Lohn der Angst - Henri-Georges Clouzot (1953)
Moderator: jogiwan
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Lohn der Angst - Henri-Georges Clouzot (1953)
OT: Le Salaire de la peur
F/I 1953
D: Yves Montand, Charles Vanel, Peter van Eyck, Folco Lulli,
Las Pietras, Venezuela. In dieser trostlosen Stadt am Ende der Welt lungern arbeitslose Halunken herum, darauf wartend, dass sich ihr Status Quo wohl ändern möge. Viele brauchen nur etwas Geld, um wegzukommen. Eines Tages eröffnet sich ihnen eine große Chance: eine Ölquelle, 500 Kilometer entfernt, steht in Flammen. Nur, wenn eine Ladung Nitroglycerin gezündet wird, kann das Feuer gelöscht werden. Dazu muss die hochexplosive Ladung auf behelfsmäßig hergerichteten Lastwagen zum Ziel gefahren werden. Viele melden sich freiwillig, vier werden ausgewählt...
(Filmstarts.de)
Der Film hat sich seinen Ruf als Klassiker der Filmgeschichte redlich mit Recht verdient, als absolutes Meisterwerk geht er bei mir nicht durch.
Meines Erachtens hätte man den Film gerade in der ersten Stunde, in der die Situation in Las Pietras dargestellt wird, durchaus straffen können. Auch wird nicht wirklich klar, weshalb Jo eigentlich an diesen Ort kommt, an dem schon so viele Andere gestrandet sind. Auch wird nicht wirklich klar, was in der Vergangenheit passierte und weshalb sich Jo und der Chef der Ölfirma von früher her kennen.
Nach einer Stunde brechen dann die vier Männer zum Himmelfahrtskommando auf, und durch die Konzentration auf diese Situation gewinnt der Film an Intensität und führt dann auch durch manch menschlichen Abgrund.
Interessant sind auch manche Kamerapositionen gewählt, so dass die Kamera schon mal mit Schlamm bespritzt wird, was den Zuschauer daran erinnert, dass er eine Inszenierung beiwohnt.
Muss man auf alle Fälle mal gesehen haben.
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Re: Lohn der Angst - Henri-Georges Clouzot (1953)
ich notierte vor im Sommer 2012:
EDIT: hach, da Adalmar dazu neigt alles zu ermeckern, war ich einst genötigt diesen Punkt noch zu erklären - jetzt weiß ich es wieder
Zeit für eine Neusichtung, schließlich habe ich keine Ahnung, was ich mir mit diesem Hint zum Finale im Filmtagebuch sagen wollteLOHN DER ANGST
whoahhh... was für ein maskuliner Film Der Hammer!
Fing zwar sehr träge an und endete in einer dramaturgischen Notwendigkeit, die vom heutigen Standpunkt einfach nur innovationslos und vorhersehbar ist, wusste aber dennoch über beinahe die komplette Laufzeit zu unterhalten und zu überzeugen. 8-9/10
EDIT: hach, da Adalmar dazu neigt alles zu ermeckern, war ich einst genötigt diesen Punkt noch zu erklären - jetzt weiß ich es wieder
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
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Re: Lohn der Angst - Henri-Georges Clouzot (1953)
Ich kann die Kritik so, wie du sie offenbar gemeint hast, auch halbwegs nachvollziehen (wenngleich ich anderer Meinung bin), aber das Wort "innovationslos" ist einfach fehl am Platz, da du m. E. "heute nicht mehr überraschend" meinst. "innovativ"/"innovationslos" bezieht sich aber darauf, was der Film damals geleistet hat, und nicht, wie er heute rüberkommt - zudem findet man nach wie vor solche Enden selten (mir fällt gerade mal ein Film spontan ein).
@ugo: Aus meiner Sicht ist es schon sinnvoll, insbesondere bezüglich Jo nicht alles zu erläutern. Er ist jemand, der seine Vergangenheit verschweigt, um sich interessanter zu machen bzw. in einem besseren Licht dazustehen. Für den Zuschauer erscheint er so in demselben ambivalenten Licht wie für die anderen.
@ugo: Aus meiner Sicht ist es schon sinnvoll, insbesondere bezüglich Jo nicht alles zu erläutern. Er ist jemand, der seine Vergangenheit verschweigt, um sich interessanter zu machen bzw. in einem besseren Licht dazustehen. Für den Zuschauer erscheint er so in demselben ambivalenten Licht wie für die anderen.
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Re: Lohn der Angst - Henri-Georges Clouzot (1953)
Ja, OK. Was mir bei Jo allerdings nicht einleuchtet, ist halt, dass er mit seinem letzten Geld an diesen Ort reist, den alle anderen gerne verlassen würden, es aber mangels Geld nicht können. DAS würde Sinn machen, wenn er wüsste, dass O'Brian, der Ölchef, den er ja von früher kennt, dort tätig ist. Diese Information kommt aber für Jo überraschend. Daher:Adalmar hat geschrieben:Ich kann die Kritik so, wie du sie offenbar gemeint hast, auch halbwegs nachvollziehen (wenngleich ich anderer Meinung bin), aber das Wort "innovationslos" ist einfach fehl am Platz, da du m. E. "heute nicht mehr überraschend" meinst. "innovativ"/"innovationslos" bezieht sich aber darauf, was der Film damals geleistet hat, und nicht, wie er heute rüberkommt - zudem findet man nach wie vor solche Enden selten (mir fällt gerade mal ein Film spontan ein).
@ugo: Aus meiner Sicht ist es schon sinnvoll, insbesondere bezüglich Jo nicht alles zu erläutern. Er ist jemand, der seine Vergangenheit verschweigt, um sich interessanter zu machen bzw. in einem besseren Licht dazustehen. Für den Zuschauer erscheint er so in demselben ambivalenten Licht wie für die anderen.
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Re: Lohn der Angst - Henri-Georges Clouzot (1953)
Vielleicht stellt er sich den Ort schöner vor, als er ist. Oder er hat derartigen Mist gebaut, dass er gezwungen ist, sich dermaßen an den A.... der Welt zurückzuziehen. Da kann ich aber auch nur spekulieren.
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Re: Lohn der Angst - Henri-Georges Clouzot (1953)
Erscheint voraussichtlich am 28.10.2022 bei Fernsehjuwelen auf Blu-ray und auch noch einmal auf DVD.
Extras:
- Booklet, Schuber, Wendecover
- Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen
- Erinnerungen von Yves Montand
- Henri-Georges Clouzot - Der erleuchtete Despot
- Die Filmprofessorin Lucy Mazdon über "Lohn der Angst"
- Deutscher Vor- und Abspann
- Original Kinotrailer, deutscher Trailer
Quelle: OFDb-Shop
Extras:
- Booklet, Schuber, Wendecover
- Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen
- Erinnerungen von Yves Montand
- Henri-Georges Clouzot - Der erleuchtete Despot
- Die Filmprofessorin Lucy Mazdon über "Lohn der Angst"
- Deutscher Vor- und Abspann
- Original Kinotrailer, deutscher Trailer
Quelle: OFDb-Shop
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Lohn der Angst - Henri-Georges Clouzot (1953)
Abt. Himmelfahrtskommando
„Die Entfernungen sind zu groß. Daran gehen wir hier alle kaputt.“
Die erste Regiearbeit des Franzosen Henri-Georges Clouzot („Unter falschem Verdacht“) der 1950er-Dekade ist die in französisch-italienischer Koproduktion entstandene Verfilmung des Romans „Lohn der Angst“ aus der Feder Georges Arnauds. Das Drehbuch dieser Melange aus Drama, Thriller und Roadmovie verfasste Clouzot zusammen mit Jérôme Géronimi. Der Film kam 1953 in die Kinos.
„Unter diesen Bedingungen bleibt einem Fahrer nicht mal die Chance 50:50!“
Wer im venezuelischen Örtchen Las Piedras – einer Tristesse, dem sprichwörtlichen Arsch der Welt gleich – gestrandet ist, hat kaum eine Chance, wieder fortzukommen. Ausländische Hilfsarbeiter, die sich mehr schlecht als recht durchschlagen, treffen kaum auf Einheimische. Kaum jemand hat Geld, man lungert herum und zählt die Stunden. Die US-Ölgesellschaft Southern Oil Company ist dort ansässig, hat aber keine lukrativen Jobs für alle. Als jedoch eine 500 Kilometer entfernte Ölquelle in Flammen steht, schreibt sie eine Prämie für diejenigen aus, denen es gelingt, per Lkw eine große Ladung Nitroglycerin dorthin zu steuern, damit das Feuer durch die Druckwelle der Explosion gelöscht werden kann – ein Himmelfahrtskommando, denn die Stecke führt über bergige Straßen mit zahlreichen Unebenheiten, Schlaglöchern und anderen Herausforderungen. Und bei der geringsten Erschütterung droht die Ladung hochzugehen. Doch die Gesellschaft weiß, dass viele Bewohner Las Piedras‘ nichts zu verlieren haben. Tatsächlich melden sich zahlreiche Männer für diesen Job, aus denen zwei Zweiterteams ausgewählt werden: der Franzose Jo (Charles Vanel, „Die Teuflischen“) und der jüngere Korse Mario (Yves Montand, „Der unsichtbare Aufstand“) im einen, der Deutsche Bimba (Peter van Eyck, „Hallo, Fräulein!“) und der Italiener Luigi (Folco Lulli, „Andere Zeiten“) im anderen Lastwagen. Dies soll die Chance erhöhen, dass wenigstens eines der Fahrzeuge zum Ziel gelangt – doch die Prämie streichen nur diejenigen ein, die dort zuerst eintreffen.
„Hier gibt’s genug Gesindel! Die sind vogelfrei!“
Clouzot zeigt das Dorfleben Las Piedras‘ sehr ausführlich und wendet viel Zeit für die Exposition auf – zu viel. Die vier Fahrerfiguren bleiben dennoch eine diffuse Mischung aus Charakteren und Allgemeinplätzen, denn ihre Vergangenheit, ihre persönliche Geschichte, wird kaum behandelt. Erst nach knapp 40 Minuten kommt es zur Planung des Auftrags, doch was dann folgt, ist sicherlich einer der gehaltvollsten und im positiven Sinne perfidesten Beiträge zum Spannungskino der 1950er. Trotz inhaltlicher Versatzstücke aus dem Abenteuer- und Actionkino verfällt Clouzot nie in Versuchung, die Spannung seines Films in regelmäßigen kurzen Eruptionen zu entladen. Stattdessen wird die Fahrt durch unwegsames Gelände und über morsche Brücken „genüsslich“ (man muss hier in diesem Kontext in Anführungsstriche setzen) ausgekostet und die Spannungsschraube immer weiter, Stück um Stück, angezogen, während das Publikum nägelkauend darauf wartet, das sie überdreht. Entschleunigung statt Tempo, Rasanz oder Bombast. Und wie böse Entschleunigung ohne Entspannung sein kann, beweist „Lohn der Angst“ eindrucksvoll.
„Die Angst überfällt einen wie die Pocken! Und wer sie bekommt, behält sie fürs Leben!“
Die Extremsituation, in der sich die Fahrer befinden, führt naturgemäß zu Gefühlsausbrüchen und Konflikten, die das Salz in der Suppe sind. Kollegialität versus Konkurrenz, menschliche Werte müssen mit egoistischen Motiven verhandelt werden, Todesangst mit Hoffnung, Fatalismus mit Überlebenswillen. All das findet in einer schwülen Atmosphäre statt, in der Angst- und Hitzeschweiß ineinanderfließen. Clouzots Schwarzweißbilder sind mehr als nur funktional, fokussieren technische wie menschliche Details, machen aus idyllischen Landschaften bedrohliche Todesfallen und aus ihrem Voyeurismus gegenüber dem kreuzgefährlichen Abenteuer der vier Antihelden keinen Hehl. Vandel und dem jungen Montand zuzuschauen, ist ein schauspielerischer Genuss. Die Stimmung erinnert mitunter an Antikriegsfilme oder erst später entstandene, grimmige Italo-Western. Der bittere Nihilismus des Films findet seinen finalen Ausdruck in einem in mehrerer Hinsicht erschütternden Ende.
„Seit wir unterwegs sind, bin ich schon mindestens 50-mal krepiert!“
Zweifelsohne ist „Lohn der Angst“ einer jener ernsten französischen Filme der 1950er Jahre, die man gesehen haben sollte – auch oder gerade dann, wenn man ansonsten mit dem französischen Kino vielleicht nicht allzu viel anfangen kann. Anschließend lohnt es sich durchaus, tiefer in Clouzots Œuvre einzutauchen. Regie-Genius William Friedkins in der zweiten Hälfte der 1970er als „Atemlos vor Angst“ entstandene Neuverfilmung des Stoffs ist etwas anders, steht Clouzots Klassiker qualitativ aber in nichts nach.
„Die Entfernungen sind zu groß. Daran gehen wir hier alle kaputt.“
Die erste Regiearbeit des Franzosen Henri-Georges Clouzot („Unter falschem Verdacht“) der 1950er-Dekade ist die in französisch-italienischer Koproduktion entstandene Verfilmung des Romans „Lohn der Angst“ aus der Feder Georges Arnauds. Das Drehbuch dieser Melange aus Drama, Thriller und Roadmovie verfasste Clouzot zusammen mit Jérôme Géronimi. Der Film kam 1953 in die Kinos.
„Unter diesen Bedingungen bleibt einem Fahrer nicht mal die Chance 50:50!“
Wer im venezuelischen Örtchen Las Piedras – einer Tristesse, dem sprichwörtlichen Arsch der Welt gleich – gestrandet ist, hat kaum eine Chance, wieder fortzukommen. Ausländische Hilfsarbeiter, die sich mehr schlecht als recht durchschlagen, treffen kaum auf Einheimische. Kaum jemand hat Geld, man lungert herum und zählt die Stunden. Die US-Ölgesellschaft Southern Oil Company ist dort ansässig, hat aber keine lukrativen Jobs für alle. Als jedoch eine 500 Kilometer entfernte Ölquelle in Flammen steht, schreibt sie eine Prämie für diejenigen aus, denen es gelingt, per Lkw eine große Ladung Nitroglycerin dorthin zu steuern, damit das Feuer durch die Druckwelle der Explosion gelöscht werden kann – ein Himmelfahrtskommando, denn die Stecke führt über bergige Straßen mit zahlreichen Unebenheiten, Schlaglöchern und anderen Herausforderungen. Und bei der geringsten Erschütterung droht die Ladung hochzugehen. Doch die Gesellschaft weiß, dass viele Bewohner Las Piedras‘ nichts zu verlieren haben. Tatsächlich melden sich zahlreiche Männer für diesen Job, aus denen zwei Zweiterteams ausgewählt werden: der Franzose Jo (Charles Vanel, „Die Teuflischen“) und der jüngere Korse Mario (Yves Montand, „Der unsichtbare Aufstand“) im einen, der Deutsche Bimba (Peter van Eyck, „Hallo, Fräulein!“) und der Italiener Luigi (Folco Lulli, „Andere Zeiten“) im anderen Lastwagen. Dies soll die Chance erhöhen, dass wenigstens eines der Fahrzeuge zum Ziel gelangt – doch die Prämie streichen nur diejenigen ein, die dort zuerst eintreffen.
„Hier gibt’s genug Gesindel! Die sind vogelfrei!“
Clouzot zeigt das Dorfleben Las Piedras‘ sehr ausführlich und wendet viel Zeit für die Exposition auf – zu viel. Die vier Fahrerfiguren bleiben dennoch eine diffuse Mischung aus Charakteren und Allgemeinplätzen, denn ihre Vergangenheit, ihre persönliche Geschichte, wird kaum behandelt. Erst nach knapp 40 Minuten kommt es zur Planung des Auftrags, doch was dann folgt, ist sicherlich einer der gehaltvollsten und im positiven Sinne perfidesten Beiträge zum Spannungskino der 1950er. Trotz inhaltlicher Versatzstücke aus dem Abenteuer- und Actionkino verfällt Clouzot nie in Versuchung, die Spannung seines Films in regelmäßigen kurzen Eruptionen zu entladen. Stattdessen wird die Fahrt durch unwegsames Gelände und über morsche Brücken „genüsslich“ (man muss hier in diesem Kontext in Anführungsstriche setzen) ausgekostet und die Spannungsschraube immer weiter, Stück um Stück, angezogen, während das Publikum nägelkauend darauf wartet, das sie überdreht. Entschleunigung statt Tempo, Rasanz oder Bombast. Und wie böse Entschleunigung ohne Entspannung sein kann, beweist „Lohn der Angst“ eindrucksvoll.
„Die Angst überfällt einen wie die Pocken! Und wer sie bekommt, behält sie fürs Leben!“
Die Extremsituation, in der sich die Fahrer befinden, führt naturgemäß zu Gefühlsausbrüchen und Konflikten, die das Salz in der Suppe sind. Kollegialität versus Konkurrenz, menschliche Werte müssen mit egoistischen Motiven verhandelt werden, Todesangst mit Hoffnung, Fatalismus mit Überlebenswillen. All das findet in einer schwülen Atmosphäre statt, in der Angst- und Hitzeschweiß ineinanderfließen. Clouzots Schwarzweißbilder sind mehr als nur funktional, fokussieren technische wie menschliche Details, machen aus idyllischen Landschaften bedrohliche Todesfallen und aus ihrem Voyeurismus gegenüber dem kreuzgefährlichen Abenteuer der vier Antihelden keinen Hehl. Vandel und dem jungen Montand zuzuschauen, ist ein schauspielerischer Genuss. Die Stimmung erinnert mitunter an Antikriegsfilme oder erst später entstandene, grimmige Italo-Western. Der bittere Nihilismus des Films findet seinen finalen Ausdruck in einem in mehrerer Hinsicht erschütternden Ende.
„Seit wir unterwegs sind, bin ich schon mindestens 50-mal krepiert!“
Zweifelsohne ist „Lohn der Angst“ einer jener ernsten französischen Filme der 1950er Jahre, die man gesehen haben sollte – auch oder gerade dann, wenn man ansonsten mit dem französischen Kino vielleicht nicht allzu viel anfangen kann. Anschließend lohnt es sich durchaus, tiefer in Clouzots Œuvre einzutauchen. Regie-Genius William Friedkins in der zweiten Hälfte der 1970er als „Atemlos vor Angst“ entstandene Neuverfilmung des Stoffs ist etwas anders, steht Clouzots Klassiker qualitativ aber in nichts nach.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- Salvatore Baccaro
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Re: Lohn der Angst - Henri-Georges Clouzot (1953)
Mitnichten. Clouzot hat seinen ersten Film bereits Anfang der 30er gedreht, und 1943 beispielweise den packenden, wenn auch (seinerzeit) kontrovers diskutierten LE CORBEAU (Sichtungsempfehlung!). Oder meintest Du: Seine erste Regiearbeit nach dem Zweiten Weltkrieg? Aber das kann mit Blick auf seine Filmographie ja auch nicht stimmen...buxtebrawler hat geschrieben: ↑Fr 5. Aug 2022, 12:43 Die erste Regiearbeit des Franzosen Henri-Georges Clouzot („Unter falschem Verdacht“) ist die in französisch-italienischer Koproduktion entstandene Verfilmung des Romans „Lohn der Angst“ aus der Feder Georges Arnauds.
Ansonsten überlege ich gerade, ob ich das Friedkin-Remake überhaupt jemals gesehen habe. Wohl nicht, wenn mein Gedächtnis bloß das Cover des Tangerine-Dream-Soundtrackalbums ausspuckt...
Re: Lohn der Angst - Henri-Georges Clouzot (1953)
Ich stimme Dir bei jeder Deiner Aussagen zu, vor allem dass die Exposition zu lang dauert. Und dass hier:
... trifft den Nagel auf den Kopf. Nur der Friedkin, den halte ich noch mal für ein paar Stufen besser. Der hat nämlich die lange Vorgeschichte erzählerisch besser verpackt. Aber das Original ist trotzdem Nägelkau-Kino vom Feinsten!buxtebrawler hat geschrieben: ↑Fr 5. Aug 2022, 12:43 Und wie böse Entschleunigung ohne Entspannung sein kann, beweist „Lohn der Angst“ eindrucksvoll
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
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Re: Lohn der Angst - Henri-Georges Clouzot (1953)
Natürlich nicht. Eigentlich wollte ich so was wie "der erste Film der 1950er-Dekade" schreiben, habe das aber verschusselt. Danke fürs Aufpassen, wird ergänzt!Salvatore Baccaro hat geschrieben: ↑Fr 5. Aug 2022, 13:04Mitnichten. Clouzot hat seinen ersten Film bereits Anfang der 30er gedreht, und 1943 beispielweise den packenden, wenn auch (seinerzeit) kontrovers diskutierten LE CORBEAU (Sichtungsempfehlung!). Oder meintest Du: Seine erste Regiearbeit nach dem Zweiten Weltkrieg? Aber das kann mit Blick auf seine Filmographie ja auch nicht stimmen...buxtebrawler hat geschrieben: ↑Fr 5. Aug 2022, 12:43 Die erste Regiearbeit des Franzosen Henri-Georges Clouzot („Unter falschem Verdacht“) ist die in französisch-italienischer Koproduktion entstandene Verfilmung des Romans „Lohn der Angst“ aus der Feder Georges Arnauds.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!