Stunde der Kaltblütigen - Pierre Sisser (1974)
Moderator: jogiwan
Stunde der Kaltblütigen - Pierre Sisser (1974)
Originaltitel: Force 8
Herstellungsland: Frankreich, 1974
Regie: Pierre Sisser
Darsteller: Christian Alers, Pierre Fuger, Agnès Desroches u.a.
Story:
Gleich in den ersten Filmsekunden wird der Zuschauer in die Handlung eingeführt, indem durch Zwischenschnitte der Gewaltlosigkeit lehrende Professor im Hörsaal und die Ankunft eines fremden Mannes mit Charaktervisage am Flughafen gezeigt werden. Auch scheint eine der Studentinnen nicht wirklich in ihrem Lehrbuch zu lesen, sondern sich vielmehr über Handfeuerwaffen zu informieren. Besagter Fremdling vom Flughafen wird in kürze von einem Komplizen mit Mehari abgeholt, und die kriminelle Bande ist startklar. Nach einem Überfall auf einen Geldtransporter, der alles andere als glatt abläuft, müssen sich die drei verstecken. Die Yacht des Professors, der mit seinem Sohn einen ruhigen Ausflug machen will, scheint geradezu perfekt. Immerhin kann so gleich Kurs auf Algerien genommen werden, da die Hilfe befreundeter Freiheitskämpfer schließlich das Ziel der missverstandenen Volksbefreier ist.
Problematisch nur, dass einer der Halunken eine saftige Schussverletzung hat, die ärztlich behandelt werden muss. Allerdings hat der Anführer aber überhaupt keine Lust, wegen einem einzigen verwundeten das komplette Programm umzuschmeißen, und so wird weiterhin Kurs auf Algerien genommen. Bei einem kurzen Zwischenstop wird dem Professor und seinem Sohn aber schnell klar, aus welchem Holz der Chef geschnitzt ist und auch nicht vor Mord zurückschreckt. Es muss gehandelt werden! Der Professor hat auch schon eine Idee, wie er den fiesen Typen loswerden will.
Ein ziemlich unbekannter Streifen aus den 70ern. Selbst googeln bringt nicht wirklich viel über Pierre Sissers Film ans Tageslicht. Mir lag die alte VHS von Toppic vor. Leider mit einigen kurzen Bildaussetzern in den ersten Filmminuten und einem recht ausgewaschenen Bild.
Agnès Desroches bietet genau die unaufdringliche Schönheit, die es so wohl nur im französischen Kino der 70er gab. Leider bleibt ihre Rolle etwas zu passiv und ambivalent, was aber auch an der Seekrankheit der guten liegen kann. Didier Kaminka als skrupelloser Anführer, bietet alleine schon optisch die richtigen Voraussetzungen und spielt angenehm fies und rücksichtslos. Christian Alers gibt den in sich ruhenden Professor mit gelassener Routine. Seinen Sohn spielt Philippe Normand, der in Frankreich auch musikalisch unterwegs war, aber auch etwas mehr Einsatz zeigen könnte.
Der Film ist definitiv kein verschollenes Meisterwerk, das es zu entdecken gilt. Dafür gibt's einfach zu wenig Spannung und nennenswerte Szenen. Auch musikalisch bietet Force 8 nichts weltbewegendes. Alles in allem hätte eine straffere Inszenierung dem Film gut getan und die Schauspieler wirkten mir eine Spur zu unausgeschlafen. Auch die Schlussidee des Films hätte besser und wirkungsvoller umgesetzt werden müssen. Didier Kaminkas Visage alleine ist mir dann doch zu wenig, um das Schiff ordentlich zu schaukeln.
Dennoch bereitet mir der kleine Franzose, mit genügend zeitlichem Abstand betrachtet, an verregneten Sonntagen immer wieder ein angenehm nostalgisches, frankophiles Gefühl, das ich nicht mehr missen möchte. Und das ist immerhin auch schon was. 6,5/10
„Guter schlechter Geschmack blickt zu seinem Objekt auf und macht sich nicht darüber lustig“. John Waters
Re: Stunde der Kaltblütigen - Force 8 (1974)
Das tönt ja gar nicht mal so schlecht und jeden Tag muss es ja auch kein Kracher sein. Merci beaucoup für die Vorstellung diesen weitgehend unbekannten und französischen Filmchens.
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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