Wir sind deine Community rund ums Thema Film mit Schwerpunkt auf italienischem bzw. europäischem Genre-Kino. Vom Giallo über den Poliziesco/die Poliziotteschi, den Italo-Western, den Horror und der Science-Fiction bis hin zum Eurospy, zur Commedia sexy all'italiana, zu Barbaren und Endzeit, Sex- und Nunploitation, Sleaze und Trash – tausch dich bei uns gratis mit Gleichgesinnten aus, werbefrei und unkommerziell.
Canisius hat geschrieben: Ich hatte überlegt, nach Bremen zu fahren. Hätte ich mich mal dazu durchgerungen...
Hättest du das mal gemacht. Wir können ejden Zuschauer gebrauchen.
War ein wirklich toller Abend, Karlschi und ich waren zufrieden.
Ich habe mal in die italienische Fassung reingeschaut und die ist auch sehr viel "ernsthafter". Vor allem kann man da die Musik und die Geräusche richtig hören. Gerade der Soundtrack ist ja in der dt. Fassung so leise, dass man ihn gar nicht mitbekommt.
Beim nächsten Genrefilm, den Ihr zeigt, probiere ich es. Kommt Zeit, kommt Canisius!
„Ist es denn schade um diesen Strohhalm, Du Hampelmann?“
DAS GRAUEN KOMMT BEI NACHT
… in diesem Falle in der Nacht vom Freitag, dem 13. auf Samstag. Die Weird Xperience Nacht im Lagerhaus, Etage 3.
Vor gut gelauntem Publikum, teils Forums-, teils TFC-bekannt, beamten wir den Film an die große Leinwand. Große Leinwand für einen großen Film, auf seine höchst eigene Art groß.
Ein Giallo wird hier gegeben. Mit einer komplizierten oder/und konstruierten Story, bei der es einem irgendwie dann auch egal ist, wer wann wen umgebracht hat. Man erfreut sich an anderen: die merkwürdigen Kameraeinstellungen und –fahrten. Den abgedrehten Sound (leider ein wenig zu leise in der deutschen Version). Der unglaublichen Synchro, ohne die der Film nur halb so obskur wäre. Und ein Cast, der so unglaublich unterschiedlich spielt. Herbert, die Hauptperson, ist zwischen „mad scientist“-genial und überhysterisch (HYEÄNE) angelegt; seine Frau Marcia behält ihren Valium-Ausdruck auch in allerverzweifelsten und hochemotionellsten Situationen bei; ihre Cousine überagiert am Rande des Wahnsinns; und Der Kartoffel ist der lustige Spanner-Possenreisser von nebenan, voller Bauernschläue. Die Polizisten bestechen durch prima bunte Hemden und eine zur Schau gestellte Uniformiertheit. Nun, ein Pracht an Charakteren! Dazu gibt es fast abstrakte Traum, bzw. Erinnerungsszenen (Ich bin mir da nicht sicher) in einem Orgienkeller, herrlich.
Im Gegensatz dazu sind die Morde sehr unangenehm gezeigt, was ich bei sexuell motivierten Morden an Frauen immer wichtig finde (bei anderen allerdings auch). Da war dann nichts mit lachen, der Saal blieb still.
Ansonsten hatte das Publikum Spaß und man blieb auch danach zusammen, um den Film einer gemeinsamen Verarbeitung zukommen zu lassen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
"Eine Reihe von sadistischen Morden an jungen Frauen lässt die Polizei ratlos. Als eine junge Frau, mit der der Berater der Polizei, Dr. Lyutak, einen Nachtclub verlassen hat, ermordet aufgefunden wird, setzt man den angesehenen Arzt als Hauptverdächtigen fest. Doch während er in Untersuchungshaft sitzt, geschehen zwei weitere Morde..."
Ganz nach Polselli-Art total durchgeknallter Giallo. Schon die Beziehung zwischen Lyutak, Mickey Hargitey gibt in der Rolle mal wieder alles, und seiner Frau ist strange, aber auch anregend und nicht so leicht zu durchschauen. Es gibt wieder Momente unfreiwilliger Komik (Hallo, ich bin's, der Kartoffel) und einen psychedelischen Schlussakt, der die ganze Narrative über den Haufen wirft. Natürlich nur für Polselli-Fans geeignet, aber für die dürfte er wieder einmal eine wunderbare und bereichernde Erfahrung darstellen. 7,5/10