Amulett des Bösen - Lucio Fulci (1982)

Grusel & Gothic, Kannibalen, Zombies & Gore

Moderator: jogiwan

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Blap
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci

Beitrag von Blap »

jogiwan hat geschrieben:Hinterhof-Okkultisten
Mhmm, vermutlich mag ich den Film deshalb so gern. :mrgreen:

Nochmal schauen und nicht die Red Edition dazu verwenden. :)
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untot
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci

Beitrag von untot »

Ich hab mir den ja auch schon ein paarmal angetan, ich find den auch ziemlich tröge und langweilig, der Lucio kann das sonst sehr viel besser!!

3/10
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Onkel Joe
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci

Beitrag von Onkel Joe »

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Welch ein Cover zu diesem Film :? .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
Slim Naughton
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci

Beitrag von Slim Naughton »

Schließe mich überwiegend den Einschätzungen von Blap und DrDjangoMD an. Überdurchschnittlicher Grusler mit Sinn für Atmo.
Hier ein Auszug aus unserem Text zum Film:

Es ist wohlfeil, diesen Fulci-Streifen kräftig zu dissen, wie es die meisten Rezensenten im Netz dann auch tun. Denn: Der Film bietet weder den von Fulci-Afficionados gewohnten und zumeist erwarteten Gore, ist recht langsam erzählt und wartet mit allerhand Ungereimtheiten auf, die er nicht zufriedenstellend aus der Welt schafft.
Was mir generell an Fulci gefällt, ist allerdings nicht, dass hin und wieder exzessiv Körpersäfte aus vielerlei Öffnungen austreten, sondern, dass der Mann Gespür für Atmosphäre hat. Selbst die größten Schrottinger des Meisters warten grundsätzlich mit ein, zwei Einstellungen auf, in denen sein unbestrittenes Talent durchscheint. Hier ist der Fall ähnlich gelagert: Die angebrachten Kritikpunkte sind ja durchaus berechtigt, doch außer Acht gelassen wird, dass der Streifen atmosphärisch alles andere als missraten ist.
Die erfahrene Kamera von Mancori, bietet etliche schöne Einstellungen, und auch auf der Makeup-Seite, insbesondere bei Suzy und Marcato, lässt sich der Film nicht lumpen: dezent, aber effektiv. So ist beispielsweise die an den „Exorzisten“ gemahnende Szene, in der Marcato versucht, die Verbindung zwischen Suzy und dem Amulett zu ergründen, für meinen Geschmack sehr gelungen. Mal abgesehen von Suzy wirklich nervenden Bruder Tommy (Giovanni Frezza), bieten sich auch auf der Darsteller-Seite wenig Ansatzpunkte für Kritik: solide Leistungen allemal. Der Score von Fabio Frizzi besteht mal aus bedrohlichem und sehr passendem Synthiewummern, mal aus einem melancholisch-jazzigen Solo-Saxophon.

Anmerkung: Adrian Marcato hieß im Übrigen auch einer der mörderischen Vorbewohner der Butze, in die Roman Polanski später Rosemary und Guy Woodhouse zu unserem Ergötzen einziehen und "Rosemary's Baby" empfangen ließ ;-).
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reggie
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci

Beitrag von reggie »

Servus,

Ich fand den Film auch gut und Atmosphärisch. Der Splatter gehalt ist zwar mau, macht aber nichts.

Jedenfalls ist der Film sehr professionell gemacht, was später bei Fulci nimmer so der Fall war... (Demonia, Alice..)
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buxtebrawler
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci

Beitrag von buxtebrawler »

„Allah sei mit Ihnen, Professor!“

Ende der 1970er und Anfang der 1980er inszenierte der berüchtigte italienische Regisseur Lucio Fulci mit Filmen wie „Woodoo“, „Ein Zombie hing Glockenseil“, „Das Haus an der Friedhofmauer“ und „Über dem Jenseits“ beinharte Horrorstreifen, die bis heute zurecht Kultstatus genießen. Doch 1982, in dem auch der fiese, aber nicht minder gelungene Slasher „New York Ripper“ erschien, begann Fulci im Genre zu schwächeln, wie seine Poe-Adaption „The Black Cat“ und eben „Amulett des Bösen“ bezeugen.

Der New Yorker Archäologe George Hacker (Christopher Connelly, „The Riffs – Die Gewalt sind wir“) findet in Ägypten das Grab eines uralten Pharaos. Doch beim Öffnen des Grabs verliert er unter mysteriösen Umständen sein Augenlicht, während seine Tochter Susie (Brigitta Boccoli) ein altes Amulett von einer blinden Frau geschenkt bekommt. Zurück in New York erlangt Hacker zwar relativ bald seine Sehkraft zurück, doch seine Kinder scheinen fortan unter dem Einfluss des Amuletts in Verbindung mit bösen Kräften zu stehen. Kann Hacker etwas gegen den Fluch unternehmen?

Was seine Handlung betrifft, ist „Amulett des Bösen“ ein Quasi-Remake des britischen „Hammer“-Horrors „Das Grab der blutigen Mumie“ aus dem Jahre 1971. Stilistisch ist er hingegen durchaus typisch Fulci bzw. italiano: Der für ihn typische Kamerastil mit seinen Zooms, Fokussierungen etc. findet sich ebenso wieder wie subjektive Kamerafahrten, am auffälligsten sicherlich die in der Kriechperspektive einer Schlange, und Tiersymbolik durch Schlangen und Skorpione bis hin zu Fulcis beliebtem Motiv, einen Menschen durch die Attacke mehrerer Tiere zerfleischen zu lassen (vgl. Spinnenangriff in „Über dem Jenseits“) – am Ende muss jemand durch eine zwar durchschaubar, doch gar nicht schlecht gefilmte, splatterige Vogel-Atacke sein Leben lassen. Der Soundtrack verfügt über eine prima Titelmelodie und kann sich auch darüber hinaus in seinem Spagat zwischen Synthesizer und Jazz-Einlagen hören lassen. Der Schnitt ist mal kreativ und zielführend, mal aber auch etwas holprig – alles in allem ist der technische Aspekt des Films solide bis gut. In den schönen Bildern der Drehorte, gerade den exotischen, keimt auch immer wieder Atmosphäre zwischen anheimelnd und morbide auf.

Nur leider nützt das alles nicht allzu viel, wenn die Story ansonsten über weite Strecken furchtbar unspektakulär erzählt wird und sich zudem in vielen Konfusionen verstrickt, die diesmal tatsächlich Fulcis Kritikern, die dies bereits in seinen vorausgegangenen Horrorproduktionen bemängelt haben, Wasser auf die Mühlen sind. Einige gelungene gruselige Bilder lenken nur unzureichend davon ab und aufregende Spezialeffekte sind ohnehin rar gesät; hier und da werden Erinnerungen an „Poltergeist“ wach, wobei ich nicht weiß, welcher Film zuerst da war. Fulci appelliert an die Angst vor den Geheimnissen des Orients, der schon Aufhänger für zahlreiche sich um Pharaonengräber, Mumien und Pyramiden drehende Filme war, doch wenn wieder einmal ein klischeehaftes Jahrhundertunwetter tobt und Mutti Hacker müde abwiegelt „Ist doch nur ein Gewitter!“, dann ist das nur eines von mehreren Beispielen für wenig originelle Effekthascherei, die dem Ausgangssujet nicht gerecht wird. Schauspielerisch geht das alles soweit in Ordnung, Connelly bleibt als ungewöhnliche Wahl für die männliche Hauptrolle in Erinnerung, Sohnemann Tommy wird gespielt von „Das Haus an der Friedhofmauer“-Bob, genauer: Giovanni Frezza und polarisiert mit seinem Äußeren, Brigitta Boccoli überrascht positiv als Jungmimin in Ihrem Spielfilmdebüt, sollte in der Zukunft dennoch kaum weitere Rolle bekommen. Lucio Fulci persönlich spielt eine Nebenrolle als Arzt.

Fazit: Ein handwerklich versierter Film, der sein kreatives Potential leider weitestgehend verschenkt, im Erzählerischen versagt und sich damit im glatten Mittelfeld einordnet. Schade, da wäre mehr drin gewesen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Die Kroete
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci

Beitrag von Die Kroete »

Das der Film von eingefleischten Italo-,Horror- und Fulci-Fans so schlecht bewertet wird ist schon erstaunlich.

Dem Film fehlt es tatsächlich an gorigen Effekten, dafür gefällt mir der "Hinterhof-Okkultismus" und das der Erzählstil echt schräg ist, wird durch die schön düstere Atmosphäre ausgeglichen.

Für mich erreicht der Film so, doch noch ein ordentliches Mittelmaß.

5,5/10 kann man dem Film ruhig noch geben. :engel:
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jogiwan
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci

Beitrag von jogiwan »

wie immer mit interessanten Bonusmaterial
schnittberichte.com hat geschrieben: Manhattan Baby als US-Blu-ray - Ab September von Blue Underground

Lucio Fulcis Amulett des Bösen aka Eye of the Evil Dead (Original: Manhattan Baby, 1982) gibt es in Deutschland sowohl ungekürzt als auch um etwa zwei Minuten geschnitten auf DVD (Schnittbericht). Auf der VHS fehlten dagegen nur 35 Sekunden.

Am 27. September 2016 veröffentlicht Blue Underground in den USA ein 3-Disc Set mit Blu-ray, DVD und Soundtrack-CD. Dafür wurde ein neuer 2K Scan vom unzensierten Originalnegativ angefertigt. Das Bonusmaterial:
Fulci & I – Interview with Composer Fabio Frizzi (An Hour-Long Career Overview Of the Soundtrack Collaborations of Fabio Frizzi & Lucio Fulci)
For The Birds – Interview with Star Cosimo Cinieri
25 Years With Fulci – Interview with Make-Up Effects Artist Maurizio Trani
Beyond The Living Dead – Interview with Co-Writer Dardano Sacchetti
Stephen Thrower on MANHATTAN BABY – Interview with the author of "Beyond Terror: The Films of Lucio Fulci"
"Manhattan Baby Suite" – Live Studio Performance by Fabio Frizzi
Theatrical Trailer
Poster & Still Gallery
BONUS Collectable Booklet featuring new writing by author Troy Howarth
BONUS CD – MANHATTAN BABY Original Motion Picture Soundtrack by Fabio Frizzi
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quelle: schnittberichte.com
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jogiwan
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci (1982)

Beitrag von jogiwan »

demnächst auch in Deutsch auf HD:
schnittberichte.com hat geschrieben: Amulett des Bösen (Manhattan Baby) erscheint von XT Video - Lucio Fulcis Horrorfilm auf Blu-ray und DVD in drei Mediabooks

Lucio Fulcis Amulett des Bösen (Original: Manhattan Baby, 1982) gibt es in Deutschland sowohl ungekürzt als auch um etwa zwei Minuten geschnitten auf DVD (Schnittbericht). Auf der VHS fehlten dagegen nur 35 Sekunden.

Im September 2016 veröffentlichte Blue Underground in den USA eine Blu-ray, für die ein neuer 2K Scan vom unzensierten Originalnegativ angefertigt wurde. Am 9. März 2018 bringt ihn auch XT Video als deutschsprachige Blu-ray-Premiere samt DVD in drei Mediabooks (limitiert auf 444, 333, 222 Stück) heraus:

Video-Feature mit Prof. Dr. Marcus Stiglegger
"The Sound of Egypt" - Interview mit Komponist Fabio Frizzi
italienischer Vorspann
Bildergalerie
Originaltrailer
deutscher Trailer
20-seitiges tenebrarum-Booklet von Martin Beine
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quelle: schnittberichte.com
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jogiwan
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Re: Amulett des Bösen - Lucio Fulci (1982)

Beitrag von jogiwan »

Professor George Hacker ist zu Ausgrabungen nach Ägypten gereist und findet eines Tages das Grabmal eines Pharaonen, das von den Einheimischen als Ort des Bösen geschmäht wird. Während Hacker jedoch das Grab öffnet und dabei seinen Begleiter und sein Augenlicht verliert, bekommt seine Tochter Susie von einer alten Frau ein mysteriöses Amulett. Zurück in New York beginnen auch rasch seltsame Ereignisse im Umfeld des Professors, der nur langsam seine Sehkraft zurückerhält und seiner Familie. Susie verhält sich zunehmend seltsam, im Kinderzimmer finden sich exotische Tierte und Wüstensand und Personen scheinen ebenfalls spurlos zu verschwinden. Als sich daraufhin ein Antiquitätenhändler bei der Familie meldet, der ahnt, dass die Ereignisse im Zusammenhang mit Susies Amulett stehen, ist es für die kleine Familie auch fast schon zu spät und die schicksalhaften Ereignisse nehmen weiter ihren Lauf.

Als ich vor ein paar Jahren „Amulett des Bösen“ zum ersten Mal sah, war ich ja nicht sonderlich begeistert. Nicht nur aufgrund derselben Musik von Fabio Frizzi und zahlreichen Handlungselementen wirkt „Manhattan Baby“ mit seiner Episodenhaftigkeit ja auch fast wie ein Remake von „Über dem Jenseits“ bei dem man die Zombie-Thematik einfach durch okkulten Pharaonen-Zauber ersetzt. Leider wirkt das Ganze aber wesentlich weniger stimmig und obwohl die Locations in Ägypten und New York durchaus etwas hermachen, wirkt „Amulett des Bösen“ inhaltlich auch immer etwas improvisiert und nicht immer logisch. So gibt es Figuren, die so wie der Hausmeister rasch aus dem Ärmel gezaubert werden, aber dann für den weiteren Verlauf keine große Bedeutung haben und auch das Titelgespann Christopher Conelly und Laura Lenzy fand ich nicht so stimmig. Auf der technischen Seite hingegen gibt es nicht viel zu meckern und „Amulett des Bösen“ hat ein paar sehr schöne Shots, Drehorte und gelungene Momente, die dann auch zeigen, was mit einem vernünftigen Drehbuch wohl alles möglich gewesen wäre. So hechelt der Streifen in Punkto Unterhaltungswert aber doch ziemlich der Zombie-Trilogie etwas hinterher und an diesem Eindruck ändert auch die neue Blu-Ray-Disk mit sehr guter Bildqualität nix.
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