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Originaltitel: Monsieur de Funès
Herstellungsland: Frankreich / 2013
Regie: Gregory Monro, Catherine Benazeth
Mitwirkende: Jamel Debbouze, Alexandre Astier, Guillaume Gallienne, Marcel Rufo, Éric Toledano, Olivier Nakache, Claude Zidi, Bernard Alane, Raphaël Berdugo, Dominique Besnehard, Sébastien Bohler, Mylène Demongeot, Bertrand Dicale, Serge Korber, Richard Mowe, Valère Novarina, Maurice Risch u. A.
Anlässlich des 100. Geburtstages von Louis de Funès: Bis heute gilt er als der populärste Komiker des europäischen Kinos. Aus seinen Filmen kennt man ihn vor allem als opportunistischen Choleriker. Diesen Charakter verpasste er nach und nach all seinen Figuren bis zur Perfektion. Seinen Durchbruch hatte er 1964 mit drei Filmen, die sein gesamtes späteres Schaffen prägen sollten: „Balduin, der Geldschrankknacker“, „Der Gendarm von Saint Tropez“ und „Fantomas“. Damit feierte er urplötzlich Zuschauerrekorde in Frankreichs Lichtspielhäusern. Allerdings verschweigen die beiden Dokumentarfilmer Grégory Monro und Catherine Benazeth in ihrem liebevoll wie vielschichtig gezeichneten Porträt über den Künstler nicht, dass er mit seinem Erfolg in Frankreich auch auf gnadenlosen Neid und Anfeindungen vor allem unter Kritikern und Kollegen stieß. Unterhaltung und Erfolg galten zu seiner Zeit in intellektuellen Kreisen als verderblich. Neben zahlreichen Fachleuten, die das zeitlose Phänomen Funès auch in gesellschaftspolitische Zusammenhänge einzuordnen helfen, besticht das facettenreiche Porträt vor allem durch alte Original-Interviewausschnitte.
(Text: ORF)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Dieser abendfüllende Dokumentarfilm über den spanischstämmigen französischen Schauspieler, Komödianten, Drehbuchautor und Regisseur Louis de Funès entstand in – natürlich – französischer Produktion anlässlich des 100. Geburtstags des 1983 verstorbenen Künstlers, dessen Schaffen sich bis heute großer Beliebtheit erfreut. Es handelt sich um den ersten Dokumentarfilm des Kino-Dokufilmers Gregory Monro („Kubrick erzählt Kubrick“), der ihn zusammen mit seiner Kollegin Catherine Benazeth realisierte. Seine Premiere hatte er am 16. November 2013 auf dem britischen French Film Festival und wurde am 23. Dezember 2013 sowohl im französischen als auch im deutschen Fernsehen erstausgestrahlt.
Ausgangspunkt des Films ist eine de-Funès Filmvorführung im Kino – vor Kindern, die seinen Humor offenbar als ebenso zeitlos empfinden wie sein erwachsenes Publikum. Film- und andere Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler, Expertinnen und Experten sowie die Schauspieler Jamel Debbouze, Alexandre Astier und Guillaume Gallienne kommentieren de Funès‘ Werk und Karriere, und dies zumeist auf sehr intelligente und nachvollziehbare Weise, die einen echten Mehrwert bietet.
de Funès‘ frühe Karriere wird zunächst sehr schnell abgehandelt – bis zu seinem Durchbruch, der mit gleich drei Kinofilmen aufs Jahr 1964 datiert wird. Etwa zu diesem Zeitpunkt war seine Figur und Paraderolle als opportunistischer Choleriker fertig ausgearbeitet, die von der damaligen missgünstigen, snobistischen und elitären Kritik jedoch missverstanden bzw. verrissen wurde. Erfolgreiche komische Unterhaltung galt im damaligen feuilletonistischen Zeitgeist mindestens als verdächtig. „Das Publikum sollte die Kritiken schreiben“, reagierte de Funès, der hier in Form raren Archivmaterials auch persönlich zu Wort kommt, und ich möchte ihm beipflichten. Dies ist einer der Gründe, weshalb ich genau das bis heute tue.
Eine Deutsche erzählt, wie de Funès den Deutschen nach dem Krieg bei der deutsch-französischen Völkerverständigung half. Sehr genau und allgemeinverständlich wird sein Humor erklärt, weshalb er bei den Massen so überwiegend gut ankommt und was er mit ihm aussagt: Kritik an der Mentalität des nach unten Tretens und nach oben Buckelns, Konservatismus aufs Korn nehmend – jeweils mit köstlichen Filmausschnitten belegt. Auch seine Art zu schauspielern wird analysiert. Anschließend geht’s weit zurück in de Funès‘ Kindeit; man arbeitet die Rolle, die seine Mutter bei der Entwicklung seines Humor gespielt hat, heraus. Wir erfahren ferner, dass de Funès es stets ablehnte, dramatische Rollen zu spielen und daher auch nie mit namhaften Auteuren zusammenarbeitete.
Als Inspiration de Funès‘ wird vor allem Chaplin genannt – und jüngere Schauspieler wiederum nennen de Funès als Einfluss und Vorbild. Sogar eines der Kinder verleiht seiner Begeisterung äußerst eloquent Ausdruck. Ein großartiger, lehrreicher und ehrerbietender Dokumentarfilm, der, gespickt mit etlichen Film- und TV-Ausschnitten sowie privaten Fotos, sich ideal als Vorprogramm für einen gemütlichen Abend mit de Funès‘ Filmen eignet.
Da schneide ich gern 8,5 von 10 Grimassen!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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