WOLFZEIT (LE TEMPS DU LOUP, Österreich, Frankreich, Deutschland 2003, Regie: Michael Haneke)
Eröffnung mit einem unvermittelten und plötzlichen Haneke-Schock: Das Familienoberhaupt bekommt mal eben den Schädel weggeblasen. Der Rest der Sippe, Mutter, Tochter, Sohn, tingelt nun ziel- und hilflos durch das Land, welches durch nicht näher definierte Versorgungsengpässe in einen prä-apokalyptischen, an Endzeitszenarien orientierten Zustand gekippt ist, in welchem Gesellschaftsstrukturen, Rechts- und Rechtssicherheitsinstanzen verschwunden sind. Und so ist sich vorerst jeder selbst der Nächste – oder mit Thomas Hobbes: Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.
Der Film ist still und unaufgeregt, anstrengend gar, aber nicht uninteressant. Dem Bux muss ich aber auch beipflichten – Haneke erzählt uns hier nichts Neues! Trotzdem gefiel mir Vieles. Das Ungeklärte, das unberührte und trotzdem bedrohliche Land, die Hoffnungslosigkeit, ohne dass irgendwer überhaupt irgendwas weiß. Die geben alle einfach auf. Finde ich prima. Uuuuund die fiese Scherenkillerin aus INSIDE spielt mit
![Mr. Green :mrgreen:](./../images/smilies/icon_mrgreen.gif)
Jedenfalls: Die extreme Nähe des gezeigten Szenarios zu unserer Wirklichkeit macht den Film so beunruhigend und beängstigend. Plötzlich ist irgendetwas weg und der Mensch wird sich selbst zur Bedrohung. Das ist erschütternd einfach, zumal niemand weiß, was jetzt weg ist. Niemand hat es bemerkt. Und wenn ich statt Hanekes Film die Tagesschau gucke, dann glaube ich, dass kann uns auch passieren… und ich esse doch kein Pferd
![Sad :(](./../images/smilies/icon_e_sad.gif)