Der Schocker - Alain Jessua (1973)

Moderator: jogiwan

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Nello Pazzafini
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Der Schocker - Alain Jessua (1973)

Beitrag von Nello Pazzafini »

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DER SCHOCKER

OT: Traitement de choc

F/I 1973

D: Alain Delon, Annie Giradot, Robert Hirsch, Michel Duchaussoy

R: Alain Jessua

Helene (Annie Giradot) begibt sich auf Erholungskur in die Klinik von Dr. Devilers (Alain Delon) welcher ein Sanatorium auf einer Insel betreibt die sich auf Frischzellenkur von erfolgreichen und gestressten Geschäftsleuten spezialisiert hat. Nach ein paar Tagen purer Erholung wird sie aber von ihrem Bekannten Gerome (Robert Hirsch) gewarnt das sie die Insel besser verlassen soll. Die Behandlung sei wie eine Droge und man käme nicht los von dieser bzw. von der Behandlung Dr. Devilers. Am nächsten Tag wird Gerome tot aufgefunden, zerschmettert auf den Klippen. Die Polizei hat aber schnell eine Erklärung nämlich seine Schulden und tut diesen Vorfall als Selbstmord ab. Nicht so Helene die mehr und mehr skeptisch wird und dem Treiben in der Klinik kritisch gegenüber steht. Nachdem einer des Reinigungspersonals verschwindet beginnt Helene Nachforschungen anzustellen…..
Grossartiger, gesellschaftskritischer Franzackenthriller der mit einer hervorvorragender Besetzung zu Gefallen weiss. Das Sanatorium kommt beklemmend klinisch rüber und die Patienten fühlen sich durchwegs alle fantastisch und können von dem Verjüngerungsprozess gar nicht mehr genug bekommen. Das Hilfspersonal, allesamt Portugiesen, sind nicht nur zum putzen da, aber ich will da nicht spoilern. Alain Delon spielt den wunderschönen aber aalglatten Klinikchef Devilers hervorragend und als Bonus für alle Damen hier auch komplett nackt am Strand beim gemeinsamen Bad! Annie Giradot ist die Idealbesetzung als skeptische und alles in Frage stellende Patientin die dem Geheimnis auf die Spur kommen will.
Erinnert hat mich das stylische Werk an Corrado Farina´s „Wettlauf gegen den Tod“ oder Michael Crichton´s „Coma“. Ein Film bei dem man wenig falsch machen kann schätzt man gute Schauspielkunst sowie stimmige Thriller mit spezieller Thematik. Neuf points (und da ist einer ganz allein für Delon´s Spatzi) ! :lol:
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Onkel Joe
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Re: Der Schocker - Alain Jessua (1973)

Beitrag von Onkel Joe »

Kenne diesen Streifen überhaupt nicht klingt aber recht gut und wenn mal wieder ruhe eingekehrt ist muss ich mir den mal besorgen.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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sergio petroni
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Re: Der Schocker - Alain Jessua (1973)

Beitrag von sergio petroni »

Hab den vor längerer Zeit mal gesehen und als sehr unterhaltsam in Erinnerung.
Genrebeitrag mit französischem Flair.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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jogiwan
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Re: Der Schocker - Alain Jessua (1973)

Beitrag von jogiwan »

Nach einer Mischung aus Burn-Out, Midlife-Crisis und Nervenzusammenbruch begibt sich die erfolgreiche Firmenchefin Helene auf Anraten ihres schwulen Freundes Gerome in die exklusive Wellness-Klinik von Dr. Devilers, der für seine Verjüngungskuren weithin bekannt ist. Dort angekommen findet Helene eine illustre Truppe aus etwas abgehobenen Menschen aus den oberen Schichten der französischen Gesellschaft, die von jungen Arbeitskräften aus dem Ausland betreut werden. Trotz des luxuriösen Charmes der Anlage am Meer fühlt Helene intuitiv, dass an dem Ort und seinen Bewohnern nicht stimmt, und mehrere Beobachten lassen für Helene den Schluss zu, dass Dr. Devilers Klinik ein düsteres Geheimnis innewohnt…

Langsam erzählte Mischung aus Mystery, Thriller und einer kleinen Prise Horror, der vor allem durch die sympathisch-toughe Figur von Annie Girardot hervorragend funktioniert. Diese wirkt von Anfang an wie ein Fremdkörper in der steril und futuristisch anmutenden und mit Design-Klassikern ausgestatteten Wellness-Klinik mit seinen sonderbaren Gästen und nicht minder seltsam agierenden Personal. Zuerst sind es nur Kleinigkeiten wie die übertriebene Lobhudelei der Gäste oder die restriktiv geführten Behandlungen, die Helene stutzig machen, obwohl das Geheimnis der Behandlung nicht genannt wird. Dann sind es Beobachtungen und Gespräche, die ein höchst widersprüchliches Bild ergeben und natürlich gibt es dann auch etwas zu entdecken. Dem englischen Titel „Shock Treatment“ wird der Film aber bei aller Liebe nicht gerecht und Herr Jessua lässt sich auch viel Zeit mit seinen Geschichte, bei der die Spannungsschraube eher langsam angezogen wird. Am Ende gibt es dann aber doch noch eine kleine Wendung, die das aufmerksame und Genre-affinen Publikum aber nicht groß überraschend wird. Aber zu meckern gibt es bei diesem französischen Streifen mit seinen starken Darstellern ohnehin nix. Nur was Gott und die Frauenwelt an Alain Delon findet, wird sich mir in diesem Leben wohl nicht mehr erschließen. Trotzdem toll!
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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