Horrorfilme - Von Apokalypse, Viren und Zombies - Luc Lagier

Moderator: jogiwan

Antworten
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40635
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Horrorfilme - Von Apokalypse, Viren und Zombies - Luc Lagier

Beitrag von buxtebrawler »

Bild

Originaltitel: inémas d'horreur - Apocalypse, virus et zombies...

Herstellungsland: Frankreich / 2011

Regie: Luc Lagier

Darsteller: Alexandre Aja, Eli Roth, Jaume Balagueró, Paco Plaza, Neil Marshall
Regisseur Luc Lagier versucht der Faszination des im letzten Jahrzehnt praktisch wiederbelebten Horrorfilmgenres auf den Grund zu gehen und hat dazu die Regisseure vier erfolgreicher Filme (The Hills Have Eyes, Hostel, The Descent und [REC]) zu ihren Arbeiten befragt...
Quelle: www.ofdb.de

[BBvideo 425,350][/BBvideo]
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40635
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Horrorfilme - Von Apokalypse, Viren und Zombies - Luc Lagier

Beitrag von buxtebrawler »

„Mein Leben lang habe ich davon geträumt, einen Film zu machen, der als viel gruseliger gilt, als er wirklich ist.“ (Eli Roth über „Hostel“)

Der französische Dokumentarfilmer Luc Lagier („Nouvelle Vague – Außenansichten“) beschäftigt sich in seinem 2011 gedrehten Film „Horrorfilme - Von Apokalypse, Viren und Zombies“ mit dem modernen Horrorfilm und interpretiert seinen gesellschaftlichen Ursprung und seine Funktion.

Zu Beginn des rund 50-minütigen Dokumentarfilms wird man mit einer Schockszene aus „The Descent“ ins kalte Wasser gestoßen. Lagier stellt anschließend die These auf, dass unsere Generation den Grundstein für die Horrorfilm-Faszination im Kindesalter gelegt bekam, als wir Bücher, Zeitschriften, Plakate, Fotos und Actionfiguren sammelten. Weitaus interessanter jedoch ist seine These, dass mit dem Beginn des 3. Jahrtausends eine neue Horror-Bewegung in Gang gekommen wäre, eine neue Horror-Welle die Welt überschwemmen würde, die allesamt US-amerikanische Horrorstreifen der 1970er zum Vorbild hätten, welche wiederum von politischem Chaos und dem Vietnam-Trauma geprägt gewesen wären, während sie in den darauf folgenden Jahrzehnten zunehmend harmloser geworden wären und das Genre zu Beginn des 21. Jahrhunderts nahezu tot gewesen wäre.

Die Ursachen der neuen Welle sieht er einem „Amerika in Angst“ nach dem 11. September 2001 begründet, woraus der Horrorfilm seine Impulse ziehen würde. Als Startpunkt dafür benennt er konkret das Remake von „The Texas Chainsaw Massacre“ im Herbst 2003, das er zudem als Startschuss für den seitdem grassierenden Remake-Wahn betrachtet. Laut Lagier stach das „The Hills Have Eyes“-Remake des Franzosen Alexandre Aja besonders heraus, weshalb er den Film ausführlich vorstellt und Aja vor die Kamera holt, der die Hintergründe seiner Genrefaszination und seines Films erzählt. Der US-Paranoia-kritische „The Hills Have Eyes“-Subtext wird erläutert und geschlussfolgert: „In Krisenzeiten ist harter Horror populär.“ „Hostel“-Regisseur Eli Roth lädt ein zu einer Hausführung und äußert sich sehr kritisch in Bezug auf US-amerikanische Kriege, versteht seinen Film als Reaktion auf internationalen US-Terrorismus und -Folter. Von dort aus spannt man den Bogen zu „Found Footage“-Wackelkamera-Horror anhand des spanischen Erfolgs „[•REC]“; Regisseur Paco Plaza wird interviewt und auch sein Kompagnon Jaume Balagueró kommt zu Wort. Von Spanien aus geht es nach England und Lagier geht kurz auf die Klassiker der „Hammer Film Productions“ ein, um anschließend von neuen, realistischen britischen Horrorfilmen zu sprechen. „The Descent“ wird dabei besonders hervorgehoben, Regisseur Neill Marshall entsprechend ebenfalls interviewt. Aufgelockert werden die Gespräche und Kommentare durch zahlreiche Filmausschnitte.

Lagier, der als Off-Kommentator durch den Film führt, redet nicht viel um den heißen Brei im Konjunktiv herum, sondern formuliert seine sicherlich durchaus streitbaren Aussagen auf den Punkt. Die These, dass Krisenzeiten ein guter Nährboden für das Horrorgenre sind, ist dabei natürlich nicht neu. Mir gefällt an dieser Dokumentation aber besonders die Herangehensweise, die sich nicht erst lange mit einer Analyse dahingehend aufhält, ob in den oft verpönt und gesellschaftlich geächteten Horrorfilmen nicht doch auch über den reinen Schockeffekt hinausgehende Botschaften enthalten sein können, sondern steigt direkt damit ein, eben davon auszugehen und beschreibt ihre Ventilfunktion, ihren Symbolcharakter und ihre Verwurzelung in der Realität, deren Schrecken sie aufgreifen, verformen/variieren und damit den Zuschauer in die Lage versetzen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Schön ist zudem, dass er der aktuellen Horrorfilm-Generation bzw. der des ersten Jahrzehnts des Jahrtausends ein Gesicht, eine Identität gibt, indem er sie in die jüngste Historie einordnet und mit geschichtlichen Ereignissen verknüpft, ja, dass er überhaupt mehr in ihr erkennt als das laue Aufwärmen von schon oft Dagewesenem und ihr damit eine Existenzberechtigung zuspricht, die einige konservative Genrefreunde, die es sich in den 1970er-Jahren bequem gemacht haben, ihr häufig nur schwerlich zugestehen wollen.

Breiter Konsens hingegen dürfte sein, dass das sog. „Torture Porn“-Phänomen eines der „Genre-Neuzeit“ ist, zumindest in dieser Form und Häufung. Mit diesem Aspekt seines Themas tut sich Algier merklich schwer. Er scheint zunächst näher auf die spezielle Faszination, die von diesem Subgenre, sofern es überhaupt als solches existiert, ausgeht, eingehen zu wollen, schneidet diese letztlich aber doch nur unzulänglich an und verharrt bei seinem „Hostel“-Beispiel. Zudem bin ich mir nun wirklich nicht sicher, ob genannte Beispiele wie „Wolf Creek“ oder „The Devil’s Rejects“ nicht doch eher deplatziert in seiner Aufzählung sind. Das Konzept, nur einige wenige Filme bzw. Filmemacher herauszupicken und exemplarisch abzuhandeln, ist sicherlich der arg eingeschränkten Spielzeit geschuldet. Meines Erachtens aber lädt „Horrorfilme - Von Apokalypse, Viren und Zombies“ nichtsdestotrotz dazu ein, sich über den reinen Konsum zu Zerstreuungszwecken hinausgehende Gedanken über Horrorfilme zu machen und ist eine durchaus gelungene Retrospektive eines jüngst vergangenen Jahrzehnts, die diejenigen, die es in Genrefilm-Hinsicht aufmerksam verfolgt haben, im befriedigenden Gefühl bestärken wird, sich mit anerkannt Relevantem beschäftigt zu haben und manch Verweigerer halbwegs aktueller Filme evtl. doch noch anfixen, Interesse wecken wird.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
Onkel Joe
Forum Admin
Beiträge: 18221
Registriert: Sa 28. Nov 2009, 08:40

Re: Horrorfilme - Von Apokalypse, Viren und Zombies - Luc Lagier

Beitrag von Onkel Joe »

Ist ne gute Doku. und der Herr Luc Lagier ist nicht verblödet was dem ganzen sicher gut tut.Läßt sich wirklich sehr gut schauen und die Infos bzw. alles was zum Thema erzählt wird ist brauchbar.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39399
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Horrorfilme - Von Apokalypse, Viren und Zombies - Luc Lagier

Beitrag von jogiwan »

ach das olle Rec-Haus, mitten auf der Rambla de Cataluna... ich durfte ja nicht hinein... *seufz*

Bild
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
Arkadin
Beiträge: 11224
Registriert: Do 15. Apr 2010, 21:31
Wohnort: Bremen
Kontaktdaten:

Re: Horrorfilme - Von Apokalypse, Viren und Zombies - Luc Lagier

Beitrag von Arkadin »

Die GEMA möchte nicht, dass ich das sehe :cry:
Früher war mehr Lametta
***************************************************************************************
Filmforum Bremen
Weird Xperience
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40635
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Horrorfilme - Von Apokalypse, Viren und Zombies - Luc Lagier

Beitrag von buxtebrawler »

Arkadin hat geschrieben:Die GEMA möchte nicht, dass ich das sehe :cry:
Wo die sich überall einmischen...

Der beste Youtube-Entblocker, den ich bisher gefunden habe - funktioniert bei mir einwandfrei im Hintergrund, quasi unbemerkt. Ist ein Browser-Plug-In: http://www.unblocker.yt/
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40635
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Horrorfilme - Von Apokalypse, Viren und Zombies - Luc Lagier

Beitrag von buxtebrawler »

Onkel Joe hat geschrieben:Ist ne gute Doku. und der Herr Luc Lagier ist nicht verblödet was dem ganzen sicher gut tut.
Ein nicht verblödeter Regisseur hat schon so mancher Doku gut getan :mrgreen:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
purgatorio
Beiträge: 15637
Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
Wohnort: Dresden

Re: Horrorfilme - Von Apokalypse, Viren und Zombies - Luc Lagier

Beitrag von purgatorio »

buxtebrawler hat geschrieben: Der beste Youtube-Entblocker, den ich bisher gefunden habe - funktioniert bei mir einwandfrei im Hintergrund, quasi unbemerkt. Ist ein Browser-Plug-In: http://www.unblocker.yt/
hab ich installiert, die Doku läuft dennoch nicht... jetzt, wo ich sie unbedingt sehen wollte :(
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40635
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Horrorfilme - Von Apokalypse, Viren und Zombies - Luc Lagier

Beitrag von buxtebrawler »

purgatorio hat geschrieben:hab ich installiert, die Doku läuft dennoch nicht... jetzt, wo ich sie unbedingt sehen wollte :(
Nicht, wenn sie eingebettet ist - klick auf "Auf Youtube ansehen" :opa:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
purgatorio
Beiträge: 15637
Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
Wohnort: Dresden

Re: Horrorfilme - Von Apokalypse, Viren und Zombies - Luc Lagier

Beitrag von purgatorio »

buxtebrawler hat geschrieben:
purgatorio hat geschrieben:hab ich installiert, die Doku läuft dennoch nicht... jetzt, wo ich sie unbedingt sehen wollte :(
Nicht, wenn sie eingebettet ist - klick auf "Auf Youtube ansehen" :opa:
:o tolle Sache, danke Bux :thup: Werde mir die Doku dann wohl mal am Wochenende zu Gemüte führen :nick:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
Antworten