Das unheimliche Auge - Lamberto Bava (1987)

Bava, Argento, Martino & Co.: Schwarze Handschuhe, Skalpelle & Thrills

Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Das unheimliche Auge - Lamberto Bava (1987)

Beitrag von karlAbundzu »

Gelungen ist das unheimlich Auge nicht. Klar, es gibt ein paar wirkliche hübsche Einfälle, die surreale Sicht des Killers auf seine Opfer z. B., aber das wird nach der zweiten Toten leider fallengelassen. Was haben wir noch: gute Kostüme im fiesen 80er High End Style, kurze George Eastman Auftritte, der ebenso wie Capucine (mit ihrer lustigen devoten New Wave Maus) dann nicht mehr vorkommt. Die Story ist dünn und nicht wirklich nachvollziehbar, der Soundtrack hat den Grad zum fiesen überschritten, wie gesagt außer den paar hübschen visuellen Ideen und der Kamera kann man kaum etwas Gutes sagen. Was mich wunderte: Die Schauspielführung war sehr krude: Man sah förmlich, wie die Mimen sich wie auf Befehl bewegten, und ich höre Lamberto noch sagt: Wenn die da steht, gehst du da los und dahin, alles schön nacheinander und bezugslos. Aber gen Ende erfahren wir ja, worum es geht: Der Killer will nur noch einmal die Brüste Glorias sehen, und so wird es dem Großteil des Publikums damals wie heute ergangen sein: Ja, wenigstens das, und so häufig wie es eben geht.
Trotzdem hat es erstaunlicherweise Spaß gemacht, also langweilig war mir nicht.
Und meinen Lamberto habe ich lieber bei Fanta mit Giros!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Das unheimliche Auge - Lamberto Bava (1987)

Beitrag von karlAbundzu »

da es hier im thread ja auch viel um die , äh, Schauspielerin und, öch, Sängerin Sabrina geht, mit der Kollegin Samantha Fox, die ja ein ähnliches Feld bestellte, gab es in den 2010ern eine verbrecherisches Nachträllern von dem Blondie Punk-Disco-Hit CALL ME
Wer sich traut....
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
redstar
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Re: Das unheimliche Auge - Lamberto Bava

Beitrag von redstar »

Ringo aka Angelface hat geschrieben: Do 27. Jan 2011, 13:29 Einzig positive Überraschung war die Sabrina - neben der schönen Jugenderinnerung (echt scharf, das Mädl, dafür hätte ich die Grandi sofort aus dem Bett geschmissen) muß ich sagen sie spielt in ihrer kurzen Screentime die Hauptdarstellerin locker an die Wand (was aber wahrlich nicht schwer ist). Schade dass sie damals nicht mehr Filme gedreht hat.

Sabrina hat noch ein paar weitere Filme gedreht, allerdings keine Giallo. In "Fratelli d'Italia" (1989) und "Jolly Blu" (1998) hat sie durchaus sehenswerte Auftritte als vollbusiges Eye Candy.
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buxtebrawler
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Re: Das unheimliche Auge - Lamberto Bava (1987)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 21.10.2022 bei cmv-Laservision als Blu-ray/DVD-Kombination in verschiedenen Mediabooks:

Bild
Cover A

Bild
Cover B

Bild
Cover C

Extras:
- Deutscher Kinotrailer / Programmtrailer
- Vorspann der deutschen Fassung
- Vorspann der italienischen Fassung
- umfangreiche Bildergalerie

Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Das unheimliche Auge - Lamberto Bava (1987)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 28.04.2023 noch einmal bei cmv-Laservision als Blu-ray/DVD-Kombination im Mediabook ("Cover D"):

Bild

Extras:
- Booklet
- Deutscher Kinotrailer / Programmtrailer
- Vorspann der deutschen Fassung
- Vorspann der italienischen Fassung
- umfangreiche Bildergalerie

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=123326
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Blap
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Re: Das unheimliche Auge - Lamberto Bava (1987)

Beitrag von Blap »

Nach etlichen Jahren erneut geschaut. Es bleibt bei 7/10 (gut). Ebenso bleibt es meiner Vorliebe für Serena Grandi, mehr Sexual-Terror ist kaum möglich!

Gesichtet via Blu-ray aus dem Hause CMV. Ordentliche Scheibe!
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
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Blap
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Re: Das unheimliche Auge - Lamberto Bava (1987)

Beitrag von Blap »

Alte Sülze, leicht überarbeitet:


Alte Sülze (2012):

Das unheimliche Auge (Italien 1987, Originaltitel: Le foto di Gioia)

Lust auf Brust? Immer!

Vor einem Jahr kam ihr Gatte bei einem Autounfall ums Leben, doch inzwischen hat Gloria (Serena Grandi) sich mit dem unerwarteten Verlust abgefunden. Zur Erbmasse zählt nicht nur eine luxuriöse Villa, auch das erotische Magazin "Pussycat" gehört nun dem ehemaligen Fotomodell. Gloria (Gioia, wie sie im Original heißt) denkt sogar ernsthaft über ihre Rückkehr vor die Kamera nach. Lediglich die merkwürdigen Anrufe ihres im Rollstuhl sitzenden Nachbarn Mark (Karl Zinny) nagen ein wenig an den Nerven der Schönheit. Ständig belästigt sie das Bürschlein mit seinen sexuellen Phantasien, beobachtet darüber hinaus ihr Anwesen per Teleskop. Nach einem vom ihm aus der Ferne begafften Fotoshooting in Glorias Pool, macht der aufdringliche Nachbar am Abend eine grauenvolle Beobachtung. Kim (Trine Michelsen), ein junges und attraktives Model, wird von einer unbekannten Person auf bestialische Weise ermordet, ihr Körper durch den brutalen Angriff in den Swimmingpool geschleudert. Gloria mag dem aufgeregt anrufenden Mark zunächst keinen Glauben schenken, wirft schliesslich aber einen Blick auf den angeblichen Tatort. Zorn steigt in der Hausherrin empor, denn von Kim ist nichts zu sehen. Gloria geht von einem geschmacklosen Scherz aus. Wenig später erscheint die neue Ausgabe ihres Magazins, Kim ziert das Titelblatt. Als abseits davon Fotos der offenbar tatsächlich getöteten Blondine auftauchen ist das Entsetzen groß! Für zusätzliche Panik sorgt der für die Fotos benutzte Hintergrund, ein altes Bild von Gloria! Inspektor Corsi (Lino Salemme) übernimmt die schwierigen Ermittlungen, der Kriminalist kann die in den Fall involvierten Personen nur mühsam beruhigen, denn es mangelt an einer heißen Spur, einem klar erkennbaren Motiv. Gloria sucht Halt bei ihrem Bruder Tony (Vanni Corbellini), der sich wie ihre Mitarbeiterin und Freundin Evelyn (Daria Nicolodi) um sie kümmert. Ein wenig Trost und Ablenkung kündigt sich in Form von Alex (George Eastman) an, mit dem Gloria vor ihrer Ehe Tisch und Bett teilte. Derweil steht dem Killer der Sinn nach weiteren Untaten ...

Lamberto Bava war laut eigenen Angaben nie ein großer Fan des Giallo. Umso erfreulicher mutet es daher an, dass seine Beiträge zu diesem wundervollen Genre von durchaus gelunger Natur sind. Da wäre z. B. "A Blade in the Dark" aka "Das Haus mit dem dunklen Keller" (La casa con la scala nel buio, 1983), der mit einfachen Mitteln eine intensive Atmosphäre zu erzeugen vermag, nicht zu vergessen der unterhaltsame "Midnight Ripper" (Morirai a mezzanotte, 1986). Sicher, die große Zeit des Giallo waren die siebziger Jahre, die große Zeit des italienischen Genrekinos neigte sich in den Achtzigern dem Ende zu, zog auch den Giallo langsam aber sicher ins Grab. Damit nicht genug, immerhin ist Lamberto der Sohn des genialen Mario Bava, der unbestritten zu den Meistern seiner Zunft zählte. Obschon er sich in einem schwierigen Umfeld behaupten musste, sind Lambertos Filme meist gelungen, eine Gurke wie den unsäglichen "Der Monster-Hai" (Shark rosso nell'oceano, 1984) verzeihe ich gern, Entschädigungen sind nicht nur im Form der bereits erwähnten Gialli vorhanden, auch Streifen wie "Dämonen 2" & "Dämonen" (Demoni & Demoni 2, 1985/86) und "Blastfighter" (1984) können sich meiner Zuneigung sicher sein. Liebe Nörgler, gebt Lamberto eine Chance, die Werke des kleinen Bava sind viel besser als ihr Ruf!

Ich nehme mir immer erfolglos aufs Neue vor, in Kurzkommentaren zu Filmen von Lamberto nicht dessen Vater Mario zu erwähnen. Ein Unterfangen ohne Erfolgsaussicht, denn Lamberto hat sich viel bei seinem Vater abgeschaut, stellt in seinen Arbeiten eindeutig Bezüge zu dessen Werk her. Er bewegt sich oft auf den Spielwiesen des alten Herrn, frönt dem Giallo und dem Horror, spielt gern mit Schatten und Farben. Ja, die Farbgestaltung ist ein grosses Thema, allzu gern taucht Lamberto die Kulissen in kühle Blautöne, bissiges Rot oder die nahezu steril anmutende Helligkeit der achtziger Jahre. Ist das große Kunst, ist das grobschlächtige Effekthascherei? Ehrlich, mir ist es egal. Für manchen Betrachter mag diese "pralle Dosis Achtziger" (inklusive entsprechendem Soundtrack) schwer verdaulich sein, ich kann inzwischen mit entspanntem Wohlwollen auf dieses Jahrzehnt zwischen schrillen Farben, quietschigen Keyboards und Angst vor dem Atomkrieg zurückblicken. "Das unheimliche Auge" bietet mehr als nur jede Menge Achtziger! Das Drehbuch streut hier und da Verdachtsmomente, zugegebenermaßen manchmal auf recht plumpe Art, es gibt irre Einfälle zu bestaunen, spürbare Durchhänger leistet sich die Sause nicht. Die wichtigste Zutat trägt jedoch einen äußerst klangvollen Namen: Erotik!

Erotik? Sex-Appeal? Lust? Die Antwort auf diese Fragen: Serena Grandi! Hölle, was für ein unglaublich scharfes Vollweib, mir läuft noch immer der Geifer aus dem Mundwinkel! Diese Kurven, dieser Blick, dieser Gang! Ich möchte mit Anlauf in die Glotze springen, um mich an Serena Grandis Früchten zu verlustieren. Diese Sexgöttin ist die nahezu perfekte Verkörperung meines Beuteschemas (ich ringe um Fassung. Bevor mein Geschwurbel nun völlig außer Kontrolle gerät, beende ich meine Ausführungen über die Vorzüge der Frau Grandi). Serena überzeugt nicht nur (was heißt hier "nur"?) auf erotischer Ebene, ihre schauspielerischen Fähigkeiten sind keinesfalls peinlich oder unfreiwillig komisch. Bleiben wir bei den Damen. Daria Nicolodi sehen wir als mütterliche Freundin der Hauptfigur, diese Rolle ist ihr quasi perfekt auf den Leib geschneidert. Nicolodi wirkt bekanntlich oft eher brav und bieder, vor allem neben der teuflisch heißen Serena Grandi (es geht schon wieder los). Trine Michelsen darf sich zu Beginn im Pool räkeln, wird allerdings schnell aus dem Spiel genommen. Nett anzuschauen ist die Dame, gegen Frau Grandi stinkt sie dennoch gnadenlos ab (es reicht jetzt!). Erinnert sich noch jemand an das schlappe Trällerchen namens "Boys", Miserabler Europop aus dem Jahr 1987, dargeboten von einem Mädel namens Sabrina? Der Song war ein Griff ins Klo, doch der Videoclip zählte zu den sinnlichen Höhepunkten des Jahres! Sabrina ist in einer Nebenrolle am Start, unter ihrem vollständigen Namen Sabrina Salerno. Angenehmerweise dürfen wir ein paar Blicke auf ihre Auslagen geniessen, Sabrinchen turnt als Model durch die Kulissen. Wenn Serena Grandi auf meiner persönlichen Skala der Gier 100% erreicht, steigt der Pegel beim Anblick der scharfen Sabrina immerhin auf 95% (das Chauvischwein kann die fälligen Taler kaum noch in sich aufnehmen). Ranziges am Rande, Capucine macht uns den Gegenpol zu Grandi und Salerno. Trockenobst am Abgrund, Erdung aller Lüstlinge garantiert, bei dem Anblick flüchtet jede harte Rute freiwillig ins Lattenheim! Die Herren werden -zumindest in meinem kranken Hirn- zu Statisten, mir bleibt George "Man-Eater" Eastman in Erinnerung, den ich um sein Bad mit Serena beneide (Serena war übrigens in "Man-Eater" auch an Bord, das nur am Rande). Vanni Corbellini und David Brandon spielen solide, Karl Zinny dient als Verdächtiger mit psychotischen Zügen, Lino Salemme gibt den üblichen "unfähigen Giallo-Bullen".

"Das unheimliche Auge" macht keine Gefangenen! Während der Opening credits gibt es erotische Bilder auf die Augen, Serena Grandi bringt den Puls auf Touren! Der "Killersicht" verdanken wir groteske Masken, unbeschreiblich! Besondere Huldigung verdient das Finale. Freilich lässt Lamberto Bava den Zuschauer bereits zuvor immer wieder an Serena Grandis Vorzügen teilhaben, doch ihre "Entkleidung" während der Konfrontation mit dem Bösewicht ist ein echter Brüller! Die Klamotten fliegen wie alte Fetzen vom Leib, selbstverständlich weiß Frau Grandi was sich gehört, die Dame von Welt trägt Strapse drunter. Anschauen und genießen! Wer den Streifen verdammen will, der wird jede Menge Ansatzpunkte finden. Wer sich aber auf diesen herrlichen Spaß einlassen kann, der wird mit extrem liebenswerter Unterhaltung beschenkt. Der Giallo hat auch abseits seiner Meisterwerke und Standards viel zu bieten! Lamberto Bavas "Le foto di Gioia" ist ein kleines Schnuckelchen für aufgeschlossene Liebhaber, für Filmfreunde die nicht zum Lachen in den Keller gehen müssen.

CMV bietet "Das unheimliche Auge" in mittelprächtiger Qualität an, in erster Line schwächelt die Schärfe immer wieder. Im Bonusbereich gibt es Trailer zu sehen, dazu eine Bildergalerie und den alten "enterotisierten" Vorspann der deutschen Version. Die Scheibe kommt in einer kleinen Hartbox ins Haus, es stehen zwei unterschiedliche Covermotive zur Auswahl bereit. Keine perfekte Veröffentlichung, insgesamt kann ich aber mit der DVD leben.

Nachtrag: Inzwischen auf auf Blu-ray verfügbar, ebenfalls bei CMV erschienen. Eine deutliche Verbesserung!

7/10 (gut)

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"Dieses Miststück wirbt uns das beste Pferd ab!"
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