Santa & Co. – Wer rettet Weihnachten? - Alain Chabat (2017)

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Santa & Co. – Wer rettet Weihnachten? - Alain Chabat (2017)

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Santa und Co.jpg
Santa und Co.jpg (560.01 KiB) 130 mal betrachtet

Originaltitel: Santa & Cie

Herstellungsland: Frankreich / Belgien (2017)

Regie: Alain Chabat

Darsteller(innen): Alain Chabat, Golshifteh Farahani, Pio Marmaï, Bruno Sanches, Louise Chabat, Audrey Tautou, David Marsais, Grégoire Ludig, Johann Dionnet, Tara Lugassy, Simon Aouizerate, Jean-Pierre Bacri, Mark Grosy, Audrey Giacomini, Ambre Larrazet Llop, Stella Rocha, Xing Xing Cheng u. A.

Inmitten der Vorbereitungen aufs Weihnachtsfest wird plötzlich einer der Wichtel, die unter ihrem Chef Santa Claus (Alain Chabat) so eifrig Geschenke herstellen, krank – und mit ihm alle weiteren 91.999 Wichtel. Santa und seine Frau Wanda (Audrey Tautou, „Die fabelhafte Welt der Amélie“) finden heraus, dass die Wichtel offenbar Vitamin C benötigen, um wieder gesund zu werden. Also reist Santa mit seinem Rentierschlitten zur Erde, um 92.000 Vitamintabletten zu beschaffen. Als er in ein Unwetter gerät, strandet er in Paris. Als Santa dort eine Apotheke aufsucht, kommt es zu Problemen und er wird prompt verhaftet. Auf der Polizeiwache lernt er jedoch den Anwalt Thomas (Pio Marmaï, „C’est la vie – So sind wir, so ist das Leben“) kennen. Zusammen mit seiner Frau Amélie (Golshifteh Farahani, „Paterson“) und seinen Zwillingen Maëlle (Tara Lugassy) und Mathis (Simon Aouizerate, „Mein neues bestes Stück“) versucht dieser, Santa zu unterstützen– was zunächst einmal bedeutet, ihm dabei zu helfen, sich im für ihn so fremden Paris zurechtzufinden…

Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Santa & Co. – Wer rettet Weihnachten? - Alain Chabat (2017)

Beitrag von buxtebrawler »

„Warum haben sie dich grün angezogen? Arbeitest du für‘n Bioladen?“

Für die Fantasy-Familienkomödie „Santa & Co. – Wer rettet Weihnachten?“ aus dem Jahre 2017 fungierte der Franzose Alain Chabat („Auf den Spuren des Marsupilami“) als Autor, Regisseur, Hauptdarsteller und sogar Koproduzent in Personalunion. Der französisch-belgisch koproduzierte Film ergänzt die saisonale Gattung des Weihnachtsfilms um einen erfrischenden Beitrag. Ob die Handlung wie behauptet auf einer wahren Geschichte beruht, sei jedoch dahingestellt…

„Haben Sie mich beobachtet?!“ – „Klar, als du klein warst!“ – „Ist ja ekelhaft!“

Inmitten der Vorbereitungen aufs Weihnachtsfest wird plötzlich einer der Wichtel, die unter ihrem Chef Santa Claus (Alain Chabat) so eifrig Geschenke herstellen, krank – und mit ihm alle weiteren 91.999 Wichtel. Santa und seine Frau Wanda (Audrey Tautou, „Die fabelhafte Welt der Amélie“) finden heraus, dass die Wichtel offenbar Vitamin C benötigen, um wieder gesund zu werden. Also reist Santa mit seinem Rentierschlitten zur Erde, um 92.000 Vitamintabletten zu beschaffen. Als er in ein Unwetter gerät, strandet er in Paris. Als Santa dort eine Apotheke aufsucht, kommt es zu Problemen und er wird prompt verhaftet. Auf der Polizeiwache lernt er jedoch den Anwalt Thomas (Pio Marmaï, „C’est la vie – So sind wir, so ist das Leben“) kennen. Zusammen mit seiner Frau Amélie (Golshifteh Farahani, „Paterson“) und seinen Zwillingen Maëlle (Tara Lugassy) und Mathis (Simon Aouizerate, „Mein neues bestes Stück“) versucht dieser, Santa zu unterstützen– was zunächst einmal bedeutet, ihm dabei zu helfen, sich im für ihn so fremden Paris zurechtzufinden…

„Er riecht nach Plätzchen!“

Da sitzt er nun also, der Dicke, an dessen Existenz so viele Erwachsene zweifeln, zusammen mit seiner Wanda am Kamin und liest Wunschzettel. Wanda ist ein wenig aufgebracht, würde zu gern einmal mit ihm nach Paris. Zunächst läuft jedoch noch alles nach Plan: Auf seinem Snowboard besucht Santa die Wichtel in der Weihnachtswerkstatt, wo er die Effizienz durch Massenproduktion steigern will. Wie dort gearbeitet wird, wurde sehr kreativ und in bunten, detailverliebten Kulissen umgesetzt. Nach dem plötzlichen Totalausfall seiner Wichtel auf die Erde zu müssen, behagt Santa nicht so recht, aber er hat keine andere Wahl. Entsprechend emotional fällt der Abschied von Wanda aus.

„Ich kapier' einfach nicht, wie euer Land funktioniert.“ – „Es funktioniert nicht, das ist ja das Problem.“

In Paris irritiert Santa zunächst, auf Menschen in Weihnachtsmannkostümen zu treffen. Diese wiederum irritiert, dass sein Kostüm grün statt rot-weiß ist – ein Running Gag, der sich durch den Film zieht und mit Seitenhieben auf Coca-Cola einhergeht. Dass Santa mittels eines gewürfelten Paschs aus dem Gefängnis entkommt, ist wiederum eine etwas alberne Anspielung auf das Brettspiel Monopoly. So leicht hat er’s aber beileibe nicht immer; in Culture-Clash-Manier begegnet er dem Treiben in Paris und dem Leben der Menschen mit Unverständnis und erntet dasselbe, wird gar zusammengeschlagen, als man ihn für einen Perversling hält. Wirtschaft und Markt muss man ihm erst einmal erklären und mit Kindern kennt er sich kein bisschen aus, ist als Babysitter daher auch eher so semi… Da kann man sich aus lauter Frust auch schon mal in der Kneipe betrinken.

Diese Art von Situationskomik, angereichert mit einigem Dialogwitz, etwas animierter Tricktechnik (die CGI-Rentiere sehen sehr realistisch aus) und kräftig bunten Farben unterhält der Film gut und ist frech (und unweihnachtlich/unkitschig) genug, um auch ältere Familienmitglieder bei der Zuckerstange zu halten, tritt dramaturgisch aber zuweilen etwas auf der Stelle. Daher setzt das Drehbuch noch einen drauf und lässt Thomas‘ kleinkriminellen Bruder Jay (Johann Dionnet, „Hippokrates und ich“) Santas Kiepe für eine Zaubershow stehlen. Als er darin ein Kind verschwinden lässt, taucht es nicht wieder auf… Und für die 92.000 Wichtel sind noch immer nicht genügend Vitamintabletten gefunden worden! Also werden wir Zeugen einer visualisierten Schreckensvision, wie sich die Welt veränderte, lieferte er keine Geschenke mehr, als ihn eine Sinnkrise ereilt. Daraufhin verliert er gar seine Kräfte. Diese Zuspitzungen der Ereignisse führen zu einem turbulenten Finale, an dessen Ende sich herausstellt, dass Santa die Lösung des Problems auch wesentlich einfacher hätte haben können.

„Santa & Co. – Wer rettet Weihnachten?“ ist ein recht gelungenes modernes, urbanes und dabei sehr europäisches Weihnachtsmärchen, das eine willkommene Abwechslung zu schmalztriefenden Familienweihnachtsfilmen darstellt. Die schauspielerischen Rollenauslegungen sind nicht so karikierend überzogen wie in anderen Komödien und der Humor ist oft angenehm aus dem Leben gegriffen, weist sogar gesellschafts- und systemsatirische Züge auf. Eine Logiklücke allerdings bleibt bis zum Schluss klaffend: Weshalb wissen keine Eltern, dass der Weihnachtsmann die Geschenke bringt? Das müssten sie doch bemerken…?

[oder anders ausgedrückt:]
Schnee-Aufkommen: 2/10
Scare-Faktor: 3/10
Humor: 7/10
Vitamin-C-Tabletten: 1/92.000
Weihnachtsfeeling: 7/10
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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