Alternativer Titel: Mort d'un pourri
Produktionsland: Frankreich
Produktion: Alain Delon
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Georges Lautner
Drehbuch: Raf Vallet,Michel Audiard
Kamera: Henri Decaë
Schnitt: Michelle David
Musik: Philippe Sarde
Länge: ca. 120 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller:
Ornella Muti: Valérie
Stéphane Audran: Christiane Dubaye
Mireille Darc: Francoise
Maurice Ronet: Philippe Dubaye
Michel Aumont: Kommissar Moreau
Jean Bouise: Kommissar Pernais
Daniel Ceccaldi: Lucien Lacor
Julien Guiomar: Fondari
Klaus Kinski: Nikolas Tomski
Korruption in den höchsten Kreisen. Ein Thema das jederzeit brandaktuell ist ohne auf die zuletzt in Deutschland abgelaufenen Ereignisse zu verweisen. Worauf ich auch definitiv keine Lust habe, da das Thema sonst entarten würde.
Georges Lautners Film beschäftigt sich, wie bereits erwähnt mit dem Thema Korruption und lässt so einen spannenden Politthriller entstehen. Das Lautner neben dem Spannungsbogen auch Sarkasmus einsetzt und Kritik am System übt lässt den Film in einem sehr guten Licht erscheinen. Der Actionanteil ist rar gesät und der Film findet seinen Kern im Dialog. Das so eine hochbrisante Situation aufgebaut werden kann hat Damiano Damiani ja bereits 1971 mit „Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert“ und 1974 mit „Warum musste Staatsanwalt Traini sterben?“, bewiesen. Damianis links ausgerichtete Vorgehensweise lässt sich auch in der Vorgesehensweise von Georges Lautner erkennen. Ich möchte hier keinen der beiden Regisseure eine Gesinnung nachsagen, sondern einzig auf das eingehen, was der Film vermittelt. Allein Xavier Maréchal Umschreibung der belastenden Dokumente, welche sich mit den Worten „Anthologie der Verfilzung“ äußert, lässt den gesellschaftskritischen Gesamteindruck verstärken.
Klaus Kinski erläutert in der Rolle des Nikolas Tomski mit einfachen Worten die Situation der Macht und versucht dieses Maréchal begreiflich zu machen. Maréchal ist allerdings ein Mensch der trotz der Zustände immer noch eine moralische Gesinnung hat und sich nicht in die Situation des Erpressens und des erpresst werden einschleusen lässt. „Ich habe sie aus dem Rachen des Wolfes gezogen, aber sie werden in Rudeln wieder kommen“ ist eine weitere Aussage die Maréchal überzeugen soll sich der Macht zu unterwerfen.
In schauspielerischer Hinsicht ist innerhalb „Der Fall Serrano“ alles im exzellenten Rahmen. Der Film ist bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzt worden. Alain Delon spielt die Rolle des Xavier Maréchal perfekt. Klaus Kinski weiß als Nikolas Tomski erwartungsgemäß zu begeistern, wie auch Michel Aumont als Kommissar Moreau, selbst Ornella Muti kann man als Valérie eine gute Leistung attestieren. Der Auftritt von Mireille Darc als Francoise ist allerdings sehr kurz geraten, so dass man sich kein Urteil erlauben kann.
Eine kleine Szene sollte noch extra erwähnt werden. Ein Mann mit schwarzen Handschuhen dringt in eine Wohnung ein um die Bewohnerin zu ermorden. Während dieses Vorgangs läuft „Va pensiero“ von Verdi als begleitende Musik. Das war doch mal was ein paar Jahre später in einem italienischen Film…
Fazit: Ein exzellenter französischer Politthriller, der zwar ruhig zu Werke geht aber für einige Aufschreie sorgen kann. Ein Quell für den anspruchsvollen Filmfreund, vergiftetes Wasser für den Massenkonsumenten.
9/10