Von der Schauburg zum Schauburgle

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Moderator: jogiwan

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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

208. Vampire der Nacht (Frank R. Strayer, 1933)
In der deutschen Stadt Kleinschloß (!?) ereignen sich immer mehr ungeklärte Todesfälle.
Bißwundenähnliche Male am Hals deuten auf übernatürliche Ursachen vampirischen Ursprungs hin. Bürgermeister Gustave Schoen
und Polizist Karl Brettschneider (Melvyn Douglas) möchten der Sache auf den Grund gehen. Der im Ort lebende
Wissenschaftler Otto von Nieman (Lionel Atwill) samt der bei ihm lebenden Ruth (Fay Wray) möchte
auch zur Aufklärung beitragen. Zunächst steht der undurchsichtige Herman (Dwight Frye) ganz oben
auf der Verdächtigenliste. Doch bald zweifelt selbst der grundsolide Brettschneider an einer
rationalen Erklärung für die Todesfälle.....

Das verantwortliche Filmstudio Majestic Pictures drehte kostengünstig des nachts in den Universal
Filmstudios in bereits bestehenden Kulissen. Die Handlung ist ein bunter Mix aus Motiven diverser Genrefilme
jener Zeit. Namhaft liest sich die Besetzungsliste, in der sich einige Genregrößen tummeln,
die in einigen gewinnträchtigen Horrorfilmen mitgespielt hatten. Allerdings steht die etwas hölzern, theatralische
Inszenierung von Regisseur Frank R. Strayer einem weitaus gelungeneren Werk entgegen.
Aber vielleicht spielte auch hier das fehlende Budget die entscheidende Rolle.
Alles in allem ein sehr schöner Mystery-Streifen, der von Ostalgica mit einem tollen Gesamtpaket
gewürdigt wurde.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

209. The Devil Bat (Jean Yarbrough, 1940)
Der Wissenschaftler und Erfinder Carruthers (Bela Lugosi) ist ein verbitterter Mann. Die von ihm entwickelten
kosmetischen Produkte brachten seinen damaligen Partner Heath und Morton ein Vermögen ein. Carruthers
ließ sich damals die Rechte für wenig Geld abkaufen. Nun wittert er eine Verschwörung gegen sich und
sinnt auf Rache. In seinem Labor züchtet er eine Riesenfledermaus, die auf einen bestimmten Geruch mit
tödlichen Attacken reagiert. So verschenkt Carruthers diesen als Parfüm getarnten Duft an verschiedene
Familienmitglieder von Heath und Morton, die dann kurz danach von der Fledermaus zu Tode gebissen werden.
Tatsächlich ist es nicht die Polizei, sondern der Journalist Layton, der den Braten als erster riecht
und zur Jagd auf Carruthers bläst....

"The Devil Bat" war der erste Spielfilm in der langen Karriere des eher auf Komödien spezialisierten Jean Yarbrough.
Mit Bela Lugosi verfügt er hier über einen Top-Star des Genres, wenngleich auch schon im Herbst seiner Karriere,
der den Mad Scientist par Excellence gibt. Die Story ist dabei genauso an den Haaren herbeigezogen, wie die animierte
Fledermaus an Fäden. Was dem Werk an Spannung fehlt, wird durch einen ungeheuer naiven Charme wieder
ausgeglichen. "The Devil Bat" ist als Bonusfilm zu "Vampire der Nacht" in der
"Classic Chiller Collection Nr. 20" von Ostalgica erschienen.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

210. Condemned To Live (Frank R. Strayer, 1935)
In einem kleinen osteuropäischen Städtchen häufen sich ungewöhnliche Todesfälle. Die abergläubische
Bevölkerung befürchtet Vampirfledermäuse hinter den Attacken. Der im Ort lebende Professor Kristan (Ralph Morgan)
vermutet jedoch eine weitaus profanere Ursache für die Morde. Doch seine Nachforschungen werden
immer wieder von ungewöhlichen Blackouts getrübt. Sein Diener Zan (Mischa Auer) hält in diesen
Momenten seine schützende Hand über den Professor und gerät dann allerdings als Hauptverdächtiger
in das Visier der Dorfbewohner. Als sich die junge Marguerite in den Professor verliebt, muß dieser
sich der wahren Ursache seiner Blackouts stellen. Und diese liegt weit zurück in der Vergangenheit.....

Vom gleichen Regisseur wie der thematisch ähnliche "Vampire der Nacht". Zusammen mit "The Devil Bat" finden
sich alle drei Filme auf der "Classic Chiller Collection Nr. 20" von Ostalgica, was tatsächlich eine tolle Sache ist.
"Condemned To Live" halte ich trotz seines geringeren Bekanntheitsgrades für den gelungensten der drei;
wenn man denn unbedingt vergleichen will. Die Geschichte ist schön düster gefilmt. Ralph Morgan ist der
tragische Held. Die Story bedient sich bei Motiven unterschiedlicher Genrefilme (Dracula, Dr. Jekyll & Mr. Hyde,
Mad Scientist) und fährt mit geringem Budget auf der Exploitationsschiene.
Schöne Entdeckung!
6,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

211. Rituals (Peter Carter, 1977)

Erstsichtung auf Blu Ray, ansonsten zitiere ich mich mal selbst:

Genialer Backwoods-Survival-Slasher aus dem Jahre 1977!

Fünf Ärzte wollen Ihren Urlaub gemeinsam abseits jeglicher Zivilisation verbringen und lassen
sich in die Wildnis des nördlichen Ontario fliegen. Dort auf sich allein gestellt sehen sie sich alsbald
einer unfassbaren Bedrohung ausgesetzt. Auch innerhalb der Gruppe brechen alte Konflikte auf,
was dem Zusammenhalt im weiteren Verlauf nicht gerade zuträglich ist.
Als die unerklärlichen Vorfälle eskalieren und schließlich der Erste der Gruppe umkommt,
entschließt man sich, in Richtung des 30 Meilen entfernten Staudammes zu gehen, um
dort Hilfe zu holen.
Der Weg dorthin erweist sich als sehr beschwerlich, und die Attacken des unsichtbaren
Angreifers werden immer intensiver. Who will survive and what will be left of him?

Mit einfachen Mitteln gelingt es Peter Carter eine Atmosphäre unheilschwangerer Bedrohung
zu kreieren untermalt von adäquatem Streichersound. Dabei setzt er gekonnt die waldreichen
Berge und Täler ein, ehe gegen Ende ein Übergang in die komplett kahle, fast apokalyptisch
wirkende Landschaft um den Staudamm herum erfolgt. Die hervorragenden Darsteller tun ihr übriges.
Das Finale läßt manch heutigen Backwoodfilm alt aussehen. Eine Szene erinnert auch schwer
an "The hills have eyes", der allerdings danach entstand.

8,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

212. Night Warning (William Asher, 1981)
Nach dem Unfalltod der Eltern wächst der junge Bill bei seiner Tante Cheryl auf. Jahre später
entwickelt sich der heranwachsende Bill zur Sportskanone. Dank hervorragender Leistungen winkt
ein Stipendium an einer großen Uni. Auch in Sachen Liebe tut sich was: Billy hat eine erste Freundin.
Das Flüggewerden ihres Neffen gefällt Cheryl so ganz und gar nicht. Am liebsten würde sie Bill
bei sich zuhause festbinden. Hierfür entwickelt sie eine perfide Strategie, die Bill so gar nicht
zum Vorteil gereicht. Als dann die Sache aus dem Ruder läuft und eine erste Bluttat geschieht,
ruft das Inspektor Carlson (Bo Svenson) auf den Plan. Dieser entpuppt sich als misanthropische Kanaille
allerersten Ranges und trägt weniger zur Aufklärung denn zur Verschärfung der Lage bei....

"Night Warning" ist definitiv eine kleine Perle im Slashermeer der frühen 1980er und inzwischen
endlich auch bei uns in adäquater Form (und vor allem auch ungeschnitten) erhältlich.
Regisseur William Asher hat zusammen mit Kameramann Jan de Bont und Cutter Ted Nicolaou einen vorzüglich
räudigen Film geschaffen, in dem sich neben der psychotischen Cheryl vor allem Bo Svenson
aber mal so richtig austoben darf. Toll gespielt und gefilmt, und auch noch ordentlich blutig.
"Night Warning" ist ein kleiner All-Time-Fave.
8,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

213. Thriller - Ein unbarmherziger Film (Bo Arne Vibenius, 1973)
Die seit einem Vorfall in der Kindheit stumme Madeleine gerät an einen Mädchenhändler. Dieser
macht Madeleine süchtig und zwingt sie dann zur Prostitution. Ein Fluchtversuch Madeleines wird
barbarisch bestraft, und führt dazu, daß sie künftig eine Augenklappe tragen muß. Bei ihren
zahlenden Kunden macht sie dieses Handicap jedoch nicht weniger "beliebt". Als Madeleine
dann erfährt, daß sich ihre Eltern vor Gram über den Verlust der Tochter das Leben genommen haben,
kennt Madeleine nur noch ein Ziel: Rache an all ihren Peinigern!

Der Schwede Bo Arne Vibenius wollte einen "kommerziellen" Film drehen, um in erster Linie
daran zu verdienen. Heraus kam ein durchstilisiertes Racheepos, das sich inzwischen ob seiner
Gewalt- und Sexszenen einen gewissen Ruf erarbeitet hat und nun auch in restaurierter
und vollständiger Form vorliegt.
Die von Christina Lindberg dargestellte Madeleine wird auf ihrem Rachefeldzug mit langem
Ledermantel, Augenklappe, abgesägter Schrotflinte und stummer Vorgehensweise schon sehr
ikonographisch dargestellt; mit unübersehbarem Einfluß auf folgende Filmemacher.
Die eingestreuten Hardcoreszenen gehören zum Film, wenngleich hier die Hauptdarstellerin
gedoubelt wurde. In Sachen Gewalt ist der Streifen bis auf eine Szene (Auge!) eher zurückhaltend
und einfach getrickst (Shootouts).
Vibenius bedient sich einer distanzierten und emotionslosen Darstellung der Geschehnisse.
Dabei fällt es als Zuseher schwer, Empathie mit Madeleine oder Abscheu gegenüber den
Verbrechern zu entwickeln. Spätestens als Madeleine auf ihrem Rachefeldzug unbeteiligte
Familien hopsgehen läßt, ist auch das letzte bißchen Mitgefühl flötengegangen.
Kein großer Film, stilbildend gewiß.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
italostrikesback
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von italostrikesback »

sergio petroni hat geschrieben: So 15. Aug 2021, 14:10 Also gut, überredet
IMG_3147.JPG
IMG_3153.JPG

Was ist denn dass? Das ist ja unglaublich! Kannst Du da noch ein paar Bilder aus anderen Perspektiven, bzw. Details fotographieren?
Hast Du ein ganzes Haus, dass Du einem einzigen Raum, ein derartig schönes "Filmzimmer" machen kannst?
"Filmzimmer" kann man hier eigentlich schon gar nicht mehr sagen.
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

214. Das Grauen aus der Tiefe (Robert Gordon, 1955)
Unheimliche Vorkommnisse halten die Küstenregion um San Francisco in Atem und rufen
Militär und Wissenschaft auf den Plan. Schnell stellt sich heraus, daß ein durch Atomwaffenversuche
und deren Strahlung mutierter und auf Riesengröße angewachsener Oktopus die Ursache ist.
Doch auch nachdem der Verursacher bekannt ist, setzt dieser seine Zerstörungsorgie ungebremst
fort. Bis das Militär auf eine drastische Lösung setzt......

Eugene Lourie und Ray Harryhausen haben es mit "Panik in New York" vorgemacht. "Das Grauen aus der Tiefe"
möchte auf der Monstererfolgswelle mitreiten. Da auch hier die Effekte von Harryhausen kreiert wurden,
wirkt das Ende des Streifens mit der Zerstörung der Golden Gate Bridge durchaus beeindruckend.
Und das, obwohl das Budget hier sehr limitiert war.
Auf dem Weg zum Finale ist doch einiges an Leerlauf enthalten. Hauptdarsteller Kenneth Tobey als
Commander und Faith Domergue als Professorin müssen natürlich noch eine Liebesgeschichte
miteinander anfangen. Kenneth Tobey war ein vielbeschäftigter Darsteller aus der zweiten Reihe,
zum Beispiel auch in dem genannten "Panik in New York" als Colonel.
Faith Domergue hat sich gegen Ende ihrer Karriere auch im europäischen Genrefilm blicken lassen
("Nackt über Leichen").
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

215. The Devil's Wedding Night (Luigi Batzella, 1973)
Franz Schiller (Mark Damon) glaubt, den Verbleib des Rings der Nibelungen geklärt zu haben.
Dieser befindet sich seinen Nachforschungen zufolge auf dem Schloß der Gräfin De Vries (Rosalba Neri).
Franz' Zwillingsbruder Karl macht sich als erster auf den Weg Richtung Transsilvanien. Während
Franz eher der Wissenschaftler ist, verkörpert Karl den Lebemann und Womanizer. So übernachtet
er kurz vor dem Ziel in einem Gasthof und mietet sich ein Bett für die Nacht, samt der zugehörigen
Wirtstochter. Am nächsten Tag kommt er auf dem riesigen Schloß an und wird von der attraktiven
Gräfin freudig empfangen. Selbstredend dauert es nicht lange, bis Karl auch mit der Gräfin das Bett
teilt. Dabei hat die Dame des Schlosses ganz eigene Pläne: Der alle 50 Jahre auftretende Jungfrauenmond
steht kurz bevor, und ein potenter Nachfolger für den Grafen Dracula wird gesucht. Einer der beiden
Schillers ist erste Wahl. Eine Orgie mit fünf Jungfrauen soll laut Zeremonie die Nachfolge einläuten....

Luigi Batzella drehte mit Kameramann Joe D'Amato hier einen Gothic-Gruslers mit Atmosphäre und
einer Menge nackter Haut. Sleaze steht an erster Stelle. Mit Mark Damon hat der Streifen einen potenten
Hauptdarsteller, und das auch noch in doppelter Ausgabe. Rosalba Neri stiehlt hier natürlich allen
anderen die Show und zelebriert in einer Szene ihr ganz eigenes Blut-Bath!
Der Twist am Ende war selbst 1973 dann schon etwas angegraut, aber geschenkt.
Die Sause hat eine Menge Spaß gemacht!
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DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

216. Angel Heart (Alan Parker, 1987)
Im New York des Jahres 1955 wird der abgerissene Kriegsheimkehrer und sich nun als Privatdetektiv verdingende
Harry Angel (Mickey Rourke) von dem mysteriösen Louis Cyphre (Robert De Niro) beauftragt, den verschwundenen
Sänger Johnny Favorite zu finden. Dieser hat offenbar länger zurückliegende noch unbezahlte Schulden bei Cyphre.
Da Harry die Kohle gut gebrauchen kann, macht er sich sogleich an's Werk. Favorites Spur führt Angel schließlich
nach New Orleans. Dort gelingt es Angel auch mithilfe der jungen Epiphany Proudfoot (Lisa Bonet) nach und
nach das Geheimnis um den Verschwundenen aufzudecken....

Tatsächlich kannte ich den Roman von William Hjortsberg bevor ich den Film das erste mal sah. War vielleicht
die falsche Reihenfolge, c'est la vie. Nichts gegen Hjortsbergs Roman, aber der Film ist dann noch eine andere Nummer.
Immerhin war es Hjortsberg, der Regisseur Alan Parker dazu brachte, einen Großteil von "Angel Heart" in New Orleans spielen
zu lassen; was definitiv eine Bereicherung darstellt. Der Roman spielt ausschließlich in New York.
Die Story ist inzwischen natürlich hinlänglich bekannt; tatsächlich ist es die delirierende Bilderflut Parkers und seines
Kameramannes Michael Seresin, die bei der Wiedersichtung begeisterte.
Dazu eine faszinierende Lisa Bonet in ihrem Spielflmdebut, ein Mickey Rourke auf dem Höhepunkt seiner
Karriere und ein erhabener Robert De Niro. So erhaben, daß er außerhalb der gemeinsamen Szenen kein Wort
mit Rourke sprach (aus dramaturgsichen Gründen, wie er angab).
So erhaben, daß sich Parker nicht traute bei De Niros Szenen Regieanweisungen zu geben.
Dies überließ er De Niro selbst. Womöglich trug all dies dazu bei, daß sein Louis Cyphre so dämonisch 'rüberkommt.
Nach dem Film hat dann auch Rourke kein Wort mehr mit De Niro gewechselt. Diese Gefühl von Herabsetzung
hat ihn wohl Jahrzehnte beschäftigt, wie er kürzlich in einem Interview preisgab.
Dem Film hat es jedenfalls nicht geschadet!
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DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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