horror's Reise durch die große Welt der Filme

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Shadow - In der Gewalt des Bösen
(Shadow)
mit Jake Muxworthy, Karina Testa, Nuot Arquint, Chris Coppola, Ottaviano Blitch, Matt Patresi, Emilio De Marchi, Gianpiero Cognoli
Regie: Federico Zampaglione
Drehbuch: Federico Zampaglione / Domenico Zampaglione
Kamera: Marco Bassano
Musik: Andrea Moscianese
FSK Keine Jugendfreigabe
Italien / 2009

Der junge US-Soldat David will bei einer Mountainbike-Tour in den Alpen das Grauen des Irak-Kriegs hinter sich lassen. Doch statt einer erholsamen Reise wartet auf David und seine Urlaubsbekanntschaft Angeline ein unglaublicher Höllen-Trip: Zunächst müssen sie zwei aggressive Jäger abschütteln. Und dann findet sich David plötzlich mit seinen Verfolgern in der Gewalt des Einsiedlers Mortis wieder, der in einem geheimen Labor im Wald grausame Menschenversuche durchführt. Ein unfassbarer Albtraum beginnt


Mit "Shadow" hat das italienische Kino endlich einmal wieder einen sehr gelungenen Genre-Beitrag abgeliefert, der wirklich alles beinhaltet, was einen sehenswerten Horror / Thriller ausmacht. Dabei hat Regisseur Federico Zampaglione die traumatischen Kriegserlebnisse eines jungen Mannes gekonnt mit Elementen eines waschechten Backwood-Slashers verbunden und zudem noch einige Passagen eingebaut, die so manchem Folter-Horrorfilm alle Ehre machen würden. Das eigentliche Kunststück daran ist der Aspekt, das alle drei Thematiken in einer Laufzeit von gerade einmal knapp 75 Minuten bearbeitet werden und jeder Thematik-Anteil recht gut ausgearbeitet wird. Dabei beginnt die Geschichte eigentlich eher ruhig, denn in den ersten Minuten wird man hauptsächlich mit herrlichen Landschaftsaufnahmen konfrontiert, befindet sich die Hauptfigur David doch in einem Biker-Paradies in Italien, um dort sein Kriegstrauma zu vergessen. Ziemlich schnell wird diese Idylle jedoch zerstört, denn um einer jungen Frau beizustehen legt sich David mit zwei skrupellosen Jägern an, die sich fortan an die Fersen des jungen Päärchens heften.

Nun kommt es in dieser Phase der Geschichte noch nicht dazu, das der wahre Horror in den Vordergrund tritt, hier muss man sich noch etwas in Geduld üben und die zweite Filmhälfte abwarten, dennoch erkennt man schon jetzt den äusserst gelungenen Spannungsaufbau der Geschehnisse, der sich im weiteren Verlauf immer weiter steigern-und bis zur letzten Einstellung halten soll. Auch die Temposteigerung der Erzählweise ist unübersehbar, fast schon ruckartig wird das Szenario immer rasanter und eine Menge Action-Passagen halten Einzug in den Plot. Nachdem sich Jäger und Gejagte dann eine erbitterte Verfolgungsjagd geliefert haben, tritt dann auch der pure Horror in Erscheinung, erscheint doch auf einmal ein offensichtlicher Sadist auf der Bildfläche, der abartige Foltermethoden an Menschen ausprobiert. Mit einemmal veränderst sich die Situation vollkommen, werden doch aus Gegnern Leidensgefährten, die sich zusammentun, um den furchtbaren Gegner in seine Schranken zu weisen.

Der Einzug haltende Härtegrad nimmt nun sichtlich zu und der Film wartet mit einigen wirklich derben Momenten auf, ohne jedoch den üblichen Rahmen sprengen, dennoch gibt es einige Szenen, bei denen man unwillkürlich zusammenzuckt. Das herausragende ist jedoch die sich entfaltende Atmosphäre, war diese im ersten Teil des Filmes streckenweise schon äusserst dicht-und bedrohlich, so erhält sie nun auch noch einen richtig dreckigen-und siffigen Anstrich, was dem bis hierhin gewonnenen Gesamteindruck noch einmal noch einmal zusätzlich unterstreicht und aufwertet. Wer nun allerdings denkt, das sich die Geschichte nun geradlinig zum Ende hinzieht, wird mit einer großen Überraschung konfrontiert, hat Zampaglione dem Szenario doch zum Ende hin eine Wendung beigefügt, die man beim besten Willen nicht vorhersehen konnte. Die bis zu diesem Zeitpunkt eher sporadisch in Erscheinung tretenden Kriegstrauma-Passagen bekommen nun eine ganz andere Gewichtung und kristallisieren sich sogar als Hauptbestandsteil der Story heraus. Das gesamte Geschehen wie auch die einzelnen Charaktere werden nun ganz anders betrachtet, wodurch eine komplett neue Sichtweise des Ganzen entsteht.

Letztendlich kann man "Shadow" nur ein überdurchschnittlich gutes Gesamturteil ausstellen, offenbart sich doch ein sehr spannender und atmosphärischer Genre-Vertreter, dessen absoluter Höhepunkt die Wendung am Ende des Szenarios ist. Dort wied der Zuschauer mit einem waschechten Aha-Effekt konfrontiert, der sämtliche Ereignisse förmlich auf den Kopf stellt und in keiner Phase des Filmes vorhersehbar war. Allerdings wirkt dieser Plottwist lediglich bei der ersten Sichtung, dennoch handelt es sich bei "Shadow" um ein Werk, das man sich auch mehrmals anschauen kann.


Fazit:


"Shadow - In der Gewalt des Bösen" ist ein überdurchschnittlich guter Horrorfilm, der in einer verhältnismäßig kurzen Gesamtspielzeit mehrere Genres sehr gut miteinander verbindet. Ein dramaturgisch erstklassiger Geschichtsaufbau, eine dichte-und bedrohliche Grundstimmung und ein nicht vorhersehbares Ende sorgen für ein Filmvergnügen, das man sich sehr gut anschauen kann. Auch im darstellerischen Bereich gibt es keinerlei Grund zur Klage, oscarreifes Schauspiel sollte man allerdings nicht erwarten. Dafür sind sämtliche Figuren der Geschichte mit äusserst authentischen Darstellern besetzt, die allein schon optisch den jeweiligen Charakteren entsprechen. Ich fühlte mich jedenfalls bestens unterhalten und kann den Film bedenkenlos weiterempfehlen.


7,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Source Code
(Source Code)
mit Jake Gyllenhaal, Michelle Monaghan, Vera Farmiga, Jeffrey Wright, Michael Arden, Cas Anvar, Russell Peters, Brent Skagford, Craig Thomas, Gordon Masten, Susan Bain, Paula Jean Hixson, Lincoln Ward, Kyle Gatehouse, Albert Kwan
Regie: Duncan Jones
Drehbuch: Ben Ripley
Kamera: Don Burgess
Musik: Chris Bacon
FSK 12
Frankreich / USA / 2011

Eben war US-Soldat Colter Stevens noch im Kriegseinsatz, plötzlich findet er sich in einem Zug nach Chicago wieder - an der Seite einer jungen Frau, die ihn kennt, er sie aber nicht. Kurz darauf explodiert der Zug, und eine Stimme instruiert Stevens, dass er wieder zurück muss. Dank einer revolutionären Technologie kann er im Körper eines Passagiers die letzten acht Minuten vor der Explosion wiederholt miterleben, damit den Bomber ermitteln und dessen nächsten Terroranschlag noch am selben Tag verhindern.


Mit "Source Code" präsentiert Duncan Jones seine zweite Regiearbeit in Spielfilmlänge und präsentiert dem Zuschauer einen Film, der sich einer schon oft verarbeiteten Thematik bedient. Wurde das Tema der Zeitreisen oder zeitlicher Endlosschleifen schon in Filmen wie "12:01", "Butterfly Effect" oder "Und täglich grüßt das Murmeltier" verarbeitet, bietet vorliegende Geschichte dennoch keinesfalls einen Abklatsch diverser Szenarien, denn das Geschehen ist äusserst spannend-und intelligent umgesetzt worden. Dabei beginnt die Story in den ersten Minuten eigentlich wie ein absolut typischer Thriller und lässt dabei keinerlei Rückschlüsse auf einen herausragenden SCI/FI Film zu, als der sich "Source Code" dann letztendlich entpuppt. Im Focus der Ereignisse steht der junge Soldat Colter Stevens, der von einem glänzend aufgelegten Jake Gyllenhaal absolut perfekt-und glaubwürdig dargestellt wird. Kann man sich zu Beginn der Story noch keinen echten Reim auf die sonderbaren Ereignisse-und den Aufenthaltsort des Soldaten machen, so lichtet sich dieser Schleier doch verhältnismäßig schnell, denn spätestens nach dem ersten Filmdrittel weiss man ziemlich genau, wo der Hase langläuft.

Nun könnte man durch diesen Aspekt schnell zu der Meinung gelangen, das dieser Punkt die gerade aufgebaute Spannung in sich zusammenfallen lassen würde, doch in diesem Bezug braucht man sich überhaupt keine Sorgen zu machen. Tritt doch viel eher das Gegenteil ein, denn durch das Verstehen der Zusammenhänge wird der Zuschauer immer tiefer in eine herausragende Geschichte hineingezogen, die sich in 8 Minuten Abschnitten abspielt. Denn genau für diese Zeitspanne wird Stevens immer wieder durch eine hochwertige Technologie (Source Code) in den Zug transportiert, der dem in der Inhaltsangabe erwähnten Terroranschlag zum Opfer fällt. Dabei schlüpft er in die Identität eines ihm vollkommen unbekannten Mannes, der mit seiner Freundin unterwegs ist. Sein Ziel ist es dabei allerdings nicht das Unheil zu verhindern, was auch gar nicht möglich ist, er soll lediglich die Identität des Terroristen herausfinden, der noch weitere Anschläge angekündigt hat, die es zu verhindern gilt. Und so kommt es dann in erster Linie zu offensichtlichen Gleichheiten zu einem Film wie "Und täglich grüßt das Murmeltier", nur das es sich beim erwähnten Werk halt um eine Komödie handelt.

Man wird immer wieder mit dem gleichen Ausgangs-Szenario konfrontiert, was allerdings keinerlei Langeweile aufkommen lässt, da sich das Geschehen mit jeder Wiederholung auch zusehends verändert und Stevens seinem Ziel immer näher kommt. Doch nicht nur der äusserst spannende Storyverlauf sorgt hier für ein erstklassiges Filmerlebnis, denn Duncan Jones hat auch genügend Platz fpr zwischenmenschliche Töne und einen ordentlichen Schuß Tragik gelassen. Letzteres bezieht sich insbesondere auf die Situation in der sich die Hauptfigur befindet, ist sie doch absolut hoffnungslos und bietet im Prinzip keinerlei Spielraum für ein eventuelles Happy End. Das bezieht sich aber nicht auf veränderte veränderte Handlungsabläufe, die Colter durch seine ständigen Zeitreisen erwirkt, sondern lediglich auf die Lage, in der sich der junge Mann befindet. Und doch ist es Duncan Jones meiner Meinung nach gelungen, den Betrachter insbesondere in diesem Punkt mit einem befriedigendem Ende zu beglücken. Zwar wirft der gewählte Schluss auch gleichzeitig einige Fragen auf und eröffnet einige Logiklöcher, doch das insgesamt erstklassige Gesamtbild des Filmes wird dadurch nur ein klein wenig geschmälert.

Die zwischenmenschlichen Töne werden durch eine im Nebenerzählstrang aufkommende Liebesgeschichte zum Ausdruck gebracht, die sich zwischen Cole und der hübschen Christina (Michelle Monaghan) entwickelt. Es fällt ziemlich schwer, noch mehr über diesen tollen Film zu sagen, ohne anderen dabei die Spannung vorwegzunehmen, denn jede weitere Andeutung könnte einigen Leuten eventuell die Laune verhageln. Man sollte sich schon selbst der Faszination dieses Werkes hingeben, das eine äusserst gelungene Mixtur aus Thriller-und SCI/FI Film darstellt und zudem auch noch mit einem absolut grandiosen Darsteller-Ensemble besetzt ist, dem man die Spielfreude wirklich anmerkt. Dennoch sticht Gyllenhaal mit seiner überragenden Performance noch einmal merklich heraus, besser hätte man die Hauptrolle nun wirklich nicht besetzen können.


Fazit:


Auch wenn man die hier bearbeitete Thematik schon einmal in ähnlicher Form gesehen hat, so unterscheidet sich "Source Code" dennoch in etlichen Dingen von anderen Genre-Vertretern. Eine perfekte Bewertung des Filmes wird lediglich durch die zum Ende hin auftretenden Logiklöcher verhindert, die allerdings im Gesamtergebnis eher zu vernachlässigen sind, da es sich um ein Defizit auf eeinem extrem hohen Niveau handelt. Genre-Fans sollten sich diesen Leckerbissen jedenfalls nicht entgehen lassen.


9/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Evil Words
(Sur le seuil)
mit Michel Cote, Patrick Huard, Catherine Florent, Albert Millaire, Jean L'italien, Jaques Lavallee, Jean Pierre Bergeron, Nicolas Canuel, Normand D'Amour, Frederique Collin, Annette Garant, Christine Foley, Alexis Belec, Paul Doucet
Regie: Eric Tessier
Drehbuch: Eric Tessier / Patrick Senecal
Kamera: Denis-Noel Mostert
Musik: Ned Bouhalassa
FSK 16
Kanada / 2003

Ein Polizist, der scheinbar grundlos mit seiner Pistole auf eine Gruppe von Kindern schießt. Ein erfolgreicher Schriftsteller, der sich mit einem Sprung aus dem Fenster versucht das Leben zu nehmen. Zwei unterschiedliche Vorfälle, die offensichtlich nichts miteinander zu tun haben. Nur ein Psychiater und ein Journalist erkennen, dass hinter diesen beiden Vorfällen mehr steckt als anfangs angenommen. Beide kommen einem grausamen Geheimnis auf die Spur .


"Evil Words" ist mittlerweile schon der dritte Titel in der bekannten Störkanal-Reihe, der auf einem Drehbuch von Patrick Senecal basiert. Bisher waren die Filme "7 Days" und "5150 Elm's Way" erschienen, wobei letztgenannter Titel auch schon unter der Regie von Eric Tessier entstand. Und so handelt es sich auch bei vorliegendem Werk aus dem Jahre 2003 wieder einmal um eine kanadische Produktion, in der eine äusserst faszinierende Geschichte erzählt wird, deren Thematik allerdings nicht unbedingt als neu zu bezeichnen ist. Denn schon in Filmen wie "Stark" oder auch "Die Mächte des Wahnsinns" bekam es der Zuschauer mit ähnlich gelagerten Szenarien zu tun, in denen fiktiv niedergeschriebene Horrorgeschichten auf einmal zur schrecklichen Realität wurden und eine Menge Schmerz und Unheil über die Menschen brachten. Ziemlich schnell merkt man, das auch "Evil Words" genau auf dieser Schiene fährt und obwohl keine großartige Innovation zu erwarten ist, entpuppt sich das Geschehen doch als äusserst spannend-und faszinierend.

Vergleicht man den Film mit Carpenters "Die Mächte des Wahnsinns", dann stößt man zwar auf etlichen Ähnlichkeiten und dennoch spürt man auch ganz eindeutig, das die beiden Werke vollkommen unterschiedlicher Natur sind. Erscheint doch Tessiers Variante der Thematik eher nüchtern und realisttischer, so spielt Carpenter in seinem unterschätzten Meisterwerk doch intensiver mit der Fantasie des Betrachters und verleiht seiner Story durch den Einsatz mehrerer Fantasy-Elemente einen Anstrich, der dem eines Horror-Märchens gleichkommt. Tessier hingegen beschränkt sich eher auf eine realitätsnahe Erzählweise und bringt den kontroversen Aspekt zwischen Wissenschaft und Kirche in den Focus des Geschehens, der insbesondere im letzten Drittel der Story sehr stark in den Vordergrund rückt. Besonders hervorstechend ist meiner Meinung nach Tessiers Feingefühl für den dramaturgischen Spannungsaufbau der Geschichte, die mit 2 scheinbar vollkommen zusammenhanglosen Tragödien beginnt und erst im späteren Verlauf immer mehr eine erschreckende Wahrheit ans Tageslicht bringt, gegen die sich insbesondere der Psychater Dr. Paul Lacasse innerlich verschließt, der den Schriftsteller Thomas Roy nach seinem Selbstmordversuch behandelt. Lacasse vertritt ganz eindeutig den wissenschaftlichen Aspekt und weigert sich zunächst strikt, über den logischen-und erklärbaren Horizont hinauszusehen. Erst nachdem immer mehr unbestreitbare Vorfälle und Beweise zum Vorschein kommen, verändert sich seine Sichtweise der Dinge zusehends und er stellt eigene Nachforschungen an, um der erschreckenden Wahrheit auf die Spur zu kommen.

"Evil Words" ist kein Film der auf explizite Gewaltdarstellungen setzt, obwohl es im furiosen Showdown durchaus einige Momente zu sehen gibt, die ziemlich derbe und blutig in Szene gesetzt wurden. Insgesamt gesehen bezieht das Werk allerdings seine große Stärke aus der von den Ereignissen ausgehenden Faszination, die einem spürbar unter die Haut kriecht. Hinzu kommt eine äusserst dichte Grundstimmung, die mit zunehmender Laufzeit immer bedrohlichere Züge erkennen lässt und eine Darsteller-Riege, die durch die Bank mit ausgezeichnetem Schauspiel aufwarten kann. Alles zusammengenommen kann man ohne Übertreibung von einem überdurchschnittlich gutem Film sprechen, auch wenn es sich vielleicht nicht um einen der besten Titel der Störkanal-Reihe handelt. Mir persönlich hat das Werk aber extrem gut gefallen, denn Geschichten mit einem mysteriösen-und religiösen Hintergrund strahlen eigentlich immer eine ganz besondere Intensität aus, die auch hier keinesfalls zu übersehen ist.

Nicht so fantasievoll und bildgewaltig ausgestattet wie "Die Mächte des Wahnsinns" kann "Evil Words" dennoch in allen Belangen überzeugen und bietet ein jederzeit sehenswertes Filmerlebnis. Bei einer Spielzeit von knapp 100 Minuten bekommt man ein ganzzeitig sehr spannendes-und atmosphärisches Szenario serviert, in dem der Kontrast zwischen logischer Wissenschaft und dem Glauben der Kirche intensiv herausgearbeitet wird. Liebhaber intensiver Horrorthriller sollten auf jeden Fall zugreifen, werden sie doch mit überdurchschnittlich guter Genrekost belohnt.


Fazit:


Wieder einmal hat Störkanal einen tollen Beitrag auf dem deutschen Markt herausgebracht, der sich nahtlos in die Reihe erstklassiger Filme einreiht, die bisher schon erschienen sind. Dabei sind es gerade diese kanadischen Produktionen, die immer wieder einen sehr nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer hinterlassen, da sie durch die von ihnen ausgehende Intensität teilweise recht schwer zu verdauen sind.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Französisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 100 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow, Exklusives Booklet
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Das 3. Auge
(Il Terzo occhio)
mit Franco Nero, Gioia Pascal, Erika Blanc, Olga Solbelli, Marina Morgan, Richard HillockLuciano Foti
Regie: Mino Guerrini
Drehbuch: Gilles De Reys / Mino Guerrini
Kamera: Alessandro D'Eva
Musik: Francesco De Masi
FSK 18
Italien / 1966

Der junge Graf Mino lebt mit seiner herrischen Mutter und der eifersüchtigen Haushälterin Martha auf einem Schloss an der italienischen Küste. Ein paar Tage vor seiner Hochzeit mit der attraktiven Laure verunglückt diese auf mysteriöse Weise. Kurz darauf wird seine Mutter ermordet. Der labile Mino verliert mehr und mehr den Verstand und beginnt, wahllos junge Mädchen zu töten. Martha, die ihn liebt, steht ihm dabei tatkräftig zur Seite. Eines Tages erhält er Besuch von einer Frau, die seiner verstorbenen Laura wie aus dem Gesicht geschnitten ist...


Das es sich bei Mino Guerrinis Klassiker aus dem Jahre 1966 um das Original zu Joe D'Amatos Horror-Klassiker "Sado - Stoß das Tor zur Hölle auf" handelt, dürfte einigen Leuten nicht unbedingt geläufig sein. Vom Bekanntheitsgrad her dürfte nämlich D'Amatos weitaus härtere Version der Geschichte um den jungen Grafen Mino weitaus verbreiteter sein, der hier vom jungen Franco Nero dargestellt wird, wobei man auch gleichzeitig bei einem absoluten Höhepunkt des Filmes angelangt ist. Ist Neros Performance doch nahezu grandios und bietet dem Zuschauer einen erstklassigen Einblick in die kranke Seele eines Mannes, der in einem schon als krankhaft zu bezeichnenden Abhängigkeitsverhältnis zu seiner strengen Mutter aufgewachsen ist. Schon im frühen Alter von 25 Jahren gibt Nero hier eine Probe seines schauspielerischen Könnens und besticht insbesondere durch eine herausragende Mimik. Man kann dem von ihm dargestellten Charakter förmlich im Gesicht ablesen und kann sich so einen äusserst guten Eindruck von der offensichtlich kranken Psyche des Mannes machen. Sein generell recht gestörtes Verhältnis zu Frauen kommt immer wieder zum Vorschein, vor allem aber drückt sich dieses in seiner Beziehung zu seiner Verlobten aus, der gegenüber er einen schon sehr ausgeprägten Kontrollzwang ausübt.

Ganz generell unterscheidet sich der Film im Gegensatz zu seiner Neuauflage vor allem darin, das Mino hier fast gänzlich ohne explizite Gewaltdarstellungen auskommt und sich viel intensiver um die tiefgehende Beleuchtung der einzelnen Figuren kümmert. So sollte man dann auch trotz einer 18er Freigabe keinesfalls einen harten Horrorfilm erwarten, sondern vielmehr eine Art Horror-Drama, in dem der aufkommende Horror lediglich subtiler Natur ist und einem schleichend unter die Haut kriecht. Bis auf eine kleine Messerattacke hat der Betrachter keinerlei Härten zu erwarten und selbst die erwähnte Passage wirkt aus heutiger Sicht vollkommen harmlos, so das eine 16er Freigabe vollkommen ausreichend gewesen wäre. Dennoch entfaltet das Geschehen aber einen gewissen Härtegrad, der sich allein durch das Verhalten des Grafen und die verbale Andeutung gewisser Aktionen andeutet (Säurebad). Dadurch wird die eigene Fantasie in Gang gesetzt und die blose Vorstellung der Aktionen kann durchaus für eine gepflegte Gänsehaut sorgen. So beinhaltet der Film dann auch durchgehend ein herrlich schauriges Grusel-Feeling, das durch den Schauplatz der riesigen Villa noch zusätzlich untermauert wird, in der sich der Großteil der Geschichte abspielt.

Am hervorstechendsten sind bei Minos Klassiker allerdings die offensichtlichen Ähnlichkeiten zu Alfred Hitchcocks Meisterwerk "Psycho", dessen offensichtlicher Einfluss kaum zu übersehen ist. Auch hier ist die seelisch kranke Hauptfigur als Tierpräparator tätig, dann wäre da noch das absolut gestörte Verhältnis zur Mutter und zu guter Letzt die Aufbewahrung einer Leiche im eigenen Haus. So drängt sich ein indirekter Vergleich der Werke fast schon zwangsläufig auf und so schlecht schneidet "das 3. Auge" in diesem Vergleich gar nicht ab. Nimmt man einmal D'Amatos Remake zur Hand, das selbstverständlich viel mehr auf Härte getrimmt ist und durch einige recht derbe Passagen auffällt, so handelt es sich in vorliegendem Original um die Qualitativ bessere Version. Dies ist meiner Meinung nach auch sehr einfach zu begründen, denn die weitaus bessere Beleuchtung der einzelnen Figuren lässt einen einen viel besseren bezug zu den Personen herstellen. Ausserdem werden auch die krankhaften Beziehungen untereinander viel besser ausgearbeitet, der pure Wahnsinn ist hier einfach viel greifbarer und hinterlässt einen sehr nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis.

Alles zusammengenommen hat man es hier mit einem herrlichen Klassiker zu tun, der leider nicht die Anerkennung und den Bekanntheitsgrad erfährt, der im aufgrund seiner Klasse zustehen würde. Handelt es sich doch um eine spannend umgesetzte Story, die vor allem in atmosphärischer Hinsicht eine echte Granate ist. Hinzu kommen die wirklich hervorragenden Schauspieler, die allesamt durch glänzende Leistungen auffallen. Und trotzdem ragt ein spielfreudiger-und ausdrucksstarker Franco Nero noch einmal ganz besonders hervor und schafft es ganzzeitig, den Zuschauer förmlich in seinen Bann zu ziehen. Nicht nur für Fans des italienischen Kinos ist dieser Klassiker absolut sehenswert, denn jeder Genre-Freund, der mit der Neuauflage von D'Amato Bekanntschaft gemacht hat, sollte allein aus Vergleichsgründen auch einmal zum Original greifen.


Fazit:


"Das 3. Auge" ist ein rundum stimmiger Genre-Beitrag, der vollkommen ohne Härten auskommt und dennoch jederzeit gruselige Stimmung und jede Menge Spannung beinhaltet. Tiefgehende Charakter-Beleuchtungen und ein äusserst spielfreudiges Darsteller-Ensemble sind die weiteren Zutaten für einen Filmgenuss auf höchstem Niveau, den man unbedingt erlebt haben sollte.


8,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Die Katze von Kensington
(Die Katze von Kensington)
mit Joachim Kemmer, Julia Bremermann, Leslie Phillips, Eddie Arent, Gisela Uhlen, Pinkas Braun, Karin Gregorek, Arthur Brauss, Henry Hübchen, Horst-Günter Marx, Christiane Reiff, Bev Willis, Ralf Richter, Reinhard Scheunemann
Regie: Peter Keglevic
Drehbuch: Simone Borowiak / Hans Kantereit
Kamera: David Slama
Musik: Jürgen Ecke
FSK 16
Deutschland / 1996

In London werden innerhalb weniger Tage mehrere Personen von einem Unbekannten erschossen. Bei den Leichen wird stets eine "Joker"-Spielkarte gefunden. Inspektor Higgins und seine Assistentin Lane werden von Sir John, dem Chef von Scotland Yard, mit dem Fall beauftragt


Im Jahre 1996 startete RTL eine Edgar Wallace Serie, die immerhin auf zwei Staffeln kam und von Rialto Film für den TV-Sender produziert wurde. "Die Katze von Kensington" bildet dabei den Auftakt der 8-teiligen Spielfim-Reihe und beruht auf dem Roman "Der Joker" von Edgar Wallace. Wenn man nun Fan der alten Verfilmungen ist, dann dürfte man seine Schwierigkeiten mit diesem recht dürftig in Szene gesetzten Krimi haben, der doch weitaus mehr Defizite als positive Dinge aufzuweisen hat. In erster Linie sollte man hier keinesfalls erwarten, auf die fantastische Atmosphäre zu treffen, die in den meisten Original-Filmen vorhanden war und diese ganz besonders ausgezeichnet hat. Man spürt zwar das Bemühen der Macher, hier eine angenehme Gruselstimmung aufkommen zu lassen, letztendlich bleibt der Versuch allerdings in diversen Ansätzen stecken und kann noch nicht einmal ansartzweise das Ambiente der früheren Verfilmungen aufweisen.

Auch spannungstechnisch tut sich eigentlich recht wenig, denn der Film hat ziemliche Probleme, selbst durchschnittliches TV-Niveau zu erreichen, plätschert das Geschehen doch irgendwie dröge vor sich hin und erscheint zudem auch noch äusserst uninspiriert und lieblos dahingeklatscht. Gerade dieser Beginn der TV-Serie lässt beim Zuschauer doch gewisse Parallelen zur "John Sinclair-Serie" aufkommen, die auch auf RTL lief und in Sachen Inspiration einen ähnlich schlechten Eindruck hinterlassen hat. Vielleicht liegt es hauptsächlich am Drehbuch, oder es ist einfach doch die relativ schwache Gesamtumsetzung einer Geschichte, die sicherlich genügend Potential beinhaltet, um einen wirklich guten Krimi abzugeben.

Doch dafür hätte man auch eine überzeugende Darsteller-Riege zusammenstellen müssen, was in vorliegendem Film aber definitiv nicht der Fall ist. Hier kommen wir jetzt auch zur größten Schwäche des Filmes, denn insbesondere die drei Hauptfiguren (Higgins, Lane & Sir John) quälen einen regelrecht mit miesen Darstellungen. Nun hat man versucht, diese Figuren etwas humorvoll darzustellen, aber dieser schachzug ist ganz klar nach hinten losgegangen. War in den alten Verfilmungen immer eine sehr charmant-humorige Note vorhanden, so wirkt hier alles vollkommen albern und aufgesetzt. Vor allem die Figur des Sir John (Leslie Phillips) ist kaum auszuhalten und hat mit Witz-und Humor rein gar nichts zu tun. Vielmehr entsteht der Eindruck, das der Chef der Mordkommission ein geisteskranker Pflegefall ist, der nun überhaupt nicht weiss, was er eigentlich tut. Seine beiden Untergebenen Higgins und Lane übertreffen sich allerdings auch nicht in glaubhaftem Schauspiel, so das alle drei Charaktere viel eher wie Witzfiguren erscheinen.

Im Gegensatz zur "John Sinclair Serie" ist in dieser Serie aber ein später stattfindender Austausch der Schauspieler ein durchaus gelungener Schachzug, der den Filmen ab dem vierten Teil ein wenig mehr Ernsthaftigkeit-und Qualität verleiht. "Die Katze von Kensington jedoch ist ein äusserst schacher Krimi, der im Endeffekt keinen Hund hinter dem Ofen hervorholt und im Endeffekt auch ziemlich langweilige Krimiunterhaltung bietet, die man nun wirklich nicht gesehen haben muss.


Fazit:


Wer das berühmte Edgar Wallace-Feeling verspüren möchte, sollte zu den alten Verfilmungen greifen und vorliegendes Werk erst gar nicht sichten, handelt es sich doch um eine vollkommen schwache-und lieblose Umsetzung. Kaum Spannung, null Armosphäre und katastrophale Schauspieler sorgen nicht gerade für gute Krimikost.


3/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Deadly Crossing
(True Justice)
mit Steven Seagal, Meghan Ory, Warren Christie, William "Big Slepps" Stewart, Sarah Lind, Gil Bellows, Anna Van Hooft, Ben Cotton, Adrian Hough, Elizabeth Thai, Diana Pavlovska, John Tench, Kyle Cassie, Sarah-Jane Redmond, Alex Mallari Jr.
Regie: Keoni Waxman
Drehbuch: Steven Seagal
Kamera: Nathan Wilson
Musik: Carly Paradis
FSK 16
USA / 2010

Elijah Kane (Steven Seagal) ist der Boss einer Undercover-Einheit, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Straßen von Seattle von den Drogen zu säubern. Dafür müssen allerdings die Hintermänner und das Vertriebssystem der Drogen-Mafia gefunden werden, da snsonsten keine Erfolge verbucht werden können. Eine heikle Aufgabe für das Elite-Team beginnt, das jede Menge gefährliche Situationen überstehen muss.


"Deadky Crossing" ist der Pilotfilm zu einer amerikanischen TV-Serie, die unter dem Titel "True Justice" läuft und in der Action-Haudegen Steven Seagal den Chef einer Undercover-Gruppe darstellt, die in Seattle Jagd auf skrupellose Drogendealer macht. So macht die ehemalige Action-Ikone sich also auf, um auch die letzte noch nicht angetastete Bastion zu erobern, nämlich das Fernsehen. Nun sollte man allerdings fairerweise anmerken, das Seagal seine besten Tage längst hinter sich hat, was nicht nur rein optisch mehr als deutlich wird, sondern sich auch in seinem gesamten Bewegungsablauf widerspiegelt, denn von ehemals äusserst geschmeidigen Bewegungen ist nicht mehr sehr viel übriggeblieben. Dennoch macht es immer noch viel Spaß, seine Kampfkünste zu bewundern, die auch in vorliegendem Piloten einige Male zum Einsatz kommt, denn in Nahkämpfen ist er den meisten seiner Gegnern immer noch überlegen.

Man sollte hier jedoch keinesfalls die Action-Qualität seiner frühen Filme zugrunde legen, handelt es sich doch bei "Deadly Crossing" lediglich um einen Actioner, der sich auf solidem TV-Niveau bewegt, was ganz nebenbei auf den Film insgesamt zu beziehen ist. Knisternde Spannung oder gar furiose Kampfeinlagen sollte man nicht unbedingt erwarten, vielmehr entpuppt sich das Werk als eher handelsübliche Dutzendware, die leider ohne jegliche Höhepunkte auskommen muss. Trotzdem lässt sich das Geschehen doch weitaus besser anschauen, als man eventuell vermuten könnte, denn die Haupt-Charaktere der Geschichte erscheinen doch einigermaßen symphatisch, was durchaus als positiver Aspekt anzumerken ist und so vielleicht sogar der gesamten Serie einen gewissen Charme verleihen kann, was sich allerdings erst mit den nächsten Veröffentlichungen zeigen wird.

Auf jeden Fall aber ist das um Kane aufgebaute Team durchaus zeigenswert, auch wenn die Figuren an sich eher ziemlich blass und oberflächlich nachgezeichnet sind. Kane selbst stellt im Prinzip genau den Charakter dar, den Seagal bisher immer gespielt hat, nämlich einen obercool erscheinenden-und recht wortkargen Typen, der viel lieber seine Fäuste sprechen lässt. Die üblichen Macho-Sprüche dürfen an der Stelle selbstverständlich auch nicht fehlen, nur wirken diese keinesfalls mehr so authentisch wie noch in den 80er Jahre Filmen und haben dadurch manchmal schon fast einen etwas peinlichen Nachgeschmack. Doch selbst in fortgeschrittenem Alter und mit etlichen Pfunden zuviel auf den Rippen kommt diese Art bei Seagal irgendwie immer noch einigermaßen lässig rüber und man nimmt ihm diesen Typus Mann immer noch eher ab als so manch anderem in die jahre gekommenen Schauspieler.

Letztendlich sollte man als Zuschauer die Erwartungen nicht zu hoch ansiedeln, denn auch die in den letzten Jahren etlichen B-Movies mit Seagal waren schon nicht mehr das Gelbe vom Ei. Da macht dann auch vorliegender Pilotfilm der TV-Serie "True Justice" keine Ausnahme. Trotz einiger recht unterhaltsamer Action-Passagen mangelt es ein wenig an Qualität und auch im Bezug auf Spannung wird man nicht unbedingt verwöhnt. Und so handelt es sich mit Sicherheit nicht gerade um einen absoluten Quoten-Renner, aber immerhin um einen soliden Einstieg in eine TV-Serie, die noch einiges Potential nach oben hat.


Fazit:


Die Zeiten von "Alarmstufe : Rot", "Zum Töten freigegeben" und "Deadly Revenge - Das Brooklyn Massaker" sind längst vorbei und Steven Seagal hat den Zenit schon seit etlichen Jahren überschritten. Trotzdem schafft es die 80er Jahre Ikone immer noch, halbwegs gute Actioner an den Start zu bringen, was etlichen anderen Schauspielern aus seiner Ära ( z.B Van Damme) schon seit Ewigkeiten nicht mehr gelungen ist. "Deadly Crossing" stellt dabei alles andere als ein echtes Highlight dar, bietet aber immerhin solide TV-Action, die größtenteils kurzweilig zu unterhalten weiss und die Vorfreude auf die weiteren Veröffentlichungen aufrecht erhält.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 87 Minuten
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Green Lantern
(Green Lantern)
mit Ryan Reynolds, Melanie Hebert, Blake Lively, Peter Sarsgaard, Mark Strong, Tim Robbins, Jay O. Sanders, Taika Waititi, Angela Bassett, Mike Doyle, Nick Jandl, Dylan James, Gattlin Griffith, Jon Tennery, Leanne Cochran
Regie: Martin Campbell
Drehbuch: Greg Berlanti / Michael Green
Kamera: Dion Beebe
Musik: James Newton Howard
FSK 12
USA / 2011

Testpilot Hal Jordan hat mit Verantwortung nicht viel am Hut, er genießt lieber sein Leben. Doch da findet er an der Absturzstelle eines Raumschiffes den sterbenden Piloten, der ihm einen Ring übergibt. Dank des Rings verfügt Hal nicht nur plötzlich über übermenschliche Fähigkeiten und Kräfte, sondern er ist auch Teil einer Organisation, die für das Gute kämpft. An seine neuen Fähigkeiten und vor allem an seine neue Aufgabe muss sich Hal erst gewöhnen.


In der heutigen Zeit wird man ja mit Comic-Verfilmungen regelrecht zugeschüttet und so war es auch nur eine Frage der Zeit, bis auch die im Gegensatz zu "Hulk" oder "Spider-Man" eher etwas unbekannteren Superhelden zu hohen Filmehren kommen. Dieses Mal hat es "Die grüne Laterne" erwischt, der älteren Semestern noch aus den DC-Comics in Erinnerung geblieben sein dürfte. Mit einem geschätzten Budget von 200.000.000 $ hat man sich das Projekt wirklich eine Menge kosten lassen und rein technisch gesehen gibt es an dem Film auch nichts zu kritisieren. Die vorhandenen Effekte sind äusserst gut ausgefallen und bieten dem Zuschauer streckenweise ein recht kurzweiliges Filmerlebnis, das dennoch weit entfernt vom perfekten Popcorn-Kino anzusiedeln ist. Dies ist meiner Meinung nach in der doch recht schwachen Story begründet, von der einfach kein richtiger Funke überspringen will und die zudem auch einige langatmige Passagen offenbart, die man weitaus besser hätte gestalten können. Bevor es nämlich wirklich losgeht und zugegebenermaßen gute Action-Sequenzen Einzug in das Geschehen halten, ist schon der halbe Film vorbei. Bis dahin versucht man dem Betrachter hauptsächlich den Charakter der Hauptfigur Hal Jordan etwas näher zu bringen, was allerdings nicht so recht gelingen will, gestaltet sich die Charakterzeichnung doch trotz größter bemühungen eher ziemlich oberflächlich.

Das mag aber auch in der Person von Ryan Reynolds begründet sein, der seinen Part zwar mit Humor und jugendlichem Elan abspult, aber als zukünftiger Superheld nicht so ganz überzeugend wirkt. Ich will nun nicht von einer Fehlbesetzung sprechen, jedoch fällt es äusserst schwer, eine wirkliche Identifikation zu seiner Person herzustellen. Das bezieht sich allerdings auch auf den Film insgesamt, der einerseits recht unterhaltsam gestaltet ist, andererseits aber trotz des extrem hohen Budgets nie wirklich überzeugen kann. Zu seicht und teilweise unspektakulär gestalten sich die Ereignisse und trotz gelungener Effekte kann man eigentlich zu keiner Zeit einen wirklichen Bezug zur Geschichte herstellen, die teilweise richtiggehend vor sich hin dümpelt. Hier stellt auch die agierende Darsteller-Riege leider keine Ausnahme dar, denn bis auf einen gut aufspielenden Tim Robbins bekommt man eher uninspiriertes Schauspiel zu sehen, das nicht gerade einen überzeugenden Eindruck hinterlässt.

Am schlimmsten empfand ich persönlich allerdings den Aspekt, das sich eigentlich nie so etwas wie echte Spannung entwickelt und auch die Erzählstruktur des Ganzen phasenweise seltsam abgehackt erscheint. Es fehlt einfach an wirklichem Erzählfluss und auch die wenigen Action-Passagen können das Werk insgesamt nicht unbedingt aufwerten. Wenn man sich hier nur einmal Comic-Verfilmungen wie beispielsweise "X-Men" oder "Spider-Man" zum Vergleich heranzieht, dann fehlt es "Green Lantern" doch an allen Ecken und Enden. Bieten die genannten Filme doch jede Menge Action, erzählen aber auch gleichzeitig wirklich gut inszenierte Geschichten. Bei diesen Dingen muss man allerdings bei vorliegendem Film doch recht große Abstriche machen, so das letztendlich nicht mehr als ein durchschnittliches Filmerlebnis bleibt, das keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

Bei dem vorhandenen Budget hätte man eine ganze Menge mehr bewerkstelligen können, um einen ganzzeitig kurzweiligen Blockbuster auf den Weg zu bringen. So aber bleibt "Green Lantern" unter den unzähligen Comic-Verfilmungen lediglich ein eher farbloser Vertreter, den man sich auch durchaus hätte sparen können. Uninspirierte Darsteller, so gut wie keine Spannung und eine dürftig umgesetzte Geschichte dürften nicht gerade für Begeisterungsstürme beim Betrachter sorgen, der hier mit absoluter Durchschnittsware konfrontiert wird, die sich lediglich zur einmaligen Sichtung anbietet.


Fazit:


Regisseur Martin Campbell (Auftrag Rache) hat mit "Green Lantern" nicht gerade einen Film inszeniert, der im Gedächtnis des Zuschauers hängenbleibt. Zu viel Leerlauf und zu wenig Action verleihen einer uninspirierten Story-Umsetzung fast schon den Todesstoß. Unter den mittlerweile schon fast infltionär produzierten Comic-Verfilmungen nimmt "Green Lantern" maximal einen Platz im Mittelfeld ein, was man sicherlich hätte vermeiden können.


6/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Das indische Tuch
(Das indische Tuch)
mit Heinz Drache, Corny Collins, Klaus Kinski, Gisela Uhlen, Hans Nielsen, Siegfrid Schürenberg, Richard Häussler, Hans Clarin, Alexander Engel, Ady Berber, Eddi Arent, Elisabeth Flickenschildt
Regie: Alfred Vohrer
Drehbuch: Edgar Wallace / Harald G. Petersson
Kamera: Karl Löb
Musik: Peter Thomas
FSK 16
Deutschland / 1963

Schon zu Lebzeiten ein Spaßvogel, treibt es Lord Lebanon nach seinem Tod noch bunter Zur allgemeinen Überraschung verliest der Rechtsanwalt Tanner nur den "vorletzten Willen" des Verstorbenen. Die völlig zerstrittene Familie soll sechs Tage und Nächte in dem alten Gemäuer des Lords verbringen, um sich auszusöhnen. Erst danach wird das endgültige Testament verlesen. Murrend fügen sich die Angehörigen dieser unerwarteten Schikane - andernfalls verfällt ihr Erbe. Ein Unwetter unterbricht plötzlich die Strom- und Telefonleitung und schneidet das Anwesen von der Außenwelt ab. Kurz darauf wird der erste Erbe mit einem indischen Tuch erdrosselt. Da die verängstigten Erben völlig auf sich alleine stellt sind, übernimmt Tanner schließlich die Ermittlungen. Doch auch er könnte das nächste Opfer sein - oder gar der Mörder...


Unter den gesammelten Edgar Wallace Verfilmungen stellt "Das indische Tuch" ganz sicher einen der besten Vertreter dar, auch wenn er beispielsweise in der Gunst der damaligen Kinobesucher nicht ganz oben angesiedelt ist. Dennoch handelt es sich ganz eindeutig um einen der spannendsten-und atmosphärischsten Beitrag der langlebigsten deutschen Film-Reihe, die je im Kino gelaufen ist. Allein die Besetzungsliste liest sich schon wie das "Who is who" des deutschen Krimis der damaligen Zeit, Namen wie Siegfrid Schürenber, Elisabeth Flickenschildt oder Klaus Kinski sind dabei lediglich drei Beispiele für eine erstklassige Besetzungsliste. Nach dem Prinzip der zehn kleinen Negerlein werden die Erbberechtigten des verstorbenen Lord Lebanon nacheinander ermordet, wobei von Beginn an prinzipiell jeder der Mörder sein könnte. Darin liegt auch gleichzeitig eine der größten Stärken der Geschichte, hätte doch jeder der Erben sicherlich ein Motiv, denn keine der einzelnen Personen kann von sich behaupten eine weiße Weste zu haben.

So erscheint auch nicht ein einziger der Charaktere wirklich symphatisch, selbst der Testamentsvollstrecker (Heinz Drache) kann in diesem Punkt keinerlei Pluspunkte sammeln. Gleichzeitig stellt seine Person auch noch den einzigen Nerv-Faktor dar, denn durch seine willkürlichen Verdächtigungen gegenüber allen Anwesenden wird hier nicht gerade kriminalistischer Spürsinn an den Tag gelegt, sondern etwas auf den Nerven des Zuschauers herumgetrampelt. Andererseits ist das Verhalten aber auch durchaus nachvollziehbar, handelt es sich doch um einen der wenigen Wallace-Filme, wo die Polizei eigentlich überhaupt keine Rolle spielt. Die Erbberechtigten sind nämlich durch ein stürmisches Unwetter von der Außenwelt abgeschnitten, da sämtliche Telefonleitungen tot sind und so die Polizei nicht erreichbar ist. So entfaltet sich eine ganzzeitig sehr gruselige Grundstimmung, die durch den Schauplatz des weiträumigen Schlosses noch zusätzlich hervorgehoben wird.

Ein weiterer riesiger Pluspunkt des Filmes sind sicherlich die etlichen falsch gelegten Fährten, denn immer wenn man der Meinung ist den Mörder zu kennen, zerstört ein weiterer Mord das scheinbare Wissen des Zuschauers. Erst kurz vor dem Ende wird die wahre Identität des Killers dann preisgegeben, den manch einer sicher schon vorher auf seiner Liste der Verdächtigen hatte. Neben einem spannungsgeladenen Szenario darf auch hier nicht der altbewährte Humor der Wallace-Filme fehlen, der wie immer den nötigen Biss hat und einige Abläufe schon recht skurril erscheinen lässt. Hauptsächlich verantwortlich dafür zeichnet einmal mehr Eddi Arent, den man sich aus diesen Krimis gar nicht wegdenken kann.

Ich persönlich habe mit "Das indische Tuch" meinen absoluten Lieblings-Wallace gefunden, denn in kaum einem anderen Film der Reihe passt alles so nahezu perfekt zusammen wie hier. Eine erstklassige Geschichte, eine perfekt zusammengesetzte Darsteller-Riege und dazu noch extrem viel Spannung-und Atmosphäre. Mehr kann man von einem Krimi-Rätselspaß nun wirklich nicht erwarten, so das man diesen Film auf jeden Fall zu den besten deutschen Krimis zählen muss.


Fazit:


Regisseur Alfred Vohrer serviert dem Betrachter mit "Das indische Tuch" einen sehr kurzweiligen und interessanten Krimi, der einen förmlich zum mitraten einlädt. Etliche Verdächtige und viele falsche Fährten sorgen dabei für ein mehr als nur unterhaltsames Sehvergnügen, das man unbedingt kennen sollte.


9,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Insidious
(Insidious)
mit Patrick Wilson, Rose Byrne, Ty Simpkins, Lin Shaye, Leigh Whannell, Angus Sampson, Barbara Hershey, Andrew Astor, Corbett Tuck, Heather Tocquigny, Ruben Pla, John Henry Binder, Joseph Bishara, Philip Friedman, J. LaRose
Regie: James Wan
Drehbuch: Leigh Whannell
Kamera: David M. Brewer / John R. Leonetti
Musik: Joseph Bishara
FSK 16
USA / 2010

Gerade sind die Lamberts in ein altes Anwesen gezogen und leben noch aus dem Umzugskarton, da stellt die dreifache Mutter Renai schon paranormale Aktivitäten fest: Türen schwingen auf, Gegenstände bewegen sich wie von Geisterhand. Ihrem Sohn Dalton wird seine Neugier zum Verhängnis - nach einem Leitersturz auf dem Dachboden fällt er in ein für die Ärzte unbegreifliches Koma, aus dem er nicht mehr erwacht. Drei Monate später, als er von der Klinik nach Hause verlegt wird, intensiviert sich der Schrecken: Nach unheimlichen Geräuschen aus dem Babyphon, Gestalten im Kinderzimmer und blutigen Handabdrücken überredet die deprimierte Renai ihren skeptischen Mann Josh zum Auszug. Jedoch es hilft nichts. Denn nicht das Haus, sondern der im Koma liegende Junge wird heimgesucht. Die Familie muss sich, im wörtlichen Sinne, ihren Dämonen stellen.


Im Grunde genommen bietet das neue Werk von James Wan (Saw) eigentlich nichts Neues, denn die bearbeitete Thematik hat man so oder ähnlich schon in genügend anderen Filmen gesehen. Dennoch bietet "Insidious" eine sehr interessant umgesetzte Geschichte, die einige Anleihen an Filme wie "Entity", "Poltergeist" oder auch "Paranormal Activity" erkennen lässt. So entwickelt sich von Beginn an ein immer bedrohlicher anschwellendes Szenario, das mit etlichen gut in Szene gesetzten Schockmomenten aufwarten kann und den Zuschauer sofort in seinen Bann zieht. Bevor es allerdings so richtig zur Sache geht, wird man mit einer gut 25 minütigen Einführungsphase konfrontiert, die aber keineswegs langweilig ist. Vielmehr dient diese als Aufbau eines äusserst gelungenen Spannungsbogens, der sich danach fast im Minutentakt immer mehr verdichtet. Fast zwangsläufig wird das Szenario von einer extrem dichten Atmosphäre begleitet, die nach und nach immer bedrohlichere-und unheimliche Züge erkennen lässt.

James Wan ist es dabei gelungen, ein absolut gelungenes Gänsehaut-Feeling zu schaffen, das den Betrachter wie eine zweite Haut überzieht, von der man sich die ganze Laufzeit über nicht befreien kann. Der dabei entstehende Horror ist in der ersten Filmhälfte eher subtiler Art und gibt sich eher langsam zu erkennen. Was allerdings zu Beginn noch gar nicht richtig greifbar erscheint, verwandelt sich mit zunehmender Laufzeit immer mehr zu einem wahren Schockerlebnis für alle Beteiligten, manifestiert sich der Horror doch immer mehr und nimmt dabei auch sehr agressive Formen an. Dies kommt insbesondere im letzten Drittel der Geschichte sehr gut zum Ausdruck, in der auch die zu Beginn noch eher ruhige Erzählstruktur merklich an Tempo zulegt. Die Geschehnisse gewinnen dabei immer mehr an Intensität, was für den Zuschauer zu einer äusserst schweisstreibenden Angelegenheit wird. Dazu trägt auch die dargestellte Zwischenwelt bei, die rein optisch sehr düster-und unheivoll umgesetzt wurde. Die hier stattfindenden Passagen enthalten sogar einige Action-Elemente, die dem gewonnenen Gesamtbild äusserst gut zu Gesicht stehen.

Der Hammer trifft einen allerdings erst am Ende des Filmes, denn obwohl alles nach einem echten Happy End aussieht nimmt das Geschehen noch einmal eine entscheidende Wendung. Obwohl man sich schon denken kann das noch irgend etwas nachkommt, trifft einen der gewählte Schluß wie ein Keulenschlag in den Unterleib und entlässt einen mit einem Gefühl des Unwohlseins aus der Geschichte. Dennoch muss man ganz ehrlich sagen, das der finale Showdown die Krönung eines erstklassigen Filmes ist, der ganzzeitig hervorragende Horrorkost bietet, die man unbedingt gesehen haben sollte. Und trotz der ganzen herausragenden Merkmale von "Insidious" kann ich persönlich einige Höchstnoten nicht ganz nachvollziehen. Vergleicht man das Werk einmal mit den weiter oben von mir genannten Filmen, dann kommt Wans Werk keinesfalls an die Klasse eines "Entity" heran, der für mich bei dieser Film-Gattung absolut unangefochten bleibt. In keinem anderen vergleichbaren Film wird der Betrachter so brachial und schnell mit dem vorherrschenden Horror konfrontiert, der erst gar keine Zeit zur Eingewöhnung für die Ereignisse lässt.

Trotzdem ist "Insidious" ganz sicher im oberen Drittel des Genres anzusiedeln und James Wan hat einmal mehr unter Beweis gestellt, das er hervorragende Horrorfilme kreieren kann, die eine unglaublich starke Faszination auf den Betrachter ausüben. Ein dramaturgisch erstklassiger Spannungsaufbau, eine sehr gelunge Grusel-Atmosphäre und sehr überzeugende Darsteller ergeben ein sehenswertes Gesamtpaket, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte, wenn man ein Liebhaber gepflegter Horrorkost ist.


Fazit:


"Insidious" bietet kaum etwas was man noch nicht gesehen hat, bietet aber altbewährte Zutaten in einer ansprechenden Verpackung. Und auch wenn es sich hier nicht um den besten Vertreter seiner Art handelt, bekommt man auf jeden Fall sehenswerte und intensive Genrekost serviert.


7,5 / 10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Shoot 'Em Down
(Zero 2)
mit Zemyna Asmontaite, Donatas Ivanauskas, Kestutis Jakstas, Inga Jankauskaite, Bronius Kindurys, Mindaugas Papinigis, Andrius Paulavicius, Ramunas Rudokas, Vytas Sapranaukas, Kristina Savickyte, Laimutis Sedzius, Saulis Siparis
Regie: Emilis Velyvis
Drehbuch: Emilis Velyvis / Jonas Banys
Kamera: Robertas Pileckas
Musik: Endless Happy
FSK Keine Jugendfreigabe
Litauen / 2010

Die zwei Auftragskiller Max und Sylvester haben den Auftrag eine verloren gegangene Schiffsladung voller Drogen wieder zu beschaffen. Gar nicht so einfach, denn auf einmal herrscht Krieg auf den Strassen als die zwei größten Gangsterbosse um die Herrschaft des Landes kämpfen. Nebenbei werden sie von Killern gejagt, sollen noch einen entführten Lieferjungen retten, massenhaft Leute umbringen und Gangsterbräute beglücken. Und irgendwie spielen Silikontitten auch noch eine Rolle. Die wichtigste Regel in diesem Chaos lautet: verliere bloss nicht deine Nerven! Oder deine Eier...


Mit seinem Regieerstling "Shoot 'Em Down" hat Regisseur Emilis Velyvis gleich einen absoluten Volltreffer gelandet, in dem er auch gleichzeitig noch als Darsteller zu bewundern ist. Bisher ist das litauische Kino eigentlich vollkommen an mir vorbeigegangen, doch dieser filmische Beitrag in allerbester Tarantino-Manier ist extrem gut gelungen und kann sich wirklich sehen lassen. Dem Zuschauer offenbart sich dabei eine herrliche Kombination aus Action / Thriller-und Komödie, die zudem auch stellenweise recht hart daherkommt, so das die hohe Alterseinstufung durchaus gerechtfertigt erscheint. Doch es ist keineswegs der stellenweise ansehnliche Härtegrad der die vorliegende Geschichte so äusserst unterhaltsam macht, sondern vielmehr die gewählte Erzählstruktur, die doch offensichtliche Anlehnungen an Tarantinos Meisterwerk "Pulp Fiction" erkennen lässt. Besteht der Story-Plot doch aus mehreren kleinen Erzählsträngen die zu Beginn kaum Zusammenhänge erkennen lassen und erst gegen Ende zu einem einzigen Erzählstrang zusammenlaufen.

Bis dahin jedoch entpuppt sich das Geschehen ineinander verschachtelt und offenbart episodenartige Abschnitte, bei denen man die Gesamtzusammenhänge noch nicht so ganz erkennen kann. Ständig neu auftauchende Charaktere sorgen zu Beginn noch für einige verwirrung, die sich aber mit zunehmender laufzeit immer mehr in Luft auflösen, da die verschiedenen Puzzleteilchen immer besser ineinander passen. Jede Episode an sich ist dabei sehr unterhaltsam und interessant gestaltet und wird von einem dramaturgisch erstklassig aufgebautem Spannungsbogen begleitet. Zudem wohnt den Ereignissen ganzzeitig eine recht geheimnisvolle Note bei, da man selbst die ganzen Kleinteile richtig einordnen muss, um zum Ende hin das große Ganze erkennen zu können. Bis es soweit ist, kann man sich allerdings an toller Action und sehr spielfreudigen Darstellern erfreuen, die durch die bank einen hervorragenden Eindruck hinterlassen und denen man die Freude am Schauspiel richtig anmerkt.

Das Beste ist jedoch der brillante Humor, mit dem das actiongeladene Szenario versehen ist. Dabei ist es vollkommen egal, ob man sich am teils äusserst bissigen Wortwitz oder an der brillanten Situationskomik erfreut, die Lachmuskeln bekommen einiges an Arbeit. Manche Passagen sind dabei schon so skurril gestaltet, das einem fast zwangsläufig die Tränen in die Augen schießen. Das liegt hauptsächlich an den beiden Hauptfiguren der Geschichte, die absolut perfekt miteinander hermonieren und ein Highlight des Filmes darstellen. Aber auch in den kleinsten Nebenrollen ist "Shoot 'Em Down" perfekt besetzt, so das es im Bezug auf das dargebotene schauspiel nicht den kleinsten Grund zur Beanstandung gibt.

Es ist immer wieder schön, wenn ein bis hierher unbekannter Regisseur gleich mit seinem Debütfilm einen so herzerfrischenden Film auf die Beine stellt, wie es mit "Shoot 'Em Down" ganz eindeutig der Fall ist. Eine tolle und gut umgesetzte Story, die nahezu perfekte Verknüpfung verschiedener Genres und unbekannte, aber sehr gut aufspielende Darsteller sind hier die richtigen Zutaten für einen äusserst kurzweiligen Filmgenuss, der zudem noch mit tollem Humor und einer Menge Action angereichert wurde. Und so kann man Emilis Velyvis letztendlich nur einen erstklassigen Film attestieren und die Hoffnung hegen, das weitere Werke in der gleichen Qualität nachfolgen werden.


Fazit:


Wenn man es nicht besser wüsste dann könnte man wirklich auf einen Beitrag von Tarantino tippen, denn Emilis Velyvis hat sich ganz offensichtlich an dessen Werken orientiert. Das Ergebnis ist ein in allen Belangen überzeugender Filmspaß, der Action, Härte-und köstlichen Humor brillant miteinander vereint. Spätestens ab diesem Film sollte man auch den baltischen Staat Litauen auf der Film-Landkarte vermerken und die Augen nach weiteren sehenswerten Filmen dieses Landes offenhalten.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Litauisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 82 Minuten
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