Them - David Moreau, Xavier Palud

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Them - David Moreau, Xavier Palud

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Ils

Herstellungsland: Frankreich / Rumänien (2006)

Regie: David Moreau, Xavier Palud

Darsteller: Olivia Bonamy, Michaël Cohen, Adriana Mocca, Maria Roman, Camelia Maxim, Alexandru Boghiu, Emanuel Stefanuc, Horia Ioan, Stefan Cornic, George Iulian u. A.
Clementine (Olivia Bonamy) und ihr Mann Lucas (Michaël Cohen) sind von Frankreich nach Rumänien gezogen, da Clementine dort einen Job als Französischlehrerin angenommen hat und Lucas in Ruhe an seinem neuen Buch schreiben will. Die beiden beziehen eine alte Jugendstilvilla vor den Toren von Bukarest und leben sich schnell in der neuen Umgebung ein. Als eines Nachts der Strom ausfällt, ist es jedoch vorbei mit der Idylle. Unbekannte dringen in das Gebäude ein und eröffnen eine gnadenlose Jagd auf das Ehepaar…
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Them - David Moreau, Xavier Palud

Beitrag von buxtebrawler »

In „Halloween“ machte ein unmenschlicher Killer ohne erkennbares Motiv Jagd auf die Bewohner einer Kleinstadt. Das war klasse und hat perfekt funktioniert. Das Böse war nicht erklärbar, nicht fassbar, es war einfach da. Ein paar Jahrzehnte später – ein französisch-rumänisches Filmteam dreht „Them“ und mischt Halloweens Motivlosigkeit mit dem Hinterwäldlerterror von „Texas Chainsaw Massacre“ und der Handkamera von „Blair Witch Project“, rührt kräftig durch - vergisst aber die Würze. Dem 2006 erschienenen Horrorthriller fehlt das entscheidende Etwas. Einfach eine in einem kurzen Satz zusammenfassbare Geschichte zu erzählen und einen nur vermeintlich überraschenden Plottwist als Auflösung zu präsentieren, ohne auch nur ansatzweise auf die Beweggründe der Täter einzugehen und deren Charakterisierung einfach auszulassen, funktioniert nämlich erst recht nicht, wenn man auch ansonsten nicht viel zu bieten hat. Weder Kameraarbeit noch Soundtrack oder Darsteller, mit denen das Mitfiebern mitunter nicht ganz leicht fällt, da man sie ebenfalls kaum vorgestellt bekommt und sie sich auch nicht unbedingt immer der Situation angemessen verhalten, treten hier sonderlich hervor. Dadurch ist’s atmosphärisch letztlich nur solide Hausmannskost. Das ist schade, denn die Versatzstücke, aus denen sich „Them“ zusammensetzt, wurden in etlichen anderen Filmen schon sehr viel besser verwurstet. Sicherlich, oftmals ist weniger mehr. Der pseudo-bedeutungsschwangere Verzicht jedweder Erklärung scheint, wenn ich da beispielsweise an einen „The Strangers“ (2007) denke, aber gerade in Mode zu sein und kann nur unzureichend die offensichtliche Ideenlosigkeit der Filmeschaffenden verschleiern. Als halbwegs spannende, kurzweilige Unterhaltung durchaus geeignet, viel hängen bleibt aber nicht. Und inwieweit der Film „auf wahren Begebenheiten“ beruht, sei, wie üblich im Genre, mal dahingestellt...
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Blap
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Re: Them - David Moreau, Xavier Palud

Beitrag von Blap »

Kurzkommentar:

Them (Frankreich, Rumänien 2006, Originaltitel: Ils)

Die Französin Clémentine (Olivia Bonamy) arbeitet in Rumänien als Lehrerin an einer französischen Schule. Zusammen mit ihrem Freund Lucas (Michaël Cohen), einem Schriftsteller, bewohnt sie ein grosszügies Anwesen vor den Toren der Stadt. Eines Nachts wachts Clémentine auf, sie hat von irgendwo her seltsame Geräusche bemerkt. Leicht beunruhigt weckt sie Lucas auf, der sich im Haus kurz umsehen will. Ein Albtraum aus blanker Angst und gnadenlosem Terror bricht über das Paar hinein, ein Kampf auf Leben und Tod nimmt seinen Lauf. Doch wer greift das junge Paar an und aus welchem Grund...???

"Them" ist ein wirklich packender kleiner Bastard von Film. Gleich zu Beginn verbreitet der Film Angst und Schrecken, bevor er nach dieser kurzen Einleitung in die Haupthandlung einsteigt. Es wird weniger Wert auf Mettgut und ausufernde Gewalt gelegt, Spannung und Terror führen hier das Regiment. Die beiden Hauptdarsteller liefern eine starke und überzeugende Leistung ab, die übrigen Figuren sind nur am Rande zu sehen, die Angreifer bleiben unerkannt bis schemenhaft, lediglich im Finale werden sie etwas greifbarer. Wer das Paar drangsaliert wird zwar ein wenig zu schnell klar, doch dafür zieht man den Verlauf der Erzählung bis zu einem konsequenten Ende durch. Zwar mildern ein paar Texttafeln die bittere Erkenntnis ein wenig, doch ein recht ungutes Gefühl bleibt nach dem Genuß des Films auf jeden Fall zurück. Ein klein wenig unglaubwürdig finde ich die anfängliche Passivität der Opfer, die erst nach und nach zaghafte Gegenwehr zeigen. Von daher war es sicher klug "Lehrkraft" und "Schriftsteller" auf die Fahnen der Figuren schreiben, verbindet man mit diesen Berufen doch nicht unbedingt ramboeske Charaktereigenschaften.

Nach knapp über 73 Minuten ist das finstere Treiben auch schon vorbei. Die Macher haben den Kunstgriff geschafft den Film trotzdem nicht hektisch wirken zu lassen, die Hauptfiguren sind sogar mit einer "ansatzweisen" Tiefe ausgestattet worden. Die Kulisse ist gut gewählt, ein grosses, altes Haus in einsamer Waldrandlage, herrlich! Wer Lust auf ein paar Momente des Erschreckens hat darf sich den Film zu Gemüte führen. Dabei aber auf jeden Fall den Raum völlig verdunkeln und den Lautstärkeregler aufdrehen, denn die Geräusche unterstützen die Atmosphäre ganz prächtig, verkommen aber glücklichwerweise nicht zum nervigen Surroundkrawall. Die DVD ist für kleines Geld zu haben und sollte überall ohne Schwierigkeiten erhältlich sein, klare Kaufempfehlung!

Unterhaltsam, gut = 7/10
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horror1966
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Re: Them - David Moreau, Xavier Palud

Beitrag von horror1966 »

"Them" ist ein absolutes Paradebeispiel dafür, das man auch fast ohne jede visuelle Härte und Brutalität einen Film dennoch so hart wirken zu lassen, das dem Zuschauer teilweise die Luft zum Atmen fehlt. Dieser Film entwickelt durch das in Szene gesetzte Szenario eine solche Brutalität im Kopf des Betrachters, wie man es kaum für möglich gehalten hätte. Das liegt allein an der vorhandenen Thematik, die hier extrem gut und unglaublich spannend umgesetzt wurde und natürlich an der einzigartigen Atmosphäre, die der Film von Beginn an entwickelt.

Ich habe kaum einen Film gesehen, in dem so verhältnismäßig wenig gesprochen wird, der Film aber trotzdem über die gesamte Laufzeit eine sehr hohe Spannung erzeugt. Die Atmosphäre ist absolut phantastisch, sehr dicht und die ganze Zeit sehr bedrohlich. Dazu trägt natürlich ganz extrem die überwältigende Geräuschkulisse bei, die einem teilweise kalte Schauer über den Rücken jagt. Man kann sich hier ohne Problem in die Lage des jungen Paares versetzen, wodurch das geschehen noch viel intensiver auf einen einwirkt. So kommt es nicht gerade selten vor, das einen das Gefühl überkommt, selbst ein Teil der gezeigten Geschichte zu sein.

Es ist schon absolut faszinierend, wenn man sieht, das es möglich ist, in einem Film, wo hauptsächlich nur 2 Darsteller zu sehen sind, eine so dichte Atmosphäre und diese ungeheure Spannung zu erzeugen. Das macht für mich persönlich diesen Film zu einem kleinen Meisterwerk. Leider Gottes gibt es ja viele Leute, die "Them" als langweilig oder gar zähflüssig empfinden, was ich persönlich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Vielleicht sind das gerade die Leute, die nicht dazu in der Lage sind, sich in die hier gezeigte Situation hineinzuversetzen. Denn wenn man dazu in der Lage ist, dann überkommt einen fast zwangsläufig selbst ein Gefühl der Panik und man kann sich dieses Gefühls auch keineswegs so leicht erwehren, vielmehr hängt es einem den gesamten Film über nach, was nebenbei auch dafür sorgt, das man die gesamte Laufzeit über schweissnasse Hände hat und so manche Gänsehaut über sich ergehen lassen muss.

Das Ende ist meiner Meinung nach absolut schockierend, wenn man weiss, wer die Täter sind. Es regt einen zum Nachdenken an und sorgt durchaus dafür, das dieser Film auch nachhaltig im Gedächtnis haften bleibt. Auf jeden Fall sollte man diesen tollen Terror - Schocker mit teilweise dramatischen Zügen mal gesehen haben, es lohnt sich auf jeden Fall.


7,5/10
Big Brother is watching you
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sid.vicious
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Re: Them - David Moreau, Xavier Palud

Beitrag von sid.vicious »

Auf den ersten Blick keine großartige Story, aber dem Regieteam gelingt es eine bedrohliche Atmosphere zu schaffen. Dabei wird gänzlich auf begleitende Musik verzichtet. Einzig der Toneffekt steht hier im Vordergrund. Was zur Folge hat, dass der Film auf einfache Art eine Bedrohung erzeugt.

David Moreau und Xavier Palud bedienen sich einfacher Mittel, so wie dieses auch von Takashi Shimizu bei -The Grudge- angewendet wurde. Dieses ist für den geeigneten Zuschauer eine sehr gute Basis sich in den Film hinein
zu versetzen.

Die Regie lässt den Film aus Sicht der Hauptdarsteller ablaufen. Der Zuschauer sieht mit deren Augen, er weiß nicht was in der nächsten Situation auf ihn zukommt. Die Bedrohung ist für ihn da, aber er kann diese nicht orten bzw. abschätzen.

Die Story bezieht sich auf eine wahre Begebenheit und lässt uns wieder über die Verhältnisse in Osteuropa nachdenken.
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