horror's Reise durch die große Welt der Filme

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Damned by Dawn
(Damned by Dawn)
mit Renee Willner, Bridget Neval, Dawn Klingberg, Danny Alder, Taryn Eva, Mark Taylor, Peter Stratford, Nina Nicols, Trent Schwarz
Regie: Brett Anstey
Drehbuch: Rob Townshend / Russell Friedrich
Kamera: Reg Spoon
Musik: Phil Lambert / Scott McIntyre
Keine Jugendfreigabe
Australien / 2009

Die junge Claire fährt zur Familienfarm aufs Land um der kranken Großmutter einen Besuch abzustatten. Claires Großmutter glaubt fest daran, dass sie bald sterben und von einer geisterhaften Hexe ins Jenseits gebracht wird. Sie rät Claire eindringlich, die Hexe nicht in ihrem Tun zu stören. Als die Großmutter tatsächlich stirbt und die Hexe wie vorausgesagt auftaucht, bekommt es Claire jedoch mit der Angst zu tun und begeht dabei einen folgenschweren Fehler: Sie greift die Hexe an. In ihrem Tun gestört beschwört die Hexe die Seelen der Toten herauf, um sie auf die Lebenden loszulassen. Es ist der Beginn einer Nacht des Grauens.


Schon seit einigen Jahren hat sich Australien als zuverlässiger Lieferant gelungener Genre-Beiträge erwiesen, Filme wie beispielsweise "Wolf Creek" oder auch "Storm Warning" sind dabei nur 2 Beispiele für sehenswerte Horrorfilme. Nun ist mit "Damned by Dawn" ein Gruselfilm bei uns erschienen der einerseits recht gelungene Genre-Kost anbietet, aber auf der anderen Seite nicht gänzlich zu überzeugen weiß, da die Geschichte doch einige offensichtliche Defizite offenbart. Diese sind in der Hauptsache in der Story selbst zu finden, kommt diese doch sehr ausgedünnt daher. Es handelt sich lediglich um eine äusserst dünne Rahmenhandlung, die keinerlei inhaltliche Tiefe beinhaltet und zudem auch noch sehr vorhersehbar erscheint. Fast zwangsweise will dadurch nie ein wirklich konstanter Spannungsaufbau zustande kommen, was das Filmvergnügen doch ein wenig beeinträchtigt.

Erschwerend kommt auch noch der Aspekt hinzu, das die Geschichte nicht wirklich etwas Neues bietet, denn die vorhandene Thematik hat man so oder in ähnlicher Form schon etliche Male zu Gesicht bekommen, so das man hier wirklich keinerlei Wunderdinge erwarten sollte. Dafür begleitet den Film allerdings von der ersten Minute an eine herrlich unheilvolle-und düstere Grundstimmung. Ständig vorhandene Nebelschwaden und blasse Farben sorgen für das richtige Ambiente und versetzen den Zuschauer in die richtige Gruselstimmung. Diese entschädigt dann auch für die manchmal fehlende Spannung und die manchmal etwas ungelenk agierenden Darsteller, die nicht gerade durch oscarreifes Schauspiel zu gefallen wissen. Man merkt "Damned by Dawn" bei diesen Punkten schon an, das hier wohl nicht unbedingt ein sehr hohes Budget zu Grunde lag, was sicherlich eine bessere Inszenierung des Geschehens verhindert hat, doch mangelndes Geld allein darf hier keine Ausrede für einige durchaus vermeidbare Mankos sein. Allein mit etwas mehr Fantasie und ein bisschen Innovation hätte man zum Beispiel die Vorhersehbarkeit der Ereignisse jederzeit verhindern können.

Auch die extrem oberflächliche Zeichnung der einzelnen Charaktere wertet das gewonnene Gesamtbild nicht gerade auf, kann man doch zu keiner einzigen Figur eine echte Beziehung aufbauen. Zudem gibt es auch keine einzige Person, die hier wirklich Symphatiepunkte beim Betrachter sammeln könnte, so das man dann auch das vorzeitige Ableben der Charaktere ziemlich gelassen nimmt. Hier verfährt Regisseur Brett Anstey im Prinzip nach dem "10 kleine Negerlein Verfahren", wird doch ein Character nach dem anderen von den wiedererweckten Toten heimgesucht und ins Jenseits befördert. Dies geschieht nicht auf besonders blutige Art und Weise, so das die hohe Alterseinstufung des Filmes etwas überzogen erscheint. Ausserdem wird die Methode nach einer gewissen Zeitspanne auch etwas langweilig, ein wenig Abwechslung hätte dem ganzen sicherlich nicht geschadet.

Insgesamt gesehen ist "Damned by Dawn" ein Film, der einen mit ziemlich zwiespältigen Gefühlen zurücklässt. Ist da einerseits die wirklich gelungene Atmosphäre, so stehen ihr andererseits eine maue Geschichte und größtenteils mangelnde Spannung gegenüber. Dennoch handelt es sich immer noch um einen Genre-Beitrag der zumindest im Durchschnittsbereich anzusiedeln ist. Eine höhere Einstufung wäre sicherlich möglich gewesen, wenn die Macher des Filmes etwas kreativer an die Sache herangegangen wären und der Story ein wenig mehr Substanz verliehen hätten.


Fazit:


"Damned by Dawn" ist sicherlich kein schlechter Film, allerdings sollte man auch nicht mit zu hohen Erwartungen an ihn herangehen. Ich persönlich hätte mir etwas mehr Inhalt gewünscht, zudem hätte man das Szenario kreativer und nicht ganz so durchschaubar umsetzen können. Kurzweilige Gruselunterhaltung bekommt man dennoch geboten, ob der Film sich allerdings zur mehrmaligen Sichtung eignet, muss ein jeder für sich selbst entscheiden.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 81 Minuten
Extras: Trailer, Making Of, Trailershow
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Camp Armadillo
(Armadillo)
Dokumentation
Regie: Janus Metz Pedersen
Drehbuch: Kasper Torsting
FSK 16
Dänemark / 2010

Sechs Monate lang ist der Dokumentarfilmer Janus Metz einer Gruppe junger dänischer Soldaten im Afghanistan-Einsatz gefolgt. Die Kamera ist immer dabei: beim Abschied von Freunden und Familie, bei der Einweisung in Camp Armadillo, bei der ersten Patrouille, bei Begegnungen mit der Bevölkerung.

Auch als eine Soldatengruppe plötzlich in ein Feuergefecht mit den Taliban gerät, ist Metz mit seinem hervorragenden Kameramann mitten im Geschehen. Die Bilder zeigen junge Männer, die sich verändern. Sie zeigen, wie sich Abenteuerlust in Härte, ja sogar Zynismus verwandelt, wie Tod und Verletzung sich auf die Soldaten auswirken und wie weit der Begriff "Friedenstruppe" von der afghanischen Wirklichkeit entfernt ist.



Es gibt etliche spannende und sehr sehenswerte Dokumentationen und gerade das Label Ascot Elite glänzt hier immer wieder durch fantastische Veröffentlichungen. Mit "Camp Armadillo" wird der hohe Qualitätsstandard diverser Dokus jedoch noch einmal auf ein ganz anderes Level gehoben, handelt es sich hier doch um eine Produktion, die dem Zuschauer jederzeit das Gefühl verleiht sich direkt im Geschehen zu befinden. Das gezeigte Szenario entfaltet dabei eine ungeheure Intensität, die sich auch zwangsläufig auf einen selbst überträgt. Man kann die größtenteils sehr beklemmende Atmosphäre fast körperlich nachempfinden, die sich wie ein bleierner Mantel auf die eigenen Schultern legt und einen dabei fast erdrücken will. Trostlos und karg gestaltet sich der Schauplatz in Afghanistan, an dem die dänischen Soldaten scheinbar fernab jeglicher Zivilisation ihr tristes Dasein fristen und die Zivilbevölkerung vor den Taliban beschützen sollen.

Zu Beginn erscheint der Tagesablauf noch ziemlich öde und aus Gesprächen erfährt man, das die jungen Soldaten Kampfhandlungen regelrecht entgegenfiebern. Was zu Beginn noch die pure Abenteuerlust darstellt, verwandelt sich mit der Zeit bei vielen der jungen Männer in die pure Lust am Töten. Gerade dieser Aspekt der Charakterwandlung kommt hier besonders gut zum Vorschein und manchem Soldaten kann man diese Veränderung sogar im Gesicht ablesen. Hält man sich hier noch einmal den Beginn des Filmes vor Augen als die Männer sich von ihren Familien verabschieden und lediglich die Lust auf ein Abenteuer verspüren, so ist die vollzogene Wesensänderung bei einigen schon sehr frappierend. Das kommt auch in etlichen Dialogen zum Ausdruck, in denen ein gewisser Fanatismus zum Vorschein kommt. Mit Begeisterung erzählen die Männer von ihren Taten und wie sie diverse Taliban regelrecht niedergemetzelt haben. Schaut man einigen von ihnen dabei ins Gesicht, kann man ein fanatisches Flackern in den Augen erkennen, was einem schon eine gepflegte Gänsehaut über den Rücken jagen kann. Es beinhaltet schon eine erschreckende Faszination, wie innerhalb kürzester zeit aus jungen Männern scheinbar eiskalte Killermaschinen geworden sind, denen es regelrecht Freude bereitet, andere Menschen zu töten.

Die Kamera ist ganzzeitig dabei und man weiss eigentlich zu keiner Zeit, ob die Soldaten gerade deswegen mit ihren Taten regelrecht prahlen, oder ob sie sich dieser Tatsache überhaupt nicht bewust sind. Gerade dadurch erscheint das Geschehen umso authentischer, hinterlässt aber auch einen schalen Beigeschmack beim Betrachter. Zudem ist es der immer stärker in den Vordergrund rückende Zynismus der Männer, der dem Zuschauer zu schaffen macht und an manchen Stellen fast unerträglich erscheint. Gleichzeitig ist dies aber ein Paradebeispiel dafür, wie sehr sich die Psyche der Soldaten während ihres Einsatzes verändert hat. haben sie sich zu Beginn noch als Missionare für eine gute Sache gesehen, so hat das Kriegsgeschehen diese Einstellung doch ganz offensichtlich verändert. So ist es dann auch nicht wirklich verwunderlich, das "Camp Armadillo" in Dänemark für starke Diskussionen sorgte und einige Männer sogar der Kriegsverbrechen beschuldigt wurden. Das kommt aber auch schon während des Filmes zum Ausdruck, denn durch einige freimütige Äusserungen diverser Soldaten über die Erschießung von Verwundeten kommt es zu Beschwerden von Familienangehörigen, die anscheinend von einigen "Nestbeschmutzern" über diesen Zustand informiert wurden.

"Camp Armadillo" ist eine wirklich aussergewöhnlich gute Dokumentation und weitaus intensiver als jeder fiktive Kriegsfilm. Das authentische Szenario entfaltet eine beklemmende Faszination und kriecht dem Zuschauer merklich unter die Haut. Jederzeit hat man dabei das Gefühl ein Teil dieser "Friedensmission" zu sein, die doch alles andere als friedlich erscheint. Herausragend ist der Aspekt der psychischen Veränderung der Soldaten, kein Spielfilm könnte hier auch nur ansatzweise die Echtheit der Gefühle wiedergeben, die sich in den Gesichtern und den Dialogen der Männer widerspiegeln. Man kann nur erahnen, welche psychischen Probleme die Männer von ihrem Einsatz mit in die Heimat zurückgenommen haben, in der sie am Ende der Doku von ihren Familienangehörigen in den Arm geschlossen werden. Wie dem aber auch sei, dieses halbe jahr in Afghanistan wird sicherlich kein einziger je in seinem Leben vergessen.


Fazit:


Janus Metz Pedersen und sein Film-Team haben mit "Camp Armadillo" eine Doku geschaffen, die härter und intensiver als jeder Kriegsspielfilm daherkommt. Nichts ist realistischer als echte Soldaten in einem echten Einsatz und das macht diesen Film so absolut aussergewöhnlich. Ich persönlich kann diese DVD nur jedem ans Herz legen, der einmal die echten Schrecken des Krieges sehen will.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Dänisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 101 Minuten
Extras: Originaltrailer, Trailershow
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Walking Dead (Staffel 1)
(The Walking Dead)
mit Andrew Lincoln, Jon Bernthal, Sarah Wayne Callies, Laurie Holden, Jeffrey DeMunn, Steven Yeun, Chandler Riggs, IronE Singleton, Norman Reedus, Lauren Cohan, Scott Wilson, Jane McNeill, Madison Lintz
Regie: Guy Ferland / Bill Gierhart u.a.
Drehbuch: Charlie Adlard / Tony Moore u.a.
Kamera: David Boyd / Rohn Schmidt
Musik: Bear McCreary
Keine Jugendfreigabe
USA / 2011

Polizist Rick Grimes erwacht aus dem Koma und erkennt die Welt nicht wieder: Das abgelegene Krankenhaus, in dem er sich befindet, liegt in Trümmern, das Umland ist verwüstet - und überall lauern blutrünstige Zombies darauf, die Lebenden zu zerfleischen! In einem Lager am Stadtrand von Atlanta kämpft eine kleine Gruppe Überlebender um die verbliebene Existenz der Menschheit und wird dabei immer wieder von den Untoten in die Enge getrieben. Wird es Rick und den anderen gelingen in dieser furchteinflößenden Welt an ihrer Menschlichkeit festzuhalten? Und werden sie unter schrecklichsten Bedingungen und inmitten persönlicher Rivalitäten schließlich miteinander überleben?


Wohl kaum eine andere TV-Serie wurde von den Horror-Fans so sehnsüchtig erwartet wie "The Walking Dead" und schon im Vorfeld hörte man eigentlich nur Positives über dieses TV-Format, in dem einige wenige Überlebende gegen eine weltweite Zombie-Seuche zur Wehr setzen müssen. Als dann kurz darauf die Nachricht die Runde machte, das die deutsche Veröffentlichung nur gekürzt erscheinen würde, erlitt die Vorfreude allerdings einen gepflegten Dämpfer. Auch ich persönlich bin im Normalfall ein erbitterter Gegner der Zensur, doch ganz ehrlich gesagt kann man bei dieser fantastischen Serie ruhig einmal ein Auge zudrücken. Die erste Staffel beinhaltet nämlich gerade einmal Kürzungen von insgesamt gut 30 Sekunden, die im Gesamtbild noch nicht einmal wirklich auffallen. Zudem besitzt die Serie soviel Klasse und Qualität, das man beim Anschauen gar nicht auf eventuelle Schnitte achtet.

Gleich im Pilotfilm lassen sich Ähnlichkeiten zu einem Film wie "28 Days later" erkennen, erwacht doch auch hier die Hauptfigur der Serie in einem Krankenhaus und sieht sich einer vollkommen veränderten Welt gegenüber, die von Zombies beherrscht wird. So bekommt man als Zuschauer sofort den richtigen Einstieg in ein perfekt umgesetztes Endzeit-Szenario, das man kaum besser hätte gestalten können. Die Macher der Serie haben hier eine Atmosphäre geschaffen, die einerseits extreme Tristesse und Trostlosigkeit in den Vordergrund rückt, die aber anderseits immer wieder von Hoffnungsschimmern durchdrungen wird. Auch wenn es sich um eine Zombie-Serie handelt, stehen hier keinesfalls explizite Gewaltdarstellungen im Focus des Geschehens, vielmehr ist es die äusserst interessante Geschichte einer Gruppe Überlebender und die erstklassige Charakterzeichnung der einzelnen Figuren. Diese fällt im Prinzip bei allen für die Story wichtigen Personen sehr intensiv aus, wobei natürlich die ein oder andere Figur noch etwas mehr im Mittelpunkt steht. Das dargebotene Schauspiel der Akteure kann sich dabei wirklich sehen lassen, man merkt von der ersten Minute an, das hier wirklich Leute am Werk sind, die etwas von ihrem Handwerk verstehen.

Der Härtegrad der Serie ist durchaus ansehnlich, es gibt wirklich etliche Passagen, die recht harte Genrekost anbieten, wobei das Geschehen zu keiner zeit in eine reine Metzel-Orgie ausarten würde. Doch selbst Freunde der etwas härteren Gangart dürften durchaus auf ihre Kosten kommen, denn die vorhandenen SFX sind nicht von der schlechten Sorte. Sicherlich gibt es auch genügend Leute, die sich im Bezug auf die Zombie-Action noch mehr erwartet hätten, doch meiner Meinung nach ist hier genau das richtige maß an Härte gefunden worden, zumal die entsprechenden Szenen absolut erstklassig umgesetzt wurden. Jedoch steht ganz eindeutig die Gruppe Überlebender im Focus der Ereignisse und dem Zuschauer wird ein erstklassiger Eindruck von den alltäglichen Problemen gewährt, die nun in einer veränderten Welt auftreten. Normale Gesetze haben keine Gültigkeit und es müssen schwere Entscheidungen getroffen werden, über die man im normalen Leben keinen einzigen Gedanken verschwenden würde. Im Prinzip gibt es nur noch den täglichen Überlebenskampf in einer Welt, in der es eigentlich nichts Lebenswertes mehr gibt. Dennoch wird sich immer wieder an die Hoffnung geklammert, das es irgendwo noch jemanden gibt, der eine Lösung für die Zombie-Seuche parat hält. Und so begibt sich dann auch die Gruppe auf die Suche nach der Hoffnung, wobei die Reise sich als eine einzige Odyssee gestaltet, die von etlichen Rückschlägen und Verlusten begleitet wird.

Eine große Stärke von "The Walking Dead" sind die sehr vielschichtigen-und teils vollkommen unterschiedlichen Charaktere, die auch immer wieder für diverse Reizpunkte sorgen. Echte Liebe, Anfeindungen und offensichtliche Missgunst treten dabei immer wieder in den Vordergrund und sorgen für jede menge Abwechslung. Jede einzelne Episode dieser ersten Staffel ist ein Highlight an sich und insgesamt gesehen ergibt sich ein absolut erstklassiges Gesamtbild, so das man sich schon jetzt auf die zweite Staffel freuen darf. Diese lief ja bekannterweise schon im Pay-TV und ich kann versprechen, das es so spannend und abwechslungsreich weitergeht, wie es in dieser Staffel geendet hat. Das Warten auf die nächste Box lohnt sich in jedem Fall und man darf sehr gespannt sein, wie sich diese tolle Serie noch weiterentwickelt.


Fazit:


"The Walking Dead" ist eine in allen Belangen überzeugende TV-Serie, bei der man sogar generös über die leichten Kürzungen hinwegsehen kann. Extreme Spannung, eine sagenhaft gute Endzeit-Atmosphäre und erstklassige Darsteller sorgen hier für hochklassige Unterhaltung, die sich kein Fan des Genres entgehen lassen sollte.


9/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Way Back - Der lange Weg
(The Way Back)
mit Colin Farrell, Ed Harriss, Mark Strong, Saoirse Ronan, Jim Sturgess, Gustaf Skarsgard, Alexandru Potecean, Sebastian Urzendowsky, Dragos Bucur, Zahary Baharov, Sally Edwards, Igor Gnezdilov, Dekan Angelov,
Regie: Peter Weir
Drehbuch: Peter Weir / Keith R. Clarke
Kamera: Russell Boyd
Musik: Burkhard von Dallwitz
FSK 12
USA / Vereinigte Arabische Emirate / 2010

Gegen Ende des 2. Weltkriegs brechen sieben Gefangene aus einem unmenschlichen sibirischen Arbeitslager aus. Dabei ist das Entkommen aus dem tödlichen Gulag das kleinste Problem: Um ihre Freiheit zu erlangen, müssen die Männer zu Fuß und ohne Ausrüstung eine schier unüberwindbare Strecke zurücklegen. Ihr Ziel: das über 6.000 Kilometer entfernte Indien! Die Gruppe um Mr. Smith, Valka und Janusz muss neben Hunger und Durst der wilden Tundra Sibiriens, den Sandstürmen der Wüste Gobi sowie der Eiseskälte des Himalaya trotzen. Dabei entdecken sie auf ihrem beschwerlichen Weg nicht nur den Wert des menschlichen Lebens, sondern auch die wahre Bedeutung von Freundschaft


Thematisch gesehen betritt man bei "The Way Back" sicherlich kein filmisches Neuland, denn Werke, in denen Kriegsgefangene aus einem Lager ausbrechen und einen beschwerlichen Weg in die Freiheit beschreiten gibt es genügend. So fällt einem während der Sichtung von Peter Weir's Film fast zwangsläufig der deutsche Klassiker "So weit die Füsse tragen" ein, in dem Heinz Weiss ähnliche Strapazen ausstehen muss, wie die Protagonisten in vorliegender Geschichte. Hier sind es allerdings 7 Männer die aus einem russischen Gulag flüchten und sich durchaus des Risikos bewust sind, das nicht jeder von ihnen die beschwerliche Flucht überleben wird. "The Way Back" ist kein Actionfilm, sondern vielmehr ein imposantes Drama das durch eine eher ruhige Erzählweise überzeugen kann. Gerade durch die bedächtige Erzählstruktur erzeugt das Geschehen eine extrem hohe Intensität, der man sich als Zuschauer keinesfalls entziehen kann. Authentische Schauplätze und kraftvolle Bilder vermitteln einem dabei einen sehr glaubwürdigen Eindruck über die physischen und psychischen Qualen, die von den Männern durchlebt werden.

Ganz unwillkürlich stellt man sich dabei die Frage, wieviel Schmerzen und Entbehrungen ein Mensch aushalten kann, um das von ihm gesteckte Ziel auch zu erreichen. Es ist der ständige Kampf zwischen Mensch und Natur, der die Männer hier größtenteils über sich hinauswachsen lässt, der pure Überlebenswille lässt sie dabei über sämtliche vorstellbare Grenzen gehen. Für den Betrachter ist es kaum vorstellbar, das die am Ende Überlebenden insgesamt über 5.000 Kilometer hinter sich gebracht haben, bevor sie in Indien endlich ihre langersehnte Freiheit genießen können. Selbst die fantastischen-und äusserst kraftvollen Bilder des Filmes lassen einen noch nicht einmal ansatzweise die Tortur erkennen, die von den Protagonisten durchlebt wurde, der eigene Verstand weigert sich irgendwie, diese unmenschlichen Strapazen zu akzeptieren. Dabei ist es vollkommen egal, ob man sich in der sibirischen Eiswüste oder der Wüste Gobi befindet, die eigene Vorstellungskraft reicht einfach nicht aus um sich in die Situation der kleinen Gruppe hineinzuversetzen. Während der endlos erscheinenden Reise wird aus den Männern eine eingeschworene Gemeinschaft, in der keinerlei Platz für Egoismus vorhanden ist. Jeder ist auf den anderen angewiesen, denn nur zusammen besteht wenigstens eine minimale Chance, am Ende als Sieger aus diesem ungleichen Kampf hervorzugehen, in dem die Natur als schier unbezwingbarer Gegner erscheint.

"The Way Back" lebt in erster Linie von seiner spannenden Geschichte, die mit einer hervorragend besetzten Darsteller-Riege zu punkten weiss. Namen wie Ed Harris, Colin Farrell oder Jim Sturgess sind nur einige Beispiele dafür, das hier Könner ihres Faches am Werke waren. Ihrem authentischen Schauspiel ist es mit zu verdanken, das die Geschichte ihre volle Wirkung erzielen kann und den Zuschauer unweigerlich in ihren Bann zieht. Insbesondere die emotionale Seite der Ereignisse wird hier stark in den Vordergrund gerückt und von den Darstellern mehr als überzeugend rübergebracht. Trotz der unmenschlichen Tortur der die Männer ausgesetzt sind, entwickelt sich zwischen ihnen so etwas wie echte Freundschaft, aus einer Zweckgemeinschaft heraus entstehen echte Emotionen, die auch Kraftreserven freisetzen, die eigentlich gar nicht mehr vorhanden sind. Dieser Aspekt wird sehr gut durch einen Dialog zwischen Ed Harris und Jim Sturgess zum Ausdruck gebracht, der einem der beiden Männer wieder neuen Lebensmut einhaucht und ihn über sich hinauswachsen lässt.

Letztendlich hat Peter Weir (Der Club der toten Dichter, Master and Commander) hier einen in allen Belangen großartigen Film in Szene gesetzt, der dem Betrachter merklich unter die Haut geht. Großartige Schauplätze, herausragende Darsteller und kraftvolle Bilder sind genau die richtigen Zutaten, um hier für ein intensives und unvergessliches Filmerlebnis zu sorgen. Und auch wenn man sich im Prinzip kaum vostellen kann was die Protagonisten hier durchleben müssen, vermeint man die Strapazen fast körperlich spüren zu können, von denen eine fast schon grausame Faszination ausgeht. "The Way Back" ist ein Film, der von der ersten bis zur letzten Minute eine absolut fesselnde Geschichte erzählt, in der noch nicht einmal ansatzweise so etwas wie Leerlauf zu erkennen ist, weshalb man das Werk auch uneingeschränkt empfehlen kann.


Fazit:


Es ist wahrlich nichts Neues, das Menschen in gewissen Extrem-Situationen über sich hinauswachsen können. Peter Weir's Film jedoch sprengt die Grenzen des menschlichen Fassungsvermögens. Eine kaum vorstellbare Geschichte bringt einem hier den Leidensweg einiger Männer näher, die dem Begriff Überlebenswillen eine neue Dimension verleihen. Ein emotionales-und tiefgründiges Drama, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 128 Minuten
Extras: Making Of
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Lost Bladesman
(Guan Yun Chang)
mit Donnie Yen, Wen Jiang, Betty Sun, Alex Fong, Hong Chen, Bing Shao, Andy On, Siu-hou Chin, Yuan Nie, Yong Dong, Zonghan Li, Bo Zhou, Ailei Yu, Zi Hei, Bo-Chieh Wang
Regie: Felix Chong / Alan Mak
Drehbuch: Felix Chong / Alan Mak
Kamera: Chi Ying Chan
Musik: Henry Lei
FSK 16
China / Hongkong / 2011

Zur Zeit des Krieges der 3 Königreiche herrscht in China Chaos. Um den Krieg für sich zu entscheiden versucht General Cao Cao sich die Dienste Guans, des größten Kämpfers des chinesischen Reiches, zu sichern. Doch der ist Sympathisant Liu Bei, des größten Feindes Caos. Um Guan umzustimmen, lässt Cao dessen Geliebte Qi Lan entführen und droht sie zu töten, sollte er sich nicht ihm anschließen. Guan bleibt keine Wahl und er verhilft den Truppen Caos zum Sieg. Doch kaum ist Qi Lan wieder frei, entfacht Guan den Krieg erneut und eilt seinem alten Freund zu Hilfe.


Donnie Yen (Ip Man) zählt nicht gerade zu den Darstellern, die mit einem riesigen schauspielerischen Talent ausgestattet sind. In Sachen Kampfkunst jedoch gibt es momentan nur wenige Kollegen, die ihm das Wasser reichen können. Und so bekommt man auch im vorliegenden Historien-Epos einmal mehr eine gelungene Kostprobe von den Kampffähigkeiten des charismatischen Schauspielers, der die Hauptrolle in der hier erzählten Geschichte spielt. Im Prinzip dreht sich das ganze Geschehen einmal mehr um Loyalität und Ehre, was in Filmen dieser Machart sicherlich keine Überraschung darstellt. Auch die unglückliche Liebe zu einer Frau ist eine der üblichen Zutaten, wodurch der zumeist übliche leicht melancholische Anstrich asiatischer Filme sehr gut zum Ausdruck kommt. Nun braucht man allerdings keine Angst haben, das es sich bei "The Lost Bladesman" um eine romantische Schnulze handelt, denn der Nebenerzählstrang der unglücklichen Liebe nimmt doch nicht mehr als einen Neben-Part ein, im Focus des Geschehens stehen streckenweise richtig gelungene Kampfpassagen, die zwar streckenweise leicht übertrieben erscheinen, in ihrer Gesamtheit jedoch einen überdurchschnittlich guten Eindruck hinterlassen.

Die Geschichte ist gut strukturiert und verläuft weitesgehend sehr geradlinig, ständige Tempowechsel in der Erzählweise sorgen dabei für ein äusserst abwechslungreiches Filmerlebnis. Immer wieder wechseln sich temporeiche Kampfszenen mit etwas dialoglastigen Phasen ab, wobei Letztgenannte aber zu keiner Zeit langatmig oder gar uninteressant erscheinen. Wenn der Film überhaupt ein Manko beinhaltet, dann sind es eventuell einige der Kampfszenen, die doch manchmal etwas zu überzogen erscheinen. Ansonsten aber passen die einzelnen Elemente der Geschichte hervorragend zusammen, gut agierende Darsteller, eine spannende Story und eine sehr bildgewaltige Gesamt-Inszenierung sorgen für kurzweilige Unterhaltung.

Natürlich dürfen bei einem solchen Historienfilm auch diverse Intrigen nicht fehlen, denen sich die Hauptfigur ständig ausgesetzt sieht. Angebliche Freunde entpuppen sich auf einmal als Meuchelmörder, so das Guan (Donnie Yen) niemandem vertrauen kann ausser sich selbst. Dennoch geht er unbeirrbar seinen Weg und versucht lediglich, das Richtige zu tun. Dabei muss er etliche brenzlige Situationen überstehen, in denen sein Leben mehr als einmal an einem seidenen Faden hängt. Aber immer wieder kann Guan durch seine aussergewöhnlichen Fähigkeiten auch die auswegloseste Situation meistern, wobei gerade hier einige Szenen doch eher unglaubwürdig erscheinen. Ein Paradebeispiel dafür dürfte insbesondere die Passage herhalten, in der der Einzelkämpfer sich unzähligen Bogenschützen des Kaisers gegenübersieht. Dennoch ist auch diese Phase des Filmes hervorragend in Szene gesetzt worden und sorgt vor allem für einen sehr großen Unterhaltungswert.

Trotz kleinerer Beanstandungen ist "The Lost Bladesman" insgesamt gesehen ein sehr guter Historienfilm, in dem Donnie Yen einmal mehr eine gelungene Kostprobe seines Könnens abliefert. Bildgewaltigund imposant in Szene gesetzt wird eine ganzzeitig spannende Geschichte erzählt, die den Zuschauer ganz unwillkürlich in ihren faszinierenden Bann zieht. Eine erstklassige Choreografie der Kämpfe, für die übrigens auch der Hauptdarsteller verantwortlich zeichnet, ergeben ein starkes Gesamtpaket, an dem man sich jederzeit erfreuen kann.


Fazit:


Der "Ip Man" versteht es auch in anderen Rollen zu glänzen und stellt dies in vorliegendem Film sehr eindrucksvoll unter Beweis. Freunde des asiatischen Kinos werden an diesem Historien-Epos ihre wahre Freude haben und mit einem opulent ausgestatteten Film belohnt, der sämtliche Zutaten beinhaltet, die man aus diesem Genre her kennt.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Mandarin DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 107 Minuten
Extras: Interviews mit Cast & Crew, Behind the Scenes, Making Of
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Lighthorsemen
(The Lighthorsemen)
mit Peter Phelps, Nick Waters, John Larking, John Heywood, Di O'Connor, Shane Briant, Ralph Cotterill, Bill Kerr, Grant Piro, Tony Bonner, Serge Lazareff, Gary Sweet, John Walton, Tim McKenzie, Jon Blake
Regie: Simon Wincer
Drehbuch: Ian Jones
Kamera: Dean Semler
Musik: Mario Millo
FSK 16
Australien / 1987

Erster Weltkrieg, 1917. Der Vormarsch der Briten in Palästina kommt vor Gaza zum Stehen. In zwei Schlachten erleiden die Alliierten schwere Verluste gegen die türkisch-deutschen Truppen unter General von Kressenstein. In der unbarmherzigen Wüste kämpfen auch die australischen "Lighthorsemen". Zu ihnen gehören die kampferprobten Soldaten Frank, Scotty, Tas und Chiller. Frank wird bei einem Feuergefecht verletzt und muss ins Lazarett. Seine Position nimmt der unerfahrene Dave ein, ein hervorragender Schütze, der aber von moralischen Zweifeln geplagt wird. Bei einem deutschen Fliegerangriff muss er sich gegenüber den Kameraden beweisen. Derweil planen die Briten einen tollkühnen Überraschungsangriff auf die strategisch wichtige Stadt Beersheba. Mit einer Geheimdienstoperation versuchen sie die deutschen Befehlshaber abzulenken. Im Laufe der Operation werden die Lighthorsemen zur letzten Chance für das Überleben der Alliierten.


Erst 25 Jahre nach seinem Erscheinen erhält dieser sehenswerte Kriegsfilm nun endlich eine deutsche DVD-Veröffentlichung. Nun sind Filme mit der Thematik des 1. Weltkrieges von Haus aus schon recht rar und wenn dann auch noch das eher unbekannte Thema des Wüstenkrieges behandelt wird, mag das manche Leute vielleicht eher abschrecken. Werden hier doch keine spektakulären Schlachten präsentiert und der Action-Anteil des Werkes bewegt sich in einem eher überschaubaren Rahmen. Dennoch ist "The Lighthorsemen" ein in allen Belangen sehenswerter Vertreter seiner Art, der dem Zuschauer eine interessante Geschichte offenbart. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen die australischen "Lighthorsemen", die in Zusammenarbeit mit den Briten gegen die deutsch-türkischen Truppen in Palästina kämpfen. Wie man sich denken kann, ist Wasser im Wüstenkampf so ziemlich das kostbarste Gut und so läuft die Story dann auch auf eine entscheidende Schlacht um die Stadt Beersheba hinaus, in der sich mehrere Brunnen befinden.

Bis auf die letzten gut 20 Minuten bekommt man bis auf einige kleine Passagen eher weniger Action geboten, doch im Prinzip ist das nicht weiter störend. Regisseur Simon Wincer legt viel eher Wert darauf, dem Betrachter die Hauptfiguren etwas näher zu bringen und die beklemmende Grundstimmung des Szenarios in den Vordergrund zu rücken. Dabei kann man sich nur ansatzweise einen Eindruck darüber machen, unter welch physischen und psychischen Druck die Soldaten stehen, denn in der kargen Wüstenlandschaft geduldig auf eine Chance zu warten ist zermürbend und schlägt auf das Gemüt der Männer. Zudem hat insbesondere der junge Dave ein weiteres Problem, denn während einiger Kampfeinsätze muss er feststellen, das er nicht dazu in der Lage ist seine Gegner zu töten. Gerade dadurch wird der moralische Aspekt des Tötens in Frage gestellt und sehr gut in Szene gesetzt.

Wincer lässt hier genügend Freiraum, um diese Frage in Verbindung mit der Figur des Dave in den Focus zu rücken. Dieser hinterfragt sich mit der Zeit immer mehr und scheint seine persönliche Haltung als eine Art des Versagens anzusehen. In diesen Phasen zeigt der Film eine erstaunliche emotionale Tiefe auf, die den von Haus aus schon guten Gesamteindruck noch einmal zusätzlich hervorhebt. Dazu trägt auch das gekonnte Schauspiel der Akteure bei, wobei insbesondere Peter Phelps in der Rolle von Dave eine extrem überzeugende Leistung darbietet. Doch auch bis in die kleinsten Nebenrollen ist der Film absolut gut besetzt, so das man im Bezug auf das Schauspiel vollends zufrieden sein kann. Das bezieht sich allerdings auch auf die gesamte Geschichte, die trotz verhältnismäßig wenig Action jederzeit spannend-und interessant erzählt wird. Dabei sind es besonders die ständigen Tempowechsel in der Erzählweise, die erst gar keine Langeweile aufkommen lassen und so ganzzeitig für äusserst kurzweilige Unterhaltung sorgen.

Insgesamt gesehen ist "The Lighthorsemen" ein überdurchschnittlich guter Kriegsfilm, der seine Stärken nicht in explizit dargestellten Action-Passagen sucht, sondern vielmehr durch eine gelungene und intensive Erzählstruktur positiv auffällt. Die Höhepunkte findet man sicherlich im gelungenen Spannungsaufbau und der beklemmenden Grundstimmung, die das Szenario verbreitet. Und dann wäre da sicher noch die finale Schlacht um die Stadt Beersheba, die sich wirklich sehen lassen kann. Hier werden dann auch die Freunde der Kriegs-Action auf ihre Kosten kommen und dürften mit einem befriedigtem Gefühl aus einer Geschichte entlassen werden, die in ihrer Gesamtheit einfach wirklich gelungen ist.


Fazit:


"The Lighthorsemen" bietet zwar nicht die spektakulären Schlachten die man aus etlichen Blockbustern her kennt, ist aber dennoch ein mehr als nur sehenswerter Vertreter seiner Art. Gekonnt wurden die Strapazen eines Wüstenkrieges authentisch-und glaubwürdig in Szene gesetzt und gute Darsteller tun ihr Übriges, um hier für ein hochklassiges Filmerlebnis zu sorgen, das man bedenkenlos weiterempfehlen kann. Daran ändert auch die Tatsache nichts, das die deutsche DVD lediglich die gekürzte internationale Fassung enthält.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 2.0
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 115 Minuten
Extras: Deleted Scenes, Trailer, Produktionsnotizen, Historische Hintergründe
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Sam's Lake
(Sam's Lake)
mit Fay Masterson, Sandrine Holt, William Gregory Lee, Stephen Bishop, Salvatore Antonio, Megan Fahlenbock, Peter Beks, Richard Foster, Jeff McCormick, Robert William Smith, Serra Stewart, Kindred Carter, Kaitlyne Dunn
Regie: Andrew C. Erin
Drehbuch: Andrew C. Erin
Kamera: David A. Armstrong
Musik: Gary Chang
FSK 16
Kanada / Südkorea / USA / 2005

Um Sam, die noch immer nicht über den Tod ihres Vaters hinweggekommen ist, mal wieder so richtig aufzupäppeln, beschließen ihre Freunde, mit ihr gemeinsam ein Wochenende an jenem abgelegenen See zu verbringen, in dessen Umgebung Sam ihre gesamte Kindheit verbracht hat. Zunächst bestimmt noch feuerscheingetränkte Lagerromantik das Szenario: Kate fängt etwas mit dem gutgebauten einheimischen Jesse an und der schwule Dominik versucht sich in der hohen Kunst des Gruselmärchenerzählens. Richtig schaurig wird es aber erst, als Sam eine lokale Legende um einen nie gefassten Psychokiller zum Besten gibt und anschließend auch noch einen Besuch in genau der heruntergekommenen Bruchbude einfordert, in der dieser seine ersten Opfer gefunden haben soll. Als die abenteuerlustige Truppe dann auch noch ein Tagebuch entdeckt, ist es mit der Harmlosigkeit des bisher so gemütlichen Trips endgültig vorbei...


Egal wo man auch hinschaut, dieses Langfilm-Debüt von Andrew C. Erin aus dem Jahre 2005 erhält hauptsächlich negative Kritiken. Dabei offenbart sich dem Zuschauer doch ein recht interessanter Film, der zwei vollkommen unterschiedliche Filmhälften präsentiert und allein schon durch diesen Aspekt eine Menge an Reiz beinhaltet. 2002 von Erin schon einmal als Kurzfilm vorgestellt, eröffnet sich dem Betrachter eine Story, die zu Beginn eigentlich gar nicht einmal auf einen gelungenen Horrorthriller mit Slasher-Elementen hindeutet. So bekommt man in den ersten gut 40 Minuten viel eher ein Szenario geboten, das zwar insbesondere in atmosphärischer Hinsicht überzeugen kann. Manch einem mag die erste Filmhälfte wohl etwas langatmig-und dialoglastig erscheinen, wobei die vorhandenen Wortwechsel zugegebenermaßen nicht unbedingt sehr tiefgründig sind. Doch sieht man den Film am Ende einmal in seiner Gesamtheit, dann dient die längere Einführungsphase doch als ziemlich gekonnter Spannungsaufbau für einen Richtungswechsel, den man nicht unbedingt vorhersehen konnte.

Insbesondere der Richtungswechsel zu einem unterhaltsamen Slasher mit Backwood-Elementen verleiht der Geschichte ihren ganz besonderen Reiz, der damit verbundene Tempowechsel in der Erzählstruktur tut sein Übriges, um den Zuschauer aus einer Art Halbschlaf aufzuschrecken. Hat Erin doch zunächst ein sehr bedächtiges Erzähltempo für die Ereignisse gewählt, so ändert sich das nach 40 Minuten schlagartig und man sieht sich mit temporeichen Ereignissen konfrontiert, die fast zwangsläufig für ein vollkommen anderes Sehverhalten sorgen. Die zunächst vorhandene Beschaulichkeit ist nicht mehr vorhanden, vergessen sind die teilweise banalen Dialoge, denn von nun an gestaltet sich eine gelungene Menschenjagd in den abgelegenen Wäldern. Größere Härten sollte man zwar nicht unbedingt erwarten, denn die Tötungen werden lediglich in Ansätzen gezeigt. Dennoch entwickelt die Story nun eine vollkommen andere Faszination, wofür der erstklassige Plot Twist verantwortlich ist.

Obwohl "Sam's Lake" von der ersten Minute an durch eine dichte Grundstimmung überzeugen kann, verdichtet sich diese im zweiten Teil noch einmal zusehends und das Geschehen lässt mehr als einmal sehr bedrohliche Züge erkennen. Verantwortlich dafür ist in der Hauptsache die Situation der Opfer, die hier genau wie der Zuschauer von den Ereignissen regelrecht überrumpelt werden und vollkommen ahnungslos in eine Lage hineinmanövriert werden, die keinesfalls vorhersehbar war. Sicherlich liegt es wie immer im Auge des Betrachters, doch gerade wegen der überraschenden Richtungsänderung des Szenarios kann ich die vielen negativen Kritiken nicht so ganz nachvollziehen. Erin hat hier sicherlich kein revolutionierendes Meisterwerk des Genres abgeliefert, man merkt doch aber ganz eindeutig, das er sich viele Gedanken über die Umsetzung seiner Geschichte gemacht hat. Für ein Langfilm-Debüt ist "Sam's Lake" durchaus beachtlich geworden und beinhaltet alle Zutaten für ein spannendes Filmerlebnis.

Mir persönlich hat der Film wirklich gut gefallen, insbesondere der Stilwechsel innerhalb der Story ist absolut sehenswert. Zwei vollkommen unterschiedliche Filmhälften ergeben zusammen genommen ein rundum gelungenes Gesamtpaket, an das man lediglich mit der richtigen Erwartungshaltung herangehen sollte. Tiefer gehende Charakterzeichnungen oder oscarreife Schauspielleistungen sind bestimmt nicht enthalten, doch ist das dargebotene Schauspiel für einen Film dieser Art vollkommen ausreichend. Hervorstechend sind sicherlich die ganzzeitig erstklassige Atmosphäre und ein meiner Meinung nach äusserst gelungener Spannungsaufbau, den man erst am Ende der Geschichte so richtig zu schätzen weiß.


Fazit:


Auch wenn viele Leute das vollkommen anders sehen werden, möchte ich "Sam's Lake" als sehr gelungenen Genre-Beitrag einstufen, dessen Stilwechsel innerhalb der Geschichte ein absoluter Höhepunkt ist. Selten habe ich einen Film mit zwei so dermaßen unterschiedlichen Teilen gesehen, die insgesamt gesehen einen sehr gelungenen Film ergeben.



7/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Dark Water - Dunkle Wasser
(Dark Water)
mit Jennifer Connelly, John C. Reilly, Tim Roth, Dougray Scott, Pete Postlethwaite, Camryn Manheim, Ariel Gade, Perla Haney-Jardine, Debra Monk, Linda Emond, Bill Buell, J.R. Horne, Elina Löwensohn, Warren Belle
Regie: Walter Salles
Drehbuch: Koji Suzuki / Hideo Nakata
Kamera: Alfonso Beato
Musik: Angelo Badalamenti
FSK 16
USA / 2005

Dahlia Williams will nach der Trennung von ihrem Ehemann Kyle zusammen mit ihrer fnfjhrigen Tochter Cecilia ein neues Leben beginnen. Dabei soll ihr ein neuer Job und eine neue Wohnung auf Roosevelt Island, einer kleinen Insel im East River vor Manhattan helfen. Doch leider ist die Wohnung im neunten Stock nicht nur sehr heruntergekommen und beengend, sondern entpuppt sich nach und nach als schreckliche Falle. Vor allem ein mysteriser dunkler Wasserfleck an der Schlafzimmerdecke wirkt auf Dahlias angeschlagene Psyche immer bedrohlicher. Seltsame Gerusche aus der Wohnung ber ihr, ein undurchsichtiger und wenig hilfreicher Hausmeister, ein geschwtziger Wohnungsvermittler und berhaupt die gesamte, sehr bedrckende Aura des Hochhauses lassen Dahlia immer tiefer in eine gefhrliche Paranoia abdriften....


"Dark Water" zählt zu den unzähligen US-Remakes, die seit "Ring" im Prinzip so ziemlich jeder Asia-Grusler nach sich gezogen hat. Sind die meisten US-Versionen dabei doch zumeist nur ein lauer Aufguss der Originale, so zählt dieser Film definitiv zu den absolut sehenswerten Vertretern des Remake-Wahns. Ich möchte sogar noch einen Schritt weitergehen und behaupten, das diese Version des Stoffes das Original von Hideo Nakata übertrifft, da sie filmisch gesehen ganz einfach besser-und flüssiger in Szene gesetzt wurde. Zudem entpuppt sich die geschichte nicht als reiner Gruselfilm, sondern trägt doch ganz offensichtliche Züge eines Horror-Dramas, das mit einer glänzend aufgelegten Jennifer Connelly in der Hauptrolle absolut perfekt besetzt ist. Ihre Interpretation der jungen Mutter ist einer von vielen Höhepunkten dieses Werkes, authentisch-und sehr ausdrucksstark vermittelt sie dem Zuschauer den Eindruck einer jungen Frau, die langsam an ihrem eigenen Verstand zu zweifeln droht. Dabei ist es ihrer starken Mimik zu verdanken, das beim Zuschauer schon fast eine Art Samariter-Effekt auftritt, denn ganz unweigerlich möchte man der jungen Frau zur Hilfe eilen.

Doch es ist längst nicht nur die Hauptfigur, die diesen Film von vielen anderen Remakes abhebt, denn neben einem sehr gelungenen Spannungsaufbau ist es vor allem die von Beginn an extrem düstere Atmosphäre, die einem eine fast ganzzeitig vorhandene Gänsehaut verpasst. Der perfekte Schauplatz des heruntergekommenen Wohn-Komplexes ist dabei nur ein Mosaikstein in einem düsteren Szenario, das von ständigem Dauerregen begleitet wird. Blasse Farben tun dann das Übrige, um ein fast depressives Gefühl im Betrachter hervorzurufen, dessen man sich den ganzen Film über beim besten Willen nicht entziehen kann. So haftet den Ereignissen dann auch eine sehr schwermütige Note bei, die sich fast wie ein zentnerschwerer bleierner Mantel über die eigenen Schultern legt. Von dieser last fast zerdrückt taucht man immer tiefer in die Geschehnisse ein und gerät dabei ohne es eigentlich zu wollen in sogartigen rausch depremierend unterkühlter Bilder, die im Prinzip lediglich Tristesse-und Trostlosigkeit in Reinkultur offenbaren.

In diesem deprimierenden Szenario etwas Positives wie einen Lichtschein zu erhaschen ist gar nicht einmal so leicht, denn in jeder einzelnen Passage der Geschichte ist die vorhandene Trübsal zu spüren, die die Ereignisse begleitet. Ohne es eigentlich zu wollen wird man so selbst ziemlich schnell zu einem Spielball der vorherrschenden Grundstimmung, die einem merklich auf das Gemüt schlägt. Zusätzlich wird man auch immer wieder mit geschickt eingesetzten Schockmomenten konfrontiert, die das Geschehen noch zusätzlich intensivieren. Der ständig eingeblendete-und von grauen Wolken verhangene Himmel lässt dabei das Gefühl entstehen, das man sich selbst in den am Zage spielenden Szenen wie in der Nacht fühlt, das stark vorherrschende grau in grau der trostlosen Bilder unterstützt dabei den Eindruck, das hier anscheinend niemals die Sonne scheinen kann. Unwillkürlich stellt man sich dabei die Frage, wie man überhaupt an einem solch trostlosen Platz leben kann, der doch wirklich so gar nichts anbietet, was man auch nur im Entferntesten als lebenswert bezeichnen könnte.

Durch diese Emotionen geprägt verfolgt man diese Geschichte aus einer ganz anderen Sichtweise als ein normaler Zuschauer. Man wird förmlich zu einem Teil der Ereignisse, die man meiner Meinung nach viel intensiver nachempfinden kann. Erst kurz vor dem Ende scheint sich der schleier der Tristesse dann etwas zu lüften und kurzzeitig kann man sogar die Hoffnung hegen, das die Geschehnisse einen sogar mit einem positiven Gefühl aus der Geschichte entlassen. In diesem Moment belügt man sich jedoch selbst, weiss man doch ganz genau, das noch etwas hinterherkommen wird. Und so ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, das dieser Umstand auch wirklich eintrifft, alles andere hätte die Geschichte aber auch ins Lächerliche gezogen. "Dark Water" ist ganz einfach kein Film, in den man einen positiven Showdown einbaut, dieses Werk muss einen förmlich mit einem deprimierenden Gefühl zurücklassen. Insgesamt gesehen hat Regisseur Walter Salles alles richtig gemacht und somit wohl einen der von der Grundstimmung her gesehenen trostlosesten Gruselfilme der letzten Jahre kreiert, der auch noch lange nach dem Ende eine sehr nachhaltige Wirkung beim Zuschauer hinterlässt.


Fazit:


Man kann sich durchaus über die ständigen US-Remakes der asiatischen Gruselfilme aufregen, aber "Dark Water" zählt ganz eindeutig zu den besten Vertretern seiner Art, der in meinen Augen sogar das Original in den Schatten stellt. Spannend, atmosphärisch und mit einer grandiosen Jennifer Connelly in der Hauptrolle ist dieser Film weitaus mehr als eine einmalige Sichtung wert und fasziniert einen dabei immer wieder aufs Neue.


8,5/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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Lass ihn nicht rein!
(Don't Let Him in)
mit Sophie Linfield, Sam Hazeldine, Gordon Alexander, Gemma Harvey, Rhys Meredizh, Esther Shephard, Jason Carter, Katie Don Hughes, Poppy Grout, Clemmie Rubens
Regie: Kelly Smith
Drehbuch: Kelly Smith / Chris Andrews
Kamera: Vincent De Paula
Musik: Samuel Karl Bohn
Keine Jugendfreigabe
Großbritannien / 2011

n einer verschlafenen Gegend in England treibt ein Serienkiller sein Unwesen. Der sogenannte Baum Chirurg schlachtet seine Opfer regelrecht ab und hängt ihre abgehackten Körperteile an Bäumen auf. Genau in dieser Gegend machen Calvin, Paige, Mandy und Tristan Urlaub. Als sie in der Nacht auf einen schwer verwundeten Mann treffen, wächst ihr Misstrauen gegenüber dem Fremden. Und als auch noch Calvin verschwindet, steigert sich ihr Misstrauen in panische Angst. Wem können sie noch trauen? Schon bald wird ihr Trip zu einem höllischen Alptraum


Nun könnte man den deutschen Filmtitel auch durchaus als Warnung für sämtliche Jungfrauen auf der Welt ansehen, doch handelt es sich bei diesem Film keinesfalls um eine Warnung vor dem ersten sexuellen Kontakt, sondern um einen britischen Horrorfilm. In der Regel hat das Werk von Kelly Smith bisher fast nur negative Kritiken nach sich gezogen und in rein filmischer Hinsicht sind diese auch nicht ganz unberechtigt. Dem Regie-Debüt der amerikanischen Schauspielerin fehlt es inhaltlich eigentlich an allen Ecken und Enden, die extrem dünne Rahmenhandlung lässt so ziemlich jede Substanz vermissen und wirkt streckenweise regelrecht zusammengeschustert. Und dennoch kann ich die vernichtenden Meinungen vieler Leute nicht nachvollziehen, denn trotz etlicher offensichtlicher Defizite beinhaltet der Film auf jeden Fall einen ziemlich großen Unterhaltungswert. Zugegebenermaßen kann man die Geschichte schwerlich als ernstzunehmenden Genre-Beitrag ansehen, vielmehr sollte man das Ganze unter dem Aspekt einer extrem klischeebehafteten Story sehen, die zudem noch mit jeder Menge unfreiwilliger Situationskomik angereichert ist.

Allein schon die einzelnen Charaktere entsprechen sämtlichen Klischees die man aus Horrorfilmen kennt. Da wären mit Paige und Calvin 2 Symphatieträger, Tristan verkörpert den Part des unsymphatischen Nörglers, der aufgrund seines Charakters sofort als Verdächtiger in Erscheinung tritt. Calvins Schwester Mandy gibt die strunzdumme und äusserst naive Quoten-Blondine und Shawn mimt das scheinbare Opfer, könnte allerdings auch der Wolf im Schafspelz sein. Alle Akteure zeichnen sich nicht unbedingt durch herausragendes Schauspiel aus, teilweise erscheinen sie sogar ziemlich hölzern und ungelenk. Aber gerade das trägt hier sehr zur Erheiterung des Zuschauers bei, wobei die zumeist vollkommen absurden Verhaltensweisen der Protagonisten regelrecht zu Lachsalven animieren. Bei diesem Aspekt tut sich insbesondere Mandy hervor, deren Verhalten nicht unlogischer sein könnte. Dieser meiner Meinung nach eher unfreiwillige Humor verleiht der Geschichte einen ganz besonderen Charme und lässt einen gar nicht sonderlich über die vielen offenkundigen Mankos nachdenken, die eigentlich in jeder einzelnen Passage lauern.

Das größte Problem des Filmes sind die vollkommen fehlenden Erklärungen für die Ereignisse, die schon sehr an den Haaren herbeigezogen erscheinen. Dadurch leidet selbstverständlich ein wenig der Erzählfluss, so das das geschehen streckenweise wie eine Aneinanderreihung kaum zusammenhängender Vorkommnisse erscheint. Da hilft auch nicht der eingebaute kleine Plot Twist in der zweiten Filmhälfte, den man zwar einerseits als kleinen Überraschungsmoment ansehen kann, der aber auf der anderen Seite aufgrund der fehlenden Erklärungen sogar etwas Verwirrung stiftet. Wie dem aber auch sei, mit der richtigen Erwartungshaltung kann man an "Lass ihn nicht rein" echte Freude haben, denn unterhaltsam ist die Produktion auf jeden Fall. Dazu tragen auch einige etwas härtere Szenen bei, wobei sich der enthaltene Härtegrad in einem überschaubaren Rahmen bewegt. Dennoch bekommt man gerade zum Ende hin einige nette-und blutige Szenen serviert, die über so manche Unzulänglichkeit des Werkes hinwegsehen lassen.

Kelly Smith hat in filmischer Hinsicht eigentlich alles falsch gemacht, doch gerade dadurch ist ein äusserst unterhaltsames Filmchen entstanden, das zwar nicht unbedingt niveauvolle, aber sehr kurzweilige Unterhaltung bietet. In manchen Phasen der Geschichte tut sich sogar etwas Spannung auf, die sich allerdings nicht konstant durch das Szenario zieht. Mit einer Laufzeit von gerade einmal 70 Minuten Netto-Spielzeit ist genau das richtige Maß gewählt worden, da die sehr dünne Rahmenhandlung keinen weiteren Spielraum zugelassen hätte. Ich persönlich wurde jedenfalls bestens unterhalten, auch wenn hier alles andere als ein ernstzunehmender Horrorfilm entstanden ist.


Fazit:


Mit der richtigen Erwartungshaltung kommt man hier durchaus auf seine Kosten und wer insbesondere auf Filme mit offensichtlichen Mankos steht, wird regelrecht begeistert sein. Und so ist "Lass ihn nicht rein" ein unfreiwillig komischer Horrorfilm, der unter Garantie seine Fan-Gemeinde finden wird. Höhere Ansprüche können allerdings nicht befriedigt werden, doch ist das auch nicht immer zwingend notwendig, um bestens-und kurzweilig unterhalten zu werden.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 76 Minuten
Extras: Trailer
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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Abyss
(The Abyss)
mit Ed Harris, Mary Elizabeth Mastrantonio, Michael Biehn, Leo Burmester, Todd Graff, John Bedford Lloyd, J.C. Quinn, Kimberly Scott, Captain Kidd Brewer Jr., George Robert Klek, Christopher Murphy, Adam Nelson, Dick Warlock, Jimmie Ray Weeks
Regie: James Cameron
Drehbuch: James Cameron
Kamera: Mikael Salomon
Musik: Alan Silvestri
FSK 12
USA / 1989

Ein nukleares Unterseeboot der US-Navy wird in 600 m Tiefe auf geheimnisvolle Weise außer Gefecht gesetzt. Die Besatzung einer Unterwasser-Ölbohrstation und ein Expertenteam der Navy starten eine gefährliche Rettungsaktion. Was als eine Routinemission beginnt, entpuppt sich jedoch als eine Odysee in eine Welt voller Abenteuer und Geheimnisse. Bud, der Chef der Unterwasserstation, trifft in den Untiefen der Cayman-Spalte auf eine außerirdische Macht, die unsere Welt für immer verändern kann.


Für mich ist es wirklich eine erstaunliche Tatsache, das sich gerade an einem solch fantastischen Film wie "The Abyss" teilweise die Geister scheiden. Ist Camerons Werk für einige Leute anscheinend ein künstlich in die Länge gezogenes Unterwasserspektakel, so stellt es doch für viele ein wahres Meisterwerk dar. Nun liegt das wie immer im Auge des jeweiligen Betrachters und Geschmäcker sind nun einmal verschieden, doch kann man dem Film keinesfalls seine Bildgewalt absprechen. Cameron hat wirklich alle Register gezogen und meiner persönlichen Meinung nach die Mutter aller Unterwasser-Filme geschaffen, hier passt ganz einfach alles absolut perfekt zueinander. Dabei ist es gar nicht einmal die Geschichte an sich die einen wirklich begeistern kann, denn ähnlich gelagerte Szenarien hat die Filmwelt auch früher schon rausgebracht. Es ist die bildgewaltige-und extrem spannende Umsetzung der Story, die den Zuschauer hier ganz unwillkürlich in ihren Bann zieht. Unmöglich kann man sich dabei der von den Bildern ausgehenden Faszination entziehen, die einen regelrecht bannt. Natürlich gibt es bei einer Lauflänge von gut 163 Minuten (DC) auch Phasen, in denen es etwas ruhiger zugeht, dennoch hat man zu keiner Zeit das Gefühl das die Story auch nur annähernd langatmig wäre.

Man sollte bei "The Abyss" auch auf jeden Fall auf den DC und nicht auf die Kinoversion zurückgreifen, denn die Langfassung beinhaltet jede Menge Szenen, die das Gesamtbild viel besser abrunden. Diverse Abläufe erscheinen schlüssiger, vor allem wird gerade zum Ende hin die Handlungsweise der Ausserirdischen besser verdeutlicht. Auch die in einem Nebenerzählstrang auftretenden Ereignisse oberhalb der Wasseroberfläche werden eingehender beleuchtet und man bekommt einen etwas ausführlicheren Eindruck vom drohenden Krieg der Atommächte. Neben einem erstklassigen Cast und den grandiosen Bildern ist es wohl vor allem die beklemmende Atmosphäre unter Wasser, die einen selbst als Betrachter merklich zermürbt. Es treten schon ziemlich klaustrophobische Merkmale auf und man möchte keinesfalls mit den Protagonisten tauschen, die sich doch in einer anscheinend ausweglosen Situation befinden.

Cameron spielt hier sehr geschickt mit den Urängsten des Menschen, denn die Ausgangssituation unter Wasser in einer Rig eingeschlossen zu sein und keine Chance auf Hilfe zu haben, schnürt wohl so ziemlich jedem die Luft zum Atmen ab. Man kann ein ständig vorhandenes Gefühl der Beklemmung unmöglich abschütteln und verfolgt streckenweise schweissgebadet das faszinierende Geschehen, das sich hier abspielt. Wird man schon zwischendurch immer wieder mit wunderschönen Bildern der Unterwasser-Wesen konfrontiert, so hat sich Cameron das visuelle Highlight bis zum Ende aufgespart, bei dem der SCI/FI Anteil erst so richtig zur Geltung kommt. An dieser Stelle kann man dann nur noch ins Schwärmen geraten, denn die dargebotenen Bilder sind einfach wunderschön.

Insgesamt gesehen ist "The Abyss" ein in allen Belangen überzeugendes Meisterwerk, bei dem James Cameron die perfekte Mischung aus Action, Unterwasser-Thriller-und SCI/FI gefunden hat, die den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute in ihren Bann zieht. Zermürbende Spannung, eine wahnsinnig dichte Atmosphäre und großartig agierende Darsteller machen dieses Werk zu einem unvergesslichen Erlebnis, das man sich immer wieder gern anschaut.


Fazit:


Mir persönlich ist kein anderes Unterwasserspektakel bekannt, das diesem Film auch nur annähernd das Wasser reichen kann. Eine gute Geschichte und immer wieder aufs neue faszinierende Bilder sorgen für einen nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis des Besuchers, der auch noch lange nach dem Ende des Films unter dessen Eindruck steht.


10/10
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