Verdammt nochmal!... wo bleibt die Zärtlichkeit? (1979)
Moderator: jogiwan
Verdammt nochmal!... wo bleibt die Zärtlichkeit? (1979)
Verdammt nochmal!... wo bleibt die Zärtlichkeit?
Originaltitel: Et la tendresse?... Bordel!
Herstellungsland: Frankreich / 1979
Regie: Patrick Schulmann
Darsteller: Jean-Luc Bideau, Marie-Catherine Conti, Bernard Giraudeau, Evelyne Dress, Anne-Marie Philipe, Régis Porte
Story:
Die Liebe und was drei Paare daraus machen. Sex, Zärtlichkeit, Erotik, schüchternes Anhimmeln, gockelhafte Überheblichkeit, selbstlose Zuneigung und verklemmtes Zaudern - all das wird in Patrick Schulmanns Retro-Klassiker auf liebevoll ironische Art auf die Schippe genommen. Da gibt es die “Phallokraten”, denen nur Potenz und Macho-Gehabe etwas gilt und die echte Gefühle für Schwäche halten. Oder die “Romantischen”, die vor lauter Verklemmtheit nicht zueinander kommen, dann sofort heiraten und sich schon bald als große Spießer erweisen. Und die “Zärtlichen”: sie machen es als Einzige richtig, halten ihre Liebe mit verrückten Einfällen - aber auch mit Streit - immer frisch und wissen, dass die Zärtlichkeit das Wichtigste ist. (quelle: Cover)
Originaltitel: Et la tendresse?... Bordel!
Herstellungsland: Frankreich / 1979
Regie: Patrick Schulmann
Darsteller: Jean-Luc Bideau, Marie-Catherine Conti, Bernard Giraudeau, Evelyne Dress, Anne-Marie Philipe, Régis Porte
Story:
Die Liebe und was drei Paare daraus machen. Sex, Zärtlichkeit, Erotik, schüchternes Anhimmeln, gockelhafte Überheblichkeit, selbstlose Zuneigung und verklemmtes Zaudern - all das wird in Patrick Schulmanns Retro-Klassiker auf liebevoll ironische Art auf die Schippe genommen. Da gibt es die “Phallokraten”, denen nur Potenz und Macho-Gehabe etwas gilt und die echte Gefühle für Schwäche halten. Oder die “Romantischen”, die vor lauter Verklemmtheit nicht zueinander kommen, dann sofort heiraten und sich schon bald als große Spießer erweisen. Und die “Zärtlichen”: sie machen es als Einzige richtig, halten ihre Liebe mit verrückten Einfällen - aber auch mit Streit - immer frisch und wissen, dass die Zärtlichkeit das Wichtigste ist. (quelle: Cover)
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Re: Verdammt nochmal!... wo bleibt die Zärtlichkeit? (1979)
Frankreich, Ende der Siebzigerjahre: Draufgänger Francois (Jean-Luc Bideau) ist nicht nur Direktor einer erfolgreichen Agentur, sondern auch hinter jeden Rockzipfel her und bringt sein Männer-dominiertes Jäger- und Sammler-Weltbild auch seinem Neffen näher, um den sich der selbsterklärte Macho kümmert. Auch ansonsten macht Francois aus seiner umtriebigen Libido auch keinen Hehl, sponsert seiner Freundin Carol (Marie-Catherine Conti) eine schicke Wohnung unter der Voraussetzung, so den Verpflichtungen einer eheähnlichen Beziehung zu entgehen und flirtet auch recht unverhohlen mit der Uhrenfachverkäuferin Julie (Anne-Marie Philipe), die als Mauerblümchen mit den vulgären Anmach-Sprüchen des älteren Mannes auch nichts anfangen kann.
Auch der schüchterne Leo (Régis Porte) aus gutem Hause hat es auf die junge Frau mit konservativen Moralvorstellungen abgesehen, folgt der jungen Dame ins Kino und zerstört sogar mutwillig seinen Wecker, nur um mit der jungen Frau in Kontakt zu kommen. Diese reagiert zwar ablehnend und macht keinen Hehl daraus, dass sie von plumpen Annäherungen gar nichts hält und dennoch gelingt es dem angehenden Notar mit seiner zurückhaltenden Art, Blumen und idyllischen Ruderausflügen das romantische Herz von Julie zu erobern.
Krankenschwester Eva (Evelyne Dress) und Luc (Bernard Giraudeau) hingegen leben glücklich in einer harmonischen Beziehung, der auch die Arbeitslosigkeit von Luc und der stressige Alltag in einer psychiatrischen Klinik keinen Abbruch tun. Mit viel Zärtlichkeit sind die beiden gegenseitig für einander da und mit netten Gesten und Überraschungen wird die abwechslungsreiche Beziehung am Laufen gehalten. Als Luc für eine Firma für Meinungsumfragen anfängt trifft er bei einer seiner Aufträge auf Carol, die sich mittlerweile von Francois vernachlässigt fühlt und die Wege der unterschiedlichen Paare kreuzen sich mit unerwarteten Folgen…
Mit „Verdammt nochmal! …wo bleibt die Zärtlichkeit?“ hat der französische Regisseur und Drehbuchautor Patrick Schulmann einen sehr unterhaltsamen Streifen abgeliefert, der auf den ersten Blick doch recht seltsam wirkt. In der Tradition von frivolen Report- und sexuellen Aufklärungsfilmen bietet der 1979 entstandene Streifen einen humorvollen Blick auf drei unterschiedliche Paare, der in seinem Episoden-haften Aufbau und seinen treffenden Beobachtungen eigentlich auch als ernsthafte Sozialstudie durchgehen würde, wären da nicht immer wieder derbe Zoten, charmanten Witz, Doppeldeutigkeiten und jede Menge nackter Tatsachen, die auf den überraschten Zuschauer losgelassen werden.
Die Geschichten der der Paare, die dem Zuschauer als „romantisch“, „zärtlich“ bzw. „patriarchalisch“ bzw. als „Phallokraten“ präsentiert werden, sind lose miteinander verwoben und leiser Ironie und geschmacklich etwas fragwürdige Momente halten sich in dem vergnüglich überspitzt und flott präsentierten Werk auch stets geschickt die Waage. Auf jeden tiefsinnigen Moment folgt in diesem Werk über Romantik, Zärtlichkeit und dem triebhaften Verlagen der Menschen jedenfalls unweigerlich etwas Obszönes, dass „Verdammt nochmal! …wo bleibt die Zärtlichkeit!“ zu einem Ereignis macht, dass sich auch in keine herkömmliche Genre-Kiste sperren lässt.
Die Mischung ist auch sehr gelungen und Schulmann schafft es trotz mehrerer Handlungsstränge und Episodenhaftigkeit mit geschickter Montage und hohen Tempo den Zuschauer bei entsprechender Laune zu halten und umschifft gekonnt alle möglichen Fallen, die das Genre so bieten würde. Für eine Sexklamotte ist der Streifen auch viel zu tiefsinnig, während er für ein Drama viel zu frivol daherkommt und sich auch selber nie zu ernst nimmt. Vielmehr scheint Schulmann eine große Freude daran zu haben, die kleinen Eigenheiten der Menschen und ihre unterschiedlichen Beziehungsformen aufs Korn zu nehmen, ohne diese in einem moralischen Kontext zu werten.
Der Streifen ist aber auch ein interessantes Produkt seiner Zeit und präsentiert – wenn auch überspitzt – unterschiedliche Beziehungsformen Ende der Siebziger in der Feminismus auf traditionelle Rollenbilder, das Ausleben der Sexualität auf antiquierte Moralvorstellungen prallten und auch die Aids-Thematik noch nicht aktuell war. Deswegen präsentiert „Verdammt nochmal! …wo bleibt die Zärtlichkeit?“ auch einen eher unbefangenen und offenen Umgang mit unterschiedlichsten und sexuellen Themen, die Empfindungen und Strömungen seiner Zeit wiederspiegelt man in dieser Form wohl heutzutage nicht mehr bringen könnte.
Inszenatorisch gibt es ja nicht viel zu meckern und das Werk ist neben seiner interessanten Thematik und der unkonventioneller Herangehensweise, die etwas an „Scripted Reality“-Formate erinnert, nicht nur gut inszeniert, sondern auch sehr flott geschnitten und präsentiert sympathische Darsteller in durchaus skurrilen Rollen und grotesken Alltagsmomenten, die im Verlauf des Streifens auch immer aberwitziger. Als Identifikationsfiguren für den Zuschauer dient das „zärtliche Pärchen“, das auch sehr sympathisch rüberkommt und einen natürlich Umgang mit ihrer Sexualität pflegen, während die anderen beiden Paare wahlweise zu viel oder zu wenig Körperlichkeiten teilen.
Leider lassen sich zu dem kurzweiligen Streifen im Internet jedoch nicht viele Informationen finden und als einer der wenigen und verfügbaren Meinungen urteilte das Lexikon des internationalen Films über die „leiser Humor und verständnisvolle Ironie“, die mit „krassen geschmacklichen Entgleisungen“ Schulmanns Werk zu einem „spritzigen Straßenfeger“ machen, was wie auch der einige Jahre später produzierte Nachfolger auch die Vermutung zulässt, dass der französische Streifen durchaus den Nerv seiner Zeit getroffen hat und sowohl das intellektuelle Publikum, Komödien-Fans, wie auch die breite und an erotischer Aufklärung interessierte Masse in die Kinos lockte.
Auch über den in Paris geborenen und im Jahr 2002 bei einem Autounfall verunglückten Regisseur, Drehbuchautor, Musiker und Schauspieler Patrick Schulmann lässt sich auf deutsch- und englischsprachigen Seiten leider nicht allzu viel herausfinden. Von seinen wenigen Langfilmen, die er im Laufe seine Karriere inszeniert hat, zählen „Verdammt nochmal! …wo bleibt die Zärtlichkeit?“ und „P.R.O.F.S… und die Penne steht Kopf“ wohl zu den bekanntesten, die bislang hierzulande jedoch nur im Kino zu sehen waren und bislang nur auf VHS veröffentlicht wurden.
Zumindest bei Erstgenannten hat sich das jetzt geändert und das Berliner Label „CMV Laservision“ präsentiert die augenzwinkernde Mischung aus Sexkomödie, Slapstick und Drama in solider Bildqualität, wobei der deutsche Ton im Vergleich zur französischen Originalfassung doch etwas brummelt. Als Zugabe gibt es neben den Trailern zum Film und dessen vier Jahre später entstandenen Nachfolger noch eine umfangreiche Bildergalerie, sowie den ebenfalls sehr amüsanten Kurzfilm „Axel et Zoé s'aiment d'amour tendre“, der ebenfalls von Schulmann realisiert wurde und ein ähnliches Thema behandelt.
Unterm Strich bleibt ein amüsantes und auch ungewöhnliches Zeitdokument, wie es wohl nur Ende der Siebziger entstehen konnte und auf gekonnte Weise Aufklärung, Report-Film und Sexklamotte mit europäischem Autorenkino auf unterhaltsamste Weise miteinander kombiniert. Zwar könnte man so etwas heutzutage wirklich nicht mehr bringen, ohne dass sich gleich mehrere Interessensvertretungen auf den Schlips getreten fühlen würden, aber ich wurde von der unkonventionellen Mischung und unothodoxen Erzählweise bestens unterhalten und im Gegensatz zu den bisweilen eher Niveau-armen Klamotten aus der italienischen und deutschen Erotik-Ecke der selben Entstehungszeit hat mich „Verdammt nochmal! … wo bleibt die Zärtlichkeit?“ dann auch verdammt nochmal sehr gut unterhalten.
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- CamperVan.Helsing
- Beiträge: 10884
- Registriert: Sa 26. Dez 2009, 12:40
Re: Verdammt nochmal!... wo bleibt die Zärtlichkeit? (1979)
Worte, wie sie wahrer und klarer nicht sein könnten.
Patrick Schulmann beschreibt anhand von 3 Paaren die Irrungen und Wirrungen zwischen Liebe und Sex, wobei das "zärtliche Paar" Eva und Luc gemeinsam auch seine Arbeitslosigkeit und ihren stressigen Job als Krankenschwester in der Psychiatrie schultert, weil sie ehrlich miteinander umgehen und sich auch immer wieder überraschen können.
Optikerin Julie und Jurastudent Leo scheitern zunächst fast an der gegenseitigen Schüchternheit, ehe sie doch zueinander finden, mit romantischem Abendessen und gemeinsamer Bootstour. Doch am "romantischen Ideal" hängen halt auch tradierte Rollenvorstellungen, mit denen man im Alltag nicht unbedingt weit kommt.
Und der Agenturchef Francois hält seine Geliebte Carol mit einer gesponserten Wohnung aus, mit der Erwartung, dass sie ihm stets zu Diensten liegt, wenn ihm danach ist und ihn ansonsten mit den üblichen Beziehungsproblemen verschont. Im übrigen spricht er hauptsächlich in Reimen und zeigt Interesse an den Fähigkeiten seiner Mirarbeiterinnen - nicht unbedingt den beruflichen Fähigkeiten.
Garniert wird der Film durch humorvolle Einsprengsel, die bei einem Hofbauer nie zu erwarten wären. Da bestellt schon mal eine schwangere Nonne Alkohol an der Bartheke. Francois fragt im morgendlichen Berufsverkehrsstau kurzerhand andere Autofahrerinnen, ob sie nicht eben seinem Neffen und ihm kurz die Brüste zeigen könnten - und erzielt dabei immerhin eine Erfolgsquote. Und das Kätzchen von Eva und Luc heißt "Klitoris" ("Die kleine Klitoris ist ganz schön groß geworden!" "Kein Wunder, sie wird ja auch ständig gestreichelt!"), was sich bei der Aufgabe eines Telegramms als Hindernis erweist.
(Le vin rouge francais)
The more I see
The less I know
About all the things I thought were wrong or right
& carved in stone
The less I know
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