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Darsteller: Anthony Franciosa, Christian Borromeo, Mirella D'Angelo, Veronica Lario, Ania Pieroni, Eva Robin's, Carola Stagnaro, John Steiner, Lara Wendel, John Saxon, Daria Nicolodi, Giuliano Gemma u. A.
Der amerikanische Bestsellerautor Peter Neal kommt nach Rom um sein neuestes Buch Tenebre zu promoten. Noch während seiner Ankunft wird in Rom eine junge Ladendiebin, die sein Buch geklaut hatte, bestialisch ermordet - auf eine Weise, wie sie im Buch beschrieben ist: in ihren Mund steckt der Mörder Seiten aus dem Buch. Kurz darauf erhält Neal Drohbriefe, die mit Zitaten aus seinem Buch versehen sind. Damit nicht genug, schlägt der Mörder ein weiteres Mal zu. Diesmal sind die Opfer zwei Lesben. Auch an diesem Tatort werden Seiten aus Tenebre gefunden. Als der Killer auch noch die Freundin von Neal's Assistentin Gianni ermordet, beschliessen beide selbst den Täter zu suchen. Alle Indizien deuten auf den Fernsehmoderator Bruni. Doch noch während die beiden ihn in seinem Haus beobachten, wird Bruni mit einer Axt erschlagen. in seinem Haus findet die Polizei Hinweise, daß er für die ersten Morde verantwortlich war. Doch wer hat dann Bruni ermordet? Und wieso geht das Morden nach Brunis Tod noch weiter?
Ich glaube, "Tenebrae" ist bis jetzt mein Lieblings-Argento. Den auf großer Leinwand im Rahmen der "Bizarre Cinema"-Reihe zu sehen, war ein großartiges Erlebnis. Im Kinoformat hat die geniale Kameraarbeit Argentos ihren vollen Glanz entfacht.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Peter Neal (Anthony Franciosa) ist ein angesagter Bestsellerautor aus den Vereinigten Staaten. Er fliegt über den grossen Teich, will in Rom sein aktuelles Werk mit dem Titel "Tenebre" promoten. Als er in seiner dortigen Bleibe eintrifft, erwartet ihn bereits ein Beamter der Mordkommission (Giuliano Gemma). Ein offensichtlich irrer Killer hat eine junge Dame bestialisch ermordet, dem Opfer Seiten aus Neals aktuellem Buch in den Mund gestopft. Sehr unangenehm, denn Neal beschreibt einen solchen Mord in seinem neuen Buch. Doch damit nicht genug, der Täter lässt dem Schriftsteller beängstigende Briefe zukommen und kündigt weitere Bluttaten an. Der Autor scheint dabei sogar höchstpersönlich in Gefahr zu geraten, während die Polizei noch immer verzweifelt auf der Suche nach dem Psychopathen ist...
Meister Dario Argento lieferte dieses Giallo-Kunstwerk 1982 ab. Man erkennt die typische Handschrift des Regisseurs sofort, trotz der völlig eigenständigen, mutigen Optik von "Tenebre". Regierten in "Suspiria" (1977) die Farben und Schatten, so ist "Tenebre" bis in den hintersten Winkel in helles Licht getaucht. Von Weiß dominierte Kulissen, helle, moderne Wohnungen, bei Außenaufnahmen überwiegend gleißendes Sonnenlicht. Wie passt diese Optik zum Titel, bedeutet "Tenebre" ins Deutsche übersetzt doch "Dunkelheit"!? Nun, der Titel passt perfekt, denn die Motive des Täters sind von tiefster Schwärze, von unendlich grausigen Abgründen geprägt. Erfreulicherweise wurde -trotz der bis ins kleinste Detail von einzigartiger Ästhetik geprägten Optik- nicht darauf verzichtet ein spannendes und schlüssiges Drehbuch zu entwerfen. Der Film bleibt bis zur letzten Sekunde fesselnd. Im zutiefst erschreckenden Finale entlädt sich die aufgebaute Spannung wie ein Orkan. Eine Orgie aus Licht und Blut, grausig und doch wunderschön. Trotz der Härte verkommt Argentos Werk nicht zu einem typischen Slasher/Splatter, seine Art das Grauen zu visualisieren ist völlig eigenständig und nie Selbstzweck, ein Puzzleteil des Gesamten. Vielleicht mag das finale Gemetzel für manchen Zuschauer ein wenig zu überzogen wirken, dadurch an Ernsthaftigkeit einbüßen. Diese Ansicht kann ich nicht teilen, für meinen Geschmack sind diese Szenen ein visueller Leckerbissen der allerfeinsten Sorte!
Die Schauspieler machen allesamt einen guten Job. Anthony Franciosa ist eine gute Wahl für die Hauptfigur, wir bekommen die bewährte Daria Nicolodi zu sehen, Giuliano Gemma ist jedem Italo-Fan ein Begriff, John Saxon ist ebenfalls dabei, sehr schön! Die Figuren gehen in diesem Rausch auf, noch mehr als in den meisten anderen Werken Argentos. Daher steht die von Anthony Franciosa gespielte Hauptfigur Peter Neal weniger im Mittelpunkt, als z.B. der von David Hemmings dargestellte Charakter in "Profondo Rosso". Selbst die in "Suspiria" von Jessica Harper gespielte Ballett-Schülerin, geht nicht so extrem im Rausch der Farben auf, wie die Figuren in "Tenebre" von der Helligkeit nahezu verschlungen werden. Welch ein mutiger, genialer Schachzug die (visuellen) Schatten aus einem Film zu vertreiben, der den Zuschauer in die tiefsten Abgründe menschlichen Wahnsinns blicken lässt! Jedoch wurde hier -ich erwähnte es bereits- trotzdem nicht die Story vernachlässigt, wie es beim rauschaften "Inferno" der Fall ist (Ohne Frage "funktioniert" auch "Inferno" prächtig, nur eben auf eine andere Art).
Die DVD von Raptor zeigt den Film in brauchbarer Qualität und angenehmerweise ungekürzt. Es gibt interessantes Bonusmaterial zu sehen, besonders ein recht ausführliches Interview mit Dario Argento und Daria Nicolodi macht Freude.
Ein Rausch der Helligkeit, des Lichtes, gleichzeitig eine Höllenfahrt in die dunkelsten Winkel unseres Daseins. Ein Meisterwerk... ...dem man mit Worten kaum gerecht werden kann!!!
Undankbares Gesindel! Selbst wenn ein Film wie "The Card Player" nur ein netter Thriller ist, ändert sich dadurch nichts am Gottstatus des Gesamtwerkes! Wenn ich mir dann noch -im wahrsten Sinne des Wortes- vor Augen führe, wer in der heutigen Zeit noch "gialloeske" Filme inszeniert, hat selbt "The Card Player" für mich einen grossen Wert!
Durch die Fanbrille betrachtet, mag das schon stimmen. Auch ich vergöttere die frühen Werke vom ollen Dario und daran gibt es nichts zu schmälern. Nur das Output in den letzten Jahrzehnten ist einfach nur Mittelmaß bis maximal gut. Man muß als Fan aber einfach auch akzeptieren, dass Argento einfach seine kreative Hochphase hinter sich hat und ein sehr gutes Werk von Herrn Argento aus mehreren Gründen wohl nicht mehr zu erwarten ist. Vom Gegenteil lasse ich mich aber jederzeit gerne überzeugen...
@ Blapschi: haste "Giallo" schon gesehen bzw. ertragen?
Im Grunde stimme ich dir durchaus zu. Aber ich weigere mich die "Fanbrille" abzusetzen. Wozu auch? Warum soll ich in meiner Leidenschaft nach Haaren in der Suppe suchen? Muss man immer alles -sei es auch noch liebenswert- in Frage stellen, daran rumnörgeln...? Ich will das nicht, es gibt schon genug *Grmblejfxx* über den man sich ärgert.