Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Moderator: jogiwan
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Das Gesicht im Dunkeln (Italien, Deutschland 1969, italienischer Originaltitel: A doppia faccia)
John Alexander (Klaus Kinski) ist mit der wohlhabenden Fabrikbesitzerin Helen (Margaret Lee) verheiratet. Obwohl John seine Gattin liebt, ist das Verhältnis zu ihr stark abgekühlt, mehr und mehr distanziert. Während ihr Gatte eine Liebschaft mit seiner Sekretärin unterhält, vergnügt sich Helen in einer lesbischen Beziehung, die sie mit der attraktiven Liz (Annabella Incontrera) auslebt. Als Helen die Villa der Eheleute verlässt, sie will für unbestimmte Zeit Abstand gewinnen, kommt sie bei einem schrecklichen Autounfall ums Leben. Da der Witwer mit der Situation überfordert ist, übernimmt Helens Stiefvater (Sydney Chaplin) zunächst die Firmenleitung. Nach seiner Rückkehr erfährt John, dass offensichtlich polizeiliche Ermittlungen angestellt wurden, die man aber inzwischen eingestellt hat. Hinter den trügerischen Kulissen, haben sich die Behörden selbstverständlich nicht auf die faule Haut gelegt. Denn als Erbe des erheblichen Vermögens der Verstorbenen, besteht ein gewisser Verdacht gegen den nun schwerreichen Hinterbliebenen. John trifft bei seiner Rückkehr in die Villa, eine junge Dame unter der Dusche an. Im Schlepptau von Christine (Christiane Krüger), findet sich John plötzlich im Hinterzimmer einer wüsten Party wieder, in dem man kleine, schäbige Erotikfilmchen vorführt. In einem dieser Machwerke, glaubt er seine angeblich verstorbene Frau zu erkennen, was ihn zu weiteren Nachforschugen antreibt. Ein nicht ungefährliches Unterfangen, wie John bald am eigenen Leibe zu spüren bekommt...
Nach "Der Mann mit dem Glasauge", der 28. von Rialto produzierten Edgar Wallace Verfilmung, ging der bewährte Regisseur Alfred Vohrer von Bord. Mit ihm verliessen viele langjährige Mitarbeiter die Produktion, die der Reihe seit Jahren ein eigenständiges Gesicht verliehen hatten. Für "Das Gesicht im Dunkeln" baute man auf die Zusammenarbeit mit italienischen Produzenten, wodurch sich der Film deutlich von den zuvor entstandenen Wallace Werken abhebt. Für die Regie zeichnet Riccardo Freda verantwortlich, der zwar nicht zu den bekanntesten Vertretern seiner Zunft zählt, aber jedem Fan des italienischen Genrekinos ein Begriff sein dürfte. Fredas Inszenierung unterscheidet sich auf den ersten Blick, deutlich von den nebelverhangenen Filmen der Schwarzweiss-Ära, hat aber mit dem irrwitzigen Popanz der späten Vohrer-Phase ebenso wenig gemein. Die Kamera schwelgt in wundervollen, stilvollen Kulissen, geradezu hippieske Momente, bilden einen unerwartet harschen Kontrast dazu, nackte Tatsachen werden hier erst gar nicht verschämt durch Albernheiten kaschiert. Doch auch "klassische Wallace Momente" werden geboten. Man beachte die Szenen, in denen der rastlose Kinski durch nächtliche Gassen schleicht, verfolgt von einer merkwürdigen Gestalt, unterlegt mit einer unheimlichen Geräuschkulisse. Einen Dämpfer erhält der Film durch den teils holprigen Schnitt. Die deutsche Version wurde um einige Minuten erleichtert, was dem Gesamtbild leider nicht unbedingt zuträglich ist. Mir liegt zusätzlich eine längere Fassung vor, die in der Tat besser funktioniert. Eine weitere Fussangel sind die "Unfallszenen", bei denen Modelle zum Einsatz kommen. Diese (sehr kurzen) Szenen, sind handwerklicher Murks ersten Grades. Nun liebe ich Modelle in Filmen bekanntlich sehr, die hier gezeigten Momente finde ich durchaus liebenswert, regelrecht knuffig (jaja, mein Lieblingswort), doch sie sind schlicht und ergreifend deplatziert. Es handelt sich nur um wenige Sekunden, auf die man damals besser verzichtet hätte. Dem Verständnis der Vorgänge wäre es nicht abträglich gewesen, denn dieses ergibt sich aus dem weiteren Verlauf. Für mich ist dieser knuffige (!) Mumpitz kein relevanter Kritikpunkt. Ich buche den offenkundig aufblitzenden Dilettantismus, unter der Rubrik "charmante Ausfälle" ab. Der unrunde Schnitt wiegt ohne Zweifel schwerer, beschädigt den Film nachhaltiger.
Klaus Kinski war zuvor stets in (mehr oder weniger) verschrobenen Nebenrollen zu sehen. Eine Ausnahme bildet der 1967 von Alfred Vohrer inszenierte Film "Die blaue Hand". Doch erst "Das Gesicht im Dunkeln", macht Kinski zum unbestrittenen Platzhirsch, der den Großteil des Werkes auf seinen Schultern trägt. Wie er dieses Werk dann trägt, ist in der Tat aller Ehren wert. Diesmal erwartet uns kein völlig irrer, grotesker Charakter, dem von einem ausufernd chargierenden Kinski Leben eingehämmert wird. Nein, wir bekommen einen verzweifelten, einsamen, trauernden und rastlosen Mann zu Gesicht. Klaus Kinski versteht es auf andere Weise, seiner Rolle Tiefe, echten Charakter zu verleihen. Er gibt sich gegenüber Dritten distanziert, wahlweise auch schroff und unnachgiebig. Doch wo er in seinen Nebenrollen zur Hysterie neigte, triumphiert nun eine heisskalte Präsenz, die mich nachhaltig beeindruckt hat. Es wundert daher kaum, dass sämtliche Nebendarsteller, letztlich lediglich wie Stichwortgeber und Füllmaterial anmuten. Doch dieses "Füllmaterial" hat Klasse, allein die Riege schöner Frauen sorgt für freudige Erregung. Zunächst begegnen wir der herrlich unterkühlt aufspielenden Margaret Lee, die später auch in "Das Schloss der blauen Vögel" (La bestia uccide a sangue freddo, 1971), zusammen mit Kinksi vor der Kamera stand. Die kaum minder anmutige Annabella Incontrera, ist als lesbische Nebenbuhlerin zu sehen. Die Dame kennt man aus diversen Gialli, die sich durchaus zum erweiterten Kreis der Genre-Prunkstücke zählen dürfen: "Das Geheimnis der blutigen Lilie" (Perché quelle strane gocce di sangue sul corpo di Jennifer?), sowie "Der schwarze Leib der Tarantel" (La tarantola dal ventre nero), seien als Beispiele angeführt. Barbara Nelli, in der Rolle der liebesbedürftigen Sekretärin, soll an dieser Stelle nicht unterschlagen werden. Ein Streitpunkt ist die Leistung von Christiane Krüger, an deren Darbietung sich die Gemüter spalten. Mir gefällt sie als leicht nuttiges Hippie-/Pippi-Mädchen, ihre laxe, teils rotzlöfflige Art, passt meiner Meinung nach unbedingt zur Rolle. Die Herren in den Nebenrollen, haben gegen einen fantastischen Kinski, ergänzt durch eine Handvoll schöner Frauen, wahrlich keinen leichten Stand. Sydney Chaplin kann als berechnender Stiefvater trotzdem Punkte sammeln. Als Ermittler bietet man uns Luciano Spadoni und Günther Stoll an, deren Rollen aber kaum Raum zur Entfaltung lassen. Besonders der sympathische Günther Stoll, kommt hier fast überhaupt nicht zum Zuge, bleibt beliebig austauschbar. Die unscheinbare Anlage der Ermittlerrollen ist nicht negativ zu bewerten, denn der Fokus liegt ganz klar auf dem Part von Klaus Kinski.
Betrachtet man das Drehbuch nur durch die "Kriminalfilmbrille", geht die Story als nicht sonderlich überraschend, vielleicht gar als recht vorhersehbar durch. Doch einen Film wie "Das Gesicht im Dunkeln", möchte ich auf keineswegs auf den Begriff "Krimi" reduzieren, damit würde man dem Werk nicht gerecht. Freda gewährt uns einen fiktiven(?) (aber ohne Frage intimen) Blick, hinter die Kulissen der sogennanten Oberschicht. Mitten im üppigen Luxus tobt der Verfall, wüten emotionale Kälte, enttäuschte Gefühle und verletzte Eitelkeiten. Helden gibt es nicht, selbst der sprichwörtliche Antiheld verharrt im Ansatz, wird in einem Inferno aus Verzweiflung, Begehren und Intrigen aufgerieben. Über das Spielfeld des Kriminalfilms hinaus, taucht der Zuschauer in die schöne Scheinwelt der späten sechziger Jahre ein. Taumelt mit der Hauptfigur durch pompöse Wohnräume, die längst ihrer Bedeutung als "Lebensräume" beraubt wurden, versinkt im Partyuntergrund drogengeschwängerter Halbwelten, ängstigt sich in nächtlichen Gassen, fragwürdigen Absteigen. Für die musikalische Untermalung sorgt der grandiose Score von Nora Orlandi, der zu den schönsten Beiträgen der gesamten Wallace Reihe zählt. An dieser Stelle wird es Zeit für den üblichen Hinweis, der wie immer den offiziellen DVD-Veröffentlichungen gilt, die in keiner gut sortieren Sammlung fehlen sollten. Es sei mir aber der Hinweis gestattet, dass man auf der deutschen DVD lediglich die gekürzte Fassung des Films vorfindet. Diese sollte man auch gesehen haben, sie ist schliesslich ein Stück einheimischer Kinogeschichte. Trotzdem rate ich ausdrücklich auch zur Beschaffung der längeren Variante, die in sich stimmiger und "runder" wirkt.
Die "Edgar Wallace Edition 8" enthält ferner folgende Titel:
- Der Mann mit dem Glasauge
- Die Tote aus der Themse
- Das Geheimnis der grünen Stecknadel
- Das Rätsel des silbernen Halbmonds
Die insgesamt fünf DVDs kommen im üblichen Schuber daher. Das ebenso übliche und informative Booklet, ist selbstverständlich auch in der achten Box vorhanden.
"Das Gesicht im Dunkeln" hat bis in die heutige Zeit keinen leichten Stand. Dem Film war an den Kinokassen kein Glück beschert, die Fangemeinde zeigt dem Streifen noch immer die kalte Schulter. Aber es finden sich mehr und mehr positive Stimmen, auch dieser weniger beachtete Film, hat längst seine Liebhaber und Fürsprecher gefunden. Als "klassischer" Wallace mag das Werk nicht funktionieren, doch auch als Giallo wird der Film nur am Rande wahrgenommen. Während die beiden letzten Beiträge zur Reihe (Das Geheimnis der grünen Stecknadel, Das Rätsel des silbernen Halbmonds), längst als Klassiker des Genres gelten, besonders "Stecknadel" lässt kaum einen Giallo-Verehrer kalt, behandelt man "Gesicht" noch immer weniger liebevoll. Es mag daran liegen, dass dem Film auch die "klassischen Giallo-Elemente" (zumindest vordergründig) abgehen. So hat Riccardo Freda einen Film gedreht, der sich zwischen alle Stühle zu setzen scheint, sich darüber hinaus (und das ist der entscheidende Punkt!) nur dem aufmerksamen Zuschauer öffnet. Lässt man sich jedoch auf "Das Gesicht im Dunkeln" ein, wird man mit einem intensiven Erlebnis belohnt.
Gern ziehe ich 7/10 (gut). Der Film hat mit starken Mitbewerbern zu kämpfen, die aber "eigentlich" gar keine Konkurrenten sind... ...oder doch...?
Lieblingszitat:
"Warum denn so eilig?"
John Alexander (Klaus Kinski) ist mit der wohlhabenden Fabrikbesitzerin Helen (Margaret Lee) verheiratet. Obwohl John seine Gattin liebt, ist das Verhältnis zu ihr stark abgekühlt, mehr und mehr distanziert. Während ihr Gatte eine Liebschaft mit seiner Sekretärin unterhält, vergnügt sich Helen in einer lesbischen Beziehung, die sie mit der attraktiven Liz (Annabella Incontrera) auslebt. Als Helen die Villa der Eheleute verlässt, sie will für unbestimmte Zeit Abstand gewinnen, kommt sie bei einem schrecklichen Autounfall ums Leben. Da der Witwer mit der Situation überfordert ist, übernimmt Helens Stiefvater (Sydney Chaplin) zunächst die Firmenleitung. Nach seiner Rückkehr erfährt John, dass offensichtlich polizeiliche Ermittlungen angestellt wurden, die man aber inzwischen eingestellt hat. Hinter den trügerischen Kulissen, haben sich die Behörden selbstverständlich nicht auf die faule Haut gelegt. Denn als Erbe des erheblichen Vermögens der Verstorbenen, besteht ein gewisser Verdacht gegen den nun schwerreichen Hinterbliebenen. John trifft bei seiner Rückkehr in die Villa, eine junge Dame unter der Dusche an. Im Schlepptau von Christine (Christiane Krüger), findet sich John plötzlich im Hinterzimmer einer wüsten Party wieder, in dem man kleine, schäbige Erotikfilmchen vorführt. In einem dieser Machwerke, glaubt er seine angeblich verstorbene Frau zu erkennen, was ihn zu weiteren Nachforschugen antreibt. Ein nicht ungefährliches Unterfangen, wie John bald am eigenen Leibe zu spüren bekommt...
Nach "Der Mann mit dem Glasauge", der 28. von Rialto produzierten Edgar Wallace Verfilmung, ging der bewährte Regisseur Alfred Vohrer von Bord. Mit ihm verliessen viele langjährige Mitarbeiter die Produktion, die der Reihe seit Jahren ein eigenständiges Gesicht verliehen hatten. Für "Das Gesicht im Dunkeln" baute man auf die Zusammenarbeit mit italienischen Produzenten, wodurch sich der Film deutlich von den zuvor entstandenen Wallace Werken abhebt. Für die Regie zeichnet Riccardo Freda verantwortlich, der zwar nicht zu den bekanntesten Vertretern seiner Zunft zählt, aber jedem Fan des italienischen Genrekinos ein Begriff sein dürfte. Fredas Inszenierung unterscheidet sich auf den ersten Blick, deutlich von den nebelverhangenen Filmen der Schwarzweiss-Ära, hat aber mit dem irrwitzigen Popanz der späten Vohrer-Phase ebenso wenig gemein. Die Kamera schwelgt in wundervollen, stilvollen Kulissen, geradezu hippieske Momente, bilden einen unerwartet harschen Kontrast dazu, nackte Tatsachen werden hier erst gar nicht verschämt durch Albernheiten kaschiert. Doch auch "klassische Wallace Momente" werden geboten. Man beachte die Szenen, in denen der rastlose Kinski durch nächtliche Gassen schleicht, verfolgt von einer merkwürdigen Gestalt, unterlegt mit einer unheimlichen Geräuschkulisse. Einen Dämpfer erhält der Film durch den teils holprigen Schnitt. Die deutsche Version wurde um einige Minuten erleichtert, was dem Gesamtbild leider nicht unbedingt zuträglich ist. Mir liegt zusätzlich eine längere Fassung vor, die in der Tat besser funktioniert. Eine weitere Fussangel sind die "Unfallszenen", bei denen Modelle zum Einsatz kommen. Diese (sehr kurzen) Szenen, sind handwerklicher Murks ersten Grades. Nun liebe ich Modelle in Filmen bekanntlich sehr, die hier gezeigten Momente finde ich durchaus liebenswert, regelrecht knuffig (jaja, mein Lieblingswort), doch sie sind schlicht und ergreifend deplatziert. Es handelt sich nur um wenige Sekunden, auf die man damals besser verzichtet hätte. Dem Verständnis der Vorgänge wäre es nicht abträglich gewesen, denn dieses ergibt sich aus dem weiteren Verlauf. Für mich ist dieser knuffige (!) Mumpitz kein relevanter Kritikpunkt. Ich buche den offenkundig aufblitzenden Dilettantismus, unter der Rubrik "charmante Ausfälle" ab. Der unrunde Schnitt wiegt ohne Zweifel schwerer, beschädigt den Film nachhaltiger.
Klaus Kinski war zuvor stets in (mehr oder weniger) verschrobenen Nebenrollen zu sehen. Eine Ausnahme bildet der 1967 von Alfred Vohrer inszenierte Film "Die blaue Hand". Doch erst "Das Gesicht im Dunkeln", macht Kinski zum unbestrittenen Platzhirsch, der den Großteil des Werkes auf seinen Schultern trägt. Wie er dieses Werk dann trägt, ist in der Tat aller Ehren wert. Diesmal erwartet uns kein völlig irrer, grotesker Charakter, dem von einem ausufernd chargierenden Kinski Leben eingehämmert wird. Nein, wir bekommen einen verzweifelten, einsamen, trauernden und rastlosen Mann zu Gesicht. Klaus Kinski versteht es auf andere Weise, seiner Rolle Tiefe, echten Charakter zu verleihen. Er gibt sich gegenüber Dritten distanziert, wahlweise auch schroff und unnachgiebig. Doch wo er in seinen Nebenrollen zur Hysterie neigte, triumphiert nun eine heisskalte Präsenz, die mich nachhaltig beeindruckt hat. Es wundert daher kaum, dass sämtliche Nebendarsteller, letztlich lediglich wie Stichwortgeber und Füllmaterial anmuten. Doch dieses "Füllmaterial" hat Klasse, allein die Riege schöner Frauen sorgt für freudige Erregung. Zunächst begegnen wir der herrlich unterkühlt aufspielenden Margaret Lee, die später auch in "Das Schloss der blauen Vögel" (La bestia uccide a sangue freddo, 1971), zusammen mit Kinksi vor der Kamera stand. Die kaum minder anmutige Annabella Incontrera, ist als lesbische Nebenbuhlerin zu sehen. Die Dame kennt man aus diversen Gialli, die sich durchaus zum erweiterten Kreis der Genre-Prunkstücke zählen dürfen: "Das Geheimnis der blutigen Lilie" (Perché quelle strane gocce di sangue sul corpo di Jennifer?), sowie "Der schwarze Leib der Tarantel" (La tarantola dal ventre nero), seien als Beispiele angeführt. Barbara Nelli, in der Rolle der liebesbedürftigen Sekretärin, soll an dieser Stelle nicht unterschlagen werden. Ein Streitpunkt ist die Leistung von Christiane Krüger, an deren Darbietung sich die Gemüter spalten. Mir gefällt sie als leicht nuttiges Hippie-/Pippi-Mädchen, ihre laxe, teils rotzlöfflige Art, passt meiner Meinung nach unbedingt zur Rolle. Die Herren in den Nebenrollen, haben gegen einen fantastischen Kinski, ergänzt durch eine Handvoll schöner Frauen, wahrlich keinen leichten Stand. Sydney Chaplin kann als berechnender Stiefvater trotzdem Punkte sammeln. Als Ermittler bietet man uns Luciano Spadoni und Günther Stoll an, deren Rollen aber kaum Raum zur Entfaltung lassen. Besonders der sympathische Günther Stoll, kommt hier fast überhaupt nicht zum Zuge, bleibt beliebig austauschbar. Die unscheinbare Anlage der Ermittlerrollen ist nicht negativ zu bewerten, denn der Fokus liegt ganz klar auf dem Part von Klaus Kinski.
Betrachtet man das Drehbuch nur durch die "Kriminalfilmbrille", geht die Story als nicht sonderlich überraschend, vielleicht gar als recht vorhersehbar durch. Doch einen Film wie "Das Gesicht im Dunkeln", möchte ich auf keineswegs auf den Begriff "Krimi" reduzieren, damit würde man dem Werk nicht gerecht. Freda gewährt uns einen fiktiven(?) (aber ohne Frage intimen) Blick, hinter die Kulissen der sogennanten Oberschicht. Mitten im üppigen Luxus tobt der Verfall, wüten emotionale Kälte, enttäuschte Gefühle und verletzte Eitelkeiten. Helden gibt es nicht, selbst der sprichwörtliche Antiheld verharrt im Ansatz, wird in einem Inferno aus Verzweiflung, Begehren und Intrigen aufgerieben. Über das Spielfeld des Kriminalfilms hinaus, taucht der Zuschauer in die schöne Scheinwelt der späten sechziger Jahre ein. Taumelt mit der Hauptfigur durch pompöse Wohnräume, die längst ihrer Bedeutung als "Lebensräume" beraubt wurden, versinkt im Partyuntergrund drogengeschwängerter Halbwelten, ängstigt sich in nächtlichen Gassen, fragwürdigen Absteigen. Für die musikalische Untermalung sorgt der grandiose Score von Nora Orlandi, der zu den schönsten Beiträgen der gesamten Wallace Reihe zählt. An dieser Stelle wird es Zeit für den üblichen Hinweis, der wie immer den offiziellen DVD-Veröffentlichungen gilt, die in keiner gut sortieren Sammlung fehlen sollten. Es sei mir aber der Hinweis gestattet, dass man auf der deutschen DVD lediglich die gekürzte Fassung des Films vorfindet. Diese sollte man auch gesehen haben, sie ist schliesslich ein Stück einheimischer Kinogeschichte. Trotzdem rate ich ausdrücklich auch zur Beschaffung der längeren Variante, die in sich stimmiger und "runder" wirkt.
Die "Edgar Wallace Edition 8" enthält ferner folgende Titel:
- Der Mann mit dem Glasauge
- Die Tote aus der Themse
- Das Geheimnis der grünen Stecknadel
- Das Rätsel des silbernen Halbmonds
Die insgesamt fünf DVDs kommen im üblichen Schuber daher. Das ebenso übliche und informative Booklet, ist selbstverständlich auch in der achten Box vorhanden.
"Das Gesicht im Dunkeln" hat bis in die heutige Zeit keinen leichten Stand. Dem Film war an den Kinokassen kein Glück beschert, die Fangemeinde zeigt dem Streifen noch immer die kalte Schulter. Aber es finden sich mehr und mehr positive Stimmen, auch dieser weniger beachtete Film, hat längst seine Liebhaber und Fürsprecher gefunden. Als "klassischer" Wallace mag das Werk nicht funktionieren, doch auch als Giallo wird der Film nur am Rande wahrgenommen. Während die beiden letzten Beiträge zur Reihe (Das Geheimnis der grünen Stecknadel, Das Rätsel des silbernen Halbmonds), längst als Klassiker des Genres gelten, besonders "Stecknadel" lässt kaum einen Giallo-Verehrer kalt, behandelt man "Gesicht" noch immer weniger liebevoll. Es mag daran liegen, dass dem Film auch die "klassischen Giallo-Elemente" (zumindest vordergründig) abgehen. So hat Riccardo Freda einen Film gedreht, der sich zwischen alle Stühle zu setzen scheint, sich darüber hinaus (und das ist der entscheidende Punkt!) nur dem aufmerksamen Zuschauer öffnet. Lässt man sich jedoch auf "Das Gesicht im Dunkeln" ein, wird man mit einem intensiven Erlebnis belohnt.
Gern ziehe ich 7/10 (gut). Der Film hat mit starken Mitbewerbern zu kämpfen, die aber "eigentlich" gar keine Konkurrenten sind... ...oder doch...?
Lieblingszitat:
"Warum denn so eilig?"
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Biker - The Hard Riders (USA 1970, Originaltitel: The Hard Ride)
Phil (Robert Fuller) kehrt aus dem Vietnamkrieg zurück. Sein Freund Lenny ist in grünen Hölle gefallen, es liegt nun an Phil, den letzten Willen seines Kameraden zu erfüllen. Ein Geistlicher, der gleichzeitig ein väterlicher Freund für Lenny war, überreicht Phil das Testament. Der Heimkehrer erhält eine Summe in Höhe von 5.000$, zusätzlich den geliebten Chopper des Verstorbenen, der den klangvollen Namen "Baby" trägt. Phil soll einen Typen names Big Red (Tony Russel) auftreiben, der mit seiner Biker-Truppe zu Lennys Beerdigung erscheinen soll. Ferner hat Lenny verfügt, dass besagter Big Red auch "Baby" übereignet bekommen soll, falls Phil keine Verwendung für das Moped hat. Als Phil sich auf die Suche nach Big Red macht, gerät er bald mit einer Bande von Bikern aneinander. Deren Obermotz Grady (William Bonner) hat ein Auge auf "Baby" geworfen, ist aber ein alter Intimfeind von Big Red. Nur knapp kann sich Phil aus einer brenzligen Situation retten, wobei ihm seine Erfahrungen aus Vietnam hilfreich sind. Lennys Ex-Freundin Sheryl (Sherry Bain), will Phil bei der Suche nach Big Red unterstützen. Auf dem Rücken des stählernen Pferdchens "Baby", rollt das ungleiche Paar los. Nach und nach kommt man sich näher, doch bis man Big Red tatsächlich gefunden hat, gilt es ein paar kleine Abenteuer zu überstehen...
"The Hard Ride" ist einer von zahlreichen Biker-Streifen, die seit den späten sechziger Jahren angesagt waren. Oft geht es recht wüst in diesen Filmchen zu, Gewalt, Sex und Drogen gehören gewissermaßen zum guten Ton. Regisseur Burt Topper präsentiert uns aber leider eine eher flügellahme Sause, die in sämtlichen Belangen viel zu brav ausfällt. Da die Besetzung ebenfalls recht unscheinbar anmutet, versinkt das Werk im Morast der minder interessanten Mittelklasse. Hauptdarsteller Robert Fuller ist kein Unbekannter, doch er wirkt in diesem Film reichlich blass, irgendwie nahezu deplaziert. Sherry Bain bietet in der weiblichen Rolle ein wenig mehr Ecken und Kanten an, kommt aber letztlich auch nicht über gepflegtes, oberes Mittelmaß hinaus. William Bonner, der auch in anderen Genrebeiträgen zu sehen war, als Beispiel sei Al Adamsons "Die Sadisten des Satans" (1969) angeführt, sorgt als Fiesling für Freude. Doch leider ist seine Rolle zu klein ausgefallen, um den Film wirklich nach vorn zu bringen. Ähnlich ist es um den Auftritt von Tony Russel bestellt. Die übrigen Mitwirkenden, fügen sich überweigend ähnlich unscheinbar in das Treiben ein. Ein Flop sind die gebotenen Leistungen zwar nicht, aber es mangelt schlicht und ergreifend an Wiedererkennungswert, Nachhaltigkeit und sonstigen Vorzügen.
Wo ich gerade von "sonstigen Vorzügen" schreibe, drängt sich der Brückenschlag zur Biederkeit des Films auf. Als Phil und Sheryl in einem kleinen Gewässer nach Erfrischung suchen, sich dabei erwartungsgemäß näher kommen, bleiben die besagten "Vorzüge" brav verpackt, eine unfassbare Frechheit! Diese lasche und ängstliche Gangart, zieht sich in verschiedensten Erscheinungsformen durch den gesamten Film. Bei Schlägereien wird es nie zu ruppig, Messer bleiben wirkungslos wie aufgeweichte Zahnstocher. Unfreiwillig komisch wird es spätestens während einer Keilerei zwischen Phil und Big Red, die man mit Kriegsgeräuschen unterlegt hat, mit denen man die Seelenqualen der Hauptfigur zu unterstreichen versucht. Obwohl die Idee an sich schon sehr flach anmutet, hätte man damit durchaus für Stimmung sorgen können. Die Umsetzung ist aber völlig Banane, geht mit Hochdruck in die Hose. Selbst das "eigentlich" gelungene Ende des Films, verwässert man durch peinliches Gesülze. An dieser Stelle wäre tatsächlich weniger mehr gewesen. Positiv zu vermerken sind die schönen Landschaftsaufnahmen, bei denen die Kamera ein gutes Gespür an Tag legt, der Prachtkulisse einen angemessenen Raum zum Atmen einräumt.
Die knapp 86 Minuten Spieldauer, vergehen erstaunlicherweise recht schnell. Zumindest kommt also keine Langweile auf, obwohl sich "The Hard Ride" nie aus dem Würgegriff der unpassenden Spiessigkeit befreien kann. Der Film ist im Rahmen der "Rocker & Biker Box Vol. 2" erschienen, die insgesamt vier Filme auf zwei DVDs enthält. "Von Rockern gehetzt" (The Mini-Skirt Mob, 1968) und "Biker kennen keine Gnade" (Born Losers, 1967), machen deutlich mehr Spass. Den vierten Film im Bunde: "Hells Angels - Die Engel des Todes" (Hells Angels Forever, 1983), habe ich bisher noch nicht geschaut. Da die Box zu moderaten Preisen erhältlich ist, kann ich sie wegen "Mini-Skirt" und "Born Losers" ohne Bedenken empfehlen. "The Hard Ride" möchte ich lieber als (zu) nette Zugabe betrachten. Mehr als wohlwollende 5/10 (Mittelklasse) sind leider nicht drin, so sehr ich Filme dieser Art auch schätze. Ein Rohrkrepierer ist das Teil sicher nicht, nur gibt es genügend Alternativen, die weitaus mehr Freude in die Hütte des Schreckens bringen.
Lieblingszitat:
"Du Arschloch interessierst mich überhaupt nicht. Ich will nur den Chopper."
Phil (Robert Fuller) kehrt aus dem Vietnamkrieg zurück. Sein Freund Lenny ist in grünen Hölle gefallen, es liegt nun an Phil, den letzten Willen seines Kameraden zu erfüllen. Ein Geistlicher, der gleichzeitig ein väterlicher Freund für Lenny war, überreicht Phil das Testament. Der Heimkehrer erhält eine Summe in Höhe von 5.000$, zusätzlich den geliebten Chopper des Verstorbenen, der den klangvollen Namen "Baby" trägt. Phil soll einen Typen names Big Red (Tony Russel) auftreiben, der mit seiner Biker-Truppe zu Lennys Beerdigung erscheinen soll. Ferner hat Lenny verfügt, dass besagter Big Red auch "Baby" übereignet bekommen soll, falls Phil keine Verwendung für das Moped hat. Als Phil sich auf die Suche nach Big Red macht, gerät er bald mit einer Bande von Bikern aneinander. Deren Obermotz Grady (William Bonner) hat ein Auge auf "Baby" geworfen, ist aber ein alter Intimfeind von Big Red. Nur knapp kann sich Phil aus einer brenzligen Situation retten, wobei ihm seine Erfahrungen aus Vietnam hilfreich sind. Lennys Ex-Freundin Sheryl (Sherry Bain), will Phil bei der Suche nach Big Red unterstützen. Auf dem Rücken des stählernen Pferdchens "Baby", rollt das ungleiche Paar los. Nach und nach kommt man sich näher, doch bis man Big Red tatsächlich gefunden hat, gilt es ein paar kleine Abenteuer zu überstehen...
"The Hard Ride" ist einer von zahlreichen Biker-Streifen, die seit den späten sechziger Jahren angesagt waren. Oft geht es recht wüst in diesen Filmchen zu, Gewalt, Sex und Drogen gehören gewissermaßen zum guten Ton. Regisseur Burt Topper präsentiert uns aber leider eine eher flügellahme Sause, die in sämtlichen Belangen viel zu brav ausfällt. Da die Besetzung ebenfalls recht unscheinbar anmutet, versinkt das Werk im Morast der minder interessanten Mittelklasse. Hauptdarsteller Robert Fuller ist kein Unbekannter, doch er wirkt in diesem Film reichlich blass, irgendwie nahezu deplaziert. Sherry Bain bietet in der weiblichen Rolle ein wenig mehr Ecken und Kanten an, kommt aber letztlich auch nicht über gepflegtes, oberes Mittelmaß hinaus. William Bonner, der auch in anderen Genrebeiträgen zu sehen war, als Beispiel sei Al Adamsons "Die Sadisten des Satans" (1969) angeführt, sorgt als Fiesling für Freude. Doch leider ist seine Rolle zu klein ausgefallen, um den Film wirklich nach vorn zu bringen. Ähnlich ist es um den Auftritt von Tony Russel bestellt. Die übrigen Mitwirkenden, fügen sich überweigend ähnlich unscheinbar in das Treiben ein. Ein Flop sind die gebotenen Leistungen zwar nicht, aber es mangelt schlicht und ergreifend an Wiedererkennungswert, Nachhaltigkeit und sonstigen Vorzügen.
Wo ich gerade von "sonstigen Vorzügen" schreibe, drängt sich der Brückenschlag zur Biederkeit des Films auf. Als Phil und Sheryl in einem kleinen Gewässer nach Erfrischung suchen, sich dabei erwartungsgemäß näher kommen, bleiben die besagten "Vorzüge" brav verpackt, eine unfassbare Frechheit! Diese lasche und ängstliche Gangart, zieht sich in verschiedensten Erscheinungsformen durch den gesamten Film. Bei Schlägereien wird es nie zu ruppig, Messer bleiben wirkungslos wie aufgeweichte Zahnstocher. Unfreiwillig komisch wird es spätestens während einer Keilerei zwischen Phil und Big Red, die man mit Kriegsgeräuschen unterlegt hat, mit denen man die Seelenqualen der Hauptfigur zu unterstreichen versucht. Obwohl die Idee an sich schon sehr flach anmutet, hätte man damit durchaus für Stimmung sorgen können. Die Umsetzung ist aber völlig Banane, geht mit Hochdruck in die Hose. Selbst das "eigentlich" gelungene Ende des Films, verwässert man durch peinliches Gesülze. An dieser Stelle wäre tatsächlich weniger mehr gewesen. Positiv zu vermerken sind die schönen Landschaftsaufnahmen, bei denen die Kamera ein gutes Gespür an Tag legt, der Prachtkulisse einen angemessenen Raum zum Atmen einräumt.
Die knapp 86 Minuten Spieldauer, vergehen erstaunlicherweise recht schnell. Zumindest kommt also keine Langweile auf, obwohl sich "The Hard Ride" nie aus dem Würgegriff der unpassenden Spiessigkeit befreien kann. Der Film ist im Rahmen der "Rocker & Biker Box Vol. 2" erschienen, die insgesamt vier Filme auf zwei DVDs enthält. "Von Rockern gehetzt" (The Mini-Skirt Mob, 1968) und "Biker kennen keine Gnade" (Born Losers, 1967), machen deutlich mehr Spass. Den vierten Film im Bunde: "Hells Angels - Die Engel des Todes" (Hells Angels Forever, 1983), habe ich bisher noch nicht geschaut. Da die Box zu moderaten Preisen erhältlich ist, kann ich sie wegen "Mini-Skirt" und "Born Losers" ohne Bedenken empfehlen. "The Hard Ride" möchte ich lieber als (zu) nette Zugabe betrachten. Mehr als wohlwollende 5/10 (Mittelklasse) sind leider nicht drin, so sehr ich Filme dieser Art auch schätze. Ein Rohrkrepierer ist das Teil sicher nicht, nur gibt es genügend Alternativen, die weitaus mehr Freude in die Hütte des Schreckens bringen.
Lieblingszitat:
"Du Arschloch interessierst mich überhaupt nicht. Ich will nur den Chopper."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Der Horror-Alligator (USA 1980, Originaltitel: Alligator)
Die kleine Marisa bekommt einen winzigen Alligator geschenkt. Dem Herrn Papa mißfällt die Tierliebe seiner Tochter. Als er erneut "Alligatorkacke" hinter dem Wäschekorb vorfindet, reisst dem Familienoberhaupt endgültig der Geduldsfaden, ergo darf der kleine Geselle ein Bad in der Toilette nehmen. Doch das Tierchen fühlt sich in der Kanalisation recht wohl, im Laufe der Jahre wächst und gedeiht es. Es wächst und gedeiht allerdings übermäßig, mutiert zu einem gigantischen Monstrum, dessen Gier nach Fleisch bald zu einem echten Problem werden soll. Dieses (un)gesunde Wachstum, verdankt das Monster einem Arzneimittelhersteller, welcher die Überreste seiner fragwürdigen Tierversuche, höchst illegal und anprangerungswürdig in der Kanalisation entsorgt. Man findet erste Leichenteile vor, wenig später erwischt es einen schmierigen Tierhändler, der sich als Zulieferer und "Entsorger" betätigt, auch von ihm findet man nur noch erbärmliche Überreste vor. David Madison (Robert Forster) leitet die Ermittlungen, die ihn geradezu zwangsläufig in das unübersichtliche Abwassersystem unter der Stadt führen. Dort machen David und ein junger Kollege eine unglaubliche Entdeckung, der riesige Alligator entdeckt die beiden Revierbeschmutzer leider ebenso. Trotz hektischer Flucht, wird der junge Polizist von dem grausigen Ungeheuer verschleppt und verspeist. Wie kann man das Ungetüm zur Strecke bringen? Ein entsprechender Plan scheitert, die Lage eskaliert gar, denn nun treibt der Alligator sein Unwesen auch ausserhalb der Kanalisation. Der Bürgermeister übt Druck auf den Polizeichef aus, letztlich lässt man den leitenden Ermittler fallen. Doch der verbitterte David will nicht aufgeben, immerhin kann er auf die Unterstützung von Marisa zählen (Robin Riker), die inzwischen längst erwachsen ist, aber in erster Linie als ausgewiesene Expertin für Reptilien gilt...
Tierhorror ist gern in meinem Player zu Gast. Für einen kleinen und feinen Genre-Klassiker wie "Alligator", gilt dies selbstverständlich in ganz besonderem Maße. Regisseur Lewis Teague hat einige schöne B-Movies in seiner Filmographie vorzuweisen. Da wäre z.B. "Cujo" (1983) zu nennen, der gleichfalls als Perle des Genres durchgeht. Recht bekannt ist der Indiana Jones Verschnitt mit dem klangvollen Titel: "Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil" (The Jewel of the Nile, 1985). In dem keinesfalls die sehr aparte Jewel De’Nyle die Hauptrolle spielt, sondern ein Typ namens Michael Douglas (Sehr witzig, altes Ferkel...). Die Vorkommnisse um den tödlichen Alligator, kommen mit bekannten Gesichtern aus der zweiten Reihe daher, allen voran der allseits geschätzte und beliebte Robert Forster. Seine hier thematisierten "Haarprobleme" sind legendär, jüngere Zuschauer werden den guten Mann aus Tarantinos "Jackie Brown" kennen. Man muss den Typ einfach mögen, seine Darbietung des kantigen Bullen sorgt für Freude. Robin Biker kommt in der weiblichen Hauptrolle vielleicht ein wenig unscheinbar rüber, ist aber kaum weniger sympathisch, fügt sich sehr angenehm in das Geschehen ein. Namen wie Michael V. Gazzo, Dean Jagger und Jack Carter, mögen nicht jedem Zuschauer sofort ein Begriff sein, doch ihre Gesichter hat fast jeder schon mehrfach geniessen dürfen. Für mich ist das Mitwirken von Obereckschädel Henry Silva eine grosse Freude, der aus einigen Klassikern des italienischen Genrekinos nicht wegzudenken ist. In der Rolle des erfahrenen Großwildjägers, stellt er sich mit einer Mischung aus Arroganz und Charme dem Kampf mit der Bestie. Wer letztlich die Oberhand gewinnt, wird an dieser Stelle erwartungsgemäß nicht verraten. Die gesamte Besetzung versprüht jede Menge Herzlichkeit, selbst die Ekelpakete muss man irgendwie mögen.
Lewis Teague packt erprobte Zutaten in seinen Film. Lokalpolitiker stressen ihre Untergebenen und Mitarbeiter, kriechen dem reichen Industriellen aber bis zum Anschlag in den Allerwertesten. Wie nicht anders zu erwarten, handelt die Industrie völlig verantwortungslos und profitgierig. Mit der Rückendeckung korrupter Politiker, kann man nahezu ungestört den verwerflichen Umtrieben nachgehen. Die unterschwellige "Öko-Message" lag bereits damals voll im Trend. Es wundert den Filmfreund nicht im Ansatz, dass man dem Helden eine tragische Vorgeschichte angedichtet hat. Welcher Filmbulle kommt ohne einen solchen Background aus, hinter dem Rücken orakelnde Kollegen inklusive. Durch den gesamten Film zieht sich Humor, glücklicherweise aber nie zu albern und nie zu dominant. Obwohl für etliche Grinser gesorgt ist, bleibt die spannende Hatz auf das Monster stets im Fokus der Handlung. Die überaus gekonnte und kurzweilige Inszenierung von Teague, rundet den durchweg knuffigen Lichtspielhaus-Schmeichler ab, jeder Genrefan wird auf seine Kosten kommen. Ein paar Worte zum Alligator höchstselbst seien noch gestattet. Die Bestie ist sehr gut gelungen, wenn der Alligator auftaucht, stösst der Unterhaltungswert in Sphären höchster Glückseligkeit vor. Da wird fleissig gebissen und gefressen, empfindliche Gemüter dürfen trotzdem ein Auge riskieren, denn allzu brutal und blutig wird es nicht.
"Alligator" bietet sicher keine ausufernden Innovationen, doch der Film bringt geschickt die Reize und die Liebenswürdigkeit des Genres auf den Punkt. Die Rezeptur stimmt, der Koch verliert nie den Überblick, das Menü mundet vorzüglich. Auch interessierte Einsteiger können einen Blick riskieren, der Streifen eignet sich prima zum anfixen gefährdeter Personen. Die DVD-Auswertung von Laser Paradise ist recht gut gelungen. Das Bild liegt in 1,78:1 vor, die Angaben auf dem Cover sind schlicht falsch, also bitte nicht davon abschrecken lassen. Lediglich in sehr dunklen Szenen, neigt die Kompression zum Geschwächel, man kann aber mit diesem kleinen Manko gut leben. Der Bonusbereich besteht in der Hauptsache aus selbstlaufenden Texten, die uns über die wichtigsten Mitwirkenden des Films informieren. Die Scheibe verdient sich einen klaren Kauftipp, der Preis fällt momentan noch angenehm überschaubar aus.
Guter bis sehr guter Tierhorror, der sich zum erweiterten Kreis der Genre-Klassiker zählen darf. 7,5/10 (Tendenz zu 8/10).
Lieblingszitat:
"Sumpfgas! Setz deine Maske auf!"
Die kleine Marisa bekommt einen winzigen Alligator geschenkt. Dem Herrn Papa mißfällt die Tierliebe seiner Tochter. Als er erneut "Alligatorkacke" hinter dem Wäschekorb vorfindet, reisst dem Familienoberhaupt endgültig der Geduldsfaden, ergo darf der kleine Geselle ein Bad in der Toilette nehmen. Doch das Tierchen fühlt sich in der Kanalisation recht wohl, im Laufe der Jahre wächst und gedeiht es. Es wächst und gedeiht allerdings übermäßig, mutiert zu einem gigantischen Monstrum, dessen Gier nach Fleisch bald zu einem echten Problem werden soll. Dieses (un)gesunde Wachstum, verdankt das Monster einem Arzneimittelhersteller, welcher die Überreste seiner fragwürdigen Tierversuche, höchst illegal und anprangerungswürdig in der Kanalisation entsorgt. Man findet erste Leichenteile vor, wenig später erwischt es einen schmierigen Tierhändler, der sich als Zulieferer und "Entsorger" betätigt, auch von ihm findet man nur noch erbärmliche Überreste vor. David Madison (Robert Forster) leitet die Ermittlungen, die ihn geradezu zwangsläufig in das unübersichtliche Abwassersystem unter der Stadt führen. Dort machen David und ein junger Kollege eine unglaubliche Entdeckung, der riesige Alligator entdeckt die beiden Revierbeschmutzer leider ebenso. Trotz hektischer Flucht, wird der junge Polizist von dem grausigen Ungeheuer verschleppt und verspeist. Wie kann man das Ungetüm zur Strecke bringen? Ein entsprechender Plan scheitert, die Lage eskaliert gar, denn nun treibt der Alligator sein Unwesen auch ausserhalb der Kanalisation. Der Bürgermeister übt Druck auf den Polizeichef aus, letztlich lässt man den leitenden Ermittler fallen. Doch der verbitterte David will nicht aufgeben, immerhin kann er auf die Unterstützung von Marisa zählen (Robin Riker), die inzwischen längst erwachsen ist, aber in erster Linie als ausgewiesene Expertin für Reptilien gilt...
Tierhorror ist gern in meinem Player zu Gast. Für einen kleinen und feinen Genre-Klassiker wie "Alligator", gilt dies selbstverständlich in ganz besonderem Maße. Regisseur Lewis Teague hat einige schöne B-Movies in seiner Filmographie vorzuweisen. Da wäre z.B. "Cujo" (1983) zu nennen, der gleichfalls als Perle des Genres durchgeht. Recht bekannt ist der Indiana Jones Verschnitt mit dem klangvollen Titel: "Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil" (The Jewel of the Nile, 1985). In dem keinesfalls die sehr aparte Jewel De’Nyle die Hauptrolle spielt, sondern ein Typ namens Michael Douglas (Sehr witzig, altes Ferkel...). Die Vorkommnisse um den tödlichen Alligator, kommen mit bekannten Gesichtern aus der zweiten Reihe daher, allen voran der allseits geschätzte und beliebte Robert Forster. Seine hier thematisierten "Haarprobleme" sind legendär, jüngere Zuschauer werden den guten Mann aus Tarantinos "Jackie Brown" kennen. Man muss den Typ einfach mögen, seine Darbietung des kantigen Bullen sorgt für Freude. Robin Biker kommt in der weiblichen Hauptrolle vielleicht ein wenig unscheinbar rüber, ist aber kaum weniger sympathisch, fügt sich sehr angenehm in das Geschehen ein. Namen wie Michael V. Gazzo, Dean Jagger und Jack Carter, mögen nicht jedem Zuschauer sofort ein Begriff sein, doch ihre Gesichter hat fast jeder schon mehrfach geniessen dürfen. Für mich ist das Mitwirken von Obereckschädel Henry Silva eine grosse Freude, der aus einigen Klassikern des italienischen Genrekinos nicht wegzudenken ist. In der Rolle des erfahrenen Großwildjägers, stellt er sich mit einer Mischung aus Arroganz und Charme dem Kampf mit der Bestie. Wer letztlich die Oberhand gewinnt, wird an dieser Stelle erwartungsgemäß nicht verraten. Die gesamte Besetzung versprüht jede Menge Herzlichkeit, selbst die Ekelpakete muss man irgendwie mögen.
Lewis Teague packt erprobte Zutaten in seinen Film. Lokalpolitiker stressen ihre Untergebenen und Mitarbeiter, kriechen dem reichen Industriellen aber bis zum Anschlag in den Allerwertesten. Wie nicht anders zu erwarten, handelt die Industrie völlig verantwortungslos und profitgierig. Mit der Rückendeckung korrupter Politiker, kann man nahezu ungestört den verwerflichen Umtrieben nachgehen. Die unterschwellige "Öko-Message" lag bereits damals voll im Trend. Es wundert den Filmfreund nicht im Ansatz, dass man dem Helden eine tragische Vorgeschichte angedichtet hat. Welcher Filmbulle kommt ohne einen solchen Background aus, hinter dem Rücken orakelnde Kollegen inklusive. Durch den gesamten Film zieht sich Humor, glücklicherweise aber nie zu albern und nie zu dominant. Obwohl für etliche Grinser gesorgt ist, bleibt die spannende Hatz auf das Monster stets im Fokus der Handlung. Die überaus gekonnte und kurzweilige Inszenierung von Teague, rundet den durchweg knuffigen Lichtspielhaus-Schmeichler ab, jeder Genrefan wird auf seine Kosten kommen. Ein paar Worte zum Alligator höchstselbst seien noch gestattet. Die Bestie ist sehr gut gelungen, wenn der Alligator auftaucht, stösst der Unterhaltungswert in Sphären höchster Glückseligkeit vor. Da wird fleissig gebissen und gefressen, empfindliche Gemüter dürfen trotzdem ein Auge riskieren, denn allzu brutal und blutig wird es nicht.
"Alligator" bietet sicher keine ausufernden Innovationen, doch der Film bringt geschickt die Reize und die Liebenswürdigkeit des Genres auf den Punkt. Die Rezeptur stimmt, der Koch verliert nie den Überblick, das Menü mundet vorzüglich. Auch interessierte Einsteiger können einen Blick riskieren, der Streifen eignet sich prima zum anfixen gefährdeter Personen. Die DVD-Auswertung von Laser Paradise ist recht gut gelungen. Das Bild liegt in 1,78:1 vor, die Angaben auf dem Cover sind schlicht falsch, also bitte nicht davon abschrecken lassen. Lediglich in sehr dunklen Szenen, neigt die Kompression zum Geschwächel, man kann aber mit diesem kleinen Manko gut leben. Der Bonusbereich besteht in der Hauptsache aus selbstlaufenden Texten, die uns über die wichtigsten Mitwirkenden des Films informieren. Die Scheibe verdient sich einen klaren Kauftipp, der Preis fällt momentan noch angenehm überschaubar aus.
Guter bis sehr guter Tierhorror, der sich zum erweiterten Kreis der Genre-Klassiker zählen darf. 7,5/10 (Tendenz zu 8/10).
Lieblingszitat:
"Sumpfgas! Setz deine Maske auf!"
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Rockerschlacht in Northville (USA 1974, Originaltitel: Northville Cemetery Massacre)
Die "Spirits" sind eine Horde verwegen aussehender Biker. Man haut gern auf den Putz, knattert flott durch die Stadt und übers Land, doch im Grunde sind die Jungs für niemanden eine ernsthafte Bedrohung. Sie leben ihr Leben nach den eigenen Vorlieben, was den örtlichen Gesetzeshütern sauer aufstösst, ständig werden die Rocker mit Kontrollen und kurzen Aufenthalten im Knast drangsaliert. Chris (David Hyry) ist ein junger Bursche, der zum Freundeskreis der Truppe zählt. Als die Biker ausserhalb der Stadt eine "Hochzeit" feiern, taucht selbstverständlich wieder die Bullerei auf, die Motorradfahrer werden vertrieben. Chris bekommt davon nichts mit, denn er hat sich mit seiner Freundin Lynn (Jan Sisk), in eine in der Nähe stehende Scheune zurückgezogen. Leider taucht der fiese Cop Putnam (Craig Collicott) dort auf, er schlägt Chris bewusstlos und vergewaltigt Lynn. Nach der Notzucht bedroht er das Mädchen erneut, wenn sie ihn verratten würde, kämen sie und eventuelle Mitwisser zu Tode. Es kommt aber noch dicker, denn Putnam redet dem Vater seines Opfers ein, dass sie von den "Spirits" geschändet worden sei. Aber er könne dabei helfen, die Rocker ihrer gerechten Strafe zuzuführen, abseits der üblichen Dienstwege. Von Schmerz und Hass zerfressen, lässt sich der verzweifelte Vater auf den perversen Polizisten ein. Mit Hilfe weiterer Selbstjustizler, will man die "Spirits" allesamt über den Haufen ballern...
"Northville Cemetery Massacre" trug in Deutschland früher den Titel "Das Northville Massaker". Für die DVD-Auswertung nutzt man nun "Rockerschlacht in Northville" als Namen, der alte Titel war aber unbestritten zutreffender. Die Fronten sind von Beginn an klar. Die Biker sind zwar wüste Gesellen, doch eigentlich gutmütige Typen, die sich nicht in das Korsett des bürgerlichen Lebens zwängen wollen. In der Eröffnungsszene hat ein älteres Ehepaar eine Reifenpanne, Opi und Omi verschanzen sich panisch im Auto, als sie die Rocker anrollen sehen. Doch nach kurzem Tanz um den Seniorenschlitten, wechseln die langhaarigen Kettenschwinger den defekten Reifen, schauen sogar nach dem Ölstand des Fahrzeugs. Friedlich donnert man weiter, Opi und Omi sind glücklich. Die Polizei scheint nur aus reaktionären Irren zu bestehen, für die jeder Biker, Langhaarige und sonst irgendwie nicht in ihr Weltbild passende Mensch, ein bösartiges Subjekt ist, welches mit aller Härte bekämpft werden muss. Allen voran der Vergewaltiger und Mörder Putnam, der vor keiner Straftat zurückschreckt. Zwischen dem Block der "Guten" und der "Bösen", steht ein verzweifelter Vater, der sich recht schnell vom durchgedrehten Fanatiker Putnam, auf die Seite der verblendeten Killer ziehen lässt. Die Darsteller der "Spirits" sollen laut den zugänglichen Informationen echte Biker sein, was mir durchaus nachvollziehbar und glaubwürdig erscheint. Die Burschen kommen sehr authentisch rüber, auch ohne grosse Schauspielkunst, füllen sie ihre Rollen lebhaft und leidenschaftlich aus. Die gesamte Besetzung spielt ordentlich auf, wobei keiner der Mitwirkenden besonders deutlich aus der Masse ragt. Dazu besteht schliesslich keine Notwendigkeit, denn es geht hier nicht primär um Einzelschicksale, Gesellschaftskritik ist das zentrale Thema in Northville.
Die sehr prägnante Trennung zwischen "Gut" und "Böse", mutet womöglich ein wenig übertrieben an. Man geht hier aber konsequent den Weg über das Gesamtbild, nicht über die ausführliche Zeichnung einzelner Personen. Um den Zuschauer bei der Stange zu halten, setzt man während der Schiessereien auf viel Blut und den Einsatz der Zeitlupe. Seine Wirkung zieht der Film aber nicht aus diesen vordergründigen Schauwerten, die ohne Frage für rustikalen "Spass" sorgen. Intensiv, eindringlich packt der Streifen dadurch dazu, dass er den "Bösen" eiskalte Menschenverachtung in den Mund legt, und die betreffenden Figuren tatsächlich ebenso handeln lässt. Die Menschen man Rande der Gesellschaft werden als Vieh betrachtet, dementsprechend kann man sie auch wie Vieh abschlachten. Bemerkenswert ist, dass trotz der klaren Grenzen zwischen "Gut" und "Böse", das Treiben nicht penetrant nach erhobenem Zeigefinger anmutet. Ich führe dies darauf zurück, dass man den Unterhaltungswert nicht aus dem Auge verloren hat. So machen die blutigen Szenen und radikalen Dialoge tatsächlich Sinn, lassen das Werk nicht in moralinsaures Gehabe abdriften, verschaffen dem Film die nötige Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Unterhaltungswert. Drehbuch und Regie beweisen nicht immer ein ausgeprägtes Gespür für Spannung und Tempo, die solide Kameraarbeit wetzt aber die eine oder andere Scharte aus.
Trotz diverser Unzulänglichkeiten, ist "Das Northville Massaker" ein gelungener und überaus sehenswerter Film. Die "Rocker & Biker Box Vol. 5" bietet den Streifen ungekürzt an. Besagtes Set enthält ausserdem "Big Foot und die Rockerbande" (Bigfoot, 1970), zu dem ich bei Gelegenheit ein paar Zeilen schreiben werden. Als Boni sind diverse Trailer zu artverwandten Filmen enthalten.
Der Traum von Freiheit und Unbeschwertheit, gnadenlos zermalmt zwischen Engstirnigkeit und Rachsucht. Guter Stoff = 7/10
Lieblingszitat:
"...aber wenn du lange Haare hast und keinen Scheitel auf der Birne, noch dazu einen heissen Ofen fährst, dann ist schon das Pinkeln strafbar..."
Die "Spirits" sind eine Horde verwegen aussehender Biker. Man haut gern auf den Putz, knattert flott durch die Stadt und übers Land, doch im Grunde sind die Jungs für niemanden eine ernsthafte Bedrohung. Sie leben ihr Leben nach den eigenen Vorlieben, was den örtlichen Gesetzeshütern sauer aufstösst, ständig werden die Rocker mit Kontrollen und kurzen Aufenthalten im Knast drangsaliert. Chris (David Hyry) ist ein junger Bursche, der zum Freundeskreis der Truppe zählt. Als die Biker ausserhalb der Stadt eine "Hochzeit" feiern, taucht selbstverständlich wieder die Bullerei auf, die Motorradfahrer werden vertrieben. Chris bekommt davon nichts mit, denn er hat sich mit seiner Freundin Lynn (Jan Sisk), in eine in der Nähe stehende Scheune zurückgezogen. Leider taucht der fiese Cop Putnam (Craig Collicott) dort auf, er schlägt Chris bewusstlos und vergewaltigt Lynn. Nach der Notzucht bedroht er das Mädchen erneut, wenn sie ihn verratten würde, kämen sie und eventuelle Mitwisser zu Tode. Es kommt aber noch dicker, denn Putnam redet dem Vater seines Opfers ein, dass sie von den "Spirits" geschändet worden sei. Aber er könne dabei helfen, die Rocker ihrer gerechten Strafe zuzuführen, abseits der üblichen Dienstwege. Von Schmerz und Hass zerfressen, lässt sich der verzweifelte Vater auf den perversen Polizisten ein. Mit Hilfe weiterer Selbstjustizler, will man die "Spirits" allesamt über den Haufen ballern...
"Northville Cemetery Massacre" trug in Deutschland früher den Titel "Das Northville Massaker". Für die DVD-Auswertung nutzt man nun "Rockerschlacht in Northville" als Namen, der alte Titel war aber unbestritten zutreffender. Die Fronten sind von Beginn an klar. Die Biker sind zwar wüste Gesellen, doch eigentlich gutmütige Typen, die sich nicht in das Korsett des bürgerlichen Lebens zwängen wollen. In der Eröffnungsszene hat ein älteres Ehepaar eine Reifenpanne, Opi und Omi verschanzen sich panisch im Auto, als sie die Rocker anrollen sehen. Doch nach kurzem Tanz um den Seniorenschlitten, wechseln die langhaarigen Kettenschwinger den defekten Reifen, schauen sogar nach dem Ölstand des Fahrzeugs. Friedlich donnert man weiter, Opi und Omi sind glücklich. Die Polizei scheint nur aus reaktionären Irren zu bestehen, für die jeder Biker, Langhaarige und sonst irgendwie nicht in ihr Weltbild passende Mensch, ein bösartiges Subjekt ist, welches mit aller Härte bekämpft werden muss. Allen voran der Vergewaltiger und Mörder Putnam, der vor keiner Straftat zurückschreckt. Zwischen dem Block der "Guten" und der "Bösen", steht ein verzweifelter Vater, der sich recht schnell vom durchgedrehten Fanatiker Putnam, auf die Seite der verblendeten Killer ziehen lässt. Die Darsteller der "Spirits" sollen laut den zugänglichen Informationen echte Biker sein, was mir durchaus nachvollziehbar und glaubwürdig erscheint. Die Burschen kommen sehr authentisch rüber, auch ohne grosse Schauspielkunst, füllen sie ihre Rollen lebhaft und leidenschaftlich aus. Die gesamte Besetzung spielt ordentlich auf, wobei keiner der Mitwirkenden besonders deutlich aus der Masse ragt. Dazu besteht schliesslich keine Notwendigkeit, denn es geht hier nicht primär um Einzelschicksale, Gesellschaftskritik ist das zentrale Thema in Northville.
Die sehr prägnante Trennung zwischen "Gut" und "Böse", mutet womöglich ein wenig übertrieben an. Man geht hier aber konsequent den Weg über das Gesamtbild, nicht über die ausführliche Zeichnung einzelner Personen. Um den Zuschauer bei der Stange zu halten, setzt man während der Schiessereien auf viel Blut und den Einsatz der Zeitlupe. Seine Wirkung zieht der Film aber nicht aus diesen vordergründigen Schauwerten, die ohne Frage für rustikalen "Spass" sorgen. Intensiv, eindringlich packt der Streifen dadurch dazu, dass er den "Bösen" eiskalte Menschenverachtung in den Mund legt, und die betreffenden Figuren tatsächlich ebenso handeln lässt. Die Menschen man Rande der Gesellschaft werden als Vieh betrachtet, dementsprechend kann man sie auch wie Vieh abschlachten. Bemerkenswert ist, dass trotz der klaren Grenzen zwischen "Gut" und "Böse", das Treiben nicht penetrant nach erhobenem Zeigefinger anmutet. Ich führe dies darauf zurück, dass man den Unterhaltungswert nicht aus dem Auge verloren hat. So machen die blutigen Szenen und radikalen Dialoge tatsächlich Sinn, lassen das Werk nicht in moralinsaures Gehabe abdriften, verschaffen dem Film die nötige Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Unterhaltungswert. Drehbuch und Regie beweisen nicht immer ein ausgeprägtes Gespür für Spannung und Tempo, die solide Kameraarbeit wetzt aber die eine oder andere Scharte aus.
Trotz diverser Unzulänglichkeiten, ist "Das Northville Massaker" ein gelungener und überaus sehenswerter Film. Die "Rocker & Biker Box Vol. 5" bietet den Streifen ungekürzt an. Besagtes Set enthält ausserdem "Big Foot und die Rockerbande" (Bigfoot, 1970), zu dem ich bei Gelegenheit ein paar Zeilen schreiben werden. Als Boni sind diverse Trailer zu artverwandten Filmen enthalten.
Der Traum von Freiheit und Unbeschwertheit, gnadenlos zermalmt zwischen Engstirnigkeit und Rachsucht. Guter Stoff = 7/10
Lieblingszitat:
"...aber wenn du lange Haare hast und keinen Scheitel auf der Birne, noch dazu einen heissen Ofen fährst, dann ist schon das Pinkeln strafbar..."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Remo Williams: The Adventure Begins (USA 1985, Originaltitel: Remo Williams: The Adventure Begins)
Sam (Fred Ward) verrichtet seinen Dienst bei der New Yorker Polizei. Eines Nachts gerät er in eine heftige Auseinandersetzung mit mehreren Kriminellen, die er aber mit Erfolg beenden kann. Zumindest zunächst, doch kaum sitzt er angeschlagen in seinem Streifenwagen, wird dieser von einem anderen Fahrzeug im Hafenbecken versenkt. Irgendwann erwacht Sam in einem Krankenhaus, sein Gesicht wurde einer "Schönheitsoperation" unterzogen. Ein rätselhafter Bursche taucht auf, er teilt dem Polizisten mit, dass dessen alte Identität ausgelöscht sei, offiziell gilt er als tot und begraben. Mit dem neuen Namen Remo Williams ausgestattet, lernt der Zwangsrekrutierte bald seinen neuen Boss kennen. Smith (Wilford Brimley) teilt Remo mit, dass man direkt dem Präsidenten der Vereinigten Staaten unsterstellt sei. Die geheime Organisation besteht nur aus drei Personen, dem Chef namens Smith, dem erfahrenen MacCleary (J.A. Preston) und neuerdings Remo. Man stellt den Neuling unter die Obhut des Koreaners Chiun (Joel Grey), der Remo in Sinanju unterrichten soll, der ältesten und effektivsten Kampfsportart überhaupt. Für den Amerikaner beginnt eine harte Zeit voller Entbehrungen, doch er lernt schnell und man will ihn schnellstmöglich zum Einsatz bringen. Smith bereiten die Umtriebe des Industriellen Grove (Charles Cioffi) starke Kopfschmerzen. Besagter Grove kassiert jede Menge Zaster für die Entwicklung militärischer Gerätschaften, doch seine Produkte bleiben hinter den Erwartungen zurück. Grove hat überall Einfluss gewonnen und etliche geschmierte Offizielle an der Kette, nur Smith und seine Mitarbeiter können ihm das Leben erschweren. Major Fleming (Kate Mulgrew) ist eine sehr pflichtbewusste Offizierin, sie wittert den faulen Braten ebenfalls, doch ihr korrupter Vorgesetzter bremst sie immer wieder aus. Können Smith, MacCleary und Remo die Umtriebe des schwerkriminellen Grove stoppen, oder wird das Verbrechen letztlich die Oberhand behalten...???
"Remo" ist ursprünglich die Hauptfigur einer Romanserie namens "The Destroyer". Wie der Originaltitel des Films verrät, hätte daraus auch eine Filmreihe werden können/sollen. Leider blieben die Einspielergebnisse hinter den Erwartungen zurück, weitere Verfilmungen stehen nicht im direkten Zusammenhang mit dem Erstling von 1985. Guy Hamilton hat mit "Remo" einen seiner besten Filme inszeniert, und der Mann ist nun wahrlich kein unbeschriebenes Blatt. Er führte bei vier Bond Filmen Regie (Goldfinger sei als wichtigster Beitrag genannt), auch die gelungene Fortsetzung des Klassikers "Die Kanonen von Navarone" geht auf sein Konto (Der wilde Haufen von Navarone, 1978). In Deutschland unter "Remo - Unbewaffnet und gefährlich" veröffentlicht, bietet man dem Zuschauer knapp zwei Stunden sehr unterhaltsamer Action mit Humor an. Hamilton erzählt angenehm unhektisch, besonders die Ausbildung des Helden nimmt einen nicht unerheblichen Teil der Laufzeit ein. Für manche Zeitgenossen mag der Streifen zu wenig Action bieten, zu langsam inszeniert sein. Ich bin mit dem gebotenen Tempo sehr zufrieden, besonders weil die Ausbildung jede Menge Spass macht. Dafür sorgen die herrlichen Dialoge zwischen Fred Ward und Joel Grey, besonders Grey zieht als allwissender und unbezwingbarer Koreaner alle Register. Der Humor setzt nicht auf kreischenden Klamauk, sondern macht mit seiner feinen, bissigen Ironie wirklich Freude.
Fred Ward erweist sich als perfekter Sympathieträger. Schon in den wenigen Minuten zu Beginn des Films, als er noch als Cop im Einsatz ist, kann man ihn nur mögen, doch als Remo ist er noch knuffiger. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase will er Chiun beeindrucken, doch der Meister holt ihn immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. So spornt man sich gegenseitig zu Höchstleistungen an, nach und nach entsteht echte Zuneigung, obwohl die beiden das gern abstreiten. Joel Grey kommt als kleines, vertrocknet aussehendes Männlein daher, doch hinter dem harmlosen Äusseren, verbirgt sich ein perfekter und waiser Sinanju Meister. Ständig prangert der Alte die Lebensgewohnheiten der Amerikaner an, bezeichnet die Koreaner als Krone der Schöpfung. Doch obwohl er den "American Way of Life" verabscheut, verfolgt er mit grosser Begeisterung eine US-Seifenopfer, die alltäglich über den Bildschirm flimmert. Man muss das Zusammenspiel von Ward und Grey einfach gesehen haben, wie sich die beiden Akteure immer wieder die Bälle zuspielen, ist schlicht und ergreifend mehr als liebenswert. Im Vergleich mit diesen beiden phantastisch aufgelegten Schauspielern, muss die übrige Besetzung einen Schritt zurücktreten, jedoch machen alle Beteiligten einen guten Job. Wilford Brimley und J.A. Preston überzeugen in den Rollen, die sie zu Remos neuen Gefährten machen. Charles Cioffi spielt den fiesen Bonzen mit kalter Präzision, erfüllt die üblichen Klischees, die man mit entsprechenden Charakteren verbindet. George Coe fehlt als General jeglicher Mut, er punktet als gekaufter Scherge des Bösewichts, als willenloser Gehilfe eines skrupellosen Menschen. Kate Mulgrew fühlt sich offensichtlich zu Remo hingezogen, eine weitere Entwicklung dieser eventuellen Beziehungskiste, wäre in einer Fortsetzung sicher zum Thema geworden. Patrick Kilpatrick sehen wir als Handlager Cioffis, ihm fühlt Remo nahezu wortwörtlich auf den Zahn.
"Remo" habe ich erstmals vor ewigen Zeiten gesehen, der Film muss noch recht neu gewesen sein, er hat die Jahre sehr gut überstanden. Natürlich kann er das Jahrzehnt seiner Herkunft nicht verleugnen, man lausche nur dem typischen Score, doch der Film versprüht jede Menge Charme, die eingebrachten Ingredienzien vermählen sich zu einem betörenden Gaumenschmaus. Perfekt ausgewählte Darsteller, gekommt inszenierte Action, schöne Kulissen, angenehmer Humor, wohl dosiertes Tempo. Die Figuren hätten mehr als genug Potential für einige Fortsetzungen gehabt, doch leider nahm das Publikum zu wenig Notiz von diesem prächtigen Film. Folglich kam Remo nicht über den Status "The Adventure begins" hinaus, doch dafür hat es dieser Auftakt wirklich in sich.
Die deutsche DVD-Auswertung ist vergriffen. Einen Verlust stellt diese Tatsache nicht dar, denn die DVD basiert auf der alten Schnittversion für den deutschen Markt, für die man den Film um mehr als vier Minuten gekürzt hat. Gerade bei Genrefilmen handelt es sich oft um Gewaltschnitte, doch bei "Remo" wurden "nur" einige Dialogszenen entfernt. Meiner Meinung nach sollte man auf jeden Fall zur ungekürzten Fassung greifen, die Kürzungen sind eine bodenlose Unverschämtheit. Die britische DVD gibt es zum kleinen Preis, sie bietet den Film ungekürzt an, das Bildformat ist korrekt. Wer auf die deutsche Synchronisation verzichten kann, macht mit der UK-Scheibe nichts falsch. Die Bonusabteilung glänzt durch Abwesenheit, doch die Bildqualität geht in Ordung. Wegen des moderaten Preises kann man die DVD durchaus empfehlen, der Film zählt sowieso eindeutig zum Pflichtprogramm!
Sehr gut = 8/10
Lieblingszitat:
"You've been recruited by an Organisation that doesn't exist."
Sam (Fred Ward) verrichtet seinen Dienst bei der New Yorker Polizei. Eines Nachts gerät er in eine heftige Auseinandersetzung mit mehreren Kriminellen, die er aber mit Erfolg beenden kann. Zumindest zunächst, doch kaum sitzt er angeschlagen in seinem Streifenwagen, wird dieser von einem anderen Fahrzeug im Hafenbecken versenkt. Irgendwann erwacht Sam in einem Krankenhaus, sein Gesicht wurde einer "Schönheitsoperation" unterzogen. Ein rätselhafter Bursche taucht auf, er teilt dem Polizisten mit, dass dessen alte Identität ausgelöscht sei, offiziell gilt er als tot und begraben. Mit dem neuen Namen Remo Williams ausgestattet, lernt der Zwangsrekrutierte bald seinen neuen Boss kennen. Smith (Wilford Brimley) teilt Remo mit, dass man direkt dem Präsidenten der Vereinigten Staaten unsterstellt sei. Die geheime Organisation besteht nur aus drei Personen, dem Chef namens Smith, dem erfahrenen MacCleary (J.A. Preston) und neuerdings Remo. Man stellt den Neuling unter die Obhut des Koreaners Chiun (Joel Grey), der Remo in Sinanju unterrichten soll, der ältesten und effektivsten Kampfsportart überhaupt. Für den Amerikaner beginnt eine harte Zeit voller Entbehrungen, doch er lernt schnell und man will ihn schnellstmöglich zum Einsatz bringen. Smith bereiten die Umtriebe des Industriellen Grove (Charles Cioffi) starke Kopfschmerzen. Besagter Grove kassiert jede Menge Zaster für die Entwicklung militärischer Gerätschaften, doch seine Produkte bleiben hinter den Erwartungen zurück. Grove hat überall Einfluss gewonnen und etliche geschmierte Offizielle an der Kette, nur Smith und seine Mitarbeiter können ihm das Leben erschweren. Major Fleming (Kate Mulgrew) ist eine sehr pflichtbewusste Offizierin, sie wittert den faulen Braten ebenfalls, doch ihr korrupter Vorgesetzter bremst sie immer wieder aus. Können Smith, MacCleary und Remo die Umtriebe des schwerkriminellen Grove stoppen, oder wird das Verbrechen letztlich die Oberhand behalten...???
"Remo" ist ursprünglich die Hauptfigur einer Romanserie namens "The Destroyer". Wie der Originaltitel des Films verrät, hätte daraus auch eine Filmreihe werden können/sollen. Leider blieben die Einspielergebnisse hinter den Erwartungen zurück, weitere Verfilmungen stehen nicht im direkten Zusammenhang mit dem Erstling von 1985. Guy Hamilton hat mit "Remo" einen seiner besten Filme inszeniert, und der Mann ist nun wahrlich kein unbeschriebenes Blatt. Er führte bei vier Bond Filmen Regie (Goldfinger sei als wichtigster Beitrag genannt), auch die gelungene Fortsetzung des Klassikers "Die Kanonen von Navarone" geht auf sein Konto (Der wilde Haufen von Navarone, 1978). In Deutschland unter "Remo - Unbewaffnet und gefährlich" veröffentlicht, bietet man dem Zuschauer knapp zwei Stunden sehr unterhaltsamer Action mit Humor an. Hamilton erzählt angenehm unhektisch, besonders die Ausbildung des Helden nimmt einen nicht unerheblichen Teil der Laufzeit ein. Für manche Zeitgenossen mag der Streifen zu wenig Action bieten, zu langsam inszeniert sein. Ich bin mit dem gebotenen Tempo sehr zufrieden, besonders weil die Ausbildung jede Menge Spass macht. Dafür sorgen die herrlichen Dialoge zwischen Fred Ward und Joel Grey, besonders Grey zieht als allwissender und unbezwingbarer Koreaner alle Register. Der Humor setzt nicht auf kreischenden Klamauk, sondern macht mit seiner feinen, bissigen Ironie wirklich Freude.
Fred Ward erweist sich als perfekter Sympathieträger. Schon in den wenigen Minuten zu Beginn des Films, als er noch als Cop im Einsatz ist, kann man ihn nur mögen, doch als Remo ist er noch knuffiger. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase will er Chiun beeindrucken, doch der Meister holt ihn immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. So spornt man sich gegenseitig zu Höchstleistungen an, nach und nach entsteht echte Zuneigung, obwohl die beiden das gern abstreiten. Joel Grey kommt als kleines, vertrocknet aussehendes Männlein daher, doch hinter dem harmlosen Äusseren, verbirgt sich ein perfekter und waiser Sinanju Meister. Ständig prangert der Alte die Lebensgewohnheiten der Amerikaner an, bezeichnet die Koreaner als Krone der Schöpfung. Doch obwohl er den "American Way of Life" verabscheut, verfolgt er mit grosser Begeisterung eine US-Seifenopfer, die alltäglich über den Bildschirm flimmert. Man muss das Zusammenspiel von Ward und Grey einfach gesehen haben, wie sich die beiden Akteure immer wieder die Bälle zuspielen, ist schlicht und ergreifend mehr als liebenswert. Im Vergleich mit diesen beiden phantastisch aufgelegten Schauspielern, muss die übrige Besetzung einen Schritt zurücktreten, jedoch machen alle Beteiligten einen guten Job. Wilford Brimley und J.A. Preston überzeugen in den Rollen, die sie zu Remos neuen Gefährten machen. Charles Cioffi spielt den fiesen Bonzen mit kalter Präzision, erfüllt die üblichen Klischees, die man mit entsprechenden Charakteren verbindet. George Coe fehlt als General jeglicher Mut, er punktet als gekaufter Scherge des Bösewichts, als willenloser Gehilfe eines skrupellosen Menschen. Kate Mulgrew fühlt sich offensichtlich zu Remo hingezogen, eine weitere Entwicklung dieser eventuellen Beziehungskiste, wäre in einer Fortsetzung sicher zum Thema geworden. Patrick Kilpatrick sehen wir als Handlager Cioffis, ihm fühlt Remo nahezu wortwörtlich auf den Zahn.
"Remo" habe ich erstmals vor ewigen Zeiten gesehen, der Film muss noch recht neu gewesen sein, er hat die Jahre sehr gut überstanden. Natürlich kann er das Jahrzehnt seiner Herkunft nicht verleugnen, man lausche nur dem typischen Score, doch der Film versprüht jede Menge Charme, die eingebrachten Ingredienzien vermählen sich zu einem betörenden Gaumenschmaus. Perfekt ausgewählte Darsteller, gekommt inszenierte Action, schöne Kulissen, angenehmer Humor, wohl dosiertes Tempo. Die Figuren hätten mehr als genug Potential für einige Fortsetzungen gehabt, doch leider nahm das Publikum zu wenig Notiz von diesem prächtigen Film. Folglich kam Remo nicht über den Status "The Adventure begins" hinaus, doch dafür hat es dieser Auftakt wirklich in sich.
Die deutsche DVD-Auswertung ist vergriffen. Einen Verlust stellt diese Tatsache nicht dar, denn die DVD basiert auf der alten Schnittversion für den deutschen Markt, für die man den Film um mehr als vier Minuten gekürzt hat. Gerade bei Genrefilmen handelt es sich oft um Gewaltschnitte, doch bei "Remo" wurden "nur" einige Dialogszenen entfernt. Meiner Meinung nach sollte man auf jeden Fall zur ungekürzten Fassung greifen, die Kürzungen sind eine bodenlose Unverschämtheit. Die britische DVD gibt es zum kleinen Preis, sie bietet den Film ungekürzt an, das Bildformat ist korrekt. Wer auf die deutsche Synchronisation verzichten kann, macht mit der UK-Scheibe nichts falsch. Die Bonusabteilung glänzt durch Abwesenheit, doch die Bildqualität geht in Ordung. Wegen des moderaten Preises kann man die DVD durchaus empfehlen, der Film zählt sowieso eindeutig zum Pflichtprogramm!
Sehr gut = 8/10
Lieblingszitat:
"You've been recruited by an Organisation that doesn't exist."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
The Gingerdead Man (USA 2005, Originaltitel: The Gingerdead Man)
Millard Findlemeyer (Gary Busey) hat nicht mehr alle Latten am Zaun. In einem Diner murkst der irre Killer fleissig Gäste und Personal ab. Sarah (Robin Sydney) kommt zwar mit dem Leben davon, doch ihr Vater und ihr Bruder werden von Findlemeyer brutal abgeschlachtet. Zwei Jahre später berichten die Zeitungen über die Hinrichtung des Mörders, deren Vollzug bei vielen Menschen für Erleichterung und Genugtuung sorgt. Sarah hat derweil mit anderen Problemen zu kämpfen. Ihre Mutter hängt seit den Morden an der Flasche, die Bäckerei der Familie läuft nicht gut. Zu allem Überfluss will der wohlhabende Fiesling Jimmy Dean (Larry Cedar) den Laden plattmachen, seine nervige Tochter Lorna (Alexia Aleman) unterstützt ihn dabei. Sarah möchte eine neue Teigmischung für die Herstellung von Gingerbread Men testen, entsprechende Zutaten treffen per Transporteur ein. Ihr Mitarbeiter verletzt sich leicht, ein paar Tropfen Blut gelangen unbemerkt in den Teig. Testweise sticht Sarah einen Gingerbread Man aus, der kleine Bursche aus Teig landet vorschriftsgemäss im Ofen. Unglücklicherweise verfügt die Mutter des irren Findlemeyer über magische Kräfte, aus dem Ofen flüchtet ein mörderisches Gebäckmännchen, offenbar wurde der Killer als Naschwerk wiedergeboren. Der Pfefferkuchenmann will sich aber keineswegs verspeisen lassen, Mord und Totschlag kommen erneut über Sarah...
Ob Charles Band nun gerade unter "Full Moon Productions", "Full Moon Studios" oder "Was-auch-immer-für-ein-Vollmond" firmiert, ob er als Produzent, Regisseur oder auf allen relevanten Posten eines Films auftaucht, Freunde liebenswerter B-Movies kommen immer auf ihre Kosten. "Full Moon" verdanken wir die herrlichen Reihen "Subspecies" und "Puppet Master", doch an dieser Stelle wollen wir uns kurz mit "The Gingerdead Man" befassen. Schon allein die total beknackte Idee, die Seele eines irren Killers in einen Pfefferkuchenmann fahren zu lassen, treibt mir ein mehr als breites Grinsen auf die entstellte Gesichtsruine des Grauens. Man möchte Charles Band dafür knutschen! Als Sahnehäubchen der kultige Auftritt von Gary Busey, der sich mit völlig irrem Blick durch ein Diner mordert, unfassbar! Obwohl wir den wirren Gary nur kurz zu Gesicht bekommen, bleibt uns seine liebliche Stimme erhalten. Zumindest wenn man dem englischen Originalton lauscht, denn Busey spricht seine "Wiedergeburt" aus Teig höchstselbst. Der Großteil der Besetzung liefert erwartungsgemäß keine schauspielerischen Glanzleistungen ab, ist allerdings weit davon entfent unfähig zu sein. Mit Robin Sydney hat man die Hauptrolle durchaus sympathisch und hübsch besetzt. Neben Gary Busey bekommen wir mit Larry Cedar einen weiteren Veteran zu Gesicht, einen vielbeschäftigten Nebendarsteller, dessen Fratze jeder Filmfreund kennt. Richtig gut spielt die erfahrene Margaret Blye auf, die sich im Suff gegen den Teigkiller wehren muss, was ihr selbstverständlich grösste Schwierigkeiten bereitet. Insgesamt spielt die Besetzung auf ordentlichem Niveau, vor allem wenn man bedenkt, dass wir es hier mit einem kleinen Trasher aus der C-Abteilung zu tun haben.
Der Gingerdead Man wurde ansehnlich zum "Leben" erweckt, die kleine Ekelfratze sieht in der Tat richtig fies aus. Klar, es ist unglaublich albern, wenn ein Stück gebackener Teig mit einem Messer Menschen bedroht, es gar schafft ein Auto ein Gang zu bringen... ...aber genau solchen Unfug will die Zielgruppe solcher Filme sehen! Das Drehbuch offenbart Logiklöcher, in denen vermutlich sämtliche Bäckerein des Planeten Platz finden. Herrlich, zunächst traut man sich nicht raus, weil draussen ja der Killer aus Teig lauert. Als er dann wüst in der Bäckerei metzelt, kommt niemand ernsthaft auf die Idee zu flüchten. Mist, die Mobiltelefone funktionieren nicht, dabei scheint es völlig unerheblich, dass man sich (mehr als offensichtlich) mitten in einer belebten Ortschaft befindet. Eine Prise debiler Schwachsinn, ein Schuss faule Hirnsülze, abgeschmeckt mit Kokolores der Güteklasse Schwachsinn, all diese Zutaten ergeben ein schmackhaftes Trash-Süppchen für den kleinen Hunger.
Leider bleibt dieses Machwerk ein wenig zu zahm. Der Pfeffkuchenmann metzelt zu bieder, ich vermisse Mettguteffekte und Möpse (war ja klar). Hier ein Finger ab, da ein Messer in der Birne. Lieber Herr Band, das ist einfach ein bißchen zu wenig! Die Bewertung des Films fällt mir nicht ganz leicht. Von den liebenswerten "Puppet Master" Streifen, ist "The Gingerdead Man" ebenso weit entfernt, wie von den schaurig-schönen "Subspecies" Gruselglückseligkeiten. Zumindest wird der Pfefferkuchenmann nicht langweilig, der kurzen Laufzeit sei es gedankt. Rechnet man Vor- und Abspann runter, bleibt eine knappe Stunde Trash-O-Rama übrig. Ich mag den Film, doch der Respekt vor einigen anderen Produktionen aus dem "Full Moon" Universum, lässt in diesem Fall lediglich eine Bewertung von 5/10 (Mittelklasse) zu. Mehr ist leider nicht drin, schliesslich will ich nicht den Zorn von Tunneler und seinen Freunden auf mich ziehen. Die DVD-Veröffentlichung für den deutschen Markt ist sehr ordentlich. Zusammen mit "Decadent Evil" und "Doll Graveyard", bildet "The Gingerdead Man" ein Boxset mit dem klangvollen Titel "Creepy Creature Features". Die drei Filme liegen auf drei DVDs vor, zusätzlich gibt es eine Bonus-DVD, ein schicker Schuber rundet das Paket ab. Wer sich für die "Full Moon" Filme aus der zweiten und dritten Reihe interessiert, macht mit dem Set keinen Fehler. Für alle anderen Menschen gilt: Finger weg!
Lieblingszitat:
"Bitte, legen Sie die Waffe weg."
"Du klingst wie ein Mädchen."
Millard Findlemeyer (Gary Busey) hat nicht mehr alle Latten am Zaun. In einem Diner murkst der irre Killer fleissig Gäste und Personal ab. Sarah (Robin Sydney) kommt zwar mit dem Leben davon, doch ihr Vater und ihr Bruder werden von Findlemeyer brutal abgeschlachtet. Zwei Jahre später berichten die Zeitungen über die Hinrichtung des Mörders, deren Vollzug bei vielen Menschen für Erleichterung und Genugtuung sorgt. Sarah hat derweil mit anderen Problemen zu kämpfen. Ihre Mutter hängt seit den Morden an der Flasche, die Bäckerei der Familie läuft nicht gut. Zu allem Überfluss will der wohlhabende Fiesling Jimmy Dean (Larry Cedar) den Laden plattmachen, seine nervige Tochter Lorna (Alexia Aleman) unterstützt ihn dabei. Sarah möchte eine neue Teigmischung für die Herstellung von Gingerbread Men testen, entsprechende Zutaten treffen per Transporteur ein. Ihr Mitarbeiter verletzt sich leicht, ein paar Tropfen Blut gelangen unbemerkt in den Teig. Testweise sticht Sarah einen Gingerbread Man aus, der kleine Bursche aus Teig landet vorschriftsgemäss im Ofen. Unglücklicherweise verfügt die Mutter des irren Findlemeyer über magische Kräfte, aus dem Ofen flüchtet ein mörderisches Gebäckmännchen, offenbar wurde der Killer als Naschwerk wiedergeboren. Der Pfefferkuchenmann will sich aber keineswegs verspeisen lassen, Mord und Totschlag kommen erneut über Sarah...
Ob Charles Band nun gerade unter "Full Moon Productions", "Full Moon Studios" oder "Was-auch-immer-für-ein-Vollmond" firmiert, ob er als Produzent, Regisseur oder auf allen relevanten Posten eines Films auftaucht, Freunde liebenswerter B-Movies kommen immer auf ihre Kosten. "Full Moon" verdanken wir die herrlichen Reihen "Subspecies" und "Puppet Master", doch an dieser Stelle wollen wir uns kurz mit "The Gingerdead Man" befassen. Schon allein die total beknackte Idee, die Seele eines irren Killers in einen Pfefferkuchenmann fahren zu lassen, treibt mir ein mehr als breites Grinsen auf die entstellte Gesichtsruine des Grauens. Man möchte Charles Band dafür knutschen! Als Sahnehäubchen der kultige Auftritt von Gary Busey, der sich mit völlig irrem Blick durch ein Diner mordert, unfassbar! Obwohl wir den wirren Gary nur kurz zu Gesicht bekommen, bleibt uns seine liebliche Stimme erhalten. Zumindest wenn man dem englischen Originalton lauscht, denn Busey spricht seine "Wiedergeburt" aus Teig höchstselbst. Der Großteil der Besetzung liefert erwartungsgemäß keine schauspielerischen Glanzleistungen ab, ist allerdings weit davon entfent unfähig zu sein. Mit Robin Sydney hat man die Hauptrolle durchaus sympathisch und hübsch besetzt. Neben Gary Busey bekommen wir mit Larry Cedar einen weiteren Veteran zu Gesicht, einen vielbeschäftigten Nebendarsteller, dessen Fratze jeder Filmfreund kennt. Richtig gut spielt die erfahrene Margaret Blye auf, die sich im Suff gegen den Teigkiller wehren muss, was ihr selbstverständlich grösste Schwierigkeiten bereitet. Insgesamt spielt die Besetzung auf ordentlichem Niveau, vor allem wenn man bedenkt, dass wir es hier mit einem kleinen Trasher aus der C-Abteilung zu tun haben.
Der Gingerdead Man wurde ansehnlich zum "Leben" erweckt, die kleine Ekelfratze sieht in der Tat richtig fies aus. Klar, es ist unglaublich albern, wenn ein Stück gebackener Teig mit einem Messer Menschen bedroht, es gar schafft ein Auto ein Gang zu bringen... ...aber genau solchen Unfug will die Zielgruppe solcher Filme sehen! Das Drehbuch offenbart Logiklöcher, in denen vermutlich sämtliche Bäckerein des Planeten Platz finden. Herrlich, zunächst traut man sich nicht raus, weil draussen ja der Killer aus Teig lauert. Als er dann wüst in der Bäckerei metzelt, kommt niemand ernsthaft auf die Idee zu flüchten. Mist, die Mobiltelefone funktionieren nicht, dabei scheint es völlig unerheblich, dass man sich (mehr als offensichtlich) mitten in einer belebten Ortschaft befindet. Eine Prise debiler Schwachsinn, ein Schuss faule Hirnsülze, abgeschmeckt mit Kokolores der Güteklasse Schwachsinn, all diese Zutaten ergeben ein schmackhaftes Trash-Süppchen für den kleinen Hunger.
Leider bleibt dieses Machwerk ein wenig zu zahm. Der Pfeffkuchenmann metzelt zu bieder, ich vermisse Mettguteffekte und Möpse (war ja klar). Hier ein Finger ab, da ein Messer in der Birne. Lieber Herr Band, das ist einfach ein bißchen zu wenig! Die Bewertung des Films fällt mir nicht ganz leicht. Von den liebenswerten "Puppet Master" Streifen, ist "The Gingerdead Man" ebenso weit entfernt, wie von den schaurig-schönen "Subspecies" Gruselglückseligkeiten. Zumindest wird der Pfefferkuchenmann nicht langweilig, der kurzen Laufzeit sei es gedankt. Rechnet man Vor- und Abspann runter, bleibt eine knappe Stunde Trash-O-Rama übrig. Ich mag den Film, doch der Respekt vor einigen anderen Produktionen aus dem "Full Moon" Universum, lässt in diesem Fall lediglich eine Bewertung von 5/10 (Mittelklasse) zu. Mehr ist leider nicht drin, schliesslich will ich nicht den Zorn von Tunneler und seinen Freunden auf mich ziehen. Die DVD-Veröffentlichung für den deutschen Markt ist sehr ordentlich. Zusammen mit "Decadent Evil" und "Doll Graveyard", bildet "The Gingerdead Man" ein Boxset mit dem klangvollen Titel "Creepy Creature Features". Die drei Filme liegen auf drei DVDs vor, zusätzlich gibt es eine Bonus-DVD, ein schicker Schuber rundet das Paket ab. Wer sich für die "Full Moon" Filme aus der zweiten und dritten Reihe interessiert, macht mit dem Set keinen Fehler. Für alle anderen Menschen gilt: Finger weg!
Lieblingszitat:
"Bitte, legen Sie die Waffe weg."
"Du klingst wie ein Mädchen."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
-
- Beiträge: 14486
- Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

"Du klingst wie ein Mädchen."


Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
96 Hours (Frankreich 2008, Originaltitel: Taken)
Bryan Mills (Liam Neeson) arbeitete für die US-Regierung, doch inzwischen hat er seinen Job an den Nagel gehängt. Er möchte mehr Zeit mit seiner 17 Jahre alten Tochter Kim (Maggie Grace) verbringen, die bei ihrer Mutter Lenore (Famke Janssen) und deren Ehemann Stuart (Xander Berkeley) lebt. Als das Töchterchen mit einer Freundin nach Paris reisen will, zeigt sich Bryan nicht sonderlich begeistert, stimmt dem Trip letztlich aber doch zu. Kim muss ihrem Vater versprechen, dass sie sich jeden Tag bei ihm meldet, Daddy nötigt ihr sogar ein eigens für diesen Zweck gekauftes Handy auf. Selbstverständlich haben die Gören ganz andere Gedanken im Kopf, als sie, kaum in Paris gelandet, gleich einem feschen Jungspund über den Weg laufen. Väterchen wartet derweil ungeduldig auf einen Anruf, doch als dieser ihn tatsächlich erreicht, wird er per Telefon Zeuge der Entführung seiner Tochter. Mills beginnt sofort mit den Ermittlungen, seine Kontakte erweisen sich als hilfreich, zumindest teilweise. Nachdem er in Paris eingetroffen ist, hat er schnell eine erste heisse Spur. Offensichtlich wurden Kim und deren Freundin von einer albanischen Bande gekidnapped, die sich auf Mädchenhandel spezialisiert hat. Die Erfahrung hat gezeigt, dass bereits nach rund 96 Stunden alle Spuren der Entführungsopfer verwischt sind. Das Gesindel hat die Rechnung ohne Mills gemacht, der auf der verzweifelten Suche nach seiner Tochter alle Register zieht, sich wie ein stählerner Pflug durch die Unterwelt von Paris gräbt. Weder Verbrecher noch Behörden können ihn stoppen, doch wird er sich gegen die völlig skrupellose Übermacht durchsetzen können...?
Pierre Morel trat zunächst als Kameramann in Erscheinung. Seit 2004 kennt man ihn auch als Regisseur, damals lieferte er seinen Erstling "Banlieue 13" (Ghetto Gangz - Die Hölle vor Paris) ab. Mit "Taken" aka "96 Hours" tischt uns der Franzose einen flotten Actioner auf, angereichert durch eine Prise Familiendrama. Der Film ist genau auf den Punkt inszeniert, die rund 90 Minuten Spielzeit vergehen wie im Fluge, es herrscht zu keiner Sekunde Leerlauf. Trotz der überschaubaren Filmdauer nimmt sich Morel genügend Zeit, um dem Zuschauer die Charaktere vorzustellen, gibt uns die Chance eine Bindung zu den Figuren aufzubauen. Im Mittelpunkt steht ganz klar Liam Neeson, der als Ex-Supergeheimedingefürdieregierungerlediger so richtig feist vom Leder zieht. Verzweifelt versucht er das Verhältnis zu seiner Tochter zu stärken, doch vor lauter Besorgnis hat er ganz offensichtlich vergessen, dass diese schon fast erwachsen geworden ist. Morel baut geschickt entsprechende Momente in die Erröffnungsphase ein, wodurch die Figur Bryan Mills schon nahezu paranoid anmutet. Neeson schaltet nach kurzer Zeit vom ängstlichen Vater auf kompromissloser Ermittler/Rächer um, was dank seiner schauspielerischen Fähigkeiten sehr gut gelingt. Bei seinen Nachforschungen schreckt er vor keiner Maßnahme zurück, die Knochen brechen, die Kugeln fliegen, notfalls wird geprügelt und gefoltert. Liam Neeson scheint viel Freude an dieser Rolle zu haben, er wirkt prächtig aufgelegt und überzeugt auf ganzer Linie. Die übrigen Mitwirkenden verblassen im direkten allesamt ein wenig, niemand fällt jedoch in negativer Weise aus dem Rahmen. Maggie Grace spielt das Teeniemädchen solide, Famke Janssen gibt die zunächst lockere Mutter und Ex, es wäre ermüdend hier nun alle Nebendarsteller aufzuzählen.
Angenehmerweise setzt Morel auf bodenständige Action, nicht auf ein ausuferndes CGI-Spektakel. Die Auseinandersetzungen sind recht roh und harsch ausgeführt, die Kameraarbeit modern, dabei aber nicht zu übertrieben "wackelig". Erinnerungen an die "Bourne-Trilogie" drängen sich auf, besonders an den sehr guten Auftakt der Reihe. "Taken" spielt die gesamte Palette aus, die dem geneigten Action-Fan am Herzen liegt. Es gibt zünftige Schiessereien, schmerzhafte Schlägereien, wilde Verfolgungsjagden mit Blech- und Personenschäden, Geheimdienst-/Agenten-Feeling, markige Sprüche und -man kann es nicht oft genug schreiben- einen fantastisch aufgelegten Helden. Mancher Zeitgenosse wird bemängeln, dass die Bösen hauptsächlich Albaner und Araber sind. Aber seinen wir doch bitte ehrlich, kein halbwegs denkfähiger Mensch wird daraus den Schluss ziehen, dass Menschen dieser Herkunft grundsätzlich Verbrecher sind. Dem aufmerksamen Zuschauer wird bei aller Freude über die Action auffallen, dass der Held mit seiner beruflichen Vergangenheit zu kämpfen hat, die sein Nervenkostüm noch immer nicht loslässt. Freilich stellt man solche Details nicht allzu ausführlich in den Vordergrund, sie tragen aber in angemessener Form dazu bei, die Hauptfigur mit einer gewissen Tiefe auszustatten.
"96 Hours" fügt dem Genre keine neuen Facetten hinzu, tobt sich aber mustergültig auf bewährtem Terrain aus. Kurzweilig, gradlinig, mitten in die Fresse! Pierre Morel hat einen neuen Fan gewonnen. Ich werde mir seinen -bisher verweigerten- "Ghetto Gangz" demnächst beschaffen, ausserdem wird auch sein aktueller Streifen "From Paris with Love" in meine Sammlung wandern. "96 Hours" liegt in Deutschland als DVD und Blu-ray vor. Ich habe mich in diesem Fall für die BD entschieden. Die gebotene Qualität geht völlig in Ordung, das Bonusmaterial fällt nicht sonderlich üppig aus. Freunde kurzweiliger Action müssen zugreifen, beide Daumen zeigen steil nach oben!
Sehr guter Stoff = 8/10
Lieblingszitat:
"Ich werde Sie finden... und ich werde Sie töten."
"Viel Glück."
Bryan Mills (Liam Neeson) arbeitete für die US-Regierung, doch inzwischen hat er seinen Job an den Nagel gehängt. Er möchte mehr Zeit mit seiner 17 Jahre alten Tochter Kim (Maggie Grace) verbringen, die bei ihrer Mutter Lenore (Famke Janssen) und deren Ehemann Stuart (Xander Berkeley) lebt. Als das Töchterchen mit einer Freundin nach Paris reisen will, zeigt sich Bryan nicht sonderlich begeistert, stimmt dem Trip letztlich aber doch zu. Kim muss ihrem Vater versprechen, dass sie sich jeden Tag bei ihm meldet, Daddy nötigt ihr sogar ein eigens für diesen Zweck gekauftes Handy auf. Selbstverständlich haben die Gören ganz andere Gedanken im Kopf, als sie, kaum in Paris gelandet, gleich einem feschen Jungspund über den Weg laufen. Väterchen wartet derweil ungeduldig auf einen Anruf, doch als dieser ihn tatsächlich erreicht, wird er per Telefon Zeuge der Entführung seiner Tochter. Mills beginnt sofort mit den Ermittlungen, seine Kontakte erweisen sich als hilfreich, zumindest teilweise. Nachdem er in Paris eingetroffen ist, hat er schnell eine erste heisse Spur. Offensichtlich wurden Kim und deren Freundin von einer albanischen Bande gekidnapped, die sich auf Mädchenhandel spezialisiert hat. Die Erfahrung hat gezeigt, dass bereits nach rund 96 Stunden alle Spuren der Entführungsopfer verwischt sind. Das Gesindel hat die Rechnung ohne Mills gemacht, der auf der verzweifelten Suche nach seiner Tochter alle Register zieht, sich wie ein stählerner Pflug durch die Unterwelt von Paris gräbt. Weder Verbrecher noch Behörden können ihn stoppen, doch wird er sich gegen die völlig skrupellose Übermacht durchsetzen können...?
Pierre Morel trat zunächst als Kameramann in Erscheinung. Seit 2004 kennt man ihn auch als Regisseur, damals lieferte er seinen Erstling "Banlieue 13" (Ghetto Gangz - Die Hölle vor Paris) ab. Mit "Taken" aka "96 Hours" tischt uns der Franzose einen flotten Actioner auf, angereichert durch eine Prise Familiendrama. Der Film ist genau auf den Punkt inszeniert, die rund 90 Minuten Spielzeit vergehen wie im Fluge, es herrscht zu keiner Sekunde Leerlauf. Trotz der überschaubaren Filmdauer nimmt sich Morel genügend Zeit, um dem Zuschauer die Charaktere vorzustellen, gibt uns die Chance eine Bindung zu den Figuren aufzubauen. Im Mittelpunkt steht ganz klar Liam Neeson, der als Ex-Supergeheimedingefürdieregierungerlediger so richtig feist vom Leder zieht. Verzweifelt versucht er das Verhältnis zu seiner Tochter zu stärken, doch vor lauter Besorgnis hat er ganz offensichtlich vergessen, dass diese schon fast erwachsen geworden ist. Morel baut geschickt entsprechende Momente in die Erröffnungsphase ein, wodurch die Figur Bryan Mills schon nahezu paranoid anmutet. Neeson schaltet nach kurzer Zeit vom ängstlichen Vater auf kompromissloser Ermittler/Rächer um, was dank seiner schauspielerischen Fähigkeiten sehr gut gelingt. Bei seinen Nachforschungen schreckt er vor keiner Maßnahme zurück, die Knochen brechen, die Kugeln fliegen, notfalls wird geprügelt und gefoltert. Liam Neeson scheint viel Freude an dieser Rolle zu haben, er wirkt prächtig aufgelegt und überzeugt auf ganzer Linie. Die übrigen Mitwirkenden verblassen im direkten allesamt ein wenig, niemand fällt jedoch in negativer Weise aus dem Rahmen. Maggie Grace spielt das Teeniemädchen solide, Famke Janssen gibt die zunächst lockere Mutter und Ex, es wäre ermüdend hier nun alle Nebendarsteller aufzuzählen.
Angenehmerweise setzt Morel auf bodenständige Action, nicht auf ein ausuferndes CGI-Spektakel. Die Auseinandersetzungen sind recht roh und harsch ausgeführt, die Kameraarbeit modern, dabei aber nicht zu übertrieben "wackelig". Erinnerungen an die "Bourne-Trilogie" drängen sich auf, besonders an den sehr guten Auftakt der Reihe. "Taken" spielt die gesamte Palette aus, die dem geneigten Action-Fan am Herzen liegt. Es gibt zünftige Schiessereien, schmerzhafte Schlägereien, wilde Verfolgungsjagden mit Blech- und Personenschäden, Geheimdienst-/Agenten-Feeling, markige Sprüche und -man kann es nicht oft genug schreiben- einen fantastisch aufgelegten Helden. Mancher Zeitgenosse wird bemängeln, dass die Bösen hauptsächlich Albaner und Araber sind. Aber seinen wir doch bitte ehrlich, kein halbwegs denkfähiger Mensch wird daraus den Schluss ziehen, dass Menschen dieser Herkunft grundsätzlich Verbrecher sind. Dem aufmerksamen Zuschauer wird bei aller Freude über die Action auffallen, dass der Held mit seiner beruflichen Vergangenheit zu kämpfen hat, die sein Nervenkostüm noch immer nicht loslässt. Freilich stellt man solche Details nicht allzu ausführlich in den Vordergrund, sie tragen aber in angemessener Form dazu bei, die Hauptfigur mit einer gewissen Tiefe auszustatten.
"96 Hours" fügt dem Genre keine neuen Facetten hinzu, tobt sich aber mustergültig auf bewährtem Terrain aus. Kurzweilig, gradlinig, mitten in die Fresse! Pierre Morel hat einen neuen Fan gewonnen. Ich werde mir seinen -bisher verweigerten- "Ghetto Gangz" demnächst beschaffen, ausserdem wird auch sein aktueller Streifen "From Paris with Love" in meine Sammlung wandern. "96 Hours" liegt in Deutschland als DVD und Blu-ray vor. Ich habe mich in diesem Fall für die BD entschieden. Die gebotene Qualität geht völlig in Ordung, das Bonusmaterial fällt nicht sonderlich üppig aus. Freunde kurzweiliger Action müssen zugreifen, beide Daumen zeigen steil nach oben!
Sehr guter Stoff = 8/10
Lieblingszitat:
"Ich werde Sie finden... und ich werde Sie töten."
"Viel Glück."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Command Performance (USA 2009, Originaltitel: Command Performance)
Der russische Präsident Alexei Petrov (Hristo Shopov) ist Ehrengast bei einem Konzert in Moskau. Seine beiden jugendlichen Töchter begleiten ihn, der Botschafter der USA ist ebenfalls anwesend. Joe (Dolph Lundgren) ist der Drummer einer aufstrebenden Rockband, die vor dem Hauptact auftritt, der US-Sängerin Venus (Melissa Smith). Die Stimmung ist gut bis ausgelassen, doch plötzlich taucht eine schwer bewaffnete Gruppe Fanatiker in der Halle auf. Unter der Führung des durchgeknallten Oleg Kazov (Dave Legeno), richten die Terroristen ein grausiges Blutbad an, bringen den Präsidenten, dessen Töchter, den US-Botschafter und weitere Personen in ihre Gewalt. Joe bekommt davon zunächst nichts mit, er will eigentlich nur in Ruhe einen Joint geniessen. Bald wird er jedoch mit den gnadenlosen Geiselnehmern konfrontiert, um das eigene Leben kämpfend, fügt der wehrhafte Rocker Kazovs Truppe erste Verluste zu. Der russische Agent Kapista (Zahary Baharov) erweist sich nach und nach als zuverlässiger Partner, gemeinsam will man dem Terror Einhalt gebieten. Kazov stellt derweil irrsinnige Forderungen finanzieller Natur. Doch sein tatsächliches Motiv ist so simpel wie erschreckend, er will Rache für seine Eltern, für deren Tod er Präsident Petrov verantwortlich macht...
Wenn Dolph Lundgren neben der Hauptrolle auch die Regie übernimmt, bekommt der Fan exquisite Actionunterhaltung geboten. "The Defender" (2004), "The Mechanik" (2005), "Diamond Dogs" (2007), "Missionary Man" (2007) und "Icarus" (2010), ich möchte keine dieser vorzüglichen B-Action-Perlen in meiner Sammlung missen. Neben der Regie, arbeitete Lundgren bei "Command Performance" auch am Drehbuch mit, wie es teils bei den aufgezählten Werken bereits der Fall war. Erwartungsgemäß spielt der Film die bewährten Karten des Genres aus, wobei der Held in diesem Fall aus dem üblichen Raster fällt. Dolph spielt keinen Ex-Geheimdienstler, Ex-Cop oder ähnliches, der von ihm verkörperte "Joe" war im Amiland Mitglied einer wüsten Biker-Gang, irgendwie hat es ihn nach Russland verschlagen. Den Drummer gibt er absolut überzeugend, man nimmt ihm den Rocker in jeder Einstellung ab, er liefert auch hinter der Schiessbude eine perfekte Vorstellung. Wie man es von den Lundgren Werken jüngeren Datum kennt, vergisst der Schwede dabei nicht, stets eine kleine Dosis Selbstironie einfliessen zu lassen. Dolph präsentiert sich in sehr guter körperlicher Verfassung, ist in sehr guter Spiellaune, seine Regieabeit regiert erwartungsgemäß ohne Schnörkel, den Nagel auf den Kopf treffend. Der Held zeigt zunächst eine ausgeprägte Abneigung gegen Schusswaffen, wir erfahren ein wenig später warum, doch auch mit Drumsticks und blanken Fäusten lässt es sich einwandfrei killen. Schliesslich greift er notgedrungen zur Wumme, was das gelungene Spektakel überzeugend abrundet. Bei der Besetzung der übrigen Rollen hat man ein glückliches Händchen bewiesen, obwohl Lundgren naturgemäß die unumstrittene Hauptattraktion bleibt. Da hätten wir z.B. die hübsche Melissa Smith im Angebot, die glaubwürdig die (zunächst) eingebildete Sanges- und Tanzdohle gibt. Herrlich die Szene in der Dolph sie fragt, warum sie so schlappe Discomucke macht, sie habe doch eine tolle Stimme. Darauf antwortet sie ganz locker: "Weil es mir einen 50-Millionen-$-Deal eingebracht hat". Die Chemie zwischen dem gestandenen Action-Helden und der jungen Dame stimmt, ich würde diese Kombination gern erneut sehen. Dave Legeno mutet wie eine härtere Ausgabe von Jason Statham an, seine Darbietung als fanatischer Bösewicht macht extrem Laune. Hristo Shopov sticht als konsequenter Präsident hervor, Zahary Baharov fungiert als solides Helferlein für Dolph. Selbst die kleineren Nebenrollen sind ansprechend besetzt, dazu gibt es die bewährte anonyme Metzelmasse obendrauf.
"Command Performance" macht mit gesunder Härte Freude, Herr Lundgren weiss genau was der geneigte Fan gern sieht. Der Body Count erreicht stattliche Ausmaße, immer wieder kommt es zu rustikalen Augenblicken. Der Film triff genau den richtigen Ton zwischen bewährter Tradition und moderner Optik, er biedert sich nicht krampfhaft an, sondern wurde von echten Könnern an den Start gebracht. Der Plot weckt Erinnerungen an "Sudden Death" (1995) und "Die Hard" (1988), mit dem entscheidenden Unterschied, dass die Vorgesichte der Hauptfigur ungewöhnlicher anmutet, wodurch ein wunderbar abgefahrener Unterton ständig präsent bleibt. Wie gut Lundgren sein Handwerk beherrscht, führte mir der Vergleich mit dem Partykracher "Phantom Kommando" (Commando, 1985) vor Augen, den ich gleich nach "Command Performance" in den Player legte. Arnolds Klassiker gehört zu meinen Lieblingsactionern aus den achtziger Jahren, IMHO muss sich Lundgrens Streifen keinesfalls dahinter verstecken (Handwerklich ist Lundgrens Erguss gar weitaus solider). Klar, der "Klassikerstatus" geht "Command Performance" (noch) ab, ausserdem ist das Publikum für solche Filme heute viel kleiner. Umso tiefer sollte sich der Action-Freak vor einem Mann wie Dolph Lundgren verneigen, der der Gruppe unverbesserlicher Süchtlinge den ersehnten Stoff anbietet, mit Liebe zum Detail sein Ding durchzieht.
Wegen der recht ruppigen Gangart, fiel der Film in Deutschland der Schere zum Opfer. Für die Freigabe ab 18 wurden mehr als dreissig (!) Schnitte angebracht, damit sind die deutsche DVD und Blu-ray Auswertungen leider völlig unbrauchbar. Schade, man hätte die ungekürtze Fassung mit SPIO/JK (oder ungeprüft) anbieten sollen, doch leider lässt Kinowelt die Fans im Regen stehen. Ich habe zur US-DVD gegriffen, diese ist ungekürzt und von ordentlicher Qualität. Die Dialoge sind gut verständlich, englische Untertitel werden optional angeboten.
Lieber Dolph, ich möchte dir erneut für einen kurzweiligen, vergnüglichen und unterhaltsamen Filmabend danken. Du bist mein Held, bleib uns bitte noch lange in dieser Form erhalten! Du rockst das Haus!
Sehr gut = 8/10
Lieblingszitat:
"He's lost too much blood. He needs a Doctor."
"He needs a coffin."
Der russische Präsident Alexei Petrov (Hristo Shopov) ist Ehrengast bei einem Konzert in Moskau. Seine beiden jugendlichen Töchter begleiten ihn, der Botschafter der USA ist ebenfalls anwesend. Joe (Dolph Lundgren) ist der Drummer einer aufstrebenden Rockband, die vor dem Hauptact auftritt, der US-Sängerin Venus (Melissa Smith). Die Stimmung ist gut bis ausgelassen, doch plötzlich taucht eine schwer bewaffnete Gruppe Fanatiker in der Halle auf. Unter der Führung des durchgeknallten Oleg Kazov (Dave Legeno), richten die Terroristen ein grausiges Blutbad an, bringen den Präsidenten, dessen Töchter, den US-Botschafter und weitere Personen in ihre Gewalt. Joe bekommt davon zunächst nichts mit, er will eigentlich nur in Ruhe einen Joint geniessen. Bald wird er jedoch mit den gnadenlosen Geiselnehmern konfrontiert, um das eigene Leben kämpfend, fügt der wehrhafte Rocker Kazovs Truppe erste Verluste zu. Der russische Agent Kapista (Zahary Baharov) erweist sich nach und nach als zuverlässiger Partner, gemeinsam will man dem Terror Einhalt gebieten. Kazov stellt derweil irrsinnige Forderungen finanzieller Natur. Doch sein tatsächliches Motiv ist so simpel wie erschreckend, er will Rache für seine Eltern, für deren Tod er Präsident Petrov verantwortlich macht...
Wenn Dolph Lundgren neben der Hauptrolle auch die Regie übernimmt, bekommt der Fan exquisite Actionunterhaltung geboten. "The Defender" (2004), "The Mechanik" (2005), "Diamond Dogs" (2007), "Missionary Man" (2007) und "Icarus" (2010), ich möchte keine dieser vorzüglichen B-Action-Perlen in meiner Sammlung missen. Neben der Regie, arbeitete Lundgren bei "Command Performance" auch am Drehbuch mit, wie es teils bei den aufgezählten Werken bereits der Fall war. Erwartungsgemäß spielt der Film die bewährten Karten des Genres aus, wobei der Held in diesem Fall aus dem üblichen Raster fällt. Dolph spielt keinen Ex-Geheimdienstler, Ex-Cop oder ähnliches, der von ihm verkörperte "Joe" war im Amiland Mitglied einer wüsten Biker-Gang, irgendwie hat es ihn nach Russland verschlagen. Den Drummer gibt er absolut überzeugend, man nimmt ihm den Rocker in jeder Einstellung ab, er liefert auch hinter der Schiessbude eine perfekte Vorstellung. Wie man es von den Lundgren Werken jüngeren Datum kennt, vergisst der Schwede dabei nicht, stets eine kleine Dosis Selbstironie einfliessen zu lassen. Dolph präsentiert sich in sehr guter körperlicher Verfassung, ist in sehr guter Spiellaune, seine Regieabeit regiert erwartungsgemäß ohne Schnörkel, den Nagel auf den Kopf treffend. Der Held zeigt zunächst eine ausgeprägte Abneigung gegen Schusswaffen, wir erfahren ein wenig später warum, doch auch mit Drumsticks und blanken Fäusten lässt es sich einwandfrei killen. Schliesslich greift er notgedrungen zur Wumme, was das gelungene Spektakel überzeugend abrundet. Bei der Besetzung der übrigen Rollen hat man ein glückliches Händchen bewiesen, obwohl Lundgren naturgemäß die unumstrittene Hauptattraktion bleibt. Da hätten wir z.B. die hübsche Melissa Smith im Angebot, die glaubwürdig die (zunächst) eingebildete Sanges- und Tanzdohle gibt. Herrlich die Szene in der Dolph sie fragt, warum sie so schlappe Discomucke macht, sie habe doch eine tolle Stimme. Darauf antwortet sie ganz locker: "Weil es mir einen 50-Millionen-$-Deal eingebracht hat". Die Chemie zwischen dem gestandenen Action-Helden und der jungen Dame stimmt, ich würde diese Kombination gern erneut sehen. Dave Legeno mutet wie eine härtere Ausgabe von Jason Statham an, seine Darbietung als fanatischer Bösewicht macht extrem Laune. Hristo Shopov sticht als konsequenter Präsident hervor, Zahary Baharov fungiert als solides Helferlein für Dolph. Selbst die kleineren Nebenrollen sind ansprechend besetzt, dazu gibt es die bewährte anonyme Metzelmasse obendrauf.
"Command Performance" macht mit gesunder Härte Freude, Herr Lundgren weiss genau was der geneigte Fan gern sieht. Der Body Count erreicht stattliche Ausmaße, immer wieder kommt es zu rustikalen Augenblicken. Der Film triff genau den richtigen Ton zwischen bewährter Tradition und moderner Optik, er biedert sich nicht krampfhaft an, sondern wurde von echten Könnern an den Start gebracht. Der Plot weckt Erinnerungen an "Sudden Death" (1995) und "Die Hard" (1988), mit dem entscheidenden Unterschied, dass die Vorgesichte der Hauptfigur ungewöhnlicher anmutet, wodurch ein wunderbar abgefahrener Unterton ständig präsent bleibt. Wie gut Lundgren sein Handwerk beherrscht, führte mir der Vergleich mit dem Partykracher "Phantom Kommando" (Commando, 1985) vor Augen, den ich gleich nach "Command Performance" in den Player legte. Arnolds Klassiker gehört zu meinen Lieblingsactionern aus den achtziger Jahren, IMHO muss sich Lundgrens Streifen keinesfalls dahinter verstecken (Handwerklich ist Lundgrens Erguss gar weitaus solider). Klar, der "Klassikerstatus" geht "Command Performance" (noch) ab, ausserdem ist das Publikum für solche Filme heute viel kleiner. Umso tiefer sollte sich der Action-Freak vor einem Mann wie Dolph Lundgren verneigen, der der Gruppe unverbesserlicher Süchtlinge den ersehnten Stoff anbietet, mit Liebe zum Detail sein Ding durchzieht.
Wegen der recht ruppigen Gangart, fiel der Film in Deutschland der Schere zum Opfer. Für die Freigabe ab 18 wurden mehr als dreissig (!) Schnitte angebracht, damit sind die deutsche DVD und Blu-ray Auswertungen leider völlig unbrauchbar. Schade, man hätte die ungekürtze Fassung mit SPIO/JK (oder ungeprüft) anbieten sollen, doch leider lässt Kinowelt die Fans im Regen stehen. Ich habe zur US-DVD gegriffen, diese ist ungekürzt und von ordentlicher Qualität. Die Dialoge sind gut verständlich, englische Untertitel werden optional angeboten.
Lieber Dolph, ich möchte dir erneut für einen kurzweiligen, vergnüglichen und unterhaltsamen Filmabend danken. Du bist mein Held, bleib uns bitte noch lange in dieser Form erhalten! Du rockst das Haus!
Sehr gut = 8/10
Lieblingszitat:
"He's lost too much blood. He needs a Doctor."
"He needs a coffin."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.
Rogue - Im falschen Revier (Australien 2007, Originaltitel: Rogue)
Der in Chicago lebende Pete McKell (Michael Vartan), schreibt für einen amerikanischen Verlag der Reiseführer herausgibt. Sein aktueller Auftrag führt ihn nach Australien, im Northern Territory nimmt er an einer Bootstour teil, bei der Krokodile gesichtet werden sollen. Kate Ryan (Radha Mitchell) steuert das kleine Ausflugsboot, auf dem sich Pete und einige andere Touristen eingefunden haben. Zunächst verläuft alles nach Plan, lediglich der Hinterwäldler Neil (Sam Worthington) und ein Kumpel sorgen für eine kurze Unterbrechung. Als man sich bereits auf dem Rückweg befindet, nimmt einer der Touristen ein Notsignal in der Ferne wahr. Pflichtbewusst entschliesst sich Kate dazu, die vermutete Stelle anzusteuern, um dort nach dem Rechten zu schauen. Ergo wendet sie ihr Schiffchen, was nicht bei allen Anwesenden für Begeisterung sorgt. Wenige Meilen später wird das Gefährt ohne jegliche Vorwarnung gerammt und schlägt leck. Glücklicherweise kann Kate noch eine kleine Insel ansteuern, die nahezu mittig im Fluss liegt. Ein gigantisches Krokodil hat das Boot angegriffen, die Reisegruppe ist in sein Revier eingedrungen, nun will der Riese die schmackhaften Menschlein verspeisen. "Eigentlich" sollte man auf der Insel sicher sein, doch leider ist keine rasche Hilfe zu erwarten. Das Funkgerät an Bord ist wegen des "Wasserschadens" unbrauchbar, ein kleines Handgerät ist zwar vorhanden, doch seine Leistung erweist sich schnell als zu gering. Allerdings gibt es ein weitaus grösseres Problem. Bei dem befahrenen Gewässer handelt es sich um einen Gezeiten-Fluß, die Insel wird in wenigen Stunden vollständig überspült sein. Will soll man das gierige Krokodil in Schach halten...???
Regisseur Greg Mclean erhielt für sein Debüt, den Backwood-Horror Beitrag "Wolf Creek" (2005), einige Aufmerksamkeit. Mir gefiel "Wolf Creek" recht gut, doch insgesamt halte ich den Film für leicht überbewertet. Mit "Rogue" versucht sich Mclean nun an einem Tierhorror Streifen, der seinen Erstling meiner Meinung nach ganz locker in den Schatten stellt. Die Hauptrollen sind mit Michael Vartan und Radha Mitchell recht ansprechend besetzt. Vartan gibt einen Amerikaner mit Hang zur Arroganz, hier offenbart sich schnell die australische Herkunft von "Rogue". Da Vartan aber auch als unfreiwilliger Held herhalten muss, ist sein Charakter letztlich doch überwiegend sympathisch gezeichnet. Mir gefällt der Gedanke, der "Heldenfigur" diverse Ecken und Kanten zu verpassen. Der Charakter Pete McKell mutiert konsequenterweise nicht zum Übermenschen, man präsentiert uns vielmehr eine Figur, deren Überlebenswille und guter Kern mehr und mehr die Oberhand gewinnen. Mit Radha Mitchell freunde ich mich langsam ganz zaghaft an. In "Silent Hill" (2006) war sie mir unangenehm, in dem kleinen Thriller "Highway Psychos" (2001) konnte sie punkten. Als bodenständige "Outback-Einheimische" gefällt sie mir, ihre Darbietung ist glaubwürdig und ansprechend. In einer Nebenrolle sehen wir Sam Worthington, der inzwischen als "Blockbuster-Standardfratze" Karriere gemacht hat. Er wurde für Hauptrollen in "Terminator Salvation", "Avatar" (beide 2009) und "Kampf der Titanen" (2010) besetzt. Mir fällt er weder positiv noch negativ auf, irgendwie eine unauffällige Erscheinung mit durchschnittlichen Talenten. Böse Zungen könnten nun behaupten, dass ihn genau diese Eigenschaft zur perfekten Besetzung für aktuellen Hollywood Mainstream macht, doch ich halte mich an dieser Stelle zurück. Aus der Reihe der Nebendarsteller möchte ich John Jaratt hervorheben. Er spielte bereits in "Wolf Creek" mit, den Damen dürfte er durch seine Mitwirkung bei der TV-Serie "McLeods Töchter" ein Begriff sein.
Schauspielerisch ist soweit alles im grünen Bereich, werfen wir nun einen kurzen Blick auf die weiteren Aspekte von "Rogue". Die Kamera fängt -besonders während der Anfangsphase des Films- ganz wundervolle Bilder ein, die prächtige Landschaft erweist sich als dicker Pluspunkt. Die aussergewöhnliche Schönheit der Gegend, steht im harten Kontrast zum gnadenlosen Grauen, dem die Touristen und ihre Begleiterin nach und nach anheim fallen. Wenn sich schliesslich der Mantel der Nacht über das Treiben legt, bricht das Unheil vollends hervor, verschlingt gewissermaßen die malerische Kulisse gleich mit. Bei Tierhorror ist der Fan logischerweise besonders auf die Bestie neugierig, lechzt wie ein Blutgeier jedem Erscheinen des Monstums entgegen. Das Krokodil hat man teils am PC generiert, teils kamen Modelle/Puppen zum Einsatz. Die Handarbeit deckelt die Computermomente, was ich nicht anders erwartet habe, doch die CGI-Abteilung hat ebenfalls anständige Arbeit geleistet.
Hätte man bei "Rogue" noch ein wenig an der Spannungsschraube gedreht, dazu ein wenig mehr Mettgut produziert, würde der Film vielleicht in ein paar Jahren als kleiner Klassiker gehandelt. Davon bleibt der Erguss dann doch recht deutlich entfernt, der Freund gepflegter Tierhorror-Unterhaltung, dürfte aber durchaus seinen Spass mit "Rogue" haben. In Deutschland wurde der Film von Kinowelt auf DVD veröffentlicht. Man griff auf die R-Rated Fassung für den US-Markt zurück, die Unrated Version blieb leider unberücksichtigt. Eine etwas befremdliche Entscheidung, denn die rund sechs Minuten längere Unrated Variante beinhaltet nicht mehr Gewalt, sondern mehr Handlung und Landschaftsaufnahmen. Die Freigabe ab 16 war durch die längere Fassung sicher nicht gefährdet. Welche Version nun die bessere ist, mag jeder für sich selbst entscheiden. Die in Deutschland veröffentlichte Schnittfassung, dürfte ungeduldigen Zuschauern vielleicht sogar ein wenig besser munden. Ich hätte zwar gern beide Fassungen gesehen, doch zunächst kann ich mit der kürzeren Version gut leben. Vermutlich findet sich irgendwann sowieso noch die britische Blu-ray bei mir ein, die zum überschaubaren Kurs erhältlich ist. Die DVD aus dem Hause Kinowelt bietet ein schönes Bild, dazu rundet recht ausführliches Bonusmaterial die gelungene Scheibe ab. Obwohl hier lediglich die kürzere Version des Films angeboten wird, kann ich mit gutem Gewissen eine Kaufempfehlung für diese DVD aussprechen.
Für "Rogue" setzt es verdiente 7/10 (gut)
Lieblingszitat:
"Reisen wird überbewertet, glauben Sie mir."
Der in Chicago lebende Pete McKell (Michael Vartan), schreibt für einen amerikanischen Verlag der Reiseführer herausgibt. Sein aktueller Auftrag führt ihn nach Australien, im Northern Territory nimmt er an einer Bootstour teil, bei der Krokodile gesichtet werden sollen. Kate Ryan (Radha Mitchell) steuert das kleine Ausflugsboot, auf dem sich Pete und einige andere Touristen eingefunden haben. Zunächst verläuft alles nach Plan, lediglich der Hinterwäldler Neil (Sam Worthington) und ein Kumpel sorgen für eine kurze Unterbrechung. Als man sich bereits auf dem Rückweg befindet, nimmt einer der Touristen ein Notsignal in der Ferne wahr. Pflichtbewusst entschliesst sich Kate dazu, die vermutete Stelle anzusteuern, um dort nach dem Rechten zu schauen. Ergo wendet sie ihr Schiffchen, was nicht bei allen Anwesenden für Begeisterung sorgt. Wenige Meilen später wird das Gefährt ohne jegliche Vorwarnung gerammt und schlägt leck. Glücklicherweise kann Kate noch eine kleine Insel ansteuern, die nahezu mittig im Fluss liegt. Ein gigantisches Krokodil hat das Boot angegriffen, die Reisegruppe ist in sein Revier eingedrungen, nun will der Riese die schmackhaften Menschlein verspeisen. "Eigentlich" sollte man auf der Insel sicher sein, doch leider ist keine rasche Hilfe zu erwarten. Das Funkgerät an Bord ist wegen des "Wasserschadens" unbrauchbar, ein kleines Handgerät ist zwar vorhanden, doch seine Leistung erweist sich schnell als zu gering. Allerdings gibt es ein weitaus grösseres Problem. Bei dem befahrenen Gewässer handelt es sich um einen Gezeiten-Fluß, die Insel wird in wenigen Stunden vollständig überspült sein. Will soll man das gierige Krokodil in Schach halten...???
Regisseur Greg Mclean erhielt für sein Debüt, den Backwood-Horror Beitrag "Wolf Creek" (2005), einige Aufmerksamkeit. Mir gefiel "Wolf Creek" recht gut, doch insgesamt halte ich den Film für leicht überbewertet. Mit "Rogue" versucht sich Mclean nun an einem Tierhorror Streifen, der seinen Erstling meiner Meinung nach ganz locker in den Schatten stellt. Die Hauptrollen sind mit Michael Vartan und Radha Mitchell recht ansprechend besetzt. Vartan gibt einen Amerikaner mit Hang zur Arroganz, hier offenbart sich schnell die australische Herkunft von "Rogue". Da Vartan aber auch als unfreiwilliger Held herhalten muss, ist sein Charakter letztlich doch überwiegend sympathisch gezeichnet. Mir gefällt der Gedanke, der "Heldenfigur" diverse Ecken und Kanten zu verpassen. Der Charakter Pete McKell mutiert konsequenterweise nicht zum Übermenschen, man präsentiert uns vielmehr eine Figur, deren Überlebenswille und guter Kern mehr und mehr die Oberhand gewinnen. Mit Radha Mitchell freunde ich mich langsam ganz zaghaft an. In "Silent Hill" (2006) war sie mir unangenehm, in dem kleinen Thriller "Highway Psychos" (2001) konnte sie punkten. Als bodenständige "Outback-Einheimische" gefällt sie mir, ihre Darbietung ist glaubwürdig und ansprechend. In einer Nebenrolle sehen wir Sam Worthington, der inzwischen als "Blockbuster-Standardfratze" Karriere gemacht hat. Er wurde für Hauptrollen in "Terminator Salvation", "Avatar" (beide 2009) und "Kampf der Titanen" (2010) besetzt. Mir fällt er weder positiv noch negativ auf, irgendwie eine unauffällige Erscheinung mit durchschnittlichen Talenten. Böse Zungen könnten nun behaupten, dass ihn genau diese Eigenschaft zur perfekten Besetzung für aktuellen Hollywood Mainstream macht, doch ich halte mich an dieser Stelle zurück. Aus der Reihe der Nebendarsteller möchte ich John Jaratt hervorheben. Er spielte bereits in "Wolf Creek" mit, den Damen dürfte er durch seine Mitwirkung bei der TV-Serie "McLeods Töchter" ein Begriff sein.
Schauspielerisch ist soweit alles im grünen Bereich, werfen wir nun einen kurzen Blick auf die weiteren Aspekte von "Rogue". Die Kamera fängt -besonders während der Anfangsphase des Films- ganz wundervolle Bilder ein, die prächtige Landschaft erweist sich als dicker Pluspunkt. Die aussergewöhnliche Schönheit der Gegend, steht im harten Kontrast zum gnadenlosen Grauen, dem die Touristen und ihre Begleiterin nach und nach anheim fallen. Wenn sich schliesslich der Mantel der Nacht über das Treiben legt, bricht das Unheil vollends hervor, verschlingt gewissermaßen die malerische Kulisse gleich mit. Bei Tierhorror ist der Fan logischerweise besonders auf die Bestie neugierig, lechzt wie ein Blutgeier jedem Erscheinen des Monstums entgegen. Das Krokodil hat man teils am PC generiert, teils kamen Modelle/Puppen zum Einsatz. Die Handarbeit deckelt die Computermomente, was ich nicht anders erwartet habe, doch die CGI-Abteilung hat ebenfalls anständige Arbeit geleistet.
Hätte man bei "Rogue" noch ein wenig an der Spannungsschraube gedreht, dazu ein wenig mehr Mettgut produziert, würde der Film vielleicht in ein paar Jahren als kleiner Klassiker gehandelt. Davon bleibt der Erguss dann doch recht deutlich entfernt, der Freund gepflegter Tierhorror-Unterhaltung, dürfte aber durchaus seinen Spass mit "Rogue" haben. In Deutschland wurde der Film von Kinowelt auf DVD veröffentlicht. Man griff auf die R-Rated Fassung für den US-Markt zurück, die Unrated Version blieb leider unberücksichtigt. Eine etwas befremdliche Entscheidung, denn die rund sechs Minuten längere Unrated Variante beinhaltet nicht mehr Gewalt, sondern mehr Handlung und Landschaftsaufnahmen. Die Freigabe ab 16 war durch die längere Fassung sicher nicht gefährdet. Welche Version nun die bessere ist, mag jeder für sich selbst entscheiden. Die in Deutschland veröffentlichte Schnittfassung, dürfte ungeduldigen Zuschauern vielleicht sogar ein wenig besser munden. Ich hätte zwar gern beide Fassungen gesehen, doch zunächst kann ich mit der kürzeren Version gut leben. Vermutlich findet sich irgendwann sowieso noch die britische Blu-ray bei mir ein, die zum überschaubaren Kurs erhältlich ist. Die DVD aus dem Hause Kinowelt bietet ein schönes Bild, dazu rundet recht ausführliches Bonusmaterial die gelungene Scheibe ab. Obwohl hier lediglich die kürzere Version des Films angeboten wird, kann ich mit gutem Gewissen eine Kaufempfehlung für diese DVD aussprechen.
Für "Rogue" setzt es verdiente 7/10 (gut)
Lieblingszitat:
"Reisen wird überbewertet, glauben Sie mir."
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen