Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies - J. Franco (1971)

Moderator: jogiwan

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sid.vicious
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Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies - J. Franco (1971)

Beitrag von sid.vicious »

Produktionsland: Frankreich, Italien, Liechtenstein
Produktion: Marius Lesoeur, Karl Heinz Mannchen
Erscheinungsjahr: 1971
Regie: Jesus Franco
Kamera: José Climent
Schnitt: Pierre Belair
Musik: Bruno Nicolai
Länge: ca. 75 Min. / 88 Min. ( Directors Cut - Szenen von 1980)
Freigabe: Ungeprüft / FSK 16 (VZM Uncut)
Darsteller: Christina von Blanc

Christina reist nach Monteserrat, um dort der Testamentseröffnung ihres verstorbenen Vaters beizuwohnen. Im Ort sagt man ihr, daß auf dem Schloß Monteserrat Niemand lebt. Dieses kann eigentlich nicht sein kann, da ihre Familie dort schon seit Jahren ansässig ist. Christina erfährt später, daß die zweite Frau ihres Vaters, Hermina, ebenfalls im Sterben liegt. Kurze Zeit später erliegt die auch schon ihrer Krankheit.

Obwohl Christina sich einleben möchte, währt die Ruhe nicht lange. In der Nacht wird sie von einer Stimme gerufen und erblickt schließlich im Arbeitszimmer ihren Vater. Der ist aus dem Totenreich zurückgekehrt ist und bittet sie, so schnell wie möglich das Schloss zuverlassen...

Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies bewegt sich fernab vom Mainstream und geht eigene Wege. Diese Wege zu verstehen, zu ergründen, sollte für 90% der Zuschauer kaum möglich sein. Zu sehr setzt Franco hier auf Surrealismus im sleazigen Gewandt. Die Absicht liegt zweifelsohne darin eine andere Welt zu schaffen in der sich ein Teil der Realität bewegt. Ein Teil, in Form der Hauptdarstellerin Christina, die durch Naivität und Gutgläubigkeit dem Verderblichen ausgeliefert ist und zum Ende die Hand der Königin der Finsternis gereicht bekommt um mit ihr eins zu werden, bzw. in das Reich der Finsternis, der anderen Welt einzuziehen. Franco fährt eine ähnliche Schiene wie Rollin und versucht den Grad der Zwischenwelt zu beleuchten. Sei es in Form von herbeigeführter Einbildung oder der Wunsch nach der Flucht in eine andere Welt. Das diese von Schmerzen gezeichnet sein wird, lässt sich anhand einiger Dialoge eindeutig erkennen.

Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies ist ein Film für ein kleines ausgewähltes Publikum, das bereit ist, sich auf den Film einzulassen und über diesen nachzudenken. Mainstream und Fließbandkonsumenten, sind hier gänzlich fehl am Platz.

7,5/10
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kinski
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Re: Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies

Beitrag von kinski »

Diese DVD-VÖ wirbt damit, dass es sich bei "Eine Jungfrau in den Krallen der Zombies" angeblich um Francos besten Film handelt. Mal abgesehen davon, dass es von Franco keinen besten Film gibt, weil eigentlich alle mehr oder weniger Schrott sind (auch wenn ich viele davon wirklich sehr mag) ... aber dieser wäre es nun wirklich nicht.

Von Poesie keine Spur. Sinnliche Erotik ? Na ja ... Hauptdarstellerin Christina von Blanc macht sich bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit nackig und sieht dabei auch nicht schlecht aus ... aber ansonsten von Erotik keine Spur. Grusel? Gruselig schlecht ist der Streifen auf jeden Fall.

Der Klappentext beschreibt zudem nicht vorhandene Filminhalte (Vergewaltigungen, Orgien etc.), die vermuten lassen, dass diese VÖ doch nicht ganz so uncut ist wie man uns Glauben machen möchte. Zumal bei den Extras eine Bonusszene enthalten ist, die im Film nicht vorkommt. Ob das evtl. gekürzte Material dem Streifen zu ungeahnter Klasse verhelfen könnte wage ich trotzmal mal zu bezweifeln.
Auch für so manchen Franco-Fan dürfte dieser Film nur ab einer gewissen Promillezahl erträglich werden. Für gemütliche Trash-Abende im Kreise seiner Lieben sicher der geeignete Film, aber sonst ... Ach ja, nur nebenbei : "Eine Jungfrau in den Krallen der Zombies" ist selbstredend völlig Zombie-frei !

3 / 10
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Blap
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Re: Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies - Jess Franco

Beitrag von Blap »

Als ich den Film vor einigen Jahren erstmalig sah, war ich über das groteske (?) Treiben ein wenig verwundert. Sieht man jedoch genauer hin, lässt sich wirklich auf den Film ein, wird man mit einer Reise in eine herrliche Traumwelt belohnt.

Es gibt übrigens unterschiedliche Fassungen, in der von Franco angedachten Version sind keine Zombies vorhanden. Diese wurden Jahre später eingefügt, man wollte ein paar Taler aus der Zombiewelle pressen. Dafür kann Franco nichts, dafür kann der Film nichts, der deutsche Titel ist gewissermaßen Unfug.
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Nello Pazzafini
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Re: Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies - Jess Franco

Beitrag von Nello Pazzafini »

total schnuckig wie das Blap "seinen" Franco verteidigt, ich find das :thup:
:prost:
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Blap
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Re: Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies - Jess Franco

Beitrag von Blap »

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Arkadin
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Re: Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies - Jess Franco

Beitrag von Arkadin »

Blap hat geschrieben:Als ich den Film vor einigen Jahren erstmalig sah, war ich über das groteske (?) Treiben ein wenig verwundert. Sieht man jedoch genauer hin, lässt sich wirklich auf den Film ein, wird man mit einer Reise in eine herrliche Traumwelt belohnt.

Es gibt übrigens unterschiedliche Fassungen, in der von Franco angedachten Version sind keine Zombies vorhanden. Diese wurden Jahre später eingefügt, man wollte ein paar Taler aus der Zombiewelle pressen. Dafür kann Franco nichts, dafür kann der Film nichts, der deutsche Titel ist gewissermaßen Unfug.
Dem habe ich nichts hinzuzufügen.
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Re: Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies - Jess Franco

Beitrag von dr. freudstein »

Hhhhhmmm, also ich konnte mich auf den Film gar nicht einlassen. Fand den total langweilig und die sleazigen Szenen auch unerotisch. Poesie, Francos bester Film, Sinnlichkeit pipapo, sorry, da war mein dafür ausgestatteter Empfänger wohl nicht in Betrieb. Glaube zwar schon, das da eine gewisse Botschaft, eine Traumwelt dahinter stand, aber mich hats eher gelangweilt, zum Teil aber auch köstlich amüsiert. Ich dachte eher, ich habe eine Schulungs-DVD für angehende Psychologen ergattert, bei so vielen kranken Charakteren. Howard Vernon kommt hier ja auch viel zu kurz. Vielleicht sollte ich den nochmal mit einer anderen Sichtweise schauen, um mich auf ihn einlassen zu können. Aber ich bin eher dafür, ich lasse es bleiben, stell ihn zurück ins Regal zu den anderen Francos, wo mir andere Franco Filme mehr zusagen als dieser hier. Nicht mal Zombies, menno motz maul :( Gibt ja noch andere Jungfrauen, die sich in den Krallen von Ungetier befindet, vllt. taugt da einer was von.

3/10
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Blap
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Re: Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies - Jess Franco

Beitrag von Blap »

dr. freudstein hat geschrieben:...die sleazigen Szenen...
Wo sollen die denn sein? Der Streifen hat viel zu bieten, aber "Sleaze" gehört sicher nicht dazu. :|
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buxtebrawler
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Re: Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies - Jess Franco

Beitrag von buxtebrawler »

„Warum stellen Sie so viele Fragen?“

In belgisch-französisch-italienisch-liechtensteinischer (!) Koproduktion entstand im Jahre 1971 der Erotik-Grusler „Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies“ unter der Regie des spanischen Viel- und Billigfilmers Jess Franco („Die Säge des Todes“, „Faceless“). Der deutsche Titel ist irreführend, denn in der ursprünglichen Franco-Fassung kamen keine Zombies vor. Für den Videothekenmarkt wurden später von Jean Rollin einige Zombieszenen nachgedreht und in den Film integriert – zum Unmut Francos.

Die hübsche junge Christina (Christina von Blanc, „Hochzeitsnacht-Report“) reist zur Testamentseröffnung Ihres verstorbenen Vaters (Paul Muller, „Lady Frankenstein“) zum Schloss Montserrat. Sie schlägt die Warnungen der Dorfbewohner aus und lässt sich ins Innere des Gemäuers führen, wo sie vom ihr unbekannten Rest der Familie begrüßt wird. Es bietet sich ihr eine bizarre Szenerie von über Leben und Tod sinnierenden Verwandten. Traum und Wirklichkeit verfließen immer mehr miteinander, wenn sie Visionen lesbischer Spiele, blutiger Gewalt und ihres toten Vaters mit einem Strick um seinen Hals hat – letzteres ist eine eindeutige Warnung, doch längst befindet sich Christina in den Krallen der geheimnisvollen Hausbewohner..

Du liebe Güte, was habe ich mir nur hier wieder angetan? Da traue ich mich bisher noch nicht einmal an die in manchen Kreisen Kultstatus besitzenden Erotik-Grusel-Filme Jean Rollins heran, schiebe aber vollkommen unbedarft einen Film Francos in den Player, mit dem er dem Franzosen anscheinend nacheifern wollte. Doch der Reihe nach: Während Christinas Autofahrt ins Dörfchen hält sie aus dem Off einen Monolog über die Bizarrheit der Umgebung, während die Bilder schlicht schnöde europäische Laubwälder offenbaren. Schon früh beginnt Franco, einzelne Szenen auskosten zu wollen, indem er sie unnötig in die Länge zieht. Auch versieht er seine Szenen gern mit schaurigen Geräusch- und Gesangskulissen, die in der filmischen Realität für die Charaktere gar nicht stattfinden. Christina entpuppt sich als supernaives Dummenblondchen, das sich noch darüber freut, dass sich ihre abseitige Familie wie Soziopathen benimmt und findet alles furchtbar witzig. Ihr Onkel (Howard Vernon, „Die geschändete Rose“) spielt andauernd bedeutungsschwanger Piano und verzapft hochgestochenes Zeug.

Trotz allem bleibt Christina auch nach der Testamentsverkündung vor Ort. Was soll’s, so richtig nachvollziehbar ist die Handlung ohnehin nie gewesen. Dafür räkeln sich nun ansehnliche weibliche Nackedeis zu Klavierklängen auf dem Fußboden und vergnügen sich Lesbierinnen bei vampiristischen Spielchen. Der große Dildo (!), der plötzlich inmitten Christinas Zimmer steht, wird allerdings von ihr beherzt weggeschlagen... Mittlerweile redet auch ihr Vater in ihren Visionen geschwollen daher, Christina irrt im Zeitlupentempo durch den Wald... und irgendwann installiert Franco dann das erlösende Ende, das ich schlichtweg nicht verstanden habe. Bis es allerdings soweit ist, muss man Francos permanente, schon geradezu aufdringliche Zooms auf die nicht immer sonderlich hübschen Visagen und Augenpartien seiner Pro- und Antagonisten ertragen sowie einen Billig-Synthie-Soundtrack, der wie einem ’70er-Jahre-Porno entlehnt klingt. Ein paar hübsche, voyeuristische Erotikaufnahmen sind das einzige, das diese groteske Vampirfarce zu bieten hat. Franco verlässt meines Erachtens zu keinem Zeitpunkt bewusst den „narrativen Pfad“, wie manch überinterpretierfreudige Obskuritäten-Jünger behaupten mögen, sondern hat ihn nie gefunden! Ohne seine Erotik ist „Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies“ quasi gar nichts, und diese rechtfertigt auch nicht unbedingt das Ansehen dieses langweiligen Schnarchers – es sei denn, man frönt dem Franco-Fetisch und befindet sich als Jungfrau in dessen Zombie-Krallen...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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CamperVan.Helsing
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Re: Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies - Jess Franco

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Erscheint im April beim großen X

- Erstmalig Originalversion von 1971 „Das Grauen von Schloss Montserrat“ (Christina princesse de l`érotisme) von Jess Franco (80 Minuten).
- nachgedrehte Bonusszene (Orgie) von Pierre Quérut für die italienische Kinoauswertung „I Desideri erotici di Christine“ von 1978 (in Deutschland bislang unveröffentlicht).
- Neue Version von 1980 „Eine Jungfraue in den Krallen von Zombies“ inklusive der später gedrehten Szenen von Jean Rollin (ca. 90 Minuten). Diese Fassung ist nicht zu empfehlen, wird aber der Vollständigkeit halber mit auf diese Edition gepackt.
- Audiokommentar von Pelle Felsch und Christian Kessler, der wirklich keine Wünsche offen lässt und den Zuhörer verstört, amüsiert und informiert zurücklässt.
- Deutscher Trailer, VHS-Trailer, französischer Trailer.
- Filmanalyse (HD-Film) von Christoph. N. Kellerbach
- Entferne Szene, die von Jess Franco gedreht wurde, es aber nicht in die Originalversion geschafft hat.
- Alter deutscher Filmanfang.
- Fassungsanalyse (HD-Film) von Christoph N. Kellerbach.
- animierte Film- und Fassungsanalyse von Christoph N. Kellerbach
- ein kostenloser Bonusfilm von Jess Franco auf beiligeneder DVD.
- 16 Seiten Booklet mit Texten von Christoph N. Kellerbach mit den unglaublichen Beiträgen „Ein Regisseur in den Krallen von Ideen – Die vielen Visionen des Jess Franco“, „Der Soundtrack in den Krallen von Alternativen – Die austauschbare Seele“, „Das Kino in den Krallen der Träume – Eine psychologische & spirituelle Deutung“, und „Jess Franco in den Krallen des Lebens – Eine persönliche Perspektive“,

Laufzeit: 80+90 Minuten
Format: 1..66:1 / 24fps / 1080p
BD50

Cover A Christina Princesse de l`érotisme
Limitiert und durchnummeriert auf 222 Exemplare

Cover B Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies
Limitiert und durchnummeriert auf 222 Exemplare

Cover C Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies
Limitiert und durchnummeriert auf 222 Exemplare

Cover D Das Grauen von Schloss Montserrat
Limitiert und durchnummeriert auf 222 Exemplare

Mediabook (BD+DVD)
My conscience is clear

(Fred Olen Ray)
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