Von der Schauburg zum Schauburgle

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Moderator: jogiwan

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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

315. Villain / Die alles zur Sau machen (Michael Tuchner, 1971)
Vic Dakin (Richard Burton) ist ein Londoner Gangster, mit Kontakten ganz nach oben. Dakin kann seine
Herkunft von der Straße nie verleugnen und hat eine kurze Zündschnur, wenn ihm jemand quer kommt.
Dagegen umsorgt Dakin seine ältliche Mutter fast liebevoll. Und Dakin ist rasend eifersüchtig,
wenn sein Liebhaber Wolfie (Ian McShane) anderen schöne Augen macht.

"Villain" startet mit einer unangenehmen Szene, in der Dakin sein Rasiermesser an einem vermeintlichen
Verräter austestet. Zentral im Film positioniert ist der Überfall auf einen Lohngeldtransporter, den Dakin
nach einem Tipp kurzerhand organisiert. Doch ganz entgegen den damals beliebten Heist-Movies
wird der Coup nicht minutiös durchgeplant und ausgeführt, sondern improvisiert und brachial
per Faustkampf ausgefochten. Das nachfolgende Chaos in der Unterwelt, das Inspektor Matthews (dargestellt
durch den überragenden Nigel Davenport) für sich auszunutzen gedenkt, ist zugleich ein Spiegel des
chaotischen Innenlebens Dakins.
Der sich im Winter seiner Karriere befindliche Burton versucht sich hier auf Gangster-Neuland und
"Villain" im Fahrwasser von "Get Carter" mitzuschwimmen. Beides gelingt nur bedingt.
Dennoch unbedingt sehenswert.
7/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

316. The Human Centipede 2 - (Full Sequence) (Tom Six, 2011)
Der Nachfolgestreifen zu dem kontrovers angenommenen und mehr versprechenden als haltenden
"Human Centipede" bietet genau das, was man sich vielleicht vom Vorgänger erwartet hätte.
Kaum etwas bleibt der Fantasie überlassen, und der irre Parkwächter und sich als Arzt gerierende
Martin (Laurence R. Harvey, nein, nicht Laurence Harvey) hat sich ausgerechnet "Human Centipede"
als Lieblingsfilm auserkoren und versucht dessen Prämisse zum Erfolg zu führen. Daß Martin
jedoch eher Schlachter- denn Chirurgenhände hat, bekommt der Zuschauer deutlich auf's Brot geschmiert.
Das hört sich nun vielleicht sogar besser an, als es ist. Meinen Geschmack hat der Streifen
jedenfalls nicht getroffen.
4/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

317. Brubaker (Stuart Rosenberg, 1980)
In diesem Gefängnisdrama von Stuart Rosenberg läßt sich der neue Direktor des Wakefield-Gefängnisses
inkognito als Häftling einschleusen, um die Zustände an seiner neuen Arbeitsstätte ungeschönt zu erleben.
Was er sieht, ist ein Geflecht aus Mißhandlungen, Zwangsarbeit und Schwarzgeschäften.
Nachdem Brubaker seine Maske hat fallenlassen und als neuer Chef der Anstalt antritt, versucht
er, die Mißstände nach und nach zu beheben. Doch dabei stößt er auf Widerstand von vielen Seiten,
sogar von Häftlingen.
Robert Redford macht seine Sache wie immer gut, wenngleich er optisch etwas fehl am Platze erscheint.
Dem erfahrenen Rosenberg steht ein toller Cast zur Verfügung (u.a. Yaphet Kotto, Murray Hamilton,
David Keith, Morgan Freeman, M. Emmet Walsh, Everett McGill), sein Film bietet gediegene Knastunterhaltung
(basierend auf wahren Ereignissen) auf hohem Niveau.
7/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

318. The Brute (Gerry O'Hara, 1977)
Das erfolgreiche Model Diane lebt in einer etwas speziellen Ehe mit dem reichen Tim. Sexuelle Rollenspiele,
teilweise auch mit etwas härterer Gangart, gehören für die beiden zum Liebesleben dazu. Wobei es den
Anschein hat, daß Tim die treibende Kraft hinter diesen Spielchen ist und Diane bis zu einem gewissen Grad
mitspielt. Und dieser Grad wird von Tim immer öfter überschritten. Eifersucht und Gewalt ist inzwischen
an der Ehe-Tagesordnung, und Diane flieht mit ihrem Sohn aus dem gemeinsamen Haus. Danach beginnt der
wahre Terror seitens Tim, der Diane mit allen Mitteln versucht fertig zu machen. Selbst in einem Frauenhaus
ist Diane nicht mehr sicher....

Gerry O'Hara greift in seinem etwas uneinheitlichen Film das Thema männliche häusliche Gewalt auf. Damit
ist er 1977 seiner Zeit wohl etwas voraus. Wir sehen ein anderes Ehepaar in einer toxischen Beziehung, wobei
die Frau hier nicht so einfach von ihm wegkommt. Wir sehen das alltägliche Leben in einem Frauenhaus,
die es damals noch nicht so lange gab. Wir sehen aber auch einige exploitative Szenen, die dem Streifen
etwas seiner Ernsthaftigkeit nehmen.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

319. Lady Morgans Folterhaus (Massimo Pupillo, 1965)
Lady Susan soll den adeligen Morgan (Paul Muller) ehelichen. Doch ihr Herz gehört dem aufrechten Recken
Brissac, der jedoch bei einem Schiffsunglück um's Leben kommt. Somit ist doch noch die Stunde von Morgan
gekommen. Doch die Ehe der beiden steht unter keinem guten Stern; kein Wunder, eine Liebesheirat
war es von beiden Seiten nicht. Und als Lady Susan immer öfter Geistererscheinungen plagen, sollen
Roger (Gordon Mitchell) und Lillian (Erika Blanc) als neue Bedienstete im Haus für Ordnung sorgen.
Doch die ganze Geschichte nimmt eine unerwartete Wendung....

Sehr gelungener Grusler von Massimo Pupillo, der zunächst von Liebe und Verrat handelt und
anschließend in eine waschechte Geistergeschichte umschlägt. Tolle Kameraarbeit bei diesem
von Piero Umiliani untermalten Schwarzweißfilm.
7/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

320. The Witch (Damiano Damiani, 1966)
Sergio (Richard Johnson) lebt in Rom und wechselt die Jobs und die Frauen wie es ihm paßt.
So ist er auch offen für ein Angebot einer älteren Dame, ihre Bibliothek durchzuforsten und auf
Vordermann zu bringen. Consuelo lebt in einem riesigen innerstädtischen, palastähnlichem
Anwesen; Geld scheint für sie kein Problem zu sein. Richard nimmt das Jobangebot an, als er Aura,
der verführerischen Tochter von Consuelo ansichtig wird. Richard verliebt sich in Aura, bemerkt aber
zugleich, daß am seinem neuen Arbeitsplatz nicht alles mit rechten Dingen zugeht.
Als dann Sergios Vorgänger (sowohl im Job als auch als Auras Liebhaber)
Fabrizio (Gian Maria Volonte) auftaucht, beginnt ein seltsames Gefühlswirrwarr.
Je mehr Sergio das riesige, den Verfall anheimgegebene Anwesen verlassen will,
desto schwerer fällt es ihm.

Die Buchvorlage "Aura" von Carlos Fuentes kenne ich nicht. Die Verfilmung von Damiani ist
jedenfalls toll. Die Kameraarbeit und der Score nehmen einen sogleich gefangen. Hinzu kommt
das hervorragende Schauspiel aller Beteiligten sowie eine unheimliche Grundstimmung,
die den Zuschauer durch den ganzen Film trägt. Rosanna Schiaffino als Aura ist wirklich
umwerfend, und man(n) kann sich irgendwie mit den Gefühlswelten von Fabrizio,
dem offenbar von Aura ausgelaugten Ex-Lover und von Richard, der Aura wider
besseres Wissen verfallen ist, identifizieren.
Sehr schöne Entdeckung!
8/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

321. Die 13 Opfer des Dr. Desmond / The Hypnotic Eye (George Blair, 1960)
Bizarre Fälle von Selbstverstümmelung junger Frauen rufen Detective Kennedy auf den Plan.
Die Effekte am Anfang könnten verstörend sein, wenn eine Frau sich mit Säure das Gesicht wäscht oder eine andere
ihre Haare in Flammen aufgehen läßt, wäre die Umsetzung auch für 1960er Verhältnisse nicht seeehr
günstig. Sleaze-Faktor-Steigerung ist jedoch unbestritten!
Alle Opfer besuchten die Hypnoseshows von Dr. Desmond und dessen Assistentin Justine. Dies fällt
auch dem Detective irgendwann auf, der daraufhin seine Freundin als Lockvogel einsetzt.
Das wiederum führt zu einem dramatischen Finale in den Showkulissen.
Dieser offenbar in Deutschland nur im Kino erschienene und recht günstig hergestellte
Horrorkrimi bietet seinem geneigten Publikum durchaus annehmbare Unterhaltung.
Allerdings hätte man die sehr in die Länge gezogenen Hypnoseshows etwas
stringenter gestalten können.
5,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

322. Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts (Michael Curtiz, 1933)
Ivan Igor (Lionell Atwill) betreibt ein schlecht laufendes Wachsfigurenkabinett in London.
Sein Partner möchte per Brandstiftung und Versicherungsbetrug die finanziellen Kohlen aus dem Feuer holen.
Bei dem Brand wir Igor schwer verletzt. Es dauert zehn Jahre, bis Igor, innerlich und äußerlich stark
verändert, einen neuen Anlauf in New York nimmt. Sein neues Wachsfigurenkabinett soll alles bisher dagewesene
in den Schatten stellen. Doch nur die Reporterin Florence (Glenda Farrell) scheint einen Zusammenhang
zwischen immer häufiger auftretenden Vermißtenfällen und Ivan Igor herzustellen....

Toller Gruselstreifen von Michael Curtiz, dessen sattsam bekannte Story hier frisch und
unterhaltsam erzählt wird. Das mag an der Farbfotografie liegen, oder an speziellen Soundeffekten,
aber auch an den starken, emanzipierten Frauenrollen. Es macht einfach Spaß, Schnodderschnauze
Florence zuzuhören und zuzusehen. Dabei wird der Comedy-Faktor aber auch nicht überdreht.
Man befindet sich (zum Glück) noch in der Pre-Code Ära.
7/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

323. Brannigan - Ein Mann aus Stahl (Douglas Hickox, 1975)
US-Cop Brannigan (John Wayne) reist nach London, um dort einen Verdächtigen festzunehmen. Dabei soll
er mit dem urbritschen Kriminalbeamten Swann (Richard Attenborough) zusammenarbeiten, was natürlich
zu gewollten Konflikten zwischen beiden führt. Douglas Hickox dreht das Ganze routiniert 'runter, wir
begegnen unter anderen noch Mel Ferrer, John Vernon, Judy Geeson und Lesley-Anne Down.
Leider ist Waynes Versuch im Copgenre nach den Erfolgen von Dirty Harry Fuß zu fassen allerdings
inhaltlich und formal sehr zahm ausgefallen. Da reißen es die Postkartenaufnahmen von
London auch nicht raus. Nicht schlecht, aber eigentlich unnötig.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

324. Alien Terror (Richard W. Haines, 1989)
Vier außerirdische Verbrecher flüchten und stürzen mit ihrem Raumschiff auf der Erde ab.
Nichts wie schnell wieder weg lautet das Motto. Doch man befindet sich in den 1930ern,
und das zur Reparatur benötigte radioaktive Material wird es auf der Erde erst fünfzig
Jahre später geben. Also schlüpfen die Delinquenten in die Körper von vier jungen Leuten und
begeben sich in eine Art Tiefschlaf, um dann im Jahre 1989 wieder zu erwachen.
Auf der Suche nach dem passenden Material wird jeder, der ihren Weg kreuzt über den Haufen
geballert. Die Blutspur wird immer breiter und führt schließlich nach New York.
Die grenzdebilen Gags a la Troma und die Splattereffekte sind recht spaßig anzusehen,
wenn die Synapsen dafür ausgelegt sind.
6/10
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