Was vom Tage übrigblieb ...
Moderator: jogiwan
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Zero Tolerance – Zeugen in Angst (Anders Nilsson, 1999) 8/10
Ich mag Thriller und Krimis. Hab ich schon immer. Was für andere Horrorfilme sind, das sind für mich Polizei- und Gangsterfilme. Die klassischen Schemata, die man auch aus den italienischen Produktionen kennt, wie etwa „Verdächtiger muss seine eigene Unschuld beweisen“ oder „Polizist ermittelt trotz Suspendierung“, sind für mich beste Unterhaltung. Bei ZERO TOLERANCE werden diese beiden Topoi zusammengezogen: Unschuldiger Polizist türmt aus dem Knast um den wahren Täter zu überführen. Und Scheiße ist der Film spannend! Nach den ersten 12 Minuten hab ich erstmal eine Pause benötigt – selten einen Polizeieinsatz gesehen der so aus dem Ruder gelaufen ist. Und während ich noch Parallelen zu DIRTY HARRY gezogen habe, so von wegen Bulle der das Gesetz in die eigenen Hände nimmt und Gangster der so tut als ob er vom Bullen zusammengeschlagen wurde, läuft die Story in eine ganz eigene Richtung weiter und überrollt mich mit immer neuen Ideen. Natürlich ist da jetzt nichts wirklich Innovatives dabei, aber die Aufmachung, die hervorragenden Schauspieler (hier agierten diejenigen Schauspieler, die ich in den schwachen A-Team-Verfilmungen der Arne Dahl-Romane gerne gesehen hätte), das winterlich-kalte Setting, eine schlüssige und interessante Story mit der richtigen Menge an Wendungen, die düstere Stimmung mit einem passend untermalenden Score, und ein toter Weihnachtsmann …
Hinterher muss man erstmal durchschnaufen, und das ist beileibe nicht das Schlechteste, was man über einen Film sagen kann. Ich bin begeistert! Mehr Johan Falk muss her!!
Ich mag Thriller und Krimis. Hab ich schon immer. Was für andere Horrorfilme sind, das sind für mich Polizei- und Gangsterfilme. Die klassischen Schemata, die man auch aus den italienischen Produktionen kennt, wie etwa „Verdächtiger muss seine eigene Unschuld beweisen“ oder „Polizist ermittelt trotz Suspendierung“, sind für mich beste Unterhaltung. Bei ZERO TOLERANCE werden diese beiden Topoi zusammengezogen: Unschuldiger Polizist türmt aus dem Knast um den wahren Täter zu überführen. Und Scheiße ist der Film spannend! Nach den ersten 12 Minuten hab ich erstmal eine Pause benötigt – selten einen Polizeieinsatz gesehen der so aus dem Ruder gelaufen ist. Und während ich noch Parallelen zu DIRTY HARRY gezogen habe, so von wegen Bulle der das Gesetz in die eigenen Hände nimmt und Gangster der so tut als ob er vom Bullen zusammengeschlagen wurde, läuft die Story in eine ganz eigene Richtung weiter und überrollt mich mit immer neuen Ideen. Natürlich ist da jetzt nichts wirklich Innovatives dabei, aber die Aufmachung, die hervorragenden Schauspieler (hier agierten diejenigen Schauspieler, die ich in den schwachen A-Team-Verfilmungen der Arne Dahl-Romane gerne gesehen hätte), das winterlich-kalte Setting, eine schlüssige und interessante Story mit der richtigen Menge an Wendungen, die düstere Stimmung mit einem passend untermalenden Score, und ein toter Weihnachtsmann …
Hinterher muss man erstmal durchschnaufen, und das ist beileibe nicht das Schlechteste, was man über einen Film sagen kann. Ich bin begeistert! Mehr Johan Falk muss her!!
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Schlagerparade 1961 (Franz Marischka, 1961) 8/10
Ausnahmsweise übernehme ich mal einen Teil der Inhaltsangabe aus der deutschen Wikipedia:
In der Tanzbar Tarantel erscheint eines Tages die Motorradgang Haifischbande, die von einem Halbstarken (Klaus Löwitsch) angeführt wird, der sich nur „Haifisch“ nennen lässt. Haifisch fordert von Kellnerin Ulla Sörensen (Vivi Bach) monatlich 500 Mark Schutzgeld; Ulla weigert sich, zu zahlen, und Kellnerin Hanni gibt vor, mit einem Herrn Scott vom Yard zu sprechen, der in der Tarantel vorbeischauen soll. Die Bande zerstört ein paar Gläser und geht, will jedoch in Kürze zum Kassieren zurückkommen. Da der Eisladenbesitzer gegenüber ebenfalls erpresst wurde, die Polizei einschaltete und kurz darauf ein verwüstetes Lokal vorfand, verzichtet Ulla darauf, die Polizei zu alarmieren. Kurz darauf kehrt Susanne Grosser (Renate Ewert), der die Tarantel gehört, in die Stadt zurück. Sie bringt ihre Reisebekanntschaft Charly Scott (Chris Howland) mit, einen Engländer, der sich in Ulla verliebt. In der Tarantel erscheint zudem der Amerikaner Billy (Bill Ramsey), der mit Hanni zusammen ist.
Die Haifischbande meint es ernst mit ihrer Drohung und wirft ein Schaufenster der Tarantel ein. Susanne hat eine Idee: Mit Freunden der Bar bildet sie die fiktive Motorradgang „Raubfische“, die sie selbst als „Dynamit-Mary“ leitet. So erscheint sie beim Haifisch, der sie nach einer Mutprobe aufnimmt. In die Bande wurde zudem ein junger Mann aufgenommen, der nur unter dem Namen „Hecht“ bekannt ist. Hecht ist in Wirklichkeit der Kriminalassistent Rolf Hegener (Bubi Scholz), der die Bande infiltrieren und nach dem Anführer suchen soll. Haifisch verweist alle Bandenmitglieder stets an den Boss, der alle Entscheidungen treffe, jedoch nur telefonisch zu erreichen sei. Die Bandenmitglieder wissen nicht, dass der Haifisch selbst der Boss ist, der die Ansagen des vermeintlichen Bosses auf Tonband aufnimmt und bei einem Anruf abspielen lässt. Hegener wiederum hat genau drei Tage Zeit, um den Boss zu finden, da er ansonsten vom Fall abgezogen wird. (Quelle: Wikipedia)
Wahnsinn! Die Handlung funkelt und sprüht, die Musik ist schmissig, und die allermeisten Gags zünden auch heute noch. Bubi Scholz darf viele Jahre vor Bud Spencer alleine eine ganze Bande Halbstarker niederprügeln, Vivi Bach ist sowieso immer erotisch, Renate Ewert im Bikini noch viel mehr, und sogar Bill Ramsey und Chris Howland sind dieses Mal richtig lustig. Klaus Löwitsch in schwarzer Lederkluft ist ein wahrhaft abgefeimter Oberschurke, der mit seinem Tonbandtrick Fritz Langs DR. MABUSE aus dem Jahr 1960 hommagiert, und wenn er am Ende des Films zu hartem und schnellem Rock’n‘ Roll durch die nächtliche Stadt rennt, gehetzt von seinen früheren Kumpanen und zu Kameraeinstellungen wie in einem prä-cinematografischen Drogenrausch, dann verbinden sich alte Western und moderne (Noir-) Thriller zu einem einzigartigen und übergreifenden Streifzug durch die Filmgeschichte.
Franz Marischka wusste einfach wie es ging, und stellt hier juvenile Heile-Welt (die Tanzbar) dem Alptraum aller braven Bürger (den Halbstarken) gegenüber, untermalt vom musikalischen Trend der Zeit, der Schlagermusik. Das Ergebnis ist dann ein psychotronischer Trip in ein völlig außer Rand und Band geratenes Universum, das Zeit und Raum komplett hinter sich gelassen hat. Wo Renate Ewert in einer Videoclip-artigen Installation Rosalie musst nicht weinen als Cowgirl intoniert,
... Bill Ramsey den Joe Cocker macht wenn er Jeden Tag ne andre Party singt, ...
... und selbst in gediegenen Gaststätten Christa Williams unschuldige Gäste mit ihrem Hit Pilou-Pilou terrorisiert.
Aus heutiger Sicht fällt die Kinnlade dann endgültig nach unten, wenn Billy Mo Wenn ich die blonde Inge schmettert, vor einer Kulisse die das Beste aus MONPTI und WEST SIDE STORY kombiniert und damit den Tanz der Schornsteinfeger aus MARY POPPINS fast vorwegnimmt.
Solche Momente hat es einige: Die wilden Rocker, die ledergewandet in der Haifischbar zu Ted Herolds Rock ‘n‘ Roll-Travestie die Sau raus lassen, ...
... oder die unglaubliche Fernsehsendung, die von Heinz Schenk moderiert wird und deutlich zeigt, dass sich das Fernsehen in den letzten 60 Jahren qualitativ nicht einen Zentimeter weiterentwickelt hat. SCHLAGERPARADE 1961 ist pure psychedelische Unterhaltung, die sprachlos zurücklässt. Vor allem Menschen, die mit Schlagermusik nichts anfangen können …
Ausnahmsweise übernehme ich mal einen Teil der Inhaltsangabe aus der deutschen Wikipedia:
In der Tanzbar Tarantel erscheint eines Tages die Motorradgang Haifischbande, die von einem Halbstarken (Klaus Löwitsch) angeführt wird, der sich nur „Haifisch“ nennen lässt. Haifisch fordert von Kellnerin Ulla Sörensen (Vivi Bach) monatlich 500 Mark Schutzgeld; Ulla weigert sich, zu zahlen, und Kellnerin Hanni gibt vor, mit einem Herrn Scott vom Yard zu sprechen, der in der Tarantel vorbeischauen soll. Die Bande zerstört ein paar Gläser und geht, will jedoch in Kürze zum Kassieren zurückkommen. Da der Eisladenbesitzer gegenüber ebenfalls erpresst wurde, die Polizei einschaltete und kurz darauf ein verwüstetes Lokal vorfand, verzichtet Ulla darauf, die Polizei zu alarmieren. Kurz darauf kehrt Susanne Grosser (Renate Ewert), der die Tarantel gehört, in die Stadt zurück. Sie bringt ihre Reisebekanntschaft Charly Scott (Chris Howland) mit, einen Engländer, der sich in Ulla verliebt. In der Tarantel erscheint zudem der Amerikaner Billy (Bill Ramsey), der mit Hanni zusammen ist.
Die Haifischbande meint es ernst mit ihrer Drohung und wirft ein Schaufenster der Tarantel ein. Susanne hat eine Idee: Mit Freunden der Bar bildet sie die fiktive Motorradgang „Raubfische“, die sie selbst als „Dynamit-Mary“ leitet. So erscheint sie beim Haifisch, der sie nach einer Mutprobe aufnimmt. In die Bande wurde zudem ein junger Mann aufgenommen, der nur unter dem Namen „Hecht“ bekannt ist. Hecht ist in Wirklichkeit der Kriminalassistent Rolf Hegener (Bubi Scholz), der die Bande infiltrieren und nach dem Anführer suchen soll. Haifisch verweist alle Bandenmitglieder stets an den Boss, der alle Entscheidungen treffe, jedoch nur telefonisch zu erreichen sei. Die Bandenmitglieder wissen nicht, dass der Haifisch selbst der Boss ist, der die Ansagen des vermeintlichen Bosses auf Tonband aufnimmt und bei einem Anruf abspielen lässt. Hegener wiederum hat genau drei Tage Zeit, um den Boss zu finden, da er ansonsten vom Fall abgezogen wird. (Quelle: Wikipedia)
Wahnsinn! Die Handlung funkelt und sprüht, die Musik ist schmissig, und die allermeisten Gags zünden auch heute noch. Bubi Scholz darf viele Jahre vor Bud Spencer alleine eine ganze Bande Halbstarker niederprügeln, Vivi Bach ist sowieso immer erotisch, Renate Ewert im Bikini noch viel mehr, und sogar Bill Ramsey und Chris Howland sind dieses Mal richtig lustig. Klaus Löwitsch in schwarzer Lederkluft ist ein wahrhaft abgefeimter Oberschurke, der mit seinem Tonbandtrick Fritz Langs DR. MABUSE aus dem Jahr 1960 hommagiert, und wenn er am Ende des Films zu hartem und schnellem Rock’n‘ Roll durch die nächtliche Stadt rennt, gehetzt von seinen früheren Kumpanen und zu Kameraeinstellungen wie in einem prä-cinematografischen Drogenrausch, dann verbinden sich alte Western und moderne (Noir-) Thriller zu einem einzigartigen und übergreifenden Streifzug durch die Filmgeschichte.
Franz Marischka wusste einfach wie es ging, und stellt hier juvenile Heile-Welt (die Tanzbar) dem Alptraum aller braven Bürger (den Halbstarken) gegenüber, untermalt vom musikalischen Trend der Zeit, der Schlagermusik. Das Ergebnis ist dann ein psychotronischer Trip in ein völlig außer Rand und Band geratenes Universum, das Zeit und Raum komplett hinter sich gelassen hat. Wo Renate Ewert in einer Videoclip-artigen Installation Rosalie musst nicht weinen als Cowgirl intoniert,
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Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
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Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Stradivari (Géza von Bolváry, 1935) 7/10
Die Geschichte einer Liebe, die unter einem schlechten Stern steht. Die Geschichte einer Geige die Unglück bringen soll. Kurz vor Ausbruch des ersten Weltkriegs lernt der Husarenleutnant Sandor die junge Universitätsassistentin Maria kennen und verliebt sich in diese. Eigentlich wollte er nur wissen, ob seine Geige denn vielleicht etwas wert wäre, und diese entpuppt sich dabei als echte Stradivari, an der aber angeblich ein Fluch hängen soll, dass sie nämlich allen ihren Besitzern bisher nur Unheil brachte. Allmählich gibt Maria dem Drängen des attraktiven Offiziers nach, doch dann kommt der Krieg, und Sandor wird als vermisst gemeldet. Um Maria wiederum wirbt in ihrer Heimat Mailand ein Arzt, und fast könnte sie diesem Werben nachgeben, doch ihr Herz spürt, dass Sandor noch lebt. Kann der Fluch der Geige gebrochen werden?
Klar ist STRADIVARI Herzschmerz vom Schlimmsten. Freilich ist das eine kitschige und rührselige Romanze. Natürlich ist der Film ein verlogenes Märchen, in dem das Soldatentum glorreich daherkommt und die Frau schwach ist und beschützt werden muss. Aber soll ich was sagen? STRADIVARI ist Gefühlskino, das jede ach so gehypte „RomCom“ aus den letzten Jahrzehnten locker übertrifft. Aber ganz locker! So richtig aus dem Handgelenk, denn hier hat es erstklassige Schauspieler, zu Herzen gehende Musik, und eine durchaus spannende Handlung, wo mir 15 Minuten vor Ende noch überhaupt nicht klar war, wer denn nun die schöne Maria letzten Endes bekommen wird.
STRADIVARI ist kein großer oder irgendwie bedeutender Film. Aber er ist was fürs Herz, und das so richtig …
Die Geschichte einer Liebe, die unter einem schlechten Stern steht. Die Geschichte einer Geige die Unglück bringen soll. Kurz vor Ausbruch des ersten Weltkriegs lernt der Husarenleutnant Sandor die junge Universitätsassistentin Maria kennen und verliebt sich in diese. Eigentlich wollte er nur wissen, ob seine Geige denn vielleicht etwas wert wäre, und diese entpuppt sich dabei als echte Stradivari, an der aber angeblich ein Fluch hängen soll, dass sie nämlich allen ihren Besitzern bisher nur Unheil brachte. Allmählich gibt Maria dem Drängen des attraktiven Offiziers nach, doch dann kommt der Krieg, und Sandor wird als vermisst gemeldet. Um Maria wiederum wirbt in ihrer Heimat Mailand ein Arzt, und fast könnte sie diesem Werben nachgeben, doch ihr Herz spürt, dass Sandor noch lebt. Kann der Fluch der Geige gebrochen werden?
Klar ist STRADIVARI Herzschmerz vom Schlimmsten. Freilich ist das eine kitschige und rührselige Romanze. Natürlich ist der Film ein verlogenes Märchen, in dem das Soldatentum glorreich daherkommt und die Frau schwach ist und beschützt werden muss. Aber soll ich was sagen? STRADIVARI ist Gefühlskino, das jede ach so gehypte „RomCom“ aus den letzten Jahrzehnten locker übertrifft. Aber ganz locker! So richtig aus dem Handgelenk, denn hier hat es erstklassige Schauspieler, zu Herzen gehende Musik, und eine durchaus spannende Handlung, wo mir 15 Minuten vor Ende noch überhaupt nicht klar war, wer denn nun die schöne Maria letzten Endes bekommen wird.
STRADIVARI ist kein großer oder irgendwie bedeutender Film. Aber er ist was fürs Herz, und das so richtig …
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Jack Grimaldi
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Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Die große Schlacht des Don Camillo (Carmine Gallone, 1955) 8/10
Nach der Neusichtung der ersten beiden Teile der DON CAMILLO-Filme als Erwachsener hatte sich vor einiger Zeit eine gewisse Enttäuschung eingestellt: DON CAMILLO UND PEPPONE und DON CAMILLOS RÜCKKEHR sind gar nicht so „lustig“ wie man sie aus der Kindheit in Erinnerung hatte. Zu groß waren die dramatischen Anteile, und eine gute Portion Neorealismus wehte plötzlich durch das kleine Dorf am großen Fluss und zeigt bittere Armut und härteste Arbeit unter ignoranten Führern.
Welch Freude aber, dass der dritte Teil, DIE GROSSE SCHLACHT DES DON CAMILLO, sich sogar als noch besser entpuppt als man ihn in Erinnerung hatte. Die Situationskomik sitzt, und die Darsteller bringen die Charaktere mit kleinen und kleinsten Gesten und Blicken zu tief empfundenem Leben. Der erbitterte Wahlkampf der Kommunisten und ihre Unfähigkeit der Gemeindeführung, die Seitenhiebe auf das Bildungsniveau der Bürokraten, die Kriegserinnerungen und so einige feine und kleine Nebenhandlungen (die Geburt im Stall, die überaus mitreißende Schlussrede Peppones, …) machen DIE GROSSE SCHLACHT DES DON CAMILLO zu einem echten Höhepunkt der Serie. Allein die Begeisterung über die Mimik Fernandels könnte Seiten füllen. Und die Entscheidung, den Vorlagenautor Giovanni Guareschi das Drehbuch schreiben zu lassen, erweist sich damit als echter Glücksgriff.
Nach der Neusichtung der ersten beiden Teile der DON CAMILLO-Filme als Erwachsener hatte sich vor einiger Zeit eine gewisse Enttäuschung eingestellt: DON CAMILLO UND PEPPONE und DON CAMILLOS RÜCKKEHR sind gar nicht so „lustig“ wie man sie aus der Kindheit in Erinnerung hatte. Zu groß waren die dramatischen Anteile, und eine gute Portion Neorealismus wehte plötzlich durch das kleine Dorf am großen Fluss und zeigt bittere Armut und härteste Arbeit unter ignoranten Führern.
Welch Freude aber, dass der dritte Teil, DIE GROSSE SCHLACHT DES DON CAMILLO, sich sogar als noch besser entpuppt als man ihn in Erinnerung hatte. Die Situationskomik sitzt, und die Darsteller bringen die Charaktere mit kleinen und kleinsten Gesten und Blicken zu tief empfundenem Leben. Der erbitterte Wahlkampf der Kommunisten und ihre Unfähigkeit der Gemeindeführung, die Seitenhiebe auf das Bildungsniveau der Bürokraten, die Kriegserinnerungen und so einige feine und kleine Nebenhandlungen (die Geburt im Stall, die überaus mitreißende Schlussrede Peppones, …) machen DIE GROSSE SCHLACHT DES DON CAMILLO zu einem echten Höhepunkt der Serie. Allein die Begeisterung über die Mimik Fernandels könnte Seiten füllen. Und die Entscheidung, den Vorlagenautor Giovanni Guareschi das Drehbuch schreiben zu lassen, erweist sich damit als echter Glücksgriff.
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Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
- FarfallaInsanguinata
- Beiträge: 2523
- Registriert: Mi 20. Nov 2013, 22:57
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Schade, dass deine Tagebucheinträge in letzter Zeit sparsamer werden. Mir gefiel diese Art mit Screenshots und ausführlichem Text.
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
711 Ocean Drive (Joseph M. Newman, 1950) 6/10
Krimiware von der Stange, die man in erster Linie durch die erstklassigen Schauspieler und das packende und eindringlich gefilmte Finale im Inneren des Hoover-Staudamms in Erinnerung behalten wird. Den Rest der Geschichte vom kleinen Techniker der zum Gangster, und durch seine eigene Habgier vom großen Boss zum toten Mann wird, kennt man, und sie bietet auch in der Rückblendenerzählung eines Kriminalkommissars wenig Neues. Geschwätzig und nur leidlich spannend, aber gute Unterhaltung auf vernünftigem Niveau mit einem überragend agierenden Edmond O‘Brien.
Krimiware von der Stange, die man in erster Linie durch die erstklassigen Schauspieler und das packende und eindringlich gefilmte Finale im Inneren des Hoover-Staudamms in Erinnerung behalten wird. Den Rest der Geschichte vom kleinen Techniker der zum Gangster, und durch seine eigene Habgier vom großen Boss zum toten Mann wird, kennt man, und sie bietet auch in der Rückblendenerzählung eines Kriminalkommissars wenig Neues. Geschwätzig und nur leidlich spannend, aber gute Unterhaltung auf vernünftigem Niveau mit einem überragend agierenden Edmond O‘Brien.
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
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Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Hallo Farfalla,FarfallaInsanguinata hat geschrieben: ↑So 13. Jun 2021, 04:31 Schade, dass deine Tagebucheinträge in letzter Zeit sparsamer werden. Mir gefiel diese Art mit Screenshots und ausführlichem Text.
Vielen lieben Dank für das Feedback!! Das mit dem weniger ist so: Meine Texte liegen etwa ein Dreivierteljahr, bis ich sie vorstelle. Oder anders ausgedrückt: Den gerade eingestellten 711 OCEAN DRIVE habe ich im August 2020 gesehen. Zu einer Zeit, wo ich den rechten Arm wegen eines Verkehrsunfalls kaum bewegen konnte. Jede Menge Zeit hatte zum Gucken, aber nur kurze Gedanken abfassen konnte.
Ab dem nächsten Film wird sich das wieder ändern, da kommen wieder mehr Buchstaben ins Spiel . Und die Screenshots: Nun ja, da sind mir bei einer Neuorganisation meiner Festplatte Bilder von geschätzt 20 bis 30 Filmen abhanden gekommen Noch vier Besprechungen, dann wird auch das endlich wieder weitergehen.
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Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
- buxtebrawler
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- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
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Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Das ist ja fantastisch!
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- Dick Cockboner
- Beiträge: 3099
- Registriert: Sa 30. Mai 2015, 18:30
- Wohnort: Downtown Uranus
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Ich setz noch einen drauf:
Re: Was vom Tage übrigblieb ...
Leute, wenn ihr wüsstet wie gut das tut ...
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Jack Grimaldi
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