In Kuba Mikurdas Einführungs-Kapitel BORO: ESCAPE ARTIST der sehr empfehlenswerten Essay-Sammlung BORO, L'ÎLE D'AMOUR (Berghahn Books, 2015) ist zu lesen, dass eure Spekulationen wohl weitgehend den Tatsachen entsprechen dürften. Dort heißt es, Borowczyk, der Mitte der 80er vor einer Reihe aufgrund finanzieller Probleme nicht zustandegekommener Projekte steht, sei von Alain Siritzky, dem Produzenten der EMMANUELLE-Serie, angeheuert worden, um der zunehmend irrelevant werdenden Reihe neues Leben einzuhauchen. Er wird zitiert, über Borowczyk gesagt zu haben, dieser sei jemand "[who] can do everyting: write, lighting, set design, edit and even do the poster." Beim Dreh auf Reunion Island soll es dann aber zu Zerwürfnissen zwischen Borowczyk und Siritzky und vor allem der Hauptdarstellerin Monique Gabrielle gekommen sein, worauf Borowczyk seine Sachen packte und die laufende Produktion verließ. Später erklärt er, er sei zwar noch bei der Montage involviert gewesen, wirklich Regie geführt habe er bei EMMANUELLE 5 allerdings nicht. "The movie has only one sequence directed by me, the film-within-a-film at the beginning. My assistant did the rest. The Producer used my name to gather the funds." Noch später, in seiner Autobiographie, erklärt er jedoch noch eine weitere Sequenz zu seinem geistigen Eigentum: "The areal footage of the island and the plane crash. He claims to have carved his initials on the film negative with those fragments. The conflict with Siritzky is described in more dramatic terms, with the producer as the foe: ,He cried and moaned, beginng me to agree, so I said I will do two shots for him. The double paycheck bought me a house in Rome.'" Der Großteil des Films scheint demnach von Borowczyks Assistenz bzw. dem später ins Spiel gebrachten Herrn Barnett gedreht worden zu sein und entspricht wohl kaum noch den ursprünglichen Intentionen Borowczyks.
Nachzulesen ist das alles in: Kuba Mikurda, Boro: Escape Artist, in: Kuc, Mikurda, Oleszcyzk (Hg.), Boro, l'île d'amour, New York, Oxford 2015, S.34ff.