Wie Raubkatzen - René Clément (1964)
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Wie Raubkatzen - René Clément (1964)
Originaltitel: Les félins
Herstellungsland: Frankreich 1964
Regie: René Clément
Darsteller: Alain Delon, Jane Fonda, Lola Albright, Sorrell Booke u.A.
Story:
Nach seiner Affäre mit der Frau eines New Yorker Gangsterbosses wird Marc (Alain Delon) von dessen Schergen in Frankreich aufgespürt. Eine kräftige Abreibung später befindet sich Marc auf dem Rücksitz eines Autos auf seiner offenbar letzten Fahrt. Es gelingt ihm jedoch in letzter Minute, zu fliehen. Zuflucht findet er schließlich im Haus der reichen Witwe Barbara (Lola Albright), die ihn als Chauffeur einstellt. Wie sich bald herausstellt, scheint dies jedoch kein bloßer Akt der Nächstenliebe zu sein - und auch die Amerikaner haben die Suche nach ihm nicht aufgegeben.
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Re: Wie Raubkatzen - René Clément
Alternativer Titel: Les Félins
Produktionsland: Frankreich
Produktion: Jacques Bar
Erscheinungsjahr: 1964
Regie: René Clément
Drehbuch: René Clément, Pascal Jardin, Charles Williams
Kamera: Henri Decaë
Schnitt: Fedora Zincone
Musik: Lalo Schifrin
Länge: ca. 97 Minuten
Freigabe: FSK 12
Darsteller:
Alain Delon: Marc
Jane Fonda: Melinda
Lola Albright: Barbara
Sorrell Booke: Harry
Carl Studer: Loftus
André Oumansky: Vincent
Jane Fonda: Melinda
Lola Albright: Barbara
Sorrell Booke: Harry
Carl Studer: Loftus
André Oumansky: Vincent
Marc hat ernsthafte Probleme da er die falsche Frau verführt hat. Nun sind ihm die brutalen Schläger des Ehemanns auf den Versen. Es gelingt ihm bei einer reichen Frau und deren Cousine als Chauffeur unterzukommen. Das die Oberschicht allerdings auch nicht ohne kriminelle Absichten taktiert, macht die Sache zu einer sehr verzwickten Situation.
René Clément drehte vier Jahre nach „Nur die Sonne war Zeuge“ den wirklich exzellenten Film „Les Félins“ („Wie Raubkatzen“).
Cléments Film startet mit Action und ein paar Brutalitäten die in eine rasante Verfolgungsjagd münden. Danach wird es allerdings wieder verhaltener, so dass dem Zuschauer die Hauptpersonen: Marc, Melinda und Barbara ausgiebig vorgestellt werden können. Auf diese Weise entsteht ein Bild das den Bezug: Darsteller- Zuschauer aufbaut. Ein Bezug und eine Einschätzung die sich von Minute zu Minute ändern kann, da alle Beteiligten in diesem Film ohne Netz und doppelten Boden spielen.
Niemand spielt mit offenen Karten und Jeder kann für den Anderen eine Gefahr sein. Eine herrliche Ausgangslage für zahlreiche Wendungen und Überraschungen. Das man die Anfangsstory vereinzelnd ein wenig außer Aug lässt ist vollkommen normal, da diese eigentlich als kleines Beiwerk neben her läuft. Denn dieser Film hat weitaus mehr als die Suche nach einem in Ungnade gefallenden Millionärsgattinnenliebhaber zu bieten.
In technischer Hinsicht macht „Les Félins“ alles richtig. Die Schnitttechnik und die Beleuchtung vermitteln eine vereinzelnd bedrohliche und teils klaustrophobische Atomsphäre. Stilmittel die den Zuschauer zum Vertiefen in Cléments Film bringen. Stilmittel die in optischer Hinsicht eine ganze Menge an positiven Elementen vermittelt. Dazu kommen mit Alain Delon als Marc, Jane Fonda als Melinda und Lola Albright als Barbara drei hervorragende Schauspieler/ innen die stets in der Lage sind ihren Part absolut überzeugend zu vermitteln.
Cléments Film sucht keine Direktheit, er kann den Zuschauer bis zur letzten Minute überraschen und diesen in Atem halten. Der Weg zur Lösung scheint einfach, aber wie sich diese gestalten wird, das lässt erst das Ende verlauten.
Fazit: Ein brillanter Thriller mit leichten Horrorfilmanklängen der erneut beweist, dass das französische Kino der 60er Jahre zu Recht einen exzellenten Ruf und Ausnahmestatus genießt.
René Clément drehte vier Jahre nach „Nur die Sonne war Zeuge“ den wirklich exzellenten Film „Les Félins“ („Wie Raubkatzen“).
Cléments Film startet mit Action und ein paar Brutalitäten die in eine rasante Verfolgungsjagd münden. Danach wird es allerdings wieder verhaltener, so dass dem Zuschauer die Hauptpersonen: Marc, Melinda und Barbara ausgiebig vorgestellt werden können. Auf diese Weise entsteht ein Bild das den Bezug: Darsteller- Zuschauer aufbaut. Ein Bezug und eine Einschätzung die sich von Minute zu Minute ändern kann, da alle Beteiligten in diesem Film ohne Netz und doppelten Boden spielen.
Niemand spielt mit offenen Karten und Jeder kann für den Anderen eine Gefahr sein. Eine herrliche Ausgangslage für zahlreiche Wendungen und Überraschungen. Das man die Anfangsstory vereinzelnd ein wenig außer Aug lässt ist vollkommen normal, da diese eigentlich als kleines Beiwerk neben her läuft. Denn dieser Film hat weitaus mehr als die Suche nach einem in Ungnade gefallenden Millionärsgattinnenliebhaber zu bieten.
In technischer Hinsicht macht „Les Félins“ alles richtig. Die Schnitttechnik und die Beleuchtung vermitteln eine vereinzelnd bedrohliche und teils klaustrophobische Atomsphäre. Stilmittel die den Zuschauer zum Vertiefen in Cléments Film bringen. Stilmittel die in optischer Hinsicht eine ganze Menge an positiven Elementen vermittelt. Dazu kommen mit Alain Delon als Marc, Jane Fonda als Melinda und Lola Albright als Barbara drei hervorragende Schauspieler/ innen die stets in der Lage sind ihren Part absolut überzeugend zu vermitteln.
Cléments Film sucht keine Direktheit, er kann den Zuschauer bis zur letzten Minute überraschen und diesen in Atem halten. Der Weg zur Lösung scheint einfach, aber wie sich diese gestalten wird, das lässt erst das Ende verlauten.
Fazit: Ein brillanter Thriller mit leichten Horrorfilmanklängen der erneut beweist, dass das französische Kino der 60er Jahre zu Recht einen exzellenten Ruf und Ausnahmestatus genießt.
9,5/10
- CamperVan.Helsing
- Beiträge: 10884
- Registriert: Sa 26. Dez 2009, 12:40
Re: Wie Raubkatzen - René Clément
Ui, da hat Monsieur Clément aber den Katzen Futter gegeben.
Alain Delon hat sich als Marc mit der Frau eines Gangsterbosses eingelassen, weshalb er nun auf der Abschussliste steht. Es gelingt ihm, zu fliehen und in Nizza ein paar Tage bei einer kirchlichen Einrichtung zur Armenspeisung unterzutauchen. Die amerikanische Millionärswitwe Barbara und ihre Cousine Melinda unterstützen die Kirche regelmäßig mit Lebensmitteln und werden dort Marcs ansichtig. Sie bieten ihm an, als Chauffeur für Barbara zu arbeiten.
Eine riesige Villa und kein Mann im Haus. Verständlich, dass die beiden Grazien bald nicht nur an Marcs Fahrkünsten interessiert sind und er nicht alain, alain bleiben muss. Doch das Haus birgt ein Geheimnis, und es trägt den Namen Vincent. Jener Vincent, der Barbaras Geliebter war, nach der Ermordung ihres Gatten spurlos verschwand, und in Abwesenheit wegen des Mordes verurteilt wurde. Jener Vincent, der seitdem in einem geheimen Versteck im Inneren der Villa lebt und immer noch Barbaras Geliebter ist. Und die Idee, die Barbara und Vincent sich ausgedacht haben, hat einiges mit Marc, aber wenig mit barmherziger Nächstenliebe zu tun...
René Clément führt uns hier in eine Welt, in der man bestenfalls sich selbst vertrauen kann. Eine Welt, in der ein Frauenheld wie Marc zwar ein zweifelhafter Charakter sein mag, aber auch jemand, dessen Seele noch nicht völlig schwarz geworden ist. Eine Welt, in der die Auftragsgangster nicht die größte Gefahr darstellen, die machen ja nur ihren Job. Eine Welt, bei der auch Marc erkennt, dass er sie verlassen sollte, was jedoch scheitert. Eine Welt, die Marc bestimmt noch gefallen wird. Aber der Katze geht es gut...
Grandioser Psychothriller aus Frakreich mit einer Auflösung, die man sich in Hollywood auch Jahrzehnte wohl kaum getraut hätte. Miau!
Alain Delon hat sich als Marc mit der Frau eines Gangsterbosses eingelassen, weshalb er nun auf der Abschussliste steht. Es gelingt ihm, zu fliehen und in Nizza ein paar Tage bei einer kirchlichen Einrichtung zur Armenspeisung unterzutauchen. Die amerikanische Millionärswitwe Barbara und ihre Cousine Melinda unterstützen die Kirche regelmäßig mit Lebensmitteln und werden dort Marcs ansichtig. Sie bieten ihm an, als Chauffeur für Barbara zu arbeiten.
Eine riesige Villa und kein Mann im Haus. Verständlich, dass die beiden Grazien bald nicht nur an Marcs Fahrkünsten interessiert sind und er nicht alain, alain bleiben muss. Doch das Haus birgt ein Geheimnis, und es trägt den Namen Vincent. Jener Vincent, der Barbaras Geliebter war, nach der Ermordung ihres Gatten spurlos verschwand, und in Abwesenheit wegen des Mordes verurteilt wurde. Jener Vincent, der seitdem in einem geheimen Versteck im Inneren der Villa lebt und immer noch Barbaras Geliebter ist. Und die Idee, die Barbara und Vincent sich ausgedacht haben, hat einiges mit Marc, aber wenig mit barmherziger Nächstenliebe zu tun...
René Clément führt uns hier in eine Welt, in der man bestenfalls sich selbst vertrauen kann. Eine Welt, in der ein Frauenheld wie Marc zwar ein zweifelhafter Charakter sein mag, aber auch jemand, dessen Seele noch nicht völlig schwarz geworden ist. Eine Welt, in der die Auftragsgangster nicht die größte Gefahr darstellen, die machen ja nur ihren Job. Eine Welt, bei der auch Marc erkennt, dass er sie verlassen sollte, was jedoch scheitert. Eine Welt, die Marc bestimmt noch gefallen wird. Aber der Katze geht es gut...
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Re: Wie Raubkatzen - René Clément
ugo-piazza hat geschrieben: ↑Mo 7. Feb 2022, 18:04 Verständlich, dass die beiden Grazien bald nicht nur an Marcs Fahrkünsten interessiert sind und er nicht alain, alain bleiben muss.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Wie Raubkatzen - René Clément (1964)
Fehlt noch in meiner Delon Sammlung. Die DVD ist inzwischen recht preisig. Neuauflage, ihr !
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Re: Wie Raubkatzen - René Clément (1964)
Das ist leider wahr, und Extras bietet sie auch nicht. Ich hab mir sie dennoch gegönnt, zumal ich mir nicht vorstellen kann, dass (außer Pidax) ein Label gezielt einen französischen schwarz/weiß-Film auswählen würde, trotz Delon und Jane Fonda.
BTW: Ich musste auch feststellen, dass Pidax bereits einen 1971er Clément kredenzt hat (Das Haus unter den Bäumen), was mir völlig entgangen war. Die Scheibe ist auch nicht in der OFDB eingetragen.
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Re: Wie Raubkatzen - René Clément (1964)
Ich werde mich auf dem Gebrauchtmarkt umschauen. Manchmal wird Geduld belohnt.ugo-piazza hat geschrieben: ↑Di 8. Feb 2022, 21:07Das ist leider wahr, und Extras bietet sie auch nicht. Ich hab mir sie dennoch gegönnt, zumal ich mir nicht vorstellen kann, dass (außer Pidax) ein Label gezielt einen französischen schwarz/weiß-Film auswählen würde, trotz Delon und Jane Fonda.
BTW: Ich musste auch feststellen, dass Pidax bereits einen 1971er Clément kredenzt hat (Das Haus unter den Bäumen), was mir völlig entgangen war. Die Scheibe ist auch nicht in der OFDB eingetragen.
Pidax hat in letzter Zeit einige Delon Titel gebracht, vielleicht geht noch was ...
"Das Haus unter den Bäumen" habe ich, guter Stoff.
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Re: Wie Raubkatzen - René Clément (1964)
Erscheint voraussichtlich am 18.08.2023 bei Donau Film auf Blu-ray und auch noch einmal auf DVD:
Extras:
- Booklet
- Featurette/Doku über die Entstehung des Films (ca. 45 Min.)
- Originaltrailer
Quelle: OFDb-Shop
Extras:
- Booklet
- Featurette/Doku über die Entstehung des Films (ca. 45 Min.)
- Originaltrailer
Quelle: OFDb-Shop
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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