Der lange Blonde mit den roten Haaren - Claude Zidi
Moderator: jogiwan
Der lange Blonde mit den roten Haaren - Claude Zidi
Originaltitel: La Moutarde me monte au nez
Herstellungsland: Frankreich
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Claude Zidi
Darsteller: Pierre Richard, Jane Birkin, Claude Piéplu, Jean Martin, Danielle Minazzoli, Vittorio Caprioli,
Julien Guiomar, Bruno Balp, Isabelle Ceaux, Catherine De Keuchel, Pierre Durois, Isabelle Gauthier...
Inhalt:
Der introvertierte Mathematiklehrer Pierre Durois (Pierre Richard) lernt zufällig die skandalträchtige Filmdiva Jackie Logan (Jane Birkin) kennen und wird durch eine Verkettung unglücklicher Umstände von den Medien fälschlicherweise als neuer Liebhaber der Schauspielerin präsentiert und landet auf den Titelseiten der Regenbogenpresse. Dies passt Pierres Vater Hubert (Claude Piéplu), einem Arzt und Kandidaten auf das nächste Bürgermeisteramt ganz und gar nicht, denn sein Wahlkampfthema lautet „saubere Bürger in einer sauberen Stadt" und da sind jegliche Skandale fehl am Platz. Der sonst so unscheinbare Pierre steht plötzlich im Mittelpunkt des Interesses und muss sich von nun an mit nervigen Reportern, seinem aufgebrachten Vater und seinen pubertierenden Schülerinnen herumschlagen…
Quelle: OFDb
Fazit:
Liebenswert schrullige Komödie, die kein Auge trocken lässt, mit einer zuckersüßen Jane Birkin. Bei Ihr bin ich immer hin und hergerissen, ob ich sie jetzt schön finden soll oder nicht, hier ist sie mal wieder niedlich.
Wer mit Richards Filmen was anfangen kann, der sollte hier getrost ein Auge riskieren.
8/10
- Nello Pazzafini
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Re: Der lange Blonde mit den roten Haaren - Claude Zidi
Superfilm den ich von früher gar nicht kannte. Unfassbar wie es dem Pierre in dem Film ergeht, eine richtig arme Sau! Aber dafür wird er mit einer unglaublich toll aussehenden Jane Birkin belohnt, der Glückliche.
Ein Muss für Richard fans!!
Ein Muss für Richard fans!!
Re: Der lange Blonde mit den roten Haaren - Claude Zidi
Also nix für mich, der Kerl und seine Filme liegen mir gar net.Nello Pazzafini hat geschrieben:Ein Muss für Richard fans!!
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
- Nello Pazzafini
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Re: Der lange Blonde mit den roten Haaren - Claude Zidi
ich weiss, alles kann man nicht mögen!Onkel Joe hat geschrieben:Also nix für mich, der Kerl und seine Filme liegen mir gar net.Nello Pazzafini hat geschrieben:Ein Muss für Richard fans!!
- buxtebrawler
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Re: Der lange Blonde mit den roten Haaren - Claude Zidi
Den kenne ich auch noch gar nicht, muss wohl auf die Merkliste!
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- buxtebrawler
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Re: Der lange Blonde mit den roten Haaren - Claude Zidi
Pierre Richard („Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“) war in den 1970ern neben Louis de Funès einer der beliebtesten französischen Komödien-Stars. „Der lange Blonde mit den roten Haaren“ ist eine turbulente Slapstick- und Klamauk-Komödie aus dem Jahre 1974, bei der Claude Zidi („Brust oder Keule“) die Regie führte.
Mathematiklehrer Pierre Durois („Pierre Richard“) ist ein gutmütiger, etwas kauziger und spießiger Kerl, der kaum jemandem einen Wunsch abschlagen kann. So erklärt er sich bereit, für seinen konservativen Vater und Bürgermeisterkandidaten Hubert (Claude Piéplu, „Eine Wolke zwischen den Zähnen“) eine Rede zu schreiben, für einen befreundeten Journalisten, der dem gerade in der Stadt befindlichen Filmstar Jackie Logan (Jane Birkin, „7 Tote in den Augen der Katze“) für die Regenbogenpresse nachstellt, Artikel zu verfassen und bekommt außerdem vom herrischen Schulleiter die Korrektur von Klassenarbeiten aufgedrückt. All diese Unterlagen befinden sich zusammen mit Exklusiv-Fotos der Logan in seinen Mappen, die seine Schülerinnen vertauschen, um ihm einen Streich zu spielen – vom brisanten Inhalt nichts ahnend. Es kommt, wie es kommen muss, und das Chaos nimmt seinen Lauf – durch seine Versuche, die Ordnung wiederherzustellen, treibt Pierre die Konfusionen jedoch auf die Spitze und gerät in ein nicht immer ganz ungefährliches Abenteuer, das ihn schließlich direkt in Logans Wohnung befördert. Plötzlich wird ihm eine heiße Liebesnacht mit Jackie Logan angedichtet, sehr zum Unmut seines mit markigen Parolen von Zucht und Ordnung um sich werfenden, wahlkämpfenden Vaters und seiner Freundin, der Sportlehrerin…
Pierre Richard, der auch hier wieder am Drehbuch beteiligt war, versteht es perfekt, seine Komik mit einer ausgeprägten tragischen Note zu versehen; bereits im zarten Vorschulalter tat mir der trottelige Tollpatsch mit dem Backpfeifengesicht ob der vielen unwirtlichen Situationen, in die er sich aufgrund seiner Naivität, seiner Unbedarftheit oder schlicht seines Pechs verwickelte, aufrichtig leid – jedoch nicht, ohne dass ich voller Schadenfreude herzlich hätte lachen können! In exakt die gleiche Kerbe schlägt „Der lange Blonde mit den roten Haaren“, für den Richard den gutmütigen, etwas zerfahrenen Mathepauker mimt, der stets so wirkt, als wäre die Bewältigung des Alltags trotz fortgeschrittener Lebenserfahrung jeden Tag aufs Neue eine kleine Herausforderung, als würde eben dieser Alltag speziell für ihn immer die eine oder andere „nette“ Überraschung bereithalten. Bereits dies ist der Anknüpfpunkt für alle Zuschauer, die sich ebenfalls ab und zu mal etwas neben der Spür befindlich oder von den Tücken des Alltags gepiesackt fühlen. So wird Pierre trotz seiner Verschrobenheit schnell zu Identifikationsfigur und Sympathieträger.
Ihm zur Seite steht die attraktive Jane Birkin als von aufdringlichen Journalisten geplagter Filmstar Jackie Logan, die ein Jahr später erneut mit Richard für „Der Tolpatsch mit dem sechsten Sinn“ vor der Kamera stand. Sie ist der Augenschmaus des Films, der sich jedoch im Gegensatz zu anderen Richard-Filmen nie in schlüpfrige Gefilde inklusive Zurschaustellung nackter Haut begibt. „Der lange Blonde mit den roten Haaren“ setzt primär auf halsbrecherischen, akrobatischen Slapstick sowie niveauvolle Situationskomik/Klamauk in recht hohem Tempo und ist zudem gespickt mit satirischen Seitenhieben auf verklemmte, konservative Demagogen, sensationslüsterne Medien – und Mathematikunterricht! Schier unglaublich, wie es Zidi gelang, 1:1 wiederzugeben, wie sich der Mathematikunterricht ab der 11. Klasse mir darstellte: Überbreite, vollgekritzelte Tafeln, wirres Gequatsche von mehr Buchstaben als Zahlen, heruntergerattert in einem Affentempo – das Gehirn schon ab der ersten Minute auf Durchzug und nur noch in einer seltsamen Mischung aus Faszination und Angst hektische Tafelaktivitäten verfolgend, die laut irgendwelcher Pädagogen irgendeinen Sinn ergeben. Richard in eben dieser Rolle zu sehen, ist ein großer Spaß und Genugtuung zugleich und der erste große Lacher in einem Film mit auch aus heutiger Sicht noch beeindruckend hoher Gagdichte. Auch ohne einen meinen Beschützerinstinkt herausfordernden Hauptdarsteller hätte ich sicherlich oftmals lauthals lachend müssen; nichtsdestotrotz ist Richard selbstverständlich das Tüpfelchen auf dem I. Ob er nun gerade nervöse Zuckungen simuliert, um den Kaffeeangriff auf die Tageszeitung seines Vaters zu rechtfertigen, mit seinem Kleinwagen mitten durch ein Western-Filmset düst, sich in einer vollen Badewanne versteckt oder Türen und andere Gegenstände ins geleidplagte Gesicht geschlagen bekommt – ich habe mich köstlich amüsiert und gleichzeitig mitgefiebert, dass sich schließlich doch noch alles zum Guten wenden würde.
Obwohl „Der lange Blonde mit den roten Haaren“ also durchaus die Empathie des Zuschauers berührt, gehen der Stil des Films und dessen Gag-Gehalt zu Ungunsten der in anderen Richard-Komödien so deutlich mitschwimmenden Melancholie, die manchen Film zusätzlich aufgewertet hat. Vom hochgradigen, dauerhaften Unfug eines „Der Zerstreute“ jedoch ist „Der lange Blonde mit den roten Haaren“ ein gutes Stück entfernt, die Handlung also noch nicht reine Nebensache. Nicht ganz deutlich wird jedoch, in welcher Beziehung Pierre zur Sportlehrerin steht und inwieweit ein tatsächliches Techtelmechtel mit Jackie Logan moralisch vertretbar ist bzw. wäre. Und ich bin mir auch nicht ganz im Klaren darüber, ob es als gelungener Witz gedacht war, für Detailaufnahmen von Jackies Raubkatze sehr offensichtlich auf einen Menschen im Plüschkostüm zurückzugreifen. Ansonsten aber handelt es sich um eine weitere schwer sympathische französische Komödie mit angenehm hoher Trefferquote – für Richard-Freunde Pflichtprogramm.
Mathematiklehrer Pierre Durois („Pierre Richard“) ist ein gutmütiger, etwas kauziger und spießiger Kerl, der kaum jemandem einen Wunsch abschlagen kann. So erklärt er sich bereit, für seinen konservativen Vater und Bürgermeisterkandidaten Hubert (Claude Piéplu, „Eine Wolke zwischen den Zähnen“) eine Rede zu schreiben, für einen befreundeten Journalisten, der dem gerade in der Stadt befindlichen Filmstar Jackie Logan (Jane Birkin, „7 Tote in den Augen der Katze“) für die Regenbogenpresse nachstellt, Artikel zu verfassen und bekommt außerdem vom herrischen Schulleiter die Korrektur von Klassenarbeiten aufgedrückt. All diese Unterlagen befinden sich zusammen mit Exklusiv-Fotos der Logan in seinen Mappen, die seine Schülerinnen vertauschen, um ihm einen Streich zu spielen – vom brisanten Inhalt nichts ahnend. Es kommt, wie es kommen muss, und das Chaos nimmt seinen Lauf – durch seine Versuche, die Ordnung wiederherzustellen, treibt Pierre die Konfusionen jedoch auf die Spitze und gerät in ein nicht immer ganz ungefährliches Abenteuer, das ihn schließlich direkt in Logans Wohnung befördert. Plötzlich wird ihm eine heiße Liebesnacht mit Jackie Logan angedichtet, sehr zum Unmut seines mit markigen Parolen von Zucht und Ordnung um sich werfenden, wahlkämpfenden Vaters und seiner Freundin, der Sportlehrerin…
Pierre Richard, der auch hier wieder am Drehbuch beteiligt war, versteht es perfekt, seine Komik mit einer ausgeprägten tragischen Note zu versehen; bereits im zarten Vorschulalter tat mir der trottelige Tollpatsch mit dem Backpfeifengesicht ob der vielen unwirtlichen Situationen, in die er sich aufgrund seiner Naivität, seiner Unbedarftheit oder schlicht seines Pechs verwickelte, aufrichtig leid – jedoch nicht, ohne dass ich voller Schadenfreude herzlich hätte lachen können! In exakt die gleiche Kerbe schlägt „Der lange Blonde mit den roten Haaren“, für den Richard den gutmütigen, etwas zerfahrenen Mathepauker mimt, der stets so wirkt, als wäre die Bewältigung des Alltags trotz fortgeschrittener Lebenserfahrung jeden Tag aufs Neue eine kleine Herausforderung, als würde eben dieser Alltag speziell für ihn immer die eine oder andere „nette“ Überraschung bereithalten. Bereits dies ist der Anknüpfpunkt für alle Zuschauer, die sich ebenfalls ab und zu mal etwas neben der Spür befindlich oder von den Tücken des Alltags gepiesackt fühlen. So wird Pierre trotz seiner Verschrobenheit schnell zu Identifikationsfigur und Sympathieträger.
Ihm zur Seite steht die attraktive Jane Birkin als von aufdringlichen Journalisten geplagter Filmstar Jackie Logan, die ein Jahr später erneut mit Richard für „Der Tolpatsch mit dem sechsten Sinn“ vor der Kamera stand. Sie ist der Augenschmaus des Films, der sich jedoch im Gegensatz zu anderen Richard-Filmen nie in schlüpfrige Gefilde inklusive Zurschaustellung nackter Haut begibt. „Der lange Blonde mit den roten Haaren“ setzt primär auf halsbrecherischen, akrobatischen Slapstick sowie niveauvolle Situationskomik/Klamauk in recht hohem Tempo und ist zudem gespickt mit satirischen Seitenhieben auf verklemmte, konservative Demagogen, sensationslüsterne Medien – und Mathematikunterricht! Schier unglaublich, wie es Zidi gelang, 1:1 wiederzugeben, wie sich der Mathematikunterricht ab der 11. Klasse mir darstellte: Überbreite, vollgekritzelte Tafeln, wirres Gequatsche von mehr Buchstaben als Zahlen, heruntergerattert in einem Affentempo – das Gehirn schon ab der ersten Minute auf Durchzug und nur noch in einer seltsamen Mischung aus Faszination und Angst hektische Tafelaktivitäten verfolgend, die laut irgendwelcher Pädagogen irgendeinen Sinn ergeben. Richard in eben dieser Rolle zu sehen, ist ein großer Spaß und Genugtuung zugleich und der erste große Lacher in einem Film mit auch aus heutiger Sicht noch beeindruckend hoher Gagdichte. Auch ohne einen meinen Beschützerinstinkt herausfordernden Hauptdarsteller hätte ich sicherlich oftmals lauthals lachend müssen; nichtsdestotrotz ist Richard selbstverständlich das Tüpfelchen auf dem I. Ob er nun gerade nervöse Zuckungen simuliert, um den Kaffeeangriff auf die Tageszeitung seines Vaters zu rechtfertigen, mit seinem Kleinwagen mitten durch ein Western-Filmset düst, sich in einer vollen Badewanne versteckt oder Türen und andere Gegenstände ins geleidplagte Gesicht geschlagen bekommt – ich habe mich köstlich amüsiert und gleichzeitig mitgefiebert, dass sich schließlich doch noch alles zum Guten wenden würde.
Obwohl „Der lange Blonde mit den roten Haaren“ also durchaus die Empathie des Zuschauers berührt, gehen der Stil des Films und dessen Gag-Gehalt zu Ungunsten der in anderen Richard-Komödien so deutlich mitschwimmenden Melancholie, die manchen Film zusätzlich aufgewertet hat. Vom hochgradigen, dauerhaften Unfug eines „Der Zerstreute“ jedoch ist „Der lange Blonde mit den roten Haaren“ ein gutes Stück entfernt, die Handlung also noch nicht reine Nebensache. Nicht ganz deutlich wird jedoch, in welcher Beziehung Pierre zur Sportlehrerin steht und inwieweit ein tatsächliches Techtelmechtel mit Jackie Logan moralisch vertretbar ist bzw. wäre. Und ich bin mir auch nicht ganz im Klaren darüber, ob es als gelungener Witz gedacht war, für Detailaufnahmen von Jackies Raubkatze sehr offensichtlich auf einen Menschen im Plüschkostüm zurückzugreifen. Ansonsten aber handelt es sich um eine weitere schwer sympathische französische Komödie mit angenehm hoher Trefferquote – für Richard-Freunde Pflichtprogramm.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!