Rififi - Jules Dassin (1955)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Rififi - Jules Dassin (1955)

Beitrag von jogiwan »

Rififi

Bild

Originaltitel: Du rififi chez les hommes

Herstellungsland: Frankreich / 1955

Regie: Jules Dassin

Darsteller: Jean Servais, Carl Möhner, Robert Manuel, Jules Dassin, Marie Sabouret

Story:

Der alternde Gauner Toni ist frisch aus dem Zuchthaus entlassen, blank, gesundheitlich angeschlagen und muss auch noch erfahren, dass seine große Liebe nun mit einem anderen Mann zusammen ist. Gemeinsam mit Jo, dem er einst durch sein Schweigen eine Gefängnisstrafe ersparte und der sich eine friedvolle Existenz aufbauen konnte und zwei weiteren Einbrechern plant er nun das große Ding, der seinem Leben den großen Wandel bringen soll. Ein Juwelenhändler soll ausgeraubt werden, was mit Perfektion und Genauigkeit vorerst auch bestens funktioniert und als großer Raub große Schlagzeilen macht. Während Suche nach einem Hehler beginnt, begeht einer der Männer jedoch einen kleinen Fehler und bald ist nicht nur die Polizei, sondern auch eine gegnerische Verbrecherbande hinter der Beute her.
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jogiwan
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Re: Rififi - Jules Dassin (1955)

Beitrag von jogiwan »

Der große Klassiker des „Heist“-Films und ein ganz grandioser Streifen, der neben seiner legendären Einbruchsszene vor allem durch seine nüchterne Schilderung des Kleinkriminellen-Alltags im Nachkriegsparis punkten kann. Die Motivation des perfekt geplanten Einbruchs ist hier auch nicht unbedingt eine kriminelle Energie, sondern die simple Sehnsucht nach einem besseren Leben, welches für die vier beteiligten Männer aber gründlich schief geht. Dabei ist „Rififi“ nicht nur Gangster-Drama, sondern auch ein sehr spannend inszenierter und hervorragend gemachter Streifen, der vor allem wegen seiner Dialog- und Musik-losen Einbruchsszene Filmgeschichte geschrieben hat. Doch auch danach bleibt dem Zuschauer keine Zeit zum Durchatmen und ein kleiner, menschlicher Fehler mit ungeahnten Folgen lässt die Gauner auffliegen und es kommt zum unweigerlich vorbestimmten Fiasko. Dabei sind hier auch bereits im Vorfeld die Sympathien klar verteilt und egal ob der vom Leben gestrafte Toni, der liebevolle Familienvater oder auch die beiden anderen Gentlemen-Gauner – man hätte ihnen allen als Zuschauer eigentlich ein anderes Schicksal gewünscht. Ein wunderbarer Film, der auch mühelos die Höchstpunktezahl verdient hat.
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fritzcarraldo
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Re: Rififi - Jules Dassin (1955)

Beitrag von fritzcarraldo »

Rififi
29734.jpg
29734.jpg (58.32 KiB) 245 mal betrachtet
Wie konnte das nur geschehen? Warum ist dieser Klassiker jahrelang an mir vorbeigegangen?
Egal. Besser spät als nie.
Jules Dassins Meilenstein darf schon als Blaupause für alle danach kommenden Heist-Movies gelten. Zumindest in Bezug auf die ca. 30-minütige Einbruchssequenz, die komplett ohne Musik und Dialoge auskommt und unglaublich spannend inszeniert ist.
Aber auch der Rest ist für eine Lauflänge von fast zwei Stunden auf den Punkt gebracht. Die Milieu-Beschreibungen, Einführungen der Charaktere. Fehler nach dem Bruch und der verzweifelte Versuch, wieder alles irgendwie hinzubiegen. Hier greift alles ohne viele Längen schnell ineinander.
Ich bin beeindruckt.
"Das ist nicht möglich!"
"Aber notwendig!"

(Interstellar)

"J&B straight and a Corona!"
(Patrick Bateman, American Psycho)

https://www.latenight-der-fussball-talk.de
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CamperVan.Helsing
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Re: Rififi - Jules Dassin (1955)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Ich kann mich den Vorschreibern nur anschließen. "Rififi" ist nicht nur ein Meilenstein des Heistfilms mit seiner halbstündigen Einbruchssequenz, in der nicht gesprochen wird, sondern ebenso ein pessimistischer Film noir, bei dem der Zuschauer vor jenem Bruch schon klar wird, dass auch ein erfolgreicher Fischzug kein Glück bringen wird. Und es ist natürlich nicht überraschend, dass la femme dabei eine Rolle spielen wird. Dass Jules Dassin selbst (ich hatte ja immer gedacht, er wäre selbst Franzose, war aber in der McCarthy-Zeit emigrierter US-Amerikaner) unter Pseudonym den Cesare spielt, der sich zwar als genialer Tresorknacker erweist, nur um dann einen wahrlich idiotischen Fehler zu begehen und die Tragödie damit ins Rollen bringt, setzt dem Film gewissermaßen das Häubchen auf.

Superb!
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About all the things I thought were wrong or right
& carved in stone
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