horror's Reise durch die große Welt der Filme

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Kein Weg zurück
(Deadfall Trail)
mit Cavin Gray Schneider, Shane Dean, Rosalie Michaels, Richard Anderson, Katrina Matusek, Stade Hall, Neal Trout
Regie: Roze
Drehbuch: Roze / Josh Staman
Kamera: Tari Segal
Musik: Jason Camiolo
FSK 16
USA / 2009

John, Julian und Paul begeben sich im Kaibab National Forest auf einen 3-wöchigen Survival-Trip. Als eine Tierfalle für sie selbst zur tödlichen Bedrohung wird, ändert sich die Situation der Männer dramatisch. Sie sind dazu gezwungen in die tiefsten Abgründe ihrer Seele zu blicken und werden mit ihrer Moral und ihrer eigenen Sterblichkeit konfrontiert. Auf ihrem Trip müssen sie nicht nur gegen die Elemente ankämpfen, sondern auch gegen einander: wem können sie noch trauen und wer schafft es lebend zurück in die Zivilisation?


Ich hatte mich wirklich sehr auf das Langfilm Regie-Debüt von Roze gefreut, verspricht die Inhaltsangabe doch einen knallharten Survival-Thriller. Stellenweise bekommt man dann auch recht gute Ansätze geliefert, doch entwickelt sich das Geschehen leider nicht konstant so, wie man es sich eigentlich erwartet hat. Anstatt hier eine sehr interessante Thematik konsequent auszuarbeiten, kratzt Regisseur Roze bei den wichtigen Dingen leider nur an der Oberfläche, was sich insbesondere auf die tiefsten Abgründe der Seele bezieht, die einem in der Inhaltsangabe angekündigt werden. Die charakterliche Darstellung 3 Hauptfiguren entbehrt im Prinzip jeglicher Tiefe, es wird lediglich in Gut und Böse eingeteilt, ohne dabei jedoch eine wirklich ausführliche Charakter-Zeichnung vorzunehmen. Diese wäre jedoch absolut notwendig gewesen, um den Ereignissen auch die nötige Intensität zu verleihen, so jedoch plätschert die Geschichte größtenteils eher recht belanglos vor sich hin.

Hier liegt auch das größte Problem des Filmes, denn zu keiner Zeit kann sich ein wirklich konstanter Spannungsbogen entwickeln. Immer wenn sich die Grundstimmung etwas verdichtet folgen sofort wieder kleinere Einbrüche, die das Sehvergnügen doch sichtlich beeinträchtigen. Dafür, das es sich hier um ein kammerspielartiges Szenario in der freien Wildnis handelt, können die Ereignisse nie die nötige Atmosphäre erzeugen, damit der Funke so richtig überspringen könnte. Die Abläufe gestalten sich viel zu vorhersehbar und die Situation der Männer entbehrt ganz einfach der nötigen Bedrohlichkeit. Zu sehr hat man sich auf eher belanglose Dinge konzentriert, so wird man beispielsweise mit viel Geschreie konfrontiert und auch sich ständig wiederholende körperliche Auseinandersetzungen unter den Protagonisten tragen nicht unbedingt zu einem gelungenen Spannungsaufbau bei.

Dabei beinhaltet "Kein Weg zurück" einige durchaus vielversprechende Ansätze, die jedoch allesamt im Sande verlaufen. Auch die Schauspieler können nicht wirklich überzeugen, in etlichen Passagen wirkt das Schauspiel viel zu glatt und passt so gar nicht zu der Lage, in der sie sich befinden. Die Passagen, in denen insbesondere Julian durch alptraumhafte Visionen mit seinen eigenen Dämonen konfrontiert wird, hinterlassen einen sehr aufgesetzten Eindruck, so das an dieser Stelle die nötige Autenzithät vollkommen fehlt. Das kann man allerdings auch ohne Probleme auf die gesamte Geschichte beziehen, denn ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit lässt das Szenario größtenteils vermissen.

Letztendlich ist es wirklich schade, das aus dem vorhandenen Potential dieses Survival-Thrillers so wenig herausgehölt wurde. Dabei sind sämtliche Zutaten vorhanden, um einen in allen Belangen packenden Film zu kreieren. Vielleicht liegt es ganz einfach an der Unerfahrenheit des Regisseurs, oder aber an dem mit geschätzten 100.000 $ recht niedrigem Budget, doch "Kein Weg zurück" kann die in ihn gesetzten Erwartungen nur sehr bedingt erfüllen. So bekommt man statt eines fesselnden Thrillers leider nur einen Film präsentiert, der sich maximal im unteren Durchschnittsbereich ansiedelt, was man mit einer konsequenteren Ausarbeitung der Thematik durchaus hätte vermeiden können.


Fazit:


Der Film kann leider nur annähernd halten, was die Inhaltsangabe verspricht. Blasse Darsteller und fehlende Spannung sind die größten Mankos eines Thrillers, aus dem man weitaus mehr hätte herausholen können. Zum einmaligen Anschauen noch geeignet, hinterlässt das Szenario jedoch keinen sehr nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis des Zuschauers.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 93 Minuten
Extras: Trailer
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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Neverlost
(Neverlost)
mit Ryan Barrett, Emily Alatalo, Jennifer Polansky,Samuel Borstein, Gary Fischer, Patricia Ball, Peter Higginson, Paige Albrecht, Danny Bruzzi, Alison Campbell, Bryan Crockett, Alexena Whiting, Wilhelmina Maxwell, Ali Rothwell
Regie: Chad Archibald
Drehbuch: Chad Archibald
Kamera: Martin Buzora
Musik: Keine Information
FSK 16
Kanada / 2010

Das Leben von Josh Higgins ist die Hölle. Gefangen in einer lieblosen Beziehung und von einer nicht schwindenden Schlaflosigkeit geplagt, wandelt er auf dem schmalen Grat zwischen Depression und Wahnsinn. Nur die Erinnerung an Kate, seiner großen Liebe, die er vor Jahren bei einem verheerenden Hausbrand verloren hat, beschert ihm kurze Momente des Glücks. Als er eines Tages scheinbar harmlose Schlaftabletten zu sich nimmt, stellt er fest, dass in seinen Träumen ein neues Leben, ein glückliches Leben, ein Leben mit Kate auf ihn wartet. Die Grenzen zwischen Realität und Traum verschwinden und Josh fängt an für das zu kämpfen, was er vor Jahren verloren hat.


Mit "Neverlost" ist in der Störkanal-Reihe nun ein Titel erschienen, der den Zuschauer wirklich an seine Grenzen bringt. Der Film von Chad Archibald bietet nämlich Kopf-Kino in Perfektion, wobei man allerdings von Beginn an wissen sollte, das man am Ende der Geschichte höchstwahrscheinlich mit einigen offenen Fragen zurückbleiben wird. Eine endgültige Lösung des größtenteils sehr mysteriösen Geschehens offenbart sich einem nicht wirklich, so das letztendlich Vieles der Interpretation des jeweiligen Betrachters überlassen wird. Ich persönlich sehe das als sehr positiv an, jedoch wird es ganz sicher auch etliche Leute geben , die mit dem hier dargestellten Szenario so gut wie gar nichts anfangen können. Dabei beginnt die Geschichte noch ziemlich normal und bietet gerade in den ersten Minuten sogar einige Passagen, in denen eine Art skurriler Humor zum Vorschein kommt. Danach entwickelt sich das Geschehen dann in eine Richtung, die eine Menge an Verwirrung stiften kann. Selbst wenn man auf die kleinsten Details achtet fällt es mit zunehmender Laufzeit immer schwerer, die Grenzen zwischen Realität-und Fiktion zu erkennen, denn die zu Beginn noch erkennbaren Unterschiede zwischen Realität-und Traum-Sequenzen gehen immer mehr ineinander über und verschmelzen richtiggehend miteinander.

Immer tiefer wird man in einen Sog von Ereignissen hineingezogen, die einerseits eine ungeheuer starke Faszination ausüben, andererseits aber auch dafür Sorge tragen, das man selbst nicht mehr genau unterscheiden kann, bei welchen Passagen es sich nun um das reale Leben der Hauptfigur Josh handelt. Besonders stark wird dieses Gefühl im letzten Filmdrittel, denn insbesondere hier sind die Wahrnehmungen definitiv nicht mehr zu trennen, Traum-Sequenzen und Realität verschmelzen so sehr miteinander, das man am Ende überhaupt nicht mehr weiß woran man im Prinzip ist. Das mag sich nun eventuell eher negativ anhören, ist aber durchaus positiv gemeint, hat man doch eher selten die Möglichkeit einen Film so dermaßen stark selbst zu interpretieren und seine eigene Sichtweise der Dinge einfließen zu lassen. Meiner Meinung nach hat Chad Archibald ganz bewusst diese Erzählart gewählt, um den Zuschauer in die teils schon bizarren Abläufe mit einzubinden, denn ob man will oder nicht, man kann sich der Faszination dieser Geschichte keinesfalls entziehen.

Absolut prägend ist sicherlich Hauptdarsteller Ryan Barrett, der die Rolle des Josh herausragend interpretiert, wobei das gezeigte Schauspiel aller Akteure weit über dem üblichen Durchschnitt angesiedelt ist. Barrett jedoch ragt absolut heraus und bringt einem die Figur des unter extremen Schlafstörungen leidenden Mannes sehr nahe. Man leidet förmlich mit ihm mit und begleitet ihn nur zu gern auf der Reise, die sich zwischen realen Ereignissen-und einer in Träumen dargestellten anderen Welt darstellt. Sind hier am Anfang noch recht klar erkennbare Unterschiede zu erkennen, so ändert sich dies immer mehr, bis man letztendlich wirklich keinerlei Trennungen mehr erkennen kann. Es werden praktisch 2 vollkommen unterschiedliche Geschichten erzählt, von denen im Endeffekt beide der Realität entspringen könnten. Gerade in diesem Punkt liegt der besondere Reiz von "Neverlost", handelt es sich doch um einen Film, auf den man sich wirklich einlassen muss, um wenigstens einigermaßen die Ereignisse nachvollziehen zu können. Dennoch wird man am Ende keine endgültige Sicherheit darüber haben, wie sich die Dinge zueinander verhalten und muss die Geschichte aus der eigenen Sichtweise deuten.

Letztendlich handelt es sich um einen Film, der ganz bestimmt nicht das breite Mainstream-Publikum ansprechen wird, ist das Szenario doch viel eher für eine bestimmte Zielgruppe ausgelegt, die niveauvolles Kopf-Kino zu schätzen weiß. In gewisser Art und Weise erinnert diese Produktion schon ein wenig an diverse Filme von David Lynch, die ja auch immer wieder die Meinungen der Zuschauer extrem spalten. Wird auch dort immer wieder eine Menge der eigenen Interpretation überlassen, so zielt "Neverlost" genau in die gleiche Richtung. Manchmal ist es sogar ganz gut, wenn man einen Film und dessen Abläufe nicht bis ins kleinste Detail aufschlüsseln kann, denn so entsteht doch ein extrem nachhaltiger Eindruck beim Betrachter und es gibt immer wieder einen Grund, solche Werke noch einmal zu sichten, um vielleicht noch diverse Dinge zu erkennen, die man bei der ersten Sichtung nicht so sehr beachtet hat. Wie dem aber auch sei, Chad Archibald hat hier in meinen Augen ein kleines Meisterwerk geschaffen, dessen Interpretation wohl bei jedem etwas anders ausfällt. Eines dürfte dabei jedoch außer Frage stehen, denn wer dazu in der Lage ist sich auf diese herausragende Kombination zwischen Realität-und Fiktion einzulassen, der wird mit einem wunderbaren Szenario belohnt, das einem nachhaltig im Gedächtnis hängen bleibt.


Fazit:


"Neverlost" präsentiert in teils wunderschönen Bildern einen wahrhaften "Hirn-Verbieger", der ganz bestimmt nicht jeden Geschmack treffen wird, was jedoch letztendlich nichts an der vorhandenen Klasse der Geschichte ändert. Mainstreamer werden wohl kaum etwas mit diesem Werk anfangen können, wer jedoch niveauvolle Filmkunst zu schätzen weiß, ist hier genau richtig aufgehoben und sollte sich den Film auf keinen Fall entgehen lassen.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 92 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow, Exklusives Booklet
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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The Caller - Anrufe aus der Vergangenheit
(The Caller)
mit Rachelle Lefevre, Stephen Moyer, Luis Guzman, Ed Quinn, Lorna Raver, Cordella Gonzalez, Marise Alvarez, Brian Tester, Alfredo De Quesada, Aris Meijas, Gladys Rodriguez, Leonardo Castro,Grace Connelly, Jose Cotte
Regie: Matthew Parkhill
Drehbuch: Sergio Casci
Kamera: Alexander Melman
Musik: Aidan Lavelle / Unkle
FSK 16
Großbritannien / Puerto Rico / 2011

Als die frisch geschiedene Mary in ihrem neuen Apartment über ein altes Telefon stolpert, ist sie sofort von seinem antiken, altmodischen Charme angetan, so dass sie sich spontan entscheidet, die Reliquie zu behalten. Kurz darauf beginnt eine mysteriöse Frau, Mary mit seltsamen Anrufen zu belästigen. Mary findet heraus, dass es sich um eine Frau aus der Vergangenheit namens Rose handelt, die vor vielen Jahren mit dem damaligen Bewohner des Apartments liiert war. Sowohl Mary und Rose fühlen sich zu Beginn einsam und beginnen eine ungewöhnliche Freundschaft über das antike Telefon. Der Frieden hält jedoch nicht lange als Rose beginnt, Mary immer mehr kontrollieren zu wollen. Die jedoch hat mittlerweile John kennengelernt, dem sie sich mit ihren Problemen anvertraut, als Rose Anrufe immer verstörender und gefährlicher werden. Mary fühlt sich verfolgt und bedroht, doch selbst das Kappen der Telefonleitung hält Rose nicht davon ab, weiterhin Mary mit ihren Anrufen zu terrorisieren. Rose fühlt sich um ihre neue Freundschaft betrogen und schwört Rache an Mary und Ihrem Freund John - jedoch nicht in der Gegenwart, sondern in der Vergangenheit, in welcher Rose lebt. Mary bleibt nichts anderes übrig, als Rose zu töten - doch wie bringt man einen Geist der Vergangenheit um?


Telefon-Terror der etwas anderen Art


Ganze 8 Jahre nach seinem Regie-Erstling hat Matthew Parkhill mit "The Caller" einen echten Geheimtipp auf den Weg gebracht, der von der ersten bis zur letzten Minute einen extrem spannenden Mix aus Grusel/Mystery-und Horrorthriller präsentiert. Dabei nimmt sich die Geschichte ausreichend Zeit für einen mehr als gelungenen Spannungsaufbau und bietet dabei ein Szenario, das mit zunehmender Laufzeit immer mehr an Intensität gewinnt. Wirkt am Anfang noch alles wie ein eher harmloser Telefonstreich einer anscheinend etwas verwirrten Frau, so verdichtet sich die von Haus aus schon sehr gelungene Grundstimmung fast im Minutentakt und lässt dabei auch immer bedrohlichere Züge erkennen. Im Laufe der Zeit verändert sich auch das Erzähltempo des Geschehens, denn nach einer zu Beginn noch vorherrschenden Beschaulichkeit der Ereignisse nimmt der Story-Plot doch erheblich an Tempo-und Rasanz zu, was schon fast zwangsläufig auch die Adrenalin-Zufuhr beim Zuschauer beeinflusst.

Immer tiefer taucht man in das äußerst mysteriöse Geschehen ein, das ziemlich schnell eine unglaubliche Faszination ausstrahlt, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Die Grundidee des Filmes ist in meinen Augen durchaus als innovativ zu bezeichnen und insbesondere die gut durchdachte Umsetzung des Ganzen lässt einen erstklassigen Gesamteindruck entstehen. Vor allem der subtil aufkommende Horror kriecht einem immer tiefer unter die Haut und gewinnt mit der Zeit immer mehr an Intensität, so das dem Betrachter etliche Gänsehaut-Momente bevorstehen. Perfekt strukturiert läuft das Szenario auf ein perfides Katz-und Maus Spiel am Telefon hinaus, wobei auch gleichzeitig ein Kampf zwischen Vergangenheit und Gegenwart entbrennt. Haupt-Charakter Mary muss dabei feststellen, das die ominöse Anruferin Rose durchaus dazu in der Lage ist, durch Taten in der Vergangenheit die Gegenwart nachhaltig zu beeinflussen. Die Rollen in diesem scheinbar ungleichen Kampf scheinen klar verteilt, denn wie soll Mary das ungleiche Spiel gegen eine Anruferin aus dem Totenreich gewinnen?

Matthew Parkhill ist es ganz hervorragend gelungen, diesen teils nervenzerfetzenden Kampf glaubwürdig und authentisch umzusetzen, man kann sich jederzeit gut in die Abläufe hineinversetzen und entdeckt dabei im Prinzip auch keinerlei Logiklöcher. Hauptdarstellerin Rachelle Lefevre sorgt durch ihre glänzende Performance zudem für ein schauspielerisches Highlight, denn man nimmt ihr die immer mehr von purer Panik befallene junge Frau jederzeit ab. Auch der in einem Nebenstrang erzählte Geschichtsteil mit ihrem gewalttätigen Ex-Mann ist ein wichtiger Bestandteil des Geschehens, unterstreicht er doch den verängstigten Teil in Mary, der jedoch zum Ende hin einer kämpferischen jungen Frau weicht, die sich keinesfalls in ihr scheinbar vorgezeichnetes Schicksal ergeben will. Sämtliche vorhandenen Zutaten des Filmes wurden hier nahezu brillant aufeinander abgestimmt, so das sie in der Summe für ein exzellentes Filmvergnügen Sorge tragen, das insbesondere durch die enthaltenen Mystery-und Grusel-Elemente zu überzeugen weiß. Eine leicht düstere Optik tut ihr Übriges, um diesen Eindruck noch zusätzlich hervorzuheben.

Letztendlich kann man "The Caller" nur ein glänzendes Zeugnis ausstellen, denn dieser Film bietet einen in allen Belangen überzeugenden Genre-Mix, an dem man seine helle Freude hat. Erstklassige Schauspieler, ein äußerst gekonnter Spannungsaufbau und eine sagenhaft dichte Atmosphäre sind die wichtigsten Bestandteile für eine Geschichte, die den Zuschauer jederzeit in ihren fast schon hypnotischen Bann zieht. Zudem ist es als großer Vorteil anzusehen, das die Bedrohung hier bis kurz vor dem Ende überhaupt nicht greifbar ist und sich lediglich als Stimme am Telefon zu erkennen gibt. Durch die nicht vorhandene Manifestation in einer sichtbaren Person erlangt das Grauen so noch eine viel stärkere Wirkung und verleiht den Ereignissen etwas sehr Unheimliches. Man merkt also, das es eigentlich mehr als genügend Gründe gibt, sich diesen erstklassigen Film anzuschauen, dessen Sichtung man ganz bestimmt nicht bereuen wird. Ich fühlte mich auf jeden fall bestens unterhalten und kann nur eine unbedingte Empfehlung für "The Caller" aussprechen.


Fazit:


Zumeist sind es immer wieder die eher unscheinbaren Titel, die letztendlich sehr positiv überraschen können. "The Caller" gehört ganz eindeutig dazu und kann wirklich als echter Geheimtipp bezeichnet werden. Freunde des Mystery-und Gruselfilmes werden hier definitiv auf ihre Kosten kommen, denn gut 90 Minuten extrem nervenaufreibende Filmkost ist hier vorprogrammiert.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 88 Minuten
Extras: Trailer, Directors Commentary, Deleted Scenes, Alternatives Ende
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Underworld: Awakening
(Underworld: Awakening)
mit Kate Beckinsale, Stephen Rea, Michael Ealy, Theo James, India Eisley, Sandrine Holt, Charles Dance, Kris Holden-Ried, Jacob Blair, Adam Greydon Reid, Catlin Adams, Robert Lawrenson, Lee Majdoub, Panou
Regie: Mans Marlind / Björn Stein
Drehbuch: Len Wiseman / John Hlavin
Kamera: Scott Kevan
Musik: Paul Haslinger
FSK 16
USA / 2012

Nachdem sie zwölf Jahre lang in einem komatösen Zustand gehalten wurde, erfährt die Vampirin Selene (Kate Beckinsale), dass sie Mutter einer ebenso alten Tochter namens Eve (India Eisley) ist. Diese ist halb Vampir und halb Lykaner. Als Selene versucht den Mensch-Lykaner und vermeintlichen Vater Michael (Scott Speedman) zu finden, muss sie feststellen, dass die Welt nicht die ist, die sie einmal war. Denn nun sind es die Menschen, die die größten Feinde der Vampire sind. Seitdem die Menschheit von der Existenz der Vampire und Lykaner weiss, versucht sie beide auszurotten. Um dies zu verhindern, ziehen Selene und ihre neue Familie alle Register und wollen zu diesem Zweck ihrem größten Gegner, der Organisation Antigen, das Handwerk legen, die mit dem Erschaffen von Super-Lykanern den Tod aller bedeuten würden.


Zuerst einmal sei an dieser Stelle die Frage gestattet, wie dieser Film bei unserer peniblen FSK eine 16er Freigabe erhalten konnte, befanden sich die geschätzten Prüfer etwa auf einem Betriebsausflug und haben sich diesen Teil der "Underworld-Reihe" erst gar nicht angesehen? Anders ist die Freigabe jedenfalls logisch nicht zu erklären, haben doch schon ganz andere Filme mit weitaus weniger Härten und Action selbst das höchste Freigabe-Zertifikat nur unter Auflage etlicher Kürzungen erhalten. Wie dem auch sei, dem geneigten Film-Fan kann dieser Aspekt ja nur recht sein und so kommen wir auch gleich zu den absoluten Stärken dieses mittlerweile vierten Teiles einer Saga die sich größter Beliebtheit erfreut, denn mit dieser Produktion bekommt der Zuschauer ein wahres Feuerwerk an knallharter Action und jeder Menge Splatter-Gore Effekte geboten, das sich in jeder Beziehung sehen lassen kann.

Der Action-Anteil steht in dieser Geschichte ganz klar im Vordergrund und aus dieser Tatsache wird auch von der ersten bis zur letzten Minute keinerlei Hehl gemacht. Nun wird es sicherlich genügend Leute geben, die "Underworld: Awakening" aufgrund dessen in den Himmel loben werden und sieht man die Story einzig und allein aus diesem Blickwinkel, dann ist das sogar nicht einmal unbegründet. Der Film rockt wie Sau und das steht völlig außer Frage, doch darf man dabei nicht die offensichtlichen Defizite im inhaltlichen Bereich außer acht lassen. Diesem Teil fehlt es leider etwas an der Mythologier, die der jeweiligen Story-Line in den 3 Vorgängern das gewisse Extra verliehen hat. Dieser Umstand ist sicherlich der Tötung einiger Hauptfiguren der Reihe (Victor, Marcus) geschuldet, denn durch deren Verlust fehlt nun irgendwie der geschichtliche Hintergrund, was man der vorliegenden Geschichte doch recht stark anmerkt.

Zwar kann man ganz deutlich erkennen, das Drehbuchautor Len Wiseman äußerst bemüht ist neue Ansätze in das Geschehen einzuverleiben, jedoch fehlt es ganz einfach etwas an inhaltlicher Tiefe. So beginnt mit "Awakening" praktisch ein neuer Findungs-Prozess, den man allerdings rein inhaltlich noch nicht perfekt umsetzen konnte. Man soll mich an dieser Stelle bitte nicht falsch verstehen, denn mir hat dieses Werk ganz ausgezeichnet gefallen, wobei das Hauptaugenmerk schon fast zu deutlich auf die Action gelegt wurde, um diverse andere Defizite zu überzeichnen. Waren es doch bisher insbesondere die geschichtlichen Hintergründe von Vampiren und Lykanern, die allen Teilen der reihe neben der gelungenen Action auch inhaltlich eine Menge an Struktur verliehen haben. Vorliegender Teil offenbart nun insbesondere in dieser Hinsicht eher Magerkost, jedoch deuten die sehr guten Ansätze auf weitere Fortsetzungen hin, in denen man dann auch rein inhaltlich wieder zur altgewohnten Stärke zurückfinden könnte. Die Mankos offenbaren sich so auch im darstellerischen Bereich, was allerdings keinesfalls auf die dargebotenen Leistungen bezogen ist. Es fehlt einfach an charismatischen hauptfiguren, zwar ist die Rückkehr von Kate Beckinsale als absoluter Gewinn zu verbuchen, doch das war es dann auch schon. Der Rest der Darsteller-Riege dient nämlich fast ausschließlich zur Abschlachtung und von den wenigen Überlebenden spielt sich niemand ( lediglich eine Ausnahme) so in den Vordergrund, als das hier eine wichtige Figur für weitere Fortsetzungen entstehen könnte.

Auch wenn sich einige Punkte ziemlich negativ anhören mögen, handelt es sich hier um einen richtig gelungenen Film. Manch einen mögen die fehlenden Inhalte eventuell sogar gar nicht weiter stören, doch rein von der Geschichte her handelt es sich definitiv um den bisher schwächsten teil. das ändert jedoch rein gar nichts am extrem hohen Unterhaltungswert, wobei die Laufzeit mit einer Länge von gut 76 Minuten auch nahezu perfekt gewählt wurde. So wurden nämlich jegliche Längen vermieden und man konnte so auch recht geschickt die teils fehlende Substanz der Story elegant umgehen. Letztendlich kommen hier insbesondere die Action-Junkies so was von auf ihre Kosten, das man es kaum in Worte fassen kann. Freunde einer inhaltsreicheren Geschichte sollten ihre Erwartungen nicht zu hoch ansetzen, doch die Grundlage für neue Erzählstränge wurde auf jeden Fall gelegt.


Fazit:


"Underworld: Awakening" ist von allen bisher erschienenen Filmen der Reihe der unausgeglichenste. Haben sich in den Vorgängern die Action-und Splatteranteile einigermaßen die Waagschale mit der Mythologie gehalten, so kommt Letztere hier ganz eindeutig zu kurz. Dafür bekommt man allerdings eine wahrhafte Action-Rakete der höchsten Kategorie serviert, die beste und äußerst kurzweilige Unterhaltung bietet. Absoluter Höhepunkt dürfte in diesem Spektakel der Mega-Lykaner sein, die Darstellung des Riesen ist auf jeden Fall ein optischer Genuss.


8/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Das 10. Opfer
(La Decima vittima)
mit Marcello Mastroianni, Ursula Andress, Elsa Martinelli, Salvo Randone, Massimo Serato, Milo Quesada, Luce Bonifassy, George Wang, Evi Rigano, Walter Williams, Richard Armstrong, Antonio Ciani
Regie: Elio Petri
Drehbuch: Robert Sheckley / Tonino Guerra
Kamera: Gianni Di Venanzo
Musik: Piero Piccioni
FSK 16
Frankreich / Italien / 1965

Brot und Spiele im 21. Jahrhundert: Ein internationales, staatlich sanktioniertes Medien-Großevent namens "Die Große Jagd" dient der Weltbevölkerung inzwischen als Aggressionsventil. Wer es schafft, bei diesem Spiel zehn Duelle zu überleben - jeweils fünf als Opfer und fünf als Jäger - dem winkt am Ende das große Geld. Als Caroline und Marcello, die beiden Topkiller der Saison, schließlich gegeneinander antreten müssen, bekommen sie es plötzlich mit einem Gegner zu tun, den keiner von beiden bisher eingeplant hatte: der Liebe. Doch die Jagd ist eröffnet und die Welt wartet bereits gespannt auf das 10. Opfer...


Die Thematik, das die Tötung anderer Menschen als legales Unterhaltungsmittel für die Bevölkerung dient ist nicht unbedingt neu und wurde in Filmen wie "Das Millionenspiel", "Kopfjagd - Preis der Angst" oder auch "Running Man" des Öfteren eindrucksvoll in Szene gesetzt. Doch schon vor den genannten Titeln gab es vorliegende Produktion, die auf dem Roman "Das siebte Opfer" von Robert Sheckley basiert und das Thema wohl so brillant wie kein weiterer Film bearbeitet. Nun endlich gibt es dieses Juwel der 60er Jahre auch bei uns auf DVD und wer jetzt die Lust auf eine äußerst bemerkenswerte Mischung aus SCI/FI-und Actionfilm verspürt, sollte sich diesen Film keinesfalls entgehen lassen. Während die Thematik in den anderen von mir genannten Filmen eher sehr ernst dargestellt wird, hat Regisseur Elio Petri seiner Version einen hohen komödiantischen Anteil verliehen, so das man die Ereignisse schon fast zwangsläufig mit einem Augenzwinkern hinnimmt. Dabei ist es insbesondere der unverhohlene Sarkasmus und die teilweise schon auf sehr skurrile Art dargestellte Gesellschaftskritik, die dem Szenario seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt und die Geschichte auf ihre Art absolut einmalig erscheinen lässt.

So wird dem Zuschauer in unzähligen Einstellungen die hier vorherrschende Selbstverständlichkeit des Tötens vor Augen geführt, kann man doch beispielsweise Gespräche der Hauptdarsteller beobachten, wobei sich im Hintergrund Menschen gegenseitig umbringen, als wenn dies das Selbstverständlichste auf der Welt wäre. Offizielle Ordnungshüter kontrollieren dann lediglich die Richtigkeit der Morde, was dem Ganzen schon eine äußerst abstruse Note verleiht. Alles geschieht im Rahmen des Gesetzes und wer aus Versehen eine falsche Person tötet, wandert automatisch ins Zuchthaus. Die gesamten Ereignisse wirken dabei so extrem grotesk, das man ganz automatisch in einen innerlichen Zwiespalt gerät. Einerseits ist man richtiggehend von der Vorstellung geschockt, das an dieser Stelle eventuell eine makabere Zukunftsversion dargestellt wird, andererseits möchte man am liebsten laut los lachen, denn die Absurdität des Geschehens ist so immens, das man schwerlich an sich halten kann. Noch mehr hervorgehoben wird dieses Gefühl durch immer wieder eingeführte Kontraste, deren Verhältnismäßigkeit zueinander in einer absoluten Schieflage steht. Das beste Beispiel dafür ist eine Szene, in der gerade ein Jäger sein Opfer getötet hat und dafür sogar beglückwünscht wird, um im nächsten Moment von einem Polizisten darüber informiert wird das er eine Strafe zahlen muss, da er sein Auto falsch geparkt hat.

Diese Einstellung allein zeigt ganz eindeutig welch bitterer Sarkasmus den Ereignissen beiwohnt und mit solchen Momenten ist "Das 10. Opfer" von Anfang bis zum Ende nahezu gespickt. Neben dieser herausragenden Stärke dieses außergewöhnlichen Werkes sind es die brillant agierenden Darsteller, die der Geschichte ihren Stempel aufdrücken. Vor allem Marcello Mastroianni und Ursula Andress warten mit einer Performance auf, die man als absolut hervorstechend bezeichnen kann. Doch auch bis in die kleinsten Nebenrollen ist der Film absolut perfekt besetzt, jeder einzelne Akteur verleiht der Geschichte eine skurril anmutende Autenzithät und lässt sämtliche Abläufe jederzeit glaubwürdig erscheinen. Hierbei ist es gerade die Selbstverständlichkeit der Geschehnisse, die zu diesem Eindruck beiträgt, denn obwohl man sich als Betrachter aufgrund des grotesken Humors immer wieder mit der Hand vor den Kopf schlagen will, zweifelt man zu keiner Zeit daran, das der Story eine nötige Ernsthaftigkeit fehlen würde. Dieser innerliche Zwiespalt ist es dann auch, der dem Szenario etwas Grausames verleiht und man hofft inständig, das so eine Zukunft niemals zur Realität wird.

Obwohl eigentlich schon genügend positive Gründe für eine Sichtung dieses Filmes vorliegen, sollten man ganz besonders auf die futuristische Ausstattung achten. In extrem kräftigen Farb-Kompositionen wurde der Geschichte ein stylisch imponierender Look verpasst. Dabei ist es vollkommen egal, ob es sich um die auf Zukunft getrimmten Schauplätze oder auf die Kleidung bezieht, bis in das kleinste Detail wurde hier liebevolle Arbeit geleistet, um dem Zuschauer ein futuristisches Ambiente zu bieten, dessen teils grelle Farben teilweise schon in den Augen schmerzen. Ein dem Geschehen angemessener Score rundet das perfekte Gesamtbild ab, so das man letztendlich nur zu einem überragenden Ergebnis kommen kann. "Das 10. Opfer" ist in meinen Augen ein absolutes Meisterwerk, das visuell und inhaltlich ein Filmerlebnis bietet, das man als wirklich brillant bezeichnen kann. Dank Bildstörung gibt es dieses herausragende Werk nun endlich auch bei uns auf DVD und ich kann eine Anschaffung nur unbedingt empfehlen.


Fazit:


Abstrus, grotesk-und vollgepackt mit unverhohlenem Sarkasmus bietet "Das 10. Opfer" eine skurrile Gesellschaftskritik der ganz besonderen Art. Diese Mixtur aus SCI/FI, Komödie-und Actionfilm bietet unglaublich sehenswerte Unterhaltung, die auch einen sehr nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis des Zuschauers hinterlässt. Möchte man sich phasenweise ausschütten vor lachen, so stimmt das Szenario andererseits mehr als nachdenklich und beinhaltet auch einen bitteren Beigeschmack. Einmal mehr hat das Label Bildstörung sein Gespür für außergewöhnliche Film-Perlen unter Beweis gestellt und einem echten Kultfilm eine würdige Veröffentlichung spendiert.


Die DVD:

Vertrieb: Bildstörung
Sprache / Ton: Deutsch DD 2.0 Stereo, DD 2.0 Mono / Italienisch DD 2.0 Mono
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 88 Minuten
Extras: Marcello: A Sweet Life -- Dokumentarfilm über Marcello Mastroianni von 2006 (98 Min.), Alternative deutsche Opening-Credits (2 Min.), Booklet, exklusive Soundtrack CD
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Wrong Turn 4
(Wrong Turn 4)
mit Sean Skene, Blane Cypurda, Dan Skene, Tristan Carlucci, Scott Johnson, Bryan Verot, Jennifer Pudavick, Tenika Davis, Kaitlyn Wong, Terra Vnesa, Victor Zinck Jr., Dean Armstrong, Ali Tataryn, Samantha Kendrick, Ame MacPherson
Regie: Declan O'Brien
Drehbuch: Declan O'Brien
Kamera: Michael Marshall
Musik: Claude Foisy
Ungeprüft
USA / Deutschland / 2011

Vor Jahren kam es in einer entlegenen Klinik in Virginia zu schrecklichen Ereignissen. Einige Patienten rebellierten und richteten dort ein unfassbares Blutbad an. Seitdem wagte niemand, je wieder einen Fuß auf das Gelände zu setzen. Keine 20 Jahre später startet eine Gruppe junger Leute zu einem feucht-fröhlichen Skiausflug in die verschneiten Wälder. Als sie von einem heftigen Blizzard überrascht werden, verirren sie sich ausgerechnet in die berüchtigte Klinik. Nicht ahnend, dass sie bereits von Weitem von menschenähnlichen Kreaturen gewittert


Der mittlerweile vierte Teil der "Wrong Turn-Reihe" lässt von Beginn an die Handschrift von Declan O'Brien erkennen, der auch schon beim Vorgänger für die Regie verantwortlich zeichnete. Und so kann man sich bestimmt denken das man es nicht unbedingt mit einer tiefsinnigen Geschichte zu tun bekommt, denn wie schon in Teil 3 ist die Story im Prinzip eine leicht ausgedünnte Rahmenhandlung ohne viel Substanz. Dafür wird der geneigte Gorehound einmal mehr mit jeder Menge blutigen und harten Passagen verwöhnt, die allerdings nur in der ungeschnittenen Version des Filmes zu begutachten sind. Doch auch wenn die Story nicht sonderlich viel hergibt, kann man das Werk allein schon wegen des Arbeitstitels "Bloody Beginnings" als eine Art Prequel ansehen, auch wenn die einzelnen Filme der Reihe in sich abgeschlossen sind und ansonsten keinerlei Bezug zueinander aufweisen.

"Wrong Turn 4" bedient so ziemlich sämtliche Klischees die man sich nur vorstellen kann und so sind natürlich die handelsüblichen Jugendlichen mit an Bord, die allesamt anscheinend einem Mode-Journal entsprungen sind. Einer hübscher als der andere übertrumpfen sich die Akteure förmlich in unlogischen Handlungsweisen, was bei Filmen dieser Art allerdings das Salz in der Suppe darstellt, damit man sich als Zuschauer so herrlich darüber aufregen kann. Trotz der Vorhersehbarkeit der Ereignisse wartet der Film mit einem recht konstanten Spannungsaufbau auf und entfacht in der ehemaligen Irrenanstalt auch eine herrlich bedrohliche Grundstimmung, denn die Location sorgt doch für den ein oder anderen Gänsehaut-Moment. Die teils düstere-und siffige Optik verstärkt die Intensität der Ereignisse, die zudem streckenweise extrem hart in Szene gesetzt wurden.

Das äußert sich schon in der Anfangs-Sequenz des Filmes, die zeitlich gesehen im Jahre 1974 spielt und die Klinik noch in Betrieb ist. Hier wird man Zeuge einer Vierteilung, bei der die Kamera wirklich voll drauf hält und alles zeigt. Bei der Ansicht dieser Szene bekommt man selbst vor dem heimischen Bildschirm dezente Gelenkschmerzen und fühlt sich nicht ganz wohl in seiner Haut. Ganz generell hat Declan O'Brien hier das Hauptaugenmerk auf den Härtegrad gelegt, was einem in der Folge mehr als eindrucksvoll unter Beweis gestellt wird. Geschickt werden so inhaltliche Schwächen des Werkes kaschiert, über die man als Freund der härteren Gangart aber auch gern hinwegschaut. Im darstellerischen Bereich sollten keinerlei Wunderdinge erwartet werden, jedoch ist das an den Tag gelegte Schauspiel für einen Film dieser Art jederzeit vollkommen ausreichend. Vor allem für den männlichen Betrachter werden auch einige optische Highlights gesetzt, denn gerade die anwesenden Damen der Schöpfung können sich mehr als nur sehen lassen. Das hilft ihnen aber auch nicht dabei, sich vor der Tötung durch die Rednecks in Sicherheit zu bringen, denn nach dem guten alten Prinzip der "10 kleinen Negerlein" wird die Personenzahl der Teenager schneller dezimiert, als es ihnen lieb sein kann.

Letztendlich ist "Wrong Turn 4" sicherlich keine filmische Offenbarung und beinhaltet auch inhaltlich ziemlich wenig Substanz. Doch im Bezug auf den Unterhaltungswert gibt es rein gar nichts zu beanstanden, ein äußerst ansehnlicher Härte-Anteil tut sein Übriges um den geneigten Fan zufrieden zu stellen. Ein handelsüblicher Backwood-Slasher mit viel Blut und sehenswerten SFX ist manchmal vollkommen ausreichend, um zu einem guten Gesamteindruck zu gelangen. Wer jedoch auch im Bezug auf die vorhandene Geschichte etwas höhere Ansprüche stellt, wird in vorliegendem Fall eher enttäuscht sein. Mehr als eine klischeebeladene Rahmenhandlung ist nicht drin, aufgrund anderer Stärken kann so manch einer aber sicher großzügig darüber hinwegschauen.


Fazit:


Das Original "Wrong Turn" ist immer noch der beste Film der gesamten Reihe, denn dort überzeugt das Gesamtpaket in allen Belangen. Danach begann dann die Story jeweils in den Hintergrund zu rücken und man hat den Focus auf Härte-und explizite Gewaltdarstellungen gelegt. Teil 4 macht hier keine Ausnahme und führt diese Tradition fort, was vielen Zuschauern ein Dorn im Auge ist, andere jedoch in Begeisterung versetzt. Je nach Sichtweise und Erwartungshaltung wird auch dieser Film die Meinungen spalten und für angeregte Diskussionen sorgen.


7/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Blutgericht in Texas
(The Texas Chainsaw Massacre)
mit Marilyn Burns, Allen Danziger, Paul A. Partain, William Vail, Teri McMinn, Edwin Neal, Jim Siedow, Gunnar Hansen, John Dugan, Robert Courtin, William Creamer, John Henry Faulk
Regie: Tobe Hooper
Drehbuch: Kim Henkel / Tobe Hooper
Kamera: Daniel Pearl
Musik: Wayne Bell / Tobe Hooper
Keine Jugendfreigabe
USA / 1974

Es beginnt wie ein idyllischer Sommerausflug. Die fünf gutgelaunten jungen Menschen in ihrem Auto ahnen noch nicht, daß dieser freundliche schöne Tag zum entsetzlichsten, schrecklichsten und letzten ihres Lebens wird. Als ihnen in einer einsamen Gegend das Benzin ausgeht - ganz in der Nähe eines alten Schlachthofes - nimmt ihr grauenvolles Schicksal seinen Lauf...


Es ist wohl keineswegs übertrieben zu behaupten, das selbst die kühnsten Optimisten, geschweige denn Tobe Hooper selbst jemals damit gerechnet hätten, das "The Texas Chainsaw Massacre" einmal als wegweisender Meilenstein eines ganzen Genres gelten würde. Die mit einem geschätzten Budget von gerade einmal 80.000 $ ausgestattete Low Budget Produktion hat jedoch nicht nur das Horror-Genre, sondern eine ganze Generation und unzählige Regisseure nachhaltig beeinflusst, wurde mit diesem Film doch die Mutter aller Terrorfilme geschaffen. Dabei sind es gar nicht explizite Gewaltdarstellungen, die diesem Werk zu seinem berühmt-berüchtigten Ruf verholfen haben, vielmehr ist es die wohl ziemlich einmalige Zensur-Geschichte in Deutschland, die erst jetzt endlich ein Ende gefunden hat. Ganz egal, wie oft man sich den Film auch anschaut, man kann wohl nie wirklich nachvollziehen, warum erst nach einigen Jahrzehnten endlich die Möglichkeit besteht, sich dieses Meisterwerk endlich ganz offiziell in einer ungeschnittenen deutschen Veröffentlichung anschauen zu dürfen. Dank dem Label Turbine kam es nun zu einer Veröffentlichung, die man nur als absolut brillant und dem Film würdig bezeichnen kann. Hier bleiben keinerlei Wünsche offen, das Package bietet haufenweise Extras, zudem liegt auch noch ein Booklet bei, das sich gänzlich mit der deutschen Zensur-Geschichte des Filmes befasst.

Diesen absoluten Kultfilm vollkommen synchronisiert und restauriert anzuschauen ist ein wahres Erlebnis, wobei die exzellente Bildqualität von einigen Leuten eventuell sogar als minimales Negativum angesehen werden könnte. Denn wenn man die Sache ganz genau nimmt, verliert die Geschichte durch das neu aufbearbeitete Bild ein klein wenig von ihrer extrem siffigen-und dreckigen Atmosphäre, die schon immer als größte Stärke anzusehen war. Wenn überhaupt, dann handelt es sich hierbei jedoch nur um einen wirklich kleinen Kritikpunkt auf extrem hohem Niveau. Trotz der mittlerweile fast 4 Jahrzehnte die "TCM" nunmehr auf dem Buckel hat, ist es immer wieder ein sensationelles Erlebnis, sich diesen Kult-Klassiker anzuschauen. Zwar beinhaltet der Story-Plot im Prinzip überhaupt keine derben Passagen, dennoch hinterlässt das Geschehen immer wieder eine fast schockierende Wirkung beim Zuschauer, die sich insbesondere durch die hoffnungslose Lage der Teenager zu erkennen gibt. Man kann sich ganz einfach erstklassig in die jeweiligen Situationen hineinversetzen und das absolut erstklassige Schauspiel von Hauptdarstellerin Marilyn Burns ist größtenteils dafür verantwortlich, das ein hohes Maß an Autenzithät-und Glaubwürdigkeit entsteht. Die Rolle der Sally scheint ihr wie auf den Leib geschneidert und die Darstellung von Panik und grenzenloser Angst könnte kaum glaubwürdiger dargestellt werden.

Meiner Meinung nach wird dies insbesondere in der Schluss-Szene des Filmes am besten ausgedrückt, denn wer einmal das vollkommen wirre-und dem Wahnsinn nahe Lachen der jungen Frau gehört hat nachdem sie Leatherface entkommen ist, der wird diese Passage sein Leben lang nicht mehr vergessen. In dieser einzelnen Einstellung offenbart sich der gesamte Horror-und Wahnsinn, der sich zuvor in gut 80 Minuten Laufzeit aufgebaut hat. Und hier liegt neben der herausragenden Atmosphäre auch die absolute Stärke dieses Meisterwerkes, denn ohne das Einfügen expliziter Gewaltdarstellungen schafft es die Geschichte fast spielend, allein vom psychischen Aspekt her eine immens hohe Intensität zu erzeugen, die auch am Zuschauer nicht spurlos vorübergeht. Gerade viele aus der jüngeren Generation bezeichnen den Film ja viel eher als langweilig-und uninteressant, jedoch sollte man bei solchen Aussagen wirklich nicht vergessen, wie wichtig "TCM" für das gesamte Horror-Genre war-und ist. Zudem wird von der psychischen Seite her Terror-Kino der allerbesten Güte geboten, man muss selbstverständlich auch die Fähigkeit besitzen, sich in die Lage der Protagonisten zu versetzen.

Die Filme der heutigen Zeit sind ohne Frage weitaus brutaler gestaltet, beinhalten sie doch jede Menge brutaler Passagen, in denen auch jede Menge Blut fließt.Dieser Aspekt trifft ganz bestimmt den Geschmack des jüngeren Publikums, das einen Horrorfilm zumeist nach seinem visuellen Härtegrad beurteilt. Wenn man allerdings nicht ausschließlich auf manchmal schon stumpfsinnige Schlachte-Platten steht, dann kann man ganz einfach nicht an diesem Glanzstück des Terrorfilms vorbei, das seinen Kultstatus so sehr verdient hat wie es nur bei verhältnismäßig wenigen Filmen der Fall ist.


Fazit:


Ich hätte es kaum noch für möglich gehalten, das man diesen ehrwürdigen Klassiker auch bei uns in Deutschland ganz offiziell und ungeschnitten begutachten darf. Das Turbine dann auch noch eine so brillante-und würdige Veröffentlichung spendiert, kann man gar nicht genügend hervorheben. Hier wurde wirklich in allen belangen so liebevolle Arbeit geleistet, das man vor diesem Label nur ehrfurchtsvoll seinen Hut ziehen kann.


10/10
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Last Gasp - Der Todesfluch
(Last Gasp)
mit Robert Patrick, Joanna Pacula, Vyto Ruginis, Mimi Craven, Alexander Enberg, Nan Martin, Shashawnee Hall, Caroline Barclay, Eugen Cristea, Adrian Pavlovschi, Jim Davidson, James D. Deck
Regie: Scott McGinnis
Drehbuch: Pierce Milestone
Kamera: Adam Kane
Musik: Joseph Williams
Keine Jugendfreigabe
USA / 1995

Leslie Chase will im mexikanischen Dschungel um jeden Preis ein gigantisches Hotelprojekt realisieren. Dafür geht er über Leichen: Er lässt den gesamten Stamm der protestierenden Totec Indianer grausam ausrotten. Den Häuptling tötet er selbst - doch dieser haucht ihm seinen Todesatem ein und verflucht ihn. Leslie ist seitdem verschwunden. Doch ist er wirklich tot? Denn eine Reihe von mysteriösen Ritualmorden führt zu einem schrecklichen Geheimnis...


Es ist immer wieder schön zu sehen, das auch diverse B-Movies der 80er und 90er Jahre den Weg auf eine deutschsprachige DVD schaffen. So hat nun Imperial Pictures diesem atmosphärischen Horrorthriller eine Veröffentlichung spendiert und auch wenn es sich bei "Last Gasp" ganz sicher nicht um ein absolutes Highlight handelt, bekommt es der Zuschauer mit einer jederzeit spannenden Geschichte zu tun. Unterstützt wird dieser Eindruck noch zusätzlich durch die rituale Hintergrund-Thematik der Story, die doch in einigen Passagen für eine leichte Gänsehaut sorgen kann. Nun ist das Geschehen zwar keinesfalls so knallhart, wie es einem auf dem DVD-Cover angekündigt wird, denn die etwas härteren Einstellungen überschreiten zu keiner Zeit einen überschaubaren Rahmen. Ein wenig Blut und einige durchgetrennte Fuß-Sehnen muss man im Bezug auf den Härtegrad als Höhepunkte ansehen, weswegen die 18er Freigabe auch ein wenig überzogen erscheint.

Doch ganz ehrlich gesagt braucht das Geschehen auch keine sonderlichen Härten, denn von der Geschichte an sich geht meiner Meinung nach genügend Faszination aus, um den Betrachter ganzzeitig gut-und kurzweilig zu unterhalten. Bei "Last Gasp" kommt es wirklich auf die richtige Erwartungshaltung an, denn wenn man hier ein SFX-Spektakel erwartet, dann ist man ganz bestimmt an der falschen Adresse. Das Szenario überzeugt vielmehr durch seine größtenteils unheilvolle Grundstimmung, die hauptsächlich von Hauptdarsteller Robert Patrick (Terminator 2, Akte X) ausgeht. Zwar fällt er hier nicht unbedingt durch herausragendes Schauspiel auf, jedoch verleiht er dem von ihm dargestellten Charakter eine sehr mysteriöse-und unheimliche Note, wobei teilweise auch bedrohliche Züge zu erkennen sind.

Die Erzählstruktur des Filmes ist hauptsächlich eher ruhig und bedächtig gehalten, was der aufkommenden Spannung durchaus zuträglich ist. Daran ändert selbst der Aspekt nichts, das die Abläufe und Ereignisse ziemlich vorhersehbar sind, das Sehvergnügen wird durch diesen Umstand im Prinzip kaum beeinträchtigt. Mit der richtigen Erwartungshaltung kann man hier also jederzeit auf seine Kosten kommen, man sollte lediglich nichts sonderlich Spektakuläres erwarten, denn dafür ist der Story-Plot ganz einfach nicht ausgelegt. Doch auch ohne diverse Höhepunkte der besonderen Art ziehen einen die Ereignisse streckenweise fast schon hypnotisch in ihren Bann, jedenfalls habe ich persönlich das so empfunden.

Insgesamt gesehen kann man dem Werk von Regisseur Scott McGinnis (Angel - Jäger der Finsternis)ein durchaus positives Gesamtzeugnis ausstellen, denn eine solide Spannungskurve, eine teils sehr dichte Atmosphäre und gut agierende Darsteller sind vollkommen ausreichend, damit sich der Film meiner Meinung nach oberhalb des Durchschnittsbereiches ansiedelt und sich eine Sichtung allemal als lohnenswert herausstellt.

Fazit:


"Last Gasp - Der Todesfluch" ist ganz sicher kein Überflieger, bietet aber ganzzeitig empfehlenswerte Filmkost der 90er Jahre. Schön zu sehen, das auch solche Filme eine Chance für eine gelungene DVD-Premiere erhalten.


6,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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The Guard - Ein Ire sieht schwarz
(The Guard)
mit Brendan Gleeson, Don Cheadle, Ronan Collins, Paraic Nialand, John Patrick Beime, Christopher Kilmartin, Rory Keenan, Declan Mannlen, Laurence Kinlan, Michael Og Lane, Liam Cunningham, Owen Sharpe, Whale Ojo
Regie: John Michael McDonagh
Drehbuch: John Michael McDonagh
Kamera: Larry Smith
Musik: Calexico
FSK 16
Irland / 2011

Ein irischer Kleinstadtpolizist interessiert sich für alles Mögliche - nur nicht für den Drogenring, der sogar einen FBI-Agenten in die Stadt führt. Ein irischer Dorfbulle am Arsch der Welt: Sergeant Gerry Boyle ist zynisch, eigensinnig und nur ein bisschen korrupt, ein Einzelgänger, der seinen jungen Kollegen McBride nicht für voll nimmt. Als auf der Jagd nach Kokainschmugglern FBI-Agent Everett in seinem Revier auftaucht, fühlt Boyle sich eher gestört. Erst als McBride über Nacht verschwindet, wird der Dorfbulle aktiv. Ihm wird klar, dass die Drogenschmuggler den Cop verschwinden ließen und seine Vorgesetzten von den Gangstern bestochen wurden. Wie einst John Wayne zieht er zusammen mit dem FBI-Mann los, um den Koksschmugglern das Handwerk zu legen.


Das die Briten die Meister des schwarzen Humors sind weiß man nicht erst seit heute und in der vorliegenden irischen Produktion kommt dies einmal mehr äußerst eindrucksvoll zum Vorschein. John Michael McDonagh het eine herausragende Mischung aus Krimi-und Komödie kreiert, die in erster Linie von ihren beiden erstklassigen Hauptdarstellern und deren Beziehung zueinander getragen wird. Unterschiedlicher können zwei Charakter eigentlich gar nicht sein, ist hier einerseits der griesgrämige irische Polizist Gerry Boyle und auf der anderen Seite der farbige FBI-Agent Everett, wobei Letzterer in der irischen Provinz irgendwie absolut deplaciert erscheint. Gerade dieser Aspekt eröffnet sich dem Zuschauer vor allem im Umgang der beiden ungleichen Männer untereinander, der sich durch erstklassige Dialoge-und absolut brillantem Wortwitz auszeichnet.

Ganz generell ist der gesamte Film mit einer Art von tiefgründigem schwarzen Humor ausgestattet der sich sicherlich nicht jedem erschließen wird, offenbart sich die herausragende Komik doch nicht immer auf den ersten Blick. Man muss schon etwas hinter die Fassade schauen, um etwas mit der teils skurrilen Situationskomik anfangen zu können. Wer nämlich eine Geschichte mit vollkommen übertriebenen Schenkelklopfern erwartet ist hier an der falschen Adresse, vielmehr setzt John Michael McDonagh auf die traditionelle Portion des teils sehr trockenen britischen Humors, der streckenweise sehr sarkastische-und fast schon zynische Züge trägt. Gleichzeitig wird jedoch auch eine durchaus ernstzunehmende Geschichte erzählt, in der es sich um Drogen, Korruption und Gegensätze der verschiedendsten Art dreht. Alle Fäden laufen dabei immer wieder bei den Hauptdarstellern Don Cheadle und Brendan Gleeson zusammen, die dem Film ganz eindeutig ihren persönlichen Stempel aufdrücken. Gleeson agiert dabei wirklich brillant und liefert eine in allen Belangen überzeugende Performance als irischer Dickkopf ab, der sich in etlichen Situationen selbst dümmer darstellt, als er in Wirklichkeit ist. Selbst der toll aufspielende Don Cheadle verblasst durch die Omnipräsenz des mürrischen Dorfpolizisten, der ganz eindeutig der absolute Höhepunkt des ganzen Geschehens ist.

Es macht einfach einen Riesen-Spaß, den beiden Männern bei den verschiedenen Verhaltensweisen zuzuschauen und ihren teils aberwitzigen Dialogen zu lauschen, die von Sarkasmus und Rassismus getränkt sind. Dabei entfacht jede einzelne Einstellung des Filmes einen unglaublichen Charme, so das man beide Haupt-Charaktere fast unweigerlich in sein Herz schließt. Nun sollte man jedoch auch anmerken, das "The Guard" nicht nur die beiden Hauptfiguren als Highlights zu bieten hat, ist die Story doch bis in die kleinsten Nebenrollen absolut perfekt besetzt. So kann man sich ganz generell auf wirklich erstklassiges Schauspiel und spielfreudige Darsteller freuen, denen man die Lust am Spielen in jeder einzelnen Passage anmerken kann. Außerdem verfügt die Story trotz des Humors auch über einen soliden Spannungsbogen, so das in diversen Sequenzen sogar ein wenig Thrill aufkommt, was den gewonnenen Gesamteindruck noch einmal zusätzlich aufwertet.

Insgesamt gesehen ist "The Guard - Ein Ire sieht schwarz" ein gänzlich überzeugender Film und stellt gleichzeitig ein Paradebeispiel für tiefgründigen-und schwarzen Humor dar. Wer diese Art von Komik zu schätzen weiß, kommt hier voll auf seine Kosten und wird auch so manche Träne nur schwerlich unterdrücken können. Manche Situationen sind einfach so aberwitzig dargestellt, das sie mit der Kraft eines Hammers auf die Lachmuskeln schlagen und der bitter-böse Wortwitz tut sein Übriges, um für gut 90 Minuten erstklassige Unterhaltung zu sorgen.


Fazit:


Der britische Humor trifft bestimmt nicht jeden Geschmack, doch Freunde der trockenen Komik werden hier hellauf begeistert sein. "The Guard" wartet mit jeder Menge schwarzhumorigen Dialogen auf und bietet tiefgründige Komik der allerbesten Art. Ein hervorragender Cast und zwei hervorstechende Hauptfiguren machen diesen Film zu einem echten Erlebnis, bei dem kein Auge trocken bleibt. Und so kann man für diesen niveauvollen Mix aus Krimi-und Komödie nur eine unbedingte Empfehlung aussprechen, denn dieses Werk schaut man sich nicht nur einmal an.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1:2,35 (16:9)
Laufzeit: 92 Minuten
Extras: Making Of, Deleted & Extended Scenes, Outtakes, Behind the Scenes, Interviews, Audiokommentar, Originaltrailer, Trailershow, Kurzfilm
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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11-11-11 - Das Tor zur Hölle
(11.11.11)
mit Timothy Gibbs, Michael Landes, Wendy Glenn, Benjamin Cook, Lolo Herrero, Salome Jiminez, Brendan Price, Denis Rafter, Angela Rosal, Lluis Soler, Jose Bertolero, Oscar Valsecchi, Jose Antonio Marin, Luis Alba, Jesus Cuenca
Regie: Darren Lynn Bousman
Drehbuch: Darren Lynn Bousman
Kamera: Joseph White
Musik: Joseph Bishara
FSK 16
Spanien / USA / 2011

Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein bekannter Autor namens Joseph Crone, der nach dem tragischen Tod seiner Frau und seines Sohnes nach Spanien reist, um sich dort um seinen Bruder Samuel und seinem sterbenden Vater zu kümmern. In seiner Trauer erscheint ihm plötzlich immer wieder die Zahl 11 und lässt ihn nicht mehr los. Als er der rätselhafte Erscheinung nachgeht, findet er heraus, dass es sich bei der Zahl 11-11-11 um eine Warnung aus dem Jenseits handelt.


Wohin man auch sieht, das neue Werk von Darren Lynn Bousman ( Saw II - IV, Mother's Day) erntet eher durchschnittliche bis schlechte Kritiken. Manch einer betitelt den Film sogar als äußerst langweilig, was ich persönlich nun überhaupt nicht nachvollziehen kann. Vielleicht liegt diese Einschätzung vieler Leute ganz einfach in einer vollkommen falschen Erwartungshaltung begründet, denn "11-11-11 - Das Tor zur Hölle" ist ganz bestimmt kein actiongeladener-und bluttriefender Horrorfilm, sondern bietet vielmehr sehr soliden Okkult-Horror, der zugegebenermaßen mit einer äußerst ruhigen Erzählweise versehen ist. Wer ein temporeich inszeniertes Szenario erwartet, ist hier definitiv fehl am Platze, die Geschichte ist nämlich für Freunde des Okkulten ausgelegt, die eine religiöse Hintergrund-Thematik zu schätzen wissen. OK, die Handlung ist ganz bestimmt nicht sonderlich innovativ ausgefallen, ähnlich ausgelegte Geschichten hat man schon oft genug gesehen. Dennoch kann man hier sehr wohl auf seine Kosten kommen, denn insbesondere in atmosphärischer Hinsicht hat das Werk eine ganze Menge zu bieten. Eine düstere Optik und eine äußerst dichte Grundstimmung sorgen trotz mangelnder Action für eine gepflegte Gänsehaut-Atmosphäre und auch ein guter Spannungsaufbau ist meiner Meinung nach auf jeden Fall vorhanden.

Sicherlich mangelt es "11-11-11" ein wenig an absoluten Highlights, denn die Ereignisse gestalten sich doch bis auf das Finale eher unspektakulär und sehr nüchtern. Diesen Aspekt jedoch gleich mit Langeweile gleichzusetzen, halte ich doch für ziemlich überzogen und unfair, denn strahlt das Szenario doch jederzeit eine sehr unheilvolle Note aus und lässt durchaus bedrohliche Züge erkennen. Zwar werden diese hauptsächlich nur angedeutet, doch gerade durch diesen Schachzug entfaltet sich doch die unheimliche Faszination eines Geschehens, das für den Zuschauer erst ganz am Ende so richtig greifbar wird. Ich finde, das Bousman sogar sehr gekonnt die Spannung immer weiter ansteigen lässt, die sich dann letztendlich in einem absolut sehenswerten Finale so richtig entladen kann. Natürlich liegt das wie immer im Auge des jeweiligen Betrachters, doch ich liebe diese Filme, in denen der Horror auf extrem subtile Art zum Vorschein kommt und die ganze Zeit über lediglich in Vermutungen und Andeutungen zum Vorschein kommt.

Insbesondere die Unsicherheit des Zuschauers wie sich die mysteriösen Ereignisse nun wirklich zueinander verhalten ist in diesem Fall ein nicht zu unterschätzender Aspekt für ein streckenweise sehr gruseliges Filmvergnügen, auf das man sich allerdings auch einlassen muss. Denn hauptsächlich ist die Geschichte sehr dialoglastig, wirkliche Action findet im Prinzip gar nicht statt, dafür wird man jedoch mit diversen Passagen konfrontiert, die zu Beginn eher für etwas Verwirrung sorgen können und erst ganz am Ende die endgültigen Zusammenhänge erkennen lassen. Bousman hat eine altbewährte Thematik gut-und spannend in Szene gesetzt und vollkommen beabsichtigt auf explizite Gewalt verzichtet, die in diesem falle auch vollkommen deplaciert gewesen wäre. Dafür lebt die Story von ihren gut agierenden Darstellern und der äußerst mysteriösen Note, die sich ganzzeitig wie ein roter Faden durch die Handlung zieht.

Im Endeffekt ist "11-11-11 - Das Tor zur Hölle" ganz bestimmt kein Meilenstein und der Story-Plot ist noch nicht einmal sonderlich innovativ, dennoch bekommt man absolut sehenswerte Genre-Kost geboten. Geschmäcker sind nun einmal verschieden, doch wer Filme mit religiöser Hintergrund-Thematik liebt, der wird auf jeden Fall auf seine Kosten kommen. Ich fühlte mich jedenfalls bestens unterhalten und kann nur eine Empfehlung für diesen okkulten Horror-Thriller aussprechen, der auf jeden Fall viel besser ist, als manche Kritik es vermuten lässt.


Fazit:


Subtiler Okkult-Horror, eine herrlich dichte Atmosphäre und gut aufspielende Darsteller sorgen dafür, das man den neuen Film von Darren Lynn Bousman durchaus oberhalb des üblichen Durchschnitts ansiedeln sollte. Eventuell erreicht das Szenario nicht das Level der absoluten Hochspannung, es als langweilig oder uninteressant zu bezeichnen ist maßlos überzogen. man sollte von Anfang an mit den richtigen Erwartungen an die Story herangehen, dann erlebt man auf keinen Fall eine Enttäuschung.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1:2,40 (16:9)
Laufzeit: 91 Minuten
Extras: Audiokommentar, Deleted Scenes, Behind the Scenes, Originaltrailer, Trailershow
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