Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Blap
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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DVD von Blue Underground (USA)



The Girl from Rio (Deutschland, Spanien 1969, Originaltitel: Die sieben Männer der Sumuru)

Heute Femina! Morgen die Welt!

Jeff Sutton (Richard Wyler) hat bei einem Raubzug satte zehn Millionen Dollar erbeutet, zumindest will man gewisse Personen davon überzeugen. Vor allem soll Sumuru (Shirley Eaton) auf Sutton aufmerksam werden, die in ihrer Stadt Femina eine stattliche Armee schmucker Damen befehligt. Sumuru arbeitet noch immer ehrgeizig an der Übernahme der Weltherrschaft, kann daher jede Finanzspritze gut gebrauchen. Klar, Jeff möchte nicht ohne Grund die Höhle der Löwin aufsuchen, doch inzwischen sind auch gewöhnliche Ganoven scharf auf den Zaster. Allen voran Unterweltboss Masius (George Sanders), der seinen Bluthund Carl (Herbert Fleischmann) auf Sutton ansetzt...

Bereits Sumurus erster Auftritt "Sumuru die Tochter des Satans" war ein wundervoller Ausflug in die zweite Hälfte der sechziger Jahre, Lindsay Shonteff inszenierte einen unterhaltsamen Ritt durch eine bunte und überdrehte Welt. Beim hier kurz vorgestellten Nachfolger übernahm Jess Franco die Regie. Der Spanier schenkt dem Zuschauer einen Ausflug in ein noch wilderes und verrückteres Universum, ich tauchte voller Wonne in diesen Kosmos ein, gleichzeitig fliegt das Werk kurzweiliger als ein Wimpernschlag über den Bildschirm, perfekte Unterhaltung der besonderen Art. Franco macht keine Gefangenen, bereits die Auftaktsequenz ist eine "erotisch-psychedelische Suhle" der herrlichsten Sorte. Es folgen wunderschöne Ausblicke auf die Landschaft, darin eingebettet Sumurus Reich namens Femina, ein kühl-loderndes Gebilde aus Glas, Beton und Science-Fiction, garniert mit schönen Frauen und fiesen Folterinstrumenten. Erotik findet vor allem in Form von jeder Menge Schenkelgut statt, tiefere Einblicke bleiben die Ausnahme, eine eingestreute Lesbenszene hält sich recht brav zurück. Selbstverständlich sind die kämpferischen Amazonen in schlüpfig-schöne Uniformen gekleidet, nutzen phallisch anmutende Waffen und Hilfsmittel, irgendwie müssen die Herren der Schöpfung ihre Angst vor der emanzipierten Frau bewältigen.

Richard Wyler macht uns den Helden, er löst damit George "Jerry Cotton" Nader ab. Ob Agent, Detektiv oder Journalist, letztlich wollen die Herren allesamt kleine Brüder des omnipräsenten James Bond sein, Herr Wyler zählt zur Sorte der besseren Clone, liefert eine nahezu formvollendete Kopie. Über George Sanders kann man ähnliches berichten, Wyler macht uns den Bond, Sanders den kernigen Gegenspieler. Während Sumuru zu Hightech-Folterapparaturen greift, lässt Gangsterboss Masius seine Schergen lieber mit bewährter Handarbeit vorgehen. Während es Prügel hagelt, blickt Sir Masius belustigt in sein Popeye-Heftchen. Ausgerechnet mein Liebling Herbert Fleischmann ist als verlängerter Arm des Fieslings zu sehen, bei Bedarf schlägt der schleimige Drecksack auch Frauen, unglaubliche Zustände. Shirley Eaton führt die Damenmannschaft an, Sumuru hat nichts von ihrer Entschlossenheit verloren, geht zur Verwirklichung ihrer Vorhaben noch immer über Leichen. Maria Rohm fällt eine ambivalente Rolle zu, während die hübsche Marta Reves unter Sumurus Geiselhaft leidet, Elisa Montés und die zahlreichen anderen Damen fallen in die Kategorie schöne Dekoration.

Während Jess Franco mit dem britischen Produzenten Harry Alan Towers arbeitete, entstanden einige der zugänglichsten (kommerziellsten) Streifen des Spaniers. So ist auch "Die sieben Männer der Sumuru" ein für Einsteiger in Francos Schaffen gut geeignetes Werk, sofern der Zuschauer eine Vorliebe für die bunte Verschrobenheit der lautstark ausklingenden sechziger Jahre hat. Vielleicht wird sich manch "fortgeschrittener" Franco-Jünger über die Nähe zum Mainstream beschweren. Aus heutiger Sicht ist der Film vor allem durch und durch ein Kind seiner Zeit, ein Ausflug in die schöne Scheinwelt einer vergangenen Epoche. Erotisch, psychedelisch und grotesk, hier und da mit dem Hang zu bizarren Momenten, vor allem wunderschön!

Wo bleibt eine deutsche DVD zu diesem Film? Dank der Scheibe von Blue Underground kann man "The Girl from Rio" in schöner Qualität geniessen, dennoch hätte ich gern eine einheimische Veröffentlichung mit deutscher Tonspur in meiner Sammlung. Blue Underground bietet eine Featurette mit dem Titel "Rolling in Rio" an, dort kommen Franco, Towers und Eaton zu Wort, ferner gibt es eine Galerie mit Bildern zu bestauen und Texttafeln mit Informationen über Franco und Sumuru. Insgesamt eine sehr schöne Scheibe, jeder Franco-Fan muss zugreifen, Fans der späten Sechziger ebenfalls.

Verdammt, ihr wollt eine Bewertung in Zahlen? Mindestens 8/10 (sehr gut)! Wohlfühlfaktor = unermeßlich!

Lieblingszitat:

"If one of my girls isn't perfect, she must die!"

Bonuszitat:

"Let's get out of here, the party is getting rough!"
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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Species III (USA 2004) - Erneut geifert und ächzt ausserirdisches Gesindel umher, nun auf Teeniehorror-/Direct-to-DVD-Niveau (was nicht grundsätzlich schlecht sein muss, ich stehe bekanntlich auf billigen Schund). Naja, die Saat geht nur teilweise auf, kann man sich anschauen, muss man aber nicht. Da ich die Box mit den Teilen I-III vor ein paar Jahren für weniger als 10€ erstehen konnte, will ich nicht zu hart mit dem Filmchen ins Gericht gehen.

5/10

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GSI - Spezialeinheit Göteborg: Riskantes Spiel (Schweden 2009) - Johann Falk (Jakob Eklund) und die anderen GSIler wollen einen Ring sprengen, der Frauen aus Osteuropa in Schweden zur Prostition zwingt. In einer Gastsrolle wirkt Anna Antonowicz (Lindenstrasse) mit.

Der Verdächtigen wirken eher wie Kleinkriminelle, der Einsatz einer Spezialeinheit scheint unangemessen. Leider bleibt die Hauptfigur Johann Falk recht blass, ausser ein paar Reibereien mit der direkten Vorgesetzen spielt sich nicht viel ab. Die Serie dümpelt weiter im Bereich der gehobenen Mittelklasse umher, auch in der fünften von sechs Folgen platzt der Knoten nicht vollständig, bleibt die Handbremse angezogen.

6/10
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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Wegen Zeitmangel in Ultrakurzform:


In der Höhle des schwarzen Panthers (Hongkong, Japan, Thailand 1973) - Rache ist Blutwurst! Herr Chiba zieht sich Dope und Stromschläge rein! Die mir vorliegende Fassung wirkt unrund und unvollständig (leider gibt hkcinemagic.com keine hilfreichen Infos her), die Qualitäten des Flicks sind bekloppter Natur, Sonny China goes Selbstkarikatur. Die DVD aus dem Hause NEW kommt nicht im korrekten Bildformat daher, Höhepunkt sind die Trailer zu anderen Eastern aus dem Programm des Labels.

Es gibt trashige Eastern die mehr Spass machen, es gibt Filme mit Sonny Chiba die weitaus mehr Spass machen. Insgesamt nett und halbwegs unterhaltsam, die starke Verwandtschaft lässt jedoch nicht mehr als wohlwollende 5/10 zu.


Abrechnung in San Franzisko (Italien 1976) - Roger Moore als windiger Mafia-Anwalt, Stacy Keach als Mann für die groben Aufgaben. Eine italienische Produktion die sich nicht so ganz entscheiden kann, ob sie zu ihren Wurzeln steht oder "auf Ami machen" will. Mir wäre mehr Italo-Feeling lieber gewesen, statt Maurizio Lucidi hätte Umberto Lenzi auf dem Regiestuhl Platz nehmen sollen. Moore und Keach gegen Tomás Milián und Maurizio Merli ausgestauscht, dazu ein wenig aufs Tempo gedrückt, fertig wäre eine Italo-Perle mit Sahnehäubchen. Aber ich will nicht unfair sein, die Herren Moore und Keach machen ihren Job ordentlich, das gemäßigte Erzähltempo stört mich nicht. Immerhin tauchen Romano Puppo und Peter Martell in herrlichen Nebenrollen auf.

Koch Media präsentiert den Film in schöner Qualität, der Bonusbereich ist eher dünn ausgestattet, ein kleines Booklet liegt bei.

Knappe 7/10 (kein Film für ungeduldige Zuschauer)
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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Das Pendel des Todes (USA 1961, Originaltitel: The Pit and the Pendulum)

Saures für die Ehebrecher

Francis Barnard (John Kerr) sucht das herrschaftliche Anwesen des Don Nicholas Medina (Vincent Price) auf. Der junge Mann möchte mehr über die Umstände erfahren, die zum frühen Tod seiner Schwester Elizabeth (Barbara Steele) führten, welche mit Don Medina verheiratet war. Don Medinas Schwester Catherine (Luana Anders) begegnet dem Besucher mit ehrlicher Freundlichkeit, bittet ihn aber inständig darum auf ihren Bruder Rücksicht zu nehmen. Tatsächlich ist Nicholas ein gebrochener Mann, der den Tod seiner geliebten Frau nicht verkraftet. Jedoch weckt das seltsame Verhalten des Witwers den Argwohn seines Schwagers, zusätzlich kommt es zu merkwürdigen Vorfällen, für die Francis zunächst Don Medina verantwortlich macht. Was geht tatsächlich in dem alten Gemäuer vor, in dessen Kellergewölben einst grauenvolle Dinge ihren Lauf nahmen...???

"Eigentlich" kann ich mir weitere Worte sparen. Roger Corman war während seiner "Poe-Phase" auf dem Höhepunkt seiner Fähigkeiten als Regisseur, Vincent Price ist genial und Barbara Steele das Sahnehäubchen. Für jeden Freund geflegter Gruselunterhaltung Pflicht. Ende der Durchsage! Ok, ein paar Zeilen will ich mir nicht verkneifen, aber ich fasse mich kurz, versprochen.

Bereits die Eröffnungscredits sind ein wahrer Augenschmaus. Eine Augenweide, gegen die heutige CGI-Spielchen wie ein stinklangweiliger Witz anmuten (klar, jetzt kommt der alte Griesgram wieder mit seinem "Früher-war-alles-besser-Scheiss" aus der Kiste. Und? Die Wahrheit muss auf den Tisch!). Wir tauchen umgehend in eine wundervolle Gothic-Grusel-Atmosphäre ein, aus der uns das Werk während der gesamten Spieldauer nicht mehr entlassen wird. Ein Rausch aus herrlichen Farben, Licht und Schatten, stilvolle Kameraarbeit macht den Zugang leicht, die Optik geht runter wie ein erstklassiger Single Malt. Wie "Die Verfluchten" ("House of Usher", 1960) kommt auch "Das Pendel des Todes" als (etwas grösser angelegtes) Kammerspiel daher, wodurch die Intensität eine weitere Verstärkung erfährt.

Wenden wir uns den Darstellern zu. Vincent Price! Gepeinigt von Schuldgefühlen und einer düsteren Familienchronik, begegnet uns Don Medina zunächst als Nervenbündel, ein Wrack am Rande des endgültigen Zusammenbruchs. Herrlich verschroben und überspannt, wer könnte es besser als der Meister? Damit nicht genug, später stürzen wir mit Vincent Price in einen Taumel des Schreckens, aus Don Medina bricht ein dämonischer Sadist hervor, der Schlund der Hölle öffnet sich! Neben Price regiert Horror-Queen Barbara Steele das Szenario, die trotz recht weniger Szenen eine kaum minder beeindruckende Vorstellung abliefert. Steele wurde durch Mario Bavas Meisterwerk "La maschera del demonio" (1960) unsterblich, auch hier strahlt sie Boshaftigkeit und Verdorbenheit aus, sieht dabei aber schöner, betörender und atemberaubener denn jemals zuvor/danach aus. Es wäre unfair die weiteren Mitwirkenden als Statisten zu bezeichnen, da die Damen und Herren ihre Arbeit ohne Fehl und Tadel ausführen. John Kerr verkörpert überzeugend den nach der Wahrheit suchenden "Jungen Wilden", Antony Carbone erscheint in einem verdächtigen Licht, Luana Anders ist nett (nicht im Sinne der modernen Deutung des Wortes). Hinzu kommen weitere Nebenfiguren, deren Auflistung ich mir an dieser Stelle erspare.

Vincent Price in Bestform, Barbara Steele in Bestform, Roger Corman in Bestform, so schliesst sich der Kreis. Mir gefällt die Boshaftigkeit zum Ausklang natürlich sehr (der allerdings noch ein wenig fieser sein dürfte). Die deutsche Synchronisation ist von guter Qualität, ich rate allerdings zum Originalton. Vor allem während des quirligen Finales kommen Price und Steele im O-Ton noch besser rüber, überzeugt euch bitte selbst davon!

Über die DVD gibt es nicht viel zu sagen, der Film liegt in ordentlicher Qualität vor, die Ausstattung ist gewohnt geizig (MGM).

Sehr gut = Dicke 8/10

Lieblingszitat:

"Kein Mensch wird jemals mehr diesen Raum betreten."
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US-DVD von MGM


Squirm (USA 1976, Originaltitel: Squirm)

Der Stadtmensch, die Landeier und das Gewürm

Ein heftiger Sturm zieht über Georgia hinweg, auf den ersten Blick scheint die kleine Ortschaft Fly Creek recht glimpflich davongekommen zu sein. Leider wurde die Hauptstromleitung beschädigt, der Saft klatscht nun mit voller Wucht in den feuchten Boden. Am Tag nach dem Sturm trifft Mick (Don Scardino) in Fly Creek ein, er will dort seine Bekanntschaft Geri (Patricia Pearcy) besuchen, die gemeinsam mit ihrer Schwester Alma (Fran Higgins) und Mutter Naomi (Jean Sullivan) auf einem kleinen Anwesen lebt. Die letzten Meter der Reise gestalten sich beschwerlich, da ein umgestürzter Baum die Strasse blockiert, muss der junge Mann den Bus vorzeitig verlassen. Kein Problem für den dynamischen Mick, er macht sich zu Fuss auf den Weg zu Geri, wenig später gabelt das Mädchen ihren Städter auf. Zwei Ärgernisse ungeahnten Ausmaßes stehen stehen unbeschwerten Tagen im Wege. Zunächst der vor Eifersucht schäumende Roger (R.A. Dow), des Nachbars Sohnemann hat schon lange ein Auge auf Geri geworfen. Damit nicht genug, die unter Strom stehenden Würmer drehen durch und erweisen sich als tödliche Gefahr...

Der amerikanische Regisseur Jeff Lieberman hat nicht allzu viele Filme inszeniert. Schade, denn bisher hatte ich stets Spass mit seinen Streifen. Der verschrobene "Blue Sunshine" (1978) erinnert an David Cronenberg, "Just Before Dawn" (Vor Morgengrauen, 1981) kommt als unterhaltsamer Backwood-Slasher daher. 2004 lieferte Lieberman "Satan's Little Helper" ab, ein schöner Horrorflick für den gepflegten Halloween-Abend. "Squirm" widmet sich der schleimigen Seite des Tierhorrors, eingebettet in ein ländliches Umfeld im heissen Südosten der USA.

Herrlich locker und frech aalt sich die Sause in bewährten Klischees. Die Einwohner von Fly Creek (allein der Ortsname ist Klischee pur) sind echte Hinterwäldler, fremdenfeindlicher Sheriff inklusive. Dazu ein kauziger Knacker, der auf seiner "Farm" eine offenbar sehr ertragreiche Würmerzucht betreibt. Lieberman verlieht trotzdem jeder Figur zumindest eine Spur Liebenswürdigkeit, geht nicht bösartig mit den Landeiern um, nimmt seine Charaktere liebevoll auf die Schippe. Ich kenne die deutsche Synchronisation nicht, im Orignalton bietet der Flick knuffigen Humor an, der sich angenehmerweise kaum in platter Kalauerei verliert. Wer auf heftige Ekeleffekte hofft wird eventuell enttäuscht sein, teils muten die Wurmaufnahmen eher albern als gruselig an, die "Massenszenen" beschränken sich auf Plastikgezücht, fröhlich wabert der schleimfreie Teppich auf und ab. Härte, Spannung und Ekel bleiben weitgehend auf der Strecke. Aus meiner Sicht völlig unproblematisch, denn "Squirm" hat andere Qualitäten anzubieten. Den treffsicheren Humor erwähnte ich bereits, die grosse Zierde des Films ist allerdings seine schwül-hinterwäldlerische Atmosphäre. Freilich trägt die geschickte Wahl der Schauplätze zur gelungenen Vollsuhle bei, die gut besetzen Darsteller füllen das Treiben mit Leben auf, tragen den Plot locker über die eine oder andere ereignisarme Minute hinweg. Die Schrulligkeit der Charaktere macht einfach jede Menge Freude, sorgt neben der abstrusen Begründung für den plötzlichen Wurmaufstand für manchen Schenkelklopfer.

Ergo sollen die wichtigsten Mitwirkenden nicht ungenannt bleiben, los geht es. Da hätten wir z. B. Don Scardino im Angebot. Zunächst wirkt das unscheinbare Bürschlein unbeholfen, später mausert sich Don zum Detektiv, Womanizer und Schmalspur-Superhelden. "Irgendwie" muss man den Typ mögen, daran ändert sogar sein Ohrfeigengesicht nichts. Spätestens wenn sich der Stadtmensch mit dem reaktionären Gesetzeshüter anlegt, hat das schmächtige Jünglein einen kleinen Platz im meinem grossen Herz erobert. Patricia Pearcy macht es dem Zuschauer leicht. Sie gibt das übliche Dorfmädchen, kokett wickelt sie den geifernden Nachbardepp um den Finger (zumindest zunächst), gibt sich dezent sexy, frech und fröhlich. Noch besser gefällt mir die Darbietung von Fran Higgins, die als kleine Schwester heimlich kifft, mit dem Freund ihrer Schwester beim Zahnarzt einbricht. Görentum liebenswert rübergebracht, wie sie unbeholfen auf ihren klumpigen Schuhen durchs Szenario taumelt, putzig. Jean Sullivan zerfällt im Verlauf der Ereignisse, die Mutter des Hauses verliert zunehmend die Contenance, präsentiert uns ein Häufchen Elend im Strudel der Wechseljahre (autsch!). Ein gewisser R.A. Dow macht uns den zunehmend sauren Nachbarn Roger, der den unliebsamen Besuch aus der Großstadt überhaupt nicht in seinem Revier gebrauchen kann. Rogerlein wurde mit den besten FX geschmückt die der Film zu bieten hat, mehr werde ich an dieser Stelle nicht verraten. Peter MacLean will als Sheriff ebenfalls keine fremden Fratzen in seiner Stadt sehen, überhaupt sind die verdammten Touristen sowieso an allem Schuld. Damit genug zu den Akteuren vor der Kamera. Moment, der ältere Herr namens Carl Dagenhart verdient einen Bonuspunkt, immerhin bekommen wir einen der kauzigsten Tierzüchter der Filmgeschichte zu Gesicht.

Als Kind der siebziger Jahre kommt "Squirm" nicht ohne boshaftes Finale aus, obschon vielleicht diverse Hauptcharaktere überleben (erneut verbietet mir die Gefahr massiver Spoiler weitere Details). Fazit: Am Arsch der Welt muss nicht immer ein maskierter Schlitzer lauern, es müssen nicht immer die üblichen Raubtiere sein, die den gehetzten Protagonisten als Leder wollen. Nein, auch Würmer haben das Recht auf Mord und Schleimschlag, Freiheit für die unterschätzten Erdkriecher! Danke für diesen Film!

Mir liegt die US-DVD zu "Squirm" vor, die Scheibe ist für wenige Taler erhältlich (aber mit RC1 "ausgestattet"). Der Film liegt in sehr ordentlicher Qualität vor, Boni sind Mangelware, immerhin gibt es neben jeweils einem Trailer/TV-Spot einen Audiokommentar von Regisseur Jeff Lieberman (den ich mir noch nicht angehört habe). Wo bleibt eine offzielle Veröffentlichung für den deutschen Markt?

Auf Anhieb schafft "Squirm" den Sprung in den erweiterten Kreis meiner Tierhorrorlieblinge. Daher setzt es 8/10 (sehr gut)! Klar, inklusive Wohlfühlbonus!

Lieblingszitat:

"The little mother bit me. Jesus Christ!"
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Die Fortsetzung der "Masters of Horror" Sause

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Blu-ray von Anchor Bay (USA)


Incident On and Off a Mountain Road (USA 2005)

Ellen (Bree Turner) saust mit ihrem Auto durch die Nacht, der Vollmond wirft sein fahles Licht auf die einsame Nebenstrecke. Plötzlich scheppert es gewaltig, Ellen hat einen anderen PKW gerammt. Nach wenigen Augenblicken kommt die junge Frau wieder zu Bewusstsein, glücklicherweise hat sie sich keine Verletzungen zugezogen, nur ihre Karre springt ärgerlicherweise nicht mehr an. Noch leicht benommen betrachtet Ellen das andere Fahrzeug, vom Besitzer keine Spur. Eine Blutspur, eine Frau schreit um Hilfe, aus dem Unterholz schleicht eine grosse Gestalt herbei. Näher und näher stapft das Ungetüm herbei, ohne Vorwarnung fällt der grauenvolle Unhold Ellen an, ein gnadenloser Kampf auf Leben nimmt seinen Lauf...

Diese Episode zur TV-Serie "Masters of Horror" steuerte Don Coscarelli bei. Horrorfans verbinden vor allem die vier Streifen umfassende Reihe "Phantasm" ("Das Böse" 1979-98) mit Coscarelli, nicht zu vergessen die knuffige Komödie "Bubba Ho-tep" (2002), mit B-Movie-Ikone Bruce Campbell in einer seiner besten Rollen. "Incident On and Off a Mountain Road" bietet dem Zuschauer kurzweiligen und sehr atmosphärischen Backwood-Horror.

Rund 50 Minuten Spieldauer vergehen wie im Fluge, ohne Umschweife wird der Zuschauer mitten in die Handlung geworfen. Immer wieder gibt es Rückblenden aus dem Leben der Hauptfigur zu sehen. So werden wir Zeuge wie Ellen ihren späteren Gatten Bruce (Ethan Embry) kennenlernt, die Beziehung sich nach und nach in einen Albtraum verwandelt. Die geschickt eingesetzen Flashbacks sorgen für die Nachvollziehbarkeit von Ellens Verhaltensweisen, die zweite Handlungsebene verleiht dem Gesamtbild ferner mehr Tiefe und Griffigkeit. "Incident..." kommt mit einer kleinen Besetzung aus, alle Rollen wurden mit Sorgfalt besetzt. Bree Turner gibt Ellen nicht nur ein hübsches Gesicht, auch in den ruppigen Passagen versteht sie es sich zu behaupten, in ihrer Verzweiflung puscht sich Ellen mehr und mehr hoch, bis der attraktive Kessel unter Volldampf steht und explodiert. Dem Killer wurde der Name Moonface verpasst, John DeSantis ist eine beeindruckende Gestalt, dem Kerl möchte man wirklich nicht in einem nächtlichen Wald begegnen. Moonface ist ein Backwood-Killer wie aus dem Bilderbuch, gehört ohne Zweifel zu den besseren Schöpfungen seiner Gattung (dieser Bösewicht verdient einen abendfüllenden Spielfilm!). Im Keller des Schlächters gibt es ein freudiges Wiedersehen mit Angus Scrimm, der in der Phantasm-Reihe den legendären Tall Man darstellt. Scrimm zieht ordentlich vom Leder, der Wahnsinn springt ihm regelrecht aus der Fratze! Ethan Embry soll nicht unterschlagen werden, er fungiert in den Rückblenden überzeugend als Fiesling.

Starke Darsteller, tolle Atmosphäre und gesunde Boshaftigkeit ohne plumpe Kalauer, gewissermaßen Vollbedienung für Freunde gepflegter Backwood-Horror-Unterhaltung! Der Plot punktet mit einer gelungenen und zynischen Überraschung, zu der ich gern noch ein paar Zeilen schreiben würde, aber es ist und bleibt Gesetz: Spoiler sind unverzeihbar!

Die Blu-ray aus dem Hause Anchor Bay (Season I, Volume III) bietet neben "Incident On and Off a Mountain Road" zwei weitere Episoden aus der "Masters of Horror" Reihe an:

• Dance of the Dead
• Pick me up


Wie bei den vorherigen Scheiben gilt: Ordentliche Bildqualität, karge Ausstattung.

Die dritte Blu-ray zur ersten Staffel der Reihe, ein verdammt starker Einstieg! "Incident On and Off a Mountain Road" ist ein Volltreffer!

8/10 (sehr gut)

Lieblingszitat:

"Ellen, you can survive anything."
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Dr. Mabuse Box von Universum Film


Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse (Deutschland, Frankreich, Italien 1964, Originaltitel: Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse)

Die letzte Runde

Professor Pohland (Walter Rilla) fristet ein trauriges Dasein als Insasse einer Nervenklink. Noch immer beteutert der Mediziner seine Unschuld an den Ereignissen vor der Einweisung, der Geist des Dr. Mabuse habe von ihm Besitz ergriffen. Bei einem Verhör durch den britischen Agenten Major Anders (Peter van Eyck) kommt es zu einem Zwischenfall, der Professor verschwindet spurlos. Zuvor kam ihm das erschreckende Wort "Todesstrahlen" über die Lippen, kein "Hinweis" der beruhigenden Sorte. Anders wird nach Malta geschickt, zwecks Tarnung begleitet ihn die naive Schönheit Judy (Rika Dialina). Auf Malta arbeitet Professor Larsen (O. E. Hasse) an einer Superwaffe, mit deren Todesstrahlen sich ganze Städte in Sekunden auslöschen lassen. Offenbar wird Larsen nicht von bösartigen Absichten angetrieben, doch in den falschen Händen könnte man mit Hilfe seiner Erfindung die gesamte Menschheit unterjochen. Rege Aktivität von Sardinen-Booten und Froschmännern geben Anlass zur Besorgnis, die Lage spitzt sich mehr und mehr zu. Kein leichter Job für Major Anders, denn seine Tarnung ist gewissermaßen schon vor seiner Ankunft aufgeflogen...

Der letzte Film aus der Mabuse-Reihe der sechziger Jahre geht andere Wege. Waren die vorherigen Werke typische Beiträge zur damaligen Welle von Kriminalstreifen, die durch den Erfolg der Edgar-Wallace-Filme aus dem Hause Rialto Film ausgelöst wurde, schielte Produzent Artur Brauner (CCC-Film) nun in Richtung James Bond. Bereits der Vorspann macht keinen Hehl aus der neuen Marschrichtung, techische Gerätschaften und kämpfende Taucher flimmern über den Bildschirm/die Leinwand. Tatsächlich sind im Film diverse Szenen mit Tauchern zu bewundern, die wie eine kleine (und flottere) Ausgabe des später produzierten Bond-Flicks "Thunderball" (1965) anmuten. Eindeutig wurde "Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse" vom ersten Bond "Dr. No" (1962) beeinflusst, wahrlich keine schlechte Referenz. Erwartet also bitte keinen weiteren Krimi mit Gruselatmosphäre, die Reihe klingt im Gewand des Eurospy-Films aus.

Trotz neuer Marschrichtung wurde auf bewährte Darsteller gebaut, die Hauptrolle vertraute man erneut Peter van Eyck an (der Name seines Charakters wurde ein weiteres Mal geändert, obschon die Figur aus dem Vorgängerwerk sehr ähnlich angelegt ist). Herr van Eyck macht uns den Schmalspur-Bond, er zieht sich weitgehend souverän aus der Affaire, lediglich eine extrem schlecht gedoubelte Prügelszene sorgt für Schmunzler. Auf wessen Kappe dieser Murks geht ist mir nicht bekannt, eventuell waren "versicherungstechnische Gründe" im Spiel? Dem Unterhaltungswert sind solche Schnitzer nicht abträglich, sie tragen gar zum kantigen Charme des Streifens bei. Peter van Eyck darf mit hübschen Damen in den Nahkampf gehen, wer wäre da nicht gern Agent im Geheimdienst ihrer Majestät? O. E. Hasse gefällt mir als knurriger Wissenschaftler sehr gut, Walter Rilla blickt als Häufchen Elend ins Leere. Dieter Eppler taucht als fieser Handlanger auf, Leo Genn mimt den Chef Peter van Eycks. Rika Dialina fällt in die Schublade mit der Aufschrift "Klischeeblondchen". Zu ihrer eigenen Sicherheit bringt man sie auf Malta in einem Bordell unter, was bei ihrem Begleiter nur kurzzeitig für einen Hauch von Widerstand sorgt (diese Szenen werden sauertöpfigen Emanzen die Zornesröte ins Gesicht treiben, Schenkelkloper pur!). Ferner hätten wir Yvonne Fourneaux als lüsterne Nichte des Professor Larsen im Angebot, dazu die hübsche Yoko Tani als Helferlein des Bösen. Damit sind die wichtigsten Akteure genannt, nur Gustavo Rojo hätte ich fast unterschlagen.

Wallace-Epigonen mutieren zum Bond-Clon, geht die Rechnung auf? Mir gefällt die neue Ausrichtung, da ich mich in beiden Genres wohlfühle. Das Publikum war dem Film damals weniger wohlgesinnt, der Erfolg an den Kinokassen hielt sich in Grenzen. Ergo ging die Rechung für den geschäftstüchtigen Artur Brauner nicht auf, weitere angestrebte Beiträge zur Reihe blieben in der Schublade. Schade, denn Mabuse funktioniert auch als Eurospy-Sause. Ein Bösewicht strebt die Weltherrschaft an, die Handlung spielt in hübschen Kulissen und vor einer prächtigen Landschaft (Italien musste als Malta herhalten), die Darsteller sind bei guter Spiellaune. Oskar Sala steuerte einen Teil der Musik bei, sein Mixtur-Trautonium ertönte mehrfach in CCC-Produktionen (und nicht nur dort). Repeat bis zur Ekstase: Wer die Wallace-Filme mag, der sollte sich auf jeden Fall auch mit den Dr. Mabuse-Sausen beschäftigen, wem die Wallace-Filme eine Spur zu humorig erscheinen, der sollte es ebenfalls mit Dr. Mabuse probieren. Mir liegt das "Dr. Mabuses Meisterwerk" getaufte Box-Set von Universum vor, welches alle sechs Mabuse-Streifen aus den sechziger Jahren enthält:

• Die 1000 Augen des Dr. Mabuse (1960)
• Im Stahlnetz des Dr. Mabuse (1961)
• Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse (1962)
• Das Testament des Dr. Mabuse (1962)
• Scotland Yard jagt Dr. Mabuse (1963)
• Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse (1964)


Die DVDs kommen in einem schicken Digipak ins Haus, das von einem nicht minder hübschen Schuber umhüllt wird. Ferner liegt ein Booklet bei, in dem Auszüge aus einem Buch des leider kürzlich verstorbenen Wallace-Experten #1 Joachim Kramp zu lesen sind. Der von Kriminalfilmfreunden (und nicht nur denen) sehr geschätzte Joachim Kramp, hinterlässt eine nicht zu schliessende Lücke im "Wissensgebiet Wallace und Co.". An der Qualität der DVD gibt es nichts zu meckern, Universum präsentiert auch den sechsten Beitrag zur Mabuse-Reihe in schöner Verfassung. Für Fans (und solche die es werden wollen) stellt diese Box einen unverzichtbaren Pflichtkauf dar! Während die vier zurückliegenden Werke im damals gängigen "europäischen Breitbild" 1,66:1 aufgetischt wurden, kommen die beiden letzten Beiträge in 1,33:1 daher. Kein Grund zur Besorgnis, alle Filme liegen damit im Originalformat vor! Auf der DVD zu "Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse" findet der Fan eine kurze Doku und einen Beitrag über die bezaubernde Daliah Lavi.

6,5/10 (mit steigender Tendenz)

Lieblingszitat:

"Bringen Sie den Herrn Professor zur Elektrotherapie"
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Mädchen die sich selbst bedienen (Schweiz 1974, Originaltitel: Mädchen sie sich (selbst) bedienen)

Dralle Sexgöttinnen und flachbrüstige Bohnenstangen, Onkel Erwins kleiner Ritt durch den hauseigenen Rödelkosmos...

Ein Lüstling schaut sich in einem Sexshop diverse Kurzfilme an, zwischendurch werden wir Zeuge seiner geistreichen Kommentare. Es folgt ein kurzer Einblick in die Episoden.

1. Rita Waldenberg macht im knappen Minikleid die Mitglieder einer Bowlingtruppe an. In der Umkleide wartet sie auf ihre Stecher, die Jungs kommen nacheinander zum Zuge. Frau Waldenberg ist eine echte Sexbombe, pralle Möpse, ein hübsches Gesicht und langes Haupthaar. Mir hängt noch immer vor Gier die Zunge aus dem Mäulchen, was für ein geiles Vollweib! Vielleicht die beste Episode der Sause, nicht nur (aber auch) wegen Rita! Nach dem Fick schnell mit dem Tuch das Pfläumchen abwischen, der nächste Stecher kommt bestimmt. Ihr letzter Besucher leckt und schleckt, lässt die Maus aber offensichtlich unbefriedigt zurück. Vermutlich lag ihm der Geschmack seiner Vorgänger zu bitter auf dem Lecklappen, zu viel Eiweiß ist sowieso ungesund.
2. Christa Free kümmert sich im Krankenhaus liebevoll um einen Patienten, lässt sich genüsslich die Muschel auslecken. Christa machte uns bereits die Miss Jonas, sie ist fast so heiss wie Rita Waldenberg, ihre Episode ist leider recht lieblos inszeniert.
3. Marianne Dupont fängt ihre Beute in der Sauna ein. Später modelliert sie in ihrem Atelier einen feisten Riemen, lässt sich anschliessend reiten. Dupont war als Beifick in "Der Teufel in Miss Jonas" am Start, mir ist das Blondchen zu dürr und flach. Immerhin kommt ihr Auftritt in einem unterhaltsamen Gewand daher.
4. Nun erreichen wir den Tiefpunkt. Eine unattraktive Dame namens Claudia Fielers lässt sich in der Toilettenkabine eines Flugzeugs vögeln. Eine schnelle Nummer im Sanitärbereich versprüht zwar immerhin einen gewissen "Grundsleazegehalt", wirkt aber nicht wirklich anregend.
5. Gesichtsruine Eric Falk glotzt in seinem kleinen "Heimkino" pornographische Filme, die Nachbarin (Esther Studer) schaut auf ein paar Stößchen vorbei. Eric Falk ist (wie erwartet) ein echtes Brechmittel, der Typ ist hässlicher und ekelhafter als ein Hundehäufchen im Kühlschrank. Esther Studer hat ein hübsches Gesicht, leider aber unter fehlenden Rundungen. Die humorvollste Episode, der Trickfilm-Porno ist ein Brüller.
6. Der Geiger geigt uns einen und Monika Rohde wird spitz. Langweilig inszeniert und mittelprächtig anschaubare Dame. Naja...
7. Während das Paar nebenan mit Ausdauer rammelt, kann der "Held" dieser Geschichte nicht friedlich einschlafen. Ergo stöhnt er ein Tonband voll, will seine Nachbarn damit auskontern. Bald stellt sich Erfolg ein, als der eigene Herr pennt, schleicht die notgeile Nachbarin (Martina Domingo) herbei. Leider bringt der Bubi es nicht, flugs lässt sich Madame ordnungsgemäß in der eigenen Bude nehmen. Tja, ins Knie gefickt. Doof und lustig, Martina Domingo spricht mich weniger an.

Nach seinen Erlebnissen betrachtet unser Filmfreund die Schaufensterauslage des Shops, versinkt in Träumereien. Erwin nutzt die Chance zur einer netten Vibratorshoweinlage, es gibt ein kurzes Wiedersehen mit der ultrascharfen Rita und der mittelscharfen Martina. Obendrauf noch ein blöder Gag, fertig ist die Laube, knapp 72 Minuten sind vorbei.

Stimulierende Wirkung kann ich "Mädchen die sich selbst bedienen" nicht attestieren, knuffig ist der Streifen dennoch. Erwin C. Dietrich verlässt sich auf saublöde Dialoge und hässliche Kerle, bietet Damen für (fast) jeden Geschmack an. Die Schauplätze erfreuen teilweise mit schrillen Farben, die volle Dröhung siebziger Jahre, ich liebe es. Interessanterweise wird es bei Onkel Erwin nie ausufernd sleazy, seine Rödeleien wirken immer recht clean, dazu handwerklich recht solide ausgeführt. Der erste Beitrag mit Rita Waldenberg verbreitet zumindest eine Prise Sleaze, billiger, nuttiger und schneller Sex in der Umkleide, sehr angenehm. HC wird in "Mädchen die sich selbst bedienen" lediglich im Ansatz geboten, übliche Penetration im Detail und saugende Aktivitäten an der Rute gibt es nicht zu sehen. So fällt der Streifen in die Schublade mit der Aufschrift "Sexfilmchen", zum Porno hat es nicht gereicht. Fast ein wenig schade, Rita und Christa hätte ich gern eindringlicher kennengelernt. Wer auf Stoff dieser Gangart steht, darf sich über eine sehr ordentliche DVD freuen, die Scheibe von ABCDVD bietet den Film in ansprechender Qualität an, der Bonusbereich beschränkt sich auf vier Trailer zu weiteren Dietrich-Produktionen.

Eine Wertung in Zahlen fällt mir schwer. Der Unterhaltungswert der Episoden bewegt sich zwischen 3-8, die Steilheit der Zähne zwischen 4-10. Bitte mehr von Rita und Christa (entsprechender Stoff wurde bereits beschafft), bitte weniger von Hackfresse Eric Falk.

5-6/10?

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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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Kleine Hartbox von X-Cess



The Riffs II - Flucht aus der Bronx (Italien 1983, Orignaltitel: Fuga dal Bronx)

Den Stock im Arsch, den Eckschädel im Nacken, die Bronx in Trümmern. Harte Zeiten für Mr. Trash!

Inzwischen geht es in der Bronx richtig zur Sache. Politik und Wirtschaft möchten das ungeliebte Viertel von der Landkarte tilgen, ein neuer Hightech-Stadtteil soll auf dem Gebiet entstehen. Die Bewohner werden "umgesiedelt", wer sich zur Wehr setzt wird kurzerhand von den Truppen des fiesen Floyd Wrangler (Henry Silva) gekillt, vorzugsweise per Flammenwerfer. Auch die Eltern von Trash (Mark Gregory) fallen den sadistischen Söldnern zum Opfer. Trash will sich mit aller Macht gegen die korrupte und völlig skrupellose Obrigkeit zur Wehr setzen. Doch die ehemaligen Gangs sind zerschlagen, haben sich zum Teil unterhalb der Bronx versteckt. Immerhin steht die eifrige Journalistin Moon Grey (Valeria D'Obici) auf der Seite des geschundenen Bewohnertums, macht Konzernen und Politikern mit ihrer Arbeit das Leben nicht leicher, stellt mit Nachdruck ungemütliche Fragen. Derweil sichert sich Trash die Unterstützung des Anführers Dablone (Antonio Sabato) zu, der mit einer stattlichen Anzahl ehemaliger Mitglieder verschiedener Gangs im Untergrund haust. Trash und der eigensinnige Strike (Giancarlo Prete) wollen einen gewagten Plan durchziehen, der ihnen ein Druckmittel gegen die Bonzen in die Hände spielen soll. Doch den gut bezahlten Massenmörder Floyd Wrangler sollte man nicht unterschätzen...

Da vor einiger Zeit endlich eine offizielle DVD zu diesem Streifen den deutschen Markt erreichte, wurde es Zeit den alten Kurzkommentar nach Sichtung der Scheibe ein wenig zu überarbeiten.

Weiter geht der Spass in der Bronx. Mark Gregory gibt erneut den cleveren Rebellen Trash, die Rolle passt erstklassig zu dem langhaarigen Kettenschwinger. War unser Held im vorherigen Film nebenbei noch ein heißblütiger Liebhaber, konzentriert er sich nun völlig auf den Kampf gegen die gnadenlosen und Bonzen und ihre Schergen. Dies führt zu einer eindimensionaleren Darstellung des Hauptcharakters, Trash wurde auf einen abgebrühten Kämpfer mit Ramboqualitäten reduziert. Keine Angst, Mark Gregory sorgt trotzdem für beste Laune beim Zuschauer. Leider müssen wir diesmal auf Fred Williamson und George Eastman verzichten, doch Henry Silva darf -wie so oft- herrlich fies vom Leder ziehen. Der knuffigste Eckschädel der Filmgeschichte schreckt vor keiner Sauerei zurück, Mord und Totschlag sind sein Lebenselixier. Antonio Saboto ist ebenfalls immer sein Geld wert, er nimmt die Rolle des überdrehten Anführers der Gangüberreste ein. Giancarlo Prete rundet die Besetzung ab, er spielt durchaus solide, erreicht jedoch nicht die intensive Ausstrahlung der anderen zentralen Figuren. Für einen Typen der in der Kanalisation haust und angeblich kein Menschenfreund ist, kommt der liebe Giancarlo reichlich brav rüber. Sexy geht es nicht zu, die sympathische Valeria D'Obici hat andere Qualitäten zu bieten. Sie sieht sich als Sprachrohr der Unterdrückten, mitunter ein verdammt gefährlicher Job.

Die "Endzeit" scheint hier schon weiter fortgeschritten zu sein, totale Verwüstung in der Bronx, die Hoffnungslosigkeit hat viele der ehemaligen Widerständler in die Verzweiflung getrieben. Erstaunlicherweise sind die im Untergrund hausenden Gestalten nun weniger durchgeknallt gezeichnet, die schrillen Auswüchse und Bandenkriege haben die Damen und Herren hinter sich gebracht, nun sind alle im Frust vereinigt. Auch die Auseinandersetzungen mit den Horden des faschistoiden Herrn Wrangler sind konventioneller angelegt, Hieb- und Stichwaffen werden durch Schusswaffen in den Hintergrund gedrängt, meist beschränkt sich die Sause auf übliche Ballereien, Flammenwerfer und Explosionen. Ja, es geht weniger überdreht zu, dennoch hat sich Enzo G. Castellari nicht lumpen lassen, der Spassfaktor ist nach wie vor in hohen Sphären angesiedelt, Atmosphäre, Härte und Humor passen, Durchhänger sind nicht erkennbar.

Eine Fortsetzung der besten Sorte. Wer mit "The Riffs - Die Gewalt sind wir" (1982) seine Freude hatte, der wird auch mit dem zweiten Teil glücklich werden. Für mich hat der Vorgänger die Nase vorn, doch dies ändert nichts an dem erstklassigen Unterhaltungswert des Nachfolgers. Die DVD aus dem Hause X-Cess bietet den Film ungekürzt und in brauchbarer Qualität an (nicht für Zeilenzähler geeignet), eine kleine Dosis Bonusmaterial erfreut den Fan.

Sehr gut! Dicke 8/10!

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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn B

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Concept of Fear (Kanada 2001, Originaltitel: Hidden Agenda)

Dolph

Jason Price (Dolph Lundgren) hat ein komplexes System namens Daedalus entwickelt, um damit in Bedrängnis geratene Personen von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Er und sein Team arbeiten auf eigene Rechnung, ab und zu übernimmt man Aufträge für die NSA oder das FBI. In einem Gerichtsgebäude kommt es zu einem Blutbad, der von allen gefürchtete Cleaner löscht mehrere wichtige Zeugen aus, niemand scheint die wahre Identität des abgebrühten Profikillers zu kennen. Wenig später taucht Paul Elkert (Serge Houde) bei Jason auf und bitte verzweifelt um Hilfe, denn auch er ist zum Ziel des Cleaners geworden. Die Jungs vom FBI sind mächtig sauer, sie benötigen Elkerts Aussage, sind auf Price wegen eines anderen Vorfalls nicht gut zu sprechen. Damit nicht genug, plötzlich will auch Jasons bester Freund Sonny Mathis (Ted Whittall) die Vorzüge von Daedalus nutzen. Bisher galt das System als absolut sicher, wieso wird Sonny trotzdem getötet, wo ist die undichte Stelle? Eine lebensgefährliche Suche beginnt, Jason und seine Mitarbeiterin Connie Glenn (Brigitte Paquette) haben keine leichte Mission vor sich...

Marc S. Grenier inszenierte diesen B-Action-Thriller mit gutem Gefühl für Tempo und Atmosphäre (sofern man kein hektisches Actionspektakel erwartet, der Schwerpunkt liegt auf dem Bereich Thriller). Die vorhandenen Actionsequenzen bleiben recht bodenständig, Dolph teilt ordentlich aus und muss einiges einstecken. Eine dünne Story kann man dem Flick nicht vorwerfen, der Plot verstrickt sich allerdings immer wieder, mutet zunehmend wirr an. So überzeugt das Finale vor allem durch eine handwerklich solide ausgeführte Ballerei, hingegen wurde die Auflösung recht mühsam gestickt. Machts nichts, ich fahre bekanntlich sehr auf Stoff dieser Art ab.

Für mich ist Dolph Lundgren sowieso der echte Last Action Hero, ich liebe den alten Schweden. Um die Jahrtausendwende entstanden nicht unbedingt die besten Werke seiner Karriere, ganz sicher gehört auch "Concept of Fear" nicht zu Lundgrens Höhepunkten. Der hier kurz vorgestelle Film ist der letzte Beitrag aus dieser Phase, bereits mit dem 2003 veröffentlichten "Detention - Die Lektion heißt Überleben" (Detention) zeigt die Formkurve wieder steil nach oben. Seither sind überwiegend nur Treffer und Volltreffer entstanden, teilweise übernahm Dolph auch die Regie. Eine gute Entwicklung, Knüller wie z. B. "The Mechanik" (2005) und "Command Performance" (2009) zählen zu meinen liebsten B-Actionern. In "Concept..." spielt mein Herzbube routiniert seinen Stiefel herunter, der Fanboy in mir ist zufrieden. Ted Whittall bleibt undurchsichtig, wer möchte einen Kerl wie Sonny zum besten Freund haben? Serge Houde schleimt sich ein, den gut beschäftigen Alan Fawcett hat vermutlich jeder Film-/Fernsehfreund irgendwo in einer Nebenrolle gesehen, die Aufzählung der weiteren Fratzen schenke ich mir. Zwei mitwirkende Damen will ich nicht unterschlagen, Brigitte Paquette kommt als zuverlässiges Helferlein daher, die hübsche Maxim Roy gibt Rätsel auf (unvermeidliche Liebesszene inklusive).

Zielgruppe? Dolph Lundgren Verehrer und/oder B-Action-Thriller-Allesglotzer. Damit genug, Fans greifen zu, der Rest wendet sich mit Grausen ab. Übrigens bietet die mir vorliegende DVD den Streifen nur im Vollbild an, eine neuere Auflage macht es besser (die Bildkomposition ist auch auf der alten Scheibe meist stimmig, was freilich keine Entschuldigung sein kann).

6/10 Fanpunkte

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