Dany - Die Anhalterin - Willy Rozier (1972)
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Dany - Die Anhalterin - Willy Rozier (1972)
Originaltitel: Dany La Ravageuse
Herstellungsland: Frankreich / 1972
Regie: Willy Rozier
Darsteller: Sandra Julien, Jürgen Drews, Michel Paulin, Jacqueline Laurent, Jacques Dynam, Claude Guillaume, Jacques Marbeuf, Angelo Bassi, Sébastien Floche, Jacques Hansenne
Die junge, attraktive Dany (Sandra Julien) möchte per Anhalter von Rom nach Paris reisen und gerät dabei in diverse sexuelle Abenteuer ebenso wie in einen dramatischen Banküberfall.
Quelle: www.ofdb.de
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Dany - Die Anhalterin - Willy Rozier (1972)
„Ich fahre Sie ins Paradies!“
Der seit den 1930ern aktive französische Drehbuchautor und Regisseur Willy Rozier machte in den 1970ern mit seinen beiden letzten Spielfilmen „Dany – Die Anhalterin“ und „Gelüste einer Frühreifen“ plötzlich in Sexploitation. Der erstgenannte aus dem Jahre 1972 ist Gegenstand dieser Rezension.
Die junge, attraktive Dany (Sandra Julien, „Sexual-Terror der entfesselten Vampire“) möchte per Anhalter von Rom nach Paris reisen und gerät dabei in diverse sexuelle Abenteuer ebenso wie in einen dramatischen Banküberfall.
Das vergnügte Titellied lässt zunächst einen beschwingten, lebensfrohen Erotikfilm vermuten, doch bereits die visualisierte Phantasie einen älteren Fahrers, wie er und Dany mit Schmetterlingskeschern in den Händen nackt über eine Wiese springen und anschließend Sex miteinander haben, ist reichlich albern ausgefallen und offenbart höchstes Fremdschämpotential. Als er sie daraufhin befummelt, bekommt er eine geknallt, woraufhin er sie aus seinem Pkw hinauskomplimentiert. Dany spricht direkt zum Zuschauer und lässt sich in ihrem Unterfangen nicht entmutigen. Stattdessen lässt sie sich von einer vornehmen Dame mit Chauffeur kutschieren, die sie mit zu sich nach Hause nehmen. Dort reißt der Chauffeur ihr die Kleidung vom Leib, Dany wird ausgepeitscht und vom Hausherrn gebumst. Der Chauffeur verlustiert sich derweil mit seiner Chefin. Schnitt. Dany fährt in einem Leichenwagen als Anhalterin mit, als sei nichts gewesen.
„Wir Leichenfahrer sind lebenslustige Kerle!“
Dessen Fahrer (Jacques Dynam, „Fantomas“) verfügt ebenfalls über keinen sonderlich ausgeprägten Respekt vor dem weiblichen Geschlecht, sodass Dany sich schließlich gezwungen sieht, die Flucht anzutreten. Der Fahrer indes versucht, eine Bäuerin zu vergewaltigen. Auch mit ihrer nächsten Mitfickfahrgelegenheit hat sie kein Glück, sie gerät an einen regelrechten Psychopathen. Mehr Glück verspricht sie sich von einer Cabrio-Fahrerin, die sie zunächst für einen Mann hält (und die zu singen beginnt). Ob Mann oder Frau ist dann auch nicht mehr so wichtig, als sie es an einem Badesee mit ihr treibt – ihre erste lesbische Erfahrung. Schnitt. Zurück in Léon bekommt sie Fahrgeld für ihre Zwischenstation in Lyon, das sie jedoch lieber sparen möchte. Kein guter Einfall, denn sie gerät an eine Gangsterbande. Die Verbrecher nehmen sie mit und als sie in eine Polizeikontrolle geraten, überschlagen sich die Ereignisse: Eine Schießerei entbrennt und Dany findet sich unfreiwillig als Geisel wieder. Sie wird auf der Rückbank vergewaltigt, was Rozier als durchaus fiese, unter die Haut gehende Sequenz inszeniert. Dany ist verzweifelt und ihr kullern die Tränen übers Gesicht, findet urplötzlich jedoch Gefallen an ihrem Missbrauch und gibt sich ihrem Peiniger ganz hin. Der ältere Bankräuber will sie erschießen, doch ihr Vergewaltiger erweist sich als Retter in der Not, erschießt stattdessen seinen Kollegen. Zum Abschied gibt’s Küsschen. Unfassbar, wie sie Vergewaltigung und Todesangst einfach so wegsteckt.
Eine Art Hippiekaiser namens Theodor nimmt sie mit seinem Chauffeur endlich mit nach Paris, wo sie sich dem Schnösel zunächst anschließt und mit ihm isst und trinkt. Und, sieh an: Wen haben wir da? Niemand Geringerer als Schlagerbarde und Malle-Monarch Jürgen Drews („Malastrana“) verbirgt sich unter der Kostümierung. Jedenfalls hält man ein Verwöhnprogramm für sie bereit, was für den Zuschauer jedoch in erster Linie viel langweiliges Gequatsche bedeutet. Selbstredend kommt es auch zwischen Theodor und Dany zu einer Sexszene. Chauffeur Alfred (Angelo Bassi, „Kiss Me Killer“) darf auch mal ran, denn sie hält ihn im Dunkeln für Theodor. Als Theodor hinzustößt und das Licht anmacht, ist sie entsetzt. Letztendlich entpuppen sich beide als Hochstapler…
Was ein netter Film nach Art eines Road Movies hätte werden können, entpuppt sich als verfilmte Phantasie sabbernder Lüstlinge, zu denen man tatsächlich besser nicht ins Auto steigen sollte – auch, wenn „Dany – Die Anhalterin“ den Zuschauer lehrt, dass das ja alles nicht so schlimm sei. Auch eine Vergewaltigung könne dem Opfer Spaß bereiten, früher oder später wird’s ihm schon gefallen. Generell seien Anhalterinnen Freiwild, über die jeder mal rüberrutschen dürfe. Die wenigen wirklichen Erotikszenen sind ok, Sandra Julien ist ein Hingucker und im Gegensatz zu manch ähnlich chauvinistischem Film baumelt hier auch das eine oder andere männliche Geschlechtsorgan vor der Linse. Doch der Schnitt ist teils erschreckend stümperhaft und die episodenhafte „Handlung“ bedarf eigentlich keines weiteren Kommentars. Ein peinliches Machwerk, das unter dem Deckmantel der Erotik Frauen ihre sexuelle Selbstbestimmung abspricht und Vergewaltigungen zu legitimieren versucht. Ein klassischer Vorbehaltsfilm, der besser in irgendwelchen Giftschränken geblieben wäre – Jürgen Drews‘ kuriose Rolle hin oder her.
Der seit den 1930ern aktive französische Drehbuchautor und Regisseur Willy Rozier machte in den 1970ern mit seinen beiden letzten Spielfilmen „Dany – Die Anhalterin“ und „Gelüste einer Frühreifen“ plötzlich in Sexploitation. Der erstgenannte aus dem Jahre 1972 ist Gegenstand dieser Rezension.
Die junge, attraktive Dany (Sandra Julien, „Sexual-Terror der entfesselten Vampire“) möchte per Anhalter von Rom nach Paris reisen und gerät dabei in diverse sexuelle Abenteuer ebenso wie in einen dramatischen Banküberfall.
Das vergnügte Titellied lässt zunächst einen beschwingten, lebensfrohen Erotikfilm vermuten, doch bereits die visualisierte Phantasie einen älteren Fahrers, wie er und Dany mit Schmetterlingskeschern in den Händen nackt über eine Wiese springen und anschließend Sex miteinander haben, ist reichlich albern ausgefallen und offenbart höchstes Fremdschämpotential. Als er sie daraufhin befummelt, bekommt er eine geknallt, woraufhin er sie aus seinem Pkw hinauskomplimentiert. Dany spricht direkt zum Zuschauer und lässt sich in ihrem Unterfangen nicht entmutigen. Stattdessen lässt sie sich von einer vornehmen Dame mit Chauffeur kutschieren, die sie mit zu sich nach Hause nehmen. Dort reißt der Chauffeur ihr die Kleidung vom Leib, Dany wird ausgepeitscht und vom Hausherrn gebumst. Der Chauffeur verlustiert sich derweil mit seiner Chefin. Schnitt. Dany fährt in einem Leichenwagen als Anhalterin mit, als sei nichts gewesen.
„Wir Leichenfahrer sind lebenslustige Kerle!“
Dessen Fahrer (Jacques Dynam, „Fantomas“) verfügt ebenfalls über keinen sonderlich ausgeprägten Respekt vor dem weiblichen Geschlecht, sodass Dany sich schließlich gezwungen sieht, die Flucht anzutreten. Der Fahrer indes versucht, eine Bäuerin zu vergewaltigen. Auch mit ihrer nächsten Mitfickfahrgelegenheit hat sie kein Glück, sie gerät an einen regelrechten Psychopathen. Mehr Glück verspricht sie sich von einer Cabrio-Fahrerin, die sie zunächst für einen Mann hält (und die zu singen beginnt). Ob Mann oder Frau ist dann auch nicht mehr so wichtig, als sie es an einem Badesee mit ihr treibt – ihre erste lesbische Erfahrung. Schnitt. Zurück in Léon bekommt sie Fahrgeld für ihre Zwischenstation in Lyon, das sie jedoch lieber sparen möchte. Kein guter Einfall, denn sie gerät an eine Gangsterbande. Die Verbrecher nehmen sie mit und als sie in eine Polizeikontrolle geraten, überschlagen sich die Ereignisse: Eine Schießerei entbrennt und Dany findet sich unfreiwillig als Geisel wieder. Sie wird auf der Rückbank vergewaltigt, was Rozier als durchaus fiese, unter die Haut gehende Sequenz inszeniert. Dany ist verzweifelt und ihr kullern die Tränen übers Gesicht, findet urplötzlich jedoch Gefallen an ihrem Missbrauch und gibt sich ihrem Peiniger ganz hin. Der ältere Bankräuber will sie erschießen, doch ihr Vergewaltiger erweist sich als Retter in der Not, erschießt stattdessen seinen Kollegen. Zum Abschied gibt’s Küsschen. Unfassbar, wie sie Vergewaltigung und Todesangst einfach so wegsteckt.
Eine Art Hippiekaiser namens Theodor nimmt sie mit seinem Chauffeur endlich mit nach Paris, wo sie sich dem Schnösel zunächst anschließt und mit ihm isst und trinkt. Und, sieh an: Wen haben wir da? Niemand Geringerer als Schlagerbarde und Malle-Monarch Jürgen Drews („Malastrana“) verbirgt sich unter der Kostümierung. Jedenfalls hält man ein Verwöhnprogramm für sie bereit, was für den Zuschauer jedoch in erster Linie viel langweiliges Gequatsche bedeutet. Selbstredend kommt es auch zwischen Theodor und Dany zu einer Sexszene. Chauffeur Alfred (Angelo Bassi, „Kiss Me Killer“) darf auch mal ran, denn sie hält ihn im Dunkeln für Theodor. Als Theodor hinzustößt und das Licht anmacht, ist sie entsetzt. Letztendlich entpuppen sich beide als Hochstapler…
Was ein netter Film nach Art eines Road Movies hätte werden können, entpuppt sich als verfilmte Phantasie sabbernder Lüstlinge, zu denen man tatsächlich besser nicht ins Auto steigen sollte – auch, wenn „Dany – Die Anhalterin“ den Zuschauer lehrt, dass das ja alles nicht so schlimm sei. Auch eine Vergewaltigung könne dem Opfer Spaß bereiten, früher oder später wird’s ihm schon gefallen. Generell seien Anhalterinnen Freiwild, über die jeder mal rüberrutschen dürfe. Die wenigen wirklichen Erotikszenen sind ok, Sandra Julien ist ein Hingucker und im Gegensatz zu manch ähnlich chauvinistischem Film baumelt hier auch das eine oder andere männliche Geschlechtsorgan vor der Linse. Doch der Schnitt ist teils erschreckend stümperhaft und die episodenhafte „Handlung“ bedarf eigentlich keines weiteren Kommentars. Ein peinliches Machwerk, das unter dem Deckmantel der Erotik Frauen ihre sexuelle Selbstbestimmung abspricht und Vergewaltigungen zu legitimieren versucht. Ein klassischer Vorbehaltsfilm, der besser in irgendwelchen Giftschränken geblieben wäre – Jürgen Drews‘ kuriose Rolle hin oder her.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- CamperVan.Helsing
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- Registriert: Sa 26. Dez 2009, 12:40
Re: Dany - Die Anhalterin - Willy Rozier (1972)
Hm, das klingt nicht erbaulich. Sandra Julien meets Onkel Jürgen hört sich ja interessant an, aber der Drews hat vermutlich eine Nebenrolle, oder?
My conscience is clear
(Fred Olen Ray)
(Fred Olen Ray)
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Re: Dany - Die Anhalterin - Willy Rozier (1972)
Drews taucht im letzten Drittel länger auf.ugo-piazza hat geschrieben:Hm, das klingt nicht erbaulich. Sandra Julien meets Onkel Jürgen hört sich ja interessant an, aber der Drews hat vermutlich eine Nebenrolle, oder?
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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