Karl or Karla goes to Cinema
Moderator: jogiwan
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
Nach kurzer Pause ging es um 15 Uhr weiter:
Night Call (La nuit se traîne) (2024)
OmenglU
R: Michiel Blanchart, D: Jonathan Feltre, Natacha Krief, Jonas Bloquet, Romain Duris; M: Tanguy Destable
Vor Filmstart gab es auf der Leinwand ein kurzes und sympathisches Grußwort des Regisseurs, dessen Debut Film das ist. Beachtlich.
Mady Bala, nachts unterwegs in Sachen Schlüsseldienst, wird zu einem Auftrag gerufen, und von einer jungen Frau reingelegt. Der wirkliche Bewohner überrascht ihn, es kommt zum Kampf, bei dem der Bewohner stirbt. Und viel Geld fehlt auch.
Klassische Geschichte einer Nacht, bei der jemand immer nur einen Strohhalm zum Überleben ergreift und immer weiter die Scheiße reiten muß. Und am Ende doch etwas entscheiden muss.
Zwar klassisch, aber eben auch, wenn gut gemacht, ein Garant für Spannung. Und das ist hier sehr gut gemacht.
Regie, Buch, Kamera, Schauspiel nimmt sehr mit. Es gibt auch immer wieder unangenehme Härten. Ein toller Score, immer wieder mit getragen von einem Petula Clark Song, die französische Version von Needles and Pins, La nuit n'en finit plus, der auch tatsächlich eine Rolle spielt.
Die Farben sind auch brilliant, ein kaltes, hartes Brüssel, ganz anders als in In Bruges.
Das ist alles schnell, atemlos, die Pausen in der Action meist bei unschönem.
Und die Situation Madys als PoC unaufdringlich eingeflochten, da spielen Nazis eine Rolle, eine BLM Demo und die rassistische Polizeigewalt.
Der hat mir sehr gut gefallen. Nichts neues. Aber das bekannte sehr rasant aktuell gemacht.
Night Call (La nuit se traîne) (2024)
OmenglU
R: Michiel Blanchart, D: Jonathan Feltre, Natacha Krief, Jonas Bloquet, Romain Duris; M: Tanguy Destable
Vor Filmstart gab es auf der Leinwand ein kurzes und sympathisches Grußwort des Regisseurs, dessen Debut Film das ist. Beachtlich.
Mady Bala, nachts unterwegs in Sachen Schlüsseldienst, wird zu einem Auftrag gerufen, und von einer jungen Frau reingelegt. Der wirkliche Bewohner überrascht ihn, es kommt zum Kampf, bei dem der Bewohner stirbt. Und viel Geld fehlt auch.
Klassische Geschichte einer Nacht, bei der jemand immer nur einen Strohhalm zum Überleben ergreift und immer weiter die Scheiße reiten muß. Und am Ende doch etwas entscheiden muss.
Zwar klassisch, aber eben auch, wenn gut gemacht, ein Garant für Spannung. Und das ist hier sehr gut gemacht.
Regie, Buch, Kamera, Schauspiel nimmt sehr mit. Es gibt auch immer wieder unangenehme Härten. Ein toller Score, immer wieder mit getragen von einem Petula Clark Song, die französische Version von Needles and Pins, La nuit n'en finit plus, der auch tatsächlich eine Rolle spielt.
Die Farben sind auch brilliant, ein kaltes, hartes Brüssel, ganz anders als in In Bruges.
Das ist alles schnell, atemlos, die Pausen in der Action meist bei unschönem.
Und die Situation Madys als PoC unaufdringlich eingeflochten, da spielen Nazis eine Rolle, eine BLM Demo und die rassistische Polizeigewalt.
Der hat mir sehr gut gefallen. Nichts neues. Aber das bekannte sehr rasant aktuell gemacht.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
9.2.25, 20 Uhr, Cinema Ostertor
Weird Xerience präsentiert:
The Plague of the Zombies / Nächte des Grauens (1966)
OmU
R: André Morell, Brook Williams, Diane Clare, John Carson, Jacqueline Pearce, Alexander Davion, Michael Ripper, Marcus Hammond, Dennis Chinnery, Louis Mahoney, Ben Aris; M: James Bernard
Kurz vor der Romeros Night of the living Dead gab es noch ein Zombie Gastspiel bei Hammer. Hier noch mit Voodoo, wenn auch in den Tiefen Cornwalls.
Der Sohn eines Minenbesitzers kam wohl aus der Karibik zurück, um in ein Landhaus zu ziehen und unbemerkt eine alte Zinnmine weiter zu betreiben. Da da keiner arbeiten möchte, zombifiziert er die örtliche Bevölkerung. Und da er schon dabei ist, auch noch willensstarke Frauen. Also die Thematiken, die wir seit White Zombie in diesen Filmen haben.
Gemischt wird es mit der klassischen Dracula-Erzählung, ein Wissenschaftler bemerkt übernatürliche Vorgänge, ein Kompagnon muss die wieder auferstandene Frau und ihren endgültigen Tod mitansehen, eine weitere Dame in Not... Und eben Hammer Ausstattung. Britischer Landsitz, sehr grelle Farben, klasse Ausstattung und Kostüme, Voodoorituale, die eher an katholische Teufelsbeschwörungen aussehen, bis auf importierte Trommler. Dabei sind die Wertungen ganz klar zugeschrieben: der arrogante Neuadel ist widerwärtig (die Jagd auf die Frau mit beinahe Vergewaltigung wirklich hart), die Londoner Intelligenzia die Rettung, das Proletariat bzw. die Landbevölkerung ohne eigene Merkmale.
Eigentlich ein richtiger Wohlfühlgrusler: Einiges bekannt, aber eben so gut gemacht, dass man sich reinkuscheln kann, der erste Zombieauftritt wirklich schröcklich, die Zombie-Traumsequenz tatsächlich schon an spätere Zombiefilme gemahnend (es gibt einige Kritiker, die Verbindungen zu Night of the living Dead sahen, Romero selbst äußerte sich nie dazu, ob sie den Film kannten).
Klar, der Film kommt ein wenig langsam in Gang, aber durch das Reinkuscheln und der tollen Musik von Bernard machte mir das nichts aus, einzig die Zombies gen Ende sind in ihrer Maske dann ein wenig zu durchschaubar und ein früher Michael Myers ist auch dabei. Und wie die da unten für Reichtum sorgen, nur so ein bisschen herum laufen, ein Zombie schlägt eher langsam mit einem Hammer (!) auf einem Stein herum, ist auch nicht klar, vielleicht sind sie ja auch nur Kulisse für die Rituale.
Für mich ein rundum gelungenes Kinovergnügen vor zahlreichem Publikum.
Weird Xerience präsentiert:
The Plague of the Zombies / Nächte des Grauens (1966)
OmU
R: André Morell, Brook Williams, Diane Clare, John Carson, Jacqueline Pearce, Alexander Davion, Michael Ripper, Marcus Hammond, Dennis Chinnery, Louis Mahoney, Ben Aris; M: James Bernard
Kurz vor der Romeros Night of the living Dead gab es noch ein Zombie Gastspiel bei Hammer. Hier noch mit Voodoo, wenn auch in den Tiefen Cornwalls.
Der Sohn eines Minenbesitzers kam wohl aus der Karibik zurück, um in ein Landhaus zu ziehen und unbemerkt eine alte Zinnmine weiter zu betreiben. Da da keiner arbeiten möchte, zombifiziert er die örtliche Bevölkerung. Und da er schon dabei ist, auch noch willensstarke Frauen. Also die Thematiken, die wir seit White Zombie in diesen Filmen haben.
Gemischt wird es mit der klassischen Dracula-Erzählung, ein Wissenschaftler bemerkt übernatürliche Vorgänge, ein Kompagnon muss die wieder auferstandene Frau und ihren endgültigen Tod mitansehen, eine weitere Dame in Not... Und eben Hammer Ausstattung. Britischer Landsitz, sehr grelle Farben, klasse Ausstattung und Kostüme, Voodoorituale, die eher an katholische Teufelsbeschwörungen aussehen, bis auf importierte Trommler. Dabei sind die Wertungen ganz klar zugeschrieben: der arrogante Neuadel ist widerwärtig (die Jagd auf die Frau mit beinahe Vergewaltigung wirklich hart), die Londoner Intelligenzia die Rettung, das Proletariat bzw. die Landbevölkerung ohne eigene Merkmale.
Eigentlich ein richtiger Wohlfühlgrusler: Einiges bekannt, aber eben so gut gemacht, dass man sich reinkuscheln kann, der erste Zombieauftritt wirklich schröcklich, die Zombie-Traumsequenz tatsächlich schon an spätere Zombiefilme gemahnend (es gibt einige Kritiker, die Verbindungen zu Night of the living Dead sahen, Romero selbst äußerte sich nie dazu, ob sie den Film kannten).
Klar, der Film kommt ein wenig langsam in Gang, aber durch das Reinkuscheln und der tollen Musik von Bernard machte mir das nichts aus, einzig die Zombies gen Ende sind in ihrer Maske dann ein wenig zu durchschaubar und ein früher Michael Myers ist auch dabei. Und wie die da unten für Reichtum sorgen, nur so ein bisschen herum laufen, ein Zombie schlägt eher langsam mit einem Hammer (!) auf einem Stein herum, ist auch nicht klar, vielleicht sind sie ja auch nur Kulisse für die Rituale.
Für mich ein rundum gelungenes Kinovergnügen vor zahlreichem Publikum.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
Der Mondo Bizarr Weekender stand an, und da ließen wir uns es nicht nehmen, das Auto zu satteln, verzweifelt Duisburg zu durchqueren und einzuchecken, erst in das Business, dann in das Kino. Black Box Filmmusuem. Tolle Crew, prima Publikum, super Organisation. Drei Tage Filmerfahrung in acht Teilen. Danke!
Es begann am Freitag,
14.2.25, 20:30 Uhr
Bis die Gänsehaut erstarrt (1973)
R: Richard L. Bare, D: David Bailey, Tiffany Bolling, Randolph Roberts, Scott Brady, Edd Byrnes, Madeleine Sherwood, Arthur O'Connell, Indira Danks; M: Philip Springer
In Duo-Vision. Also fast die ganze Zeit Split Screen.
In einem Hotel verschwinden Frauen, der Hoteldetektive hat einen Serientäter in Verdacht, der Manager möchte es unterm Teppich kehren.
Das Plakat versprach einen horriblen Slasher, doch ist es eher eine Mischung aus blutigem Serienkiller-Horror und Komödie. Die Erzählung ist eher mit leichtem Unterton. Wir haben ein paar schöne Musiknummern, eine fluffige Erzählung und hübsche Ausstattung.
Der Split Screen verhandelt neben der Haupthandlung beständig etwas anderes: Mal die gleiche Szene aus anderer Perspektive, mal Rückschauen, mal Handlung woanders, mal Träume/Wünsche/Gedanken. Erstaunlicherweise ist das nicht verwirrend, aber leider auch nicht besonders spannungserhöhend oder wirkt wirklich als großes Plus.
Trotzdem insgesamt eine gute Erfahrung.
22:30
Die Todeskralle des Karatetöters (1974)
R: Lee Doo-yong, D: Han Yong-cheol, Kwon Yeong-mun, Bae Su-cheon, Kim Wang-kuk, Park Dong-ryong, Cho Chun, Hwang Jang-Lee; M: Hie-gab Kim
Irgendetwas mit Drogen, Gangsterbanden, Korea vs China und Liebe. Und Alkohol. Den man hier auch braucht. Oder gerade nicht: Vollkommen durchgekanllter koreanischer Klopper mit haufenweiser schräger Figuren und viel Karategeprügel. OK, die ist hier nicht die allererste Sahne, da wurden wir schon besser im Kampfe unterhalten. Aber das sei ihm verziehen: der Rest macht den Mund offen.
Prima, um in die Nacht entlassen zu werden....
Es begann am Freitag,
14.2.25, 20:30 Uhr
Bis die Gänsehaut erstarrt (1973)
R: Richard L. Bare, D: David Bailey, Tiffany Bolling, Randolph Roberts, Scott Brady, Edd Byrnes, Madeleine Sherwood, Arthur O'Connell, Indira Danks; M: Philip Springer
In Duo-Vision. Also fast die ganze Zeit Split Screen.
In einem Hotel verschwinden Frauen, der Hoteldetektive hat einen Serientäter in Verdacht, der Manager möchte es unterm Teppich kehren.
Das Plakat versprach einen horriblen Slasher, doch ist es eher eine Mischung aus blutigem Serienkiller-Horror und Komödie. Die Erzählung ist eher mit leichtem Unterton. Wir haben ein paar schöne Musiknummern, eine fluffige Erzählung und hübsche Ausstattung.
Der Split Screen verhandelt neben der Haupthandlung beständig etwas anderes: Mal die gleiche Szene aus anderer Perspektive, mal Rückschauen, mal Handlung woanders, mal Träume/Wünsche/Gedanken. Erstaunlicherweise ist das nicht verwirrend, aber leider auch nicht besonders spannungserhöhend oder wirkt wirklich als großes Plus.
Trotzdem insgesamt eine gute Erfahrung.
22:30
Die Todeskralle des Karatetöters (1974)
R: Lee Doo-yong, D: Han Yong-cheol, Kwon Yeong-mun, Bae Su-cheon, Kim Wang-kuk, Park Dong-ryong, Cho Chun, Hwang Jang-Lee; M: Hie-gab Kim
Irgendetwas mit Drogen, Gangsterbanden, Korea vs China und Liebe. Und Alkohol. Den man hier auch braucht. Oder gerade nicht: Vollkommen durchgekanllter koreanischer Klopper mit haufenweiser schräger Figuren und viel Karategeprügel. OK, die ist hier nicht die allererste Sahne, da wurden wir schon besser im Kampfe unterhalten. Aber das sei ihm verziehen: der Rest macht den Mund offen.
Prima, um in die Nacht entlassen zu werden....
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
Nach dem Besuch beim NRW-Forum mit empfehlenswerter Ausstellung, Hitsville, Toys & Heroes und Space Burger ging es auch schon weiter:
15.2.25, 15:30 Uhr, Black Box Düsseldorf
Der Schlächter Idi Amin (1981)
R: Sharad Patel, D: Joseph Olita, Thomas Baptiste, Leonard Trolley, Denis Hills; M: Christopher Gunning
Neun Jahre Schreckensherrschaft des Diktators von Uganda. Und der Film will da alles an Geschichten rein bringen. Die ebenso unglaublichen Legenden als auch die historischen Fakten. Und das kann nicht gelingen: Der Terror und Wahnsinn des Idis und seiner sadistischen Untergebenen werden feinst exploitativ dargestellt. Die Daten und Fakten sind wohl größtenteils korrekt, werden aber nicht weiter oder tiefer beleuchtet: Die Rolle der ausländischen westlichen Kontakte, bestimmte Personen die Auftauchen und dan nicht mehr sichtbar sind, oder halt getötet werden, die Entführung und der Einsatz der israelischen Armee bei Entebbe (das dauert hier keine fünf Minuten, ansonsten gibt es dazu dreistündige Filme....).
So ist es ein Ringelreihen unschöner Szenen aus einer blutigen Diktatur.
Der Spannungsbogen fehlt so auch, doch immerhin brachte er mich dazu, noch mal einiges darüber nach zu lesen.
18 Uhr
Barbarella (1968)
R: Roger Vadim, D: Jane Fonda, John Phillip Law, Anita Pallenberg, Milo O’Shea, Marcel Marceau, David Hemmings, Ugo Tognazzi; M: Bob Crewe, Charles Fox
Mein liebster 60er Pop Film. Eine Abenteurerin erlebt in Episoden Aufregendes in einer schrecklichen Welt.
Kamera, Ausstattung, Musik, Darsteller*innen, Bezüge zur französischen Comicwelt derzeit. Alles sehr stimmig. Auf großer Leinwand ein echtes Wonnemäuschen.
20:30
Muttertag (1980)
R: Charles Kaufman, D: Nancy Hendrickson, Deborah Luce, Tiana Pierce, Frederick Coffin, Michael McCleery, Beatrice Pons; M: Philipp Gallo, Clem Vicari Junior
Ein Backwood – Slasher und Rape 'n' Revenge aus dem Hause Troma. Doch auch wenn es groteke komödiantische Töne gibt, wird hier nicht der Weg der tromischen trashy Albernheiten gegangen. Der Horror und die Gewalt ist ernst. Die Stimmng meistenteils grimig.
Die Story, die sich auch an ein paar Standards abarbeitet, leistet sich Seitenhiebe gesellschaftskritischer Art, bleibt aber im Grunde seinem Genre treu. Und leistet da starkes: wirklich gut, grimmig, atmosphärisch unangenehm. Mit verrückten Irren, komplizierten Psychogrammen bei den Opfern. Die dadurch eben auch ernst genommen werden. Und einer Austtattung, die es wert ist , genau betrachtet zu werden: Da viel einiges bei den alten Schraddel-VHS Sichtungen nicht auf, Sesame Street überall.
Wow, wirklich starkes Wiederentdecken mit einer guten Kopie.
15.2.25, 15:30 Uhr, Black Box Düsseldorf
Der Schlächter Idi Amin (1981)
R: Sharad Patel, D: Joseph Olita, Thomas Baptiste, Leonard Trolley, Denis Hills; M: Christopher Gunning
Neun Jahre Schreckensherrschaft des Diktators von Uganda. Und der Film will da alles an Geschichten rein bringen. Die ebenso unglaublichen Legenden als auch die historischen Fakten. Und das kann nicht gelingen: Der Terror und Wahnsinn des Idis und seiner sadistischen Untergebenen werden feinst exploitativ dargestellt. Die Daten und Fakten sind wohl größtenteils korrekt, werden aber nicht weiter oder tiefer beleuchtet: Die Rolle der ausländischen westlichen Kontakte, bestimmte Personen die Auftauchen und dan nicht mehr sichtbar sind, oder halt getötet werden, die Entführung und der Einsatz der israelischen Armee bei Entebbe (das dauert hier keine fünf Minuten, ansonsten gibt es dazu dreistündige Filme....).
So ist es ein Ringelreihen unschöner Szenen aus einer blutigen Diktatur.
Der Spannungsbogen fehlt so auch, doch immerhin brachte er mich dazu, noch mal einiges darüber nach zu lesen.
18 Uhr
Barbarella (1968)
R: Roger Vadim, D: Jane Fonda, John Phillip Law, Anita Pallenberg, Milo O’Shea, Marcel Marceau, David Hemmings, Ugo Tognazzi; M: Bob Crewe, Charles Fox
Mein liebster 60er Pop Film. Eine Abenteurerin erlebt in Episoden Aufregendes in einer schrecklichen Welt.
Kamera, Ausstattung, Musik, Darsteller*innen, Bezüge zur französischen Comicwelt derzeit. Alles sehr stimmig. Auf großer Leinwand ein echtes Wonnemäuschen.
20:30
Muttertag (1980)
R: Charles Kaufman, D: Nancy Hendrickson, Deborah Luce, Tiana Pierce, Frederick Coffin, Michael McCleery, Beatrice Pons; M: Philipp Gallo, Clem Vicari Junior
Ein Backwood – Slasher und Rape 'n' Revenge aus dem Hause Troma. Doch auch wenn es groteke komödiantische Töne gibt, wird hier nicht der Weg der tromischen trashy Albernheiten gegangen. Der Horror und die Gewalt ist ernst. Die Stimmng meistenteils grimig.
Die Story, die sich auch an ein paar Standards abarbeitet, leistet sich Seitenhiebe gesellschaftskritischer Art, bleibt aber im Grunde seinem Genre treu. Und leistet da starkes: wirklich gut, grimmig, atmosphärisch unangenehm. Mit verrückten Irren, komplizierten Psychogrammen bei den Opfern. Die dadurch eben auch ernst genommen werden. Und einer Austtattung, die es wert ist , genau betrachtet zu werden: Da viel einiges bei den alten Schraddel-VHS Sichtungen nicht auf, Sesame Street überall.
Wow, wirklich starkes Wiederentdecken mit einer guten Kopie.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
Die Sontagssause:
16.2.25, 13 Uhr , Black Box Düsseldorf
Melody in Love (1978)
R: Hubert Frank, D: Britta Glatzeder, Sascha Hehn, Claudine Bird, Wolf Goldan, Scarlett Gunden; M: Gerhard Heinz
Werbefilm für Urlaub auf Mauritius: Tauchen, große Anwesen, Ficken, am Strand reiten, Wasserski, gute Parties, verführbare minderjährige Einwohnerinnen. Nur nicht in die Seitenstrasse gehen.
Softporno mit ein wenig Exotik und Mondo. Und all dem unangenehmen Kram, die die meisten dieser Filme so haben. Dume Sprüche, die trotzdem zum Erfolg führen, Sex mit willigen Minderjährigen, Vergewaltigungen, die zu Lust führen. Rassismus. Hier mit zwei Hauptdarstellerin, die mich persönlich so gar nicht ansprachen. Handlungsfetzen, die keine Geschichte erzählen können, auch wenn versucht wird, eine sexuelle Erweckungsgeschichte Melodies zu erzählen.
Ein bißchen was haben wir aber auch auf der Plus-Seite: Der Soundtrack von gerhard Heinz, wenn auch ein wenig zu häufig die kleine feine Melodie abgespielt wird. Und die Kamera von Lederle, der gerade bei den Sexszenen es schafft im Softbereich sehr nahe an echten Sex zu kommen.
Ist aber auch nicht mein Genre, und es gibt tatsächlich weitaus unangenehmeres.
15:30 Uhr
Jagdgeschwader Kamikaze (1977)
R: Chang Tsen Tzeh, D: Thomas S. Liang, Robert Chin, Harry Feng, Mike Yuo; M: Lo Ming Tao
Chinesischer Propagandafilm um den japanisch-chinesischen Krieg 1937. Eine Fliegerstaffel versucht der überlegenen japanischen Armee etwas entgegen zu setzen. Trotz weniger Mann und schlechterer Flugzeuge gibt es immer wieder Achtungserfolge und werden den Japanern ein Schnippchen geschlagen. Und zwar meistens mit Luftkämpfen. Die sind größtenteils mit hübschen Miniaturen gestaltet. Aber leider auch sehr statisch. Was durchaus rasant hätte werden können, wird durch ständige Wiederholung eher lahm. Wir sehen die Flieger aufsteigen, sehen sie im Größenverhältnis mit den japanischen Fliegern, ein zwei Flugmanäver (auch meist die gleiche, die uns am Anfang erklärt wird), dann den Pilot von vorne mit ernstem Gesicht. Die geschwindigkeit ist hier nicht darstellbar, da keine Objekte im Verhältnis oder Hintergrund sind. Schade.
Dazu gibt es den üblichen Patriotismus der Kameradschaft unter Soldaten, mit dem harten aber ehrenvollen Kommadanten.
Nachdem ich vor kurzem Story of the prostitute sah, der im gleichen Kriegsgeschehen spielt, war für mich auch einige Sachen interesant, die so miterzählt wurden: Die Besetzung der Mandschurei, die Meinung zu Kriegsgefangenschaft. Solche Themen werden aber nur angerissen, aber immerhin.
18 Uhr
Die Frau mit der 45er Magnum (1981)
R: Abel Ferrara, D: Zoë Tamerlis Lund, Albert Sinkys, Darlene Stuto, Helen McGara, Abel Ferrara, Editta Sherman; M: Joe Delia
Endlich das Vergnügen, diesen NY Knaller von 35mm auf großer Leinwand zu sehen. Ein dreckiges Leben im dreckigen New York. Voller triebgesteuerter Männer muss sich eine Frau zur Wehr setzen. Und wie sie das tut.
Der Film stinkt aus allen Poren, man kann das NY 81 beinahe schmecken, und das ist keine Gourmetküche. Zoë Lund gestaltet die Rolle wunderbar aus. Thana(tos) und Eros. Delia zauberte einen sehr passenden verschwitzten Soundtrack. Im Kino kein Entkommen. Danke.
16.2.25, 13 Uhr , Black Box Düsseldorf
Melody in Love (1978)
R: Hubert Frank, D: Britta Glatzeder, Sascha Hehn, Claudine Bird, Wolf Goldan, Scarlett Gunden; M: Gerhard Heinz
Werbefilm für Urlaub auf Mauritius: Tauchen, große Anwesen, Ficken, am Strand reiten, Wasserski, gute Parties, verführbare minderjährige Einwohnerinnen. Nur nicht in die Seitenstrasse gehen.
Softporno mit ein wenig Exotik und Mondo. Und all dem unangenehmen Kram, die die meisten dieser Filme so haben. Dume Sprüche, die trotzdem zum Erfolg führen, Sex mit willigen Minderjährigen, Vergewaltigungen, die zu Lust führen. Rassismus. Hier mit zwei Hauptdarstellerin, die mich persönlich so gar nicht ansprachen. Handlungsfetzen, die keine Geschichte erzählen können, auch wenn versucht wird, eine sexuelle Erweckungsgeschichte Melodies zu erzählen.
Ein bißchen was haben wir aber auch auf der Plus-Seite: Der Soundtrack von gerhard Heinz, wenn auch ein wenig zu häufig die kleine feine Melodie abgespielt wird. Und die Kamera von Lederle, der gerade bei den Sexszenen es schafft im Softbereich sehr nahe an echten Sex zu kommen.
Ist aber auch nicht mein Genre, und es gibt tatsächlich weitaus unangenehmeres.
15:30 Uhr
Jagdgeschwader Kamikaze (1977)
R: Chang Tsen Tzeh, D: Thomas S. Liang, Robert Chin, Harry Feng, Mike Yuo; M: Lo Ming Tao
Chinesischer Propagandafilm um den japanisch-chinesischen Krieg 1937. Eine Fliegerstaffel versucht der überlegenen japanischen Armee etwas entgegen zu setzen. Trotz weniger Mann und schlechterer Flugzeuge gibt es immer wieder Achtungserfolge und werden den Japanern ein Schnippchen geschlagen. Und zwar meistens mit Luftkämpfen. Die sind größtenteils mit hübschen Miniaturen gestaltet. Aber leider auch sehr statisch. Was durchaus rasant hätte werden können, wird durch ständige Wiederholung eher lahm. Wir sehen die Flieger aufsteigen, sehen sie im Größenverhältnis mit den japanischen Fliegern, ein zwei Flugmanäver (auch meist die gleiche, die uns am Anfang erklärt wird), dann den Pilot von vorne mit ernstem Gesicht. Die geschwindigkeit ist hier nicht darstellbar, da keine Objekte im Verhältnis oder Hintergrund sind. Schade.
Dazu gibt es den üblichen Patriotismus der Kameradschaft unter Soldaten, mit dem harten aber ehrenvollen Kommadanten.
Nachdem ich vor kurzem Story of the prostitute sah, der im gleichen Kriegsgeschehen spielt, war für mich auch einige Sachen interesant, die so miterzählt wurden: Die Besetzung der Mandschurei, die Meinung zu Kriegsgefangenschaft. Solche Themen werden aber nur angerissen, aber immerhin.
18 Uhr
Die Frau mit der 45er Magnum (1981)
R: Abel Ferrara, D: Zoë Tamerlis Lund, Albert Sinkys, Darlene Stuto, Helen McGara, Abel Ferrara, Editta Sherman; M: Joe Delia
Endlich das Vergnügen, diesen NY Knaller von 35mm auf großer Leinwand zu sehen. Ein dreckiges Leben im dreckigen New York. Voller triebgesteuerter Männer muss sich eine Frau zur Wehr setzen. Und wie sie das tut.
Der Film stinkt aus allen Poren, man kann das NY 81 beinahe schmecken, und das ist keine Gourmetküche. Zoë Lund gestaltet die Rolle wunderbar aus. Thana(tos) und Eros. Delia zauberte einen sehr passenden verschwitzten Soundtrack. Im Kino kein Entkommen. Danke.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
20.2.23, 20:30, Cinema Ostertor
Bird (2024)
R: Andrea Arnold, D: Nykiya Adams, Jason Buda, Barry Keoghan, Franz Rogowski, James Nelson-Joyce, Rhys Yates, Joanne Matthews, Jasmine Jobson, Frankie Box; M: Burial
England am Rand: geografisch in Kent am Meer. Gesellschaftlich befinden wir uns im prekären Milieu: Wohnungen in heruntergekommenen Sozialbau, im Squad, leben zwischen Müll, Gewalt, Drogen. Sehr junge Elternschaften ohne Verantwortungsbewusstsein, mittendrin die 12jährige Bailey. Mit einem guten Draht zu Tieren, lebt zusammen mit ihrem sehr jungen Vater und ihrem älteren Halbbruder. Schön sehr auf sich gestellt, versucht sie ihren Weg zu finden, trifft dabei auf Bird, ein merkwürdiger Fremder auf der Suche nach seinen Wurzeln.
Ein Sozialdrama mit leicht fantastischen Elementen.
Der Film schafft es, dass es nicht zu sehr nach Klischee aussieht. Und auch kein entschuldigender sozialpädagogischer Blick: die Figuren werden genau und differenziert gezeigt, eine Erklärung der Lebensumstände bleiben aus. Die Regisseurin und Autorin wuchs wohl selbst in Kent auf und übernahm früh Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister, nachvollziehbare Nähe und Verständnis für die Figuren.
Stark hier die Spieler*innen: Nykiya Addams als Hauptfigur, um der sich alles dreht. Beeindruckend. Barry Keoghan als ihr Trashvater. In so einer Rolle habe ich ihn noch nicht gesehen, und auch nicht so spielen sehen: sehr körperlich, dabei eher biegsam, ständig in Bewegung. Und Franz Rogowski als Fremder, wie immer starke Ausstrahlung.
Und Tiere, gerade wie Bailey und die Fauna sich immer näher kommen ist schön erzählt und wichtiger Teil.
Dazu wirklich brillante Kameraarbeit, die auch allgegenwärtige Handyfilmperspektiven mit einbaut , wenn es passt.
Und tolle Musik: neben den intensiven Burial Score sind u.a. Songs von Fontains DC und Sleaford Mods wichtig, die mir zum ersten Mal richtig nahe gingen.
Leider synchronisiert geschaut: kam mir nicht ganz so gelungen vor und war auch irritiert, daß Rogowski von jemand anderen gesprochen wurde. Empfehle OmU.
Also: modernes Sozialdrama. Da hat das britische Kino ja eine lange Tradition und das ist ein aktueller Höhepunkt.
Bird (2024)
R: Andrea Arnold, D: Nykiya Adams, Jason Buda, Barry Keoghan, Franz Rogowski, James Nelson-Joyce, Rhys Yates, Joanne Matthews, Jasmine Jobson, Frankie Box; M: Burial
England am Rand: geografisch in Kent am Meer. Gesellschaftlich befinden wir uns im prekären Milieu: Wohnungen in heruntergekommenen Sozialbau, im Squad, leben zwischen Müll, Gewalt, Drogen. Sehr junge Elternschaften ohne Verantwortungsbewusstsein, mittendrin die 12jährige Bailey. Mit einem guten Draht zu Tieren, lebt zusammen mit ihrem sehr jungen Vater und ihrem älteren Halbbruder. Schön sehr auf sich gestellt, versucht sie ihren Weg zu finden, trifft dabei auf Bird, ein merkwürdiger Fremder auf der Suche nach seinen Wurzeln.
Ein Sozialdrama mit leicht fantastischen Elementen.
Der Film schafft es, dass es nicht zu sehr nach Klischee aussieht. Und auch kein entschuldigender sozialpädagogischer Blick: die Figuren werden genau und differenziert gezeigt, eine Erklärung der Lebensumstände bleiben aus. Die Regisseurin und Autorin wuchs wohl selbst in Kent auf und übernahm früh Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister, nachvollziehbare Nähe und Verständnis für die Figuren.
Stark hier die Spieler*innen: Nykiya Addams als Hauptfigur, um der sich alles dreht. Beeindruckend. Barry Keoghan als ihr Trashvater. In so einer Rolle habe ich ihn noch nicht gesehen, und auch nicht so spielen sehen: sehr körperlich, dabei eher biegsam, ständig in Bewegung. Und Franz Rogowski als Fremder, wie immer starke Ausstrahlung.
Und Tiere, gerade wie Bailey und die Fauna sich immer näher kommen ist schön erzählt und wichtiger Teil.
Dazu wirklich brillante Kameraarbeit, die auch allgegenwärtige Handyfilmperspektiven mit einbaut , wenn es passt.
Und tolle Musik: neben den intensiven Burial Score sind u.a. Songs von Fontains DC und Sleaford Mods wichtig, die mir zum ersten Mal richtig nahe gingen.
Leider synchronisiert geschaut: kam mir nicht ganz so gelungen vor und war auch irritiert, daß Rogowski von jemand anderen gesprochen wurde. Empfehle OmU.
Also: modernes Sozialdrama. Da hat das britische Kino ja eine lange Tradition und das ist ein aktueller Höhepunkt.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
2.3.2025, 11 Uhr , City 46, großer Saal
Der Planet Saturn läßt schön grüßen (1977)
35mm
R: William Sachs, D: Alex Rebar, Burr DeBenning, Myron Healey, Michael Alldredge, Ann Sweeny, Jonathan Demme, Lisle Wilson; M: Arlon Ober
Alle paar Monate gibt es eine Veranstaltung im hiesigen Kommunalkino, bei der alte Filmkopien auf großer Leinwand geworfen werden. Als Sonntagsmatinee und nur für Mitglieder. Dafür mit Frühstück und fachkundiger Einleitung. Da man sich dieses mal an den Schmelzmann traute, lud man Arkschi und mich ein, ein paar Worte dazu zu verlieren. Machten wir doch gerne.
Ich mag den immer noch sehr gerne. Im Grunde ein klassischer Monsterfilm (schon der Titel erinnert ja an den unglaublich schrumpfenden Mann). Vermischt mit End-70er Thematik: Die Eroberung des Weltraums ruft kein Hurrapatriotismus mehr aus, sondern man ängstigt sich vor dem Unbekannten. Und auch, wenn Harrisburg und Tschernobyl noch bevorstanden, traute man auch der Atomkraft nicht mehr so ganz über den Weg.
Dazu gibt es ein tragisches Monster, ein wenig angelehnt an Frankensteins Kreatur (und ein kleines Mädchen erkennt dies). Hervorragend gemasked von Rick Baker, der hier schon seine hohe Kunst zeigt.
Klar, er läuft ein wenig häufig hin und her, ein paar Episoden sind vielleicht zu viel, und so richtig logisch bzw planvoll verhalten sich Steve West erst mit General Perry und dann mit Sheriff Blake nicht. Doch solange diese schräge Musi dazu dudelt, soll es mir recht sein. Eingestreut auch noch andere kritische Töne und absurder Humor.
Die 35mm Kopie sah für sein Alter sehr gut aus, wurde wohl auch über 20 Jahre nicht gezeigt.
Der Planet Saturn läßt schön grüßen (1977)
35mm
R: William Sachs, D: Alex Rebar, Burr DeBenning, Myron Healey, Michael Alldredge, Ann Sweeny, Jonathan Demme, Lisle Wilson; M: Arlon Ober
Alle paar Monate gibt es eine Veranstaltung im hiesigen Kommunalkino, bei der alte Filmkopien auf großer Leinwand geworfen werden. Als Sonntagsmatinee und nur für Mitglieder. Dafür mit Frühstück und fachkundiger Einleitung. Da man sich dieses mal an den Schmelzmann traute, lud man Arkschi und mich ein, ein paar Worte dazu zu verlieren. Machten wir doch gerne.
Ich mag den immer noch sehr gerne. Im Grunde ein klassischer Monsterfilm (schon der Titel erinnert ja an den unglaublich schrumpfenden Mann). Vermischt mit End-70er Thematik: Die Eroberung des Weltraums ruft kein Hurrapatriotismus mehr aus, sondern man ängstigt sich vor dem Unbekannten. Und auch, wenn Harrisburg und Tschernobyl noch bevorstanden, traute man auch der Atomkraft nicht mehr so ganz über den Weg.
Dazu gibt es ein tragisches Monster, ein wenig angelehnt an Frankensteins Kreatur (und ein kleines Mädchen erkennt dies). Hervorragend gemasked von Rick Baker, der hier schon seine hohe Kunst zeigt.
Klar, er läuft ein wenig häufig hin und her, ein paar Episoden sind vielleicht zu viel, und so richtig logisch bzw planvoll verhalten sich Steve West erst mit General Perry und dann mit Sheriff Blake nicht. Doch solange diese schräge Musi dazu dudelt, soll es mir recht sein. Eingestreut auch noch andere kritische Töne und absurder Humor.
Die 35mm Kopie sah für sein Alter sehr gut aus, wurde wohl auch über 20 Jahre nicht gezeigt.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
10.3.25, 20 Uhr, Cinema Ostertor
Weird Xperience präsentiert
When evil lurks / Cuando acecha la maldad (2023)
OmU
R: Demián Rugna, D: Ezequiel Rodríguez, Demián Salomon, Silvia Sabater, Luis Ziembrowski, Marcelo Michinaux, Emilio Vodanovich, Virginia Garófalo, Paula Rubinsztein, Lucrecia Nirón Talazac, Isabel Quinteros, Desirée Salgueiro; M: Pablo Fuu
Irgendwo in Argentinien im Hinterland. Ein Mann ist krank, aufgebläht und wohl auch bessessen. Ein Bruderpaar ahnt die Zusammenhänge und versuchen, ihre Gegend und Familie zu schützen.
Puh, was ein Ritt. Man wird einfach in die Szenerie rein geworfen. In eine leicht dystopische Welt. Da gibt es neben ekligem und Erschreckszenen zu Anfang tatsächlich noch eine krude Art von Humor, aber der geht vollständig flöten und es herrscht ein bitterer verzweifelter Ton vor, der gegen Ende inz zynische kippt.
Filmisch ist das auf allen Ebenen sehr gut, Regie, Kamera, Buch, Spiel, Musik (bis auf den Abspann -Sing, brrrr). Mit einer Rolle hatte ich zwischendurch ein wenig Probleme, doch drüber nachgedacht passt das.
Starker ernster Gewaltfilm.
Weird Xperience präsentiert
When evil lurks / Cuando acecha la maldad (2023)
OmU
R: Demián Rugna, D: Ezequiel Rodríguez, Demián Salomon, Silvia Sabater, Luis Ziembrowski, Marcelo Michinaux, Emilio Vodanovich, Virginia Garófalo, Paula Rubinsztein, Lucrecia Nirón Talazac, Isabel Quinteros, Desirée Salgueiro; M: Pablo Fuu
Irgendwo in Argentinien im Hinterland. Ein Mann ist krank, aufgebläht und wohl auch bessessen. Ein Bruderpaar ahnt die Zusammenhänge und versuchen, ihre Gegend und Familie zu schützen.
Puh, was ein Ritt. Man wird einfach in die Szenerie rein geworfen. In eine leicht dystopische Welt. Da gibt es neben ekligem und Erschreckszenen zu Anfang tatsächlich noch eine krude Art von Humor, aber der geht vollständig flöten und es herrscht ein bitterer verzweifelter Ton vor, der gegen Ende inz zynische kippt.
Filmisch ist das auf allen Ebenen sehr gut, Regie, Kamera, Buch, Spiel, Musik (bis auf den Abspann -Sing, brrrr). Mit einer Rolle hatte ich zwischendurch ein wenig Probleme, doch drüber nachgedacht passt das.
Starker ernster Gewaltfilm.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema
14.3.25, 19:30, Schauburg Bremen, kleines Haus
Mickey 17 (2025)
R: Bong Joon-ho, D: Robert Pattinson, Naomi Ackie, Toni Collette, Mark Ruffalo, Steven Yeun, Holliday Grainger, Anamaria Vartolomei, Cameron Britton, Angus Imrie, Patsy Ferran, Daniel Henshall, Steve Park, Ian Hanmore; M: Jung Jae-il
Mickey lässt sich auf einem Job -Deal ein, um einem Kredithai zu entkommen. Und ließt das Kleingedruckte nicht. Auf einer Expedition ins All ist er das Versuchskaninchen, wenn er stirbt, wird er neu ausgedruckt. Immerhin findet der naive, nicht allzu kluge Mickey Freunde und eine Geliebte. Als sie am Ziel ankommen, passieren Dinge.
Farce, Satire, science fiction, love Story. Und alles wird ausreichend bedient.
Robert Pattinson nach High Life wieder im All. Zu erst vermutete ich eine erweiterte "Moon"-Variante, doch ist es dann doch ganz anders: klar, die Möglichkeiten, die man mit einem menschlichen Versuchskaninchen hat, werden durchgespielt, was neue Nahrung, Impfstoffe, Strahlungsschäden angeht. Und das philosophische Problem, wenn es zwei Mickeys gibt. Dazu ein interessante soziale Beschreibung des Lebens an Bord. Und die ganze Clique wird ernst genommen, geht einige Entwicklungen durch. Lediglich bei der Figur der Kai scheint es so, dass da mehr gedacht war, aber im Endschnitt etwas weg fiel.
Erzählt wird das oft mit Voice over Mickey 17s und Rückblenden, bei denen wir immer wieder andere Details zu sehen bekommen. Was auch mit dem Erinnerungsvermögen Mickeys zu tun hat. (Da gibt es tatsächlich eine Unlogelei, die allerdings nicht stört).
Dann haben wir noch Ruffalo und Colette als selbstherrliche Herrscher der Expedition. Ruffalo deutlich eine Anlehnung an Trump und Musk, mit Anleihen von Colonel Kurtz und Hugo Drax (der ja aber sowieso eine Blaupause zu Elton Musk ist). Herrlich drüber, eklig und im Zusammenspiel mit Colette brillant.
Pattinson gefällt mir auch sehr, sehr gut, wie er die unterschiedlichen Mickeys angeht, und Naomi Ackie als starke Frau nicht nur an seiner Seite.
Die neue Welt ist auch spannend, mit dem Leben dort, wie man damit umgeht und so werden auch solche Themen locker eingeflochten, so dass sie richtig gut reinpassen.
Dazu gute Kamera und ein schöner beinahe klassischer Soundtrack.
Mir hat er sehr gut gefallen und mich daran erinnert, dass ich Mother, Memories, Tokyo und okja dringend sehen muss.
Mickey 17 (2025)
R: Bong Joon-ho, D: Robert Pattinson, Naomi Ackie, Toni Collette, Mark Ruffalo, Steven Yeun, Holliday Grainger, Anamaria Vartolomei, Cameron Britton, Angus Imrie, Patsy Ferran, Daniel Henshall, Steve Park, Ian Hanmore; M: Jung Jae-il
Mickey lässt sich auf einem Job -Deal ein, um einem Kredithai zu entkommen. Und ließt das Kleingedruckte nicht. Auf einer Expedition ins All ist er das Versuchskaninchen, wenn er stirbt, wird er neu ausgedruckt. Immerhin findet der naive, nicht allzu kluge Mickey Freunde und eine Geliebte. Als sie am Ziel ankommen, passieren Dinge.
Farce, Satire, science fiction, love Story. Und alles wird ausreichend bedient.
Robert Pattinson nach High Life wieder im All. Zu erst vermutete ich eine erweiterte "Moon"-Variante, doch ist es dann doch ganz anders: klar, die Möglichkeiten, die man mit einem menschlichen Versuchskaninchen hat, werden durchgespielt, was neue Nahrung, Impfstoffe, Strahlungsschäden angeht. Und das philosophische Problem, wenn es zwei Mickeys gibt. Dazu ein interessante soziale Beschreibung des Lebens an Bord. Und die ganze Clique wird ernst genommen, geht einige Entwicklungen durch. Lediglich bei der Figur der Kai scheint es so, dass da mehr gedacht war, aber im Endschnitt etwas weg fiel.
Erzählt wird das oft mit Voice over Mickey 17s und Rückblenden, bei denen wir immer wieder andere Details zu sehen bekommen. Was auch mit dem Erinnerungsvermögen Mickeys zu tun hat. (Da gibt es tatsächlich eine Unlogelei, die allerdings nicht stört).
Dann haben wir noch Ruffalo und Colette als selbstherrliche Herrscher der Expedition. Ruffalo deutlich eine Anlehnung an Trump und Musk, mit Anleihen von Colonel Kurtz und Hugo Drax (der ja aber sowieso eine Blaupause zu Elton Musk ist). Herrlich drüber, eklig und im Zusammenspiel mit Colette brillant.
Pattinson gefällt mir auch sehr, sehr gut, wie er die unterschiedlichen Mickeys angeht, und Naomi Ackie als starke Frau nicht nur an seiner Seite.
Die neue Welt ist auch spannend, mit dem Leben dort, wie man damit umgeht und so werden auch solche Themen locker eingeflochten, so dass sie richtig gut reinpassen.
Dazu gute Kamera und ein schöner beinahe klassischer Soundtrack.
Mir hat er sehr gut gefallen und mich daran erinnert, dass ich Mother, Memories, Tokyo und okja dringend sehen muss.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.