihre Hochzeit mit ihrem langjährigen Freund Woody platzt da dieser auf einmal kalte Füße bekommt, zu allem Überfluss zieht auch ihr Vater wieder zu Hause ein, was für Lol eine mittlere Katastrophe bedeutet, da sie mit ihrem Erzeuger ein schreckliches Geheimnis aus ihrer Kindheit teilt, von dem ansonsten lediglich 2 Personen wissen. Von Woody nicht für voll genommen kommt es dabei sogar zum sexuellen Betrug, flüchtet sie sich doch mit ihren Problemen in die Arme von Milky, der schon lange in sie verliebt ist. Doch obwohl hier einige Probleme sehr eindringlich behandelt werden, bieten dieersten beiden Episoden auch genügend Humor, der stellenweise sogar etwas skurril ausfällt, was dem Ganzen eine herrlich schräge Note verleiht.

So macht beispielsweise der pummelige Gadget seine ersten sexuellen Erfahrungen und gerät dabei an ein erheblich älteres Vollblutweib, das aussergewöhnliche Experimente mit ihm vollzieht. Diese sind zwar nicht im Bild zu sehen, aber allein schon die verballe Äusserung gegenüber seinen Freunden zaubert dem Zuschauer so manchen Schmunzler ins Gesicht, den man sich beim besten Willen nicht verkneifen kann. Man sieht also, das hier für jede Menge Abwechslung gesorgt ist, was schon fast zwangsläufig für erstklassige und sehr kurzweilige Unterhaltung sorgt. Ist es doch gerade die Mischung aus einem eher trostlosen Leben das die jungen Leute hier führen und das von einer erschreckend realistisch erscheinenden Tristesse geprägt ist und der Art, was sie trotzdem aus ihrer Situation herausholen, die der Serie einen ganz besonderen Charme verleihen. Als Zuschauer gerät man dabei phasenweise in ein wahres Wechselbad der Gefühle, denn einerseits möchte man das Leben der Protagonisten keinesfalls selber führen, andererseits ist es der starke Zusammenhalt der Gruppe und die gemeinsamen Aktionen, die jede Menge Lebensfreude versprühen, die sich anscheinend auch durch die größten Probleme nicht vertreiben lässt und immer wieder Hoffnungsschimmer auf eine bessere Zukunft aufkommen lässt.

Ich bin jetzt schon sehr gespannt, wie sich das Geschehen in Folge 3 & 4 weiterentwickelt, sind doch einige offenen Fragen aufgeworfen worden. Dabei steht für mich persönlich vor allem die Beziehung zwischen Woody und Lol im Focus der Ereignisse, aber auch die Probleme von Shaun dürften für weitere Spannung sorgen, ist er doch von zu Hause abgehauen, nachdem er seine Mutter mit seinem Chef im Bett erwischt hat. Man merkt also, das an dieser Stelle für genügend Zündstoff gesorgt ist, der in den letzten beiden Episoden sicherlich noch für explosive Stimmung sorgen wird. Letztendlich kann man aber auch jetzt schon durchaus behaupten, das Shane Meadows mit dieser Fortsetzung der Geschichte genau das Richtige Werk auf den Weg gebracht hat, denn wem schon der Kinofilm gefallen hat, der wird auch seine Freude an der Mini Serie haben, die sich zwar thematisch nicht unbedingt mit der Skinhead-Szene beschäftigt, dafür aber sehr eindringlich auf die Alltagsprobleme der Charaktere eingeht. Gerade die zeitliche Weiterentwicklung ist sehr interessant und auch die thematische Verlagerung der Ereignisse empfinde ich als äusserst gelungen, bietet sie doch einen nahezu idealen Kontrast zum gleichnamigen Film aus dem Jahre 2003. Die Tristesse-und Trostlosigkeit ist dabei auf jeden Fall geblieben, lediglich die Probleme der Charaktere sind jetzt etwas anders gelagert.


Fazit:


Shane Meadows hat mit dieser authentisch-und glaubwürdigen Weiterentwicklung seiner Geschichte absolut ins Schwarze getroffen und bietet dem Zuschauer einen sehr eindrucksvollen Einblick in das Leben der mittlerweile gereiften Charaktere, das mit Problemen gepflastert ist und kaum Hoffnung auf Besserung erkennen lässt. Die einzige Zuflucht ist dabei die Gruppe an sich, die jedem Einzelnen den Rückhalt bietet, den er in der eigenen Familie anscheinend nicht findet. Wenn Teil 3 & 4 sich qualitativ auf dem gleichen Level bewegen wie die ersten beiden teile, dann kann man eigentlich nur von einer äusserst gelungenen Produktion sprechen.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 91 Minuten
Extras: Behind the Scenes, Outtakes, Trailer, Trailershow
Big Brother is watching you
Benutzeravatar
horror1966
Beiträge: 5597
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
Wohnort: Hildesheim

Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

Bild




Der letzte Zeuge
(Der letzte Zeuge)
mit Ulrich Mühe, Gesine Cukrowski, Jörg Gudzuhn, Natalia Wörner, Dieter Mann, Oliver Bootz, Günter Barton, Vadim Glowna, Martin Lüttge, Udo Schenk, Karin Baal, Sven Lehmann, Renate Schroeter, Robin Becker, uvm.
Regie: Bernhard Stephan / Dieter Schlotterbeck / Michael Zens
Drehbuch: Gregor Edelmann / Sandra Hoerger / Thomas Kirchner / Manja Erceg
Kamera: Anton Peschke / Pascal Mundt / Frank Brühne / Peter Ziesche / Dietmar Koelzer / Jörg Seidl
Musik: Günther Fischer
FSK 12
Deutschland / 2004

Gerichtsmediziner Dr. Robert Kolmaar ist bei ungeklärten Todesfällen immer "der letzte Zeuge". Zusammen mit der schönen Kollegin Judith Sommer und Kommissar Joe Hoffer löst Kolmaar die kniffligsten Fälle: In den 13 Folgen der Staffel 6 muss das Trio herausfinden, ob Starkoch Kurt Ägidi eine Restaurantkritikerin vergiftet hat. Wie das dritte Opfer eines tödlichen Autounfalls einfach verschwinden konnte und warum der Staatsschutz alle Ermittlungen unterbinden will. Und was der Nazischatz im Wolfssee mit dem Tod eines Försters zu tun hat. Zudem kommen Hoffer und Kolmaar einer extremistischen Organisation auf die Spur, die im Besitz von radioaktivem Material ist - ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt ... Judith Sommer kehrt nach ihrer Babypause in den Job zurück, Kolmaar kann sich jedoch nur schwer daran gewöhnen, dass Judith jetzt ins Mutterfach gewechselt ist. Tochter Anna wirft unterdessen ihren Freund aus der Wohnung, weil der es mit der Treue nicht so genau nimmt. Und Ulla Grünbein entdeckt die Vorzüge des Internet-Flirts.

Episoden:

1. Ich hasse meine Mutter
2. Der grüne Diamant
3. Der Fluch der verlorenen Schätze
4. Die die sich nach Leben sehnen
5. Das weisse Rauschen
6. Anatomie des Herzens
7. Bitter im Abgang
8. Der vergessene Tod
9. Die Jungs aus Dahlem
10. Brennende Gier
11. Der Albtraum
12. Die Frösche, die Kinder, der Tod
13. Sandkastenliebe


Ring frei zur sechsten Runde um den symphatischen Gerichtsmediziner Robert Kolmaar und seine Freunde, die in dieser Staffel alle Hände voll zu tun haben. Im Gegensatz zu den bisherigen DVD-Boxen werden dem Zuschauer nämlich 13 extrem spannende Fälle präsentiert, die das Ermittler-Team mal wieder vor so manch rätselhaften Mord stellen, der im ersten Moment gar nicht einmal als solcher zu erkennen ist. Dabei gestalten sich die bearbeiteten Fälle wie eigentlich immer sehr abwechslungsreich und beinhalten auch die schon üblichen Alltagsprobleme, die dieser Serie ihren ganz besonderen Charme verleihen und sie so absolut sehens-und liebenswert machen. Intrigen, Korruption und menschliche Tragödien zeichnen die einzelnen Episoden aus und einige der Fälle berühren die Haupt-Charaktere auch sehr persönlich. So trifft beispielsweise Joe Hoffer auf eine alte Liebe und auch Kolmaar wird mit einer Sandkastenliebe konfrontiert. Ansonsten dreht sich die sechste Staffel aber auch um verlorene Schätze, Juwelen und die Gier der Menschen, die aus dieser geraus im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen gehen, nur um ihre eigenen Interessen zu wahren und sich zu bereichern.

Doch wie man sich bestimmt schon denken kann, wird auch der raffinierteste Mörder überführt, da insbesondere Kolmaar sich immer wieder auf seine hervorragende Spürnase und seine Intelligenz verlassen kann. Und auch wenn es seinen Kollegen manchmal schon etwas unheimlich erscheint das er mit seinen Vermutungen immer richtig liegt, sind sie doch letztendlich heilfroh darüber, ihn in ihren Reihen zu haben. Doch wie mittlerweile schon üblich, dreht sich selbstverständlich nicht alles nur um den kriminallistischen Aspekt der Serie, denn auch im privaten Bereich ist bei den Ermittlern wieder eine Menge los. Roberts Chef verliert zum Beispiel seine Frau bei einem operativen Routine-Eingriff und Sekretärin Ulla Grünbein verliebt sich endlich. Auch die Beziehung zwischen Robert und Judith verkompliziert sich immer mehr, denn einerseits kann man die Gefühle zwischen beiden fürmlich knistern hören, andererseits üben sich beide in der Kunst der Selbstbeherrschung, da keiner vom anderen verletzt werden möchte.

Wie ein roter Faden zieht sich diese Beziehung zweier Menschen durch die gesamte Serie und stellt dabei einen sehr wesentlichen Anteil des emotionalen Anteils dar, den "Der letzte Zeuge" beinhaltet. Man wartet als Zuschauer förmlich darauf, das die beiden endlich zueinander finden, merkt man doch eindeutig, das hier wirkliche Liebe in der Luft liegt. Doch irgendwie soll es einfach nicht dazu kommen, denn keiner der beiden kann wirklich offen über seine Gefühle sprechen, was auch in etlichen Situationen zu Missverständnissen führt, die man durchaus hätte vermeiden können. Dennoch ist es gerade der Umgang miteinander, der einen absoluten Höhepunkt dieser Serie darstellt, denn die streckenweise herrlichen Dialoge sind einfach nur köstlich. Und das gilt nicht nur für Robert und Judith, sondern für alle Hauptfiguren die sich auch gern einmal etwas deftigere Sprüche an den Kopf knallen und etwas barscher miteinander umgehen. Trotzdem merkt man jederzeit, das alles nicht so ernst gemeint ist und die Freundschaft aller Beteiligten an oberster Stelle steht.

Für mich persönlich ist es immer wieder sehr faszinierend, das "Der letzte Zeuge" einfach keinerlei Schwächen erkennen lässt, was man so langsam schon als unheimlich bezeichnen kann. Man wartet schon fast auf eine Episode, die einmal nicht so gelungen erscheint doch anscheinend beinhaltet die Serie wirklich nur erstklassige Drehbücher, die sich allesamt durch ein extrem hohes Maß an Qualität auszeichnen. Mir ist jedenfalls noch keine andere TV-Serie begegnet, die sich auf einem so dermaßen konstanten Qualitäts-Level bewegt, wie es hier der Fall ist. Denn so sehr man auch nach Schwächen sucht, es sind ganz einfach keine zu finden, was wohl das größte Kompliment darstellt, das man dieser Produktion nur machen kann.


Fazit:


Auch Runde sechs dieser wirklich brillanten Serie bewegt sich auf dem bekannt hohen Niveau, das man mittlerweile von ihr gewöhnt ist. Mit 13 Episoden ist sie dabei vollgepackt mit äusserst spannenden-und interessanten Fällen, in denen sich teilweise wirkliche Abgründe auftun und wahre Tragödien zu Tage treten, die dem Zuschauer unter die Haut gehen. Die altbekannte Mixtur aus bester Krimiunterhaltung und Alltagsproblemen sorgt auch dieses mal wieder für rundum gelungene Unterhaltung, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DD 2.0
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 13 Episoden a 45 Minuten auf 4 DVDS
Extras: Trailershow
Big Brother is watching you
Antworten